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KOMMENTAR

Kokain ist eine Gefahr für die Demokratie

Eine Kokain-Schwemme schwappt über Europa. Die Drogenbarone erzielen Rekordgewinne. Mit dem vielen Geld kommt die Macht. Die Politik muss handeln. Es braucht mehr Ressourcen und internationale Kooperation. 

Es wird immer mehr: Kokainfund am Hafen in Hamburg (Bild 2017).
Bild: keystone

Die Zahlen kennen nur eine Richtung: Nach oben. Rekordhafte 70 Tonnen Kokain konfiszierten die Behörden im vergangenen Jahr im niederländischen Hafen Rotterdam. Im belgischen Antwerpen waren es bis zur Jahreshälfte fast 36 Tonnen. Und das ist bloss die Spitze des Eisbergs: Das meiste via Schiffscontainer geschmuggelte Kokain bleibt unentdeckt. Die Drogen-Mafia setzt in Europa Milliarden-Beträge um.

Grund für die Schwemme ist nicht nur die erhöhte Produktion in Südamerika. Im kaufkräftigen Europa ist das weisse Pulver in den vergangenen 20 Jahren zur regelrechten Volksdroge geworden. Die Nachfrage boomt. Koks und Party gehen Hand in Hand.

Das hat Folgen. Der Handel professionalisiert sich. Die Drogenbanden agieren wie internationale Konzerne. Ihre astronomischen Profite pumpen sie zurück in die legale Wirtschaft. Mit den Millionen kommt die Macht.

Das ist brandgefährlich. Es gibt kein «Fair-Trade»-Kokain und die Drogenbosse sind üble Gangster. In Belgien und den Niederlanden müssen sich Minister bereits vor Entführungen fürchten. Konkurrierende Banden bekriegen sich auf offener Strasse. Es gibt Tote und Verletzte. Und auch in der Schweiz sind die «Narcos» längst angekommen.

Die Politik muss sich dem Problem annehmen. Es braucht mehr Ressourcen in Justiz und Polizei, mehr internationale Kooperation und mehr Durchschlagskraft. Der Aufstieg der Kokain-Mafia zersetzt unsere Gesellschaft von innen. Und er gefährdet unsere Demokratie.