Wie sich die Migros neu ausrichten will
Für den Reiseanbieter Hotelplan und die Kosmetik-Herstellerin Mibelle sucht die Migros einen Käufer.
Ebenfalls zum Verkauf gestellt werden SportX und Melectronics . Die übrigen Fachmärkte werden überprüft – und allenfalls später dann auch noch veräussert.
Von den vier angestrebten Verkäufen sind 6500 Angestellte betroffen. Hinzu kommt ein Abbau bei der verbleibenden Migros-Gruppe von 1500 Stellen .
Laut Präsidentin Ursula Nold ist die Migros «kerngesund» . In einzelnen Geschäftsbereichen drängten sich aufgrund der Geschäftsverlagerung ins Internet dennoch strategische Anpassungen auf.
Künftig will die Migros ihr Geschäft auf den Detailhandel (Lebensmittel und Non-Food), Finanzdienstleistungen (Migros Bank) und Gesundheit (Medbase-Gruppe) fokussieren.
So nimmt die Migros-Spitze Stellung zur neuen Strategie:
11:34 Uhr
FREITAG, 2. FEBRUAR
Fragerunde und Medienkonferenz ist beendet
Damit ist die Fragerunde beendet. Und auch die Medienkonferenz der Migros-Spitze endet hiermit nach gut einer Stunde.
Besten Dank für Ihr Interesse! Im Verlauf des Tages werden Sie auf diesem Portal weitere Berichte zur Migros finden. (sat)
11:30 Uhr
FREITAG, 2. FEBRUAR
Irmiger: «Wir betreiben keine Salamitaktik»
Sind weitere Verkäufe, Schliessungen oder Entlassungen geplant? Migros-Chef Mario Irmiger hat dazu eine klare Meinung: «Wir betreiben keine Salamitaktik.»
Das bedeute allerdings nicht, dass es je nach Entwicklung in einzelnen Geschäftsfeldern zu kleineren Anpassungen kommen könne. Folglich könne man aktuell durchaus vom «grössten Abbau» in der Geschichte der Migros reden. (sat)
11:02 Uhr
FREITAG, 2. FEBRUAR
Nold: «Die Migros ist kerngesund»
Vor der Fragerunde nimmt nochmals Präsidentin Nold Stellung. «Die Migros ist kerngesund», sagt sie. Das treffe insbesondere auch auf die nun zu veräussernden Einheiten Mibelle und Hotelplan zu. «Diese Verkäufe erfolgen nicht aus der Not, das ist mir sehr wichtig zu betonen.» (sat)
11:00 Uhr
FREITAG, 2. FEBRUAR
Mibelle: «Wir halten an unserer Eigenmarken-Strategie fest»
Bleibt die Frage, welche Folgen der Verkauf des Migros-Unternehmens Mibelle auf Produkte in den Regalen der Supermärkte haben wird. Denn das aargauische Unternehmen stellt etwas Produkte der Linien «I am» oder «Handy» her.
«Wir halten an unserer Eigenmarken-Strategie fest», stellt Migros-Industrie-Chef Matthias Wunderlin klar. Folglich werde es für Kundinnen und Kunden in den Migros-Supermärkten auch keine Veränderungen geben. Mibelle solle nach Möglichkeit die erwähnten Produkte nämlich auch weiterhin für die Migros herstellen. (sat)
10:51 Uhr
FREITAG, 2. FEBRUAR
Hotelplan: «Das Versprechen Duttweilers ist eingelöst»
Als dritter spricht nun Handels-Chef Michael Gruber der gleichzeitig. «Grösse wird immer wichtiger», sagt der Hotelplan-Präsident über die Zukunft des Reisegeschäfts. Da reiche es nicht, dass sein Unternehmen in der Schweiz die Nummer 1 ist.
Zweitens verweist Gruber darauf, «das Versprechen Duttweilers ist eingelöst». Der Migros-Gründer hatte mit seinem Reiseunternehmen das Ziel angestrebt, «der bedrängten Schweizer Hotellerie zu helfen und gleichzeitig dem kleinen Mann Ferien zu ermöglichen».
Schliesslich gebe es «begrenzte Synergien zwischen der Migros-Gruppe und Hotelplan», argumentiert Michael Gruber für den Verkauf. (sat)
10:46 Uhr
FREITAG, 2. FEBRUAR
«Wir haben alles versucht, um Synergien zu nutzen»
«Wir haben alles versucht, um Synergien zu nutzen», gibt Mario Irmiger zu bedenken. «Doch sind alle Migros-Fachmärkte in keinem ihrer Geschäftsfelder die Nummer 1.»
Erschwerend für die Fachmärkte komme hinzu, dass die bisherige Struktur zu schwerfällig sei. Darum habe man sich entschieden, sich nun nach nach potenziellen Käufern für Sport X sowie Melectronics umzuschauen. (sat)
10:41 Uhr
FREITAG, 2. FEBRUAR
Irmiger: «Es soll sich für unsere Kundinnen und Kunden lohnen»
Nun übernimmt Mario Irmiger das Wort. «Es soll sich für unsere Kundinnen und Kunden lohnen», verspricht der Migros-Chef. Nicht nur sollen die Preise für Produkte gesenkt werden. Auch ein breites Angebot sowie Qualität für alle Budgets seien das Ziel. Dazu müssten jedoch Geschäftsfelder, die nicht zukunftsträchtig seien, abgestossen werden.
Denn die gesteckten Ziele würden grosse Investitionen erfordern. Und dazu brauche es nicht nur steigende Umsätze, sondern auch in jedem Geschäftsfeld eine ausreichende Profitabilität. (sat)
10:37 Uhr
FREITAG, 2. FEBRUAR
Auch Supermarkt-Geschäft in «Bewegung»
Zudem erinnert Nold daran, dass auch das Kerngeschäft der Migros in «Bewegung» sei. Sie verweist hierzu darauf, dass der orange Riese im vergangenen Sommer eine Supermarkt-AG gegründet hat. Darin sind Teile des Kerngeschäfts der regionalen Migros-Genossenschaften gebündelt. «Diese neue Struktur ist nun seit Anfang Jahr aktiv.» (sat)
10:34 Uhr
FREITAG, 2. FEBRUAR
Nold: «Wir haben zukunftsgerichtete Entscheide gefällt»
Wie Migros-Präsidentin Ursula Nold eingangs sagt, ist die Migros «in Bewegung». Dabei hätten die Gremien des orangen Riesen nun «zukunftsgerichtete Entscheide gefällt».
Am Morgen seien die Mitarbeitenden informiert worden. Nun solle auch die Öffentlichkeit über die künftige Strategie der Migros ins Bild gesetzt werden. Nold verweist dabei auf grosse Veränderungen einerseits am Markt aber auch von Seiten der Kundinnen und Kunden. (sat)
10:32 Uhr
Freitag, 2. Februar
Die Medienkonferenz hat begonnen - wer auftritt
Die zahlreichen Medienschaffenden haben Platz genommen. Jetzt gehts los mit der Medienkonferenz der Migros zu den geplanten Verkäufen und neuen Zielen des orangen Riesen.
Nebst Präsidentin Nold und Chef Irmiger werden von der Migros auch Handels-Chef und Hotelplan-Präsident Michael Gruber, Matthias Wunderlin (Leiter Migros-Industrie) und Kommunikations-Chef Christoph Rytz an der kurzfristig einberufenen Medienkonferenz Stellung nehmen. (sat)
10:30 Uhr
Freitag, 2. Februar
Die Migros-Spitze nimmt Stellung
Nachdem die News seit dem frühen Morgen bekannt ist, nimmt die Migros-Spitze Stellung zum grossen Reinemachen im Universum des orangen Riesen.
Ab 10.30 Uhr werden Migros-Präsidentin Ursula Nold und Migros-Chef Mario Irmiger in Zürich Stellung nehmen zum angekündigten Verkauf der Tochterunternehmen Hotelplan und Mibelle sowie den Verkaufsplänen für die Fachmärkte SportX Melectronics. (sat)
Das sind die Auswirkungen der neuen Migros-Strategie:
Das Erbe von Migros-Gründer Duttweiler steht teilweise zum Verkauf
Nach der Neuorganisation des Supermarkt-Geschäfts im vergangenen Sommer geht es bei der Migros nun ans Eingemachte. Jedenfalls will die Detailhändlerin mit Hotelplan einen Teil des Erbes ihres Gründers Gottlieb Duttweiler abstossen. Und auch die Zukunft der Fachmärkte im Migros-Universum ist offen. Schon klar ist hierzu einzig, dass SportX und Melectronics ebenfalls zum Verkauf stehen. Obendrauf droht beim orangen Riesen ein massiver Stellenabbau.
Wie die Migros am Freitag mitteilte, sucht sie je einen Käufer für Hotelplan und Mibelle. Während die Marke des Reiseanbieters der breiten Bevölkerung bekannt ist, handelt es sich beim zweiten um ein im aargauischen Buchs beheimatetes Migros-Industrieunternehmen. Dieses stellt namentlich für den orangen Riesen Kosmetik- und Hygieneprodukte her, aber auch für externe Firmenkunden.
Wer will Hotelplan und Mibelle kaufen? – Sogar Coop darf hoffen
Hotelplan ist dabei unzertrennbar mit der Geschichte des orangen Riesen verbunden. Migros-Gründer Duttweiler gründete den Reiseanbieter 1935 mit dem Ziel, «der bedrängten Schweizer Hotellerie zu helfen und gleichzeitig dem kleinen Mann Ferien zu ermöglichen», wie es auf dessen Website heisst. Nach Turbulenzen in der Coronapandemie erwirtschaftete das Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren Rekordresultate.
Zu den geplanten Verkäufen schreibt die Migros, sie wolle sich dafür Zeit nehmen und den Prozess «umsichtig und sorgfältig durchführen». Für Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeitende ändere sich derweil nichts. Die Migros werde für in dieser Phase der Ungewissheit abgeschlossene Geschäfte garantieren.
Zu möglichen Käufer wollte sich die Migros-Spitze am Freitag vor den Medien nicht äussern. Chef Irmiger erklärte auf Nachfrage einzig, dass – falls wettbewerbsrechtlich zulässig – auch Konkurrent Coop als neuer Besitzer von Teilen der Migros in Frage kommen könne.
SportX und Melectronics vor Verkauf – was ist mit Micasa und Do it + Garden?
Aufhorchen lässt in der Mitteilung vom Freitag zudem folgender Satz: «Zukunftsgerichtete Lösungen strebt die Migros ausserdem für ihre Fachmärkte an.» Sprich: Wie es mit den übrigen Fachmärkten Micasa, Melectronics, SportX, Do it + Garden, Bike World oder Obi weitergeht, ist derzeit offen.
Konkret hat demnach der Verwaltungsrat der Migros Fachmarkt AG bisher einzig beschlossen, für SportX und Melectronics ebenfalls einen Käufer zu suchen. Dies, «um besser geeignete Eigentümerschaften ausserhalb der Migros-Gruppe zu suchen». Die Zukunft der restlichen Fachmärkte sei derweil noch nicht geklärt.
Die Migros begründet die Überprüfung des Fachmärkte-Bereichs «mit dem weiter stark wachsenden Onlinehandel». Als Folge davon seien die Umsätze im stationären Non-Food-Bereich zunehmend unter Druck geraten. «Die Coronapandemie hat diese Entwicklung zusätzlich stark beschleunigt», so die Migros.
6500 Personen von Verkäufen betroffen - 1500 Migros-Jobs bedroht
Zur Einordnung: Allein im vergangenen Jahr haben Bike World, Do it + Garden, Melectronics, SportX, Micasa und OBI Umsatz im Umfang von 1,5 Milliarden Franken eingebüsst. Das ist ein Minus von 7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Den angestrebten Verkauf von Hotelplan und Mibelle sowie die Neupositionierung ihrer Fachmärkte begründet die Migros mit einer bereits 2021 verabschiedeten neuen Gruppenstrategie. Deren Ziel sei es, «in Zukunft konsequent auf die Geschäftsfelder Detailhandel (Lebensmittel und Non-Food), Finanzdienstleistungen (Migros Bank) und Gesundheit (Medbase-Gruppe) zu setzen.
Wie die Migros Anfang Jahr mitteilte, entwickelt sich der Bereich Gesundheit «zu einem strategisch bedeutungsvollen Geschäftsfeld der Migros-Gruppe». Dennoch will der orange Riese auch hier den Rotstift ansetzen. So ist auch bei Bestsmile ein Abbau von voraussichtlich 40 Stellen geplant. «Wir haben schlicht zu schnell expandiert», sagt dazu Michael Gruber. Darum sollen nun neun Standorte des Start-ups insbesondere in kleineren Städten geschlossen werden.
Die strategische Fokussierung der Migros-Gruppe hat auch Folgen für das Personal. Laut Mitteilung ist nach den geplanten Verkäufen bei der Migros selbst «ein Abbau von bis zu 1500 Vollzeitstellen unvermeidlich». Zum Vergleich: Als grösste private Arbeitgeberin des Landes beschäftigt die Migros in der Schweiz rund 100’000 Mitarbeitende.
Von den geplanten Verkäufen von Hotelplan, Mibelle, SportX und Melectronics sind 6500 Mitarbeitende betroffen. Hier geht die Migros davon aus, dass diese von den künftigen Besitzern weiterbeschäftigt werden dürften.
Die Migros wolle jedoch ihre «Verantwortung als soziale Arbeitgeberin wahrnehmen» und setze alles daran, Kündigungen möglichst zu vermeiden. So seien aktuell allein innerhalb der Migros-Gruppe rund 1400 Stellen offen, heisst es in der Mitteilung.
Halbe Milliarde Wertberichtigung – und doch «kerngesund»?
Zudem kündigt die Migros Wertberichtigungen im Umfang 500 Millionen Franken an. Sie begründet diese mit der «laufenden Überprüfung des Portfolios»; betroffen seien insbesondere Logistik-Liegenschaften, IT-Projekte und Vermögenswerte.
Die Wertberichtigungen sollten zwar das letztjährige Unternehmensergebnis belasten. Dieses werde dennoch «positiv» ausfallen, betonte Migros-Chef Irmiger. Und Migros-Präsidentin Nold betonte vor den Medien: «Die Migros ist kerngesund.»
Anfang Jahr hat die Migros zwar angekündigt, beim Umsatz 2023 Rekordwerte erzielt zu haben. Was dem orangen Riesen davon jedoch unter dem Strich bleibt, will das Unternehmen erst bei der Bilanzmedienkonferenz Ende März bekannt geben.