Der Kindermörder Werner Ferrari ist tot. Das geht aus einer Medienmitteilung des Kantons Aargau hervor.

Er sei nach einer langen, schweren Erkrankung im Alter von 78 Jahren in der Strafanstalt der Justizvollzugsanstalt Lenzburg verstorben, heisst es weiter. Der wegen mehrfachen Mordes zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilte Häftling war in der sogenannten «Altersabteilung 60+» untergebracht und sass seit dem Jahr 1995 in Lenzburg hinter Gittern.
Werner Ferrari hat in den 80er-Jahren in der Schweiz für Angst und Schrecken gesorgt. Elf brutale Kindermorde beschäftigten damals die Nation. 1995 wurde er nach einem dreitägigen und aufsehenerregenden Prozess im Rathaus in Wettingen für fünf Morde zu lebenslanger Haft verurteilt. Am letzten Prozesstag fanden nicht alle Interessierten Zuschauerinnen und Zuschauer im Rathaussaal Platz.
Landesweit berichteten die Medien über den Prozess und auch über die Ausraster des Angeklagten. Obschon er das Urteil «lebenslänglich» zuerst noch gefasst entgegengenommen habe, sei er danach völlig ausgetickt.
Ferrari soll gerufen haben: «Das ist eine Schweinerei, was hier und schon seit sechs Jahren läuft». Er drohte dem Gericht und dessen Präsidenten Guido Näf. Zudem sei alles manipuliert und eines Tages werde die Wahrheit ans Tageslicht kommen.
Zwei Kinder, die zu dieser Zeit getötet worden sind, lebten im Kanton Aargau: Die zwölfjährige Ruth Steinmann machte sich am 12. Mai 1980 auf den Nachhauseweg von Wettingen nach Würenlos. Dort kommt sie aber nie an. Ihr Vater findet ihre Leiche noch am selben Tag in einem Waldstück. Die Vermutung, dass Ferrari diesen Mord begangen hat, bestätigt sich nie. 2007 wird er in einem Revisionsprozess freigesprochen.
Am 19. Oktober 1987 verschwindet der zehnjährige Christian Widmer aus Döttingen von einem Jungschar-Jubiläumsfest in Windisch. Am Tag darauf finden Reiter seine halbnackte Leiche an einem Waldrand in Riniken. Diesen Mord hat Ferrari zugegeben.
Im Jahr 1988 wird genau dieser Fall in «Aktenzeichen XY» gezeigt. Noch während der Sendung ruft die Mutter eines anderen Buben an, der 1971 auch von einem Festplatz verschwunden und danach getötet worden war. Erst Jahre später wird klar, wie wertvoll der Hinweis aus der Sendung war: Täter war in beiden Fällen Werner Ferrari.
Im Juni dieses Jahres, 30 Jahre nach der Verurteilung, berichtete die Sendung «Schweiz aktuell» von SRF unter anderem über den Fall Ferrari. Darin hiess es, dass man jedes Jahr seine Entlassung geprüft, aber alle Anträge abgelehnt habe. Zu gross wäre demnach die Gefahr für die Bevölkerung wegen eines möglichen Rückfalls gewesen.
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