Der Kanton Bern, die evangelische Mennoniten-Gemeinde Bern und die Berner Münster-Kirchgemeinde gaben dies am Freitag gemeinsam bekannt. Solch klare Worte der Anerkennung des geschehenen Unrechts habe es auf politischer Ebene im Kanton Bern noch nie gegeben, sagt Dorothea Loosli von der Mennonitengemeinde Bern laut der Mitteilung.
Die Anwesenden hätten diese "unerwarteten Worte" dankbar entgegengenommen, so Loosli weiter. "Mennoniten" ist eine andere Bezeichnung für Täufer.
Der Kanton Bern gehörte laut dem Historischen Lexikon der Schweiz zu den härtesten Verfolgern dieser Freikirche. Sie entstand im 16. Jahrhundert im Zug der frühen Reformation. "Hunderte" von Täufern seien vom Kanton Bern vertrieben worden, heisst es in diesem Lexikon.
Der Staat habe die Täufer, welche gegen den Kriegsdienst waren und für die Freiwilligkeit der Kirchenmitgliedschaft, als Feinde der staatlichen Ordnung betrachtet und bekämpft. Das sagte Berns Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektor Neuhaus in der Rede, in der er die Täufer um Vergebung bat.
Diese Rede hielt Neuhaus bereits vergangenes Wochenende an Berns Nacht der Religionen. Sie blieb aber unbeachtet, was die Berner Mennoniten und die Münster-Kirchgemeinde dazu brachte, eine Medienmitteilung vorzuschlagen.
Diese beiden Kirchgemeinden wollen im kommenden Frühling in der Stadt Bern einen Stationenweg zur Geschichte der Täufer eröffnen. Er soll an das Geschehene erinnern und Stationen der Täuferverfolgung sichtbar machen. Geplant ist auch, im Rahmen dieses Stationenwegs die Worte von Neuhaus offiziell zu würdigen. (sda)