Lukas Schumacher
Herr Baumann, Sie kennen den Spruch «Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben»?
Christian Baumann: Diesen Spruch kenne ich sehr wohl. Meine Ammann-Kandidatur kommt eigentlich nicht zu spät, sondern spät. Das Ganze hat eine kleine Vorgeschichte.
Ihr plötzlicher Sinneswandel steht im Zusammenhang mit dieser Vorgeschichte?
Baumann: Ja. Ich ging davon aus, dass sich eine bestimmte Person mit Erfahrung für den Ammann-Posten bewirbt. Daher meldete ich mich bloss für den Vizeammann-Posten an. Dann stellte sich leider heraus, dass die erfahrene Person nicht auf der Ammann-Liste figuriert.
Also sprangen Sie nachträglich in die Bresche?
Baumann: Das kann man so sagen. Ich wurde auch von mehreren Seiten dazu aufgefordert. Ausserdem weiss ich seit ein paar Tagen, dass meine beruflichen Aktivitäten und das Ammannamt unter einen Hut zu bringen wären. In drei Monaten endet mein Mandat bei einer liechtensteinischen Bank, das mich stark beansprucht.
Wegen der verspäteten Bewerbung wird Ihr Name auf den Wahlzetteln der Gemeinde nicht unter der Rubrik «Gemeindeammann» stehen.
Baumann: Das ist mir bewusst und es ist bestimmt kein Vorteil. Ich kandidiere halt jetzt quasi als Wilder fürs Ammannamt.
Ihr Konkurrent um den Ammann-Thron ist Rolf Vogt von der SVP, ein Quereinsteiger und rechtzeitiger Bewerber.
Baumann: Eine Kampfwahl ist immer besser als ein Einervorschlag. Über meinen Konkurrenten Rolf Vogt kann ich nichts sagen, ich kenne ihn kaum.
Die umtriebige SVP-Präsidentin Christine Daborn kennen Sie bestimmt besser?
Baumann: Klar, alle kennen Frau Daborn. Sie verursacht ja einigen politischen Wirbel in unserer Gemeinde. Schade, dass sie oft mit kühnen Thesen auf den Gemeinderat schiesst. Der Gemeinderat musste mehrmals tüchtig Gegensteuer geben, auch ich persönlich.
Soll die SVP Zufikon in der Gemeindebehörde mitwirken?
Baumann: Diese Partei ist ja noch nicht im Gemeinderat vertreten. Grundsätzlich fände ich es gut, wenn sie eingebunden würde und Mitverantwortung trüge. Dass die SVP gleich auch den Ammann stellen will, halte ich allerdings für sehr ambitiös.
Wahlrunde mit Salz und Pfeffer
Nicht nur die Zufiker Ammannwahl mit dem Duell Rolf Vogt (SVP) gegen Christian Baumann (parteilos) verspricht am 18. Oktober Spannung. Die gleichzeitige Gemeinderatswahl mit acht Kandidaturen für die fünf Sitze garantiert eine gewürzte Ausmarchung.
Schaffen die drei Bisherigen» Christian Baumann (parteilos), Daniel Juchli (CVP) und Patrick Cimma (parteilos) auf Anhieb die Wiederwahl?
Und wem von den fünf Neulingen - Thomas Attinger (FDP), Gabriela Bereuter (CVP), Antonio Keel (parteilos), Doris Rütimann (SP) und Rolf Vogt (SVP) - glückt der Sprung in den Gemeinderat? Gut möglich, dass ein zweiter Wahlgang nötig wird. Die zweite Wahlrunde würde am 29. November stattfinden. (sl)
Ist Ihre Gemeinderatserfahrung das Trumpf-Ass im Ammann-Duell?
Baumann: Das müssen die Wäh-ler entscheiden. Ich hoffe, mit meiner früheren Tätigkeit in der Finanzkommission und der zweijährigen Mitarbeit im Gemeinderat punkten zu können. Zudem habe ich Führungserfahrung und zähle Planen und Organisieren zu meinen Stärken.
Wie fällt Ihr persönliches Fazit nach knapp zwei Jahren Gemeinderatsarbeit aus?
Baumann: Ich bin keine Jammertante, muss aber trotzdem festhalten, dass der zeitliche Aufwand schon sehr gross ist. Den habe ich anfänglich ziemlich unterschätzt. Auf der anderen Seite macht es auch enorm viel Freude, im Zufiker Gemeinderatsteam mitzuarbeiten. Es lohnt sich, unsere 4000 Einwohner zählende Gemeinde mit möglichst guten Entscheiden weiterzubringen.
Wie gehen die Zufiker Gemeinderatswahl und die Ammannwahl am 18. Oktober aus?
Baumann: Tipps gebe ich keine ab. Selbstverständlich hoffe ich auf ein gutes persönliches Resultat. Freuen würde mich ein gutes Abschneiden der beiden profilierten Gemeinderatskandidatinnen Gabriela Bereuter und Doris Rütimann. Unser Gemeinderat war in den letzten Jahren eine reine «Männerriege».