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WEF 2024

Sicherheitsbehörden zufrieden mit Einsatz in Davos ++ Balletttänzer wollen Zeichen der Hoffnung setzen

Staatsoberhäupter und Wirtschaftsführer aus aller Welt versammeln sich bis am 19. Januar am WEF in Davos. Die wichtigsten News und Hintergründe finden Sie hier im News-Blog.

Das Wichtigste in Kürze

Unter dem Motto «Vertrauen herstellen» findet noch bis heute Freitag das 54. WEF in Davos statt. Fast 3000 Gäste nehmen daran teil - darunter rund 60 Staats- und Regierungschefs.

Viel zu reden gaben bislang die Auftritte von Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski , Chinas Premier Li Quang und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen .

Auch Bundespräsidentin Viola Amherd weilt mit fünf Regierungskollegen in den Bündner Bergen.

14:03 Uhr

Freitag, 19. Januar

Sicherheitsbehörden zufrieden mit Einsatz in Davos

Am Mittag ist das 54. World Economic Forum (WEF) offiziell zu Ende gegangen. Kurz darauf haben auch die Bündner Behörden ein positives Fazit zum diesjährigen Jahrestreffen in Davos gezogen.

«Die Sicherheit der Bevölkerung und der Gäste war (...) jederzeit gewährleistet», heisst es in einer Mitteilung. Dies «dank dem grossen Einsatz von Polizei, Armee und den weiteren Partnern», wie der WEF-Ausschuss des Kantons Graubünden schreibt. Konkrete Zahlen zu eingesetzten Personen oder Einsatzmitteln nennt der Kanton traditionell nicht. Die Kosten des Sicherheitseinsatzes werden jeweils Monate später publiziert.

Das diesjährige Sicherheitsdispositiv sei bereits kurz nach Neujahr aufgebaut worden. «Die Zusammenarbeit der verschiedenen Dienste verlief trotz aller Herausforderungen reibungslos», so die Bilanz des WEF-Ausschusses. Da im Umfeld des privaten Treffens auch eine Auseinandersetzung mit kritischen Fragen möglich sein soll, hätten die Behörden eine Winterwanderung nach Davos sowie eine Platzkundgebung in der WEF-Stadt selbst bewilligt. (sat)

13:30 Uhr

Freitag, 19. Januar

Balletttänzer am WEF: «Wollen Zeichen der Hoffnung setzen»

Im Rahmen des Weltwirtschaftsforums in Davos fand eine Aufführung der besonderen Art statt: Balletttänzer tanzten zu Cellomusik im Schnee. Das Stück trug den Titel «Performing Hope» und soll Hoffnung trotz Klimakrise schenken.

06:10 Uhr

Freitag, 19. Januar

Tag 5: Das verspricht der letzte WEF-Tag in Davos

Auch am fünften und letzten Tag des diesjährigen World Economic Forums (WEF) stehen in Davos zahlreiche Diskussionsrunden an. Bereits «früh» aus den Federn muss dabei Novartis-Chef Vasant Narasimhan . Er tritt um 9 Uhr auf zum Thema: «Wiederherstellung des Vertrauens in die Wissenschaft.»

Gleichzeitig hat auch EU-Kommissionsvize Maroš Šefčovič einen letzten Auftritt im Landwassertal. Und darauf Alexander Soros, Sohn des US-Milliardärs und Philanthropen George Soros . Kurz vor WEF-Schluss, um 11 Uhr, wird auch noch Kristalina Georgiewa, Chefin des Internationalen Währungsfonds , auftreten.

Offiziell wird das diesjährige, 54. WEF, um 12 Uhr enden. Zum Abschluss wird WEF-Chef Børge Brend noch eine letzte Medienkonferenz geben. Danach wird Davos nach einer bisweilen bewegten Woche wieder etwas zur Ruhe finden - spätestens bis in einem Jahr das nächste Treffen der Wichtigen und Mächtigen in den Bündner Bergen ansteht. (sat)

17:40 Uhr

Donnerstag, 18. Januar

Parmelin hofft auf Freihandel – und wird zu George Clooney

Bei den Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit Vietnam ist ein Abschluss laut Wirtschaftsminister Guy Parmelin in Griffweite. Das sei nur einer der Fortschritte, die bei seinen über 20 Treffen mit Ministerkollegen, Personen aus der Wirtschaft- und Wissenschaft erzielt worden sei, erklärte der Bundesrat bei seiner Bilanz-Medienkonferenz am Donnerstagabend.

Zu den Freihandels-Verhandlungen mit Indien äusserte sich Parmelin erst auf Nachfrage: Hier habe es in den letzten Wochen und Tagen substanzielle Fortschritte gegeben, auch da könnte es bald zu einer Einigung kommen. Doch er bleibe vorsichtig: In der 14-jährigen Geschichte dieser Verhandlungen habe man sich schon mehrmals kurz vor dem Ziel gewähnt, und habe den letzten Schritt dann doch nicht machen können.

Bei seinen Treffen mit Wissenschafterinnen und Wissenschaftern wurde Parmelin mit den Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz und Deep-Fake-Videos konfrontiert. «Man hat mich zu George Clooney gemacht», sagte er lachend, dies sei zwar schmeichelhaft, könnte aber schon beunruhigen. Gleichwohl spricht sich Parmelin gegen ein Verbot neuer Technologien aus: Der Fortschritt lasse sich damit nicht aufhalten.

14:20 Uhr

DONNERSTAG, 18. JANUAR

«Bundesrat hat keine Whatsapp-Gruppe»: Viola Amherds WEF-Bilanz

Bundespräsidentin Viola Amherd bezeichnet das diesjährige WEF aus Sicht der Schweiz für einen Erfolg. Sie blickt an einem Point de Presse nochmals zurück auf ihre zahlreichen treffen. Die Sicherheitslage in der Welt, namentlich in der Ukraine und in Gaza, sei in jedem Treffen ein Thema gewesen. Daneben seien Fragen der Wirtschaftsbeziehungen diskutiert worden - beispielsweise der mögliche Freihandel mit Vietnam und Thailand.

Mit den Partnern aus der EU hat Amherd nach eigenen Angaben die Verhandlungen über die Stabilisierung und Weiterentwicklung des bilateralen Wegs stets angesprochen. Ob dies als Charmeoffensive angekommen sei, wie sie weiland Adolf Ogi 1993 lancierte, müsse man diese selber fragen.

Die Europapolitik der Schweiz war für die Bundespräsidentin nebst der Ukraine eines der wichtigsten Themen am WEF: Viola Amherd mit dem Vizepräsidenten der EU-Kommission, Maros Sefcovic, im House of Switzerland. 
Bild: Laurent Gillieron / Pool / EPA

Und wie funktionierte die Zusammenarbeit unter den sechs Mitgliedern des Bundesrats, die am WEF präsent waren? Viele Gespräche habe man zu zweit geführt, sagte Amherd dazu. Mit Beat Jans habe sie bei einer Gelegenheit ein Café getrunken, Karin Keller-Sutter habe sie in den Gängen getroffen. «Dieser Austausch funktioniert sehr informell», sagte Amherd. Aber: «Wir haben keine Whatsapp-Gruppe».

10:25 Uhr

DONNERSTAG, 18. JANUAR

Herzog: «Greifen Terroristen nicht Israel an, trifft es das nächste Land»

«Am 7. Oktober ist unsere Welt zerbrochen», beginnt Isaac Herzog seinen Auftritt in Davos. Dann schildert der Präsident Israels die Folgen dieses «barbarischen Angriffs der Hamas-Terroristen» auf sein Land anhand einzelner Schicksale.

Auf einen möglichen Ausgang des seither erfolgten Gegenangriffs auf die Hamas und den Gaza-Streifen angesprochen, bleibt Herzog jedoch vage. Bevor man in Zukunft über die Organisation des Zusammenlebens in der Region reden könne, fordere Israel für sich Sicherheitsgarantien.

Die Welt müsse sich darum nun als erstes die Frage stellen, auf welcher Seite sie stehe. Auf jener des Bösen, den Dschihadisten welche auf Unterstützung Irans zählen könnten. Oder auf der Seite des Friedens, so Israels Präsident.

«Unser Krieg ist ein wichtiges Puzzlestück zum Fortbestand der Menschheit», folgert Herzog. Denn: «Wenn die Terroristen nicht Israel angreifen, trifft es einfach das nächste Land», sagt Israels Präsident. Das sei dieser Tage seine Botschaft an die Welt. «Terror kann man weder direkt noch indirekt akzeptieren, man muss ihn jetzt ein für alle Mal beenden.»

Mit Blick auf sein Land sagt Herzog schliesslich, jede Israelin und jeder Israeli wolle schlicht sicher sein, dass er oder sie weder aus dem Norden noch aus dem Süden angegriffen werde. Dann werde sein Land auch bereit sein, mit seinen Nachbarn gute Beziehungen zu haben. Das Leiden der Palästinenser beschäftige ihn zwar ebenfalls. Im Moment sehe er allerdings keine Alternative zum Kampf gegen die Hamas. (sat)

Israels Präsident Isaac Herzog bei seinem Auftritt am WEF in Davos.
Bild: Screenshot CHM

06:22 Uhr

Donnerstag, 18. Januar

Tag 4: Weitere Staats- und Regierungschefs haben ihre Auftritte

Auch am zweitletzten Tag des diesjährigen World Economic Forum (WEF) werden in Davos erneut mehrere Staats- und Regierungschefs auftreten. Den Auftakt macht bereits morgens um 8 Uhr Ruandas Präsident Paul Kagame . Bereits eine Stunde später werden EU-Kommissionsvizechef Maros Sefcovic und der Griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis an einer öffentlichen Gesprächsrunde zu einem europäischen Green New Deal für die Europäische Union teilnehmen.

Um 10 Uhr ist die Runde dann an Isaac Herzog. Der Präsident Israels wird in einer Runde mit WEF-Gründer Klaus Schwab und WEF-Chef Børge Brende auftreten. Um 13.15 Uhr wird Ex-US-Aussenminister John F. Kerry auftreten, um 14 Uhr EU-Handelsminister Valdis Dombrovskis oder um 16.15 Uhr schliesslich der saudische Aussenminister Prinz Faisal bin Farhan .

Doch damit noch nicht genug. Zeitgleich ist eine Podiumsdiskussion mit EZB-Chefin Christine Lagarde angesagt zum Thema «Wie kann der europäische Binnenmarkt vollendet werden?» An der Runde werden auch Eurogruppen-Chef Paschal Donohoe und Deutsche Bank-Chef Christian Sewing teilnehmen. (sat)

17:56 Uhr

MITTWOCH, 17. JANUAR

Russische Hacker greifen Bund an

Am Mittwoch waren zahlreiche Websiten der Bundesverwaltung wegen eines DDoS-Angriffs zeitweise nicht erreichbar. Die russlandnahe Hackergruppe «NoName» bekannte sich zum Angriff. Auslöser sei der WEF-Besuch des ukrainischen Präsidenten Selenski. Der Cyberangriff sei erwartet und rasch bemerkt worden, schreibt der Bund . Spezialisten des Bundes hätten Gegenmassnahmen eingeleitet, damit die Websiten wieder erreichbar waren. (cbe)

17:45 Uhr

MITTWOCH, 17. JANUAR

Emmanuel Macron: Plädoyer gegen Russland und für Atomstrom

Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron nutzte seine Rede am Weltwirtschaftsforum in Davos, um zunächst die Einheit zu betonen. Er erinnerte an die gemeinsamen Antworten Europas auf Herausforderungen wie die Covid-Krise, den Klimawandel oder den Krieg in der Ukraine.

«Unsere Rechnung ging auf», sagte Macron dann mit Bezug auf sein eigenes Land, in dem neue Arbeitsplätze entstanden seien beim technologischen Umbau. Für Start-Ups sei Frankreich europaweit am attraktivsten.

Dann wandte er sich internationalen Themen zu. Am wichtigsten sei, dass die Europa - egal was die USA täten - alles daran setzten, dass Russland den Krieg in der Ukraine nicht gewinne. Zudem müsse alles für einen Frieden im nahen Osten getan werden. Die terroristischen Organisationen in der Region müssten bekämpft werden.

Wieder auf Frankreich bezogen, sagte er zum Thema Energiepolitik: «Wir setzen neben den Erneuerbaren auf Atomstrom.»

16:45 Uhr

MITTWOCH, 17. JANUAR

Kettensägen-Milei motzt gegen Feminismus

Mit Spannung wurde der Auftritt der argentinischen Präsidenten Javier Milei erwartet. Würde er in seiner unverblümten Art vom Leder ziehen oder sich dem Geist von Davos hingeben und versöhnliche Töne anstimmen? Schnell wurde klar, das er keine Kreide gefressen hat. Seine Rede richtete sich gegen den Feminismus, der aus seiner Sicht teils die wirtschaftliche Entwicklung behindere.

Der argentinische Präsident Javier Milei nahm ihn Davos kein Blatt vor den Mund.
Bild: Keystone

Auch die Ideologie der Klimaschützer, welche sich via Universitäten und Medien verbreite, kritisierte er als wirtschaftsfeindlich. Milei hatte für Aufsehen gesorgt, weil er im Wahlkampf mit einer Kettensäge auftrat. Er will in Argentinien den US-Dollar einführen.

15:53 Uhr

Mittwoch, 17. Januar

Arabische Kritik an der «Einseitigkeit »des WEF

Während in den Schweizer Zeitungen der Besuch von Ukraines Präsident Selenski das dominierende Thema ist (ebenso in anderen europäischen Medien), setzt die Zeitung «Arab News» heute einen ganz anderen Akzent. Nicht Selenski ist auf der Frontseite zu sehen, sondern der saudische Aussenminister Prinz Faisal bin Farhan, gemeinsam mit seiner deutschen Amtskollegin Annalena Baerbock. Im Text heisst es dann, ein Top-Vertreter der Palästinenser verurteile die Einseitigkeit des WEF. Israels Präsident Isaac Herzog habe in einem besonders beachteten Auftritt mit WEF-Gründer Klaus Schwab gesprochen, während ein palästinensischer Auftritt zur Nebensache geworden sei.

Frontseite der Arab News vom Mittwoch, dem Tag nach dem grossen Auftritt von Selenski.

11:45 Uhr

Mittwoch, 17. Januar

Sergio Ermotti spricht über den UBS-CS-Deal

Auf einem Podium mit anderen Bankchefs äussert sich Sergio Ermotti zur CS-Übernahme durch die UBS. Die Moderatorin nennt es den «Deal des Jahrhunderts», worauf Ermotti relativiert: Es sei höchstens der «Preis des Jahrhunderts» gewesen, sagt er wohl in Anspielung auf die 3 Milliarden Franken, welche die UBS für die CS-Übernahme bezahlte. Er präzisierte augenzwinkernd die Moderatorin auch in einem anderen Punkt: Die UBS sei nicht zur CS-Übernahme «gezwungen» worden: «Wir wurden gefragt.»

Ermotti betont, dass jede Bank auf Krisen vorbereitet sein müsse. Das sei die Lehre der letzten 20 Jahren. In prekären Situationen wie der Finanzkrise 2008/2009 oder auch in der jüngsten Krise nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank böten sich für gut aufgestellte Institute oft gute Chancen, das Geschäft auszubauen.

UBS-Chef Sergio Ermotti bei seinem Auftritt in Davos.
Bild: Bild: pmü

10:41 Uhrväkl

MITTWOCH, 17. JANUAR

US-Aussenminister Blinken: «Wir stehen vor einer Revolution in der Landwirtschaft»

Wenn man über Erde spreche, würden die Menschen in aller Welt zwar nicht in erster Linie an die US-Regierung denken, sagte Aussenminister Antony Blinken am Dienstag am WEF. «Doch ohne gesunde Erde verschlechtern sich die Kulturpflanzen, verteuern sich Produkte und immer mehr Menschen leiden an Hunger.»

Darum sei es unerlässlich, den Erhalt gesunder Böden endlich zum Thema zu machen, folgerte Blinken. Denn nebst direkten Einflüssen durch den Menschen sei die Gesundheit der Erde auch durch den Klimawandel bedroht, etwa wegen Überflutungen oder Dürren.

«Während wir uns hier heute über die Qualität der Erde unterhalten, wissen 700 Millionen Menschen in aller Welt nicht, was sie morgen essen sollen», rief Blinken der Zuhörerschaft in Davos in Erinnerung. Und der ranghöchste US-Vertreter am WEF warnte die Polit- und Wirtschaftselite, dass dieser Welthunger die Stabilität der Welt bedrohe.

US-Aussenminister Antony Blinken bei seinem Auftritt vom Mittwoch am WEF in Davos.
Bild: Bild: Markus Schreiber / AP

So führe Hunger bereits heute zu unkontrollierten Migrationsströmen in vielen Weltgegenden. Zudem verdeutliche der Ukraine-Krieg die steigende Bedeutung guter Böden, wenn beispielsweise wegen russischer Angriffe auf Getreidefelder in dem osteuropäischen Land mehrere afrikanische Länder auf einmal vor einer Hungersnot stünden. Oder im Roten Meer führe die unsichere Lage zu massiven Preissteigerungen beim Verschiffen von Nahrungsmitteln.

Dabei wachse die Weltbevölkerung konstant weiter und benötige in den kommenden Jahren entsprechend auch mehr Nahrung. Und damit werde die Bedeutung gesunder Erde weiter steigen. Laut US-Aussenminister Blinken braucht es darum dringend eine doppelte Strategie: «Über der Erde müssen wir in Kulturpflanzen investieren und gleichzeitig unter der Erde sicherstellen, dass die Böden nahrhaft und gesund bleiben.»

Auf dem Weg dorthin könne Künstliche Intelligenz eine bedeutende Rolle spielen, so Blinken. «Wir stehen hier vor einer Revolution in der Landwirtschaft.» Es gehe nun darum, diese technologische Chance zu Gunsten der Natur und der Erde - und damit für die Menschheit - zum Guten und in einem nachhaltigen Sinn zu nutzen. (sat)

06:11 Uhr

Mittwoch, 17. Januar 2024

Tag 3: Was am WEF heute zu reden geben wird

Auch am dritten Tag wartet das diesjährige WEF in Davos mit hochkarätigen Rednern auf. Um 10 Uhr wird beispielsweise US-Aussenminister Antony Blinken einen Auftritt haben. Gleich im Anschluss daran wird UNO-Generalsekretär António Guterres um 10.45 Uhr zu den Wichtigen und Mächtigen in den Bündner Bergen sprechen.

Am Nachmittag wird die grosse Bühne in Davos dann Javier Milei gehören. Die Rede des neuen, ultraliberalen Staatspräsidenten Argentiniens ist auf 15.45 Uhr angesetzt. Den Vorabend werden schliesslich Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez (Rede um 16.45 Uhr) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (17.15 Uhr) mit Reden bestreiten. (sat)

19:24 Uhr

Dienstag, 16. Januar

Selenski besucht Ausstellung an der Davoser Promenade

WEF-Sicherheitskräfte erwarteten noch am Nachmittag, dass Selenski auf den Besuch im Ukraine-Haus an der Davoser Promenade verzichten würde, aus Sicherheitsgründen. Man riet ihm davon ab, den abgeriegelten Kongress-Perimeter dafür zu verlassen. Doch um 19 Uhr taucht er dort plötzlich auf und besucht die Ausstellung, die unter anderem russische Kriegsverbrechen dokumentiert. CH Media ist zeitgleich im Ukraine-Haus und fotografiert Selenski gemeinsam mit dem polnischen Präsidenten Duda:

Wolodimir Selenski kurz nach 19 Uhr im Ukraine-Haus in Davos.
Bild: Foto: Patrik Müller

Die Aufregung war schon zwei Stunden vorher gross. Um 17 Uhr mussten alle Gäste das Ausstellungs-Gebäude verlassen, Sicherheitskräfte untersuchten die Örtlichkeiten. Zur Ausstellungseröffnung eingeladen hatte die Organisation des ukrainischen Mäzens Victor Pinchuk. Und tatsächlich: Selenski kam. Er hielt aber keine Ansprache, sondern sprach mit Gästen, auch mit der Familie eines Kriegsopfers.

16:27 Uhr

Dienstag, 16. Januar

Greenpeace-Aktivisten schaffen riesiges Schneefresko als Protest

Greenpeace setzt ein kreatives Zeichen gegen das Weltwirtschaftsforum in Davos: Mit Schneeschuhen haben Aktivisten am Sonntag ein beeindruckendes Fresko in den Bergen geschaffen.

15:02 Uhr

Dienstag, 16. Januar

Russische Botschaft erklärt Schweizer Friedensbemühungen für «aussichtslos»

Für den Effort, Friedensgespräche zu organisieren, erhält Bundespräsidentin Viola Amherd innenpolitische Unterstützung. Hingegen äussern Diplomaten Skepsis hinter vorgehaltener Hand: Friedensverhandlungen würden immer in Anwesenheit sämtlicher Kriegsparteien geführt. Wenn eine nicht dabei ist, mache die Suche nach einer Lösung wenig Sinn.

Und tatsächlich sieht es aktuell nicht danach aus, als würde sich Russland für die Gespräche interessieren. Auf Anfrage von CH Media erklärt der Pressedienst der Russischen Botschaft in der Schweiz, man habe die Information über die Planung des sogenannten «Friedensgipfels» in der Schweiz zur Kenntnis genommen. Und: Eine Teilnahme Russlands sei nicht vorgesehen, wie dies auch bei den vorherigen Treffen der Sicherheitsberater nicht der Fall war.

Zum Effort des Bundesrats schreibt der Pressedienst weiter: «Aus unserer Sicht handelt es sich also um einen weiteren Versuch, die odiose ‹Friedensformel› von Selenski durchzusetzen, die im Grunde eine Reihe von Ultimaten an Russland darstellt. Ultimaten können nicht als Grundlage für die Aufnahme von Verhandlungen dienen.»

Daher bedeute ein «Friedensgipfel» in Abwesenheit Russlands nur eine weitere Runde «fruchtloser Konsultationen», die zu keinem konkreten Ergebnis führen werden. «Ohne russische Beteiligung sind solche Gespräche aussichtslos.»

Dass die Russen hingegen im Grundsatz für eine diplomatische Lösung offen sind, bekräftigt der Pressedienst der Botschaft: «Unser Land hat nie auf politische und diplomatische Mittel zur Lösung der ukrainischen Krise verzichtet. Es besteht in der Ukraine jedoch ein gesetzliches Verbot von Verhandlungen mit der russischen Staatsführung. Solange dieses Verbot nicht aufgehoben ist, hat die Erörterung von irgendwelchen Vorschlägen keine praktische Bedeutung.»

Für die Botschaft hat dies weiter auch einen Einfluss auf die Beziehungen mit der Schweiz. Die Botschaft stellt «mit Bedauern» fest, dass die Schweizer Bundesbehörden nur die ukrainische Position in Betracht zu zögen. «Von echter Neutralität kann nicht die Rede sein.»

14:34 Uhr

Dienstag, 16. Januar

Selenski als historische Figur gewürdigt

WEF-Chef Børge Brende interviewt nun Selenski. Er sagt, er habe den Saal in Davos noch nie so voll gesehen wie bei dessen Rede und bezeichnet seinen Gast als «historische Figur».

Selenski antwortet auf Ukrainisch, nachdem er vorher seine Ansprache auf Englisch hielt. Das Publikum setzt sich Kopfhörer mit Simultanübersetzung auf. Auch Selenski nimmt Kopfhörer, doch offenbar hört er sich da selber... Er sagt: Nun spreche er wieder Englisch, dann höre er sich selbst auf Ukrainisch. Das Publikum lacht, Selenski auch.

Borge sagt, dank der Aufrüstung habe die Ukraine inzwischen die sechst- oder siebtgrösste Armee der Welt. Er fragt: Ist Ihr Volk langsam kriegsmüde? Selenski antwortet, die Bevölkerung der Ukraine werde Putin nie verzeihen. Die Zeit spiele ganz und gar nicht für Putin. «Weder er noch seine Kinder werden sicher in der Welt sein, er wird zur Verantwortung gezogen werden.» Doch nicht Vergeltung, sondern Gerechtigkeit treibe das ukrainische Volk an. Und dazu der Wille, frei zu sein, jene Menschen lieben zu können, die man lieben möchte: «Es geht um Freiheit, unser Volk kämpft tapfer für diese Freiheit und unsere gemeinsamen Wert.»

Zwischendurch gelingt es Selenski, bei aller Tragik dem Publikum ein Lächeln zu entlocken. «Auf diese kurze Frage habe ich jetzt eine sehr lange Antwort gegeben, entschuldigen Sie», sagt er etwa und schmunzelt.

14:22 Uhr

Dienstag, 16. Januar

Selenski kommt sogleich auf Putin

Selenski dankt «Professor Schwab» für die Einladung. Und kommt gleich zur Sache: Zu Putin. «Ein Mann hat uns Schmerz, Schmerz und Schmerz zugefügt: Putin» Er verkörpere den Krieg. «Putin wird sich nicht ändern, wir müssen uns ändern.»

Selenski stellt die Frage, ob es Zeit sei mit Putin zu verhandeln. Und antwortet: Putin wolle «Krieg ohne Ende». Vor fast zwei Jahren habe die Invasion begonnen, vor fast zehn Jahren habe er die Krim annektiert.

Der ukrainische Präsident blickt zurück und macht dem Westen Vorwürfe: Zu lange habe man einfach keine Eskalation haben wollen. Es seien kaum Sanktionen ergriffen worden gegen den Aggressor, darum habe dieser weitergemacht. Dabei seien die Drohungen Russlands im Falle von Sanktionen ein reiner Bluff gewesen. Man hätte Putin viel früher in die Schranken weisen müssen.

Russland habe seine Glaubwürdigkeit verspielt. «Die Welt hat aufgehört, an Russland zu glauben.» In China und Nordkorea nutze man Russland noch, aber niemand glaube noch an das Land.

Die Ukraine tue jetzt alles, denn 2024 sei ein entscheidendes Jahr: «Unsere mutigen Männer und Frauen kämpfen auch für Europa, für die Welt.»

Selenski sagt wörtlich: «Putin ist ein Raubtier, er gibt sich nicht zufrieden mit Gefrorenem.» Damit meint der Präsident, dass die Strategie des «Einfrieren »des Kriegs in der aktuellen Situation nicht zielführend sei. Diese Strategie habe schon im Donbass nicht funktioniert.

Es braucht noch deutlich mehr Druck auf Putin. Der liebe das Geld. Deshalb müssten die Sanktionen verschärft werden, damit Putin die Folgen spürt: «Erst dann bereut er, den Krieg angefangen zu haben.»

Der Krieg werde enden, und zwar mit einem gerechten und stabilen Frieden. Und Selenski appelliert an die Elite im Saal: «Wir brauchen Sie, genau hier in der wunderschönen Schweiz, haben wir einen Beitrag geleistet dafür. 80 Länder waren vertreten an der Friedenskonferenz.»

Selenski lobt Bundespräsidentin Amherd, er habe sehr gute Gespräche gehabt mit ihr, es sei sehr produktiv gewesen, und man habe Friedensgespräche angestossen. Die Teams würden schon daran arbeiten: Möglichst viele Länder sollten daran teilnehmen.

14:10 Uhr

Dienstag, 16. januar

Selenski und Klaus Schwab auf dem Weg zum Hauptsaal

14:01 Uhr

Dienstag, 16. Januar

Hochspannung im Kongresszentrum: Selenski kommt

Der Kleinste ist der Wichtigste: Wenn Ukraines Präsident durch das Kongresszentrum spaziert, fällt erst einmal auf, wie klein der Mann ist - vor allem im Vergleich zu den vorauseilenden Bodyguards. Im Hauptsaal warten derweil alle auf die Rede Selenskis. Sie ist auf 14.15 Uhr angesetzt.

Die Sicherheitsvorkehrungen sind hoch, aber nicht zu vergleichen mit jenen beim Besuch von US-Präsident Donald Trump 2018 und 2020. Die Verschiebungen Selenskis innerhalb von Davos und auch innerhalb des Kongresszentrums erfolgen vergleichsweise diskret.

Selenski in Davos: Seine Rede wird mit Spannung erwartet.
Bild: Laurent Gillieron / KEYSTONE

12:45 Uhr

DIENSTAG, 16. JANUAR

Diese zwölf WEF-Teilnehmer sind besonders umstritten

Zurzeit treffen sich die Reichen und Mächtigen in Davos. Doch bedeutet eine Einladung ans WEF nicht unbedingt, dass die Eingeladenen auch beliebt sind. Unter den diesjährigen Teilnehmenden stechen laut «Politico» zwölf besonders umstrittene Figuren heraus.

Als ersten der «Dirty Dozen» erwähnt das Washingtoner Magazin Argentiniens neuen Präsidenten Javier Milei – auch bekannt als «argentinischer Trump».

Ebenfalls auf der wenig schmeichelhaften Liste figuriert Mohammed bin Salman. Dem saudischen Kronprinzen werden Verstrickungen in den grausamen Mord des regimekritischen Bloggers Jamal Khashoggi 2018 nachgesagt. Gerüchtehalber soll bin Salman dieses Jahr erstmals persönlich am WEF auftreten.

Oder Ilham Alijew: Der Präsident Aserbaidschans gilt ebenso als unberechenbar, weiss aber das aktuelle Verlangen Europas nach Gas zu seinen Gunsten einzusetzen.

«Politico» führt aber auch Grössen wie die Nummer 2 Chinas, Li Qiang, auf seiner Umstrittensten-Liste sowie Ungarns Präsidentin Katalin Novák oder Polens Präsident Andrzej Duda. Oder Robert Fico, neuer Premier der Slowakei – in Folge der Ermordung des Investigativjournalisten Ján Kuciak und seiner Verlobten 2018 abgewählt – letztes Jahr dann politisch auferstanden.

Aber auch Ruandas Präsident Paul Kagame steht auf der «Politico»-Liste – seit einem Feldzug 1994 an der Macht. Oder Hun Manet, Kambodschas Premier –wie einst sein gefürchteter Vater. Oder Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim al-Thani, der Premierminister Katars.

Schliesslich listet das Polit-Magazin noch zwei Wirtschaftspersönlichkeiten: Armin Nasser, Chef des saudischen Öl- und Gasunternehmens Aramco, sowie Jared Kushner, Ehemann von Trump-Tochter Ivanka. Dessen Firma Affinity Partners finanzieren die Golfstaaten. (sat/watson.ch)

11:41 Uhr

Dienstag, 16. Januar

Die «mächtigste Frau der Welt» betritt die Bühne

Ursula von der Leyen wird von Schwab als «mächtigste Frau der Welt» auf die Bühne gebeten. Sie dankt dem «lieben Klaus» für die Einführung.

Ähnlich wie Viola Amherd appelliert auch EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen an die Verantwortung der Unternehmen, wenn es um die Wiederherstellung von Vertrauen geht.

Ursula von der Leyen äusserte sich als erste Rednerin konkret zum Angriff Russlands auf die Ukraine.
Bild: Gian Ehrenzeller / EPA

Viele Lösungen lägen nicht nur in der besseren Zusammenarbeit der Staaten, sondern auch in den Händen der Unternehmen. Regierungen könnten zwar vieles tun, so von der Leyen, aber es sei die Wirtschaft, die konkrete Lösungen bieten könnten – mit ihren Technologien und Talenten.

Von der Leyen äussert sich als erste Rednerin konkret zum Angriff Russlands auf die Ukraine. Russland sei militärisch gescheitert, es habe etwa die Hälfte seiner militärischen Kapazitäten verloren. Die Ukraine habe Russlands Schwarzmeer-Flotte zurückgedrängt - und sie habe ihre Unabhängigkeit bewahrt. Russland seinerseits sei nun abhängig von China, sagt von der Leyen, während Chinas Premier im Saal sitzt.

Die EU-Kommissionspräsidentin sieht es auch als Misserfolg für Russland, dass Schweden und Finnland sich als Folge des Ukraine-Angriffs der Nato angeschlossen haben. Europa werde den «Ruf der Geschichte» erhören.

In der Fragerunde mit Klaus Schwab geht von der Leyen vertieft auf die Beziehung mit China ein. Sie sagt: «Wir wollen uns nicht von China entkoppeln.» China sei in einigen Branchen ein sehr wichtiger Handelspartner. Es brauche jedoch eine Risikoreduktion. Sprich: Keine Abhängigkeiten von China, sondern Multilateralismus.

11:13 Uhr

Dienstag, 16. Januar

Chinas Ministerpräsident spricht wie ein Liberaler: Mehr Handel!

Auch Chinas Premier Li Qiang geht in seiner Rede gleich auf das Motto des diesjährigen WEF ein: Vertrauensbildung. Es gehe um Vertrauen zwischen den Staaten, aber auch darum, den Menschen eine bessere Zukunft zu geben und Wort zu halten.

Li fragt rhetorisch: Woher kommt Vertrauen? «Meiner Meinung nach aus unseren gemeinsamen Hoffnungen und Bestrebungen für eine bessere Zukunft», sagt er und zitiert seinen Chef, Chinas Staatspräsident Xi Jinping.

Li macht nun konkrete Vorschläge für den Vertrauensaufbau: Es brauche mehr Kooperation, um das Wirtschaftswachstum zu erhöhen. Li gebärdet sich dabei wie ein Liberaler: Nur internationaler Handel mache Wachstum möglich. «Es braucht mehr Zusammenarbeit bei makroökonomischen Massnahmen, und wir müssen das multinationale Handelssystem stärken.» Lieferketten müssten stabil gehalten werden.

Der chinesische Premierminister Li Qiang wirbt für sein Land, es sei vertrauenswürdig.
Bild: Gian Ehrenzeller / KEYSTONE

Chinas Premier kritisiert die Tendenz, «den Lebensfluss der Wirtschaft zu unterbrechen». Er spielt auf den Protektionismus im Westen an, den der damalige US-Präsident Donald Trump gegenüber China befördert hat - eine Politik, die Joe Biden fortführt. Li nennt aber keine Namen.

Li lobt die technologischen Errungenschaften. Diese machten das Leben der Menschen besser, aber auch hier brauche es internationale Zusammenarbeit. Die Wissenschaft müsse miteinbezogen werden, sodass sich die Innovation weiter entfalten könne. Mit keinem Wort geht Li darauf ein, dass sein Staat die Technologien auch dazu nutzt, die Bevölkerung zu überwachen.

Dann vergisst Li nicht, den Klimawandel zu erwähnen - und gibt sich grün: Auch im Kampf gegen die Erderwärmung gehe es nur durch internationale Kooperation.

Schliesslich macht sich Li zum Fürsprecher des globalen Südens. Entwicklungskluften müssten überwunden werden, im Bereich der Lebensmittelversorgung, Armutsbekämpfung und Industrialisierung brauche es mehr Engagement für alle. China tue das mit grosser Ernsthaftigkeit und habe in der Welt beständig bewiesen: «Wir sind ein Land, dem vertraut werden kann.»

Zum Ende wirbt Li für den Wirtschafts- und Technologiestandort China: «Wir geben Impulse nicht nur für China, sondern für die ganze Welt.» Auch darum, weil China ein riesiger Markt sei, die Mittelklasse werde sich von heute 400 Millionen auf künftig 800 Millionen Menschen verdoppeln: «Wir sind eine grosse Bühne für Business und Talente.»

Nur ein Thema «vergisst» Chinas Premier Li Qiang in seiner Davos-Rede. Respektive er erwähnt es mit keinem Wort, ja nicht mal mit einer Anspielung: den seit bald zwei Jahren andauernden Krieg in der Ukraine.

10:45 Uhr

Dienstag, 16. Januar

Viola Amherd wird mit generischem Maskulinum begrüsst – und appelliert an Unternehmer

Klaus Schwab begrüsst Viola Amherd auf Deutsch als «Bundesrat» und «Bundespräsident». Gendersprache ist in Davos noch nicht Pflicht.

Amherd ihrerseits begrüsst den Gastgeber als «Professor Schwab». Sie betont, das Motto des WEF - Vertrauen bilden - sei sehr aktuell. Die Demokratie werde zunehmend hinterfragt, autoritäre Tendenzen seien auf dem Vormarsch: «Als hätten wir keine Lehren aus dem 20. Jahrhundert gezogen», sagt die Bundespräsidentin.

Klaus Schwab begrüsst Viola Amherd.
Bild: Gian Ehrenzeller / KEYSTONE

Eine Lehre ist für Amherd, die Institutionen zu stärken. Sie weist auf die Rolle der UNO, des Europarats, der OSZE und auch auf das 75-jährige Bestehen der Genfer Konventionen, «das Kernstück des humanitären Völkerrechts». Diese bestünden für das Bemühen, Vertrauen aufzubauen und Menschen vor Gräueltaten zu schützen. Die Uno-Charta und andere internationale Vereinbarungen verdienten erneuerten Respekt.

Eine Gefahr für das Vertrauen in die Institutionen sieht Amherd nicht nur im Autoritarismus, sondern auch in Falschinformationen. Diese seien gefährlich. Gute Politik basiert auf Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen. «Teile der Bevölkerung misstrauen uns allen, die wir hier versammelt sind.»

Vertrauen wieder aufzubauen, sei nicht nur Aufgabe der Politik, sondern auch der Wirtschaft. Der Populismus werde befeuert, wenn die wirtschaftliche Elite nur für sich schaue: «Wenn sich die angebliche Elite als abgehobene Kaste zelebriert und viele Familien kaum noch über die Runden kommen, wächst das Misstrauen.»

Viola Amherd kritisierte in ihrer Rede die abgehobene Wirtschafts-Elite.
Bild: Gian Ehrenzeller / KEYSTONE

Zum Schluss ihrer Rede wirbt Amherd für die Schweiz: Sie könne mit ihren guten Diensten und ihrer Verlässlichkeit einen Beitrag zur Vertrauensbildung leisten. Amherd betont auch, dass die Schweiz ihre Rolle im Uno-Sicherheitsrat sehr ernst nehme. «Wir wollen dazu beitragen, dass trotz des zunehmenden Blockdenkens Lösungen erarbeitet werden.»

Amherds schriftliche Rede gibt es hier in voller Länge.

10:36 Uhr

Dienstag, 16. Januar

Viola Amherd und Klaus Schwab treten auf

In seiner Eröffnungsrede stimmt Klaus Schwab nachdenkliche Töne an. Der Egozentrismus breite sich aus. Die Welt sei stärker vernetzt denn je - und zugleich tief gespalten. Technologische Innovationen würden enorme Chancen bieten, um die Welt zu verbessern - aber auch grosse Risiken bergen. WEF-Gründer Schwab sieht die Lösung in der Vertrauensbildung.

Es ist dies auch das Motto dieses WEFs: Das Vertrauen wiederherstellen. Schwab appelliert darum an die 1200 Spitzenvertreter aus Regierungen, Unternehmen und Wissenschaft im Saal: «Wir alle müssen unsere Verantwortung wahrnehmen.» Das WEF könnte nichts beschliessen, aber durch Dialog und Erkenntnisgewinn zur Lösung der drängendsten Probleme beitragen. Zudem habe das WEF 100 sehr konkrete Initiativen.

Bundespräsidentin Amherd und WEF-Gründer Schwab bei der Eröffnung.
Bild: pmü

10:19 Uhr

Dienstag, 16. Januar

Alle Bundesräte trudeln ein – mit einer Ausnahme

Um 10.30 Uhr beginnt das WEF offiziell mit der Rede von Bundespräsidentin Viola Amherd. Der Kongresssaal mit 1200 Plätzen füllt sich. In der vordersten Reihe: Die Bundesratsmitglieder (mit Ausnahme von Elisabeth Baume-Schneider, die in Bern bleibt), Nationalbankchef Thomas Jordan und mehrere kantonale Regierungsräte.

Machen sich kurz vor Eröffnung in der ersten Reihe bereit: Ignazio Cassis (Mitte), Guy Parmelin und die anderen hochkarätigen Teilnehmenden.
Bild: pmü

08:41 Uhr

DIENSTAG, 16. JANUAR

Habeck begrüsst Schweizer Friedensinitiative – mit einem deutlichen Aber

«Man kann sich nicht neutral verhalten»: Vizekanzler Habeck am WEF. (Davos 16. Januar 2024)
Bild: Laurent Gillieron / EPA

Bei seiner Ankunft im Davoser Kongresszentrum hat der deutsche Vizekanzler, Robert Habeck, am Dienstagmorgen Stellung genommen zur Schweizer Friedensinitiative für die Ukraine. «Hilfe ist immer gut. Und wenn die Schweiz ein Forum geschaffen hat, dann kann ich es nur begrüssen.» Dieses werde wohl «nicht das letzte und wahrscheinlich nicht das einzige» sein. «Wer wollte sich dagegen aussprechen, dass diplomatische Initiativen ergriffen werden», sagte Habeck.

Darauf fügte er ein grosses Aber an: «Das gesagt, will ich noch einmal klarstellen, dass aus meiner Sicht (...) Putin nicht erfolgreich sein darf, weil danach Europa nicht sicherer wird.» Schliesse Putin aus seiner Sicht den Krieg gegen die Ukraine erfolgreich ab, «sind alle nächsten Nachbarländer in den nächsten Jahren bedroht». An die Adresse der Schweiz wiederholte er zuletzt: «Ich finde, an der Stelle kann man sich auch nicht neutral verhalten. Das ist nicht angemessen», so Habeck.

06:36 Uhr

Dienstag, 16. januar

Selenski würdigt die Schweiz als wichtige Unterstützerin

Selenski lobte die Schweiz, die trotz ihrer Neutralität fest an der Seite der Ukraine stehe und etwa auch die Sanktionen gegen Russland mittrage. Die Schweiz gehöre zu den Ländern, die sich für Gerechtigkeit und einen fairen Frieden einsetzten, sagte Selenski.

Der ukrainische Präsident dankte dem Land zudem für ein neues langfristiges Programm zur Unterstützung des Wiederaufbaus in der Ukraine. Er will in persönlichen Gesprächen mit ranghohen Politikern in Davos um weitere Milliardenhilfen und Waffenlieferungen werben. Selenski hatte immer wieder betont, dass die Unterstützung für das schon vor dem Krieg stets klamme Land überlebenswichtig sei. (dpa)

06:11 Uhr

Dienstag, 16. Januar

Tag 2: Reden von Selenski, Li und von der Leyen – und vielen mehr

Nach ihren Besuchen in Bern vom Montag werden am Dienstag Chinas Premier Li Qiang (um 10.50 Uhr) und der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (um 14.15 Uhr) in Davos direkt zu den Teilnehmenden des World Economic Forums (WEF) sprechen. Auch eine Rede von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (um 11.20 Uhr) ist angekündigt.

Präsident Selenski am WEF in Davos.
Bild: Keystone

Zur Eröffnung des Kongresstages werden auch Bundespräsidentin Viola Amherd eine WEF-Gründer Klaus Schwab einen Auftritt haben. Thema des zweiten Tages in Davos: «Securing an Insecure World.»

Ministerpräsident Li Qiangs Besuch ist der ranghöchste Vertreter der Volksrepublik China in Davos seit dem Besuch von Staatspräsident Xi Jinping im Jahr 2017.

Aber auch andere Grössen aus aller Welt werden heute in den Bündner Bergen einen Auftritt haben. So stehen zum Beispiel auch Reden der Premiers aus Jordanien, Qatar oder Vietnam auf dem Programm. (sat)

22:13 Uhr

Montag, 15. Januar

Mit Sonderzug: Selenski hat Davos-Dorf erreicht

Der ukrainische Präsident ist per Zug nach Davos gefahren. Er reiste getrennt von Bundespräsidentin Viola Amherd nach dem gemeinsamen Auftritt in Bern, denn Amherd musste schneller los - sie traf noch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und zeigte sich auch noch am Empfang spät abends im Kongresszentrum.

Ursula von der Leyen und Viola Amherd treffen sich in Davos.
Bild: Keystone

Bilder zeigen, dass die Polizei entlang der Rhätischen-Bahn-Strecke nach Davos sehr präsent war. Am Bahnhof Davos-Dorf stieg Selenski in eine Limousine. Wo er in Davos übernachtet, ist nicht bekannt.

19:56 Uhr

Montag, 15. Januar

Selenski dankt der Schweiz auf Social Media

Am Abend meldete sich Ukraines Präsident Selenski auf der Plattform X. Er dankte der Schweiz für ihre Unterstützung und postete ein Video aus Bern. Dazu schrieb er: «Die Schweiz versorgt die Ukraine nicht nur mit humanitärer Hilfe, sondern auch mit langfristiger finanzieller Unterstützung, politischem Support und Sanktionen. »

17:28 Uhr

Montag, 15. Januar

«Selenski-Flieger war langweilig»: Das sagen Planespotter zum WEF

Ranghohe Tiere aus Politik und Wirtschaft reisen dieser Tage für das WEF in die Schweiz. Wie üblich kommen mit ihnen auch die Planespotter an den Flughafen in Zürich.

Was die diesjährigen Highlights für die Flugzeug-Fans sind, erfährst du im Video.

16:59 Uhr

Montag, 15. Januar

Podcast über Sinn und Unsinn des WEF

Bloss ein Klassentreffen der Mächtigen - oder mehr? Wie einflussreich ist das World Economic Forum in Davos wirklich? Kann es etwas bewirken - sogar Kriege beenden? Der aktuelle Podcast «Hinter der Schlagzeile» kommt aus dem Innern des Kongresszentrums. Joëlle Weil diskutiert mit Chefredaktor Patrik Müller und Inlandredaktor Stefan Bühler auch über die Chancen des Selenski-Besuchs am Dienstag.

13:18 Uhr

Montag, 15. Januar

Massives Sicherheitsaufgebot in Bern

Wegen der Ankunft des ukrainischen Präsidenten wurde das Sicherheitsdispositiv in der Stadt Bern massiv hochgefahren. Der Bundesplatz wurde gesperrt, das Bundeshaus mit einem Sichtschutz versehen. Das Aufgebot der Kantonspolizei wurde auf den Staatsbesuch konzentriert. Im ganzen Kanton wurden am Montag die meisten Polizeiposten geschlossen. Derweil patrouillieren Polizisten mit Sprengstoffhunden ums Bundeshaus und auf den Balkonen stehen Scharfschützen, wie der «Blick» schreibt. (keg)

Das Bundeshaus ist polizeilich abgeschirmt.
Bild: Keystone

12:30 Uhr

Montag, 15. Januar

Cassis, Selenski und ukrainische Botschafterin im Super Puma

Es geht mit mehreren Super Pumas los in Richtung Bern. Mit an Board ist auch die ukrainische Botschafterin Iryna Wenediktowa.

Cassis und Selenski sind parat für den Start nach Bern.
Bild: Keystone

12:20 Uhr

Montag, 15. Januar

Selenski bedankt sich bei der Schweiz

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski bedankt sich auf X bei der Schweiz. Er schreibt, die Beteiligung der Schweiz werde zum gerechten Frieden beitragen.

Und auch Ignazio Cassis freut sich über den ranghohen Besuch. Ebenfalls auf X schreibt er «Willkommen in der Schweiz, Herr Präsident»

12:12 Uhr

Montag, 15. Januar

Selenski landet am Flughafen Zürich

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski ist am Montagvormittag am Flughafen Zürich gelandet. Nun geht es weiter nach Bern. Dort trifft er mehrere Bundesräte.

11:34 Uhr

Montag, 15. Januar

Selenski landet bald – sechs Helikopter fliegen zum Flughafen Zürich

Am Montagmorgen waren sechs Helikopter am Himmel über Zürich zu sehen. Ein Leserreporter beobachtete, wie sie in Richtung Flughafen flogen. Dort ist vor dem WEF viel los, unter anderem wird am Montag die Ankunft von Wolodimir Selenski in der Schweiz erwartet.

09:50 Uhr

Montag, 15. Januar

SVP-Wahlkampfsong: «We Are Family»-Musiker kommt ans WEF

Nile Rodgers Song «We Are Family» steuerte im vergangenen Jahr kurzzeitig etwas Musik bei zum Schweizer Wahlkampf - hatte sich doch SVP-Nationalrat Thomas Matter für den Wahlkampfsong seiner Partei etwas gar grosszügig bei der Komposition bedient. Via X liess der Musiker die Welt wissen, dass er: «We Are Family» geschrieben, «um das ultimative Lied über Inklusion und Vielfalt auf allen Ebenen zu sein, unabhängig von Rasse, ethnischer Zugehörigkeit, Alter, Geschlecht, Religion oder sexueller Orientierung». Und weiter: «Ich verurteile seine Verwendung durch die SVP.»

Der Schweiz ist Nile Rodgers offensichtlich nicht böse, reist er doch ans WEF - und tritt hier sogar bei einem Medienempfang auf. Vielleicht trifft er ja auf Davos' Strassen oder im Kongresszentrum Thomas Matter, der sich auch zum WEF angemeldet hat.

09:38 Uhr

15. Januar

Luftraumsicherung: Österreichische Armee eilt zur Hilfe

Der Montag ist für die Schweizer Armee und die Polizei eine enorme Herausforderung: In Bern treffen der ukrainische Präsident Selenski und der chinesischer Premierminister Li Qiang ein. Zugleich startet in Davos das WEF. Die Schweiz bekommt nun Support aus Österreich: Soldaten des Jägerbataillon 8 aus Salzburg unterstützen mit elektronischer Drohnenabwehr die Luftraumsicherungsoperation, wie die Armee auf Social Media mitteilt:

07:59 Uhr

Montag, 15. Januar

Schon wieder Verkehrschaos in Davos

Bereits am frühen Montagmorgen stauen sich die Autos. Keine Juso-Demo mehr wie am Sonntag, sondern schlicht zu viel Verkehr ist der Grund. Erfahrene WEF-Gäste wissen: Am schnellsten ist man zu den Stosszeiten... zu Fuss!

Montag früh, das WEF hat noch nicht begonnen, aber der Stau ist schon da.
Bild: pmü

19:15 Uhr

Sonntag, 14. januar

Cassis bestätigt: Auch Selenski kommt am Montag nach Bern

Lange wurde es nur gemunkelt, nun ist es offiziell: der ukrainische Präsident Selenski besucht am Montag offiziell die Schweiz. Das teilte Aussenminister Ignazio Cassis am Sonntagabend auf X mit.

Damit hat der Bundesrat am Montag gleich zwei hochkarätige Gäste zu Gast. Nebst Selenski weilt auch der chinesische Premier Li Qiang zu Gesprächen in der Bundesstadt. Am Dienstag werden dann beidem am WEF in Davos erwartet.

Selenski trifft in Bern Bundespräsidentin Viola Amherd, Aussenminister Ignazio Cassis sowie den neuen Justizminister Beat Jans.

18:55 Uhr

Sonntag, 14. Januar

Chinas Nummer 2 in Zürich gelandet

Bundespräsidentin Viola Amherd hat ein abwechslungsreiches Wochenendprogramm. Am Samstag feierte sie mit Marco Odermatt dessen Sieg am Lauberhorn. Und am Sonntag empfing Amherd den Chinesischen Premierminister Li Qiang am Flughafen Zürich. Die beiden treffen sich für offizielle Gespräche am Montag im Landgut Lohn in Kehrsatz. Wie CH Media in Davos erfuhr, arbeitet die Schweiz daraufhin, dass sich Li Qiang mit dem Ukrainischen Präsidenten Selenski trifft. Entweder am Montag in Bern oder am Dienstag in Davos.

Obwohl sich die Beziehungen zwischen der Schweiz und China in den letzten Jahren merklich abgekühlt habe n, gab sich Li Qiang bei seiner Ankunft sehr freundlich. Er freue sich über seinen ersten Besuch hier und verwies darauf, dass die Schweiz als eines der ersten Länder überhaupt vor 74 Jahren diplomatische Beziehungen zur Volksrepublik China aufnahm. Er freue sich auf die Gespräche mit Amherd und anderen Mitgliedern des Bundesrates, um das gegenseitige politische Vertrauen weiter zu vertiefen, die für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit zu verstärken und die zwischenmenschliche Freundschaft zu festigen.

China schätzt die einzigartige Rolle, die die Schweiz in Europa und der Welt spiele. China sei bereit, bei der gemeinsamen Bewältigung globaler Herausforderungen eine enge Kommunikation und Koordination mit der Schweiz zu pflegen.

Chinas Premierminister Li Qiang wird von Bundespräsidentin Viola Amher am Flughafen Zürich empfangen. 
Bild: Gaetan Bally / Pool / EPA

16:55 Uhr

SONNTAG, 14. JANUAR

Anti-WEF Demonstrierende sorgen für Mega-Stau vor Davos GR

Rund 350 Anti-WEF Demonstrierende haben am Sonntagmittag die Strasse bei Davos Laret blockiert. Es entstand ein Stau von über 18 Kilometern.

14:23 Uhr

SONNTAG, 14. JANUAR

Ukraine: Kommt es zum Treffen Selenskis mit Chinas Premierminister?

Als Co-Präsident der Friedenskonferenz zur Ukraine hat Aussenminister Ignazio Cassis die erste Pressekonferenz dieser WEF-Woche abgehalten. Er würdigte den Umstand, dass 83 Delegationen aus der ganzen Welt, «nicht nur aus dem Westen», an der von der Ukraine und der Schweiz gemeinsam ausgerichteten Konferenz, teilnehmen. So waren etwa auch Brasilien, Indien sowie Südafrika und Saudi-Arabien vertreten.

Es gehe darum, eine breite, internationale Bewegung hin zu einem Frieden in der Ukraine in Gang zu bringen. Der Krieg müsse aufhören, «jeden Tag sterben in der Ukraine Dutzende Zivilisten», sagte Cassis. Staaten aus dem Süden wiesen an der Konferenz zudem darauf hin, dass es noch andere Kriege gebe, die ebenfalls einer Lösung harrten. Bezogen auf die Ukraine räumte Cassis ein, dass es keinen Frieden geben könne ohne Russland - das jedoch in Davos nicht vertreten ist. Bisher haben sich weder Moskau noch Kiew in dem Konflikt bewegt.

WEF-Gründer besucht Pressekonferenz des Bundesrats: Aussenminister Ignazio Cassis (rechts) unterhält sich mit dem Ehepaar Klaus und Hilde Schwab. (Davos, 14 Januar 2024)
Bild: Gian Ehrenzeller / EPA

Gewisse Hoffnungen werden auf China gesetzt, das an der Konferenz ebenfalls nicht teilnahm. Dessen Regierung steht Russlands Präsident Putin nahe und hat grossen politischen und wirtschaftlichen Einfluss. Wie am Rande der Pressekonferenz zu vernehmen war, laufen derzeit Bemühungen, Chinas Premierminister Li Qiang und den ukrainischen Präsidenten, Wolodimir Selenski, zu einem Treffen in der Schweiz zu bewegen. Die beiden sind morgen voraussichtlich offiziell in Bern zu Besuch, an Dienstag treten sie in Davos auf. Noch sei eine direkte Begegnung der beiden nicht bestätigt, heisst es.

14:12 Uhr

Sonntag, 14. Januar

Bizarr: SBB verkaufen Spartickets nach Davos

Dynamische Preise haben ihre ganz eigenen Gesetze. Das zeigen die aktuellen SBB-Billettpreise für die Fahrt nach Davos. Am Sonntagnachmittag, wo (zumeist gut situierte) WEF-Teilnehmer ins Landwassertal reisen, sind aktuell zu fast allen Zeiten Spartickets erhältlich.

Das 1.-Klasse-Ticket von Zürich Flughafen nach Davos kostet statt 54.50 nur 43 Franken. Dass solche Billette verfügbar sind, deutet darauf hin, dass aktuell die Nachfrage nach Davos gar nicht so gross ist. Womöglich fahren doch viele Teilnehmer mit der Limousine ans WEF, obwohl dieses dazu aufruft, klimaneutral anzureisen. Das Auto birgt indes zeitliche Risiken: In den Vorjahren gab es zu Beginn des WEF derart lange Staus, dass die Fahrt von Zürich nach Davos bis zu 6 Stunden dauerte. Auch gestern staute sich der Autoverkehr - wegen einer Demonstration.

13:30 Uhr

Sonntag, 14. Januar

Mega-Stau wegen Demonstration in Davos

Keine Klimakleber, sondern 200 bis 300 WEF-Kritiker haben am Sonntagmittag einen gewaltigen Stau verursacht. Gemäss Polizeiangaben war dieser 15 bis 18 Kilometer lang. Am Sonntag reisen Tausende nach Davos, da morgen das WEF beginnt. Das passt den Demonstranten nicht, sie protestieren mit einem Spaziergang von Küblis nach Davos gegen die «Mächtigen und Reichen». Um 15 Uhr ist eine Juso-Demo in Davos angesagt.

Einige hundert Aktivisten folgten dem Aufruf der Juso und gingen am Sonntag auf die Strasse, um gegen das WEF zu protestieren.
Bild: Laurent Gillieron / KEYSTONE

08:36 Uhr

Sonntag, 14. Januar

Friedenskonferenz zur Ukraine: Voraussetzungen für Fortschritte in Davos sind günstig

Schon bevor das WEF am Montag offiziell startet, schaut die Welt heute Sonntag nach Davos. Die Schweiz und die Ukraine richten hier das 4. Treffen der Nationalen Sicherheitsberater im Rahmen der ukrainischen Friedensformel aus. An der Konferenz, die von Bundesrat Ignazio Cassis und dem Chef des ukrainischen Präsidialamts, Andrij Jermak, geleitet wird, führen Sicherheitsberater aus über 80 Ländern Gespräche über Grundsätze für einen dauerhaften und gerechten Frieden in der Ukraine. Nicht dabei sind Russland und China.

Die Konferenz geht zurück auf die sogenannte Friedensformel mit zehn Punkten des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski. Diese fordert unter anderem den vollen Rückzug russischer Truppen, die Gewährleistung der Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln und Energie sowie Garantien für einen andauernden Frieden. Die Frage, die nun in Davos im Raum steht: Gelingt es, einen Friedensgipfel auf hochrangiger Ministerebene aufzugleisen? Ein solcher, so sagen es Experten, mache freilich nur Sinn, wenn Russland direkt oder wenigstens indirekt einbezogen werde – etwa, indem zumindest auch China an den Tisch geholt werde.

Die Voraussetzungen, dass dies gelingt, sind in diesen Tagen trotz anhaltendem Krieg vergleichsweise günstig: Selenski reist persönlich nach Davos, aus China kommt Premierminister Li Qiang. Mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron kommt ein europäischer Staatschef hinzu, der zu Beginn des Krieges mit Putin intensiv in Kontakt stand. Bedingung für Gespräche in Richtung eines Friedens in der Ukraine ist allerdings, dass die Ukraine selbst, Präsident Selenski, sich zu solchen Gesprächen bereit erklärt. Und dass Putin, wohl an der Seite Chinas, darauf eingeht. Dabei gilt weiterhin: Allfällige Zugeständnisse an Russland kann nur die Ukraine selber beschliessen. (sbü)

08:00 Uhr

Sonntag, 14. Januar

Rauswurf aus ihren eigenen Wohnungen

Die Wohnungspreise in Davos steigen während des Weltwirtschaftsforums enorm. Es gibt Chalets, die pro Woche weit über 100’000 Franken kosten, während normale Mieter aus ihren Wohnungen geworfen werden, schreibt watson.

14:45 Uhr

Freitag, 12. JANUAR

Selenski hält am Dienstag eine Rede am WEF in Davos

Vor dem Start des Weltwirtschaftsforums WEF am Sonntag findet in Davos eine Ukraine-Konferenz statt. Am 4. sogenannten Friedensformel-Treffen diskutieren die Sicherheitsberater von über 80 Ländern über die Zukunft der Ukraine und die sogenannte ukrainische Friedensformel mit einem Zehn-Punkte-Plan für ein Ende des russischen Angriffskrieges.

Um eigentliche Friedensgespräche handelt es sich aber nicht. Denn Russland ist nicht dabei. Die Konferenz dient vor allem dazu, die Verbündeten der Ukraine bei der Stange zu halten. Besprochen werden die von Arbeitsgruppen vorgelegten Ergebnisse, die die zehn Grundsätze diskutiert haben. Auch das weitere Vorgehen soll Thema sein. Selenski selbst will am Dienstag in Davos am WEF eine Rede halten. (dpa)

14:27 Uhr

Freitag, 12. JANUAR

Selenski dankt Bundespräsidentin Amherd für Unterstützung

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat der neuen Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd zur Präsidentschaft gratuliert und ihr für die Schweizer Unterstützung der Ukraine gedankt.

Er sei der Schweiz dankbar für ihre Unterstützung der Friedensformel der Ukraine und für die Ausrichtung des bevorstehenden Treffens der nationalen Sicherheits- und Aussenpolitikberater am 14. Januar in Davos.

Ein Mediensprecher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) bestätigte auf Anfrage den Anruf Selenskis. (zen)

14:43 Uhr

Dienstag, 9. Januar

2800 Teilnehmende – und Selenski

Die Topmanager machen nächste Woche in« »Davos Geschäfte. Die Welt schaut jedoch auf all die Staats- und Regierungschefs.

Insgesamt haben sich rund 2800 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus 120 Ländern angemeldet, wie die Organisatoren am Dienstag bekannt gaben. Darunter 1600 Top-Manager. Erwartet werden aber auch über 60 Regierungs- und Staatschefs - und 40 Aussenminister. Und: Auch Wolodimir Selenski reist in die Schweiz.