notifications
Sonntagspresse

Jeden Tag zehn Attacken auf SBB-Zugpersonal ++ Bier-Marktführer setzt jetzt auf Sportgetränke ++ Coop und Migros schliessen Aldi und Lidl aus

Immer mehr renitente Fahrgäste in Zügen der SBB, ein Bierbrauer der umdenkt und zwei Detailhändler, die lieber unter sich bleiben wollen. Hier kommt ein Einblick in die Meldungen der Sonntagspresse.

Ein Bahnreisender rastet aus, weil er nicht wahrhaben will, dass sein Anschlussbillett ungültig ist. Als die Zugbegleiterin am nächsten Bahnhof aussteigt, versucht der renitente Fahrgast, sie mit Gewalt wieder in den Wagen zu zerren. Erst als zwei Kolleginnen und der Lokführer eingreifen, lässt er von ihr ab.

Attacken auf das Zugpersonal sind zwar nicht mehr geworden, laut SBB aber brutaler.
Bild: Christian Beutler / Keystone

Solche Szenen gehören laut «SonntagsZeitung» zum Alltag bei den SBB . Allein im vergangenen Monat wurden 20 Fahrgäste strafrechtlich verurteilt, weil sie Kontrolleurinnen oder Kontrolleure bedrohten, körperlich angriffen, beschimpften oder belästigten. Einer entblösste vor Zugbegleiterinnen sogar seine Genitalien. Dabei wird nur ein kleiner Teil der Fälle zur Anzeige gebracht. Pro Tag kommt es laut SBB durchschnittlich zehnmal «zu verbalen und physischen Aggressionen gegenüber dem Zugpersonal». Das macht rund 3600 Fälle im Jahr.

Diese Zahl ist laut SBB seit Jahren in etwa gleich. Doch die Attacken werden immer brutaler. Ein Bahn-Sprecher sagt gegenüber der «SonntagsZeitung»: «Die SBB beobachten, dass Aggressionen gegenüber Mitarbeitenden und unter Reisenden in den letzten Jahren gröber geworden sind.» Bei der Bahn ist man alarmiert: «Solche gesellschaftlichen Entwicklungen machen den SBB Sorgen», so der Sprecher.

Feldschlösschen setzt auf Sportgetränke statt Alkohol

Der Alkoholkonsum geht in der Schweiz von Generation zu Generation zurück. Dafür sind «nüchterne» Alternativen wie alkoholfreies Bier auf dem Vormarsch. Bier-Marktführer Feldschlösschen marschiert auch hier vorne weg: Während der Anteil des alkoholfreien Biers am Gesamtmarkt in der Schweiz inzwischen sieben Prozent beträgt, sind es bei Feldschlösschen bereits acht.

Bier wird in Rheinfelden trotzdem weiterhin gebraut.
Bild: Patrick Huerlimann

Doch die Bierbrauer aus Rheinfelden, die zum dänischen Carlsberg-Konzern gehören, wollen weit mehr: Feldschlösschen-Chef Thomas Amstutz nennt als Ziel 25 Prozent Marktanteil. Im Interview mit «SonntagsBlick» präzisiert Amstutz, dass damit nicht nur alkoholfreies Bier, sondern gebraute Getränke ohne Alkohol insgesamt gemeint sind.

«Stellen Sie sich nur all die Möglichkeiten vor! Feldschlösschen ist das Carlsberg-Kompetenzzentrum für alkoholfreies Bier – wir brauen Natur. Wieso also nicht auch ein gesundes Frühstück oder ein Sportgetränk?», fragt Amstutz. Frühstück-Smoothies und Sportgetränke aus der Bierbrauerei, daran müsste man sich erst einmal gewöhnen. Doch der Feldschlösschen-Chef sagt: Die Vision zu erweitern, sei unumgänglich.

Alkohol sei deswegen kein Auslaufmodell. «Aber der bewusste Konsum nimmt zu – und nicht nur wir als Brauerei müssen uns anpassen, sondern auch die Gastronomie.» Amstutz sagt, Restaurants und Bars müssten alkoholfreie Alternativen selbstbewusster und attraktiver präsentieren. Feldschlösschen verdient im Einzelhandel bereits zwölf Prozent des Bierumsatzes mit alkoholfreien Varianten, in der Gastronomie sind es erst drei Prozent.

Coop und Migros knallen Aldi und Lidl die Tür zu

Mit einer neuen «Absichtserklärung klimafreundliche Landwirtschaft» wollen Coop und Migros in Sachen CO2-Reduktion vorwärtsmachen. Die Pläne der IG Detailhandel, wo die beiden Genossenschaften ihre politischen Interessen bündeln, wurden diese Woche bekanntgemacht. Doch hinter den Kulissen sorgt die Aktion für mächtig Stunk. Denn die beiden Discounter Aldi und Lidl waren zum runden Tisch nicht nur nicht eingeladen – ihnen wurde sogar regelrecht die Tür vor der Nase zugeknallt, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet .

Coop und Migros wollen bei einer Klima-Initiative lieber unter sich bleiben.
Bild: Urs Flueeler / Keystone

So hatten Aldi und Lidl explizit darum gebeten, teilnehmen zu dürfen, blitzten aber ab. Das kritisiert sogar die Umweltorganisation WWF, welche bei der neu gestarteten Initiative dabei ist. Es ist nicht die einzige Ausgrenzung, welche Aldi und Lidl im Schweizer Markt erleben. So dürfen sie bis heute weder das Knospe-Label von Bio Suisse noch den Marienkäfer von IP Suisse verwenden.

Die IG Detailhandel begründet die Ausladung von Aldi und Lidl gegenüber der «NZZ am Sonntag» so: «Der runde Tisch Klimamassnahmen Landwirtschaft wurde innert kürzester Zeit organisiert und durchgeführt. Um rasch und effizient arbeiten zu können, wurde der Kreis der Beteiligten bewusst klein und überschaubar gehalten.» (pin)