Umfragen zufolge liegen seine Liberaldemokraten (LDP) nach 50 Jahren fast ungebrochener Regierungszeit deutlich hinter den Demokraten. Diese haben angekündigt, sich mehr für den Konsumenten einzusetzen, die starke Bürokratie des Landes zu entmachten und sich aussenpolitisch stärker von den USA zu entkoppeln. Kritiker befürchten eine höhere Staatsverschuldung.
Aso hatte vergangene Woche seinen Plan für Neuwahlen angekündigt, mit denen er einen Befreiungsschlag versucht. Skandale der LDP und persönliche Fehltritte hatten den 68-Jährigen seit seinem Amtsantritt im September zunehmend politisch geschwächt.
Nach einer Niederlage bei einer Regionalwahl in Tokio versuchten seine Gegner in der Partei ihn zu stürzen, was intern zu Chaos führte. In einer Fernsehansprache entschuldigte sich Aso für seine Unzulänglichkeiten und machte die Zustände in der Partei für das Wahldebakel verantwortlich.
Die LDP nehme sich die Kritik zu Herzen und werde nun von vorne anfangen, sagte er. Er selbst wolle im Amt bleiben, bis die Wirtschaftskrise bewältigt sei.
Bei der Wahl wird ein schwerer Rückschlag zugunsten der oppositionellen Demokratische Partei (DPJ) erwartet. Einer Umfrage der Zeitung "Asahi Shimbun" vom Wochenende zufolge verlor Asos LDP in den vergangenen zwei Wochen 4 Prozentpunkte und rutschte auf 20 Prozent Unterstützung ab.
Demgegenüber konnte sich die DPJ unter Yukio Hatoyama um 6 Punkte auf 31 Prozent verbessern. Allerdings sind auch die Demokraten von Skandalen geplagt. Hatoyama selbst musste jüngst einräumen, dass einige Personen auf einer Spender-Liste eigentlich tot seien.
Mit Ausnahme von zehn Monaten Anfang der 90er Jahre stellt die LDP seit 1955 ununterbrochen die Regierungschefs.