Offiziell muss der IAEA-Gouverneursrat Amanos Wahl am Freitag noch bestätigen. Spricht sich ein Mitgliedstaat gegen ihn aus, muss erneut gewählt werden. Letztlich bestellt wird Amano durch die Generalversammlung aller 145 Mitgliedstaaten im September.
Amano war zuletzt gegen den Südafrikaner Abdul Samad Minty angetreten. 23 der 35 im IAEA-Rat vertretenen Gouverneure sprachen sich für ihn aus. Dank einer Enthaltung schaffte der 62-Jährige knapp die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit.
Die dritte und letzte Amtszeit des bisherigen IAEA-Chefs Mohamed el-Baradei geht im November zu Ende. Seit Monaten hatten die IAEA-Mitglieder über die Nachfolge des Ägypters gestritten. Amano war der Favorit der Industriestaaten, Minty hatte vor allem die Unterstützung vieler Entwicklungsländer.
Amano ist ein ausgewiesener Fachmann in Fragen der atomaren Abrüstung und Atomenergie. 1972 trat er in den diplomatischen Dienst seines Landes ein. Zehn Jahre später wurde er in die Abrüstungsabteilung des Aussenministeriums versetzt.
Seit 2005 diente er seinem Land als Botschafter bei der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA. In dieser Eigenschaft hatte er auch turnusgemäss den Vorsitz im aus 35 Ländern zusammengesetzten IAEA-Gouverneursrat inne.
Amano steht vor schwierigen Aufgaben. Nach wie vor ist das Atom-Programm des Irans umstritten. El-Baradei sagte erst im Juni, die Islamische Republik wolle definitiv waffenfähiges Plutonium erzeugen.
Daneben hat sich nach dem international scharf kritisierten Atomtest Nordkoreas Ende Mai auch der Konflikt um das Atomprogramm des kommunistisch regierten Landes wieder zugespitzt.