
"Obwohl die Krise in vielen Ländern Europas Chauvinismus und Protektionismus fördert, geht die Alpenrepublik den umgekehrten Weg", schreibt die deutsche Zeitung weiter. Eine "göttliche Überraschung" sind die 60-Prozent Ja-Stimmen gar für die "Libération". Die Schweiz werde damit "ein wenig europäischer", so das französische Blatt in seiner online-Ausgabe.
Das Votum zeige, dass die "enormen wirtschaftlichen und Handelsinteressen im Moment der Abstimmung mehr gewichteten als die Angst", analysiert die spanische "El País".
Allerdings erinnert die bulgarische "24 chasa Daily: "Wegen der 'schrecklichen' Balkanesen war die Konföderation drauf und dran, mit der EU zu brechen." Dass das Verhältnis zur EU und nicht Rumänien und Bulgarien den Ausschlag gaben, daran lässt auch die rumänische "Adevarul" keinen Zweifel. "Die Schweiz akzeptiert uns aus Angst vor der EU."
"Entgegen ihres Images als Isolationisten" zeigten sich die Schweizer als zuverlässige Europäer, betont der "Spiegel" im online-Kommentar.
Dass die Schweizerinnen und Schweizer trotz der Ängste und des "Ärgers über Deutsche" mit Ja stimmten, ist für "Die Presse" aus Österreich "ein grosser Erfolg der Befürworter der Ausweitung der Personenfreizügigkeit".
Dem stimmt auch der "Corriere della Sera" zu. Die Zeitung verweist aber insbesondere auf die "anti-italienische Front" des Tessins. Der "Protestschrei" des Südkantons könne nicht ungehört bleiben, greift das Blatt Stimmen aus dem Tessin auf.
"Die Schweizer haben eine ernste politische Krise mit der EU vereitelt", unterstreicht der Berliner "Tagesspiegel", der wie andere Medien erneut die Kampagne mit den schwarzen Raben aufgreift.
Weiter voraus blickt der "Kurier". Der klare Abstimmungsausgang "heizt die Debatte über den Beitritt an", interpretiert die österreichische Zeitung das Ergebnis.