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Flaggen auf halbmast

Innehalten für die Opfer: Australien gedenkt der Toten von Sydney

Kerzen, Schweigen, Applaus und Buh-Rufe: Am Bondi Beach trauern Tausende um die Opfer des Anschlags. Was die jüdische Gemeinde und Australiens Politik jetzt fordern.

Tausende von Menschen haben am Bondi Beach der 15 Todesopfer des Terroranschlags auf ein jüdisches Fest vor einer Woche an dem berühmten Strand in Sydney gedacht. Die abendliche (Ortszeit) Veranstaltung der jüdischen Gemeinde im Bundesstaat New South Wales begann mit einer Schweigeminute, gefolgt von Reden und unter anderem jüdischen Gesängen. Unter den Teilnehmern befand sich auch Regierungschef Anthony Albanese, wie der australische Sender ABC berichtete. Unter dem Beifall mischten sich demnach auch Buh-Rufe gegen Albanese.

Schweigeminute in Australien.
Bild: DEAN LEWINS

Australiens gesamte Bevölkerung war für 18:47 Uhr (10:47 MEZ) - dem Zeitpunkt, als die ersten Schüsse am Bondi Beach fielen - aufgerufen, eine Kerze für die Opfer anzuzünden und für eine Gedenkminute innezuhalten. Sonntag war der letzte Tag des jüdischen Lichterfests Chanukka. Die Flaggen in Australien wehten auf halbmast.

Menschen gedenken der Toten.
Bild: Mark Baker

Zwei Attentäter - ein Vater und sein Sohn - hatten vor einer Woche während des jüdischen Fests auf eine feiernde Menge geschossen. Der Vater wurde von der Polizei erschossen, der Sohn mit lebensgefährlichen Schusswunden ins Krankenhaus gebracht. Für die Veranstaltung am Sonntag am Bondi Beach patrouillierten den Berichten zufolge bewaffnete Sicherheitskräfte am Strand.

Forderung nach Untersuchungskommission

David Ossip, ein führender Repräsentant der jüdischen Gemeinde in New South Wales, äusserte in einer Rede die Unterstützung für Pläne der Regierung, eine Expertenkommission zur Untersuchung des Attentats einzusetzen. Eine solche Kommission sei nötig, «um dahinterzukommen, wie sich diese Katastrophe zugetragen hat». Australiens Regierungschef hatte nach dem Anschlag Versäumnisse im Kampf gegen Antisemitismus eingeräumt. Auch er kündigte schärfere Gesetze gegen Hassprediger und Hetze an. Ausserdem soll die Anzahl der Schusswaffen im Land durch Rückkäufe drastisch reduziert werden. (dpa)

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