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Im Namen von Albert Rösti: Falscher Account verbreitet Fake News über angeblichen Tod von Adolf Ogi

Ein neu geschaffenes Profil auf Twitter vermeldet: Alt Bundesrat Adolf Ogi sei gestorben. Die Nachricht ist falsch. Und das Profil ein Beispiel von Identitätsdiebstahl durch einen bekannten Fake-News-Verbreiter.

Albert Rösti kurz nach seiner Wahl vor den Bundeshausmedien.
Bild: Bild: Peter Schneider / Keystone

Entstanden ist der Twitteraccount am 7. Dezember, am Tag der Bundesratswahl. «Dies ist mein Twitteraccount. Herzlich willkommen!», schreibt der User mit dem Namen AlbertRoestiCH auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Es scheint, als habe der soeben in die Landesregierung gewählte Berner SVP-Nationalrat Albert Rösti hier seinen ersten Tweet abgesetzt.

Schnell gewinnt der Account neue Follower. Schliesslich interessiert, was der neue Umwelt- und Energieminister auf dem sozialen Netzwerk zu sagen hat. Keine Woche später verbreitet sich ein Tweet des vermeintlichen Twitteraccounts von Rösti in Windeseile: Am Montagnachmittag wird auf dem Profil vermeldet, alt Bundesrat Adolf Ogi (80) sei angeblich «vor wenigen Minuten» an einem Herzinfarkt verstorben. Rösti und Ogi, beide aus Kandersteg BE, sind persönlich eng befreundet.

Fake News auf Twitter – Adolf Ogi ist nicht tot.
Bild: Bild: Screenshot Twitter

Doch die Nachricht ist falsch. Alt Bundesrat Ogi ist in bester Gesundheit. Hinter dem Rösti-Tweet steckt ein bekannter Verbreiter von Fake News. Der Italiener Tommaso Debenedetti. Der 53-Jährige hat schon mehrfach die Öffentlichkeit und seriöse Medienhäuser mit falschen Todesmeldungen genarrt. Unter anderem brachte er die NZZ 2020 dazu, den Tod des deutschen Autors Hans Magnus Enzensberger zu vermelden. Tatsächlich starb Enzensberger erst vor gut zwei Wochen. Auch den vermeintlichen Tod des tschechischen Schriftstellers Milan Kundera vermeldete Debenedetti.

Bundeskanzlei hat bei Twitter interveniert

Die Masche ist dabei immer die gleiche: Debenedetti legt sich ein Twitter-Profil unter einem falschen Namen zu. Nach ein paar Tagen Inaktivität oder unauffälligen Meldungen verbreitet er dann die vermeintliche Todesnachricht.

Bei der Person, unter deren Namen Debenedetti die Nachricht veröffentlicht, ist es aus verschiedenen Gründen vermeintlich naheliegend, dass sie früh über den Todesfall in Kenntnis gesetzt worden ist. Im Falle Kunderas etwa verbreitete er die Todesnachricht unter dem Namen eines früheren tschechischen Botschafters in Paris, wo Schriftsteller Kundera seit vielen Jahren lebt. Im Falle Ogis geschah dies im Namen des neu gewählten Bundesrats und Ogi-Intimus Albert Rösti.

Auf Anfrage von CH Media stellt die Bundeskanzlei klar: «Wir haben diesen Account schon Ende letzter Woche entdeckt und direkt am Freitag bei Twitter interveniert und eine Löschung beantragt», sagt Sprecher Urs Bruderer. Es handle sich um einen Fake Account, mit dem der neu gewählte Bundesrat Albert Rösti nichts zu tun habe.