Wer darf mit wessen Honig Werbung machen, und wessen Gesicht darf darauf abgebildet sein? Das ist die Frage im sogenannten «Honigstreit», mit dem sich in Deutschland Gerichte beschäftigen. Angefangen hat alles in der Sendung «ZDF Royale». Darin kritisierte Moderator Jan Böhmermann, Firmen welche Bienenvölker an Firmen verkaufen oder vermieten (ja das gibt es), damit diese ihre Nachhaltigkeitsbilanz aufpolieren können. «Beewashing» sei das, wetterte Böhmermann, und blendete einen Ausschnitt aus einem Werbevideo des Start-ups My Honey von Rico Heinzig ein.
Der Imker klagte nicht etwa, sondern reagierte klug und gewitzt. Er nahm die Satire auf und drehte den Stachel um, richtete ihn gegen Böhmermann. Seinen Honig bewarb er mit einem «Beewahsing»-Etikett. Ausserdem setzte er das Konterfei Böhmermanns auf ein Plakat und schrieb dazu «Führender Bienen- und Käferexperte empfiehlt». Doch Böhmermann versteht keinen Spass. Statt die die «Beewashing»-Thematik in seiner Sendung nachhaltig, also quotenreich zu bewirtschaften, klagte er gegen den Imker. Damit lässt der ZDF-Moderator tief blicken: Es geht ihm nicht um den Witz, sondern um die «gerechte Sache». Ein Aktivist, kein Satirker.
Diese Woche nun lehnte ein Berufungsgericht die Klage ab. Bei der Abbildung Böhmermanns auf handle es sich um ein Bildnis der Zeitgeschichte, so die Begründung. Rico Heinzig habe sich dessen in satirischer Weise bedient. Damit ist es amtlich: Nicht der TV-Mann, sondern der Imker ist der Satiriker.