«Ein pauschaler Ausschluss ist nicht mehr erforderlich», sagt Schwabe in der „Schweiz am Sonntag“. «Es ist an der Zeit, eine differenzierte Lösung zu finden.»
Bisher dürfen Männer, die mit Männern Sex haben, ein Leben lang kein Blut spenden. Grund: Die HIV-Rate ist bei homosexuellen Männern signifikant höher als bei der übrigen Bevölkerung. «Das ist diskriminierend», wehren sich seit Jahren Schwulenorganisationen.
Denkbar sind für Schwabe verschiedene Möglichkeiten: In den Vereinigten Staaten und Schweden werden Homosexuelle zur Spende zugelassen, wenn sie ein Jahr keinen Sex hatten. Für Schwabe ist dies ein Anfang.
«Wirklich praktikabel ist dieses Vorgehen aber nicht», sagt er. Als Vorbild nennt er Frankreich, wo das Risikoverhalten differenzierter begutachtet wird. Eine wichtige Rolle spielt auch der technische Fortschritt. «Wir sind deutlich weiter als vor fünf Jahren», sagt er.
Viren und Bakterien lassen sich heute nach der Spende aus Blutplasma und Blutplättchen komplett entfernen. Schwabe kann das Verbot aber nicht allein aufheben. Letztes Wort hat die Aufsichtsbehörde Swissmedic, die 2013 einen Antrag auf Lockerung wegen der hohen HIV-Rate ablehnte.