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Zementindustrie

Holcim zieht Konsequenzen aus Verstaatlichung in Venezuela

Ein Jahr nach der Verstaatlichung der venezolanischen Tochter von Holcim zieht der Zementkonzern Konsequenzen: Er verkauft Beteiligungen in Panama und der Karibik an seinen Joint-Venture-Partner Argos, wie der Konzern mitteilte.

Wegen der Verstaatlichung sei eine wirtschaftlich sinnvolle Versorgung von Mahlwerken und Terminalanlagen in der Region auf längere Sicht nicht mehr möglich, begründetet Holcim den Verkauf. Der Konzern belieferte die Werke in Panama, der Karibik, der Dominikanischen Republik und Haiti mit Klinker und Zement.

Der Verkaufspreis der Beteiligungen betrage 157 Mio. Dollar, heisst es in der Mitteilung weiter. Die kolumbianische Baustoffgruppe Argos verfüge in der Region über genügend Exportkapazitäten.

Zuvor hatte Venezuela angekündigt, Holcim und die französische Gruppe Lafarge mit einer ersten Tranche in der Höhe von insgesamt 378 Mio. Dollar für deren Verstaatlichungen zu entschädigen.

Die restlichen Zahlungen würden zinslos auf die nächsten vier Jahre verteilt, teilte die Regierung in einem Communiqué mit. Venezuela hatte mit den beiden Zementkonzernen vor einem Jahr einen Vertrag unterschrieben, der ihre Entschädigung festlegt.

Im August 2008 hatte die venezolanische Regierung durch Enteignungen 90 Prozent der Zementindustrie im Land verstaatlicht. Venezuelas Präsident Hugo Chávez rechtfertigte dies damit, dass in seinem Land zu wenige Wohnhäuser gebaut würden.

Für die 85 Prozent an der venezolanischen Tochter von Holzim soll Venezuela nach Regierungsangaben 552 Mio. Dollar zahlen. Holcim war seit 1978 mit einer Niederlassung in Venezuela vertreten.