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Hauptverhandlung gegen Chodorkowski in Moskau eröffnet

Vor einem Moskauer Gericht hat der zweite Prozess gegen Michail Chodorkowski begonnen. Zum Auftakt der öffentlichen Hauptverhandlung verlangte der frühere Chef des inzwischen zerschlagenen Ölkonzerns Yukos die Einstellung des Verfahrens.
Ex-Ölmagnat Michail Chodorkowski
Bild: Keystone

"Dieser Prozess ist absurd und widerspricht jeder Logik", sagte der 45-jährige frühere Öl-Milliardär. Die Anklage gegen Chodorkowski sowie den ebenfalls vor Gericht stehenden früheren Yukos-Miteigentümer Platon Lebedew lautet auf Unterschlagung und Geldwäscherei. Die Verteidigung hält die Vorwürfe für verjährt.

Chodorkowski beantragte, den ehemaligen Staatspräsidenten Wladimir Putin als Zeugen vorzuladen. Zur Begründung sagte Chodorkowski, er habe Putin persönlich Berichte über die Einnahmen des Unternehmens übergeben.

Unter den weiteren Zeugen ist Igor Setschin, derzeitiger Vize-Regierungschef. Er gilt als treibende Kraft hinter der Yukos-Affäre, in deren Verlauf der Kreml nicht nur seinen einflussreichsten Kritiker Chodorkowski hinter Gitter brachte, sondern sich ausserdem noch die wertvollsten Bestandteile seines Konzerns aneignete.

Chodorkowski und Lebedew verbüssen bereits seit 2005 eine achtjährige Strafe wegen Steuerhinterziehung in Milliardenhöhe. In dem neuen Verfahren geht es um die mutmassliche Veruntreuung von Öl im Wert von umgerechnet rund 30 Milliarden Franken.

Die Polizei nahm vor dem Gerichtsgebäude mehrere Demonstranten fest, die bei einer nicht genehmigten Protestaktion die Freilassung von Chodorkowski und Lebedew forderten.