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Demo eskaliert

Wasserwerfer, Tränengas: An Palästina-Demo in Bern geraten Aktivisten mit Polizei aneinander

In Bern hat sich am Samstag eine Palästina-Demo von 5000 Menschen zu einem Strassenkampf zwischen Aktivisten und Polizei entwickelt.
Menschen halten Transparente hoch und schwenken palästinensische Flaggen während einer nicht genehmigten Kundgebung aus Solidarität mit dem palästinensischen Volk in Bern.
Bild: Peter Klaunzer/Keystone

In Bern demonstrierten am Samstag schätzungsweise 5000 Menschen in Solidarität mit dem palästinensischen Volk und gegen die israelische Kriegsführung in Gaza. Zunächst haben sich die Demonstrierenden um 15 Uhr auf dem Bahnhofplatz versammelt, später zog der Demonstrationszug los zum Bundesplatz. Für die Aktion war kein Gesuch bei der Stadt Bern eingereicht worden.

Die Demonstrierenden schwenkten vorwiegend die palästinensische Flagge, zu sehen waren aber auch Fahnen von linken Gruppierungen, kommunistischen Bewegungen und des Klimastreiks. Entlang der Route wurden Pyros und Rauchpetarden gezündet, dichte Rauchschwaden lagen über den Strassen. An der Spitze des Umzugs liefen mehrere Personen, die sich mit Schutzbrillen, Masken und Tüchern vermummten.

Die Demonstrierenden ziehen durch die Berner Altstadt.
Bild: BRK News

Die Polizei war mit einem Grossaufgebot bestehend aus mehreren Konkordaten im Einsatz. Vor Ort waren Polizisten in Kampfmontur und Einsatzfahrzeuge aus Bern sowie Thurgau, Graubünden, St.Gallen, Schaffhausen, Aargau, Fribourg und Genf zu sehen. Darunter auch Sperrgitterfahrzeuge und zwei Wasserwerfer.

Polizei setzt Wasserwerfer und Tränengas ein

Vor dem Bundeshaus war die Stimmung aufgeheizt. Die Polizei setzte einen Wasserwerfer ein, damit der Demozug nicht weiter vorrückt. Sie rief die Demonstrierenden dazu auf, den Bundesplatz via Schauplatzgasse zu verlassen. Dort setzte die Polizei Wasserwerfer und Tränengas ein.

Vermummte Demonstranten verstecken sich hinter einem Banner.
Bild: PETER KLAUNZER

Die Kantonspolizei Bern kommunizierte quasi live auf dem Kurznachrichtendienst X. Sie schrieb von Sachbeschädigungen an Gebäuden und Fahrzeugen. Bilder, etwa von der UBS-Filiale am Bundesplatz, bestätigen dies. Ebenso sei laut Polizei versucht worden, Polizeisperren zu durchbrechen. An der Spitze des Umzugs seien Einsatzkräfte angegriffen worden. Ein Foto der Kapo auf X zeigt die eingeschlagene Windschutzscheibe eines Polizeiwagens.

Aufgrund «des unfriedlichen Verlaufs» der unbewilligten Kundgebung habe die Polizei mehrere Personen an der Spitze des Umzugs eingekesselt, schrieb die Kapo Bern. Mehrere hundert Personen wurden abgeführt und kontrolliert.

Bei der Einkesselung in der Schauplatzgasse brach ein Feuer aus. Der «Tages-Anzeiger» schreibt von einer «Strassenschlacht», welche sich die Demonstrierenden mit der Polizei lieferten. Gegen halb neun Uhr abends ziehen sich die letzten Demonstrierenden in die Berner Reithalle zurück. (chm/lil)