«Weil E-Mails meist Grenzen überschreitend über offene und damit für jedermann zugängliche Einrichtungen übermittelt werden, ist deren Einsatz mit Risiken verbunden», schreibt die Grossbank UBS ihren Kunden. «Wir empfehlen Ihnen deshalb grundsätzlich, mit der UBS AG durch andere Kommunikationskanäle in Kontakt zu treten.» Über das eigene E-Banking könnten die Kunden gesicherte Mitteilungen an einen Berater schicken, der diese zeitgleich erhalte und Anfragen bearbeiten könne.
Ein UBS-Sprecher konnte gestern nicht in Erfahrung bringen, seit wann es diesen Rat gibt und ob dieser Hinweis die Reaktion auf einen konkreten Vorfall ist, bei dem möglicherweise ein ausländischer Steuersünder über seinen E-Mail-Verkehr geschnappt worden war. Bei der Credit Suisse konnte eine Sprecherin nicht eruieren, ob es vergleichbare Hinweise für Kunden gibt. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) reagierte nicht auf eine Anfrage.
E-Mails, die über Gratis-Konten bei Internet-Firmen laufen, gelten laut den Cloud-Computing-Spezialisten des US-Unternehmens VMware als unsicher. Prinzipiell jeder könne sie beim Versand mitlesen, wenn sie nicht verschlüsselt werden. Eine Verschlüsselung auf den Speichern erhöhe die Sicherheit zusätzlich.
Allerdings bildet eine gängige SSL-Verschlüsselung, erkennbar am «https»-Zusatz vor der WWW-Adresse im Browser laut Berichten der «New York Times» und des britischen «Guardians» von letzter Woche keine Garantie dafür, dass nicht doch ein Geheimdienst mitliest. (Nik)