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Schusswechsel

Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha eskaliert erneut

Bei Schusswechseln wird mindestens ein Zivilist getötet. Beide Seiten machen sich gegenseitig für die Gewalt verantwortlich.
Thailändische Truppen mit Minensuchgeräten in der Nähe der Grenze.
Bild: Keystone

Im Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha haben sich Soldaten beider Seiten erneut Schusswechsel geliefert. Mindestens ein Zivilist wurde dabei am Donnerstag laut Angaben der thailändischen Behörden getötet, mehrere erlitten Verletzungen. Die Nachbarländer hatten in dem eskalierenden Konflikt zuvor ihre diplomatischen Beziehungen herabgestuft.

Das thailändische Militär teilte mit, es habe Luftangriffe auf Ziele in Kambodscha verübt. Nach Angaben des kambodschanischen Verteidigungsministeriums setzten die thailändischen Streitkräfte Kampfjets ein, um Bomben auf eine Strasse in der Nähe des antiken Tempels Preah Vihear abzuwerfen.

Ein Sprecher des thailändischen Verteidigungsministeriums, Surasant Kongsiri, sagte, drei Zivilisten, darunter ein fünfjähriger Junge, seien schwer verletzt worden, nachdem Kambodscha Schüsse auf ein Wohngebiet in der thailändischen Provinz Surin abgefeuert habe. In mindestens sechs Gebieten entlang der Grenze dauerten die Gefechte dem Sprecher zufolge an.

Thailändische Zivilisten suchen Zuflucht.
Bild: Keystone

Der erste Zusammenstoss am Donnerstagmorgen ereignete sich in einem Gebiet in der Nähe des alten Tempels Ta Muen Thom an der Grenze zwischen Surin und der kambodschanischen Provinz Oddar Meanchey. Sowohl Thailand als auch Kambodscha beschuldigten sich gegenseitig, zuerst geschossen zu haben.

Der kambodschanische Ministerpräsident Hun Manet sagte, Thailand habe Stellungen des kambodschanischen Militärs in Oddar Meanchey angegriffen und sei auf das Gebiet entlang der kambodschanischen Provinz Preah Vihear und der thailändischen Provinz Ubon Ratchathani vorgedrungen. «Kambodscha hat sich immer für eine friedliche Lösung von Problemen eingesetzt, aber in diesem Fall haben wir keine andere Wahl, als mit Waffengewalt auf die bewaffnete Aggression zu reagieren», sagte er.

Das thailändische Militär teilte zu den ersten Gefechten am Donnerstag mit, dass ihre Truppen eine Drohne gehört hätten, bevor sie sechs kambodschanische Soldaten sahen, die sich der thailändischen Station näherten. Die thailändischen Soldaten hätten versucht, den Kambodschanern etwas zuzurufen, um die Situation zu entschärfen, aber die kambodschanische Seite habe das Feuer eröffnet.

Die Nachbarländer Thailand und Kambodscha streiten seit langem um den Verlauf ihrer Grenze. Der bekannteste Konflikt betrifft das Vorgebirge Preah Vihear, ein Gebiet rund um einen 1.000 Jahre alten Tempel, der 2008 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt wurde. Der Internationale Gerichtshof der Vereinten Nationen sprach Kambodscha 2013 die Souveränität über das Gebiet zu. (dpa)