notifications
Nahost-Newsblog

Feuerpause wird fortgesetzt ++ Erdogan: Netanyahu geht als «Schlächter von Gaza» in Geschichte ein 

Im Nahen Osten ist die angespannte Lage zwischen Israel und Palästina eskaliert. Alle Neuigkeiten und Reaktionen dazu erfahren Sie in unserem Newsblog.

Wenige Stunden vor Ablauf der zunächst auf vier Tage angelegten Feuerpause im Gaza-Krieg haben Israel und die islamistische Hamas auf z wei weitere Tage geeinigt.

Am Montag wird die Freilassung zehn weiterer Geiseln erwartet. Seit Freitag kamen bisher 58 Geiseln frei. Im Gegenzug liess Israel bisher 177 palästinensische Häftlinge frei.

Die Explosion am Al-Ahli-Krankenhaus im Gazastreifen am 17. Oktober geht nach Erkenntnissen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch auf eine fehlgezündete Rakete zurück

12:00 Uhr

MITTWOCH, 29. NOVEMBER

Erdogan: Netanyahu geht als «Schlächter von Gaza» in Geschichte ein

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu persönlich zum Verantwortlichen für die Toten im Gazastreifen erklärt. «Netanyahu, der eine der grössten Gräueltaten des letzten Jahrhunderts begangen hat, ist bereits als Schlächter von Gaza in die Geschichte eingegangen», sagte Erdogan am Mittwoch in Ankara. Dieser «Schandfleck» hafte nicht nur an Netanyahu, sondern auch jenen, die ihn bedingungslos unterstützt hätten. (dpa)

11:59 Uhr

Mittwoch, 29. November

Hamas kündigt Freilassung von zwei russischen Staatsbürgerinnen an

Ein ranghohes Mitglied der islamistischen Hamas hat am Mittwoch die Freilassung zweier weiblicher Geiseln mit russischer Staatsangehörigkeit angekündigt. Hamas-Anführer Mussa Abu Marsuk sagte einem Radiosender im Gazastreifen, die Freilassung erfolge ausserhalb des Abkommens mit Israel und als Geste an den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die Frauen sollen demnach am Mittwoch zusätzlich zu zehn israelischen Geiseln freigelassen werden.

Die israelischen Geiseln sollen im Gegenzug zur Entlassung von 30 weiteren palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen freikommen. Die Hamas hatte bereits am Sonntag einen 25-jährigen israelisch-russischen Doppelstaatsbürger ohne Gegenleistung entlassen. Bislang hat die Hamas 81 Israelis und Ausländer im Austausch für 180 palästinensische Häftlinge freigelassen. (dpa)

22:11 Uhr

MONTAG, 27. NOVEMBER

Israelische Armee: Gruppe von Gaza-Geiseln in Israel angekommen

Eine vierte Gruppe freigelassener Geiseln ist am Montag auf israelischem Staatsgebiet angekommen. Die israelische Armee teilte mit, die elf Israelis sollten zunächst medizinisch untersucht werden. Anschliessend könnten sie ihre Familien treffen. Es handelt sich um neun Kinder und Jugendliche sowie zwei Mütter. Die jüngsten Kinder sind dreijährige Zwillinge.

Dieses von der israelischen Armee am Montag, den 27. November 2023, zur Verfügung gestellte Handout-Foto zeigt die freigelassenen israelischen Geiseln Tal Goldstein Almog, 9, links, und seinen Bruder Gal, 11, bei ihrer Rückkehr nach Israel in einem IAF-Hubschrauber, nachdem sie von der militanten Gruppe Hamas im Gazastreifen als Geiseln gehalten wurden.
Bild: Bild: AP

Damit sind seit Beginn einer Feuerpause am Freitag insgesamt 51 Israelis freigekommen. Im Gegenzug wurden bisher 117 palästinensische Häftlinge freigelassen, insgesamt sollen es in der ersten Phase 150 sein. Israel und die islamistische Terrororganisation Hamas hatten sich darauf unter Vermittlung Katars geeinigt. (dpa)

21:04 Uhr

MONTAG, 27. NOVEMBER

Armee: Weitere Gruppe von Gaza-Geiseln an Rotes Kreuz übergeben

Im Rahmen der Feuerpause im Gaza-Krieg hat die islamistische Hamas nach israelischen Armeeangaben eine weitere Gruppe von Geiseln dem Roten Kreuz übergeben. Elf Israelis seien am Montag in die Obhut von Mitarbeitern des Roten Kreuzes gegeben worden, teilte die israelische Armee mit. Nach israelischen Medienberichten handelt es sich neun Kinder und zwei Frauen. Im Gegenzug sollen 33 weibliche und jugendliche palästinensische Häftlinge entlassen werden. Israelische Medien hatten berichtet, es sollten auch mehrere thailändische Geiseln im Gazastreifen freigelassen werden.

Zuvor hatte es nach Medienberichten Unstimmigkeiten wegen der Namenslisten für den Austausch von israelischen Geiseln und palästinensischen Häftlingen geben. Israel hatte nach Medienberichten kritisiert, dass Mütter von ihren Kindern getrennt worden seien.

Es war bereits die vierte Gruppe an Geiseln, die seit Beginn der Feuerpause am Freitag freikam. Bisher waren 58 Geiseln freigelassen worden, unter ihnen acht deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug für die freigelassenen israelischen Geiseln wurden 117 Palästinenser aus der Haft entlassen.

Der Sprecher der israelischen Regierung, Eilon Levi, sagte vor der Freilassung am Montag, es würden noch 184 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Davon seien 14 Ausländer sowie 80 Israelis mit einem Zweitpass. Die jüngste der Geiseln, ein zehn Monate altes Baby, war bisher nicht freigekommen. Der Junge war mit seinen Eltern und seinem vierjährigen Bruder entführt worden.

Die von Katar vermittelte Kampfpause zwischen Israel und der Hamas war für zunächst vier Tage angesetzt gewesen. Wenige Stunden vor Ablauf dieser Phase einigten sich beide Seiten auf eine Verlängerung um zwei Tage. Die verlängerte Waffenpause soll die tägliche Freilassung von zehn im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln im Austausch gegen jeweils 30 palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen umfassen.

Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen hatten. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, auch mehrere Deutsche.

Israel reagierte mit massiven Luftangriffen, einer Blockade des Gazastreifens und begann Ende Oktober eine Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der islamistischen Hamas fast 15'000 Menschen getötet. Mehr als 36'000 wurden demnach verletzt. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

20:45 Uhr

MONTAG, 27. NOVEMBER

Kampfpause um zwei Tage verlängert: Jetzt steht Israel vor dieser schwierigen Entscheidung

Ein dauerhafter Waffenstillstand kommt für viele Israelis derzeit nicht infrage. Wie es nun weitergehen könnte.

20:24 Uhr

MONTAG, 27. NOVEMBER

UN-Chef: Verlängerung von Gaza-Feuerpause ist Hoffnungsschimmer

UN-Generalsekretär António Guterres hat die verlängerte Feuerpause im Gaza-Krieg als «Schimmer von Hoffnung und Menschlichkeit inmitten der Dunkelheit des Krieges» begrüsst. Er hoffe, dass dadurch mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gebracht werden könnte, sagte der UN-Chef am Montag vor Journalisten in New York.

UN-Generalsekretär António Guterres.
Bild: Bild: Justin Lane / EPA

Auch mit der zusätzlichen Zeit könnten aber nicht alle Bedürfnisse der notleidenden Menschen in Gaza befriedigt werden, warnte Guterres. Er hoffe zudem darauf, dass weitere Grenzübergänge für humanitäre Hilfslieferungen geöffnet werden könnten.

Zuvor hatten sich Israel und die islamistische Hamas nach Darstellung des Vermittlers Katars darauf geeinigt, die zunächst auf vier Tage angelegte Feuerpause um zwei Tage auszudehnen. (dpa)

19:52 Uhr

MONTAG, 27. NOVEMBER

Bericht: Hamas-Chef Sinwar soll israelische Geiseln getroffen haben

Der Chef der islamistischen Hamas im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, soll israelische Geiseln nach ihrer Entführung in den Küstenstreifen besucht haben. Das israelische Fernsehen berichtete dies am Montag unter Berufung auf eine freigelassene Geisel.

Der Besuch habe sich in den ersten Tagen nach der Entführung am 7. Oktober in einem unterirdischen Tunnel ereignet, erzählte die namentlich nicht genannte Frau demnach. Der Besucher habe sich als Jihia al-Sinwar vorgestellt und Hebräisch gesprochen. «Ihr seid hier am sichersten, euch wird nichts geschehen», habe er gesagt. Der Bericht lässt sich nicht unabhängig überprüfen.

Sinwar war 1988 wegen Mordes an vier mutmasslichen Kollaborateuren und zwei israelischen Soldaten von Israel verurteilt worden. Er verbrachte mehr als zwei Jahrzehnte in israelischer Haft und lernte in der Zeit Hebräisch. 2011 kam Sinwar als einer von mehr als 1000 palästinensischen Häftlingen im Gegenzug für den israelischen Soldaten Gilad Schalit frei. 2017 wurde er dann Hamas-Chef im Gazastreifen.

Seit dem Massaker von Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen im israelischen Grenzgebiet, bei dem im vergangenen Monat rund 1200 Menschen getötet wurden, steht Sinar ganz oben auf Israels Abschussliste. (dpa)

18:51 Uhr

MONTAG, 27. NOVEMBER

USA: Hoffen nach Verlängerung der Waffenruhe auf weitere Ausdehnung

Die US-Regierung hofft nach der Einigung auf eine Verlängerung der Waffenruhe im Gaza-Krieg auf eine weitere Ausdehnung. «Wir wollen, dass alle Geiseln freigelassen werden, und dies ist der beste Weg, sie freizubekommen», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag. Eine weitere Verlängerung hänge davon ab, ob die islamistische Hamas weitere Geiseln freilasse. «Wir sind dankbar, dass wir zwei Tage mehr zur Verfügung haben (...) Wir würden es natürlich gerne sehen, wenn auch diese Pause weiter verlängert wird, bis alle Geiseln freigelassen sind.»

Im Moment gehe es bei der Verlängerung um die Freilassung 20 weiterer Geiseln, sagte Kirby. Die Verhandlungen beträfen Frauen und Kinder. Generell sei die Entscheidung für eine Waffenruhe ein Balanceakt, betonte Kirby. «Jede Unterbrechung der Kämpfe könnte für den Feind von Vorteil sein.» Dass die Hamas jede Feuerpause für sich nutzen würde, sei aber immer Teil der Diskussionen und «Teil des Kalküls» gewesen. Gleichzeitig könnten in dieser Zeit Geiseln freigelassen werden und Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangen.

Israel und die islamistische Hamas hatten sich zuvor nach Darstellung des Vermittlers Katars darauf geeinigt, die zunächst auf vier Tage angelegte Feuerpause um zwei Tage auszudehnen. Damit dürfte die seit Freitagfrüh geltende Waffenruhe bis Donnerstagmorgen andauern. (dpa)

18:40 Uhr

MONTAG, 27. NOVEMBER

Medien: Israel und Hamas unzufrieden mit Listen der Freizulassenden

Israel und die islamistische Hamas im Gazastreifen sind laut Medienberichten unzufrieden mit den Namenslisten für einen am Montag geplanten Austausch von israelischen Geiseln und palästinensischen Häftlingen. «Verhandlungen über die Liste derjenigen, die freigelassen werden sollen (...), gehen weiter», teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Montag mit. Ein Vertreter der Hamas im libanesischen Beirut teilte mit, dass Anmerkungen an die katarischen und ägyptischen Vermittler weitergeleitet worden seien.

Es wäre die vierte Gruppe an Geiseln, die seit Beginn der Feuerpause am Freitag im Gegenzug für die Freilassung palästinensischer Gefangener aus israelischen Gefängnissen freikommen würde. Bisher kamen 58 Geiseln frei, unter ihnen acht deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug für die freigelassenen Geiseln wurden 117 Palästinenser aus der Haft entlassen.

Der Sprecher der israelischen Regierung, Eilon Levi, sagte am Montag, es würden noch 184 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Davon seien 14 Ausländer sowie 80 Israelis mit einem Zweitpass. (dpa)

18:38 Uhr

MONTAG, 27. NOVEMBER

Israel erhält Liste: Weitere Geiseln sollen freikommen

Israel hat eine Liste mit den Namen weiterer Geiseln erhalten, die demnach an diesem Montag freikommen sollen. Das teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am frühen Morgen mit. Die über Nacht eingegangene Liste werde überprüft. Wie viele Geiseln am vorerst letzten Tag der vereinbarten viertägigen Feuerpause im Gazastreifen freikommen könnten, wurde nicht mitgeteilt.

Unbestätigten Medienberichten zufolge soll es sich um elf Menschen handeln. Auch die islamistische Hamas in Gaza bestätigte, dass sie Vertretern Katars und Ägyptens eine Liste der am Montag freizulassenden Geiseln übergeben habe. Beide Staaten vermitteln in dem Konflikt zwischen Israel und der Hamas.

Es wäre die vierte Gruppe an Geiseln, die seit Beginn der Feuerpause am Freitag im Gegenzug für die Freilassung palästinensischer Gefangener aus israelischen Gefängnissen freikommen würden. Bisher kamen 58 Geiseln frei, unter ihnen acht deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug für die freigelassenen Geiseln wurden 117 Palästinenser aus der Haft entlassen.

Es besteht die Hoffnung, dass die Feuerpause verlängert wird. Israels Regierungschef Netanjahu signalisierte am Sonntag grundsätzlich Bereitschaft dazu. Demnach sieht das Abkommen mit der Hamas die Möglichkeit vor, die Kampfpause im Gegenzug für die Freilassung von jeweils zehn weiteren Geiseln pro Tag zu verlängern. Weitere rund 180 Geiseln sollen sich derzeit noch in den Händen ihrer Entführer befinden. Auch die Hamas strebt nach eigener Darstellung eine Verlängerung an. (dpa)

18:14 Uhr

MONTAG, 27. NOVEMBER

Vierjährige Amerikanerin nach Hamas-Entführung bei Angehörigen

Ein vier Jahre altes US-amerikanisches Mädchen, das die Ermordung seiner Eltern beim Hamas-Massaker in Israel miterlebt hat und in den Gazastreifen entführt wurde, ist wieder mit seinen Angehörigen vereint. Die Familie des Kindes veröffentlichte am Montag Fotos des Wiedersehens. Das Mädchen war am Sonntagabend im Rahmen eines Abkommens zwischen der israelischen Regierung und der Hamas freigekommen. Eine in israelischen Medien verbreitete Aufnahme zeigte die kleine Avigail lächelnd auf dem Schoss ihrer Tante auf einem Bett in einem Kinderkrankenhaus im Beisein ihres Onkels und ihrer Grosseltern.

Avigail mit ihren Verwandten.
Bild: Bild: Spokesperson's Office / AP

Am 7. Oktober hatte die damals Dreijährige mit ihren beiden zehn und sechs Jahre alten Geschwistern in einem Kibbuz an der Grenze zum Gazastreifen den Angriff der Terroristen erlebt. Die Angreifer erschossen vor den Augen der drei Kinder die Mutter, wie US-Medien berichteten. Als der Vater sich schützend über seine Tochter legte, sei auch er erschossen worden. Ihre Geschwister überlebten demnach, weil sie sich in einem Schrank versteckten. Dort hätten sie bis zu ihrer Rettung 14 Stunden lang ausgeharrt, hiess es.

Avigail, die zunächst für tot gehalten worden war, kroch Berichten zufolge unter der Leiche ihres Vaters hervor und rannte zum Haus eines Nachbarn. Die Terroristen griffen sie und die Nachbarsfamilie dort auf und verschleppten alle in den Gazastreifen. Am vergangenen Freitag wurde das Mädchen in Gefangenschaft vier Jahre alt.

«Was sie ertragen musste, ist unvorstellbar», sagte US-Präsident Joe Biden. Das Mädchen wird nach Angaben ihrer Verwandten nun zusammen mit seinen Geschwistern bei Tante, Onkel und Grosseltern in Israel leben.

Seit Freitag sind bisher 58 der etwa 240 Geiseln aus der Gewalt der Hamas freigekommen. (dpa)

17:26 Uhr

MONTAG, 27. NOVEMBER

Katar: Israel und Hamas verlängern Feuerpause um zwei Tage

Wenige Stunden vor Ablauf der zunächst auf vier Tage angelegten Feuerpause im Gaza-Krieg haben Israel und die islamistische Hamas sich nach Darstellung Katars auf eine Verlängerung geeinigt. Die seit Freitagmorgen geltende Feuerpause werde um zwei Tage verlängert, teilte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Aussenministeriums, am Montag mit. (dpa)

16:36 Uhr

MONTAG, 27. NOVEMBER

Ägypten: Elf Geiseln sollen am Montag voraussichtlich freikommen

Nach ägyptischen Angaben sollen am Montag voraussichtlich elf im Gazastreifen festgehaltene israelische Geiseln freikommen. Der ägyptische Staatsinformationsdienst (SIS) teilte am Nachmittag mit, es werde darüber verhandelt, im Gegenzug 33 palästinensischen Häftlinge aus israelischen Gefängnissen zu entlassen. Ägyptisch-katarische Bemühungen zur Verlängerung der «humanitären Waffenruhe» im Gaza-Krieg ständen kurz davor, eine Verlängerung der viertägigen Feuerpause um zwei Tage zu erringen, hiess es weiter.

Die verlängerte Waffenpause soll demnach die tägliche Freilassung von zehn im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln im Austausch gegen 30 palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen umfassen. Zusätzlich solle die Einfuhr von medizinischen Hilfsgütern, Nahrungsmitteln und Treibstoff in den Gazastreifen fortgesetzt werden.

Israelischen Medienberichten zufolge gab es am Montag Unstimmigkeiten über die Namenslisten für den Austausch von israelischen Geiseln und palästinensischen Häftlingen. Israel habe kritisiert, dass entgegen der ursprünglichen Vereinbarung Mütter von ihren Kindern getrennt worden seien. (dpa)

15:30 Uhr

MONTAG, 27. NOVEMBER

Israel: Hamas fuhr Geiseln in Krankenwagen zur Schifa-Klinik

Terroristen der islamistischen Hamas haben nach israelischen Angaben bei dem Überraschungsangriff am 7. Oktober Geiseln mit einem Rettungswagen von Israel aus in das grösste Krankenhaus im Gazastreifen gebracht. Zwei Terroristen seien sowohl auf Überwachungskameras des Kibbuz Alumim zu sehen gewesen, als auch auf Kameras im Schifa-Krankenhaus, teilte der Inlandsgeheimdienst Schin Bet am Montag mit. In Verhören hätten sie beschrieben, wie sie zwei thailändische und eine nepalesische Geisel in die Klinik verschleppt hätten.

Unklar war zunächst, woher die Terroristen den Krankenwagen hatten. Zudem teilte der Schin Bet nicht mit, wann und wo die beiden festgenommen wurden.

Eine der Geiseln sei verletzt auf einer Trage ins Krankenhaus gebracht worden, hiess es in der Mitteilung des Schin Bet. In der Klinik seien Mitglieder der Kassam-Brigaden gewesen, des bewaffneten Arms der Hamas. Ein Bewaffneter habe sich auch im Zimmer einer der Geiseln aufgehalten. Anschliessend sei ein Mann mit einem Jeep weggebracht worden. Vorher habe man ihm nach Angaben eines der Terroristen eine Maske übergezogen, damit ihn niemand erkennen könne, teilte der Schin Bet weiter mit. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Israels Militär war trotz massiver internationaler Kritik vor knapp zwei Wochen in das Schifa-Krankenhaus eingedrungen. Dort fand die Armee nach eigenen Angaben einen Tunnelkomplex an der Klinik. Auf Bildern und Videos, die die Armee präsentierte, waren ein schmaler Tunnel sowie mehrere Räume zu sehen, darunter ein Raum mit zwei Bettgestellen, Toiletten und einer kleinen Küche. Der Tunnel lag den Angaben zufolge in zehn Metern Tiefe und war 55 Meter lang. Im Krankenhaus waren dem Militär zufolge auch Waffen gefunden worden.

Die Hamas hat bestritten, dass sie medizinische Einrichtungen für militärische Zwecke missbraucht. Die US-Regierung stützte jedoch die israelische Darstellung, wonach die Hamas das Schifa-Krankenhaus als Kommandozentrum und Waffenlager benutzt haben soll. (dpa)

15:17 Uhr

MONTAG, 27. NOVEMBER

UN-Chef begrüsst Feuerpause in Gaza - und fordert Waffenstillstand

UN-Generalsekretär António Guterres hat die Feuerpause im Gaza-Krieg und die Freilassung von Geiseln in den vergangenen Tagen begrüsst - aber gleichzeitig erneut einen kompletten Waffenstillstand gefordert. Die Gespräche, die zu der Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas geführt hätten, müssten weitergehen - «mit einem kompletten humanitären Waffenstillstand als Ergebnis», forderte Guterres am Montag laut Mitteilung. Zudem müssten alle restlichen Geiseln ebenfalls freigelassen werden.

In den vier Tagen der Feuerpause hätten die Vereinten Nationen ihre Hilfslieferungen ausbauen und sogar in den zuvor nicht erreichbaren Norden des Gazastreifens bringen können, sagte Guterres weiter. Das reiche aber bei weitem nicht aus. «Die humanitäre Katastrophe in Gaza wird jeden Tag schlimmer.» (dpa)

14:57 Uhr

MONTAG, 27. NOVEMBER

Medien: Israel und Hamas unzufrieden mit Listen der Freizulassenden

Israel und die islamistische Hamas im Gazastreifen sind laut Medienberichten unzufrieden mit den Namenslisten für einen am Montag geplanten Austausch von israelischen Geiseln und palästinensischen Häftlingen. «Verhandlungen über die Liste derjenigen, die freigelassen werden sollen (...), gehen weiter», teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Montag mit. Ein Vertreter der Hamas im libanesischen Beirut teilte mit, dass Anmerkungen an die katarischen und ägyptischen Vermittler weitergeleitet worden seien.

Es wäre die vierte Gruppe an Geiseln, die seit Beginn der Feuerpause am Freitag im Gegenzug für die Freilassung palästinensischer Gefangener aus israelischen Gefängnissen freikommen würde. Bisher kamen 58 Geiseln frei, unter ihnen acht deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug für die freigelassenen Geiseln wurden 177 Palästinenser aus der Haft entlassen.

Der Sprecher der israelischen Regierung, Eilon Levi, sagte am Montag, es würden noch 184 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Davon seien 14 Ausländer sowie 80 Israelis mit einem Zweitpass. (dpa)

14:35 Uhr

MONTAG, 27. NOVEMBER

UN-Sicherheitsrat will sich erneut mit Lage in Gaza befassen

Der UN-Sicherheitsrat will sich in dieser Woche noch mindestens zweimal mit dem Gaza-Krieg befassen. Zunächst wollte sich das Gremium am Montag (ab 21.00 Uhr MEZ) auf Bitten Russlands dem Thema widmen, wie die Vereinten Nationen mitteilten.

Für den Mittwoch war eine weitere Sitzung angesetzt, deren Vorsitz der chinesische Aussenminister Wang Yi übernehmen wollte. China hat derzeit die monatlich rotierende Präsidentschaft des Sicherheitsrats inne. Bei dem Treffen am Mittwoch wollen sich auch UN-Generalsekretär António Guterres und der UN-Koordinator für den Friedensprozess im Nahen Osten, Tor Wennesland, äussern.

Vor rund zwei Wochen hatte das mächtigste UN-Gremium erstmals eine Resolution zu dem Konflikt verabschiedet. (dpa)

13:51 Uhr

MONTAG, 27. NOVEMBER

US-Regierung: Wohl nicht alle Geiseln in Gaza in Händen der Hamas

Die US-Regierung geht davon aus, dass nicht alle der in den Gazastreifen verschleppten Geiseln von der islamistischen Hamas festgehalten werden. «Wir glauben, dass nicht alle Geiseln in den Händen der Hamas sind», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montagmorgen (Ortszeit) im US-Fernsehen. Es sei davon auszugehen, dass es andere Gruppen gebe, die einige der Geiseln festhalten.

Mit Blick auf eine mögliche Verlängerung der Feuerpause, um mehr Geiseln gegen palästinensische Häftlinge aus Israel frei zu bekommen, sagte Kirby, dass die Hamas-Terroristen dafür auch diese Geiseln finden und holen müssten.

Kirby nannte keine Zahl von Geiseln, die möglicherweise in der Hand anderer Gruppen sind. Der Sender CNN berichtete unter nicht namentlich genannte diplomatische Quellen von schätzungsweise 40 Geiseln. Diese könnten demnach in den Händen der Terrororganisation Islamischer Dschihad oder von Einzelpersonen sein. Der Sprecher der israelischen Regierung, Eilon Levi, sagte am Montag, es würden noch 184 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Davon seien 14 Ausländer sowie 80 Israelis mit einem Zweitpass. (dpa)

12:57 Uhr

MONTAG, 27. NOVEMBER

Musks Starlink nur mit Genehmigung Israels in Gaza

Tech-Milliardär Elon Musk wird nach israelischen Angaben sein Satelliten-Kommunikationssystem Starlink nur mit israelischer Genehmigung im Gazastreifen einsetzen. Darauf habe Musk sich grundsätzlich mit dem Kommunikationsministerium geeinigt, schrieb Minister Schlomo Karhi am Montag auf Musks Plattform X (vormals Twitter).

Musk kam am Montag in Israel an. Nebst dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog traf er auch Regierungschef Benjamin Netanjahu. Bei dem Termin seien auch Vertreter der Familien von in den Gazastreifen verschleppten Geiseln dabei, teilte das Büro Herzogs bereits am Sonntagabend mit. «Sie werden über die Schrecken des Hamas-Terrorangriffs vom 7. Oktober sowie über den anhaltenden Schmerz und die Ungewissheit für die Gefangenen sprechen», hiess es in der Mitteilung.

Auf X tauchten am Montag Videoaufnahmen des Treffens mit Netanjahu auf. Sie besuchten Kfar Azza, wo es am 7. Oktober zu einem Massaker an israelischen Bürgern gekommen ist.

Musk hatte Ende Oktober angekündigt, er wolle mithilfe des Satelliten-Kommunikationssystems seiner Firma SpaceX dabei helfen, die unterbrochene Kommunikation zu international anerkannten Hilfsorganisationen im Gazastreifen wieder herzustellen. Israel hatte daraufhin erklärt, dies mit allen Mitteln verhindern zu wollen. Grund sei, dass die islamistische Hamas das System für Terrorzwecke missbrauchen würde.

Präsident Herzog wollte nach Angaben seines Büros bei dem Treffen mit Musk die Notwendigkeit betonen, «gegen zunehmenden Antisemitismus im Internet vorzugehen». Musk ist in den vergangenen Monaten selbst mit antisemitischen Beiträgen auf seiner Plattform aufgefallen. Mitte November hatte er einen Beitrag mit einer antisemitischen Verschwörungstheorie befürwortet. Darin hiess es unter anderem, von jüdischer Seite werde «Hass gegen Weisse» verbreitet. Musk schrieb unter dem Beitrag, darin stehe die «tatsächliche Wahrheit».

In späteren Äusserungen rückte Musk nicht von seiner Position ab, sondern relativierte sie nur ein wenig: Er meine «einige Gruppen» wie die jüdische Organisation Anti-Defamation League (ADL), die «faktisch antiweissen Rassismus und antiasiatischen Rassismus» verbreiteten.

Im Mai hatte er zudem mit einer verbalen Attacke auf den Finanzier und Holocaust-Überlebenden George Soros Antisemitismus-Vorwürfe auf sich gezogen. Musk hatte auf der damals noch Twitter genannten Plattform geschrieben, der damals noch 92-jährige Soros hasse die Menschheit und wolle «die Struktur der Zivilisation zersetzen». Israels Aussenministerium kritisierte daraufhin, die Äusserungen hätten einen «antisemitischen Beigeschmack» und «umgehend eine Flut antisemitischer Verschwörungstheorien» auf Twitter ausgelöst. (dpa)

Lässt sich die Taten der Hamas zeigen: Elon Musk mit Netanyahu
Bild: Screenshot/X

12:14 Uhr

MONTAG, 27. NOVEMBER

Saudi-Arabien fordert dauerhaften Waffenstillstand im Gaza-Krieg

Im Hinblick auf ein nahendes Ende der Feuerpause im Gaza-Krieg hat der saudi-arabische Aussenminister Faisal bin Farhan einen dauerhaften Waffenstillstand gefordert. Die aktuelle Waffenpause sei nur von begrenztem Wert, sagte er am Montag beim Treffen der Union für den Mittelmeerraum im spanischen Barcelona. «Es sei denn, es folgt eine umfassende und dauerhafte Einstellung der Militäroperationen.» Sollten sie fortgesetzt werden, gebe es nur ein sicheres Ergebnis: «Mehr Zerstörung, Radikalisierung, ein weiteres Blutbad auf Kosten palästinensischer Leben sowie der regionalen Sicherheit, einschliesslich der Israels.»

Israel müsste für die «begangenen Gräueltaten» zur Verantwortung gezogen werden: «Wenn nicht durch Sanktionen, dann indem man Druck ausübt, damit Israel seinen Kurs ändert», sagte Bin Farhan. (dpa)

12:09 Uhr

MONTAG, 27. NOVEMBER

UN-Experten fordern Untersuchung von Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg

Zwei unabhängige UN-Experten haben im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg eine Untersuchung über mögliche Kriegsverbrechen und mögliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefordert. «Unabhängige Ermittler müssen die nötigen Mittel, die Unterstützung und den Zugang erhalten, um rasche, gründliche und unparteiische Untersuchungen von Verbrechen durchzuführen, die von allen Konfliktparteien begangen worden sein sollen», teilten sie am Montag in Genf mit.

Die Expertin und der Experte nannten selbst keine Beispiele. Menschenrechtler haben in den vergangenen Wochen mehrere Punkte genannt, die Verbrechen darstellen könnten: Die Verschleppung von mehr als 200 Menschen beim Terrorüberfall auf Israel am 7. Oktober in den Gazastreifen und Militante im Gazastreifen, die Zivilisten als menschliche Schilde missbrauchen sowie die israelische Abriegelung des Gazastreifens als kollektive Bestrafung und die Zerstörung ziviler Infrastruktur bei israelischen Bombardierungen mit tausenden Toten.

Die Experten erinnerten daran, dass Gerichte in jedem Land Ermittlungen und Prozesse gegen Verantwortliche solcher Verbrechen durchführen können. Sie begrüssten die Arbeit des Internationalen Strafgerichtshofs und der UN-Untersuchungskommission zu Israel und den besetzten Gebieten, die Beweise im Gazastreifen, in Israel und dem besetzten Westjordanland sammelten.

Morris Tidball-Binz ist UN-Sonderberichterstatter zu extralegalen, summarischen und willkürlichen Hinrichtungen. Alice Jill Edwards ist UN-Sonderberichterstatterin zu Folter und anderen grausamen, inhumanen und entwürdigenden Behandlungen oder Bestrafungen. Solche Berichterstatter werden aufgrund ihrer Expertise vom UN-Menschenrechtsrat bestellt. Sie berichten regelmässig zu ihrem Thema, Entscheidungen kann nur der Menschenrechtsrat aus 47 Ländern treffen, die jeweils für drei Jahre in den Rat gewählt werden. (dpa)

10:00 Uhr

Montag, 27. November

Wie weiter, wenn am Dienstagmorgen die vereinbarte Kampfpause endet?

Israelis und Palästinenser warten nach drei Tagen Kampfpause gespannt auf weitere Freilassungen von Geiseln und Häftlingen. Auf beiden Seiten gibt es Hoffnung auf eine Verlängerung der Feuerpause.

08:30 Uhr

Montag, 27. November

Israel erhält Liste: Weitere Geiseln sollen freikommen

Israel hat eine Liste mit den Namen weiterer Geiseln erhalten, die demnach an diesem Montag freikommen sollen. Das teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am frühen Morgen mit. Die über Nacht eingegangene Liste werde überprüft. Wie viele Geiseln am vorerst letzten Tag der vereinbarten viertägigen Feuerpause im Gazastreifen freikommen könnten, wurde nicht mitgeteilt.

Unbestätigten Medienberichten zufolge soll es sich um elf Menschen handeln. Auch die islamistische Hamas in Gaza bestätigte, dass sie Vertretern Katars und Ägyptens eine Liste der am Montag freizulassenden Geiseln übergeben habe. Beide Staaten vermitteln in dem Konflikt zwischen Israel und der Hamas.

Es wäre die vierte Gruppe an Geiseln, die seit Beginn der Feuerpause am Freitag im Gegenzug für die Freilassung palästinensischer Gefangener aus israelischen Gefängnissen freikommen würden. Bisher kamen 58 Geiseln frei, unter ihnen acht deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug für die freigelassenen Geiseln wurden 177 Palästinenser aus der Haft entlassen.

Es besteht die Hoffnung, dass die Feuerpause verlängert wird. Israels Regierungschef Netanjahu signalisierte am Sonntag grundsätzlich Bereitschaft dazu. Demnach sieht das Abkommen mit der Hamas die Möglichkeit vor, die Kampfpause im Gegenzug für die Freilassung von jeweils zehn weiteren Geiseln pro Tag zu verlängern. Weitere rund 180 Geiseln sollen sich derzeit noch in den Händen ihrer Entführer befinden. Auch die Hamas strebt nach eigener Darstellung eine Verlängerung an. (dpa)

06:57 Uhr

Montag, 27. November

HRW: Fehlgezündete Rakete wohl Grund für Explosion an Gaza-Klinik

Die Explosion am Al-Ahli-Krankenhaus im Gazastreifen geht nach Erkenntnissen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) wahrscheinlich auf eine fehlgezündete Rakete zurück. «Die Explosion, die am 17. Oktober 2023 im arabischen Krankenhaus von Al-Ahli in Gaza zahlreiche Zivilisten tötete und verletzte, wurde offenbar durch eine raketengetriebene Munition ausgelöst, wie sie häufig von bewaffneten palästinensischen Gruppen eingesetzt wird», teilte HRW am Sonntag mit. Es seien weitere Untersuchungen erforderlich um festzustellen, wer die mutmassliche Rakete abgefeuert habe und ob Kriegsgesetze verletzt worden sind.

Eine Satelliten-Aufnahme des Al-Ahli-Hospitals einen Tag nach der tödlichen Explosion.
Bild: AP

Grossbritannien hatte bereits eine Woche nach der Explosion Erkenntnisse, wonach sie wahrscheinlich durch eine palästinensische Rakete verursacht worden war. Die britische Regierung komme auf der Grundlage einer Analyse des britischen Geheimdienstes zu dem Schluss, dass die Detonation «wahrscheinlich von einer Rakete oder einem Teil davon verursacht wurde, die aus dem Gazastreifen gegen Israel abgefeuert wurde», hatte der Premierminister Rishi Sunak am 23. Oktober erklärt. Die islamistische Hamas hatte direkt nach der Explosion Israel beschuldigt, das Krankenhaus beschossen zu haben.

Israel sprach dagegen vom Einschlag einer fehlgeleiteten Rakete der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad. Das israelische Militär veröffentlichte Luftaufnahmen, Mitschnitte und Videos veröffentlicht, die das belegen sollen. Bei der Explosion sollen laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in Gaza Hunderte Menschen gestorben und verletzt worden sein. HRW erklärte, man sei nicht in der Lage, diese Zahlen zu bestätigen. Sie lägen aber deutlich höher als andere Schätzungen und erschienen in keinem Verhältnis zu den vor Ort sichtbaren Schäden, hiess es weiter. (dpa)

06:00 Uhr

Montag, 27. November

Hoffen auf Verlängerung der Feuerpause - die Nacht im Überblick

Im Gaza-Krieg deutet sich nach der Freilassung Dutzender Geiseln aus der Gewalt der Terrororganisation Hamas eine Verlängerung der bis Dienstagmorgen befristeten Feuerpause an. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu signalisierte am Sonntagabend grundsätzlich Bereitschaft dazu. Und auch die Hamas strebt nach eigener Darstellung eine Verlängerung an, um im Austausch gegen Geiseln mehr palästinensische Häftlinge aus Israel zu bekommen. An diesem Montag wird zunächst die Freilassung zehn weiterer Geiseln erwartet.

Katars Regierungschef: Vernichtung der Hamas kaum möglich

Das im Gaza-Krieg vermittelnde Golfemirat Katar hält die von Israel als Kriegsziel genannte Vernichtung der Hamas für kaum realisierbar. «Man wird die Hamas nicht so einfach vernichten können. Ob wir mit ihr übereinstimmen oder nicht, sie ist Teil der Gesellschaft in Gaza und auch im Westjordanland», sagte der katarische Ministerpräsident und Aussenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Montag). Katar habe die Beziehung zur Hamas aufgebaut, «um Ruhe und Stabilität in der Region zu bewahren». Wenn sein Land dann sehe, dass ein Krieg ausbricht, dann würden diese Kommunikationskanäle - wie bereits in der Vergangenheit - genutzt.

Hoffnung auf Verlängerung der Feuerpause

US-Präsident Joe Biden hofft derweil, dass die zunächst für vier Tage vereinbarte Feuerpause verlängert wird, «damit wir weiterhin mehr Geiseln befreien und mehr humanitäre Hilfe für die Bedürftigen in Gaza leisten können». Dafür werde er weiter mit Katar, Ägypten und Israel zusammenarbeiten, sagte Biden am Sonntag. Ähnlich äusserte sich Frankreichs Aussenministerin Catherine Colonna. Es wäre «gut, hilfreich und notwendig», die Waffenruhe zu verlängern, bis alle Geiseln frei seien, sagte Colonna am Sonntag dem Sender «BFM TV», wie andere französische Medien in der Nacht zum Montag berichteten.

Seit Freitag kamen bisher 58 Geiseln frei, darunter acht deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug wurde am Sonntag erneut eine Gruppe von 39 palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen freigelassen, wie die israelische Gefängnisbehörde am Abend mitteilte. Palästinensischen Berichten zufolge handelte es sich um 39 männliche Jugendliche unter 19 Jahren. Damit wurden seit Freitag bisher insgesamt 177 palästinensische Häftlinge freigelassen.

Eine am Sonntag von der Hamas freigelassene Geisel schwebt Medien zufolge in Lebensgefahr. Die 84-jährige Frau sei in einem lebensbedrohlichen Zustand in eine Klinik gebracht worden, meldeten israelische Medien unter Berufung auf die Klinik in Beerscheba. Zum ersten Mal war am Sonntag mit einem vierjährigen Mädchen auch eine Geisel freigelassen worden, die die US-Staatsangehörigkeit besitzt.

Kleines Mädchen überlebte unter Leiche des Vaters

Das Schicksal der Kleinen bewegt seither viele Menschen. Am 7. Oktober, als Hamas-Terroristen ein beispielloses Massaker an israelischen Zivilisten anrichteten, musste das Mädchen mit ansehen, wie ihre Mutter erschossen wurde, wie US-Medien berichteten. Als ihr Vater sich schützend über seine Tochter legte, sei auch er erschossen worden. Die 10 und 6 Jahre alten Geschwister des Mädchens überlebten, weil sie sich im Schrank versteckten, bevor sie gerettet wurden.

Ihre kleine Schwester, die zunächst für tot gehalten worden sei, sei unter der Leiche ihres Vaters hervorgekrochen und zum Haus eines Nachbarn gerannt, zitierte die «Washington Post» eine Verwandte des Mädchens weiter. Die Terroristen griffen sich dort das Mädchen zusammen mit der fünfköpfigen Nachbarsfamilie und verschleppten sie mit vielen anderen in den Gazastreifen. Am vergangenen Freitag wurde das Mädchen in der Gefangenschaft vier Jahre alt. Nun kam sie frei.

Hoffnung auf Freilassung weiterer Geiseln

Es gibt Hoffnung, dass jetzt noch mehr Geiseln freikommen. Das Abkommen sehe die Möglichkeit vor, die Kampfpause im Gegenzug für die Freilassung zehn weiterer Geiseln pro Tag zu verlängern, sagte Netanjahu am Sonntagabend nach einem Gespräch mit Biden. «Das wäre zu begrüssen.» Gleichzeitig habe er Biden gesagt, dass die Kämpfe nach der Feuerpause wieder aufgenommen würden. Nach Ende des Abkommens werde Israel seine Kriegsziele «mit voller Kraft verwirklichen».

Was am Montag wichtig wird

Es wird erwartet, dass am Montag zehn weitere Geiseln aus dem Gazastreifen freikommen. Tech-Milliardär Elon Musk trifft derweil in Jerusalem Israels Präsidenten Herzog. Zugleich laufen die Verhandlungen über eine Verlängerung der bis Dienstagmorgen befristeten Feuerpause weiter. (dpa)

21:06 Uhr

Sonntag, 26. November

Abkommen mit Hamas: Israel entlässt 39 Palästinenser aus Gefängnissen

Die israelische Gefängnisbehörde hat als Teil eines Abkommens zwischen Israel und der islamistischen Hamas erneut eine Gruppe von 39 Palästinenser freigelassen. Sie wurden im Laufe des Abends aus mehreren Gefängnissen entlassen, wie die israelische Gefängnisbehörde am Sonntagabend mitteilte. Palästinensischen Berichten zufolge handelte es sich um 39 männliche Jugendliche unter 19 Jahren.

Unter ihnen war den Angaben nach auch ein Häftling aus dem Gazastreifen. Er wurde der Gefängnisbehörde zufolge am Grenzübergang Kerem Schalom entlassen. Die restlichen Freigelassenen wurden in Ost-Jerusalem und dem Westjordanland erwartet. In Ramallah versammelte sich eine grosse Menschenmenge, um sie in Empfang zu nehmen.

Katar hatte gemeinsam mit Ägypten und den USA zwischen Israel und der islamistischen Hamas eine viertägige Feuerpause und den Austausch von 50 zivilen Geiseln gegen palästinensische Gefangene vermittelt. Die bislang freigekommenen Häftlinge waren unter anderem wegen Messerattacken auf Israelis, Brandstiftung sowie Attacken mit Brandbomben oder Steinen verurteilt worden. (dpa)

20:46 Uhr

Sonntag, 26. November

Hamas strebt Verlängerung der Feuerpause im Gaza-Krieg an

Die islamistische Hamas strebt nach eigener Darstellung eine Verlängerung der mit Israel vereinbarten viertägigen Feuerpause an. Ziel sei es, im Austausch gegen Geiseln mehr palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen zu bekommen, teilte die Terrororganisation am Sonntagabend mit. Eine Reaktion aus Israel stand zunächst aus.

Die von Katar vermittelte Kampfpause zwischen Israel und der Hamas war für zunächst vier Tage angesetzt. Sie war am Freitagmorgen in Kraft getreten. Alle Parteien zeigten sich grundsätzlich für eine Verlängerung bereit, sollten weitere Geiseln gegen Häftlinge freigelassen werden. Nach Angaben Israels müsste die Hamas für jeden zusätzlichen Tag zehn weitere Geiseln freilassen. Nach Angaben Katars wäre eine Verlängerung um zusätzliche sechs Tage möglich.

In den ersten drei Tagen hatte die Hamas als Teil des Abkommens bereits 40 israelische Geiseln freigelassen. Im Gegenzug wurden 117 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen. An diesem Montag wird die Freilassung zehn weiterer Geiseln erwartet.

Bei ihrem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober hatte die Hamas etwa 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. In Israel wird davon ausgegangen, dass noch knapp 180 Geiseln in den Händen der Extremisten sind. (dpa)

16:30 Uhr

Sonntag, 26. November

Aktivisten: Israel greift erneut Flughafen von Damaskus an

Israel hat nach Angaben von Aktivisten erneut den Flughafen von Syriens Hauptstadt Damaskus angegriffen. Der Flughafen sei nach vorigen Angriffen Israels einen Monat nicht in Betrieb gewesen und habe erst am Samstag wieder geöffnet, teilte die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mit. Israel habe die Landebahnen wieder bombardiert, weshalb der Flughafen erneut habe schliessen müssen. Auch am Militärflughafen von Damaskus seien Explosionen zu hören gewesen. Israels Armee kommentierte die Berichte wie üblich nicht.

Israels Luftwaffe bombardiert immer wieder Ziele im benachbarten Syrien. Israel will damit verhindern, dass sein Erzfeind Iran und mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss in Syrien ausweiten. Der Iran ist einer der wichtigsten Verbündeten Syriens. Die Angriffe haben sich seit dem Ausbruch des Gaza-Krieg ausgeweitet. Die Beobachtungsstelle, die seit 2011 die Opfer des syrischen Bürgerkrieges dokumentiert, zählte dieses Jahr 55 Angriffe Israels auf Ziele in Syrien, darunter 40 Luftangriffe. Sie hätten etwa Waffenlager, Kommandozentren und Fahrzeuge getroffen. (dpa)

13:18 Uhr

Sonntag, 26. November

Bewaffneter Hamas-Arm bestätigt Tod von vier Kommandeuren

Der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas hat am Sonntag den Tod von vier seiner Kommandeure im Gaza-Krieg vor der Feuerpause bestätigt. Darunter sei auch Ahmed al-Ghandur, Kommandeur der Brigade Nord-Gaza und Mitglied des Hamas-Militärrats, teilten die Kassam-Brigaden am Sonntag bei Telegram mit. Die israelische Armee hatte bereits vor zehn Tagen mitgeteilt, Al-Ghandur sowie Aiman Siam, verantwortlich für die Raketenangriffe, seien bei dem Bombardement unterirdischer Tunnel im Gazastreifen getötet worden. Die Hamas bestätigte ihren Tod sowie den zweier weiterer Kommandeure nun erstmals offiziell. (dpa)

13:17 Uhr

Sonntag, 26. November

X-Post des irischen Regierungschefs sorgt in Israel für Empörung

Ein X-Post des irischen Regierungschefs Leo Varadkar zur Freilassung eines neunjährigen irisch-israelischen Mädchens aus der Gefangenschaft im Gazastreifen hat für Verstimmung gesorgt. Israel wolle wegen der «empörenden Äusserungen» den irischen Botschafter einbestellen, teilte der israelische Aussenminister Eli Cohen am Sonntag mit.

Irlands Regierungschef hatte am Samstagabend auf der Plattform X, vormals Twitter, geschrieben: «Dies ist ein Tag der grossen Freude und Erleichterung für Emily Hand und ihre Familie. Ein unschuldiges Kind, das verloren war, wurde nun gefunden und ist zurückgekehrt, und wir atmen erleichtert auf.»

In Israel wurde diese Beschreibung als Verharmlosung der Geiselnahmen durch die islamistische Hamas kritisiert. Benny Gantz, Minister im israelischen Kriegskabinett, schrieb bei X: «Die neunjährige Emily war nie «verloren» - sie wurde brutal von der terroristischen Hamas entführt und als Geisel gehalten.»

Nach der Terrorattacke der Hamas am 7. Oktober war das Mädchen zunächst für tot gehalten worden. Ihr aus Irland stammender Vater Thomas Hand hatte in einem emotionalen Fernsehinterview unter Tränen seine Erleichterung darüber geäussert, dass sie nicht in die Hände der Hamas gefallen sei, weil das noch «schlimmer als der Tod» gewesen wäre. Später hiess es dann, sie sei womöglich doch als Geisel verschleppt worden. Vergangene Woche hatte Thomas Hand dann in einem emotionalen Appell die Freilassung seiner Tochter gefordert und gesagt, die Familie erlebe einen Alptraum. (dpa)

12:14 Uhr

Sonntag, 26. November

61 Lastwagen mit Hilfsgütern im Norden des Gazastreifens angekommen

Bei dem Transport von Hilfsgütern nach Gaza sind nach UN-Angaben auch 61 Lastwagen in dem bis zur Feuerpause heftig umkämpften Norden des Küstenstreifens eingetroffen. Es sei die grösste Lieferung dieser Art seit Beginn des Krieges zwischen der islamistischen Hamas und Israel in den nördlichen Gazastreifen. Der Palästinensische Rote Halbmond habe die Lastwagen erfolgreich dorthin gefahren, teilte die Hilfsorganisation am Samstagabend mit. An vier Verteilungspunkten im Norden sollen die Menschen damit unter anderem Wasser, Arzneimittel und medizinische Ausrüstung erhalten.

Am Samstag seien insgesamt bis zum Abend 187 Lastwagen mit Hilfsgütern im Gazastreifen eingetroffen, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Sonntag mit. Für den Samstag sei zunächst die Einfahrt von 200 Lastwagen geplant gewesen. Weil die Güter vorher aber genau kontrolliert werden, verzögert sich die Einfahrt teilweise. Am Samstag seien auch 129 000 Liter Diesel und vier Tanks mit Gas zum Kochen nach Gaza geliefert worden, teilte OCHA mit.

Je länger die Kampfpause dauere, desto mehr Hilfe werden humanitäre Organisationen schicken können, teilte das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA am Sonntag mit. Eine Sprecherin hatte zuletzt gesagt, UNRWA wolle die Feuerpause nutzen, um so viele Menschen wie möglich im Gazastreifen zu erreichen. Schätzungsweise 1,7 Millionen Menschen wurden durch die Kämpfe vertrieben.

Weil die Nächte im Gazastreifen langsam kälter werden, gibt es grossen Bedarf auch an Material, mit denen die Menschen sich warm halten können. Dazu gehören Matratzen und Decken, Material, um beschädigte Häuser abzudichten und winterfeste Zelte, damit Menschen sich gegen kalte Wetterbedingungen schützen können. Solche Sets zum Schlafen sowie zum Kochen, Waschen und auch Zelte verteilten Helfer bisher nur im Süden, weil es OCHA zufolge keinen sicheren Zugang zum schwer umkämpften Norden gibt. (dpa)

11:22 Uhr

Sonntag, 26. November

Israel: Millionengelder der Hamas im Gaza-Krieg beschlagnahmt

Die israelische Armee hat im Krieg mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen umgerechnet rund 1,2 Millionen Euro beschlagnahmt. Eine Sprecherin des israelischen Verteidigungsministeriums teilte am Sonntag mit, das Bargeld in israelischer Währung (Schekel) sei «in Hamas-Stützpunkten und in den Häusern gesuchter Personen, in denen die Hamas aktiv war», gefunden worden. Darüber hinaus seien irakisches und jordanisches Geld sowie US-Dollar beschlagnahmt worden. Die Beträge sollten nun in die israelische Staatskasse eingezahlt werden.

Israel wirft der Hamas vor, ihre Terroraktivitäten mit den Geldern zu finanzieren. Zu welchem Zweck die Finanzmittel nun Israel dienen soll, konnte die Sprecherin zunächst nicht sagen.

Der Finanzausschuss des israelischen Parlaments hatte vor einer Woche ein Budget von 1,15 Milliarden Schekel (281 Millionen Euro) für den Wiederaufbau der am 7. Oktober zerstörten israelischen Grenzorte bewilligt. (dpa)

11:20 Uhr

Sonntag, 26. November

Sechs Palästinenser bei Einsätzen Israels im Westjordanland getötet

Bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben in der Nacht zum Sonntag sechs Palästinenser getötet worden. Das palästinensische Gesundheitsministerium teilte mit, bei einem Drohnenangriff auf ein Haus in dem Flüchtlingsviertel von Dschenin im nördlichen Westjordanland seien fünf Personen im Alter von 17 bis 33 Jahren getötet worden. Ein sechster Palästinenser sei in einem Dorf südlich von Nablus bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten getötet worden, die zu einer Razzia in den Ort eingedrungen seien.

Die israelische Armee teilte mit, Soldaten und Mitarbeiter des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet seien zu einem «Anti-Terror-Einsatz» in dem Flüchtlingsviertel von Dschenin gewesen. Dabei sei ein Palästinenser festgenommen worden, der verdächtigt werde, für einen tödlichen Anschlag im August verantwortlich zu sein. Bei dem Anschlag damals in Huwara waren ein israelischer Vater und sein Sohn an einer Tankstelle erschossen worden.

Der bewaffnete Tatverdächtige sei in einer Wohnung in Dschenin festgenommen worden. Er habe sich dort mit anderen gesuchten Personen aufgehalten, hiess es in der Armee-Mitteilung. Das Militär veröffentlichte ein Bild von einem Sturmgewehr und zwei Magazinen, die in der Wohnung gefunden worden seien. (dpa)

06:29 Uhr

Sonntag, 26. November

Freilassung weiterer Gaza-Geiseln erwartet - Die Nacht im Überblick

Nach der Freilassung einer zweiten Gruppe von Geiseln der islamistischen Hamas im Austausch gegen palästinensische Häftlinge sollen an diesem Sonntag weitere Geiseln aus dem Gazastreifen freikommen. Man habe eine Liste mit den Namen weiterer Geiseln erhalten, die am Sonntag freikommen sollen, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am frühen Morgen mit. Um wie viele Geiseln es sich handelt, wurde nicht mitgeteilt. Das Rote Kreuz hatte am Vorabend 13 Israelis und vier thailändische Staatsbürger aus dem Gazastreifen ins benachbarte Ägypten gebracht.

Weitere deutsche Doppelstaatler frei

Darunter befinden sich auch vier deutsche Doppelstaatler sowie ein zunächst für tot gehaltenes, neunjähriges irisches Mädchen. Unterdessen wurden auf den Strassen im Westjordanland und in Ost-Jerusalem 39 palästinensische Häftlinge, die Israel im Gegenzug aus Gefängnissen entlassen hatte, von Menschenmengen mit Jubel begrüsst. Dabei wurden Hamas-Fahnen geschwenkt, wie die Zeitung «The Times of Israel» am frühen Sonntag berichtete und ein entsprechendes Video verlinkte.

Bei den vier freigekommenen Deutschen handelt es sich nach Angaben ihrer Familien um eine 67-jährige Frau sowie ihre 38-jährige Tochter und deren Kinder im Alter von 3 und 8 Jahren. «Ich denke an sie und an die, die noch in den Händen der Hamas sind. Wir arbeiten mit aller Kraft daran, dass auch sie bald in Freiheit sind», schrieb die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock in der Nacht zum Sonntag auf der Plattform X, ehemals Twitter. Schon am Freitag waren vier Deutsch-Israelis als Teil einer Gruppe von 24 Geiseln freigekommen.

Steinmeier in Israel erwartet

Damit befinden sich noch rund 200 Geiseln in den Händen der Hamas. Die zur Zeit andauernde Kampfpause soll mindestens vier Tage halten. Gemäss der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas sollen in der Zeit insgesamt 50 Geiseln freigelassen werden. Eine Verlängerung der Feuerpause auf bis zu zehn Tage ist möglich, wie das im Konflikt vermittelnde Katar mitteilte. Unterdessen werden am Sonntag die beiden höchsten Repräsentanten des deutschen Staates - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) - zu einem Solidaritätsbesuch in Israel erwartet.

US-Präsident vermittelt im Konflikt

Nur wenige Stunden vor der Freilassung der zweiten Gruppe von Geiseln hatte die Hamas eine Übergabe in letzter Minute überraschend gestoppt. Als Grund nannte die Terrororganisation, dass Israel aus ihrer Sicht gegen einen Teil des Geisel-Deals verstossen habe. Sie warf Israel unter anderem vor, nicht ausreichend Hilfslieferungen in den nördlichen Teil des Gazastreifens ermöglicht zu haben. Israel wies das zurück und drohte mit einer Aufkündigung des Abkommens.

US-Präsident Joe Biden schaltete sich daraufhin persönlich ein, wie eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der US-Regierung auf Anfrage mitteilte. Der 81-Jährige habe am Samstag mit dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, und dem katarischen Premier- und Aussenminister, Mohammed bin Abdulrahman Al Thani telefoniert. Am Ende lenkte die Hamas nach Einschreiten Katars am späten Samstagabend ein.

Tot geglaubtes Mädchen kommt frei

Daraufhin kam nach 50 Tagen Gefangenschaft auch ein zunächst für tot gehaltenes, neunjähriges irisches Mädchen frei. «Wir finden keine Worte, um unsere Gefühle nach 50 schwierigen und komplizierten Tagen zu beschreiben. Wir sind überglücklich, Emily wieder in die Arme schliessen zu können», erklärte die Familie. Emily Hand war während ihrer Geiselhaft neun Jahre geworden, was in Dublin vor anderthalb Wochen mit einer Party gefeiert worden war. Nach der Terrorattacke der Hamas am 7. Oktober war sie zunächst für tot gehalten worden.

Ihr Vater hatte in einem emotionalen Fernsehinterview unter Tränen seine Erleichterung darüber geäussert, dass sie nicht in die Hände der Hamas gefallen sei, weil das noch «schlimmer als der Tod» gewesen wäre. Später hiess es, seine Tochter sei womöglich doch als Geisel in den Gazastreifen verschleppt worden. Am Samstagabend kam sie frei.

Palästinensische Häftlinge mit Hamas-Fahnen gefeiert

Die im Gegenzug freigelassenen palästinensischen Häftlingen seien wegen terroristischer Straftaten verurteilt oder angeklagt worden, erklärte in der Nacht zum Sonntag der israelische Armeesprecher Doron Spielman. Dass sich die Freigelassenen unter den Fahnen der Hamas feiern liessen, zeige, um was für Menschen es sich handele. «Es ist eine Schande, dass wir sie freilassen», sagte der Armeesprecher.

Palästinensischen Medien zufolge handelt es sich bei den Freigelassenen um sechs Frauen sowie 33 männliche Jugendliche unter 19 Jahren. Am Samstagabend hatten Dutzende auf die Freilassung vor einem israelischen Gefängnis nördlich von Jerusalem gewartet.

Palästinensischen Angaben zufolge waren israelische Soldaten gegen die Wartenden mit Tränengas und Gummigeschossen vorgegangen. Laut Sanitätern wurden vier Menschen verletzt. Laut der «Times of Israel» ist unter den Freigelassenen eine 38-Jährige, die 2015 an einem Kontrollpunkt im Westjordanland eine Gasflasche in ihrem Auto zur Explosion gebracht und dabei einen Polizeibeamten verletzt habe. (dpa)

23:04 Uhr

Samstag, 25. November

Armee: Zweite Gruppe von Geiseln aus Gaza freigelassen

Nach Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg hat die islamistische Hamas eine zweite Gruppe von Geiseln freigelassen. Das Rote Kreuz brachte am Samstagabend 13 Israelis sowie vier thailändische Staatsbürger über die Grenze nach Ägypten, wie das israelische Militär mitteilte. Nach Angaben Katars sollen unter den freigelassenen Israelis acht Minderjährige und fünf Frauen sein.

Der Konvoi mit den freigelassenen Geiseln fuhr nach Armeeangaben zunächst zum nahe gelegenen israelischen Grenzübergang Kerem Schalom. Dort wollten Sicherheitsvertreter die Namensliste überprüfen.

Schon am Freitag waren 24 Geiseln freigekommen: 13 Israelis sowie 11 Ausländer. Unter ihnen waren auch vier Deutsch-Israelis.

Unklar war zunächst, ob auch am Samstag Doppelstaatler unter den freigelassenen Israelis waren. Sie sollen nach einer ersten medizinischen Untersuchung zunächst in Krankenhäuser in Israel geflogen werden. Dort werden sie auch ihre Familien treffen.

Im Gegenzug sollten am Abend 39 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Unter ihnen sind der Hamas zufolge sechs Frauen und 33 männliche Jugendliche unter 19 Jahren. Die Häftlinge sollen nahe ihren Wohnorten im Westjordanland oder Ost-Jerusalem freikommen.

Nur wenige Stunden vor der Freilassung der Geiseln hatte die Hamas eine Übergabe in letzter Minute überraschend gestoppt. Als Grund nannte die Terrororganisation, dass Israel aus ihrer Sicht gegen einen Teil des Geisel-Deals verstossen habe. Sie warf Israel unter anderem vor, nicht ausreichend Hilfslieferungen in den nördlichen Teil des Gazastreifens ermöglicht zu haben. Israel wies das zurück und drohte mit einer Aufkündigung des Abkommens, das von Katar vermittelt wurde. Nach Einschreiten Katars lenkte die Hamas am späten Abend ein.

Das Abkommen für eine Feuerpause zwischen Israel und der Hamas sieht vor, dass im Gegenzug für jede Geisel aus Israel drei palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Am Tag zuvor waren so bereits 39 palästinensische Häftlinge freigekommen.

Die Kampfpause soll mindestens vier Tage dauern. Gemäss der Vereinbarung sollen in dieser Zeit insgesamt 50 Geiseln freigelassen werden. Eine Verlängerung der Feuerpause auf bis zu zehn Tage ist möglich, wie das in dem Konflikt vermittelnde Golfemirat Katar mitgeteilt hatte.

Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen hatten. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, auch mehrere Deutsche.

Israel reagierte mit massiven Luftangriffen, einer Blockade des Gazastreifens und begann Ende Oktober eine Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der islamistischen Hamas fast 15 000 Menschen getötet. Mehr als 36 000 wurden demnach verletzt. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

17:29 Uhr

Samstag, 25. November

Erwartete Freilassung von weiteren Geiseln in Gaza verzögert sich

Die erwartete Freilassung einer weiteren Gruppe von Geiseln der islamistischen Hamas hat sich am Samstag zunächst verzögert. In Israel war die Übergabe der Israelis gegen 15.00 Uhr MEZ erwartet worden. Mehr als eine Stunde später berichteten israelische Medien von einer «technischen» Verzögerung. Unklar war zunächst, wann der geplante Übergabeprozess starten soll.

Es war erwartet worden, dass die Gruppe wie am Tag zuvor im Gazastreifen an Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben wird und dann die Grenze nach Ägypten überquert. Von dort sollten die Geiseln dann nach einer ersten medizinischen Überprüfung mit einem Hubschrauber nach Israel gebracht werden.

Zur genauen Zahl der Geiseln, die am Samstag freigelassen werden sollten, gab es unterschiedliche Angaben. Israelische Medien berichteten von Verhandlungen in letzter Minute darüber, ob 13 oder 14 Israeli freigelassen werden sollen. Ob die Verhandlungen auch der Grund für die Verzögerung waren, war jedoch unklar.

Am Freitag waren nach dem Start einer viertägigen Feuerpause 24 Geiseln - 13 Israelis sowie 11 Ausländer - freigekommen. Unter ihnen waren auch vier Deutsch-Israelis. Im Gegenzug wurden 39 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen. Das Abkommen zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas sieht vor, dass für jede Geisel aus Israel drei palästinensische Häftlinge freikommen sollen. (dpa)

13:57 Uhr

Samstag, 25. November

Delegation aus Katar besucht Israel - Gespräche über Gaza-Abkommen

Im Rahmen des Abkommens über eine Feuerpause im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln und Häftlingen ist eine Delegation aus Katar zu Gast in Israel. Das bestätigte ein Diplomat, der über den Besuch informiert wurde, der Deutschen Presse-Agentur. Die am Samstag eingetroffene Delegation sei Teil des katarischen «Einsatzteams» zum laufenden Krieg in Gaza. Ihre Aufgabe sei es, weitere Schritte bei der Umsetzung des Abkommens mit den Konfliktparteien abzusprechen - wie auch mit Vermittlern in Doha. Das Team solle sicherstellen, dass «der Deal weiterhin reibungslos verläuft, und weitere Details des laufenden Abkommens besprechen».

Katar ist zusammen mit Ägypten ein wichtiger Vermittler zwischen Israel und der Hamas. Katar hat sehr gute Kontakte zu der islamistischen Palästinenserorganisation und unterhält selbst keine diplomatischen Beziehungen zu Israel. Die beiden Länder hatten Ende der 1990er Jahre wohl Handelsbeziehungen aufgenommen. Im Zuge des Gaza-Krieges 2008/09 brach das Golfemirat jedoch alle Beziehungen zu Israel ab, schloss das israelische Handelsbüro in Katar und wies alle israelischen Vertreter aus.

Katar hat eine Normalisierung seiner Beziehungen mit Israel unter anderem an die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaates geknüpft. «Jegliche Normalisierung muss Teil davon sein, eine Lösung für die Palästinenserfrage zu finden», sagte der Sprecher des katarischen Aussenministeriums, Madschid al-Ansari, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. «Davon sind wir jetzt weit entfernt.» (dpa)

12:14 Uhr

Samstag, 25. November

Berichte: Israel will 42 palästinensische Häftlinge entlassen

Im Rahmen des Abkommens zwischen Israels Regierung und der islamistischen Hamas sollen am Samstag 42 weitere palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Das berichteten israelische Medien unter Berufung auf die Gefängnisbehörde des Landes. Demnach werden die Betroffenen zunächst für medizinische Untersuchungen von Mitarbeitern des Internationalen Roten Kreuzes in das Ofer-Gefängnis im Westjordanland verlegt.

Bedingung für ihre Freilassung sei, dass zuvor die israelischen Geiseln aus der Gewalt der Hamas im Gazastreifen freikämen, hiess es weiter. Die Palästinenser sollen nach ihrer Entlassung an die Orte zurückkehren, in denen sie zuvor gelebt haben, etwa im Westjordanland oder in Ost-Jerusalem.

Am Freitag waren nach dem Inkrafttreten einer mindestens viertägigen Feuerpause bereits 39 palästinensische Insassen israelischer Gefängnisse im Austausch für 12 israelische Geiseln freigekommen. Ausserdem wurden unabhängig von der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas auch elf Ausländer aus der Geiselhaft von Islamisten im Gazastreifen freigelassen.

Beide Seiten hatten sich zuvor auf eine maximal zehntägige Feuerpause geeinigt. Teil der Vereinbarung ist ein Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Insassen israelischer Gefängnisse. Den weiblichen und jugendlichen Häftlingen werden unter anderem der Wurf von Brandbomben, Brandstiftung oder Messerattacken zur Last gelegt. (dpa)

11:24 Uhr

Samstag, 25. November

Lieferung von Hilfsgütern und Treibstoff nach Gaza geht weiter

Am zweiten Tag der Feuerpause im Gazastreifen gehen die Lieferungen von Hilfsgütern und Treibstoff dorthin weiter. 100 weitere Lastwagen hätten am Samstag Lebens- und Arzneimittel nach Gaza gebracht, teilte der Ägyptische Rote Halbmond am Samstag mit. Zudem hätten sieben Tankwagen den Grenzübergang Rafah von Agypten in den Gazastreifen durchfahren, vier davon mit Gas zum Kochen und drei weitere mit Diesel. Am selben Tag sollten noch 260 weitere Lastwagen Hilfsgüter nach Gaza bringen.

Der Palästinensische Rote Halbmond teilte mit, am Freitag hätten dessen Teams bereits Hilfslieferungen von 196 Lastwagen empfangen. Darunter seien acht Lkw mit medizinischen Gütern und vier mit Betten für Krankenhäuser gewesen. Das UN-Nothilfebüro OCHA hatte am Freitagabend von zunächst 137 Lkw berichtet und schon diesen Konvoi als grössten seit Wiederöffnung des Grenzübergangs am 21. Oktober bezeichnet. (dpa)

10:02 Uhr

Dienstag, 25. November

Wieder Zwischenfall an israelisch-libanesischer Grenze

An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es nach einem Tag ohne besondere Vorkommnisse wieder einen Zwischenfall gegeben. Israels Armee schoss nach eigener Darstellung in der Nacht zum Samstag eine aus dem Libanon abgefeuerte Rakete ab, die eine israelische Drohne treffen sollte. Das Fluggerät sei nicht beschädigt worden. Als weitere Reaktion griff Israels Armee eigenen Angaben zufolge Ziele der Hisbollah im Nachbarland an. Ausserdem sei im Norden Israels ein feindliches Fluggerät eingedrungen. Unklar war zunächst, woher genau es kam. Laut Militär wurde dabei Raketenalarm ausgelöst.

Nach dem Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg hatte am Freitag auch an der israelisch-libanesischen Grenze angespannte Ruhe geherrscht. Weder das israelische Militär noch die Hisbollah im Libanon meldeten militärische Vorfälle. Nach Angaben der Schiitenorganisation wurden allerdings israelische Kampfflugzeuge im libanesischen Luftraum gesichtet. Das vom Katar ausgehandelte Abkommen über die seit Freitag geltende Feuerpause bezieht sich nicht auf die israelisch-libanesische Grenze. (dpa)

09:51 Uhr

Samstag, 25. November

Nach 49 Tagen: Yoni Ashers Familie wieder zuhause

Als Yoni Ashers Familie entführt wurde, unternahm er alles, um seine Familie zurückzubekommen. Er bot sich sogar den Hamas an. Erfolglos. Nach 49 Tagen in den Händen der Hamas-Terroristen, wurden 13 Geiseln freigelassen. Darunter Yoni Ashers Familie. (has)

06:02 Uhr

Samstag, 25. November

Erleichterung nach Freilassung erster Geiseln - Nacht im Überblick

Die Erleichterung über die Freilassung erster Geiseln aus der Gewalt der Terrororganisation Hamas ist gross. US-Präsident Joe Biden machte am Freitag deutlich, dass dies «erst der Anfang» sei. Er erwarte am Samstag, Sonntag und Montag die Freilassung weiterer Geiseln. Ähnlich äusserte sich Bundeskanzler Olaf Scholz. Er forderte, die Terrororgansiation Hamas müsse «alle Geiseln bedingungslos freilassen». Derweil erhielt Israel Medienberichten zufolge eine weitere Namensliste aus der hervorgeht, dass an diesem Samstag 13 weitere Geiseln freigelassen werden sollen.

Am Freitag hatte die islamistische Hamas 24 Geiseln - 13 Israelis und 11 Ausländer - freigelassen, die vor sieben Wochen in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Unter ihnen sind auch vier Doppelstaatler, die neben der israelischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Im Gegenzug liess Israel 39 verurteilte palästinensische Häftlinge frei. Nur Stunden zuvor war eine Feuerpause in Kraft getreten, mit deren Beginn auch die Ausweitung humanitärer Hilfslieferungen in den Gazastreifen anlief.

Die von Israel und der Hamas ausgehandelte Waffenruhe soll mindestens vier Tage dauern. Gemäss der Vereinbarung sollen in dieser Zeit insgesamt 50 Geiseln freikommen. Eine Verlängerung der Feuerpause auf bis zu zehn Tage ist möglich, wie das in dem Konflikt vermittelnde Golfemirat Katar mitgeteilt hatte. Insgesamt sieht die zwischen beiden Konfliktparteien getroffene Vereinbarung einen Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Häftlinge vor. Bei der Freilassung thailändischer Geiseln hatte der Iran zwischen der Hamas und Thailand vermittelt.

Neue Geisel-Liste: Weitere 13 Israelis sollen Samstag freikommen

Israel erhielt Medienberichten zufolge am Freitagabend eine weitere Namensliste mit Geiseln, die an diesem Samstag freigelassen werden sollen. Die Familien von 13 Geiseln seien informiert worden, berichtete unter anderem das israelische Portal Ynet am Freitagabend unter Berufung auf das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Israelische Beamte bestätigten demnach, dass acht dieser 13 israelischen Geiseln Kinder seien.

US-Präsident fordert Zweistaatenlösung

US-Präsident Biden sagte in einer Ansprache am Freitag: «Der heutige Tag ist das Ergebnis harter Arbeit und wochenlangen persönlichen Engagements.» Er stehe weiterhin in Kontakt mit den politischen Spitzen in Katar, Ägypten und Israel, «um sicherzustellen, dass alles nach Plan verläuft und jeder Aspekt der Vereinbarung umgesetzt wird».

Erneut bekräftigte Biden auch das Ziel einer Zweistaatenlösung: «Wenn wir in die Zukunft blicken, müssen wir den Kreislauf der Gewalt im Nahen Osten durchbrechen», sagte Biden am Freitag. «Wir müssen unsere Entschlossenheit erneuern, diese Zweistaatenlösung anzustreben, in der Israelis und Palästinenser eines Tages Seite an Seite (...) mit einem gleichen Mass an Freiheit und Würde leben können», betonte der US-Präsident. «Zwei Staaten für zwei Völker. Das ist jetzt wichtiger denn je.»

Nach Angaben der US-Regierung gehören zu den 50 Geiseln, die im Zuge der zwischen Israel und der islamistischen Hamas getroffenen Vereinbarung freikommen sollen, mindestens drei Amerikanerinnen - ein vier Jahre altes Mädchen und zwei Frauen. Unter den ersten am Freitag freigelassenen Geiseln aus Gaza befanden sie sich nicht. Noch gelten zehn US-Amerikaner als vermisst. Es ist aber unklar, ob die verbleibenden sieben alle als Geiseln von der Hamas festgehalten werden.

Scholz fordert Freilassung der übrigen Geiseln

Bundeskanzler Scholz (SPD) forderte die Freilassung der übrigen mehr als 200 Geiseln. «Es ist eine gute Nachricht, dass endlich eine erste Gruppe von Geiseln freigelassen wurde. Wir können kaum ermessen, was sie und ihre Angehörigen in den letzten Wochen haben durchmachen müssen», hiess es am Freitagabend auf seinem Kanal auf der Internet-Plattform X (früher Twitter). Dies sei das Ergebnis unermüdlicher Diplomatie – der Dank gelte allen, die sich dafür engagiert hätten.

Klinikchefin: Geiseln körperlich in guter Verfassung

Die nach Israel zurückgekehrten Geiseln wurden in Krankenhäuser in der Nähe von Tel Aviv gebracht und mit ihren Familien vereint. Vier Kinder, drei Mütter und eine Grossmutter, seien «in den besten und fürsorglichsten Händen» im Schneider Children’s Medical Center angekommen, zitierte die israelische Zeitung «Haaretz» die Direktorin der Einrichtung, Efrat Baron Har Lev. «Ihre körperliche Verfassung ist gut», fügte die Direktorin hinzu. Wie das israelische Portal Ynet berichtet, wurden am Freitagabend auch fünf Geiseln in das Wolfson Medical Center gebracht.

«Kein Auge blieb trocken», als die Geiseln wieder mit ihren Familien vereint wurden, sagte eine Direktorin des israelischen Gesundheitsministeriums, Shoshy Goldberg, laut dem US-Nachrichtensender CNN auf einer Pressekonferenz vor Ort. Die fünf älteren Frauen seien in einem eigens für sie und ihre Familien vorbereiteten Komplex empfangen worden. Das Wiedersehen sei ein «sehr emotionales und aufregendes Ereignis» gewesen, sagte Goldberg weiter. Zuvor hatte bereits das israelische Militär mitgeteilt, dass die 24 aus dem Gazastreifen freigelassenen Menschen in «gutem Zustand» seien. (dpa)

21:18 Uhr

FREITAG, 24. NOVEMBER

Biden nach Freilassung erster Geiseln: «Das ist erst der Anfang»

US-Präsident Joe Biden hat sich nach der Freilassung erster Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas erleichtert gezeigt. Gleichzeitig machte er deutlich, dass dies «erst der Anfang» sei. «Die heutige Freilassung ist der Beginn eines Prozesses», sagte der US-Präsident bei einer Ansprache am Freitag. Er erwarte am Samstag, Sonntag und Montag die Freilassung weiterer Geiseln. «Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Tagen Dutzende von Geiseln zu ihren Familien zurückkehren werden.»

Der 81-Jährige hielt sich in Nantucket im US-Bundesstaat Massachusetts auf, wo er die Tage rund um das amerikanische Thanksgiving-Fest verbrachte. Er war nach Angaben des Weissen Hauses dort mehrfach über die Entwicklungen in Gaza unterrichtet worden. «Der heutige Tag ist das Ergebnis harter Arbeit und eines wochenlangen persönlichen Engagements», sagte Biden. Er stehe weiterhin in Kontakt mit den politischen Spitzen in Katar, Ägypten und Israel, «um sicherzustellen, dass alles nach Plan verläuft und jeder Aspekt der Vereinbarung umgesetzt wird.»

Nach Angaben der US-Regierung gehören zu den 50 Geiseln, die im Zuge der zwischen Israel und der islamistischen Hamas getroffenen Vereinbarung freikommen sollen, mindestens drei Amerikanerinnen - ein vier Jahre altes Mädchen und zwei Frauen. Unter den ersten am Freitag freigelassenen Geiseln aus Gaza befanden sie sich nicht. Insgesamt gelten noch zehn US-Amerikaner als vermisst. Es ist aber unklar, ob die verbleibenden sieben alle als Geiseln von der Hamas festgehalten werden. (dpa)

20:37 Uhr

FREITAG, 24. NOVEMBER

Armeesprecher: Freigelassene nicht in Lebensgefahr

Den 24 aus dem Gazastreifen freigelassenen Menschen sind nach Angaben der israelischen Armee in «gutem Zustand». Die 13 Israelis und 11 Ausländer seien ersten medizinische Tests unterzogen worden, teilte Militärsprecher Daniel Hagari israelischen Medien zufolge am Freitagabend mit. Ihr Leben sei nicht in Gefahr.

22 der Betroffenen seien zunächst zu einem Luftwaffenstützpunkt in der Negev-Wüste gebracht worden, teilte der Sprecher laut einer Erklärung weiterhin mit. Danach würden sie mit Hubschraubern der Luftwaffe in Krankenhäuser gebracht. Dort werden sie den Angaben nach auch mit ihren Angehörigen wiedervereint. Zwei israelische Staatsbürger seien aus zunächst nicht genannten Gründen direkt in Krankenhäuser gefahren worden. (dpa)

19:35 Uhr

FREITAG, 24. NOVEMBER

Mit Feuerpause kommen Hilfsgüter für Hunderttausende in Gazastreifen

Seit Beginn der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas konnten nach UN-Angaben bereits Hilfsgüter für Hunderttausende Menschen in den Gazastreifen gebracht werden. Seit Freitagfrüh seien 137 LKWs entladen worden, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am Abend. Die Bevölkerung sei mit Lebensmitteln, Wasser und medizinische Gütern versorgt worden, hiess es.

Ausserdem seien 129 000 Liter Treibstoff und vier LKW-Ladungen mit Gas angekommen. Laut OCHA handelte es sich um den grössten Hilfskonvoi seit dem 7. Oktober, als der Terrorangriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel den Konflikt auslöste. Das UN-Büro berichtete auch, dass 21 Patienten in kritischem Zustand aus dem nördlichen Gazastreifen abtransportiert worden seien. (dpa)

18:58 Uhr

FREITAG, 24. NOVEMBER

Armee bestätigt Rückkehr von Geiseln nach Israel und veröffentlicht Liste der Freigelassenen

Die nach sieben Wochen Geiselhaft im Gazastreifen freigelassenen Geiseln sind inzwischen wieder auf israelischem Gebiet. Sie würden dort medizinisch untersucht, teilten die israelische Armee und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet am Freitagabend gemeinsam mit. Sie sollten dann in israelische Krankenhäuser gebracht werden und dort ihre Angehörigen treffen, hiess es weiter.

Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu veröffentlichte am Freitagabend eine Namensliste der 13 israelischen Freigelassenen. Darunter waren auch die Namen von vier Personen, deren Familien sie als Deutsche benannt hatten. Darunter waren eine 34-Jährige sowie ihre beiden Töchter im Alter von zwei und vier Jahren sowie eine 77-Jährige. Sie kamen nach einer Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas frei. Zudem wurden nach den Angaben aus Katar zehn Thailänder und ein philippinischer Staatsbürger freigelassen. Nach Angaben des israelischen Fernsehens waren die meisten der Geiseln im Kibbuz Nir Oz von Terroristen entführt worden. (dpa)

15:37 Uhr

FREITAG, 24. NOVEMBER

Erste Gruppe israelischer Geiseln dem Roten Kreuz übergeben

Nach Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg ist nach Medienberichten eine erste Gruppe israelischer Geiseln von der islamistischen Hamas im Gazastreifen dem Roten Kreuz übergeben worden. 13 Frauen und Kinder seien der Hilfsorganisation übermittelt worden, berichteten israelische Medien am Freitag übereinstimmend. Die Übergabe sei in einem Krankenhaus in Chan Junis im Süden des Gazastreifens erfolgt. Die Geiseln seien nun unterwegs zum Rafah-Grenzübergang nach Ägypten. Danach sollten sie der israelischen Armee übergeben werden.

Aus Hamas-Kreisen verlautete ebenfalls, die Geiseln seien dem Roten Kreuz übergeben worden. Sie würden zum Rafah-Grenzübergang gebracht. (dpa)

Journalisten warten auf News zu den Geisel Freilassungen am Luftwaffen Stützpunkt Hatzerim.
Bild: Christophe Petit Tesson / EPA

15:29 Uhr

FREITAG, 24. NOVEMBER

Thailändischer Premier: Zwölf thailändische Geisseln befreit

Ägyptischen Behörden ist es nach eigenen Angaben gelungen, zwölf von der Hamas entführte Thailänder freizubekommen. «Die intensiven Bemühungen Ägyptens haben dazu geführt, dass auch 12 thailändische Staatsbürger - zusätzlich zu den 13 israelischen Kindern und Frauen - frei gelassen werden», teilte ein Beamter des ägyptischen Staatsinformationsdienst am Freitag mit.

Die thailändischen Ministerien für Sicherheit und Aussenpolitik bestätigten die Freilassung der Thailänder, wie Ministerpräsident Srettha Thavisin auf X (ehemals Twitter) schrieb. Sie würden in den kommenden Stunden von Beamten der Botschaft in Empfang genommen.

Aus Hamas-Kreisen hiess es, die zwölf Geiseln seien am Grenzübergang Rafah ohne Bedingungen an die ägyptischen Behörden übergeben worden. Die Thailänder waren wie andere Geiseln am 7. Oktober bei einem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel entführt worden. (dpa)

14:12 Uhr

FREITAG, 24. NOVEMBER

Verstärkte Hilfslieferungen für den Gazastreifen angelaufen

Mit dem Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg ist auch die Ausweitung humanitärer Hilfslieferungen in den Gazastreifen angelaufen. Am Morgen seien Konvois mit zahlreichen Lastwagen unterwegs gewesen, sagte der Sprecher des UN-Nothilfebüros (OCHA) am Freitag in Genf. Ägypten hält 200 Lastwagen pro Tag für realistisch, hiess es aus Regierungskreisen. Vor dem Krieg fuhren rund 500 Lastwagen mit humanitären Gütern pro Tag in das von Israel abgeriegelte Gebiet. Seit Mitte November sind es nur noch bis zu einigen Dutzend am Tag. Nach OCHA-Angaben waren es am Donnerstag 80.

Es stünden jede Menge Lastwagen vor dem Grenzübergang Rafah, sagte der OCHA-Sprecher. Ob und wann sie aber abgefertigt werden, sei ausserhalb der Kontrolle von OCHA. Er verwies auf die Inspektionen, die Israel vornimmt, um den Schmuggel von Waffen und anderem Material in den Gazastreifen zu verhindern.

Ob das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) erstmals seit Wochen auch den Norden des Gazastreifens mit Hilfsgütern beliefern kann, liess der Sprecher zunächst offen. OCHA verhandele permanent mit allen Konfliktparteien über einen ungehinderten Zugang und Sicherheitsgarantien, sagte er. Im Norden des Gazastreifens sollen sich trotz der israelischen Aufrufe zur Räumung des gesamten Gebiets noch hunderttausende Menschen aufhalten.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will die Feuerpause nutzen, um mehr Patienten aus beschädigten und teils kaum noch funktionierenden Krankenhäusern im Norden zu evakuieren. «Wir sind zutiefst besorgt über die Lage von etwa 100 Patientinnen und Patienten, die noch im Schifa-Krankenhaus sind», sagte ein Sprecher in Genf. (dpa)

13:22 Uhr

FREITAG, 24. NOVEMBER

Letzte Vorbereitungen für Aufnahme freigelassener Geiseln

Die Geiseln in der Gewalt der Hamas sollen nach ihrer vereinbarten Freilassung in geschützten Räumen in Israel untergebracht werden. Die zunächst 13 Frauen und Kinder sollten dort die notwendige medizinische Behandlung und Unterstützung erhalten, teilte die israelische Armee am Freitag mit. Nach dem ersten Empfang und der medizinischen Behandlung sollten sie in Krankenhäuser gebracht werden, wo sie ihre Familien treffen könnten. Die Freigelassenen sollen mit Hubschraubern in verschiedene Kliniken gebracht werden.

Die letzten Vorbereitungen werden getroffen, um die Geiseln, die freigelassen werden, medizinisch versorgen zu können.
Bild: Atef Safadi / EPA

Das Militär rief die Öffentlichkeit und die Medien zu Geduld und Sensibilität auf. «Wir bitten alle darum, die Privatsphäre der freigelassenen Geiseln und ihrer Familien zu respektieren.» Psychologen gehen davon aus, dass besonders die Kinder nach sieben Wochen Geiselhaft schwer traumatisiert sein könnten. Sie haben auch am 7. Oktober schlimmste Gewalt miterlebt.

Das Militär veröffentlichte Bilder aus einem Hubschrauber mit farbigem Gehörschutz sowie von Spielecken mit buntem Spielzeug zur Aufnahme der Kinder. «Heute ist der Anfang vom Licht am Ende des Tunnels», hiess es in dem X-Post.

Die ersten Geiseln sollen um 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) im Zuge einer Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas freigelassen werden. Im Gegenzug sollen für jede Geisel drei palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Auch hier geht es um Frauen und Minderjährige.

Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen hatten am 7. Oktober im Grenzgebiet das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels verübt. Auf israelischer Seite wurden mehr als 1200 Menschen getötet, darunter mindestens 850 Zivilisten. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, darunter mehrere Deutsche. Es ist eine der grössten Geiselnahmen der modernen Geschichte. (dpa)

13:21 Uhr

FREITAG, 24. NOVEMBER

In Ägypten festsitzende Palästinenser kehren in Gazastreifen zurück

Nach dem Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg haben sich in Ägypten festsitzende Palästinenser auf den Weg zurück in den Gazastreifen gemacht. Das bestätigte die palästinensische Botschaft in Ägypten am Freitag. Im Küstenort Al-Arisch gestrandete Palästinenser kehrten demnach freiwillig über den Grenzübergang Rafah zurück in das abgeriegelte Küstengebiet. In Al-Arisch sollen mehr als 900 Palästinenser festsitzen. Der Botschaft zufolge wollten am Samstag weitere Palästinenser, die in der Hauptstadt Kairo festsassen, freiwillig zu ihren Familien zurückkehren.

Medienberichten zufolge hielten sich bei Beginn des Gaza-Kriegs Hunderte Palästinenser aus dem Gazastreifen in Ägypten auf. Sie seien etwa zu ärztlichen Behandlungen, anderen Terminen oder zur Durchreise ins Land gekommen und seien dann von der Schliessung des Grenzübergangs Rafah überrascht worden.

Die Ausreise von Verletzten aus dem Gazastreifen lief unterdessen weiter. Am Freitag verliessen 17 Verletzte und fünf Krebspatienten den Gazastreifen, um in Ägypten behandelt zu werden, sagte der Generalsekretär des Ägyptischen Roten Halbmondes, Raed Abdel Nasser, der Deutschen Presse-Agentur. (dpa)

11:37 Uhr

FREITAG, 24. NOVEMBER

Berichte über Verletzte bei Konfrontationen mit Armee in Gaza

Die israelische Armee soll nach Beginn einer Feuerpause gewaltsam gegen Palästinenser vorgegangen sein, die entgegen militärischer Anordnungen unterwegs in den Norden des Gazastreifens waren. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden im zentralen Bereich des Gazastreifens mehrere Menschen durch Schüsse verletzt. Augenzeugen berichteten ausserdem, die Armee habe Tränengas eingesetzt. Ein israelischer Militärsprecher sagte, man prüfe die Berichte.

Ein israelischer Armeesprecher bekräftigte am Freitag auf Arabisch, man werde unter keinen Umständen die Reise von Menschen aus dem Süden in den Norden erlauben. «Wir rufen Sie dazu auf, sich den Streitkräften oder den Gebieten nördlich von Wadi Gaza nicht zu nähern», hiess es in der Mitteilung. Er forderte die Menschen dazu auf, die mindestens viertägige Feuerpause dazu zu nutzen, sich mit notwendigen Vorräten zu versorgen. «Der nördliche Gazastreifen ist eine Kampfzone und es ist verboten, sich dort aufzuhalten.» Der Krieg sei nicht vorbei, betonte er.

Nach Augenzeugenberichten hatten sich nach Beginn der Feuerpause hunderte von Menschen auf den Weg gemacht, um ihre Wohnorte im Norden zu inspizieren und nach Angehörigen zu sehen. Im nördlichen Gazastreifen halten sich weiterhin Tausende israelische Soldaten auf. Israel will in dem abgeriegelten Küstengebiet nach der Feuerpause den Kampf gegen die islamistische Hamas fortsetzen. (dpa)

10:07 Uhr

FREITAG, 24. NOVEMBER

Angespannte Ruhe an Grenze zwischen Israel und dem Libanon

Nach dem Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg hat es am Freitagmorgen auch an der israelisch-libanesischen Grenze eine angespannte Ruhe gegeben. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess es, seit Inkrafttreten der Waffenruhe am frühen Freitag seien keine Angriffe der Hisbollah registriert worden. Weder das israelische Militär noch die Hisbollah im Libanon meldeten militärische Vorfälle. Nach Angaben der Schiitenorganisation wurden allerdings israelische Kampfflugzeuge im libanesischen Luftraum gesichtet.

Die Kämpfe an der israelisch-libanesischen Grenze wurden in dem von Katar ausgehandelten Abkommen zur Feuerpause nicht erwähnt. Die Hisbollah ist nicht Teil der Vereinbarung und hat sich bisher nicht offiziell dazu geäussert. Israel will Medienberichten zufolge nur bei neuen Angriffen aus dem Libanon militärisch reagieren.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor rund sieben Wochen besteht die Sorge, dass sich der Krieg auf andere Staaten ausweiten könnte. Bei einem Besuch im Libanon am Mittwoch sagte der iranische Aussenminister Hussein Amirabdollahian dem libanesischen TV-Sender Al-Majadin: Sollte die Feuerpause nicht anhalten, erwarte er eine Ausweitung auf die Region. Er warnte, sollte der Krieg fortgesetzt werden, sei «die Eröffnung neuer Fronten unvermeidlich».

Die Hisbollah gilt als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter des Irans. Sie hat Verbindungen zur islamistischen Hamas im Gazastreifen. Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Angriffen. (dpa)

10:02 Uhr

FREITAG, 24. NOVEMBER

Nach Feuerpause erste Hilfslieferungen über Ägypten nach Gaza gelangt

Nach dem Inkrafttreten einer Feuerpause im Gaza-Krieg sind erste Hilfslieferungen von Ägypten aus in den Gazastreifen gebracht worden. Über den Rafah-Grenzübergang im Süden des Küstenstreifens seien Lastwagen mit humanitären Hilfslieferungen gelangt, berichtete der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News berichtete am Freitagmorgen.

Die israelische Armee teilte mit, es seien vier Tanklaster mit Treibstoff und vier Laster mit Gas von Ägypten über den Rafah-Übergang an UN-Hilfsorganisationen im Süden des Gazastreifens übergeben worden. Dies sei von der israelischen Regierung als Teil der Feuerpause genehmigt worden. «Der Treibstoff und das Kochgas sind für den Einsatz der grundlegenden humanitären Infrastruktur im Gazastreifen bestimmt.»

Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA will die Kampfpause nutzen, um dringend benötigte Hilfsgüter für die notleidende Zivilbevölkerung zu verteilen. Insgesamt sollen am Freitag rund 200 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen gebracht werden - also deutlich mehr als zuletzt pro Tag. (dpa)

08:48 Uhr

FREITAG, 24. NOVEMBER

Grosse Explosion am Schifa-Krankenhaus - Israels Armee zerstört Tunnel

Die israelische Armee hat am Freitag nach eigenen Angaben einen unterirdischen Tunnelkomplex im Bereich des Schifa-Krankenhauses in der Stadt Gaza zerstört. Auf einer Videoaufnahme war eine starke Explosion in einem Gebäudekomplex zu sehen. Mindestens eines der mehrstöckigen Gebäude schien durch die Explosion schwer beschädigt zu werden, wie der nur wenige Sekunden lange Videoclip zeigte. Nach Darstellung der Armee hatte die islamistische Hamas den Tunnelkomplex für Terrorzwecke missbraucht.

Ungeachtet starker internationaler Kritik sind israelische Soldaten seit Tagen in und um die Klinik im Einsatz. Zahlreiche Patienten, darunter auch 31 Frühchen, wurden mehrere Tage nach Beginn des Einsatzes aus dem umkämpften Krankenhaus evakuiert. Nach Angaben des UN-Nothilfebüros vom Freitagmorgen sollen sich zuletzt noch rund 250 Patienten und Mitarbeiter in dem Krankenhaus befunden haben.

Das israelische Militär hatte ausländischen Journalisten vor der Zerstörung des Tunnelkomplexes an der Schifa-Klinik den Zugang zu der unterirdischen Anlage ermöglicht. Auf Bildern und Videos waren ein schmaler Tunnel sowie mehrere Räume zu sehen, darunter ein Raum mit zwei Bettgestellen, Toiletten und einer kleinen Küche. Der Tunnel lag den Angaben zufolge in zehn Metern Tiefe und war 55 Meter lang. Im Krankenhaus waren dem Militär zufolge auch Waffen gefunden worden.

Die Hamas hat bestritten, dass sie medizinische Einrichtungen für militärische Zwecke missbraucht. Die US-Regierung stützte jedoch die israelische Darstellung, wonach die Hamas das Schifa-Krankenhaus als Kommandozentrum und Waffenlager benutzt haben soll. (dpa)

06:38 Uhr

FREITAG, 24. NOVEMBER

Raketenalarm im israelischen Grenzgebiet auch nach Feuerpause

Auch nach Inkrafttreten einer Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gaza-Krieg hat es am Freitagmorgen im israelischen Grenzgebiet Raketenalarm gegeben. Die israelische Armee teilte mit, Warnsirenen hätten in Gemeinden entlang des Gazastreifens geheult. Bei früheren Gaza-Kriegen hatte es zu Beginn von Waffenruhen beider Seiten immer wieder Verstösse gegeben. (dpa)

06:12 Uhr

Freitag, 24. November

Feuerpause im Gaza-Krieg in Kraft getreten

Eine vereinbarte Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas ist am Freitagmorgen in Kraft getreten. Sie begann um 7.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MEZ) und soll mindestens vier Tage dauern. Eine Verlängerung auf bis zu zehn Tage ist möglich, wie das in dem Konflikt vermittelnde Golfemirat Katar mitgeteilt hatte.

Um 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) sollen im Zuge der Vereinbarung zwischen Israel und Hamas die ersten 13 im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freigelassen werden. Bei ihnen handelt es sich um Frauen und Kinder. Im Gegenzug sollen für jede Geisel drei palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Auch hier geht es um Frauen und Minderjährige.

Die Kämpfe dauerten bis zuletzt an. Im israelischen Grenzgebiet gab es noch kurz vor Beginn der Waffenruhe Raketenalarm. Die israelische Armee hatte zuvor die Angriffe im Gazastreifen noch intensiviert und wird ihre Soldaten auch während der Kampfpause im Gazastreifen stationiert lassen.

Mit der Waffenruhe soll es auch mehr Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen geben. Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA will die Kampfpause nutzen, um dringend benötigte Hilfsgüter zu verteilen.

Die Hamas und Israels Regierung hatten sich auf eine maximal zehntägige Feuerpause geeinigt, die für den abgeriegelten Gazastreifen und Israel gelten soll. Teil des Deals ist ein Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Häftlinge. (dpa)

06:08 Uhr

DONNERSTAG, 23. NOVEMBER

Kämpfe und Sirenen vor Feuerpause in Gaza - Die Nacht im Überblick

Mit der vereinbarten Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas soll am Freitagmorgen eine neue Phase im Gaza-Krieg beginnen. Sie soll nach Angaben Katars, das in dem Konflikt vermittelt, um 7.00 Ortszeit (6.00 Uhr MEZ) beginnen. Der militärische Arm der Hamas bestätigte den angestrebten Beginn der Feuerpause am Freitagmorgen und deren geplante Dauer von vier Tagen. Vorher gingen die Kämpfe jedoch weiter. Am Morgen heulten im Grenzgebiet zwischen Israel und Gaza erneut die Alarmsirenen.

Die Angriffe der israelischen Armee könnten bis zur Feuerpause vor allem im umkämpften Norden des Gazastreifens intensiviert werden, hatte der israelische Militärsprecher Richard Hecht am Donnerstag angekündigt. Der Einsatz werde so lange andauern, bis die Armee von der israelischen Regierung angewiesen werde, die Kämpfe einzustellen. Auch das UN-Nothilfebüro berichtete am Freitagmorgen, dass Israel die Angriffe aus der Luft, am Boden und zur See mit Stand Nachmittag des Vortags intensiviert haben soll.

Mit der erwarteten Waffenruhe soll auch der Austausch von aus Israel verschleppten Geiseln der Hamas gegen palästinensische Häftlinge beginnen, die in israelischen Gefängnissen sitzen. Die Feuerpause soll auch grössere, dringend benötigte Hilfslieferungen in den Gazastreifen möglich machen. Die ersten 13 Geiseln sollen um 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) freigelassen werden, wie ein Sprecher des Aussenministeriums von Katar am Donnerstag mitteilte. Es handele sich um Kinder und Frauen, die dem Roten Kreuz übergeben werden sollen.

In dieser Zeit würden alle Seiten ihre militärischen Aktivitäten einstellen, kündigte ein Sprecher der Kassam-Brigaden an, die den bewaffneten Arm der Islamistenorganisation Hamas bilden. Möglich ist eine Verlängerung der Waffenruhe auf zehn Tage. Nach dem vorläufigen Ende der intensiven Kämpfe soll es nach Angaben des israelischen Militärs aber auch weiterhin viele Einsätze im Gazastreifen geben, bis von dort aus keine militärische Bedrohung mehr ausgehe. Armeesprecher Daniel Hagari sagte, die Kontrolle über den nördlichen Gazastreifen zu übernehmen, sei die erste Etappe in einem langen Krieg. Während der Feuerpause fokussiere sich das Militär auf die Planung der nächsten Kampfphasen.

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn vor knapp sieben Wochen nach Hamas-Angaben auf fast 15 000 gestiegen. Mehr als 36 000 Menschen seien verletzt worden, teilte die Regierungspressestelle der Islamisten in Gaza am Donnerstagabend mit. Der Grossteil von ihnen seien Kinder, Jugendliche und Frauen. Tausende Menschen würden zudem weiter vermisst. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen begangen haben. Auf israelischer Seite wurden mehr als 1200 Menschen getötet, darunter mindestens 850 Zivilisten. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, darunter mehrere Deutsche.

Nach Angaben der Hamas sollen für jede entführte Geisel drei palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Innerhalb von vier Tagen sollen insgesamt 50 Geiseln freikommen. Es handle sich dabei um Frauen und Jugendliche unter 19 Jahren. Insgesamt sieht die zwischen beiden Konfliktparteien getroffene Vereinbarung einen Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Häftlinge vor.

Unterdessen wurde bei einer Auseinandersetzung mit der israelischen Armee im Westjordanland nach palästinensischen Angaben ein Zwölfjähriger getötet. Dem Jungen sei am Donnerstagabend in die Brust geschossen worden, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Die israelische Armee habe in dem Ort Beita südlich von Nablus eine Razzia durchgeführt. Das Kind sei zunächst ins Krankenhaus gebracht worden und dort später an den Folgen seiner schweren Verletzungen gestorben, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. (dpa)

21:56 Uhr

DONNERSTAG, 23. NOVEMBER

Minister: Israels Armee wird noch zwei weitere Monate in Gaza kämpfen

Auch nach der angekündigten Feuerpause wird Israels Armee ihre intensiven Kämpfe im Gazastreifen nach Darstellung des israelischen Verteidigungsministers für mindestens zwei weitere Monate fortsetzen. Die Soldaten sollen sich während der kurzen Feuerpause, die laut dem Vermittlerstaat Katar am Freitagmorgen in Kraft treten soll, organisieren, Waffen nachliefern und sich für die kommenden Kämpfe vorbereiten, sagte Joav Galant israelischen Medien zufolge am Donnerstagabend. Nach der «kurzen Atempause» werde die Armee weiter Druck machen, um mehr im Gazastreifen festgehaltene Geiseln nach Israel zurückzubringen.

Nach Ende dieser intensiven Kämpfe wird es den Angaben zufolge auch weiterhin viele Einsätze im Gazastreifen geben, bis von dort aus keine militärische Bedrohung mehr ausgehe. Israels Armeesprecher Daniel Hagari sagte, die Kontrolle über den nördlichen Gaza zu übernehmen, sei die erste Etappe in einem langen Krieg. Während der Feuerpause werde sich das Militär auf die Planung der nächsten Kampfphasen konzentrieren. (dpa)

20:45 Uhr

DONNERSTAG, 23. NOVEMBER

Palästinenser: Junge bei Zusammenstössen im Westjordanland getötet

Bei einer Auseinandersetzung mit Israels Armee im Westjordanland ist palästinensischen Angaben zufolge ein Zwölfjähriger getötet worden. Dem Jungen sei am Donnerstagabend in die Brust geschossen worden, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Die Armee habe in dem Ort Beita südlich von Nablus eine Razzia durchgeführt.

Das Kind sei zunächst ins Krankenhaus gebracht worden und dort später an den Folgen seiner schweren Verletzungen gestorben, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Demnach hätten israelische Einsatzkräfte aus nicht genannten Gründen auf den Jungen geschossen. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Israels Armee sagte, sie prüfe den Bericht. (dpa)

19:01 Uhr

DONNERSTAG, 23. NOVEMBER

Roter Halbmond evakuiert weitere Patienten aus Schifa-Krankenhaus

Aus dem umkämpften Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen sollen nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds weitere Patienten evakuiert werden. 14 Krankenwagen, begleitet von Mitarbeitern der UN, seien am Mittwoch an der Klinik angekommen, teilte der Rettungsdienst mit. Patienten des grössten Krankenhauses im abgeriegelten Küstenstreifen sowie Verletzte würden in Kliniken im Süden gebracht.

Nierenpatienten werden der Mitteilung zufolge in das Abu-Jusef-Al-Nadschar-Krankenhaus in Rafah gebracht, während durch den Krieg Verletzte in das Europäische Krankenhaus im Süden von Chan Junis transportiert werden. Vor wenigen Tagen waren 31 Frühchen aus dem Schifa-Krankenhaus evakuiert und in den Süden gebracht worden. (dpa)

17:00 Uhr

DONNERSTAG, 23. NOVEMBER

Israels Armee will bis Beginn der Feuerpause weiterkämpfen

Israels Armee will eigenen Angaben zufolge ihre Kämpfe im Gazastreifen bis zum Beginn der Feuerpause weiterführen. Die Angriffe des Militärs könnten bis dahin vor allem im umkämpften Norden intensiviert werden, kündigte Armeesprecher Richard Hecht am Donnerstag an. Der Einsatz dauere so lange an, bis die Armee eine Anweisung zur Einstellung der Kämpfe von der israelischen Regierung erhalte.

Die Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas soll nach Angaben des Vermittlers Katar sowie der Hamas am Freitag um 7.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MEZ) beginnen. Israels Regierung bestätigte den Beginn der Kampfpause bislang nicht.

Der Militärsprecher betonte zugleich, dass die Armee weiterhin Tunnel im Gebiet der grössten Klinik des Küstengebiets, dem Schifa-Krankenhaus, freilege. Dies brauche aber Zeit. Hecht sprach von einem riesigen Tunnelnetz. Die Armee ist auch im indonesischen Krankenhaus im Gazastreifen im Einsatz. Dort habe die Armee eine Bitte, jedoch keine Anweisung zur Evakuierung gegeben, betonte der Sprecher. (dpa)

15:28 Uhr

DONNERSTAG, 23. NOVEMBER

Katar: Feuerpause im Gaza-Krieg soll am Freitag um 6 Uhr MEZ beginnen

Die angekündigte Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas soll nach Angaben des Vermittlers Katar am Freitag um 7.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MEZ) beginnen. Das sagte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Aussenministeriums, am Donnerstag in Doha. (dpa)

14:38 Uhr

DONNERSTAG, 23. NOVEMBER

Israel nimmt Direktor von Schifa-Krankenhaus in Gaza fest

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben den Direktor des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen festgenommen. Beweise zeigten, dass das Schifa-Krankenhaus unter seiner Leitung als ein Kommando- und Kontrollzentrum der islamistischen Hamas gedient habe, teilten die Armee und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet am Donnerstag mit. Der Direktor sei zur Befragung an den Nachrichtendienst übergeben worden.

Die Hamas verurteilte die Festnahme von Mohammad Abu Salamia. Bei der Festnahme sei der Direktor auf dem Weg vom nördlichen Teil des Gazastreifens in den Süden gewesen, teilte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium mit. Abu Salamia war demnach mit weiteren Ärzten unterwegs.

Die israelische Armee teilte mit: «Das Hamas-Terrortunnel-Netzwerk unter dem Krankenhaus hat auch Strom und Ressourcen ausgebeutet, die aus dem Krankenhaus genommen wurden.» Zudem habe die Hamas zahlreiche Waffen in dem Krankenhaus und auf dem Gelände gelagert. Hamas-Terroristen hätten nach dem Massaker am 7. Oktober Geiseln in das Krankenhaus mitgenommen, hiess es weiter. Ein pathologischer Bericht habe die Ermordung einer israelischen Soldatin auf dem Klinikgelände bestätigt.

Die Armee hatte am Mittwochabend mitgeteilt, man habe weitere Teile eines mutmasslichen Hamas-Tunnelsystems unter dem Schifa-Krankenhaus freigelegt. Das Militär veröffentlichte Videos und Bilder, auf denen weitere Eingänge zu Tunneln sowie unterirdische Räume und Verstecke zu sehen waren. (dpa)

14:13 Uhr

DONNERSTAG, 23. NOVEMBER

Palästinenser in Ägypten können Freitag in Gazastreifen reisen

In Ägypten gestrandete Palästinenser, die freiwillig zurück in den Gazastreifen wollen, können am Freitag dorthin einreisen. Das teilte die Grenzbehörde auf palästinensischer Seite am Übergang Rafah am Donnerstag mit. Die ägyptische Seite habe über die geplante Grenzöffnung für diese Personengruppe informiert. Die palästinensische Botschaft in Ägypten bestätigte, dass im Nord-Sinai gestrandete Palästinenser am Freitag nach Gaza reisen könnten.

Medienberichten zufolge hielten sich bei Beginn des Gaza-Kriegs Hunderte Palästinenser aus Gaza in Ägypten auf. Sie seien etwa zu ärztlichen Behandlungen, anderen Terminen oder zur Durchreise ins Land gekommen. Viele hätten dann versucht, vor Schliessung des Grenzübergangs Rafah nach Gaza zu kommen, hätten es aber nicht rechtzeitig geschafft. Hunderte seien im Küstenort Al-Arisch im Nord-Sinai gestrandet, berichtete der Nachrichtensender Al-Dschasira.

Die Ausreise von Ausländern und Palästinensern mit zweitem Pass nach Ägypten lief am Donnerstag unterdessen weiter. Laut einer Liste der geplanten Ausreisen sollten etwa 350 Menschen mit Pässen aus der Türkei, Russland, Deutschland und den USA das abgeriegelte Küstengebiet verlassen. Seit Kriegsbeginn sind rund 6700 Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass nach Ägypten ausgereist. (dpa)

13:31 Uhr

DONNERSTAG, 23. NOVEMBER

US-Forscher: Seit Kriegsbeginn 56'000 Gebäude in Gaza beschädigt

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober sind US-Forschern zufolge im Gazastreifen wohl zwischen 56'000 und 74'000 Gebäude beschädigt worden. Das geht aus einer Analyse der Decentralized Damage Mapping Group (DDMG) hervor, bei der eine Gruppe von US-Wissenschaftlern die Angriffe in dem Küstengebiet mit Satellitendaten untersucht. Im nördlichen Gazastreifen wurden demnach 40 bis 50 Prozent aller Gebäude beschädigt.

Im Norden seien «sehr stetige und schnell zunehmende Schäden» zu beobachten, sagte Jamon Van Den Hoek von der Oregon State University dem Nachrichtenkanal «Democracy Now» am Mittwoch. «Uns alle hat die Geschwindigkeit des Ganzen überrascht», sagte Van Den Hoek. Ein Grund dafür sei auch die dichte Besiedlung im Gazastreifen. Dort leben mehr als 2,2 Millionen Menschen auf einer Fläche, die nur etwas grösser als jene der Stadt München ist.

Geringer seien die Schäden im südlichen Gazastreifen, etwa in Rafah nahe der Grenze zu Ägypten. Dort seien bislang fünf bis acht Prozent der Gebäude beschädigt, hiess es.

Zuvor hatte das UN-Nothilfebüro OCHA bereits Schäden an Tausenden Häusern gemeldet und sich dabei auf das Ministerium für Öffentliche Arbeiten und Wohnen im Gazastreifen berufen, das von der Hamas kontrolliert wird. Den Angaben von Ende Oktober zufolge waren mindestens 45 Prozent aller Wohneinheiten beschädigt oder zerstört.

Für die Analysen nutzt die DDMG offen zugängliche Daten von Satelliten- und Radartechnik. Dabei werden alle fünf bis sechs Tage neue Fernerkundungsdaten übermittelt. Die Forscher werten diese Daten dann aus und suchen nach Veränderungen am Boden. (dpa)

12:08 Uhr

DONNERSTAG, 23. NOVEMBER

Israel: 35 Geschosse aus dem Libanon nach Israel abgefeuert

Rund 35 Geschosse sind nach israelischen Angaben am Mittwoch aus dem Libanon in das südliche Nachbarland abgefeuert worden. Das Raketenabwehrsystem habe mehrere Geschosse abgefangen, teilte die Armee am Donnerstag mit. Zusätzliche hätten Terroristen mehrere Panzerabwehrraketen und Mörsergranaten abgefeuert. Die israelische Luftwaffe und Artillerie hätten daraufhin mehrere Abschussrampen angegriffen, hiess es weiter.

Die Hisbollah teilte mit, sie habe den Stützpunkt im Ort Ein Zeitim mit 48 Raketen des Typs Katjuscha angegriffen. Die Miliz erklärte, sie habe unter anderem eine «Versammlung feindlicher israelischer Soldaten» im Bereich der Grenze angegriffen und getroffen. Unter anderem habe sie dabei auch einen israelischen Panzer getroffen.

Laut israelischen Medienberichten wurden bei dem Beschuss zwei Häuser in dem Kibbuz Manara getroffen. Zudem soll es zu mehreren Feuern gekommen sein. Unklar war zunächst, ob es Verletzte gab.

Israel hatte am Mittwoch Ziele der Schiiten-Miliz im Libanon angegriffen. Dabei wurden nach Angaben der Hisbollah mindestens fünf ihrer Mitglieder getötet. (dpa)

10:34 Uhr

DONNERSTAG, 23. NOVEMBER

Roter Halbmond evakuiert 190 Menschen aus Schifa-Krankenhaus in Gaza

Aus dem umkämpften Schifa-Krankenhaus in Gaza sind nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds weitere Patienten evakuiert worden. 14 Krankenwagen sowie zwei UN-Busse hätten 190 Verletzte und Kranke, deren Begleiter und einige medizinische Mitarbeiter in Krankenhäuser in Chan Junis und Rafah im Süden des Gazastreifens gebracht, teilte die Hilfsorganisation am späten Mittwochabend mit. Es blieb unklar, wie viele der 190 Verletzte und Kranke waren. «Viele andere Verletzte und ihre Begleiter sind samt medizinischer Mitarbeiter noch im Krankenhaus.»

Die Evakuierung mit Unterstützung der Vereinten Nationen (UN) habe fast 20 Stunden gedauert, teilte der Rote Halbmond mit. Der Konvoi sei behindert und an einem Kontrollpunkt, der den nördlichen vom südlichen Gazastreifen trennt, ausführlich durchsucht worden. Das Leben der Verwundeten und Kranken sei dadurch gefährdet worden.

Zuletzt waren 31 Frühchen aus dem Schifa-Krankenhaus evakuiert und in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens gebracht worden.

Israelische Soldaten sind ungeachtet internationaler Kritik in und um die Klinik im Einsatz und drängen auf deren Evakuierung. Israel wirft der islamistischen Hamas vor, das Krankenhaus für terroristische Zwecke zu missbrauchen und unter den Gebäuden eine Kommandozentrale zu betreiben sowie ein Netzwerk aus Tunneln und Bunkern aufgebaut zu haben. Die Hamas bestreitet dies. (dpa)

10:33 Uhr

DONNERSTAG, 23. NOVEMBER

Israels Armee: Luftwaffe greift mehr als 300 Ziele im Gazastreifen an

Israels Militär hat nach eigenen Angaben innerhalb eines Tages mehr als 300 Ziele der islamistischen Hamas im Gazastreifen aus der Luft angegriffen. Darunter seien «militärische Kommandozentralen, unterirdische Terrortunnel, Waffenlager, Waffenproduktionsstätten und Abschussrampen für Panzerabwehrraketen», teilte die Armee am Donnerstagmorgen mit. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Neben der Luftwaffe hätten auch die Bodentruppen vor Ort ihre Angriffe fortgesetzt. Die Truppen zerstörten demnach unterirdische Anlagen und griffen mehrere Terrorziele im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens an, darunter ein Beobachtungsposten der Hamas sowie «eine Reihe von Terrorzellen».

Am Donnerstagvormittag war im Gaza-Krieg ursprünglich der Beginn einer mehrtägigen Feuerpause erwartet worden. Nach israelischen Angaben dürfte sich der Beginn des Abkommens mit der islamistischen Hamas jedoch auf Freitag verzögern. (dpa)

07:38 Uhr

DONNERSTAG, 23. NOVEMBER

Katar: Beginn der Feuerpause in Gaza wird in Kürze bekannt gegeben

Der genaue Zeitpunkt für den Beginn der Feuerpause in Gaza soll nach Angaben aus Katar in Kürze bekannt gegeben werden. «Die Uhrzeit für das Inkrafttreten der Feuerpause wird in ein paar Stunden bekannt gegeben», teilte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Aussenministeriums, am Donnerstagmorgen mit. Die Gespräche unter Vermittlung Katars und Ägyptens würden «auf positive Weise» fortgesetzt, sagte Al-Ansari. Katar arbeite mit Ägypten und den USA daran, dass die Feuerpause «schnell beginnt und dass alles ermöglicht wird, um sicherzustellen, dass sich beide Seiten der Vereinbarung verpflichten.»

Katar hat gemeinsam mit Ägypten und den USA zwischen Israel und der islamistischen Hamas eine viertägige Feuerpause und den Austausch von 50 Geiseln gegen palästinensische Gefangene vermittelt. Die Hamas hatte erklärt, die Feuerpause solle am Donnerstag um 9.00 Uhr MEZ beginnen. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf Israels Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi später, diese dürfte nicht vor Freitag erfolgen. (dpa)

06:32 Uhr

Donnerstag, 23. November

Geiselfreilassung offenbar erst Freitag - Die Nacht im Überblick

Die zwischen Israel und der islamistischen Hamas vereinbarte Freilassung von Geiseln aus dem Gazastreifen verzögert sich offenbar. Laut übereinstimmenden israelischen Medienberichten dürfte sie nicht vor Freitag erfolgen. Die Zeitung «Haaretz», der TV-Sender N12 und die «The Times of Israel» beriefen sich dabei auf Äusserungen von Israels Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi. Die Hamas hatte am Vortag noch erklärt, die vereinbarte Kampfpause solle am Donnerstag um 9.00 Uhr MEZ beginnen. Entsprechend war der erste Austausch von in Israel entführten Geiseln gegen palästinensische Häftlinge noch für denselben Tag erwartet worden. Derweil gab es laut Israels Armee am Donnerstagmorgen wieder Raketenalarm im Grenzgebiet.

Armeesprecher: Rückführung der Geiseln kann dauern

«Die Gespräche über die Freilassung unserer Geiseln schreiten voran und werden laufend fortgesetzt», wurde Hanegbi am Mittwochabend zitiert. Die «Times of Israel» zitierte Hanegbi mit den Worten: «Die Freilassung wird gemäss der ursprünglichen Vereinbarung zwischen den Parteien beginnen, und nicht vor Freitag.» Das israelische Militär bereite die Umsetzung der ersten Phase der Vereinbarung zwar vor, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwochabend. Die Rückführung der in den abgeriegelten Küstenstreifen verschleppten Menschen könne allerdings Zeit in Anspruch nehmen und in mehreren Etappen ablaufen.

Ein israelischer Beamter erklärte die Verzögerung laut «Times of Israel» zufolge damit, dass entgegen der bisherigen Auffassung der israelischen Seite sowohl Israel als auch die islamistische Hamas zunächst ein Dokument zur Ratifizierung des Abkommens unterzeichnen müssten, damit es in Kraft treten könne. Das Dokument werde hoffentlich innerhalb der nächsten 24 Stunden unterzeichnet, so dass die ersten Geiseln am Freitag freigelassen werden könnten. Die «Jerusalem Post» sprach von einer «Komplikation in letzter Minute».

Beide Seiten hatten sich zuvor auf eine maximal zehntägige Feuerpause in Israel und dem Gazastreifen geeinigt. Teil der Vereinbarung ist ein Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Insassen israelischer Gefängnisse.

Israels Luftwaffe führt Schlag gegen Hisbollah aus

Die in Verbindung zur Hamas stehende und ebenfalls mit Israel verfeindete Hisbollah-Miliz im Libanon, die sich seit Beginn des Gaza-Krieges vor knapp sieben Wochen immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen mit Israels Militär liefert, ist der «Jerusalem Post» zufolge nicht Teil des Abkommens. Die Zwischenfälle an der Grenze zum Libanon, die zu eskalieren drohen, hätten keinen Einfluss darauf. Unterdessen griff Israel nach eigenen Angaben in der Nacht zu Donnerstag Ziele der proiranischen Miliz im Libanon an.

Sicherheitskreise: Elite-Mitglieder der Hisbollah getötet

Das israelische Militär meldete, Kampfflugzeuge hätten Infrastruktur der Schiiten-Miliz attackiert. Die Hisbollah gab bekannt, dass mindestens fünf ihrer Mitglieder getötet worden seien. Darunter sei der Sohn des Vorsitzenden des parlamentarischen Blocks der Hisbollah im libanesischen Parlament, Mohamed Raad. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus libanesischen Sicherheitskreisen erfuhr, handelte es sich um Mitglieder der Elite-Brigade der Hisbollah, Al Radwan. Demnach wurde ein Haus im Dorf Beit Yahoun in Südlibanon getroffen.

Es besteht Sorge, dass sich der Gaza-Krieg auf den Libanon ausweiten könnte. Die Hisbollah gilt als einflussreicher und deutlich schlagkräftiger als die Hamas. Zudem gilt die Hisbollah als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter des Irans und zählt zur selbst ernannten «Widerstandsachse», einer Front von Milizen mit dem Ziel, Irans Erzfeind Israel zu bekämpfen.

Biden: Machen uns für Freilassung aller Geiseln stark

US-Präsident Joe Biden begrüsste den Deal mit der Hamas und versicherte Israels Regierung, sich für die Freilassung aller Geiseln stark zu machen. Biden habe in einem Telefonat mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwoch darüber gesprochen, dass eine Feuerpause es ermöglichen werde, dringend benötigte humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen, so das Weisse Haus.

Israels Armee: Tunnel unter Schifa-Krankenhaus freigelegt

Die israelische Armee hat unterdessen nach eigenen Angaben weitere Teile eines mutmasslichen Hamas-Tunnelsystems unter dem Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen freigelegt. Das Militär veröffentlichte am Mittwochabend Videos und Bilder, auf denen weitere Eingänge zu Tunneln sowie unterirdische Räume und Verstecke zu sehen waren. Die israelischen Streitkräfte vermuten unter dem grössten Krankenhaus im Gazastreifen eine Kommandozentrale der Hamas.

Erst vor wenigen Tagen entdeckte das Militär während des umstrittenen Einsatzes in der Klinik einen Schacht, der nach Angaben der Armee zu einer Tunnelstrecke führt, an dessen Ende sich nach 55 Metern eine «explosionssichere» Tür befand. Wie die Armee nun bekanntgab, befinden sich hinter der erst kürzlich aufgebrochenen Tür ein klimatisierter Raum und ein Badezimmer sowie weitere Schächte. Nach Angaben des Militärs erstreckt sich das Tunnelsystem unter dem gesamten Krankenhausgebäude sowie weiteren Gebäuden in der Gegend.

Nach Einschätzung des Militärsprechers Hagari sind die Ergebnisse der Erkundung Beweise für die «bewusste Vorgehensweise der Hamas, unter Krankenhäusern zu agieren». Die Klinik sei gezielt als Waffenlager und Kommandozentrale der Hamas genutzt worden. Die Hamas bestreitet dies. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Israel: Alle Hamas-Führer sind dem Tod geweiht

Netanjahu hatte zuvor erklärt, der Krieg im Gazastreifen gegen die Hamas werde nach Umsetzung der Vereinbarung über eine Feuerpause weiter fortgesetzt. Sein Verteidigungsminister Joav Galant sagte laut der «Times of Israel» am Mittwochabend, alle Hamas-Führer würden getötet. «Der Kampf ist weltweit: Vom Bewaffneten im Feld bis hin zu denen, die sich in Luxusjets vergnügen, während ihre Abgesandten gegen Frauen und Kinder vorgehen - sie sind dem Tod geweiht».

In einem ersten Schritt geht es bei der Abmachung zwischen Israel und der Hamas um den Austausch von 50 israelischen Geiseln und 150 palästinensischen Häftlingen innerhalb von vier Tagen. In einem zweiten Schritt sollen abermals in kleineren Gruppen bis zu 50 weitere israelische Geiseln gegen bis zu 150 weitere palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden. Erst wenn die Geiseln in Israel seien, würden die Familien benachrichtigt, um «keine falschen Hoffnungen» bei den Angehörigen der im Gazastreifen Festgehaltenen zu wecken, die befreit werden sollen, schrieb die «Jerusalem Post» am Donnerstag.

Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen hatten am 7. Oktober im Süden von Israel beispiellose Massaker verübt, rund 1200 Menschen getötet und etwa 240 Geiseln nach Gaza verschleppt, darunter auch Deutsche. Von den 240 Verschleppten wurden bislang vier weibliche Geiseln von der Hamas freigelassen. Eine junge Soldatin konnte vom Militär befreit werden. Die Armee fand zudem die Leichen zweier Frauen. Wie viele insgesamt noch am Leben sind, ist unklar.

Was am Donnerstag wichtig

Unklar ist, ob die vereinbarte Feuerpause wie zunächst erwartet in Kraft gesetzt wird oder wie von israelischen Medien berichtet frühestens Freitag in Kraft tritt. An dem Tag soll den Berichten nach dann die Freilassung erster Geiseln sowie die Entlassung palästinensischer Häftlinge in Israel beginnen. (dpa)

22:54 Uhr

Mittwoch, 22. November

Netanyahu: Vereinbarung mit Hamas «richtige Entscheidung»

Vor der erwarteten Feuerpause in Israel und im Gazastreifen hat Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu die Vereinbarung mit der islamistischen Hamas als «richtige Entscheidung» bezeichnet. Der Krieg werde allerdings auch nach der Umsetzung einer Vereinbarung mit der Hamas fortgesetzt, betonte er am Mittwochabend erneut bei einer Pressekonferenz in Tel Aviv. Die Kampfhandlungen würden so lange andauern, bis Israel alle seine Ziele erreicht habe.

Das zwischen Israel und der Hamas ausgearbeitete Abkommen sieht neben der Feuerpause ausserdem den Austausch von Geiseln aus Israel gegen palästinensische Häftlinge vor. Konkret könnten dabei bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Insassen israelischer Gefängnisse ausgetauscht werden. Netanyahu nannte die Rückführung der Geiseln als ethische Pflicht. Man nutze jede Möglichkeit, um letztlich alle Geiseln freizubekommen.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs arbeite die Regierung ohne Pause, um die Geiseln freizubekommen, sagte Netanyahu weiter. Geiseln zu befreien sei allerdings nicht immer in Militäroperationen möglich. Daher habe man diese «schwere, aber richtige Entscheidung» getroffen.

Die Kampfpause soll nach Angaben der Hamas am Donnerstag um 10.00 Uhr Ortszeit (9.00 Uhr MEZ) beginnen. Zum genauen Beginn der Feuerpause äusserte sich Netanyahu nicht. Auch zum genauen Zeitpunkt der Freilassung der Geiseln gab es zunächst keine offiziellen Angaben. Medienberichten zufolge soll die erste Gruppe am Donnerstagmittag frei gelassen werden. (dpa)

22:53 Uhr

Mittwoch, 22. November

Israels Armee: Hamas-Tunnelsystem unter Schifa-Krankenhaus freigelegt

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben weitere Teile eines mutmasslichen Hamas-Tunnelsystems unter dem Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen freigelegt. Das Militär veröffentlichte am Mittwochabend Videos und Bilder, auf denen weitere Eingänge zu Tunneln sowie unterirdische Räume und Verstecke zu sehen waren. Das israelischen Streitkräfte vermuten unter dem grössten Krankenhaus im Gazastreifen eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas. Auch Gebäude in der Umgebung der Klinik zählten dazu.

Erst vor wenigen Tagen entdeckte das Militär während des umstrittenen Einsatzes in der Klinik einen Schacht, der nach Angaben der Armee zu einer Tunnelstrecke führt, an dessen Ende sich nach 55 Metern eine «explosionssichere» Tür befand. Wie die Armee nun bekanntgab, befinden sich hinter der erst kürzlich aufgebrochenen Tür ein klimatisierter Raum und ein Badezimmer sowie weitere Schächte. Nach Angaben des Militärs erstreckt sich das Tunnelsystem unter dem gesamten Krankenhausgebäude sowie weiteren Gebäuden in der Gegend.

Nach Einschätzung des Militärsprechers Daniel Hagari sind die Ergebnisse der Erkundung Beweise für die «bewusste Vorgehensweise der Hamas, unter Krankenhäusern zu agieren». Die Klinik sei gezielt als Waffenlager und Kommandozentrale der Hamas genutzt worden. Die Hamas bestreitet dies. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

19:49 Uhr

Mittwoch, 22. November

Unicef-Chefin: Humanitäre Feuerpausen in Gaza reichen nicht aus

Humanitäre Feuerpausen reichen im Gaza-Krieg nach Einschätzung von Unicef-Chefin Catherine Russell nicht aus, um Schutz und Versorgung der Zivilisten sicherzustellen. Solche Feuerpausen könnten nur ein «erster Schritt» sein, seien aber «einfach nicht genug», sagte die Vorsitzende des UN-Kinderhilfswerks am Mittwoch vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Es brauche dringend einen kompletten Waffenstillstand.

Nirgendwo in Gaza sei es derzeit sicher für Zivilisten, sagte Russell. «Gaza ist für Kinder jetzt gerade der gefährlichste Ort in der Welt.» Der UN-Sicherheitsrat, der in der vergangenen Woche erstmals eine Resolution zu dem Konflikt verabschiedet hatte, beschäftigte sich am Mittwoch erneut mit der Lage im Gazastreifen. (dpa)

18:40 Uhr

Mittwoch, 22. November

Feuerpause im Gaza-Krieg rückt näher

Knapp sieben Wochen nach Beginn des Gaza-Krieges soll es erstmals zu einer Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas kommen. Zugleich könnte am Donnerstag ein Teil der von der Hamas beim Terrorangriff am 7. Oktober verschleppten israelischen Geiseln freikommen. Im Gegenzug sollen als Teil einer am Mittwoch bekanntgemachten Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Mit der Waffenruhe soll es auch grössere Hilfslieferungen für die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen geben.

Die islamistische Hamas und die israelische Regierung haben sich auf eine maximal zehntägige Feuerpause in Israel und dem abgeriegelten Gazastreifen geeinigt. Teil der Vereinbarung ist ein Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Insassen israelischer Gefängnisse. Die Kampfpause soll nach Angaben der Hamas am Donnerstag um 10.00 Uhr Ortszeit (9.00 Uhr MEZ) beginnen.

Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen hatten am 7. Oktober im Süden von Israel beispiellose Massaker verübt, rund 1200 Menschen getötet und etwa 240 Geiseln nach Gaza verschleppt - darunter auch Deutsche. Von den 240 Verschleppten wurden bislang vier weibliche Geiseln von der Hamas freigelassen. Eine junge Soldatin konnte vom Militär befreit werden. Die Armee fand zudem die Leichen zweier Frauen. Wie viele insgesamt noch am Leben sind, ist unklar.

Israels Militär flog als Reaktion auf den Terror der Hamas Luftangriffe auf den Gazastreifen und rückte mit Bodentruppen in das abgeriegelte Küstengebiet ein. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden dabei mehr als 16 000 Menschen getötet.

Kampfpause wird maximal zehn Tage dauern

In einem ersten Schritt geht es einem israelischen Kabinettsbeschluss zufolge um den Austausch von 50 israelischen Geiseln und 150 palästinensischen Häftlingen innerhalb von vier Tagen. Die Geiseln und Häftlinge sollen dabei in jeweils vier Gruppen freigelassen werden. Für die Übergabe von mindestens zehn israelischen Geiseln an israelische Sicherheitskräfte werde eine Zahl von Häftlingen freigelassen, hiess es. Wie viele, ging aus dem Dokument nicht hervor. In einem zweiten Schritt sollen ebenfalls in kleineren Gruppen bis zu 50 weitere israelische Geiseln für bis zu 150 weitere palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden.

Für den gesamten Austausch sind maximal zehn Tage vorgesehen. Spätestens danach soll der Kampf der israelischen Armee gegen die Hamas und andere islamistische Extremisten im Gazastreifen weitergehen. (dpa)

14:16 Uhr

MITTWOCH, 22. NOVEMBER

Papst empfängt Geiselangehörige und Palästinenser

Papst Franziskus hat am Mittwoch Angehörige von Geiseln aus Israel und von Palästinensern aus dem Gazastreifen getroffen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche empfing die beiden Gruppen getrennt voneinander vor der wöchentlichen Generalaudienz im Vatikan. Anschliessend mahnte er abermals zu einem baldigen Frieden nach den gut sechswöchigen Kämpfen. Beide Seiten litten unter dem Krieg, sagte Franziskus. «Aber hier sind wir über Kriege hinausgegangen. Dies ist kein Krieg. Dies ist Terrorismus.»

Die beiden Gruppen bestanden aus jeweils etwa einem Dutzend Teilnehmern. Unter den Vertretern von Familien aus dem Gazastreifen waren nach Angaben des Vatikans neben Muslimen auch Christen. Die Treffen dauerten jeweils etwa eine halbe Stunde. (dpa)

13:34 Uhr

MITTWOCH, 22. NOVEMBER

Irak verurteilt US-Angriffe auf Schärfste

Die irakische Regierung hat die US-Angriffe auf Ziele im Irak als «inakzeptable Verletzung der irakischen Souveränität» verurteilt. Sie seien ohne vorige Koordination mit den irakischen Behörden verübt worden, hiess es in einer Erklärung des Medienbüros des Premierministers vom Mittwoch. Das US-Militär hatte nach eigenen Angaben in der Nacht zu Mittwoch im Irak mit einem weiteren Gegenangriff auf eine Attacke proiranischer Milizen reagiert. Zuvor hatten proiranische Milizen den vom US-Militär genutzten Luftwaffenstützpunkt Al-Asad im Irak angegriffen.

«Wir verurteilen den Angriff aufs Schärfste», hiess es in der Erklärung. Er sei ohne das Wissen der irakischen Regierungsbehörden erfolgt. Er werde als Versuch angesehen, die innere Sicherheit des Iraks zu stören. Der Angriff sei «ein klarer Verstoss» gegen die US-Mission, die laut dem Irak darin besteht, die Terrororganisation Islamischer Staat zu bekämpfen und die irakischen Streitkräfte zu unterstützen.

Aus Kreisen der proiranischen Milizen im Irak hiess es, dass neun ihrer Mitglieder bei dem US-Angriff getötet wurden. Seit Ausbruch des Gaza-Krieges haben proiranische Milizen im Irak als Reaktion auf den israelischen Militäreinsatz verstärkt US-Militärstützpunkte in Syrien und im Irak angegriffen. Das Pentagon zählt seit Mitte Oktober 66 Angriffe proiranischer Milizen auf US-Militärstützpunkte, davon 32 im Irak und 34 in Syrien. (dpa)

12:53 Uhr

MITTWOCH, 22. NOVEMBER

Israel: Armee hat rund 400 Tunnelschächte in Gaza zerstört

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober rund 400 Tunnelschächte im Gazastreifen zerstört. Viele der Tunnel der islamistischen Hamas seien unter zivilen Krankenhäusern, Schulen und Häusern gewesen, teilte das Militär am Mittwoch mit.

Im sandigen Boden des rund 45 Kilometer langen und etwa sechs bis 14 Kilometer breiten Gazastreifens mit seinen mehr als zwei Millionen Einwohnern gibt es nach israelischen Angaben ein Netz an unterirdischen Tunneln.

Teils sind die Tunnel betoniert oder mit Strom versorgt. Im Schnitt sind sie zwei Meter hoch und einen Meter breit, einige sind aber auch gross genug für Fahrzeuge. Um israelischen Bomben aus der Luft widerstehen zu können, reichen manche Dutzende Meter unter die Erde. Viele Zugänge sollen in Wohnhäusern oder Moscheen liegen. (dpa)

12:27 Uhr

MITTWOCH, 22. NOVEMBER

Berichte: Kampfpause im Gazastreifen wird maximal zehn Tage dauern

Israel hat Medienberichten zufolge weitere Details zu dem Abkommen mit der Hamas über eine Feuerpause sowie den Austausch israelischer Geiseln gegen palästinensische Häftlinge veröffentlicht. Für den gesamten Austausch von bis zu 300 palästinensischen Häftlingen gegen bis zu 100 lebende Geiseln aus Israel sind maximal zehn Tage vorgesehen, berichtete die «Times Of Israel» am Mittwoch unter Berufung auf einen von der israelischen Regierung veröffentlichten Kabinettsbeschluss. Spätestens danach soll der Anti-Terror-Einsatz der israelischen Armee gegen die Hamas und andere islamistische Extremisten im Gazastreifen weitergehen.

Erste Phase: Israel will zunächst 150 palästinensische Häftlinge entlassen, sobald 50 Geiseln freigelassen wurden.

Zweite Phase: Laut «Times of Israel» sollen bis zu 150 weitere palästinensische Inhaftierte aus israelischen Gefängnissen freikommen - wenn im Gegenzug wieder bis zu 50 Geiseln nach Israel gebracht würden. Es müssten auch dabei jeweils wieder mindestens 10 Entführte pro Schritt freigelassen werden. Für 10 freigelassene Entführte gibt es dann jeweils wieder eine zusätzliche Feuerpause von 24 Stunden.

Nach Angaben eines israelischen Regierungssprechers könnten unter anderem Angehörige von Terroropfern innerhalb von 24 Stunden beim Obersten Gericht Einspruch gegen die Freilassung bestimmter palästinensischer Häftlinge einlegen. Eine Gruppe von Terroropfern will dies laut israelischen Medien tun. Es wird dennoch nicht erwartet, dass das Gericht gegen die Entscheidung der Regierung vorgehen wird. (dpa)

12:25 Uhr

MITTWOCH, 22. NOVEMBER

Israel greift erneut Hisbollah-Ziele im Libanon an

Die israelische Luftwaffe hat nach Armeeangaben erneut Ziele der schiitischen Hisbollah-Miliz im benachbarten Libanon angegriffen. «Unter den angegriffenen Zielen waren terroristische Infrastruktur und ein militärischer Standort, in dem Hisbollah-Terroristen tätig gewesen sind», teilte die Armee am Mittwoch mit. Im Norden Israels wurde zudem laut Armee mehrfach Raketenalarm ausgelöst.

Der von der pro-iranischen Hisbollah geführte libanesische Fernsehsender Al-Manar meldete den israelischen Beschuss im Süden Libanons. Der Sender berichtete zunächst nicht von Verletzten. (dpa)

11:50 Uhr

MITTWOCH, 22. NOVEMBER

Palästinenser: Sechs Tote bei Armeeeinsatz im Westjordanland

Sechs Menschen sind nach palästinensischen Angaben bei einem Einsatz der israelischen Armee im nördlichen Westjordanland getötet worden. Das Gesundheitsministerium in Ramallah bestätigte am Mittwoch den Tod der Palästinenser in Tulkarem. Unklar war zunächst, ob die Toten Mitglieder extremistischer Gruppen gewesen waren. Die israelische Armee teilte zunächst nur mit, man warte auf weitere Details zu dem Vorgang. (dpa)

09:31 Uhr

MITTWOCH, 22. NOVEMBER

Ägyptens Präsident: Bemühen uns in Gaza um «dauerhafte Lösungen»

Nach der Einigung auf eine mehrtägige Feuerpause im Gaza-Krieg will sich Ägypten nach Worten von Präsident Abdel Fattah al-Sisi weiterhin für «dauerhafte Lösungen» im Nahost-Konflikt einsetzen. Diese müssten «Gerechtigkeit und Frieden herstellen und dem palästinensischen Volk legitime Rechte garantieren», teilte Al-Sisi am Mittwoch bei X mit. Er begrüsste die Einigung zwischen Israel und der islamistischen Hamas, die Ägypten, Katar und die USA vermittelt hätten.

Präsident von Ägypten Abdel Fattah al-Sisi.
Bild: Christophe Ena / Pool / EPA

Auch Jordanien begrüsste die Einigung. Die Feuerpause solle ein Schritt sein, der zu einem kompletten Stopp des Krieges führt sowie zu einer Deeskalation und einem Ende der Angriffe auf Palästinenser, teilte das Aussenministerium in Amman mit. Jordanien hatte 1994 mit Israel einen Friedensvertrag unterzeichnet. Das Land beheimatet mehr als zwei Millionen registrierte palästinensische Flüchtlinge und damit die grösste Zahl dieser Flüchtlinge weltweit. (dpa)

08:59 Uhr

MITTWOCH, 22. NOVEMBER

EU-Spitzen zur Feuerpause in Gaza: Diesen Hoffnungsschimmer nutzen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüsst die zwischen Israel und der islamistischen Hamas vereinbarte Feuerpause und die geplante Freilassung von 50 Geiseln. «Jeder Tag, an dem diese Mütter und Kinder von Terroristen als Geiseln festgehalten werden, ist einer zu viel. Ich teile die Freude der Familien, die schon bald ihre Liebsten wieder in die Arme schliessen können», erklärte sie am Mittwoch in Brüssel.

Sie appellierte an die Hamas, auch die übrigen der rund 240 am 7. Oktober verschleppten Menschen sofort freizulassen. Sie kündigte zugleich an, dass die EU-Kommission ihre Nothilfe für die palästinensische Bevölkerung im abgeriegelten Gazastreifen so schnell wie möglich aufstockt. (dpa)

08:58 Uhr

MITTWOCH, 22. NOVEMBER

Israels Armee setzt Bodeneinsatz in Gaza vorerst fort

Israels Armee hat vor Inkraftreten einer vereinbarten Feuerpause erneut Ziele der islamistischen Hamas im Gazastreifen angegriffen. Wie die Armee am Mittwoch mitteilte, zerstörten Truppen am Morgen einen Tunnelschacht, aus dem ein Hamas-Terrorist herausgekommen und auf die Soldaten geschossen habe. Zudem sei das Militär auf Terroristen und Waffen in einem Gebäude gestossen, das von der Hamas genutzt worden sei. Die Terroristen seien getötet und das Gebäude zerstört worden, teilte die Armee weiter mit. (dpa)

07:02 Uhr

MITTWOCH, 22. NOVEMBER

Katar hofft nach Gaza-Deal auf «umfassende Einigung» zu Kriegsende

Das Emirat Katar hofft nach der Einigung auf eine Feuerpause im Gaza-Krieg sowie die Freilassung von Geiseln und Häftlingen auf eine noch weiterreichende Einigung zu einem Kriegsende. «Wir hoffen, dass diese Feuerpause eine umfassende und nachhaltige Vereinbarung schaffen wird, die die Kriegsmaschine und das Blutvergiessen stoppt», schrieb Katars Ministerpräsident und Aussenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani am Mittwoch bei X. Solch eine Vereinbarung müsse zu «ernsthaften Gesprächen für einen umfassenden und gerechten Friedensprozess führen». (dpa)

An einer Demonstration in Tel Aviv wurde am Dienstag die Freilassung der Hamas-Geisel gefordert.
Bild: Ariel Schalit / AP

06:30 Uhr

MITTWOCH, 22. NOVEMBER

Biden pocht auf Einhaltung der Vereinbarung zwischen Israel und Hamas

US-Präsident Joe Biden hat die Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas zur Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln begrüsst und auf die Einhaltung der Abmachung gepocht. «Es ist wichtig, dass alle Aspekte dieses Abkommens vollständig umgesetzt werden», teilte Biden am Dienstagabend (Ortszeit) mit.

Er wisse die Zusage zu schätzen, die die israelische Regierung mit der Unterstützung einer verlängerten Feuerpause gemacht habe, damit die Vereinbarung vollständig umgesetzt werden könne. So könne nun zusätzliche humanitäre Hilfe geleistet werde, «um das Leid unschuldiger palästinensischer Familien im Gazastreifen zu lindern».

Biden bedanke sich bei Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi und dem katarischen Emir Tamim bin Hamad Al Thani für «ihre entscheidende Führungsrolle und ihre Partnerschaft beim Zustandekommen dieser Vereinbarung». Diese dürfte nun weitere amerikanische Geiseln nach Hause bringen, so Biden. Sie sei «ein Beweis für die unermüdliche Diplomatie» und die Entschlossenheit der US-Regierung. «Für mich als Präsident gibt es keine höhere Priorität als die Sicherheit der Amerikaner, die auf der ganzen Welt als Geiseln gehalten werden.» (dpa)

06:00 Uhr

Mittwoch, 22. November

Israel und Hamas stimmen Abkommen zu – wichtige Inhalte im Überblick

Israel und die islamistische Hamas haben im Gaza-Krieg einem Abkommen über eine mehrtägige Feuerpause zugestimmt. Im Gegenzug soll der Austausch von israelischen Geiseln gegen palästinensische Häftlinge ermöglicht werden.

Die Einigung sieht eine viertägige Kampfpause vor. Der Beginn soll nach Angaben des vermittelnden Emirats Katar vom Mittwochmorgen innerhalb der nächsten 24 Stunden bekannt gegeben werden.

Mindestens 50 der 240 Geiseln sollen schrittweise von der Hamas im Gazastreifen freigelassen werden. Israelischen Medien zufolge soll es sich um 30 Minderjährige, acht Mütter sowie zwölf ältere Frauen handeln.

Im Gegenzug soll Israel nach Angaben Katars eine noch unbestimmte Zahl Palästinenser aus israelischen Gefängnissen entlassen. Die Hamas sprach von 150 palästinensischen Frauen und Minderjährigen. Israelischen Medienberichten zufolge soll darunter niemand sein, der wegen Mordes verurteilt wurde.

Die Feuerpause könnte nach Angaben Katars verlängert werden. Für jeden zusätzlichen Tag müsste die Hamas der israelischen Regierung zufolge zehn weitere Geiseln freilassen.

Während der Kampfpause soll laut Katar «eine grössere Zahl» humanitärer Güter in den Gazastreifen gebracht werden, zudem soll die Einfuhr von Treibstoff für humanitäre Zwecke weiter ermöglicht werden. Nach Angaben der Hamas soll der gesamte Gazastreifen, auch der Norden, mit den Gütern versorgt werden.

Während der Feuerpause soll nach Angaben der Hamas im Süden des Küstenstreifens täglich der israelische Luftverkehr komplett und im Norden für sechs Stunden eingestellt werden. (dpa)

05:05 Uhr

MITTWOCH, 22. NOVEMBER

Katar bestätigt Vereinbarung zu Feuerpause zwischen Israel und Hamas

Israel und die islamistische Hamas haben sich nach Angaben des vermittelnden Emirats Katar auf eine mehrtägige Feuerpause im Gaza-Krieg geeinigt. Der Beginn der viertägigen Kampfpause werde innerhalb der nächsten 24 Stunden bekannt gegeben, teilte das Aussenministerium in Katar am frühen Mittwochmorgen mit. Zudem soll demnach die Hamas 50 Geiseln freilassen und im Gegenzug eine noch unbestimmte Zahl Palästinenser aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. (dpa)

04:45 Uhr

MITTWOCH, 22. NOVEMBER

Israel stimmt Feuerpause im Gegenzug für Freilassung von Geiseln zu

Israels Regierung hat einer mehrtägigen Feuerpause im Gaza-Krieg im Gegenzug für die Freilassung von israelischen Geiseln zugestimmt. Das israelische Kabinett billigte in der Nacht auf Mittwoch eine Vereinbarung mit der islamistischen Hamas, wie ein Regierungssprecher mitteilte. Die Hamas hatte zuvor einer Freilassung der Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge zugestimmt. Nach ihren Angaben sollen 150 Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen.

Dem israelischen Regierungssprecher zufolge sollen mindestens 50 Frauen und Kinder, die in den Gazastreifen entführt worden waren, im Gegenzug für eine viertägige Feuerpause freigelassen werden. Israelischen Medien zufolge soll es sich um 30 Kinder, acht Mütter sowie zwölf ältere Frauen handeln. Ob darunter auch Israelis mit Zweitpass sind, war zunächst unklar. Informationen der «Times of Israel» zufolge sollen die freizulassenden palästinensischen Häftlinge in die jeweilige Stadt oder Ortschaft zurückkehren, «in der sie vor ihrer Inhaftierung lebten, einschliesslich im Westjordanland und in Ost-Jerusalem». (dpa)

03:40 Uhr

MITTWOCH, 22. NOVEMBER

Hamas bestätigt Freilassung von Geiseln im Austausch für Häftlinge

Die islamistische Hamas hat eine Feuerpause im Gaza-Krieg sowie die Freilassung von 50 israelischen Geiseln im Austausch für 150 palästinensische Häftlinge bestätigt. Nach schwierigen Verhandlungen unter Vermittlung Katars und Ägypten sei ein Abkommen erzielt worden, teilte die Hamas in der Nacht auf Mittwoch auf Telegram mit. Zuvor hatte die israelische Regierung nach einer mehrstündigen Kabinettssitzung ihre Zustimmung für einen Deal bekanntgegeben.

Beiden Seiten zufolge umfasst die Vereinbarung eine viertägige Waffenpause. Laut Hamas handelt es sich bei den 150 Häftlingen um Frauen sowie Häftlinge unter 19 Jahren. Zudem soll Israel zugestimmt haben, die Einfahrt von «Hunderten» Lastwagen mit humanitären Gütern im gesamten Gazastreifen zu erlauben. Während der Feuerpause soll Israel demnach auch über sechs Stunden täglich den Flugverkehr im Norden des Küstengebiets einstellen. Eine offizielle Bestätigung aus Israel zu den Punkten der Vereinbarung stand zunächst aus. (dpa)

17:37 Uhr

Dienstag, 21. November

Geiselabkommen von Israel und Hamas wird konkreter

Ein möglicher Austausch von israelischen Geiseln und palästinensischen Gefangenen in Israel hat am Dienstag konkretere Formen angenommen. Nach Darstellung der islamistischen Hamas sieht eine Abmachung auch ein fünftägige Kampfpause sowie die Einfahrt Hunderter Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen vor.

Beide Seiten seien einem Abkommen über eine Waffenruhe viel näher gekommen und hofften, dass dies bald geschehe, sagte Izzat al-Rischk, Mitglied des Hamas-Politbüros, laut Hamas-Telegramkanal dem Sender Al-Arabi. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte vor Soldaten: «Wir machen derzeit Fortschritte. Ich glaube nicht, dass es notwendig ist, das Thema zu vertiefen, (...), aber Ich hoffe, dass es bald gute Nachrichten geben wird.»

Netanjahus Büro schrieb auf der Plattform X, vormals Twitter: «Angesichts der Entwicklungen in der Sache Befreiung unserer Geiseln - der Regierungschef beruft um 18.00 Uhr (17 Uhr MEZ) das Kriegskabinett ein, um 19.00 Uhr (18 Uhr MEZ) das Sicherheitskabinett und um 20.00 Uhr (19.00 Uhr MEZ) die Regierung.»

Konkret sollen israelischen Medienberichten zufolge mehr als 50 der etwa 240 am 7. Oktober aus Israel verschleppten Geiseln freikommen. Wie etwa die israelische Nachrichtenseite Ynet unter Berufung auf ranghohe Beamte berichtete, handelt es sich dabei um Kinder und Frauen. Für die Freilassung der Geiseln könnte Israel einer mehrtägigen Feuerpause zustimmen. Israel soll Berichten zufolge im Gegenzug 300 weibliche und minderjährige palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen entlassen.

Die im Gazastreifen festgehaltenen Zivilisten sollen den Angaben zufolge nach und nach freigelassen werden - jeden Tag zehn Menschen. Auch die Freilassung palästinensischer Häftlinge soll demzufolge schrittweise erfolgen.

Der Deal sieht den Berichten zufolge auch vor, dass 300 Lastwagen mit Lebensmitteln, medizinischen Gütern und Treibstoff in den Gazastreifen einfahren dürfen. Die Hamas sagte demzufolge, sie habe der Vereinbarung zugestimmt.

Die Hamas hatte bei ihrem beispiellosen Terrorangriff auf Israel etwa 240 Menschen in den Gazastreifen entführt und 1200 Menschen getötet. Inzwischen ist die israelische Armee mit Tausenden Soldaten in den Küstenstreifen eingerückt - mit dem Ziel, die islamistische Terrororganisation zu entmachten und zu zerschlagen. (dpa)

16:54 Uhr

Dienstag, 21. November

Israel erlaubt Rückkehr in evakuierte Orte nahe Gazastreifen

Rund sechs Wochen nach Beginn des Gaza-Krieges erlaubt Israel laut Medienberichten Einwohnern die Rückkehr in ihre Heimatorte in der näheren Umgebung des Gazastreifens. Israelis, die bis zu vier Kilometer vom Gazastreifen entfernt gewohnt hätten, dürften wieder in ihre Häuser zurückkehren, berichtete der Rundfunksender Kan am Dienstag und veröffentlichte ein entsprechendes Schreiben der Armee auf der Plattform X, vormals Twitter. Hintergrund sei der Fortschritt der Kämpfe im Gaza-Krieg. Das Militär äusserte sich zunächst nicht dazu.

Laut der Nachrichtenseite ynet waren nach dem Massaker der islamistischen Hamas im Süden des Landes am 7. Oktober Orte bis zu sieben Kilometer von der Grenze entfernt evakuiert worden. Bei dem Massaker waren nach israelischen Angaben rund 1200 Menschen getötet worden, rund 240 Geiseln wurden in den Gazastreifen verschleppt.

Ende Oktober hatte rund eine Viertelmillion Menschen in Israel wegen des Gaza-Kriegs und der Gefechte an der libanesischen Grenze ihre Wohnorte verlassen. Das Verteidigungsministerium teilte damals mit, 126 000 Menschen seien im Rahmen eines offiziellen Räumungsprogramms an weniger gefährdeten Orten untergebracht worden. Zudem hätten viele Menschen von sich aus ihre Wohnorte verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen, so dass sich die Zahl insgesamt auf rund 250 000 belaufe. Israel hat knapp zehn Millionen Einwohner. (dpa)

13:27 Uhr

Dienstag, 21. November

Israelischer Minister kritisiert möglichen Geisel-Deal

Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir hat eine mögliche Abmachung mit der islamistischen Hamas zur Freilassung von Geiseln im Gazastreifen scharf kritisiert. Er sei sehr beunruhigt, dass zurzeit über ein mögliches Abkommen gesprochen werde, sagte Ben-Gvir am späten Montagabend im israelischen Fernsehsender Channel 14. Er habe Sorge, dass der Staat Israel mit einem solchen Deal einen «sehr, sehr, sehr grossen Fehler» begehen könnte.

Die Hamas hatte bei ihrem beispiellosen Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober etwa 240 Menschen in den Gazastreifen entführt und 1200 Menschen getötet.

Ben-Gvir erinnerte an den sogenannten Schalit-Deal im Jahr 2011. Damals kamen mehr als 1000 palästinensische Häftlinge - unter ihnen auch der Hamas-Chef im Gazastreifen Jihia al-Sinwar - im Gegenzug für den fünf Jahre von der Hamas als Geisel gehaltenen israelischen Soldaten Gilad Schalit frei. «Erinnert ihr euch, wir haben Gilad Schalit befreit und haben Sinwar und seine Freunde herausgelassen - und haben dieses Leid über uns gebracht», sagte Ben-Gvir.

Der rechtsextreme Polizei- und Sicherheitsminister ist nicht Mitglied des israelischen Kriegskabinetts. Unterdessen laufen ausserdem die Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas zur Freilassung von Geiseln im Gazastreifen auf Hochtouren. Medienberichten zufolge mehren sich die Anzeichen, dass ein Deal kurz bevor steht. (dpa)

12:55 Uhr

Dienstag, 21. November

Palästinenser: Rund 220 Deutsche können am Dienstag aus Gaza ausreisen

Rund 220 Deutsche sollen nach palästinensischen Angaben am Dienstag aus dem umkämpften Gazastreifen ausreisen können. Dies bestätigte der palästinensische Sprecher am Grenzübergang Rafah nach Ägypten. Auf einer entsprechenden Liste waren unter der Rubrik Deutschland insgesamt 224 Namen gelistet, zahlreiche mit dem Vermerk Doppelstaatsbürger. Insgesamt sollten demnach rund 370 Menschen ausreisen können, darunter Schweden, Australier, Portugiesen und Franzosen.

Laut den Angaben des ägyptischen Pressezentrums in Kairo vom Montag müssten bald alle ausländischen Staatsangehörigen den Gazastreifen verlassen haben, die ausreisen wollten. Das seien insgesamt etwa 7000 Menschen aus 60 Ländern, teilte das ägyptische Aussenministerium Anfang des Monats mit. Dabei blieb allerdings unklar, ob es sich nur um Ausländer handelt oder auch um Palästinenser mit zweitem Pass. Unklar ist auch, wie viele von ihnen sich im Gazastreifen aufhalten, ohne ausreisen zu wollen.

Vor etwa drei Wochen hatten erstmals seit Kriegsbeginn Hunderte Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass das abgeriegelte Küstengebiet verlassen. Katar hatte in Absprache mit den USA eine entsprechende Einigung zwischen Israel und der islamistischen Hamas vermittelt. Die Hamas hatte 2007 im Gazastreifen gewaltsam die Macht an sich gerissen. (dpa)

12:49 Uhr

Dienstag, 21. November

Journalisten an israelisch-libanesischer Grenzen getötet

Im Südlibanon sind am Dienstag lokalen Medien zufolge mindestens zwei Journalisten bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Der pro-iranische Fernsehsender Al-Majadin bestätigte, dass eine Reporterin und ein Fotograf des Senders getötet wurden. Die Crew sei «direkt und gezielt angegriffen worden», sagte der Direktor des Senders. Eine Sicherheitsquelle bestätigte der Deutschen Presse-Agentur ausserdem, dass bei dem Angriff auch ein Zivilist getötet wurde.

Israel hat den Fernsehsender Al-Majadin mit Sitz im Libanon seit Mitte November blockiert. Israel wirft dem Sender «Propaganda» und mutmassliche Nähe zur Hisbollah-Miliz vor. Es habe sich gezeigt, dass dessen Reporter und Sendungen «Propaganda gegen uns betreiben», hatte das israelische Kommunikationsministerium bei X, vormals Twitter, mitgeteilt. (dpa)

12:34 Uhr

Dienstag, 21. November

WHO: Weitere Krankenhäuser im Gazastreifen bitten um Evakuierung

Im Gazastreifen haben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach dem Schifa-Krankenhaus zwei weitere Kliniken um Evakuierung gebeten. Es handelt sich um das indonesische Krankenhaus und das Al-Ahli-Krankenhaus, eine der ältesten Einrichtungen im Gazastreifen mit mehr als 140-jähriger Geschichte, sagte ein WHO-Sprecher am Dienstag in Genf.

Nach der Rettung von 31 Frühgeborenen aus dem schwer beschädigten Schifa-Krankenhaus am Wochenende arbeitet die WHO weiter mit Hochdruck daran, die dort verbliebenen Patientinnen und Patienten zu retten. Für mehr als 50 mit Rückenmarksverletzungen und rund 20 Dialysepatienten seien spezialisierte Krankenwagen nötig, sagte der WHO-Sprecher. Ebenso brauche es Sicherheitsgarantien der Kriegsparteien Hamas und Israel, damit die Konvois mit den Krankenwagen nicht unter Beschuss geraten.

Die WHO versuche, wo immer möglich, Krankenhäuser zu unterstützen und offen zu halten, weil sie für viele Kranke und Verletzte in der Stunde der Not die letzte Zufluchtsmöglichkeit seien. Im nördlichen Gazastreifen sie die Lage aber so dramatisch, dass dies kaum noch möglich sei. (dpa)

12:33 Uhr

Dienstag, 21. November

Berichte: Hamas gibt Einzelheiten zu möglichem Geisel-Deal bekannt

Die islamistische Hamas hat Medienberichten zufolge Einzelheiten zu einem möglichen Geisel-Deal mit Israel bekannt gegeben. Das Abkommen sehe die Freilassung von 50 Geiseln, darunter auch Ausländer, sowie eine fünftägige Kampfpause im Gazastreifen vor, meldeten die israelische Nachrichtenseite «Ynet» sowie lokale Medien in dem Küstenstreifen am Dienstag unter Berufung auf die Hamas. Israel soll demnach im Gegenzug 300 weibliche und minderjährige palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen entlassen. Die im Gazastreifen festgehaltenen Zivilisten sollen den Angaben zufolge schrittweise freigelassen werden - jeden Tag zehn Menschen. Gleiches gilt den palästinensischen Berichten zufolge für die palästinensischen Häftlinge. Demzufolge werde Israel jeden Tag 30 von ihnen freilassen.

Der Deal sieht den Berichten zufolge weiterhin vor, dass 300 Lastwagen mit Lebensmitteln, medizinischen Gütern und Treibstoff in den Gazastreifen einfahren dürfen. Die Hamas sagte demnach, sie habe der Vereinbarung zugestimmt. Israels Regierung wollte die Berichte zunächst nicht kommentieren.

Ein Mitglied des Hamas-Politbüros hatte zuvor laut dem offiziellen Hamas-Telegramkanal dem Fernsehsender Al-Arabi mitgeteilt, dass man einem Abkommen über die Freilassung von Geiseln und einer Kampfpause näher gekommen sei. Hamas-Medienkoordinator Taher al-Nunu sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass der Hamas-Chef Ismail Hanija eine Antwort zu einem möglichen Abkommen an den Vermittler Katar überreicht habe. Er wollte allerdings keine Details zu dem Deal nennen. (dpa)

12:31 Uhr

Dienstag, 21. November

Unicef: Wassermangel im Gazastreifen Frage von Leben und Tod

Der Wassermangel im Gazastreifen nimmt nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef dramatische Ausmasse an. Die Gefahr der Ausbreitung von Krankheiten wachse täglich dramatisch, sagte der Unicef-Sprecher James Elder am Dienstag. Er sprach über Videolink aus Kairo zu Reportern in Genf. Es gebe bereits tausende Fälle von Windpocken, Durchfall-, Atemwegs- und Hauterkrankungen, berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Cholera-Fälle gebe es nicht, das entsprechende Bakterium zirkuliere im Gazastreifen nicht.

Im Norden des Gazastreifens, den Israel seit Wochen räumen will, halten sich nach aktualisierten Schätzungen von Unicef noch rund 700 000 Menschen auf. Viele hätten nur drei Liter Wasser am Tag zur Verfügung, das Minimum zum Trinken, Waschen und Kochen seien 15 Liter.

Unicef und WHO fordern dringend mehr Treibstoff zum Betreiben von Entsalzungsanlagen und Wasserpumpen und für die Abwasserklärung. Ob die Wasser- und Abwasseraufbereitung wieder hergestellt werde, entscheide darüber, «ob tausende oder zehntausende Kinder überleben oder sterben», sagte Elder. Unicef macht keinen Unterschied zwischen Kindern und Jugendlichen. Alle Minderjährigen werden als Kinder bezeichnet. Nach seinen Angaben sind unter den mehr als 1,7 Millionen Vertriebenen rund 800 000 Minderjährige.

Elder erinnerte daran, dass unter den verheerenden Zuständen im Gazastreifen auch mehr als 30 Kinder und Jugendliche leben, die am 7. Oktober von Terroristen aus Israel entführt worden sind. (dpa)

11:07 Uhr

DIENSTAG, 21. NOVEMBER

Israels Militär: Dschabalia vollständig umstellt

Israels Armee hat nach eigener Darstellung die Stadt Dschabalia im nördlichen Gazastreifen vollständig umstellt. Die Einkreisung sei am Montagabend abgeschlossen worden, teilte die Armee am Dienstag mit. Soldaten griffen demnach auch drei Schächte an, in denen mutmassliche Terroristen verschanzt waren. Es habe in der Gegend zudem weitere Kämpfe gegen mutmassliche Terroristen gegeben. Mit ihrem Einsatz will Israels Armee die islamistische Terrororganisation Hamas zerschlagen, deren Kämpfer am 7. Oktober Israel überfallen hatten.

In dem Ort Dschabalia nördlich der Stadt Gaza liegt auch das gleichnamige Flüchtlingsviertel. Dschabalia ist nach UN-Angaben das grösste Flüchtlingslager im von Israel abgeriegelten Gazastreifen. Dort leben Menschen, die in Kriegen mit Israel seit 1948 fliehen mussten. Es handelt sich um ein sehr dicht besiedeltes Wohngebiet, das aber nicht wie andere Flüchtlingslager durch einen Zaun oder ähnliches von der Umgebung abgetrennt ist. Das Gebiet ist nach UN-Angaben 1,4 Quadratkilometer gross und zählt 116 000 als Flüchtlinge registrierte Einwohner. (dpa)

11:05 Uhr

DIENSTAG, 21. NOVEMBER

Razzien wegen antisemitischer Straftaten in Süddeutschland

Mit Razzien in zehn Städten und Landkreisen im süddeutschen Land Bayern sind die Behörden gegen mutmassliche Antisemiten vorgegangen. Polizei und Staatsanwaltschaft durchsuchten am Morgen die Wohnungen und Räumlichkeiten von insgesamt 17 Beschuldigten, die Judenhass verbreitet haben sollen.

Dabei handelt es sich laut dem bayerischen Landeskriminalamt (LKA) um zwei Frauen und fünfzehn Männer im Alter zwischen 18 und 62 Jahren. Sie sollen sich in sozialen Netzwerken volksverhetzend geäussert, Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen verwendet oder Straftaten gebilligt haben. Die Ermittler vernahmen die Beschuldigten und beschlagnahmten unter anderem Mobiltelefone und Laptops. Zunächst war von 20 Beschuldigten die Rede gewesen.

Bei den Strafverfahren geht es vor allem um Äusserungen nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober. Das LKA sprach von einem «Aktionstag Plus gegen Antisemitismus».

Eine Beschuldigte soll in einem Klassenchat einen Sticker mit der Unterschrift «Gas the Jews» verschickt haben, ein weiterer soll online ein Hitler-Bild mit Anspielung auf den Holocaust gepostet haben, ein dritter soll ebenfalls online geschrieben haben, dass Juden die Auslöschung verdient hätten.

Schwerpunkt der Razzien waren demnach Stadt und Landkreis München, wo die Behörden neun Tatverdächtige in den Blick nahmen und ebensoviele Objekte durchsuchten. Weitere Durchsuchungen gab es in Füssen und Kaufbeuren sowie in den Landkreisen Passau, Fürstenfeldbruck, Berchtesgadener Land, Coburg, Aschaffenburg und Hassberge. (dpa)

11:03 Uhr

DIENSTAG, 21. NOVEMBER

80-Jährige bei israelischem Gegenangriff gemäss libanesischen Sicherheitskreisen getötet

Bei israelischen Gegenangriffen im Libanon sind nach Angaben aus Sicherheitskreisen eine 80-jährige Frau getötet und ihre Enkelin verletzt worden. Es habe sich dabei um Beschuss auf das Dorf Kfar Kila gehandelt, teilten libanesische Sicherheitskreise am Dienstag mit. Die israelische Armee hatte zuvor erklärt, «Terroristen» hätten Mörsergranaten auf einen Posten des Militärs im Norden Israels abgefeuert. Man habe daraufhin den Abschussort angegriffen.

Auf israelischer Seite gab es zunächst keine Berichte von Verletzten. Die Luftwaffe griff laut Armee zudem drei bewaffnete «Terrorzellen» im libanesischen Grenzgebiet an. Darüber hinaus beschoss das Militär demnach mehrere «Terrorziele» der Schiitenmiliz Hisbollah, darunter Infrastruktur zur Steuerung von terroristischen Aktivitäten. (dpa)

09:38 Uhr

Dienstag, 21. November

Vertriebene im Gazastreifen bei starkem Regen unter freiem Himmel

Im Gazastreifen sind am Montag nach Schätzungen weitere 25 000 Menschen aus dem Norden in den Süden geflohen. Tausende müssten trotz starker Regenfälle im Freien kampieren, weil die Notunterkünfte im Süden überfüllt seien, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am Dienstag. Viele hätten sich mit ihrem wenigen Hab und Gut vor und neben den Zufluchtsorten niedergelassen, in der Hoffnung, dort wenigstens einigermassen sicher zu sein und Nahrungsmittel und Trinkwasser zu bekommen.

Das israelische Militär hat in der nördlichen Hälfte das Gazastreifens nach wochenlangen Bombardierungen und dem Einmarsch mit Panzern weitgehende Kontrolle. Es kämpft dort nach eigenen Angaben gegen Kämpfer der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas. Tausende Wohnhäuser wurden zerstört. Israel fordert die Einwohner seit Wochen auf, in den Süden zu ziehen. Nach Schätzungen der palästinensischen Statistikbehörde befanden sich Ende vergangener Woche noch 800 000 Menschen im Norden. Seitdem sind zehntausende täglich an israelischen Militärposten vorbei in den Süden geflohen. (dpa)

09:37 Uhr

Dienstag, 21. November

Material und Personal für Feldlazarett im Gazastreifen eingetroffen

Im Gazastreifen sind Personal und Material für ein geplantes Feldlazarett eingetroffen. Insgesamt seien am Montag 180 Ärztinnen, Ärzte und Pflegepersonal sowie rund 40 Lastwagen mit der nötigen Ausrüstung über den Grenzübergang Rafah aus Ägypten in den Gazastreifen gefahren, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am Dienstag. Das Lazarett soll in der Stadt Chan Junis im Süden des Gebiets gebaut werden. Das jordanische Königshaus hatte die Pläne am Montag bekannt gegeben. Demnach soll das Lazarett 40 Betten haben sowie eine Intensivstation und Operationsmöglichkeiten. Es ist das zweite jordanische Feldlazarett im Gazastreifen.

In dem Küstenstreifen sind die Kliniken nach gut sechs Wochen Krieg überlastet. Nach einem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ist die israelische Armee mit Tausenden Soldaten in den Gazastreifen eingerückt, um die Islamisten-Organisation zu zerschlagen. (dpa)

09:12 Uhr

Dienstag, 21. November

Israels Armee: 250 Hamas-Ziele aus der Luft beschossen

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge innerhalb eines Tages 250 Stellungen der islamistischen Hamas im Gazastreifen aus der Luft angegriffen. Unter den am Montag beschossenen Stellungen seien unter anderem Raketenwerfer und Dutzende Mitglieder der Hamas, teilte das Militär am Dienstag mit. Zudem sei in der Nacht auf Dienstag ein Posten beschossen worden, von dem aus am Montag Raketen auf das Zentrum Israels abgefeuert wurden. Der «Raketenabschusspunkt» befand sich den Angaben nach in der Nähe eines Wohngebiets.

Extremistische Palästinenser im Gazastreifen feuerten auch in der Nacht auf Dienstag wieder Raketen Richtung Israel ab. In einem israelischen Ort in der Grenzregion des Gazastreifens wurde laut Militär Raketenalarm ausgelöst. Seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober sind israelischen Armeeangaben zufolge Tausende Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgeschossen worden. Seit der Bodenoffensive sei die Zahl der Abschüsse aber deutlich zurückgegangen. (dpa)

09:11 Uhr

Dienstag, 21. November

Hamas: Sind einem Abkommen über Geiseln und Kampfpause näher gekommen

Nach gut sechs Wochen Gaza-Krieg ist ein Abkommen über die Freilassung von Geiseln und eine Kampfpause nach Darstellung der islamistischen Hamas in greifbare Nähe gerückt. «Wir sind einem Waffenstillstandsabkommen viel näher gekommen und hoffen, dass dies bald geschieht», sagte Izzat al-Rischk, Mitglied des Hamas-Politbüros, laut dem offiziellen Hamas-Telegramkanal dem Fernsehsender Al-Arabi. Es sei in den letzten Tagen seitens Israels zu Verzögerungen gekommen.

Ob es sich um eine befristete Feuerpause oder einen dauerhaften Waffenstillstand handelt, wurde nicht näher ausgeführt. Die Hamas veröffentlichte die Aussagen Al-Rischks am Dienstagmorgen. Wann das Interview im TV zu sehen sein wird, war zunächst unklar.

Al-Rischk sagte demnach, es gehe auch um die Freilassung von israelischen Geiseln und von palästinensischen Gefangenen. «Die Freilassung einer vereinbarten Anzahl von (israelischen) Frauen und Kindern wird mit der Freilassung von Frauen und Kindern unseres Volkes in den Besatzungsgefängnissen einhergehen», sagte er.

Sollte es eine offizielle Vereinbarung geben, würde der Golfstaat Katar darüber informieren. Katar hat bei den Verhandlungen eine wichtige Vermittlerrolle, in dem Emirat lebt auch die Hamas-Führungsspitze. (dpa)

08:29 Uhr

Dienstag, 21. November

Guterres: UN-Protektorat keine Lösung für Gazastreifen

Der Gazastreifen sollte nach Kriegsende aus Sicht von UN-Generalsekretär António Guterres kein Protektorat der Vereinten Nationen werden. «Ich glaube nicht, dass ein UN-Protektorat in Gaza eine Lösung ist», sagte Guterres am Montag nach UN-Angaben auf einer Pressekonferenz. Er forderte stattdessen eine Übergangsphase, an der unter anderem die USA und arabische Staaten beteiligt sein sollten.

«Alle müssen zusammenkommen, um die Voraussetzungen für einen Übergang zu schaffen, der es einer gestärkten Palästinensischen Autonomiebehörde ermöglicht, die Verantwortung im Gazastreifen zu übernehmen und auf dieser Grundlage schliesslich entschlossen und unumkehrbar auf eine Zweistaatenlösung hinzuarbeiten», sagte er. In dem Küstengebiet hatte 2007 die islamistische Hamas gewaltsam die Macht an sich gerissen.

Eine Zweistaatenlösung sieht einen eigenständigen, mit Israel koexistierenden Staat Palästina vor. «Ich denke, wir brauchen einen Ansatz mit mehreren Akteuren, bei dem verschiedene Länder, verschiedene Einheiten, zusammenarbeiten werden», erklärte der UN-Generalsekretär. Die USA seien der Hauptgarant für Israels Sicherheit. Für die Palästinenser seien wiederrum die benachbarten arabischen Staaten von entscheidender Bedeutung, sagte Guterres. (dpa)

05:57 Uhr

Dienstag, 21. November

Hoffen auf baldige Geiselfreilassung - Die Nacht im Überblick

Während die Kämpfe im Gazastreifen unerbittlich weitergehen, wollen die Staatschefs wichtiger Schwellenländer wie Russland und China über die Lage im Nahen Osten beraten. An der ausserordentlichen Videokonferenz der sogenannten Brics-Gruppe werden nach offiziellen Mitteilungen an diesem Dienstag auch Russlands Präsident Wladimir Putin und Chinas Staatschef Xi Jinping sowie UN-Generalsekretär Antonio Guterres teilnehmen. Die Schalte soll nach Angaben des südafrikanischen Aussenministeriums mit einer «gemeinsamen Erklärung zur Lage im Nahen Osten mit besonderem Bezug auf die Situation im Gazastreifen» enden.

Das Brics-Treffen findet unter dem Vorsitz von Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa statt. Er wirft Israel Kriegsverbrechen im Gazastreifen vor. Der Brics-Gruppe gehören neben Südafrika, Russland und China auch Brasilien sowie Indien an. Russland hat sich im Gaza-Krieg mehrfach als Vermittler angeboten. Nach den Terrorangriffen der Hamas auf Israel hatte Putin eine Zweistaatenlösung in Nahost gefordert. Der chinesische Staatschef Xi befürwortete bislang offiziell eine friedliche Lösung des Konflikts.

Unterdessen arbeitet die US-Regierung eigenen Angaben nach weiter an einer Einigung zur Befreiung vieler Geiseln im Gazastreifen. «Ich möchte nicht in der Öffentlichkeit verhandeln, aber wir glauben, dass wir einer Lösung näher kommen», erklärte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag im Weissen Haus. Es gebe im Moment aber nichts Neues anzukündigen - man arbeite «Stunde für Stunde» an einer Lösung. Kirby wiederholte vorherige US-Angaben, wonach man näher an einer Einigung sei als je zuvor.

Israels Armee: 40 Minderjährige unter Hamas-Geiseln im Gazastreifen

Terroristen der Hamas und anderer Extremistengruppen hatten am 7. Oktober in Israel Hunderte Menschen ermordet und rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Unter den Entführten sollen nach Angaben der israelischen Armee 40 Kinder und Jugendliche sein. Das Militär verbreitete am Montag eine Zusammenstellung von Bildern entführter Kinder auf der Plattform X, vormals Twitter. Sie hätten zusehen müssen, «wie ihre Familien vor ihren Augen ermordet wurden», und würden noch immer «von brutalen Schlächtern als Geiseln gehalten», hiess es in dem Post.

Katar hat bei den Verhandlungen zur Geiselbefreiung eine wichtige Vermittlerrolle. Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, traf in dem Golfstaat Hamas-Chef Ismail Hanija. Sie sei am Montag in das Emirat gereist, um humanitäre Fragen im Zusammenhang mit dem Konflikt in Israel und im Gazastreifen voranzubringen, teilte die Hilfsorganisation in Genf mit. Der Besuch sei Teil von Gesprächen des Roten Kreuzes mit allen Seiten, um «die Achtung des humanitären Völkerrechts zu verbessern».

Das israelische Militär setzte unterdessen seine Offensive im abgeriegelten Gazastreifen fort und stiess dabei nach eigenen Angaben im Keller einer Moschee auf ein Waffenlager sowie eine Produktionsstätte für Raketen der Hamas. Zudem hätten Soldaten dort auch einen Tunneleingang entdeckt, teilte die Armee am Montagabend mit. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. In einem von den Streitkräften veröffentlichten Video sollen Raketen, Mörsergranaten, deren Bauteile und der Tunnelschacht im Keller des Gebäudes in der heftig umkämpften Stadt Gaza zu sehen sein.

Soldaten hätten zudem eine Waffenfabrik der Terrororganisation Islamischer Dschihad in dem Küstengebiet zerstört, teilte die Armee weiter mit. Sie nahmen den Angaben zufolge ausserdem Kommandozentralen der Hamas in der Stadt Gaza ein. Weiterhin seien dort in den vergangenen Tagen Tunnel zerstört und viele Terroristen «eliminiert» worden. Soldaten hätten sich Nahkämpfe mit ihnen geliefert.

Israelische Armee: Hunderte Palästinenser aus Gazastreifen verhört

Die Armee hat nach eigenen Angaben seit Beginn des Gaza-Kriegs Hunderte Palästinenser aus dem Gazastreifen verhört. Rund 500 Menschen seien im Zuge der Bodenoffensive von einer Geheimdiensteinheit des Militärs befragt worden, teilte die Armee am Montag mit. Davon sollen sich demnach 300 als mutmassliche Terroristen verschiedener Terrororganisationen herausgestellt haben, die für weitere Verhöre auf israelisches Staatsgebiet gebracht wurden. Durch die Befragungen seien sowohl in Gaza als auch in israelischen Einrichtungen unterirdische Tunnel,Lagerhäuser und Waffen enttarnt worden.

Video soll Angriff von Huthi-Rebellen mit Hubschrauber zeigen

Nach der Entführung des Autotransporters «Galaxy Leader» durch Huthi-Rebellen im Roten Meer haben diese Videoaufnahmen veröffentlicht, die die Kaperung des Frachtschiffs zeigen sollen. Zu sehen ist, wie sich ein Hubschrauber dem Schiff nähert und auf dessen Landeplattform aufsetzt. Anschliessend durchsuchen mehrere bewaffnete Männer das Frachtschiff.

Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen hatten am Sonntag mitgeteilt, im Roten Meer ein israelisches Schiff gekapert und zur jemenitischen Küste gebracht zu haben. Hintergrund sei eine «moralische Verpflichtung gegenüber dem unterdrückten palästinensischen Volk», teilte Huthi-Militärsprecher Jahja Sari über X mit. Alle Schiffe mit Verbindungen zum «israelischen Feind» würden «legitime Ziele». Laut israelischen Medien steht ein Unternehmen hinter dem Schiff, das zum Teil dem britisch-israelischen Geschäftsmann Rami Ungar gehört. Der japanische Betreiber des Frachtschiffs, die NYK Line, bestätigte die Entführung. (dpa)

22:12 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Bericht: Mehr als 10'000 israelische Soldaten im Gazastreifen

Israels Militär hat im Krieg gegen die islamistische Hamas einem israelischen Medienbericht zufolge aktuell mehr als 10'000 Soldaten im Gazastreifen im Einsatz. Diese befinden sich vor allem in Vierteln der Stadt Gaza und in Dschabalia im Norden des Küstengebiets, wie die Zeitung «Haaretz» am Montagabend unter Berufung auf die Armee berichtete.

Seit Beginn der Bodenoffensive Ende Oktober gab es demnach auch mehrere Fälle, in denen israelische Soldaten versehentlich eigene Kameraden durch Beschuss getötet hätten. Die Vorfälle würden untersucht, um daraus Lehren für die Zukunft zu ziehen.

Seit Beginn der Bodenoffensive sind israelischen Medien zufolge bislang insgesamt 66 Soldaten im Gazastreifen getötet worden. (dpa)

22:06 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Rot-Kreuz-Präsidentin trifft Hamas-Chef in Katar

Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, hat in Katar den Chef der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, getroffen. Sie sei am Montag in den Golfstaat gereist, um humanitäre Fragen im Zusammenhang mit dem Konflikt in Israel und Gaza voranzubringen, teilte die Hilfsorganisation in Genf mit. Der Besuch sei Teil von Gesprächen des Roten Kreuzes mit allen Seiten, um «die Achtung des humanitären Völkerrechts zu verbessern».

Spoljaric traf demnach auch Vertreter Katars. Das Land hat eine wichtige Vermittlerrolle bei Verhandlungen über eine mögliche Befreiung von Geiseln, die sich in der Gewalt der Hamas befinden.

Mit Blick auf den Krieg zwischen Israel und der Hamas erneuerte das IKRK seinen Appell zum dringenden Schutz aller Opfer und zur Linderung der «katastrophalen humanitären Situation im Gazastreifen». Das IKRK sei nicht an Verhandlungen zur Befreiung von Geiseln beteiligt - als neutraler humanitärer Mittelsmann aber bereit, mögliche Freilassungen zu unterstützen, wenn die Konfliktparteien sich darauf verständigen. Die Organisation hob zudem hervor, sie habe beharrlich die sofortige Freilassung von Geiseln gefordert, und forderte für ihre Teams Zugang zu den Verschleppten.

Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen hatten am 7. Oktober bei Angriffen in Israel rund 240 Geiseln in den Gazastreifen entführt. Zuletzt hatten Äusserungen etwa aus Katar und den USA Hoffnungen geweckt, dass eine mögliche Vereinbarung zur Befreiung vieler Geiseln näher rückt. (dpa)

21:41 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Zwölf Frühchen aus Spital in Gaza nach Kairo geflogen

Wie der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus auf X schreibt, sind zwölf aus dem Al-Schifa-Spital in Gaza gerettete Frühgeborene nach Kairo geflogen worden.

Im Krankenhaus des Palästinensischen Roten Halbmonds in Rafah, im südlichen Gazastreifen, bereitet medizinisches Personal Frühgeborene für den Transport nach Ägypten vor. 
Bild: Bild: Haitham Imad / EPA

Drei Babys werden weiterhin im Emarati-Krankenhaus im Süden von Gaza behandelt. Alle Babys haben mit schweren Infektionen und anderen Krankheiten zu kämpfen und benötigen spezielle medizinische Versorgung, wie Ghebreyesus sagt. (cam)

21:37 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Israels Militär: Waffenfabrik in Moschee in Gaza entdeckt

Israels Militär hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen im Keller einer Moschee ein Waffenlager sowie eine Produktionsstätte für Raketen der Hamas gefunden. Zudem hätten Soldaten dort auch einen Tunneleingang entdeckt, teilte die Armee am Montagabend mit.

In einem von der Armee veröffentlichten Video waren Raketen, Mörsergranaten, deren Bestandteile und der Tunnelschacht im Keller des Gebäudes in der heftig umkämpften Stadt Gaza zu sehen. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die israelischen Streitkräfte werfen der islamistischen Hamas immer wieder vor, aus zivilen Einrichtungen heraus zu operieren und Zivilisten im Gazastreifen als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.

Soldaten hätten zudem eine Waffenfabrik der Terrororganisation Islamischer Dschihad in dem Küstengebiet zerstört, teilte die Armee weiter mit. Sie nahmen den Angaben zufolge ausserdem Kommandozentralen der Hamas in der Stadt Gaza ein. Weiterhin seien dort in den vergangenen Tagen Tunnel zerstört und viele Terroristen «eliminiert» worden. Soldaten hätten sich Nahkämpfe mit ihnen geliefert. (dpa)

21:08 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Washington: Arbeiten «Stunde für Stunde» an Befreiung von Geiseln

Die US-Regierung arbeitet eigenen Angaben nach weiter an einer Einigung zur Befreiung vieler Geiseln im Gazastreifen. «Ich möchte nicht in der Öffentlichkeit verhandeln, aber wir glauben, dass wir einer Lösung näher kommen», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag im Weissen Haus. Es gebe im Moment aber nichts Neues anzukündigen - man arbeite «Stunde für Stunde» an einer Lösung. Kirby wiederholte vorherige US-Angaben, wonach man näher an einer Einigung sei als je zuvor.

Er machte keine Angaben dazu, wie viele Geiseln möglicherweise von einem solchen Deal betroffen wären. «Aber natürlich wollen wir (...) vor allem die Freilassung der Kinder und Frauen erreichen, und natürlich auch die der Amerikaner.» Es sei aber am besten, so wenig wie möglich öffentlich zu sagen, so Kirby.

Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen hatten am 7. Oktober bei Massakern und Angriffen in Israel rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Der Golfstaat Katar hat bei den Verhandlungen zur Befreiung von Geiseln eine wichtige Vermittlerrolle. (dpa)

21:02 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Propagandaschlacht um Gaza: Israel legt Beweisvideos für Spital-Missbrauch durch Hamas vor

Die schweren Bombardierungen und vielen menschlichen Opfer im Gazastreifen haben Israel weltweit in Verruf gebracht. Mit der Veröffentlichung mehrerer Videos in den vergangenen Tagen versucht die Armee den Gegenbeweis anzutreten, dass die Einsätze auf Spitalboden gerechtfertigt sind. (chm)

19:39 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Israels Armee: 40 Minderjährige unter Hamas-Geiseln im Gazastreifen

Unter den rund 240 aus Israel in den Gazastreifen entführten Menschen sollen nach Angaben der israelischen Armee 40 Kinder und Jugendliche sein. Das Militär verbreitete am Montag eine Zusammenstellung von Bildern entführter Kinder auf der Plattform X, vormals Twitter. Sie hätten zusehen müssen, «wie ihre Familien vor ihren Augen ermordet wurden», und würden noch immer «von brutalen Schlächtern als Geiseln gehalten», hiess es in dem Post.

Zuletzt gab es verschiedene Angaben über die Zahl von Kindern und Jugendlichen, die von Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Diese hatten in Israel ein Massaker an Zivilisten angerichtet. Nach Medienberichten sollen rund 3000 Palästinenser aus dem Küstenstreifen die Grenze überquert haben. Rund 1200 Menschen kamen laut israelischen Angaben ums Leben und rund 240 Menschen wurden verschleppt. (dpa)

19:19 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Erdogan wirft Israel brutales Vorgehen im Gazastreifen vor

Drei Tage nach seinem Deutschlandbesuch hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die scharfe Rhetorik gegen Israel fortgesetzt. Er warf dem Land am Montagabend im Zusammenhang mit dem Militäreinsatz im Gazastreifen «Brutalität» vor und zog einen Vergleich zum Zweiten Weltkrieg. «Seit dem 7. Oktober findet in Gaza eine absolute Brutalität statt, die genauso ist wie das, was während der Besatzung durch die Kreuzfahrer vor tausend Jahren und im Zweiten Weltkrieg erlebt wurde», sagte Erdogan nach einer Kabinettssitzung in Ankara.

Zum wiederholten Male kritisierte er zudem den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und warf diesem vor, sich mit dem Vorgehen in Gaza an der Macht halten zu wollen. Erdogan warf Europa und den USA sowie westlichen Menschenrechtsorganisationen vor, zum Tod von Unschuldigen zu schweigen.

Mit Blick auf seinen Besuch in Berlin sagte Erdogan, so verschieden auch die Ansichten im Gaza-Krieg seien, Deutschland und die Türkei verbinde eine historische Freundschaft, der er grosse Bedeutung beimesse. Man werde im Dialog bleiben, betonte Erdogan.

Erdogan hatte am Freitag in Berlin Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundespräsident Frank Walter Steinmeier getroffen. Der Besuch war schon im Vorfeld wegen Erdogans verbaler Attacken gegen Israel im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg umstritten.

Erdogan hatte die Ermordung vieler Hundert israelischer Zivilisten beim Terrorangriff am 7. Oktober zwar verurteilt, die dafür verantwortliche Hamas aber später als «Befreiungsorganisation» bezeichnet - Israel dagegen warf er untere anderem «Faschismus» vor. Scholz hatte Erdogans Vorwürfe gegen Israel schon vor dessen Berlin-Besuch als «absurd» zurückgewiesen.

In der Pressekonferenz mit Scholz hatte Erdogan eine weitere Eskalation vermieden. In seiner ersten Rede nach seiner Rückkehr in die Türkei legte Erdogan aber nach und nannte Israel am Samstag erneut einen «Terrorstaat». (dpa)

19:04 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Israelische Armee: Hunderte Palästinenser aus Gazastreifen verhört

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben seit Beginn des Gaza-Kriegs Hunderte Palästinenser aus dem Gazastreifen verhört. Rund 500 Menschen aus dem abgeriegelten Küstenstreifen seien im Zuge der Bodenoffensive von einer Geheimdiensteinheit des Militärs befragt worden, teilte die Armee am Montag mit. Davon sollen sich demnach 300 als mutmassliche Terroristen verschiedener Terrororganisationen herausgestellt haben, die für weitere Verhöre auf israelisches Staatsgebiet gebracht wurden.

Dafür wurde im Süden Israels eine provisorische Einrichtung eröffnet, wie es vom Militär weiter hiess. Die Einheit ist in der Armee für die sogenannte Human Intelligence zuständig, also die Gewinnung von nachrichtendienstlichen Erkenntnissen aus menschlichen Quellen.

Durch die Befragungen sowohl im Gazastreifen als auch in israelischen Einrichtungen seien etwa die Standorte von unterirdischen Tunneln, Lagerhäusern und Waffen aufgedeckt worden. Ebenso habe die Armee Erkenntnisse über die Vorgehensweise der Hamas in den zivilen Strukturen des Küstenstreifens gewonnen, die ihr bei der Bodenoffensive nutzten.

Ein hochrangiger Beamter sagte laut Mitteilung, dass Mitarbeiter seiner Einheit Tausende Anrufe aus Gaza erhalten hätten, um der Armee offenbar nachrichtendienstlich relevante Informationen zukommen zu lassen – so viele wie nie zuvor. Die Einheit selbst habe mehr als 30'000 Anrufe getätigt und zehn Millionen Text - sowie neun Millionen Sprachnachrichten verschickt, um die Menschen zur Evakuierung aufzufordern. (dpa)

18:20 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

WHO-Chef kritisiert Angriff auf Klinik im Gazastreifen

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, äussert sich in einem Post auf der Plattform X «entsetzt» über den Angriff auf das indonesische Spital im Gazastreifen. Bei dem Angriff seien zwölf Menschen, darunter auch Patientinnen und Patienten, getötet worden. Zudem gab es viel Verletzten, unter ihnen solche, die in Lebensgefahr schweben. Abschliessend betont er, dass Gesundheitspersonal und Zivilisten niemals solchen Gräueltaten ausgesetzt werden dürften. (cam)

17:38 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Staatschefs der Brics-Gruppe beraten über Gaza-Krieg

Die Brics-Gruppe wichtiger Schwellenländer, der Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika angehören, will am Dienstag über die Lage im Nahen Osten beraten. An dem ausserordentlichen Treffen werde auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres teilnehmen, teilte das südafrikanische Aussenministerium am Montag mit. Die Video-Schalte soll demnach mit einer «gemeinsamen Erklärung zur Lage im Nahen Osten mit besonderem Bezug auf die Situation im Gazastreifen» enden.

Der Kreml bestätigte am Montag die Teilnahme von Präsident Wladimir Putin. Russland hatte sich im Gaza-Krieg mehrfach als Vermittler angeboten. Das Land verfügt nach eigenen Angaben traditionell über gute Beziehungen zur arabischen Welt, unterhält aber durch die vielen aus Russland stammenden Juden in Israel auch eine enge Bindung nach Jerusalem.

Lula da Silva, Xi Jinping, Cyril Ramaphosa,  Narendra Modi und derSergej Lawrow beim BRICS-Gipfel 2023 im Sandton Convention Centre in Johannesburg, Südafrika, am 23. August 2023.
Bild: Bild: Keystone

Putin hatte nach den terroristischen Angriffen der islamistischen Hamas auf Israel eine Zweistaatenlösung in Nahost gefordert. Auch Chinas Staatschef Xi Jinping, der bislang offiziell eine friedliche Lösung des Konflikts befürwortete, wird an dem Treffen teilnehmen, wir die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Viele Länder des Globalen Südens nehmen zum Krieg im Gazastreifen eine andere Haltung ein, als westliche Länder wie Deutschland, die USA und Grossbritannien, die hinter Israel stehen. Besonders in Afrika und Lateinamerika werden zahlreiche Pro-Palästina-Stimmen laut: hier werden die Palästinenser vor allem als Opfer der israelischen Besatzungspolitik betrachtet, besonders in überwiegend muslimischen Ländern.

Das Brics-Treffen findet unter dem Vorsitz von Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa statt. Er wirft Israel Kriegsverbrechen im Gazastreifen vor, in der vergangenen Woche forderte er den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag zu Ermittlungen auf. Lediglich Indien lehnt sich als einziges Brics-Mitglied an die Haltung des Westens an und unterstützt weitgehend Israel in dem Konflikt.

An dem Treffen sollen auch Vertreter von Saudi-Arabien, Argentinien, Ägypten, Äthiopien, Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten teilnehmen, die 2024 Mitglieder der Brics-Gemeinschaft werden. (dpa)

16:52 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Israelische Ministerin Gila Gamliel empfiehlt «freiwillige Umsiedlung» des Gazastreifens

Wie das SRF schreibt, hat die israelische Geheimdienstministerin Gila Gamliel der internationalen Gemeinschaft einen kontroversen Vorschlag unterbreitet: Statt den den Wiederaufbau des Gazastreifens zu fördern, sollen sie eine «freiwillige Umsiedlung» des palästinensischen Volkes antreiben.

Gila Gamliel
Bild: Bild: X

Das SRF bezieht sich dabei auf einen Bericht der «Jerusalem Post». Gemäss dem Bericht soll Gamliel gesagt haben, nach dem Krieg sei es eine «Option, die freiwillige Umsiedlung von Palästinensern in Gaza ausserhalb des Streifens zu fördern» – aus «humanitären Gründen». Mit der finanziellen Hilfe der internationale Gemeinschaft könnten die Bewohnerinnen und Bewohner des Gazastreifens sich so «ein neues Leben in ihren neuen Gastländern aufbauen». (cam)

15:59 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Bisher 6700 Ausländer vom Gazastreifen nach Ägypten ausgereist

Aus dem umkämpften Gazastreifen sind seit Kriegsbeginn bisher rund 6700 Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass nach Ägypten ausgereist. Darunter seien etwa 900 Ägypter, wie das ägyptische Pressezentrum in Kairo am Montag mitteilte. Insgesamt seien bisher ausserdem etwa 230 Verletzte zur Behandlung in ägyptische Krankenhäuser gekommen.

Den Angaben aus Kairo zufolge müssten damit bald alle ausländischen Staatsangehörigen den Gazastreifen verlassen haben, die ausreisen wollten. Das seien insgesamt etwa 7000 Menschen aus 60 Ländern, teilte das ägyptische Aussenministerium Anfang des Monats mit. Dabei blieb allerdings unklar, ob es sich nur um Ausländer handelt oder auch um Palästinenser mit zweitem Pass. Unklar ist auch, wie viele von ihnen sich in Gaza aufhalten, ohne ausreisen zu wollen.

Vor etwa drei Wochen hatten erstmals seit Kriegsbeginn Hunderte Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass das abgeriegelte Küstengebiet verlassen. Katar hatte in Absprache mit den USA eine entsprechende Einigung zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas vermittelt. (dpa)

15:15 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Jordanien lässt weiteres Feldkrankenhaus im Gazastreifen bauen

Jordanien lässt im Gazastreifen ein Feldkrankenhaus mit etwa 40 Betten bauen. Es werde auf Anordnung von Jordaniens König Abdullah II. gebaut, teilte der Königshof am Montag mit. Kronprinz Hussein machte sich im ägyptischen Küstenort Al-Arisch ein Bild der Vorbereitungen, wo auch Mitarbeiter und Ausrüstung eintrafen.

In dem Krankenhaus in Chan Junis mit etwa 140 Ärzten und Pflegern soll es dem TV-Sender Al-Mamlaka zufolge unter anderem eine Notaufnahme, zwei Säle für Notfall-Operationen und eine Intensivstation geben.

Im Norden des Gazastreifens betreibt Jordanien bereits ein Feldkrankenhaus. Vergangene Woche wurden dort nach jordanischen Angaben sieben Mitarbeiter nach einem Angriff der israelischen Armee verletzt. Jordaniens Luftwaffe hatte in der Nähe zuvor auch dringend benötigte Arzneimittel abgeworfen. (dpa)

14:31 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Israel: Politiker treiben Todesstrafen-Gesetz für Terroristen voran

Rund sechs Wochen nach dem Hamas-Massaker im Süden Israels wollen israelische Politiker die Verhängung der Todesstrafe für Terroristen erleichtern. Der Ausschuss für innere Sicherheit des Parlaments diskutierte am Montag ein entsprechendes Gesetz der rechtsextremen Regierungspartei Otzma Jehudit (Jüdische Kraft).

Laut einem Entwurf des Gesetzes vom März soll mit dem Tode bestraft werden, «wer absichtlich oder aus Gleichgültigkeit den Tod eines israelischen Bürgers verursacht, wenn die Tat aus einer rassistischen Motivation erfolgt oder aus Feindseligkeit gegen eine bestimmte Bevölkerungsgruppe» - mit dem Ziel, «dem Staat Israel zu schaden oder der Wiedergeburt des jüdischen Volkes in seinem Heimatland». Im besetzten Westjordanland sollen Militärgerichte befähigt werden, mit einer einfachen Mehrheit Todesurteile auszusprechen.

Im März hatte bereits eine Mehrheit der anwesenden Abgeordneten für den Gesetzesentwurf gestimmt. Es sind noch drei weitere Lesungen des Parlaments notwendig, bevor das Gesetz in Kraft tritt. Ähnliche Vorstösse für eine Todesstrafe für Terroristen waren in der Vergangenheit gescheitert.

Israel hatte die Todesstrafe für Mord im Jahr 1954 abgeschafft. Das israelische Gesetz ermöglichte zwar weiter die Verhängung der Todesstrafe in bestimmten Fällen, etwa gegen NS-Verbrecher oder bei Verrat in Kriegszeiten. Die Hinrichtung des deutschen NS-Verbrechers Adolf Eichmann im Jahre 1962 war aber das letzte Mal, dass eine von einem ordentlichen Gericht in Israel ausgesprochene Todesstrafe vollstreckt wurde.

Der rechtsextreme Polizeiminister, Itamar Ben-Gvir, schrieb auf der Plattform X, vormals Twitter: «Wir haben alle gesehen, was hier am 7. Oktober passiert ist, als die Nazis reinkamen, haben sie nicht unterschieden zwischen links und rechts, zwischen einer älteren Person und einem Kind, zwischen Juden und Arabern.» Sie hätten alle abgeschlachtet. «Für diese verdammten Nazis gibt es nur ein Urteil. Und das ist Tod.»

Bei dem Massaker von Terroristen der islamistischen Hamas im Gazastreifen am 7. Oktober wurden rund 1200 Menschen im Süden Israels getötet. Rund 240 Geiseln wurden zudem in den Gazastreifen verschleppt. Israel nahm nach eigenen Angaben Hunderte Terroristen gefangen.

Die aktuelle Diskussion über das Gesetz zur Todesstrafe hat massive Kritik bei den Angehörigen der Geiseln ausgelöst. Diese befürchten eine zusätzliche Gefährdung der Verschleppten, wie israelische Medien berichteten. (dpa)

13:34 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Erneut Raketenalarm im Norden Israels

Im Norden Israels nahe der Grenze zum Libanon ist am Montag mehrfach Raketenalarm ausgelöst worden. In der Stadt Kiriat Schmona sowie in einigen Gemeinden unmittelbar an der Grenze zum nördlichen Nachbarland heulten nach Angaben der israelischen Armee am frühen Nachmittag Sirenen. Laut dem israelischen Rettungsdienst Magen David Adom gab es zunächst keine Berichte über Verletzte.

Medienberichten zufolge schlugen mehrere Raketen rund um Kiriat Schmona ein. Es war unklar, woher der Beschuss kam. Auf Videoaufnahmen des israelischen Fernsehsenders N12 waren über einem offenem Gebiet Rauchwolken zu sehen.

Immer wieder kommt es seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Schiitenmiliz Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es bereits Tote. Die Hisbollah hat Verbindungen zur im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas. (dpa)

12:43 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

28 Frühgeborene aus dem Gazastreifen nach Ägypten gebracht

28 der evakuierten Frühgeborenen aus dem umkämpften Schifa-Krankenhaus in Gaza sind zur Behandlung nach Ägypten gekommen. Das berichtete der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News am Montag. Der Sender zeigte Babys in Brutkästen, die am Grenzübergang Rafah im Beisein von Ägyptens Gesundheitsminister Chalid Abdel Ghaffar an ägyptische Krankenwagen übergeben wurden. Der Palästinensische Rote Halbmond bestätigte den Transfer. Die Grenzbehörde auf palästinensischer Seite hatte zuvor erklärt, 31 Frühchen würden in ägyptische Krankenhäuser verlegt. Warum drei von ihnen vorerst offenbar nicht über die Grenze kamen, blieb zunächst unklar.

Die insgesamt 31 Frühgeborenen waren am Sonntag aus dem umkämpften Schifa-Krankenhaus in Gaza evakuiert und ins emiratische Al-Hilal-Krankenhaus im Süden des Gazastreifens gebracht worden. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge war keines von ihnen in Begleitung von Familienangehörigen, da das palästinensische Gesundheitsministerium die Verwandten nicht ausfindig machen konnte. Wegen des Mangels an Arzneimitteln kämpfen die Babys der WHO zufolge mit ernsthaften Infektionen, einige von ihnen befinden sich demnach in Lebensgefahr. (dpa)

11:25 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Israel fordert erneut Evakuierung von Stadtvierteln in Gaza

Israels Armee hat Zivilisten in mehreren Vierteln der umkämpften Stadt Gaza im nördlichen Gazastreifen erneut zur Evakuierung aufgefordert. Bis 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) sollten Bewohner zu ihrer eigenen Sicherheit in «die humanitäre Zone» im Süden des Küstenstreifens fliehen, schrieb ein Sprecher der Armee am Montagmorgen auf Arabisch auf der Plattform X, vormals Twitter. Dabei nannte er auch das Flüchtlingsviertel Dschabalia. Zusätzlich veröffentlichte er eine Karte mit der eingezeichneten Fluchtroute.

Zudem verwies der Sprecher auf eine humanitäre Kampfpause bis 14.00 Uhr Ortszeit (13.00 Uhr MEZ) im westlichen Rafah-Gebiet. Rafah liegt im Süden des Küstengebiets an der Grenze zu Ägypten.

Israel ruft die Zivilbevölkerung in der Stadt Gaza und im Norden seit Wochen dazu auf, sich zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu begeben. Doch auch im südlichen Teil des Gazastreifens kam es mehrfach zu israelischen Luftangriffen mit vielen Toten. Nach Darstellung der Armee soll es sich dabei ausschliesslich um gezielte Attacken auf Mitglieder der islamistischen Hamas handeln. (dpa)

11:17 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Keine Hilfe für Hunderttausende im Norden von Gaza - kaum noch Essen

Hilfsgüter und Treibstoff erreichen im Gazastreifen seit fast zwei Wochen nur noch die Menschen im südlichen Teil des Gebiets. Die Sicherheitslage lasse es nicht zu, Material in der Stadt Gaza und im Norden zu verteilen, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am Montag. Dort sollen sich noch Hunderttausende Menschen aufhalten.

Israel hatte sämtliche Bewohner im nördlichen Teil aufgefordert, nach Süden zu ziehen und auf halber Strecke eine Art Grenze mit Wachposten eingerichtet. Im Norden sind nach anhaltenden Angriffen über sechs Wochen Zehntausende Häuser zerstört.

Am Freitag hatte OCHA unter Berufung auf die palästinensische Statistikbehörde (PCBS) im Westjordanland gemeldet, es befänden sich noch 800 000 Menschen im Norden des Gazastreifens. Die Behörde bezog sich nach eigenen Angaben bei der Schätzung unter anderem auf Daten der Telekommunikationsunternehmen.

Nach Angaben von OCHA ernähren sich die Menschen im Norden von dem wenigen verbliebenen rohen Gemüse und unreifen Früchten. Viele haben keine Möglichkeit mehr, Essen zu kochen. Bäckereien seien nicht mehr in Betrieb. Bauern könnten ihre Felder nicht mehr bewässern. Vieh werde geschlachtet, weil es kein Futter und kein Wasser für sie gebe. (dpa)

11:05 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Hamas-Behörde: Zwölf Menschen bei Beschuss von Klinik in Gaza getötet

Beim Beschuss einer Klinik im nördlichen Gazastreifen sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums der islamistischen Hamas zwölf Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien mehrere Patienten sowie deren Begleiter, teilte der Sprecher der Behörde, Aschraf al-Kudra, am Montag mit. Dutzende weitere seien verletzt worden. Das Ministerium machte Israel für den Angriff auf das indonesische Krankenhaus im Norden des Küstengebiets verantwortlich. Das israelische Militär äusserte sich auf Nachfrage zunächst nicht. Die Angaben Al-Kudras waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen.

Augenzeugen berichteten von israelischen Panzern, die unweit des Krankenhauses stationiert seien. Nach Angaben von Al-Kudra sollen sich in der Klinik noch 200 Mitarbeiter sowie tausende Vertriebene befinden. Eine genaue Zahl nannte er nicht. «Wir haben die Weltgesundheitsorganisation gebeten, die Patienten zu evakuieren», sagte Al-Kudra.

Israel wirft der Terrororganisation Hamas vor, Krankenhäuser im Gazastreifen für militärische Zwecke zu nutzen. Nach Angaben der Armee soll auch das indonesische Krankenhaus von «Terror-Infrastruktur» umgeben sein. Die Klinik sei etwa auf einem Tunnelsystem der Hamas gebaut worden. Unabhängig waren auch diese Angaben zunächst nicht zu überprüfen. Die Vorwürfe schürten jedoch Sorgen vor einem möglichen Einsatz in dem Krankenhaus-Komplex. (dpa)

10:58 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Pumpen für Wasserversorgung laufen im Gazastreifen wieder an

Im Süden des Gazastreifens laufen Pumpen zur Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung wieder an. Der am Sonntag gelieferte Treibstoff reiche aber nur für einen Betrieb von 24 Stunden, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am Montag. Die Anlagen waren vor einer Woche runtergefahren worden, weil es keinen Treibstoff für ihren Einsatz mehr gab.

Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) und das Kinderhilfswerk Unicef hätten 19 500 Liter Kraftstoff an Wasser- und Abwassereinrichtungen verteilt. Unter anderem kann damit eine Entsalzungsanlage in der Stadt Chan Junis betrieben werden, die Meerwasser zum Trinken aufbereitet. Dort haben Zehntausende Vertriebene Zuflucht gesucht. Die Anlage könne pro Tag 2 500 Kubikmeter Trinkwasser produzieren, berichtete OCHA. Auch 17 Abwasserpumpen könnten mit dem Treibstoff betrieben werden.

Insgesamt seien am Sonntag 69 000 Liter Treibstoff in den Gazastreifen gelangt, berichtete OCHA. Dies, nachdem Israel seine Totalblockade aller Treibstofflieferungen vor einigen Tagen leicht gelockert hatte. Bis zu 70 000 Liter täglich dürfen jetzt über den Grenzübergang aus Ägypten eingeführt werden. Am Montag fuhren nach Angaben des Ägyptischen Roten Halbmonds zwei Tankwagen mit 60 000 Litern Diesel über Rafah in den Gazastreifen.

Nötig für eine minimale humanitäre Versorgung sind nach Angaben von OCHA-Chef Martin Griffiths allerdings täglich rund 200 000 Liter. Damit müssten Krankenwagen und Lastwagen zur Verteilung von Hilfsgütern betankt und Generatoren zur Stromerzeugung betrieben werden - etwa für Krankenhäuser, Bäckereien, Pumpstationen und Server von Telekomanbietern. (dpa)

10:47 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Israel greift Ziele im Libanon an - Hisbollah attackiert Israel

Der gegenseitige Beschuss an der israelisch-libanesischen Grenze geht weiter. Die israelische Armee griff nach eigenen Angaben mehrere Ziele im nördlichen Nachbarland an. Daraufhin seien mehrere Geschosse aus dem Libanon nach Israel abgefeuert worden, teilte das Militär am Montag mit. In der Gegend des Ortes Biranit sei aufgrund des Beschusses ein Feuer ausgebrochen, hiess es. Es gebe keine Berichte über Verletzte. Israel habe zudem die Quellen des Beschusses angegriffen.

Die libanesische Schiiten-Miliz Hisbollah bestätigte Angriffe in Israel und registrierte nach eigenen Aussagen mehrere Treffer.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahr 2006. (dpa)

10:46 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

Ägypten: Israel behindert «systematisch» Hilfen für Gazastreifen

Ägypten hat Israel die «systematische» Behinderung von Hilfslieferungen für den Gazastreifen vorgeworfen. Ägypten unternehme alles, um Lieferungen über den Grenzübergang Rafah zu ermöglichen, sagte Aussenminister Samih Schukri am Montag während eines Besuchs in China. «Aber Israels Politik, die Einfuhr von Hilfen zu behindern, ist systematisch», sagte Schukri seinem Sprecher zufolge. Israel wolle Palästinenser dazu «drängen», den Gazastreifen während der «laufenden Bombardements und Besatzung zu verlassen», argumentierte er demnach. (dpa)

08:54 Uhr

MONTAG, 20. NOVEMBER

UN: Rund 20'000 Menschen fliehen in den Süden des Gazastreifens

Im Laufe des Sonntags sind nach UN-Angaben etwa 20'000 Menschen aus dem Norden des Gazastreifens Richtung Süden geflüchtet. Die Zahl beruht auf Schätzungen von UN-Beobachtern vor Ort, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am frühen Montag. Die meisten Menschen kamen demnach am Übergang zum südlichen Gazastreifen mit Eselskarren und Bussen sowie manche zu Fuss an.

Die Menschen folgten dem Aufruf der israelischen Streitkräfte, die seit Wochen verlangen, dass Zivilisten die Stadt Gaza und den Nordteil des abgeriegelten Küstengebiets verlassen. Israel zufolge unterhält die islamistische Hamas dort in Krankenhäusern, Schulen und Wohnhäusern Kommandozentralen und Abschussbasen für Raketen.

Nach Angaben von OCHA berichten Geflüchtete, sie hätten unter anderem durch israelische Kontrollpunkte mit Maschinen zur Gesichtserkennung gehen müssen. Israel befürchtet offenbar, dass sich Terroristen unter den Flüchtenden befinden. OCHA zufolge gab es auch Festnahmen.

Nach Angaben des UN-Nothilfebüros sind im Gazastreifen inzwischen mehr als 1,7 Millionen Menschen Binnenflüchtlinge, also etwa drei Viertel der Bevölkerung. Rund 900'000 Menschen haben demnach in überfüllten Einrichtungen des UN-Hilfswerks für Palästinenser (UNRWA) Schutz gesucht.

Israel zufolge gibt es im Süden in den für die Zivilbevölkerung ausgewiesenen Gebieten ausschliesslich gezielte Angriffe auf Anführer der Hamas. Doch auch im Süden kommt es immer wieder zu Luftangriffen mit vielen Toten. Die Menschen leben dort unter prekären Umständen, Helfer sprechen von einer humanitären Katastrophe. (dpa)

06:10 Uhr

Montag, 20. November

Militär: Geiseln der Hamas waren in Klinik - Die Nacht im Überblick

Mehrere der im Gazastreifen von der islamistischen Hamas festgehaltenen Geiseln sind nach israelischer Darstellung zeitweise in das Schifa-Krankenhaus in Gaza gebracht worden. Israels Armee veröffentlichte am Sonntagabend Aufnahmen von Überwachungskameras der Klinik, die einen entführten nepalesischen sowie einen thailändischen Staatsbürger in der Einrichtung am 7. Oktober zeigen sollen. «Diese Erkenntnisse beweisen, dass die Terrororganisation Hamas den Komplex des Schifa-Krankenhauses am Tag des Massakers als terroristische Infrastruktur nutzte», hiess es.

Auf den Aufnahmen ist eine mutmassliche Geisel zu sehen, wie sie auf einem Krankenhausbett mit einer sichtbaren Verletzung am Arm in ein Zimmer geschoben wird. Die zweite mutmassliche Geisel wird von mehreren bewaffneten Männern durch die Gänge des medizinischen Zentrums gezerrt. Die Aufnahmen waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. Aus Thailand und Nepal standen Reaktionen aus.

Israels Armee veröffentlicht Video zu Tunnel unter Schifa-Klinik

Israels Armee veröffentlichte ausserdem weitere Details zu einem mutmasslichen Tunnel der Hamas unter dem Komplex des Krankenhauses. Der vor wenigen Tagen freigelegte Schacht führe zu einem Tunnel mit einer Länge von rund 55 Metern in einer Tiefe von 10 Metern, teilte die Armee am Sonntag mit. Dazu lieferte das Militär Aufnahmen von zwei Geräten, die den Tunnel von innen zeigen sollen. Am Ende des Tunnels befinde sich demnach eine «explosionssichere Tür».

Was sich genau hinter der Tür befindet, war zunächst unklar. Die israelischen Truppen seien zudem damit beschäftigt, «die Route des Tunnels aufzudecken», hiess es vom Militär. Der Tunneleingang war der Armee zufolge im Bereich des Krankenhauses unter einem Fahrzeug freigelegt worden. Die Angaben waren nicht unabhängig zu überprüfen.

Israelische Soldaten sind trotz internationaler Kritik seit Tagen in und um die grösste Klinik des Gazastreifens im Einsatz. Israel wirft der islamistischen Hamas vor, das Krankenhaus für «terroristische Zwecke» zu missbrauchen und unter den Gebäuden eine «Kommandozentrale» zu betreiben. Die Hamas, die von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, bestreitet dies.

Hamas-Behörde: Schon mehr als 13'000 Tote in Gaza

Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen stieg nach Angaben der Hamas auf mehr als 13 000. Mehr als 30 000 Menschen seien verletzt worden, teilte die Regierungspressestelle am Sonntagabend mit. Diese Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erinnerte Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu an die absolute Notwendigkeit, zwischen Terroristen und der Bevölkerung zu unterscheiden, teilte der Élyséepalast am Sonntagabend mit. Es gebe zu viele zivile Verluste.

Kampfpause rückt angeblich näher

Unterdessen steht angeblich eine Kampfpause zur Freilassung von Geiseln kurz bevor. Im Rahmen einer angeblich erzielten Vereinbarung zur Freilassung israelischer Geiseln werde an diesem Montag um 11.00 Uhr Ortszeit eine Kampfpause in Kraft treten, soll ein Hamas-Beamter der jordanischen Zeitung «Al Ghad» gesagt haben, meldete die Nachrichtenseite «Ynet». Ein israelischer Beamter habe dies aber dementiert und erklärt, es gebe keine solche Vereinbarung. Eine offizielle Bestätigung von israelischer Seite hierfür gab es nicht.

Der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater der USA, Jon Finer, hatte zuvor am Sonntag im US-Fernsehen erklärt, es gebe noch keine Übereinkunft zur Freilassung der Geiseln, man sei zum jetzigen Zeitpunkt aber näher an einer Einigung, «als wir es vielleicht jemals waren, seit diese Verhandlungen vor Wochen begonnen haben». Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, dessen Emirat eine wichtige Vermittlerrolle hat, sagte, es gebe nur noch sehr niedrige Hürden für eine Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas. Von israelischer Seite gab es am Sonntag zunächst keine Bestätigung.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübten. Auf israelischer Seite wurden mehr als 1200 Menschen getötet, darunter mindestens 859 Zivilisten. Zudem wurden rund 240 Geiseln, darunter auch aus Deutschland, nach Gaza verschleppt.

Bericht: Angehörige der Geiseln treffen Israels Kriegskabinett

Mitglieder des israelischen Kriegskabinetts wollen einem Medienbericht zufolge am Montag Familienangehörige der Geiseln treffen. Wie die Zeitung «The Times of Israel» in der Nacht zum Montag meldete, war zunächst noch unklar, wie viele Angehörige an dem am Abend erwarteten Treffen teilnehmen werden. Eine Bestätigung für das Treffen gab es von offizieller israelischer Seite zunächst nicht.

Israels Armee beklagt Hunderte Tote in eigenen Reihen

Seit Beginn der Bodeneinsätze Israels im Gazastreifen in Reaktion auf den Hamas-Terror wurden nach Militärangaben 64 Soldaten getötet. Seit dem Massaker von Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen seien es insgesamt 385 getötete israelische Soldatinnen und Soldaten, sagte ein Armeesprecher am Sonntag. Diese Zahl beinhaltet auch Soldaten, die an der Grenze zum Libanon ums Leben gekommen sind.

Was am Montag wichtig wird

Nach einem unbestätigten Medienbericht soll ein Hamas-Vertreter eine Kampfpause angekündigt haben, die angeblich um 11.00 Uhr Ortszeit in Kraft trete. Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell beendet unterdessen eine Reise in den Nahen und Mittleren Osten mit politischen Gesprächen in Jordanien. Um 18.30 Uhr wird es eine Videoschalte der EU-Aussenminister mit Borrell und dem Aussenminister Saudi-Arabiens geben. Der EU-Chefdiplomat und Faisal bin Farhan wollen dabei über Gespräche im Nahen und Mittleren Osten berichten. (dpa)

22:08Uhr

SONNTAG, 19. NOVEMBER

Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf mehr als 13'000

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben der islamistischen Hamas auf mehr als 13'000 gestiegen. Mehr als 30'000 Menschen seien verletzt worden, teilte die Regierungspressestelle in Gaza am Sonntagabend mit. Tausende Menschen würden weiter vermisst. Diese Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Die Hamas wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.

Das Gesundheitsministerium im Gazastreifen veröffentlichte zuletzt kein tägliches Update der Opferzahlen mehr. Als Gründe führten Beobachter die israelischen Angriffe, den zunehmenden Zusammenbruch des Gesundheitswesens und das Vorgehen der israelischen Truppen im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens an. Zuletzt hatte die Pressestelle der Hamas von rund 12'300 Toten gesprochen.

Es handelt sich den Angaben nach um die mit Abstand höchste Zahl getöteter Palästinenser während eines Kriegs in der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben. Auf israelischer Seite sind mehr als 1200 Menschen getötet worden, darunter mindestens 859 Zivilisten. (dpa)

21:46 Uhr

SONNTAG, 19. NOVEMBER

Israel: 64 Soldaten seit Beginn von Bodeneinsätzen in Gaza getötet

Seit Beginn der Bodeneinsätze Israels im Gazastreifen am 27. Oktober sind nach Militärangaben 64 Soldaten getötet worden. Seit dem Massaker von Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet seien es insgesamt 385 getötete israelische Soldatinnen und Soldaten, sagte ein Armeesprecher am Sonntag. Diese Zahl beinhaltet auch Soldaten, die an der Grenze zum Libanon ums Leben kamen.

Zum Vergleich: Während des 50-tägigen Gaza-Kriegs 2014 waren auf israelischer Seite 66 Soldaten und fünf Zivilisten getötet worden. Während des damaligen Konflikts wurden nach UN-Angaben 2251 Palästinenser getötet. (dpa)

21:35 Uhr

SONNTAG, 19. NOVEMBER

Militär: Geiseln der Hamas waren zeitweise in Schifa-Krankenhaus

Mehrere Geiseln der islamistischen Hamas waren nach israelischer Darstellung zeitweise in das Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen gebracht worden. Israels Armee veröffentlichte am Sonntagabend Aufnahmen von Überwachungskameras der Klinik, die einen entführten nepalesischen sowie einen thailändischen Staatsbürger in der Einrichtung am 7. Oktober zeigen sollen. «Diese Erkenntnisse beweisen, dass die Terrororganisation Hamas den Komplex des Schifa-Krankenhauses am Tag des Massakers als terroristische Infrastruktur nutzte», teilte die Armee mit.

Auf den Aufnahmen ist eine mutmassliche Geisel zu sehen, wie sie auf einem Krankenhausbett mit einer sichtbaren Verletzung am Arm in ein Zimmer geschoben wird. Die zweite mutmassliche Geisel wird von mehreren bewaffneten Männern durch die Gänge des medizinischen Zentrums gezerrt. Die Aufnahmen waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. Aus Thailand und Nepal stand eine Reaktion aus.

Am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer Gruppen bei Angriffen im israelischen Grenzgebiet rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Nach Angaben des Aussenministeriums in Thailand sind 25 thailändische Staatsbürger unter den Entführten. Die Zahl der entführten Nepalesen wurde zuletzt von der israelischen Regierung mit fünf angegeben. Insgesamt wurden demnach Bürger aus 26 Ländern entführt, darunter auch Deutschland.

Israels Armee hatte vor wenigen Tagen die Leichen von zwei israelischen Geiseln im Gazastreifen geborgen. Sie waren laut Militärsprecher Daniel Hagari in unterschiedlichen Gebäuden in der Nähe des Schifa-Komplexes gefunden worden.

Bei einer der beiden handelte es sich um eine 19-jährige Soldatin. Nach Angaben Hagaris soll sie, anders als von der Hamas behauptet, nicht bei einem israelischen Angriff getötet worden sein. Geheimdienstinformationen belegten, dass die 19-Jährige «innerhalb des Schifa-Krankenhauses von einem Hamas-Terroristen ermordet» wurde, sagte Hagari, ohne näher darauf einzugehen. Laut einem Pathologiebericht soll sie bei dem israelischen Angriff «nicht lebensgefährlich» verletzt worden sein. Auch diese Angaben waren zunächst nicht zu überprüfen. (dpa)

20:57 Uhr

SONNTAG, 19. NOVEMBER

Macron ruft Netanyahu zum Schutz von Zivilisten im Gazastreifen auf

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu zum Schutz von Zivilisten im Gazastreifen ermahnt. Macron habe Netanyahu an die absolute Notwendigkeit erinnert, zwischen Terroristen und der Bevölkerung zu unterscheiden, teilte der Élyséepalast in Paris am Sonntagabend im Anschluss an das Gespräch mit. Es habe zu viele zivile Verluste im Zusammenhang mit den laufenden militärischen Operationen im Gazastreifen gegeben.

Nach Élysée-Angaben wies Macron zudem auf die Notwendigkeit hin, eine sofortige Feuerpause einzurichten, die zu einem Waffenstillstand führen sollte. Auch habe Macron seine Besorgnis angesichts steigender Gewalt gegen palästinensische Zivilisten im Westjordanland zum Ausdruck gebracht. Er habe darauf beharrt, dass alles Notwendige getan werden müsse, um der Ausweitung der Gewalt vorzubeugen. Im Bezug auf die weitere Region habe Macron betont, der Iran und seine verbundenen Kräfte, insbesondere die Hisbollah, sollten sich von dem Konflikt fernhalten.

Macron telefonierte am Sonntag ebenso mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas. Er habe Abbas an die Notwendigkeit erinnert, dass die palästinensischen Behörden und die Länder der Region den Terrorangriff der Hamas in Israel am 7. Oktober mit etwa 1200 Toten entschieden verurteilten. Abbas und Macron waren sich demnach einig, dass eine Wiederaufnahme politischer Gespräche notwendig sei. Demnach sprachen sie auch über die Rolle, die Frankreich dabei spielen könnte. (dpa)

19:24 Uhr

SONNTAG, 19. NOVEMBER

Israels Armee veröffentlicht Video zu Tunnel unter Schifa-Klinik

Israel hat weitere Details zu einem mutmasslichen Tunnel der islamistischen Hamas unter dem Komplex des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen veröffentlicht. Der vor wenigen Tagen freigelegte Schacht führe zu einem Tunnel mit einer Länge von rund 55 Metern in einer Tiefe von 10 Metern, teilte die Armee am Sonntag mit.

Dazu lieferte das Militär Aufnahmen von zwei Geräten, die den Tunnel von innen zeigen sollen. Am Ende des Tunnels befinde sich demnach eine «explosionssichere Tür». Was sich genau hinter der Tür befindet, war zunächst unklar. Die israelischen Truppen seien zudem damit beschäftigt, «die Route des Tunnels aufzudecken», hiess es vom Militär.

Der Tunneleingang war der Armee zufolge im Bereich des Schifa-Krankenhauses unter einem Fahrzeug freigelegt worden. Die Angaben waren gegenwärtig nicht unabhängig zu überprüfen.

Israelische Soldaten sind trotz internationaler Kritik seit Tagen in und um die grösste Klinik des Gazastreifens im Einsatz. Israel wirft der islamistischen Hamas vor, das Krankenhaus für «terroristische Zwecke» zu missbrauchen und unter den Gebäuden eine «Kommandozentrale» zu betreiben. Die Hamas bestreitet dies.

Nach Angaben der Armee wurden in den vergangenen Tagen «mehr als 100 Terroristen» im Gazastreifen festgenommen. Darunter seien auch «verantwortliche Personen, die die Standorte von unterirdischen Tunneln, Lagerstätten und Waffen» preisgegeben haben sollen. Auch diese Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. (dpa)

17:14 Uhr

SONNTAG, 19. NOVEMBER

Tanklaster mit fast 50'000 Litern Diesel erreichen Gazastreifen

Im Gazastreifen sind drei weitere Tankwagen mit insgesamt etwa 50'000 Litern Diesel eingetroffen. Das sagte der Generalsekretär des Ägyptischen Roten Halbmondes, Raed Abdel Nasser, der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Mit den vorigen Lieferungen hätten damit bisher acht Tankwagen insgesamt 210'000 Treibstoff mit in das abgeriegelte Küstengebiet geliefert. Zudem seien am Sonntag etwa 300 Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass aus dem Gazastreifen nach Ägypten ausgereist.

Nach Angaben von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sind für eine minimale humanitäre Versorgung im Gazastreifen täglich rund 200'000 Liter Treibstoff nötig. Israel hatte am Freitag die Einfuhr von Diesel für humanitäre Zwecke genehmigt. (dpa)

16:07 Uhr

Sonntag, 19. November

Berichte: Huthi-Rebellen greifen Tanker im Roten Meer an

Die Huthi-Rebellen haben vor der Küste des Jemens Medienberichten zufolge ein Frachtschiff entführt und mehrere Geiseln genommen. Die Rebellen hätten an Bord des Autotransporters «Galaxy Leader» die Kontrolle übernommen, berichtete der Nachrichtensender Al-Hadath am Sonntag. An Bord sei eine 22-köpfige Besatzung. Eine Quelle für diese Angaben nannte Al-Hadath nicht.

Israelischen Medien zufolge soll das Frachtschiff von einem Unternehmen betrieben werden, das zum Teil dem britisch-israelischen Geschäftsmann Rami Ungar gehört. Die etwa 190 Meter lange «Galaxy Leader» wurde 2002 gebaut und fährt unter Flagge der Bahamas.

Ein Sprecher der israelischen Armee sprach von einem «sehr schwerwiegendem Vorfall mit globaler Reichweite». Der Frachter sei von der Türkei auf dem Weg nach Indien mit einer internationalen Crew an Bord gewesen. Israelische Staatsangehörige seien nicht an Bord. Er betonte, es handle sich um «kein israelisches Schiff».

Am Sonntag hatten die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen mit Angriffen auf «sämtliche Schiffe» mit Bezug zu Israel gedroht. Ab sofort seien alle Schiffe ein Ziel, die unter der Flagge Israels führen, die im Besitz israelischer Unternehmen seien oder die von israelischen Firmen betrieben würden, teilte Sprecher Jahja Sari mit.

Das Büro des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu machte den Iran direkt für den Angriff verantwortlich. «Wir verurteilen den iranischen Angriff auf ein internationales Schiff aufs Schärfste», teilte ein Sprecher mit. Auf dem Schiff sollen sich den Angaben nach 25 Besatzungsmitglieder befinden, darunter Menschen aus der Ukraine, Bulgarien und Mexiko sowie aus den Philippinen. «Dies ist ein weiterer Akt des iranischen Terrorismus». (dpa)

15:41 Uhr

Sonntag, 19. November

Washington: Näher an Einigung für Geisel-Freilassung als jemals zuvor

Eine Vereinbarung zur Befreiung vieler Geiseln im Gazastreifen könnte der US-Regierung zufolge kurz bevorstehen. Man sei zum jetzigen Zeitpunkt näher an einer Einigung, «als wir es vielleicht jemals waren, seit diese Verhandlungen vor Wochen begonnen haben», sagte der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater der USA, Jon Finer, am Sonntag im US-Fernsehen.

«Es gibt Bereiche, in denen die Meinungsverschiedenheiten verringert, wenn nicht sogar ganz ausgeräumt wurden.» Finer machte jedoch deutlich, dass man noch nicht am Ziel sei: «Es gibt derzeit keine Einigung, wir werden in den kommenden Stunden und Tagen intensiv weiterverhandeln.»

Finer machte keine Angaben zur Zahl der im Gazastreifen von der Hamas festgehaltenen Geiseln. Er konkretisierte auch nicht, wie viele von ihnen bei einer Einigung freikommen könnten. «Wir haben keine genauen Angaben über die genaue Zahl der Geiseln, auch nicht über die Zahl derer, die noch am Leben sind. Aber wir glauben, dass eine beträchtliche Anzahl von Amerikanern festgehalten wird», sagte er.

Diese hätten für die US-Regierung «höchste Priorität». Unter ihnen sei ein drei Jahre altes Mädchen, dessen Eltern bei dem Massaker der islamistischen Hamas am 7. Oktober getötet worden seien. Dabei wurden auch rund 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt.

US-Präsident Joe Biden hatte am Samstag ein langes Meinungsstück zum Konflikt im Nahen Osten in der «Washington Post» veröffentlicht. Darin hatte er auch noch einmal deutlich gemacht, dass er einen Waffenstillstand ablehnt. «Solange die Hamas an ihrer Ideologie der Zerstörung festhält, ist ein Waffenstillstand kein Frieden», schrieb er. Die Hamas würde die Zeit nur nutzen, um wieder aufzurüsten. Die USA setzen stattdessen auf kürzere Feuerpausen, die auch zur Befreiung von Geiseln dienen sollen. (dpa)

13:49 Uhr

Sonntag, 19. November

Roter Halbmond: 31 Frühchen aus Schifa-Krankenhaus evakuiert

31 Frühchen sind am Sonntag aus dem umkämpften Schifa-Krankenhaus in Gaza evakuiert worden. Der Rettungsdienst Roter Halbmond teilte mit, sie seien in Krankenwagen in den Süden des Gazastreifens verlegt worden. Ziel sei ihre Verlegung in ein Krankenhaus in Rafah nahe der ägyptischen Grenze.

Die Zustände im Schifa-Krankenhaus werden als verheerend beschrieben. Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sprachen nach einem Besuch am Samstag von einer «Todeszone». Die WHO sprach dabei von 32 Frühchen in der Klinik in Gaza. Es blieb zunächst unklar, wieso die Zahlen der WHO und des Roten Halbmonds nicht übereinstimmten.

Die palästinensische Gesundheitsministerin Mai al-Kaila hatte am Samstag von Israel gefordert, im Schifa-Krankenhaus «zurückgelassene» Patienten, darunter auch die Frühchen, in andere Kliniken zu verlegen. Israelische Soldaten sind seit Tagen in und um die Klinik im Einsatz - ungeachtet internationaler Kritik an dem militärischen Vorgehen in einem Krankenhaus. Israel wirft der islamistischen Hamas vor, das Krankenhaus für terroristische Zwecke zu missbrauchen und unter den Gebäuden eine Kommandozentrale zu betreiben. Die Hamas bestreitet dies. (dpa)

13:10 Uhr

Sonntag, 19. November

Weiterer Beschuss an der der Grenze zwischen Libanon und Israel

An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon ist es am Sonntag erneut zu gegenseitigem Beschuss gekommen. Die Hisbollah teilte mit, sie habe mehrere Ziele in der Grenzregion beschossen und den Kibbutz Hanita auf israelischer Seite «direkt getroffen». Israels Armee teilte mit, sie habe mehrere «verdächtige Luftziele» angegriffen, die aus dem Libanon in Richtung Israel geflogen seien. Eines davon sei erfolgreich abgefangen worden. Zudem habe es weitere Angriffe aus dem Libanon gegeben, auf die Israel mit Beschuss reagiert habe. Berichte über Verletzte gab es nicht.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahr 2006. (dpa)

12:29 Uhr

Sonntag, 19. November

Von der Leyen kritisiert Extremisten im Westjordanland

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat «die inakzeptable Gewalt von Extremisten im Westjordanland» verurteilt. Sie schrieb am Sonntag auf der Online-Plattform X, vormals Twitter, der Kreislauf der Gewalt müsse durchbrochen werden. «Eine Zwei-Staaten-Lösung ist der einzige Weg, um Frieden zu erreichen», so die Deutsche.

Zuvor hatte sie sich mit dem jordanischen König Abdullah II. getroffen und angekündigt, mit Jordanien zusammenzuarbeiten, damit mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangen kann.

12:10 Uhr

Sonntag, 19. November

Ärzte ohne Grenzen: ein Toter bei Angriff auf eigenen Konvoi in Gaza

Beim Angriff auf einen Konvoi der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen ist im nördlichen Gazastreifen eine Person ums Leben gekommen. «Die Organisation verurteilt den Angriff auf das Schärfste», teilte sie am Sonntag mit. Die fünf Fahrzeuge seien rundum und auf dem Dach als Konvoi von «Ärzte ohne Grenzen» markiert gewesen.

Die Organisation wollte Mitarbeiter und deren Familien in Sicherheit bringen. Sie harrten unter prekären Bedingungen seit einer Woche auf dem Gelände der Organisation in der Nähe des Schifa-Krankenhauses in Gaza aus. Unter den 137 Menschen waren 65 Kinder. Sie konnten demnach wegen der anhaltenden Kämpfe rund um das Krankenhaus nicht fliehen. (dpa)

11:58 Uhr

Sonntag, 19. November

Katar: Deal zur Freilassung von Geiseln im Gazastreifen in Reichweite

Eine Vereinbarung über die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas im Gazastreifen ist nach Darstellung Katars in Reichweite. Die Hürden bis zu solch einem Deal seien nur noch «sehr gering», sagte Katars Ministerpräsident und Aussenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani am Sonntag in Doha. «Die Knackpunkte sind jetzt ehrlich gesagt eher praktisch und logistisch», sagte Al Thani nach einem Treffen mit dem EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell. Diese Punkte würden den «Kern des Deals» aber nicht wirklich berühren.

Zusammen mit Ägypten hat sich im Gaza-Krieg vor allem Katar als Vermittler hervorgetan dank seiner langen Beziehungen zur Hamas, die von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft wird. Im Lauf der vergangenen Wochen habe der angestrebte Deal «von Zeit zu Zeit Höhen und Tiefen» erlebt, sagte Al Thani. Bei den Gesprächen mit der Hamas und mit Israel habe es aber «gute Fortschritte vor allem in den vergangenen Tagen» gegeben, sagte er. (dpa)

11:46 Uhr

sONNTAG, 19. nOVEMBER

Klinik: 47 Tote bei Angriffen in Chan Junis im südlichen Gazastreifen

Bei israelischen Angriffen in der Stadt Chan Junis im südlichen Gazastreifen sind nach Angaben einer Klinik seit Samstag mindestens 47 Menschen getötet worden. Dies ging aus einer am Sonntag veröffentlichten Statistik des Nasser-Krankenhauses hervor. Ein Fotograf berichtete der Deutschen Presse-Agentur, in der Klinik seien viele Leichensäcke aufgereiht gewesen. Ein Bild zeigte, wie ein Vater den Leichnam seines kleinen Sohnes im Arm hielt. Die israelische Armee veröffentlichte bisher keine Mitteilung zu den Berichten über Angriffe im Süden des Gazastreifens.

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hatte am Samstag angekündigt, die Angriffe im Gazastreifen würden in Kürze auf den Süden ausgeweitet. Das Militär ruft die Einwohner des Nordens seit mehr als einem Monat dazu auf, in eine Zone im Süden zu fliehen, die westlich von Chan Junis am Mittelmeer liegt. Zuletzt wurden erstmals auch Einwohner von Chan Junis zur Flucht aufgerufen. (dpa)

11:41 Uhr

Sonntag, 19. November

Erdogan nennt Israel erneut einen Terrorstaat

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel nach seinem Deutschland-Besuch erneut verbal angegriffen und als «Terrorstaat» bezeichnet.

Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei.
Bild: Bild: EPA

Mit Bezug auf den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sagte Erdogan nach Angaben der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu am Samstag: Der «Verantwortliche dieses Terrorstaates» habe «das israelische Volk zum Aufschrei und zum Aufstand gegen sich selbst gebracht. Deshalb ist sein Ende nah.» (dpa)

11:12 Uhr

Sonntag, 19. November

UN: Tausende fliehen vom Norden in den Süden des Gazastreifens

Im Laufe des Samstags sind nach UN-Angaben etwa 10'000 Menschen aus dem Norden des Gazastreifens Richtung Süden geflüchtet. Die Zahl beruht auf Schätzungen von UN-Beobachtern vor Ort, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am frühen Sonntag. Darunter seien auch unbegleitete Minderjährige gewesen.

Die Menschen folgten dem Aufruf der israelischen Streitkräfte, die seit Wochen verlangen, dass Zivilisten den Nordteil des abgeriegelten Küstengebiets verlassen. Israel zufolge unterhält die islamistische Hamas im Norden in Krankenhäusern, Schulen und Wohnhäusern Kommandozentralen und Abschussbasen für Raketen.

Nach Angaben von OCHA berichteten Geflüchtete, sie hätten durch israelische Checkpoints mit Maschinen zur Gesichtserkennung gehen müssen. Israel fürchtet offenbar, dass sich bekannte Terroristen unter den Flüchtenden befinden. Einige Menschen wurden dort nach unbestätigten Berichten festgenommen.

Das israelische Militär rief die Menschen im Norden zuletzt täglich zur Evakuierung in den Süden entlang einer bestimmten Strasse auf. Satellitenbilder zeigten dort erst vor wenigen Tagen eine grosse Menschenmenge bei der Flucht in den Süden. (dpa)

10:11 Uhr

Sonntag, 19. November

Israel: 59 Soldaten seit Beginn von Bodeneinsätzen in Gaza getötet

Seit Beginn der Bodeneinsätze Israels im Gazastreifen am 27. Oktober sind nach Militärangaben 59 Soldaten getötet worden. Seit dem Massaker von Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet seien es insgesamt 380 getötete israelische Soldatinnen und Soldaten, sagte ein Armeesprecher am Sonntag. Diese Zahl beinhaltet auch Soldaten, die an der Grenze zum Libanon ums Leben kamen.

Zum Vergleich: Während des 50-tägigen Gaza-Kriegs 2014 waren auf israelischer Seite 66 Soldaten und fünf Zivilisten getötet worden. Während des damaligen Konflikts wurden nach UN-Angaben 2251 Palästinenser getötet. (dpa)

09:58 Uhr

Sonntag, 19. November

Zahl der Toten im Gaza-Streifen steigt auf 12'300

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn vor sechs Wochen nach Angaben der Hamas-Behörde auf mehr als 12'300 gestiegen. Rund 30'000 Menschen seien verletzt worden, teilte die Regierungspressestelle in Gaza am Samstagabend mit. Unter den Toten seien mehr als 5000 Kinder und Jugendliche. Es gebe auch Tausende von Vermissten. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Den Angaben zufolge handelt es sich um die mit Abstand höchste Zahl getöteter Palästinenser während eines Kriegs in der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts.

Die Behörde im Gazastreifen veröffentlichte zuletzt kein tägliches Update der Opferzahlen mehr. Als Gründe führten Beobachter die israelischen Bombardements, den zunehmenden Zusammenbruch des Gesundheitswesens und das Vorgehen der israelischen Truppen im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens an. Zuletzt hatte die Behörde von rund 11'500 Toten gesprochen. (dpa)

08:59 Uhr

Sonntag, 19. November

Israelisches Fernsehen berichtet über Details möglicher Geisel-Deals

Das israelische Fernsehen hat in der Nacht zu Sonntag Details einer möglichen Vereinbarung zur Freilassung von Geiseln im Gazastreifen veröffentlicht. Demnach soll die islamistische Terrororganisation Hamas grundsätzliche Bereitschaft zur Freilassung von 87 Geiseln signalisiert haben, berichtete der Sender N12. Darunter seien 53 Frauen, Kinder und Jugendliche sowie 34 Ausländer. Im Gegenzug müsse Israel sich zu fünf Tagen Kampfpause im Gazastreifen sowie zur Freilassung von weiblichen palästinensischen Häftlingen, Minderjährigen in israelischen Gefängnissen und sogenannten Sicherheitshäftlingen verpflichten. Ausserdem verlange die Hamas die Einfuhr von mehr Treibstoff in den Küstenstreifen.

Der Sender berichtete gleichzeitig, es sei noch unklar, ob der Deal vorangehen werde. Ein Problem sei, dass es zuletzt kaum noch Kontakt mit dem Hamas-Chef im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, gegeben habe. Er habe noch keine klare abschliessende Antwort über die Vermittler in Katar übermittelt, hiess es. Israel geht davon aus, dass al-Sinwar sich seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober in unterirdischen Verstecken aufhält. Zuletzt wurde er in seinem Geburtsort Chan Junis im Süden des Küstenstreifens vermutet. Die Kommunikation erfolgt dem TV-Sender zufolge über mehrere Vermittler.

Am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer Gruppen bei Massakern und Angriffen im israelischen Grenzgebiet rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Vier wurden später freigelassen und eine befreit. Zudem wurden in Gaza die Leichen zweier israelischer Frauen von israelischen Soldaten geborgen. Wie viele von den anderen noch am Leben sind, ist unklar. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari nannte am Samstagabend die Zahl von 236 Geiseln. (dpa)

06:16 Uhr

Sonntag, 19. November

Die Nacht auf Sonntag im Überblick

Laut einem Bericht der «Washington Post» sollen Israel und die Hamas kurz vor einiger möglichen Einigung auf eine Feuerpause stehen. In einem unter Vermittlung der USA verhandelten Abkommen erwägen die beiden Kriegsparteien demnach eine fünftägige Feuerpause, in der Dutzende von der islamistischen Terrororganisation im Gazastreifen festgehaltene israelische Geiseln freigelassen werden könnten. Das berichtete die Zeitung in der Nacht zum Sonntag unter Berufung auf mit den Bestimmungen vertraute Personen. Als Reaktion auf den Beitrag schrieb die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Adrienne Watson, auf der Plattform X: «Wir haben noch keine Einigung erzielt, aber wir arbeiten weiter hart daran».

Der «Washington Post» zufolge könnte die Freilassung der Geiseln bereits in den nächsten Tagen beginnen, sofern es keine Probleme in letzter Minute gebe. Die Einstellung der Kampfhandlungen soll demnach auch ermöglichen, dass deutlich mehr humanitäre Hilfe, einschliesslich Treibstoff, von Ägypten in den Gazastreifen gelangen kann. Der Entwurf des Abkommens sei in wochenlangen Gesprächen in der katarischen Hauptstadt Doha zwischen Israel, den USA und der Hamas ausgearbeitet worden.

Nach dem Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober mit 1200 Toten wurden rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt - die meisten wurden von der Hamas entführt. Daraufhin begann Israel massive Luftangriffe und Ende Oktober eine Bodenoffensive im Gazastreifen. Dabei wurden nach palästinensischen Angaben bislang mehr als 11'500 Menschen getötet. Die Versorgungslage ist nach UN-Angaben katastrophal. Israel steht international wegen seiner Kriegsführung unter Druck.

WHO plant Rettung verbliebener Patienten in Schifa-Klinik

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) arbeitet unterdessen mit Hochdruck an einem Plan zur Rettung der verbliebenen Patientinnen und Patienten aus dem Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen. Das schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in der Nacht zum Sonntag bei X. Mitarbeiter hätten das Krankenhaus am Samstag aufgesucht und eine desolate Lage vorgefunden. Es gebe dort kein Wasser, keinen Strom und keine Nahrungsmittel mehr und kaum noch medizinischen Bedarf.

Das Team habe am Eingang des Krankenhauses ein Massengrab vorgefunden und sei informiert worden, dass dort mehr als 80 Menschen begraben seien, schrieb die WHO in einer Mitteilung am Samstag.

«Angesichts dieser erbärmlichen Situation und des Zustands vieler Patienten, darunter Babys, bat das Personal um Unterstützung bei der Evakuierung von todkranken Patienten, die dort nicht mehr versorgt werden können», so der WHO-Chef. Man arbeite mit Partnern daran und verlange Unterstützung für diesen Plan. Tedros nannte weder Israel, dessen Militär das Krankenhaus eingenommen hat, noch die im Gazastreifen regierende Hamas beim Namen. «Die derzeitige Situation ist unerträglich und nicht zu rechtfertigen», schrieb er. «Feuerpause. JETZT», fügte er hinzu.

Biden spricht sich für Zwei-Staaten-Lösung aus

US-Präsident Joe Biden hat sich erneut für die sogenannte Zwei-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt ausgesprochen und skizziert, wie er sich die Zeit nach Ende des Gazakrieges vorstellt. Dabei hat er in einem am Samstag veröffentlichten Meinungsbeitrag in der «Washington Post» auch Sanktionen gegen extremistische Siedler im Westjordanland ins Spiel gebracht. Der Demokrat kritisierte abermals «die extremistische Gewalt gegen Palästinenser im Westjordanland».

Joe Biden.
Bild: Bild: AP

Biden zeichnete in dem langen Beitrag auf, wie die Zukunft in der Region seiner Auffassung nach aussehen soll - und wie der Weg dorthin gestaltet werden soll. «Soviel ist klar: Eine Zwei-Staaten-Lösung ist der einzige Weg, um die langfristige Sicherheit sowohl des israelischen als auch des palästinensischen Volkes zu gewährleisten», schrieb Biden. «Auch wenn es im Moment den Anschein hat, als sei diese Zukunft nie weiter entfernt gewesen, ist sie durch die Krise dringender denn je geworden.»

Abbas fordert sofortiges Ende des Gaza-Kriegs

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat am Samstagabend zu einem sofortigen Ende des Kriegs im Gazastreifen aufgerufen. In einer Fernsehansprache forderte Abbas US-Präsident Biden dazu auf, «zu intervenieren und diese Aggression sofort zu stoppen». Er fragte: «Worauf warten die USA angesichts des fortwährenden Völkermords an unserem Volk in Gaza?» Abbas forderte Biden ausserdem dazu auf, sich für die Einfuhr von mehr humanitärer Hilfe in den blockierten Küstenstreifen einzusetzen.

Demonstration in Tel Aviv gegen Gaza-Krieg

Mehrere Hundert Menschen haben am Samstagabend in Tel Aviv gegen den Gaza-Krieg demonstriert. Die Demonstration auf der Strandpromenade fand auf Initiative der linksorientierten Chadasch-Partei statt, wie israelische Medien berichteten. Jüdische und arabische Israelis protestierten dabei gemeinsam gegen eine Fortsetzung des Militäreinsatzes im Gazastreifen.

«Auge um Auge und wir sind alle blind», stand auf einem der Schilder. Der TV-Sender Kan berichtete, die Demonstranten hätten dazu aufgerufen, «die schlechteste Regierung in der Geschichte Israels» abzulösen.

Die Nachrichtenseite «ynet» berichtete, es habe eine Gegendemonstration mit mehreren Dutzend Teilnehmern gegeben. Es sei zu verbalen und physischen Konfrontationen zwischen den beiden Seiten gekommen. Die Demonstranten gegen den Krieg seien dabei mit Wasserflaschen beworfen worden. «Geht nach Gaza» und «Tod den Arabern» hätten Teilnehmer der Gegendemonstration ihnen zugerufen. (dpa)

19:42 Uhr

Samstag, 18. November

Bericht: Hamas-Führer aus Gaza in Süden des Gazastreifens geflohen

Die Führungsspitze der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas ist nach israelischen Informationen aus der Stadt Gaza in den Süden des Gazastreifens geflohen. Der israelische TV-Sender Kan berichtete am Samstag, Israel gehe davon aus, dass die Hamas-Führer Jihia al-Sinwar und Mohammed Deif während des Kriegs in den Süden entkommen seien. Sie würden dort im Bereich der Stadt Chan Junis vermutet, wo Sinwar geboren ist. Der Sender nannte allerdings keine Quelle für diese Information.

Sinwar ist der Chef der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen, Deif Kommandeur des bewaffneten Hamas-Arms, der Kassam-Brigaden. Beide stehen seit dem Massaker am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet ganz oben auf der Abschussliste Israels. (dpa)

18:36 Uhr

Samstag, 18. November

Marsch für Geiseln in Hamas-Gewalt erreicht Jerusalem

Zehntausende Teilnehmer eines Protestmarsches für die Geiseln in der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas haben am Samstag Jerusalem erreicht. Sie demonstrierten dort vor dem Amtssitz des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Der Marsch hatte am Dienstag in der rund 70 Kilometer entfernten Küstenmetropole Tel Aviv begonnen. Die Demonstranten trugen blau-weisse israelische Flaggen und gelbe Luftballons bei sich. Viele hielten Schilder mit Bildern der Entführten in die Höhe.

Sie forderten von der Regierung einen sofortigen Deal zur Freilassung der Geiseln, die seit sechs Wochen im Gazastreifen festgehalten werden. «Jetzt, jetzt, jetzt», skandierten sie immer wieder. «Humanitäre Hilfe nur im Gegenzug für die Freilassung aller Geiseln», stand auf einem Banner.

Die Farbe Gelb symbolisiert die Solidarität mit den verschleppten Kindern, Frauen, Männern und alten Menschen. Zahlreiche Israelis tragen seit Wochen gelbe Bänder an ihren Handgelenken und binden sie an gut sichtbaren Orten fest.

Am 7. Oktober hatten Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen bei Massakern und Angriffen im israelischen Grenzgebiet rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Vier wurden später freigelassen und eine befreit. Zudem wurden in Gaza die Leichen zweier israelischer Frauen von israelischen Soldaten geborgen. Wie viele von den anderen noch am Leben sind, ist unklar. (dpa)

16:27 Uhr

Samstag, 18. November

Berichte: Zahlreiche Tote bei Einschlag in UN-Schule im Gazastreifen

Beim Einschlag eines Geschosses in einer UN-Schule im nördlichen Gazastreifen soll es am Samstag zahlreiche Tote gegeben haben. Ein Sprecher des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums in Gaza berichtete von vielen Toten und Verletzten in der Schule im Flüchtlingsviertel Dschabalia. Er warf der israelischen Armee vor, das Gebäude angegriffen zu haben. Das Militär teilte mit, man prüfe die Berichte. Bilder aus Dschabalia zeigten mehrere Tote in Leichentüchern.

Der Chef des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA), Philippe Lazzarini, schrieb bei X, vormals Twitter, er habe schreckliche Bilder und Videos von Dutzenden getöteten und verletzten Menschen erhalten. «Diese Angriffe dürfen nicht alltäglich werden, sie müssen aufhören», schrieb Lazzarini. Er forderte eine sofortige humanitäre Waffenruhe im Gaza-Krieg. Nach Angaben Lazzarinis hatten in dem Gebäude Tausende Binnenflüchtlinge Zuflucht gesucht.

Die israelische Nachrichtenseite ynet schrieb, es sei unklar, ob es sich um einen israelischen Angriff oder eine fehlgeleitete Rakete palästinensischer Terroristen handelte. Aus dem Gazastreifen wurden am Samstag nach israelischen Militärangaben erneut mehrere Raketen auf israelische Grenzorte sowie die Küstenstadt Aschkelon abgefeuert. Nach Darstellung der israelischen Armee geht etwa ein Fünftel der abgefeuerten Raketen im Gazastreifen nieder.

Der Sprecher des Gesundheitsministeriums in Gaza sagte zudem, es habe auch einen zweiten Angriff auf eine Schule gegeben, im nördlichen Beit Lahia. Es habe Tote und Verletzte gegeben. Die Armee teilte mit, auch hier würden die Berichte geprüft.

Israels Armee fordert die Einwohner des nördlichen Gazastreifens seit mehr als einem Monat immer wieder dazu auf, zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des Küstenstreifens zu fliehen. (dpa)

12:08 Uhr

Samstag, 18. November

Israel fordert erneut zum Verlassen mehrerer Stadtviertel in Gaza auf

Israels Armee hat die Bewohner mehrerer Viertel der umkämpften Stadt Gaza erneut zur Evakuierung aufgefordert. Bis 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) sollten Anwohner zu ihrer eigenen Sicherheit aus den Stadtteilen im nördlichen Gazastreifen in den Süden fliehen, schrieb ein Sprecher der Armee am Samstag auf Arabisch auf der Plattform X, vormals Twitter. Zur Evakuierung aufgerufen waren auch Bewohner des Flüchtlingsviertels Dschabalia. Zivilisten, die von der Terrororganisation Hamas an der Flucht gehindert würden, könnten sich per Telefon oder über die Plattform Telegram an die israelische Armee wenden, hiess es.

Die Armee kündigte zudem eine vierstündige «taktische» Kampfpause im Flüchtlingslager Schabura in Rafah im Süden des Gazastreifens aus humanitären Gründen an. In der Gegend liegt auch der Grenzübergang nach Ägypten.

Einer Schätzung der palästinensischen Statistikbehörde im Westjordanland zufolge sollen sich noch Hunderttausende Menschen im nördlichen Gazastreifen aufhalten. Israel ruft die Zivilbevölkerung in der Stadt Gaza und im Norden seit Wochen dazu auf, sich zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu begeben. Nach Darstellung der Armee gibt es dort in den für die Zivilbevölkerung ausgewiesenen Gebieten ausschliesslich gezielte Angriffe auf Anführer der Hamas. Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. Die Menschen leben dort unter prekären Umständen. Helfer sprechen von einer humanitären Katastrophe. (dpa)

11:43 Uhr

Samstag, 18. November

Wieder Beschuss an der der Grenze zwischen Libanon und Israel

An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon ist es am Samstag erneut zu gegenseitigem Beschuss gekommen. Israelische Artillerie griff «Terrorziele» im Libanon an, wie das Militär mitteilte. Zuvor seien 25 Raketenstarts aus dem Libanon Richtung Israel registriert worden, hiess es. Berichte über Verletzte im Norden Israels gab es zunächst nicht. Die proiranische Hisbollah-Miliz im Libanon teilte mit, sie habe auf israelische Truppen und weitere Stellungen des Militärs gezielt.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006.

Die Hisbollah hat Verbindungen zur islamistischen Hamas im Gazastreifen, gilt aber als einflussreicher und schlagkräftiger. Zudem gilt sie als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter des Irans und zählt zur selbst ernannten «Widerstandsachse», einer Front von Milizen mit dem Ziel, Irans Erzfeind Israel zu bekämpfen. (dpa)

11:32 Uhr

Samstag, 18. November

Ärzte ohne Grenzen: Mitarbeiter sitzen bei Schifa-Klinik in Gaza fest

Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen und deren Angehörige sind nach Angaben der Hilfsorganisation in der Nähe des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen eingeschlossen. Insgesamt gehe es um 137 Menschen, darunter 65 Kinder, denen es wegen der anhaltenden heftigen Kämpfe in der Stadt Gaza nicht möglich sei, das Gebiet sicher zu verlassen, erklärte die Organisation am Samstag. Bisherige Versuche, die Mitarbeiter und deren Familien zu evakuieren, seien gescheitert.

Es brauche dringend einen Waffenstillstand, um Tausende festsitzende Zivilisten sicher evakuieren zu können, forderte Ärzte ohne Grenzen. Sonst liefen Menschen, denen es an Essen und Trinkwasser fehle, Gefahr, «in den nächsten Tagen, wenn nicht gar Stunden», zu sterben, warnte die Organisation.

Seit einer Woche hätten die Mitarbeiter und deren Angehörige die Räumlichkeiten in der Nähe des Schifa-Krankenhauses wegen der anhaltenden Kämpfe nicht mehr verlassen. «Am Dienstag wurde das Gästehaus von Ärzte ohne Grenzen beschossen, wobei es glücklicherweise keine Verletzten gab. Am Donnerstag wurde das Bürogebäude von Granatsplittern getroffen und der Wassertank des Gästehauses beschossen», erklärte die Organisation.

Die Mitarbeiter in Gaza hörten «die ständigen Geräusche von Schüssen, Granaten und Drohnen», sagte Ann Taylor, Leiterin des Einsatzes von Ärzte ohne Grenzen in den palästinensischen Gebieten. «Wir können es hören, wenn wir mit ihnen telefonieren». Die Evakuierungsroute in den südlichen Gazastreifen sei nach wie vor unsicher. «Sie sind verängstigt, die Lebensmittel sind ihnen schon vor einigen Tagen ausgegangen, und die Kinder sind durch das Trinken von Salzwasser krank geworden. Sie müssen jetzt evakuiert werden», sagte Taylor. (dpa)

10:56 Uhr

Samstag, 18. November

Israels Armee: Evakuierung des Schifa-Krankenhauses wird ausgeweitet

Das israelische Militär will einen Einsatz zur Evakuierung der grössten Klinik im Gazastreifen nach eigenen Angaben ausweiten. Dies geschehe auf Wunsch des Direktors des Schifa-Krankenhauses in Gaza, teilte das Militär am Samstag mit. Die Armee betonte gleichzeitig, zu keinem Zeitpunkt die Evakuierung von Patienten oder medizinischem Personal angeordnet zu haben.

Es gehe darum, weiteren Menschen, die in der Klinik Schutz gesucht hätten, zu ermöglichen, «dies über den sicheren Weg zu tun». Augenzeugen im Gazastreifen bestätigten der Deutschen Presse-Agentur, dass Menschen das Gelände der Klinik verliessen.

Das Militär bot nach eigenen Angaben an, auch die Evakuierung von Patienten zu ermöglichen. Medizinisches Personal werde im Krankenhaus bleiben, um sich um Patienten zu kümmern, die die Klinik nicht verlassen könnten, hiess es weiter.

Israelische Soldaten sind seit Tagen in und um die Klinik im Einsatz - ungeachtet internationaler Kritik an dem militärischen Vorgehen in einem Krankenhaus. Israel wirft der islamistischen Hamas vor, das Krankenhaus für terroristische Zwecke zu missbrauchen und unter den Gebäuden eine Kommandozentrale zu betreiben. Hamas bestreitet dies.

In den Gebäuden und auf dem Gelände des Schifa-Krankenhauses hatten nach Beginn des Kriegs Tausende Schutz vor israelischen Bombardements gesucht. Wie viele Menschen aktuell noch dort sind, ist unklar. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte die Zahl vor mehreren Tagen mit rund 2000 angegeben, darunter vermutlich mehr als 600 Patienten. (dpa)

09:55 Uhr

Samstag, 18. November

Israels Militär: «Terroristen» bei Einsatz im Westjordanland getötet

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge «mehrere Terroristen» in einem Flüchtlingslager in der Stadt Nablus im besetzten Westjordanland getötet. Ein Fluggerät habe bei dem Einsatz in Balata deren Versteck angegriffen, teilte das Militär am Samstag mit. Palästinensischen Angaben zufolge wurden bei dem Drohnenangriff der israelischen Armee in der Nacht zu Samstag fünf Männer getötet. Laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa wurden dabei auch zwei Menschen verletzt.

Die getöteten Palästinenser planten nach Darstellung der Armee Anschläge gegen israelische Zivilisten und militärische Ziele. Einer der Toten sei in der Vergangenheit bereits an Anschlägen beteiligt gewesen. Während der Razzia in dem Flüchtlingslager hätten Angreifer auf die Einsatzkräfte geschossen. Die Soldaten erwiderten Armeeangaben zufolge das Feuer.

Nach einem Wafa-Bericht wurde auch in Tubas im Norden des Westjordanlands ein Palästinenser bei Konfrontationen im Zuge einer Razzia des israelischen Militärs getötet. (dpa)

06:38 Uhr

Samstag, 18. November

Die Nacht auf Samstag im Überblick

Israelische Soldaten haben nach Angaben von Regierungschef Benjamin Netanjahu unter der grössten Klinik des Gazastreifens eine unterirdische Hamas-Zentrale entdeckt. Die Streitkräfte hätten im zweiten Untergeschoss des Schifa-Krankenhauses eine Kommando- und Kontrollzentrale gefunden, sagte er dem US-Radiosender NPR am Freitag. Terroristen seien vor der Ankunft der Soldaten aus der Klinik geflüchtet. Die Armee habe dort auch Waffen und Bomben entdeckt.

Israels Armee hatte zuvor mitgeteilt, bei ihrem Einsatz in dem Krankenhaus auch Kommando- und Kontrollzentren gefunden zu haben. Unklar war zunächst, ob es sich dabei auch um die unter dem Krankenhaus vermutete Hamas-Kommandozentrale handelte. Die Hamas bestreitet die Existenz eines solchen Stützpunkts unter der Klinik.

Israelischer Armeesprecher: Hamas über Krankenhäuser verteilt

Das israelische Militär begründete sein umstrittenes Vorgehen im Gazastreifen mit vielen palästinensischen Opfern mit der Struktur der Hamas und ihren «kleinen Terrorzentralen» in zivilen Einrichtungen. So würden zum Beispiel in einem Krankenhauskomplex von mehreren Dutzend Gebäuden zwei oder drei als Terrorzentralen genutzt, dabei über mehrere Stockwerke verteilt «und dann natürlich unterirdisch», schilderte Armeesprecher Arye Shalicar die Lage im ZDF-«heute journal». «Und das natürlich nicht in einem Krankenhaus, sondern in vielen Krankenhäusern.»

In den vergangenen Wochen seien aus dem Küstengebiet rund 10'000 Raketen auf Israel abgefeuert worden. «Von wo wurden diese Raketen abgeschossen? Es gibt im Gazastreifen nicht eine einzige Militärkaserne», sagte Shalicar. Die Geschosse würden nach wie vor aus zivilen Infrastrukturen wie Krankenhäusern, Moscheen und Schulen abgefeuert. «Würden sie Raketen aus Militärkasernen schiessen, dann wäre die Hamas an einem Tag schon zerstört.» Die Verantwortung für zivile Opfer trage daher allein die Terrororganisation, sagte Shalicar.

Israels Militär: Waffen und Munition in Kindergarten in Gaza gefunden

Die israelischen Streitkräfte fanden eigenen Angaben zufolge in einem Kindergarten und einer Grundschule im Gazastreifen Waffen und Munition. Bei dem Einsatz im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens seien Panzerbüchsen, Mörsergranaten und andere Waffen sichergestellt worden, teilte das Militär am Samstag auf der Nachrichtenplattform X, ehemals Twitter, mit. «In Kindergärten sollten Spielsachen aufbewahrt werden, keine tödlichen Waffen», hiess es in der Mitteilung. In einem Video war ein Stapel Mörsergranaten zu sehen, auf einem Foto mehrere Panzerbüchsen, Sturmgewehre, Munition und Handgranaten.

Netanjahu: «Militärische Gesamtverantwortung» für Gaza behalten

Um ein Wiedererstarken von Terroristen zu verhindern, müsse nach dem Krieg im Gazastreifen auf absehbare Zeit die «militärische Gesamtverantwortung» für das palästinensische Küstengebiet bei Israel liegen, sagte Netanjahu im US-Radiosender NPR. Er halte es dennoch nicht unbedingt für notwendig, Soldaten dort zu behalten. Es brauche im Gazastreifen zudem eine zivile Regierung. Diese müsse aber Terrorismus bekämpfen und dürfe sich nicht für die Zerstörung Israels aussprechen.

Bahrain fordert Gefangenenaustausch zwischen Israel und Hamas

Der Golfstaat Bahrain forderte Israel und die islamistische Hamas zu einem Gefangenenaustausch auf. Die Hamas solle sofort die aus Israel entführten Kinder und Frauen freilassen, verlangte Kronprinz und Ministerpräsident Salman bin Hamad al-Chalifaam. Er glaube nicht, dass irgendeine arabische Führungspersönlichkeit die Hamas dazu bereits aufgefordert habe. Es sei deshalb Zeit für klare Worte.

Zugleich verlangte der Kronprinz von Israel, weibliche und minderjährige palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen zu entlassen. Dies sei notwendig, um den Konflikt und die «untragbare Situation» im Gazastreifen zu beenden. Bahrains Ministerpräsident verurteilte zugleich aufs Schärfste die «barbarischen» Anschläge vom 7. Oktober sowie die Luftangriffe auf den Gazastreifen, die zum Tod Tausender geführt hätten. (dpa)

22:59 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

Berichte: Zahl der Toten nach Hamas-Massaker auf Festival steigt an

Nach dem Massaker der Hamas im israelischen Grenzgebiet ist Berichten zufolge die Zahl der Todesopfer auf einem Festival auf mindestens 350 gestiegen. Dies habe eine polizeiliche Untersuchung ergeben, meldeten israelische Medien am Freitagabend. Einige Medien gaben die neue Zahl der Toten mit 364 an. Dutzende Menschen wurden demnach zudem von der Party in der Negev-Wüste in den Gazastreifen verschleppt.

Zuvor war die Zahl der Toten auf dem Musik-Event zwischen 260 und 270 angegeben worden. Berichten zufolge soll die Islamistenorganisation aus dem Gazastreifen vor ihren Terrorangriffen nichts von dem Festival gewusst haben.

Bei dem Blutbad auf dem Event in der Negev-Wüste wurde auch die Deutsche Shani Louk getötet. Ein Überlebender des Massakers berichtete davon, wie Terroristen Autos anzündeten und Menschen darin dann lebendig verbrannten. (dpa)

22:58 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

WHO-Chef: Israels Angriffe im Gazastreifen zunehmend ungerechtfertigt

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat die anhaltenden Angriffe Israels im Gazastreifen scharf kritisiert. Er verurteilte die Terrorangriffe auf Israel am 7. Oktober als völlig ungerechtfertigt. Aber das gelte auch für das, was darauf gefolgt sei: «Das Ausmass der israelischen Reaktion scheint zunehmend ungerechtfertigt zu sein», sagte Tedros am Freitag in einer Videoansprache an die UN-Generalversammlung in New York unter Verweis auf die hohen Toten- und Verletztenzahlen im Gazastreifen. Nach Angaben der dortigen Behörden kamen mehr als 11 500 Menschen um.

Tedros stellte den Sinn der Vereinten Nationen in Frage, wenn die Mitgliedsländer nicht in der Lage seien, das Blutvergiessen zu stoppen. «Wofür sind die Vereinten Nationen dann da?» sagte er. Tedros verlangte wie die Spitzen aller anderen UN-Organisationen eine humanitäre Feuerpause. «Wir sind Zeugen einer Zerstörung von Leben und Eigentum in entsetzlichem Ausmass. Aber wir sind auch Zeugen der Zerstörung des menschlichen Anstands, des auf Regeln basierenden Systems und des Vertrauens zwischen Ländern. (dpa)

22:36 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

Bahrain fordert Gefangenenaustausch zwischen Israel und Hamas

Die Führung des Golfstaats Bahrain hat Israel und die islamistische Hamas zu einem Gefangenenaustausch aufgefordert. Die Hamas solle sofort die aus Israel entführten Kinder und Frauen freilassen, verlangte Kronprinz und Ministerpräsident Salman bin Hamad al-Chalifaam Freitag. Er glaube nicht, dass irgendeine arabische Führungspersönlichkeit die Hamas dazu bereits aufgefordert habe. Es sei deshalb Zeit für klare Worte. Zugleich verlangte der Kronprinz von Israel, weibliche und minderjährige palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen zu entlassen. Dies sei notwendig, um den Konflikt und die «untragbare Situation» im Gazastreifen zu beenden.

Bahrains Ministerpräsident verurteilte zugleich aufs Schärfste die «barbarischen» Anschläge vom 7. Oktober sowie die Luftangriffe auf den Gazastreifen, die zum Tod Tausender geführt hätten.

Israel unterzeichnete im September 2020 mit Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) Abkommen über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Als Hauptmotor der Annäherung gelten wirtschaftliche Erwägungen. Die Länder bilden aber auch eine Allianz gegen den Iran.

Das bahrainische Parlament hatte jüngst mitgeteilt, der Golfstaat habe seinen Botschafter aus Israel abberufen und der israelische Botschafter habe das Königreich verlassen. Alle Wirtschaftsbeziehungen mit Israel würden eingestellt. Israel wies die Berichte zurück. Ein Sprecher des Aussenministeriums in Jerusalem teilte mit, es gebe «keine Mitteilung oder Entscheidung der Regierung in Bahrain und der israelischen Regierung, die Botschafter der Länder abzuberufen». Die Beziehungen der beiden Länder seien stabil. (dpa)

22:38 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

Kommunikationsnetze im Gazastreifen teilweise wiederhergestellt

Die Kommunikationsnetze im Gazastreifen sind nach Angaben des Anbieters am Freitagabend in einigen Gebieten des Küstengebiets wiederhergestellt worden. Grund dafür sei, dass das UN-Hilfswerks für Palästinenser (UNRWA) eine begrenzte Menge Treibstoff für den Betrieb der Hauptgeneratoren des Unternehmens bereitgestellt habe, teilte Paltel mit. Das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen hatte am Abend zuvor den Zusammenbruch seiner Netze gemeldet.

Israelische Medien berichteten am Freitag unter Berufung auf die für Kontakte mit den Palästinensern zuständige israelische Cogat-Behörde, der in den Gazastreifen gelieferte Treibstoff dürfe dort auch für den Betrieb von Mobilfunkdiensten verwendet werden. Israel hatte zuvor mitgeteilt, zwei Tanklastern am Tag sei es künftig erlaubt, Diesel in den Küstenstreifen bringen.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober sind die Kommunikationsnetze in dem abgeriegelten Küstengebiet mehrfach ausgefallen. Verbindungen nach aussen waren dabei nur noch mit Satellitenhandys und mitunter von hohen Gebäuden im Süden des Gazastreifens mit israelischen Sim-Karten möglich. (dpa)

22:37 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

Gaza-Krieg: Paris fordert Schritte für politische Perspektive

Frankreich hat zu unverzüglichen Schritten hin zu einer politischen Perspektive für die Palästinenserinnen und Palästinenser aufgerufen. Aussenministerin Catherine Colonna forderte ihre Amtskollegen Samih Schukri aus Ägypten, Hakan Fidan aus der Türkei und Faisal bin Farhan aus Saudi-Arabien dazu in Telefonaten auf, wie Paris am Freitagabend mitteilte.

Sofort solle eine gemeinsame Arbeit mit Blick darauf begonnen werden, die politische Perspektive, die auf legitime Bestrebungen der Palästinenser antworte, wiederherzustellen. Auch solle man die Zwei-Staaten-Lösung wieder aufleben lassen. Es reiche nicht, nur diese Perspektive vorzubringen. Es müsse auch gehandelt werden, hiess es in der Mitteilung des französischen Aussenministeriums.

Frankreich betont im Gaza-Krieg beständig seinen Dreisatz: Terrorbekämpfung, Schutz der Zivilbevölkerung und politische Gespräche. Präsident Emmanuel Macron hatte im Oktober im Westjordanland gesagt, er denke, dass die Wiederaufnahme politischer Gespräche notwendiger sei denn je. (dpa)

21:19 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

US-Sender: Netanyahu bestätigt Fund einer Hamas-Zentrale unter Klinik

Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hat US-Medien gegenüber den Fund einer unterirdischen Hamas-Kommandozentrale in der grössten Klinik des Gazastreifens bestätigt. Die Armee habe im zweiten Untergeschoss des Schifa-Krankenhauses eine Kommando- und Kontrollzentrale gefunden, sagte er dem Radiosender NPR am Freitag. Terroristen seien vor der Ankunft der Soldaten aus der Klinik geflüchtet. Die Armee habe dort auch Waffen und Bomben entdeckt.

Israels Armee hatte zuvor mitgeteilt, bei ihrem Einsatz in dem Krankenhaus auch Kommando- und Kontrollzentren gefunden zu haben. Unklar war zunächst, ob es sich dabei auch um die unter dem Krankenhaus vermutete Hamas-Kommandozentrale handelte. Die Hamas bestreitet die Existenz eines solchen Stützpunkts unter der Klinik.

Um ein Wiedererstarken von Terroristen zu verhindern, müsse nach dem Krieg im Gazastreifen auf absehbare Zeit die «militärische Gesamtverantwortung» für das palästinensische Küstengebiet bei Israel liegen, sagte Netanyahu dem Sender weiter. Er halte es dennoch nicht unbedingt für notwendig, Soldaten dort zu behalten. Es brauche im Gazastreifen zudem eine zivile Regierung. Diese müsse aber Terrorismus bekämpfen und dürfe sich nicht für die Zerstörung Israels aussprechen. (dpa)

20:20 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

Hamas veröffentlicht weiteres Video einer Geisel - Mann soll tot sein

Die Terrororganisation Hamas hat am Freitag ein weiteres Video einer Geisel veröffentlicht. Der darin zu sehende Mann soll nach Darstellung des bewaffneten Arms der Islamistenorganisation inzwischen tot sein. Die Echtheit des Videos, das im Telegram-Kanal der Kassam-Brigaden veröffentlicht wurde, konnte zunächst nicht überprüft werden.

Zu Beginn des Clips sagt der alte Mann, der nach Darstellung der Hamas chronisch krank war und zeitweise auf einer Intensivstation behandelt wurde, er fühle sich nicht gut. Das Video soll ihn zunächst in einer Klinik zeigen. Später zeigt das Video einen Mann mit geschlossenen Augen und geöffnetem Mund in ein Leichentuch gehüllt.

Dabei handelt es sich mutmasslich um dieselbe Person. Nach Darstellung der Hamas starb der Mann in Folge von Panikattacken wegen der israelischen Bombardements. Auch diese Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Israelischen Medien zufolge ist der Mann 86 Jahre alt und war wegen nicht näher genannter Probleme in medizinischer Behandlung.

Die Hamas hatte bereits zuvor Videos von in den Gazastreifen verschleppten Menschen verbreitet. Ein am Montag veröffentlichter Clip zeigte eine Soldatin, die nach Darstellung der Islamistenorganisation bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen getötet worden sein soll. Israels Armee bestätigte den Tod der 19-Jährigen später. Die genauen Umstände ihres Todes wurden nicht mitgeteilt.

Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen hatten am 7. Oktober Massaker an Zivilisten im israelischen Grenzgebiet verübt. Sie verschleppten ausserdem rund 240 Menschen in den Küstenstreifen. Vier Frauen wurden bisher freigelassen, eine Soldatin wurde von Israels Armee befreit. Zwei Frauen, darunter die 19 Jahre alte Soldatin des Hamas-Videos, wurden tot geborgen. (dpa)

19:19 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

Erdogan fordert Waffenstillstand im Gaza-Krieg

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat bei seinem Besuch in Deutschland einen humanitären Waffenstillstand im Gaza-Krieg gefordert. Wenn Deutschland und die Türkei gemeinsam einen solchen Waffenstillstand erreichen könnten, habe man die Chance, die Region aus diesem «Feuerring» zu retten, sagte Erdogan am Freitag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Berliner Kanzleramt. Jeder müsse sich für einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten einsetzen.

Der Besuch Erdogans ist auch wegen dessen scharfer Verbalattacken gegen Israel im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg umstritten. Erdogan hatte die Ermordung vieler Hundert israelischer Zivilisten beim Terrorangriff am 7. Oktober zwar verurteilt, die dafür verantwortliche Hamas aber später als «Befreiungsorganisation» bezeichnet. Gleichzeitig erklärte Erdogan aber auch immer wieder seine Unterstützung für eine Zwei-Staaten-Lösung - ein Haltung, die er mit dem Bundeskanzler teilt. (dpa)

18:24 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

Mehr als 70 Verletzte aus dem Gazastreifen in Ägypten angekommen

Mehrere Dutzend verletzte Menschen aus dem Gazastreifen sind am Freitag nach Angaben des Ägyptischen Roten Halbmonds (ERC) in Ägypten angekommen. 73 verletzte Palästinenser hätten das abgeriegelte Küstengebiet über den Grenzübergang Rafah verlassen, sagte der ERC-Leiter im Nord-Sinai, Khaled Zayed, der Deutschen Presse-Agentur. Gemeinsam mit Begleitpersonen seien sie in Krankenhäuser im Nord-Sinai gebracht worden.

Zusätzlich sei am Freitag eine Gruppe Kinder aus dem Gazastreifen ausgereist, die in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) medizinisch behandelt werden soll. Sie würden für die Weiterreise in die VAE vorbereitet, hiess es vom ERC. Das Emirat hatte angeboten, bis zu 1 000 Kinder aus dem Gazastreifen zur medizinischen Behandlung aufzunehmen. Wie viele am Freitag ausreisen konnten, blieb unklar.

Aus ägyptischen Sicherheitskreisen hiess es ausserdem, dass in der grenznahen Stadt Al-Arisch Krankenwagen für den Transport von 35 Frühgeborenen aus dem Gazastreifen vorbereitet würden. Auch sie sollten in Krankenhäuser in Nord-Sinai gebracht werden.

Wegen des Ausfalls der Kommunikationsnetze im Gazastreifen wurden nach Angaben einer Sicherheitsquelle in Ägypten die Ausreisen von Verletzten, Ausländern und Palästinensern mit einem zweiten, ausländischen Pass zuvor gestoppt. Durch den Kommunikationsaufall hätten die Mitarbeiter des Ägyptischen Roten Halbmonds demnach den Kontakt zum Palästinensischen Roten Halbmond oder zum UN-Hilfswerks für Palästinenser UNRWA im Gazastreifen verloren, hiess es am Donnerstag. Ob der Kontakt inzwischen wieder hergestellt werden konnte, blieb unklar.

Zayed sagte, man warte auf weitere Ausreisen von Ausländern und Palästinensern mit Zweitpass aus dem Gazastreifen. (dpa)

18:15 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

Wieder Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Tel Aviv

Extremistische Palästinenser im Gazastreifen haben am Freitag wieder Raketen Richtung Tel Aviv abgefeuert. In der israelischen Küstenmetropole und im Zentrum des Landes wurde am Abend Raketenalarm ausgelöst. Im Stadtzentrum waren mehrere dumpfe Explosionen zu hören.

Zuvor gab es auch in Orten in der Nähe des Gazastreifens mehrmals Raketenalarm, wie die israelische Armee mitteilte. Es gab zunächst keine Berichte über Opfer.

Seit Beginn des Krieges sind israelischen Armeeangaben zufolge Tausende Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgeschossen worden.

Zuletzt war Tel Aviv am Dienstag Ziel von Raketen der Hamas aus dem Gazastreifen geworden. Dabei wurden drei Menschen verletzt, einer von ihnen schwer. (dpa)

17:12 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

Israels Armee: Waffen in Schule und Kita im Gazastreifen gefunden

Die israelische Armee hat nach eigener Darstellung Dutzende Mörsergranaten der islamistischen Hamas in einer Kindertagesstätte im Norden des Gazastreifens gefunden. Ein Teil der Einrichtung habe als Lager für die Granaten gedient, hiess es in einem vom Militär am Freitag veröffentlichten Video. Auch in einer Grundschule entdeckten Soldaten demnach zahlreiche Waffen der Terrororganisation. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Das israelische Militär wirft der Hamas vor, sich inmitten der Zivilbevölkerung zu verstecken und dort auch ihre Waffen zu lagern. Die israelische Armee ist in den Gazastreifen eingerückt, um die Terrororganisation zu zerschlagen. Hamas-Kämpfer hatten am 7. Oktober Israel überfallen und 1200 Menschen getötet sowie rund 240 in den Gazastreifen entführt. (dpa)

17:11 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

Verwirrung um weitere Hilfslieferungen in den Gazastreifen

Bei der Lieferung dringend benötigter Hilfsgüter für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen hat es am Freitag widersprüchliche Angaben gegeben. Nach israelischer Darstellung wurde am Donnerstag 144 Lastwagen die Fahrt aus Ägypten in den Gazastreifen genehmigt. Nach Aussage des UN-Hilfswerks für Palästinenser (UNRWA) vom Freitagmittag kam jedoch keine Hilfe an.

Die Organisation habe ihren Betrieb mangels Treibstoff und wegen des Zusammenbruch der Kommunikationsnetze einstellen müssen, erklärte das Hilfswerk. Das UN-Nothilfebüro OCHA präzisierte am Freitagnachmittag, dass bis 18.00 Uhr am Donnerstag keine Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelangt seien.

Die für Kontakte mit den Palästinensern zuständige israelische Cogat-Behörde hatte am Donnerstagabend auf der Plattform X (vormals Twitter) mitgeteilt, 144 Lastwagen hätten unter anderem Essen, Wasser und Arzneimittel von Ägypten über die Grenze gebracht.

Die widersprüchlichen Angaben der beteiligten Parteien konnten über Nachfragen bei Cogat, OCHA in Genf und bei den ägyptischen Behörden bis zum frühen Freitagnachmittag nicht abschliessend aufgelöst werden. Möglicherweise konnten die 144 Laster in den Transitbereich des Grenzübergangs einfahren und befanden sich damit im Niemandsland zwischen Ägypten und dem Gazastreifen.

Laut UN werden täglich 100 Lastwagenladungen benötigt, um die rund 2,2 Millionen Menschen in dem abgeriegelten Küstengebiet mit dem Nötigsten zu versorgen. Vor Kriegsbeginn kamen dem UN-Nothilfebüro OCHA zufolge im Durchschnitt unter der Woche täglich 500 Lkw in den Gazastreifen. (dpa)

14:11 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

Israel erlaubt zwei Tanklaster nach Gaza pro Tag

Israel genehmigt für humanitäre Zwecke die Einfuhr von Diesel mit zwei Tanklastwagen pro Tag in den Gazastreifen. Das Kriegskabinett habe einer entsprechenden Empfehlung des Militärs sowie des Inlandsgeheimdiensts zugestimmt, bestätigte am Freitag ein hochrangiger israelischer Vertreter. Die Laster sollen demnach über den Grenzübergang Rafah in den Küstenstreifen fahren. Der Diesel soll demnach die Stromversorgung für die Wasser- und Abwasserinfrastruktur garantieren - auch, um den Ausbruch von Epidemien zu verhindern.

Vor zwei Tagen war erstmals seit Wochen ein mit Treibstoff befüllter Tankwagen von Ägypten in den Gazastreifen eingefahren. Laut dem Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge (UNWRA) handelte es sich jedoch lediglich um einen halbgefüllten Tanklastwagen - und damit nur neun Prozent dessen, was die UN-Organisation täglich für ihre lebensrettenden Aktivitäten brauche. Vor dem Krieg fuhren UN-Angaben zufolge täglich etwa 45 Tanklastwagen für kommerzielle und humanitäre Zwecke in das Küstengebiet.

UNRWA hatte zuvor gewarnt, dass die humanitäre Unterstützung für die Menschen im Gazastreifen wegen des Spritmangels zusammenbrechen wird. Eine UNRWA-Sprecherin sagte, das Hilfswerk habe deswegen in seiner Fahrzeugflotte in den vergangenen Tagen keine Hilfsgüter mehr annehmen können. Zudem erschwere ein Zusammenbruch der Kommunikationsnetze im Gazastreifen die Koordination.

Nach dem Massaker der Terrororganisation Hamas in Israel am 7. Oktober hat die israelische Regierung die Stromversorgung sowie Treibstofflieferungen in den Gazastreifen gekappt. Israel fürchtet, dass der Treibstoff in die Hände der Hamas gelangen und dann auch für terroristische Zwecke missbraucht werden könnte.

Schon vor dem Krieg war die Stromversorgung prekär. Es gab jeden Tag stundenlange Stromausfälle. Deshalb nutzen etwa Krankenhäuser, Schulen und auch viele private Haushalte Generatoren, die mit importiertem Treibstoff zum Laufen gebracht wurden. Auch Entsalzungsanlagen für die Aufbereitung von Trinkwasser werden mit Treibstoff betrieben. Gleiches gilt für Pumpen für die Wasserversorgung. Auch das einzige, inzwischen abgeschaltete Kraftwerk im Gazastreifen benötigt Treibstoff. (dpa)

13:47 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

Mindestens drei Palästinenser bei Gefecht im Westjordanland getötet

Bei einer Razzia im besetzten Westjordanland ist es während einer israelischen Militärrazzia zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten und palästinensischen Extremisten gekommen. Dabei wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Dschenin mindestens drei Palästinenser getötet. Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen vor sechs Wochen hat das Militär in Dschenin fast jede Nacht Operationen durchgeführt. Der Ort mit einem grossen Flüchtlingslager gilt als Hochburg von Extremisten.

Schusswechsel begannen an mehreren Orten, an denen auch Mitglieder der Terrororganisation Hamas beteiligt gewesen sein sollen. Nach israelischen Militärangaben nahm in einem Fall ein israelisches Kampfflugzeug Extremisten ins Visier, die Sprengsätze auf Soldaten geworfen hätten. Fünf Extremisten seien bei der Razzia getötet, 15 Palästinenser festgenommen worden.

Zu Luftangriffen kam es im Westjordanland früher selten, seit Beginn des Gaza-Kriegs nahm ihre Häufigkeit zu. Nach israelischen Angaben gruben Soldaten unter einigen Strassen Sprengsätze aus, ausserdem seien in einem Fahrzeug und zwei Kommandozentren der Extremisten Waffen, Munition und Abhörausrüstung beschlagnahmt worden.

Der Palästinensische Rote Halbmond erklärte, in einem Krankenhaus hätten israelische Soldaten Sanitätsteams durchsucht und in Gewahrsam genommen. Von der Organisation in sozialen Medien gepostete Videos zeigten Sanitäter des Roten Halbmonds, die das Krankenhaus mit erhobenen Händen verlassen und vor mehreren israelischen Militärlastwagen vor der Klinik zum Stehen kommen. (dpa)

13:17 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

Erdogan zu Deutschland-Besuch aufgebrochen

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist zu seiner Reise nach Deutschland aufgebrochen. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag. In Berlin will der türkische Staatschef erst den deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier treffen. Anschliessend steht ein Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz auf dem Plan.

Der Deutschland-Besuch Erdogans ist auch wegen dessen scharfen Verbalattacken gegen Israel seit Beginn des Gaza-Kriegs umstritten. Er warf dem Land einen «Genozid» in dem Küstenstreifen vor und bezeichnete die Terrororganisation Hamas als «Befreiungsorganisation». Scholz hat die Verbalattacken Erdogans als «absurd» zurückgewiesen. (dpa)

12:06 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

WHO will Feldlazarette im Gazastreifen errichten

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will nach den schweren Zerstörungen durch israelische Angriffe im Gazastreifen Feldlazarette einrichten. Das sagte der WHO-Vertreter für die besetzten Palästinensergebiete, Richard Peeperkorn, am Freitag. Er sprach aus Jerusalem via Videolink zu Reportern in Genf.

Vor Beginn des Gaza-Kriegs habe es dort rund 3500 Krankenhausbetten gegeben. Heute stünden in dem abgeriegelten Küstengebiet nur noch 1400 zur Verfügung. Der Bedarf liege aber wegen der vielen Verletzungen bei 5000. Zudem müssten so bald wie möglich 50 bis 60 schwerkranke Patientinnen und Patienten pro Tag aus dem Gazastreifen gebracht werden, um in Ägypten adäquat versorgt werden zu können. Auch die Versorgung in Arztpraxen sei schwer beeinträchtigt, höchstens 60 Prozent seien noch im Einsatz. Ob Israel Hinweise gegeben hat, dass es der Evakuierung und der Einrichtung von Feldlazaretten zustimmen würde, liess Peeperkorn offen. (dpa)

Die aktuelle Lage:

«Augenmerk auf den Untergrund»: Israels Kampf im Terrain der Hamas

Aus Sicht Israels läuft im Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen alles nach Plan. «Wir sind kurz davor, das militärische System im nördlichen Gazastreifen zu zerschlagen. Es bleibt zwar noch einiges zu tun, aber wir sind auf dem besten Weg», sagt Generalstabchef Herzi Halevi bei einem Truppenbesuch in dem etwa 40 Kilometer langen Küstenstreifen - und kündigt an, «immer mehr Regionen ins Visier» zu nehmen. Experten erwarten, dass schon bald auch im Süden am Boden gekämpft werden könnte.

In der nördlichen Stadt Gaza, wo vor dem Krieg Hunderttausende Menschen lebten, erscheint die Hamas bereits geschwächt. So hissten israelische Soldaten demonstrativ israelische Flaggen am Strand und fotografierten sich im Parlamentsgebäude. Das Militär berichtet von nützlichen Informationen für die Geheimdienste, Tausenden getöteten Terroristen und eingenommen Hamas-Hochburgen - darunter auch Krankenhäuser mit «versteckten Kommandozentralen» der Terroristen. Doch die Erfolge könnten erst der Anfang eines langen Einsatzes der israelischen Bodentruppen sein.

Experte: Tunnelsystem entscheidend

Die Terrororganisation Hamas habe im Norden des Gazastreifens grösstenteils über der Erde die Kontrolle verloren, «aber bis zur Eliminierung der gesamten militärischen Kapazität» sei es noch ein langer Weg, sagt Harel Chorev, Nahostexperte an der Universität Tel Aviv. Ein entscheidender Faktor sei das weitreichende Tunnelsystem der Hamas.

Tausende Kämpfer könnten sich in dem verzweigten Tunnelnetz verschanzt haben. Es wird auf rund 500 Kilometer Länge geschätzt. Eine Flucht von zahlreichen Terroristen vom Norden in den Süden sei wahrscheinlich, sagt Chorev.

Versteck unter der Erde

Mehr als 300 Tunnelschächte sowie verschiedene unterirdische Standorte» sollen vom Militär bereits zerstört worden sein. «Unser besonderes Augenmerk gilt dem, was sich im Untergrund befindet», sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Donnerstag.

Methoden zur Zerstörung der Tunnelstruktur gebe es neben Luftangriffen viele, sagte Orbach. «Man kann die Tunnel fluten, etwa mit Meer- oder Abwasser.» Zudem habe das Militär spezielle Roboter, in die zum Teil bis zu 80 Meter tiefen Schächte vorgeschickt werden. Auch Hunde seien im Einsatz.

Das grösste Problem sei jedoch die Geisel-Frage. Zumindest ein Teil der rund 240 am 7. Oktober von Hamas-Terroristen entführten Menschen wird von der Armee in den Tunneln vermutet.

Wie viele Hamas-Mitglieder im Untergrund versteckt sind, ist unklar. Militärhistoriker Danny Orbach von der Hebräischen Universität in Jerusalem schätzt: mehrere Tausende. Vor Kriegsbeginn am 7. Oktober soll es dem israelischen Militär zufolge rund 30 000 Hamas-Kämpfer gegeben haben. Mehr als 4000 sind laut israelischen Schätzungen seither getötet worden. Aus palästinensischen Quellen gibt es dazu bisher keine Angaben.

«Terrain der Hamas»

Mit unmittelbar bevorstehenden Kämpfen in den Tunneln rechnet Orbach eher nicht. «Das israelische Militär wird dies nur in Einzelfällen in Erwägung ziehen, in denen es keine andere Möglichkeit gibt», sagt Orbach. Es gebe eine extra für diesen Fall trainierte Spezialeinheit. «Tunnelkämpfe bergen aber ein sehr hohes Risiko.» Es gebe kein GPS in den Tunnel, nur wenig Licht, Schüsse könnten von den Wänden abprallen und die Soldaten selbst treffen.

Zudem seien die Tunnel das Terrain der Hamas. «Sie haben sich wahrscheinlich Jahre auf dieses Szenario vorbereitet», sagt Orbach. Die israelischen Soldaten wurden nach seinen Worten schon über der Erde mit Sprengstofffallen an Türen, Fenstern und an Tunneleingängen konfrontiert. «In den Tunneln könnte das noch extremer werden.» Vergangene Woche wurden vier Soldaten einer Spezialeinheit durch einen Sprengsatz an einem Tunnelschacht getötet.

Gleichzeitig wisse das Militär, dass die Hamas nicht «unendlich lange unter der Erde bleiben» könne. Nahrungsmittel und Treibstoff würden irgendwann ausgehen. «Tunnel können nicht mehr beleuchtet oder belüftet werden.» Ob und wie viel Nachschub etwa aus Ägypten über die Tunnel nach Gaza geschmuggelt werden könnte, sei schwer zu sagen. «Schmuggel zur jetzigen Zeit ist sehr riskant, aber wahrscheinlich eingeschränkt in kleinen Mengen möglich», vermutet Orbach. «Wenn sie nicht bereits über die Tunnel nach Ägypten geflohen sind.»

Verlagerung der Kämpfe nach Süd-Gaza?

Auch eine Verlagerung der Kämpfe in den Süden des Gazastreifens halten Orbach und weitere Beobachter für wahrscheinlich. Ziel des israelischen Militärs sei es, die Hamas so stark zu schwächen, dass sie von innen heraus zusammenbricht, sagt Orbach. Dafür müsse nicht jedes einzelne Mitglied getötet werden. Es müsse aber vermieden werden, dass die Terrororganisation andernorts wieder erstarken kann - etwa in Chan Junis, einer Stadt im Süden des Küstenstreifens.

In dieser Woche warf das israelische Militär über Chan Junis bereits Flugblätter auf Arabisch ab. Die Menschen sollten sich in «die bekannte sichere Zone» begeben. Nach Angaben örtlicher Medien brach unter den Einwohnern der betroffenen Viertel Panik aus.

Knapp 1,6 Millionen der rund 2,2 Millionen Einwohner des etwa 40 Kilometer langen Küstengebiets sind nach UN-Angaben infolge der Kämpfe auf der Flucht. Die meisten davon zogen aus dem Norden in Richtung Süden. Doch auch dort kommt es regelmässig zu Luftangriffen. Ein mögliche Bodenoffensive könnte dort die ohne verheerende humanitäre Notlage noch verschärfen.

Dass ein Bodeneinsatz auch im Süden ansteht, daran zweifelt Orbach nicht. «Israel will nicht, dass es sich die Hamas im Süden zu bequem macht», sagt er. Generell sei nicht mit einem baldigen Ende des Kriegs zu rechnen. «Die Intensität wird sich verändern, die Kämpfe könnten aber noch Monate dauern.» Wohin sie sich verlagerten, bleibe abzuwarten. (dpa)

11:28 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

Kommunikationsnetze im Gazastreifen weiter unterbrochen

Der Zusammenbruch der Kommunikationsnetze im Gazastreifen dauerte am Freitag weiter an. Palästinensische Medien im Westjordanland berichteten am Morgen von erheblichen Problemen, Bewohner des Küstenstreifens zu erreichen. Anrufe gingen nicht durch, Nachrichten würden nicht zugestellt.

Das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen Paltel hatte am Abend zuvor den Zusammenbruch seiner Netze gemeldet. Auch die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, bestätigte auf der Plattform X die Unterbrechung der Internetverbindungen. Grund soll fehlender Treibstoff für die Stromerzeugung der Kommunikationsinfrastruktur sein.

Am Freitag gab es zunächst keinen neuen Stand. Das UN-Nothilfebüro OCHA erklärte am Freitagmorgen mit Blick auf den Zusammenbruch: «Humanitäre Organisationen und Rettungsdienste haben gewarnt, dass Blackouts die Sicherheit von Zivilisten und die Bereitstellung lebensrettender Unterstützung gefährden.»

Paltel und das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) hatten bereits in den vergangenen Tagen vor einem Totalausfall der Telekommunikation gewarnt. Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober sind die Kommunikationsnetze in dem abgeriegelten Küstengebiet mehrfach ausgefallen. Verbindungen nach aussen waren dabei nur noch mit Satellitenhandys und mitunter von hohen Gebäuden im Süden des Gazastreifens mit israelischen Sim-Karten möglich. (dpa)

11:20 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

Palästinenser: Noch etwa 800 000 Menschen im Norden des Gazastreifens

In nördlichen Teil des Gazastreifens sollen sich fast sechs Wochen nach Kriegsbeginn immer noch rund 800'000 Menschen aufhalten. Das berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA unter Berufung auf die palästinensische Statistikbehörde (PCBS) im Westjordanland am Freitag. Auf welcher Erhebung diese Schätzung beruhte - inmitten von Kriegschaos und angesichts der Präsenz des israelischen Militärs im Norden des abgeriegelten Küstengebiets - blieb teils unklar. Die Behörde sprach davon, sich bei der Schätzung unter anderem auf Daten der Telekommunikationsunternehmen zu stützen.

Unabhängig überprüfen liessen sich die Informationen nicht. Die Angaben würden bedeuten, dass nur ein Drittel der Bevölkerung, die dort vor dem 7. Oktober lebte, das Gebiet verlassen hat, also rund 400 000 Menschen.

Insgesamt sind nach UN-Angaben rund 1,6 der 2,3 Millionen Menschen im Gazastreifen wegen der israelischen Angriffe auf der Flucht. Tausende Wohnhäuser sind zerstört worden. Die Menschen haben Zuflucht in öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen des Palästinenserhilfswerks UNRWA gefunden, sowohl im Norden als auch im Süden des Gazastreifens. UNRWA beherbergt nach eigenen Angaben 813'000 Vertriebene. (dpa)

09:38 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

Militärchef in Gaza: «Werden in anderen Gebieten weitermachen»

Israels Generalstabschef Herzi Halevi hat eine Ausweitung der Einsätze im Gazastreifen angekündigt. «Wir sind kurz davor, das militärische System im nördlichen Gazastreifen zu zerschlagen (...) wir werden in anderen Gebieten weitermachen», sagte Halevi laut Mitteilung am Freitag bei einem Truppenbesuch im Gazastreifen. «Es bleibt zwar noch einiges zu tun, aber wir sind auf dem besten Weg.» Kommandeure der islamistischen Hamas müssten «systematisch» ausgeschaltet und Infrastruktur zerstört werden. Dazu würden «immer mehr Regionen ins Visier» genommen.

Bislang konzentrierten sich Israels Bodentruppen in den vergangenen Wochen auf den nördlichen Teil des Gazastreifens. Experten gehen aber von einer möglichen Ausweitung der Einsätze auch im Süden aus. Dort kommt es bereits immer wieder zu Luftangriffen. (dpa)

08:11 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

Israels Militär: Lieferung von Wasser und Essen für Al-Shifa-Klinik

Israels Militär hat dem Al-Shifa-Krankenhaus im Gazastreifen nach eigenen Angaben mehr als 4000 Liter Trinkwasser und 1500 Essensrationen geliefert. Das teilte das Militär am Freitag auf der Plattform X mit. Fotos zeigten einen Lastwagen mit Wasserflaschen und das Abladen einer Palette durch einen Gabelstapler. Die Informationen des Militärs liessen sich zunächst nicht unabhängig bestätigen.

Israels Militär hatte am frühen Mittwochmorgen berichtet, Soldaten seien in das grösste Krankenhaus in der Stadt Gaza eingedrungen. Der Einsatz schien am Freitag weiter anzudauern - ungeachtet internationaler Proteste gegen den Militäreinsatz in einem Krankenhaus. Israel wirft der islamistischen Hamas vor, die Klinik als Terrorstützpunkt zu missbrauchen. (dpa)

07:55 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

Israels Militär: Weitere Leiche einer Geisel nahe Krankenhaus gefunden

Israels Militär hat in der Nähe des Al-Shifa-Krankenhauses im Gazastreifen nach eigenen Angaben eine weitere Leiche einer Hamas-Geisel geborgen. Die Leiche der am 7. Oktober von Hamas-Terroristen im Grenzgebiet entführten jungen Soldatin sei in einem Gebäude nahe dem grössten Krankenhaus in der Stadt Gaza gefunden worden, erklärte ein Militärsprecher am Freitag auf der Plattform X. Noa Marcianos Leiche sei am Donnerstagabend von Experten in Israel identifiziert worden. Eine Todesursache wurde zunächst nicht mitgeteilt. Das Militär hatte bereits am Donnerstag in einem Nachbargebäude des Krankenhauses die Leiche einer 65-jährigen Geisel entdeckt.

Israels Armee hatte den Tod der 19-jährigen Soldatin Marciano bereits am Dienstag vermeldet. Zu dem Zeitpunkt war unklar geblieben, woher das Militär die Information über den Tod der Frau hatte und ob ihre Leiche in der Obhut der Armee war. Es war das erste Mal, dass Israel einen zuvor von der Hamas behaupteten Todesfall unter den Geiseln bestätigte.

Der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas, die Kassam-Brigaden, hatte zuvor über Telegram ein Video der Frau veröffentlicht. Dabei war sie unter anderem mit schwersten Verletzungen zu sehen. Die Terrororganisation behauptete, die Soldatin sei am 9. November bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen getötet worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. (dpa)

07:39 Uhr

FREITAG, 17. NOVEMBER

Human Rights Watch warnt vor Ausbruch von Seuchen in Gaza

Human Rights Watch hat angesichts von mangelndem sauberen Trinkwasser im Gazastreifen vor einer Verbreitung von Krankheiten wie Cholera und Typhus in dem Küstenstreifen gewarnt. Gesundheitsexperten befürchteten wegen des Mangels an sauberem Wasser einen baldigen Ausbruch von Infektionskrankheiten im Gazastreifen, erklärte Human Rights Watch. Die in New York ansässige Menschenrechtsorganisation forderte Israel am Donnerstag auf, seine Blockade des Gazastreifens unverzüglich zu beenden.

Israel riegelte den Gazastreifen nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober ab; seither ist dort der Zugang zu Wasser, Strom und Treibstoff eingeschränkt oder unterbrochen. Eine begrenzte Menge Wasser kommt aus Israel und Ägypten, die meisten Menschen müssen aber örtliche Vorräte nutzen. Von diesen sind laut den UN 96 Prozent für den menschlichen Konsum ungeeignet. (dpa)

04:42 Uhr

Freitag, 17. November

Leiche von Geisel im Gazastreifen geborgen - Die Nacht im Überblick

Fast sechs Wochen nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel haben Soldaten nahe dem Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen die Leiche einer Geisel geborgen. Die tote Frau sei in einem Nebengebäude des Hospitals entdeckt, nach Israel gebracht und identifiziert worden, teilte Israels Militär am Donnerstag mit. Die Frau war demnach am 7. Oktober bei dem Massaker der Hamas in Israel aus dem Grenzort Beeri entführt worden. In dem Gebäude seien auch Waffen wie Maschinenpistolen und Panzerfäuste gefunden worden.

Bei ihrem Einsatz in der grössten Klinik des Küstenstreifens fanden die israelischen Streitkräfte nach eigenen Angaben auch Kommando- und Kontrollzentren. Was damit konkret gemeint ist, liess ein Militärvertreter offen. Es wurden dort demnach auch Waffen, Computer und militärische Ausrüstung gefunden. Unklar blieb, ob es sich bei einem der entdeckten Zentren auch um die von der Armee unter dem Krankenhaus vermutete Kommandozentrale der palästinensischen Islamistenorganisation handelte. Die Hamas bestreitet die Existenz einer solchen Basis unter der Klinik.

Netanyahu: Es gelingt uns nicht, Zahl ziviler Opfer zu minimieren

Der israelische Regierungschef räumte ein, dass die Streitkräfte bei ihrem Versuch, zivile Opfer zu vermeiden, nicht immer erfolgreich seien. Zwar versuche das Militär, den Militäreinsatz im Gazastreifen mit einem Minimum an zivilen Opfern zu beenden, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einem Interview des US-Fernsehsenders CBS. «Das versuchen wir, aber leider gelingt es uns nicht. Jeder Tod eines Zivilisten ist eine Tragödie. Wir versuchen alles in unserer Macht Stehende zu tun, um Zivilisten aus der Gefahrenzone zu bringen, während die Hamas alles tut, um sie dort festzuhalten.»

Militär: Vier Tote bei Schiesserei an Kontrollstelle im Westjordanland

Bei einer Schiesserei an einer Kontrollstelle im Westjordanland wurden nach Angaben der israelischen Streitkräfte vier Menschen getötet. Israelische Soldaten und Polizisten hätten drei mutmassliche Terroristen der islamistischen Hamas aus Hebron an dem Checkpoint nahe Jerusalem erschossen, teilte das Militär mit. Die Angreifer hätten einen Angriff auf die israelischen Truppen geplant. Bei der Schiesserei kam auch ein israelischer Soldat ums Leben.

Israels Armee: Hamas-Tunnel auf Gelände der Schifa-Klinik entdeckt

Israelische Soldaten legten eigenen Angaben zufolge einen Tunnel der Hamas auf dem Gelände des Schifa-Krankenhauses frei. Ausserdem sei auf dem Gelände ein mit Sprengfallen versehenes Fahrzeug mit einer grossen Menge an Waffen, Munition und Handschellen entdeckt worden, teilte das Militär mit. Es sei für das Massaker der Hamas am 7. Oktober in Israel und die Geiselnahmen vorbereitet worden, vermutet die Armee. Auch im Rantisi-Krankenhaus sei ein Tunnel entdeckt worden. Zudem seien im Al-Kuds-Krankenhaus Waffen und Munition aufgespürt worden.

Bericht: Netanyahu sieht Hinweise für Geisel-Aufenthalt in Klinik

Israels Regierungschef sieht einem US-Medienbericht zufolge «starke Hinweise» darauf, dass Geiseln von der Hamas im grössten Krankenhaus des Gazastreifens festgehalten wurden. Das sei einer der Gründe für den Einmarsch israelischer Soldaten in die Schifa-Klinik gewesen, sagte Netanyahu dem Fernsehsender CBS. Zwischen Israel und der Hamas laufen derzeit Verhandlungen über die in den Gazastreifen verschleppten Geiseln. Im Gespräch sei die Freilassung von mindestens 50 Frauen und Kindern und eine drei bis fünf Tage lange Feuerpause, sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person.

Israel übernimmt Kontrolle über Westen der Stadt Gaza

Israels Armee hat nach Angaben von Verteidigungsminister Joav Galant die Kontrolle über den westlichen Teil der Stadt Gaza im nördlichen Gazastreifen erlangt. «Die nächste Phase hat begonnen», sagte Galant. Wie diese Phase konkret aussehen soll, liess er offen. Auch meldete die israelische Armee, sie habe die «operative Kontrolle» über den Hafen der Stadt übernommen, der vorher von der Hamas kontrolliert worden sei. Örtliche Quellen bestätigten die Übernahme.

Israels Armee forderte erneut Zivilisten in mehreren Vierteln der umkämpften Stadt Gaza zur Flucht auf. Hunderttausende sind bereits vom Norden in den Süden des Küstenstreifens geflohen. Allerdings gab es auch dort mehrfach israelische Luftangriffe.

Was am Freitag wichtig wird

Nach seinen Verbalattacken auf Israel und seiner Verteidigung der von der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas wird der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zu einem Besuch in Deutschland erwartet. Am Freitag will er sich mit Bundeskanzler Olaf Scholz im Kanzleramt treffen. Erdogan hatte die Hamas zuletzt als «Befreiungsorganisation» verteidigt und Israel als «Terrorstaat» verurteilt.

Zudem wollte der EU-Aussenbeauftragter Josep Borrell zu Gesprächen nach Ramallah reisen. Geplant waren unter anderem Gespräche mit Vertretern der Zivilgesellschaft sowie ein Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. (dpa)

22:43 Uhr

DONNERSTAG, 16. NOVEMBER

Bericht: Netanjahu sieht Hinweise für Geisel-Aufenthalt in Klinik

Israels Regierungschef sieht einem US-Medienbericht zufolge «starke Hinweise» darauf, dass Geiseln von der Hamas im grössten Krankenhaus des Gazastreifens festgehalten wurden. Das sei einer der Gründe für den Einmarsch israelischer Soldaten in die Schifa-Klinik gewesen, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Donnerstag (Ortszeit) dem amerikanischen Fernsehsender CBS. Falls sie in dem Krankenhaus gewesen seien, seien sie herausgeholt worden.

Die Armee hatte bislang keine Geiseln bei ihrem Einsatz in dem Krankenhaus gefunden. Sie fanden eigenen Angaben zufolge aber in einem Gebäude in der Nähe die Leiche einer entführten Frau. Israels Regierung verfüge über Geheimdienstinformationen über die Geiseln, sagte Netanjahu laut dem Bericht weiter. Details dazu wollte er demnach allerdings nicht nennen.

Bei ihrem Massaker am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet verschleppte die Hamas auch rund 240 Menschen von dort in den Gazastreifen. (dpa)

21:43 Uhr

DONNERSTAG, 16. NOVEMBER

Israel Armee: Hamas-Tunnel auf Gelände der Schifa-Klinik entdeckt

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge einen Tunnel der islamistischen Hamas auf dem Gelände der grössten Klinik des Gazastreifens freigelegt. Das Militär veröffentlichte am Donnerstagabend ein Video, das den Schacht zwischen Gebäuden des Schifa-Krankenhauses zeigen soll.

Ausserdem sei auf dem Gelände ein mit Sprengfallen versehenes Fahrzeug mit einer grossen Menge an Waffen, Munition und Handschellen entdeckt worden, wurde mitgeteilt. Es sei für das Massaker der Hamas am 7. Oktober in Israel und die Geiselnahmen vorbereitet worden, vermutet die Armee diesen Angaben nach.

Auch im Rantisi-Krankenhaus sei ein Tunnel entdeckt worden, berichtete das israelische Militär weiter. Zudem seien im Al-Kuds-Krankenhaus Waffen und Munition aufgespürt worden. Das Militär veröffentlichte Fotos der Funde. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Zuvor hatte die Armee bereits mitgeteilt, die Leiche einer Geisel in einem Nachbargebäude der Schifa-Klinik geborgen zu haben. Laut einem Militärvertreter fand die Armee ausserdem Kommando- und Kontrollzentren in dem Komplex. Unklar blieb, ob die Armee die unter dem Krankenhaus vermutete Kommandozentrale der palästinensischen Islamistenorganisation entdeckt hat.

Die Armee hatte vor einigen Tagen auch mitgeteilt, dass im Keller des Rantisi-Krankenhauses Geiseln festgehalten worden sein könnten. Die Armee hatte dort damals auch Waffen gefunden. Das Rantisi-Krankenhaus ist spezialisiert auf die Behandlung krebskranker Kinder.

Israel steht wegen seines Einsatzes in Kliniken im Gazastreifen international in der Kritik. Einige Staaten werfen dem Land Kriegsverbrechen vor. Laut humanitärem Völkerrecht sind Angriffe auf zivile Ziele wie Krankenhäuser verboten. Wenn zivile Objekte allerdings für militärische Zwecke missbraucht werden, gilt dies laut Völkerrechtlern nicht mehr zwangsläufig. (dpa)

20:48 Uhr

DONNERSTAG, 16. NOVEMBER

Ausreisen aus Gaza wegen Kommunikationsausfall gestoppt

Wegen des Ausfalls der Kommunikationsnetze im Gazastreifen sind nach Angaben einer Sicherheitsquelle in Ägypten die Ausreisen von Verletzten, Ausländern und Palästinensern mit zweiten Pass gestoppt worden. Durch den Kommunikationsaufall hätten die Mitarbeiter des Ägyptischen Roten Halbmonds demnach keinen Kontakt mehr zum Palästinensischen Roten Halbmond oder zum UN-Hilfswerks für Palästinenser UNRWA im Gazastreifen.

Deswegen könnten seit dem frühen Donnerstagabend auch keine Hilfsgüter mehr über den Grenzübergang Rafah in das abgeriegelte Küstengebiet fahren, hiess es. «Wir warten darauf, dass wir die Kommunikation mit Gaza wieder aufnehmen können, um mehr über die Ankunft der Verwundeten und Verletzten sowie Ausländer zu bekommen. Und um die Lastwagen mit humanitärer Hilfe in Empfang zu nehmen», verlautete aus offiziellen ägyptischen Sicherheitsquellen.

Das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen Paltel teilte am Donnerstag auf Facebook mit, die Kommunikationsnetze im Gazastreifen seien ausgefallen. Grund sei fehlender Treibstoff für die Stromerzeugung. Auch die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, bestätigte auf der Plattform X einen Zusammenbruch der Internetverbindungen im Gazastreifen. (dpa)

19:52 Uhr

DONNERSTAG, 16. NOVEMBER

Armee: Geisel-Leiche in der Nähe des Schifa-Krankenhauses geborgen

Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die Leiche einer Geisel aus einem Nachbargebäude des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen geborgen. Die tote Frau wurde den Angaben vom Donnerstag zufolge nach Israel gebracht und dort identifiziert. Sie sei am 7. Oktober bei dem Massaker der Hamas aus dem israelischen Grenzort Beeri entführt worden. (dpa)

19:33 Uhr

DONNERSTAG, 16. NOVEMBER

Kommunikationsnetze im Gazastreifen erneut zusammengebrochen

Wegen fehlenden Treibstoffs für die Stromerzeugung sind nach palästinensischen Angaben die Kommunikationsnetze im Gazastreifen ausgefallen. Das teilte das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen Paltel am Donnerstag auf Facebook mit. Auch die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, bestätigte auf der Plattform X einen Zusammenbruch der Internetverbindungen im Gazastreifen.

Paltel und das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) hatten bereits in den vergangenen Tagen vor einem Totalausfall der Telekommunikation gewarnt. Seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober sind die Kommunikationsnetze in dem abgeriegelten Küstengebiet mehrfach ausgefallen. Verbindungen nach aussen waren dabei nur noch mit Satellitenhandys und mitunter von hohen Gebäuden im Süden des Gazastreifens mit israelischen Sim-Karten möglich. (dpa)

19:31 Uhr

DONNERSTAG, 16. NOVEMBER

Militärvertreter: Armee findet in Klinik Hamas-Kontrollzentren

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in der grössten Klinik im Gazastreifen Kommando- und Kontrollzentren der Hamas gefunden. Was damit konkret gemeint ist, liess ein Militärvertreter am Donnerstag offen. Unklar ist damit auch, ob die Armee die unter dem Schifa-Krankenhaus vermutete Kommandozentrale der palästinensischen Islamistenorganisation entdeckte. Die Hamas bestreitet die Existenz einer solchen Basis unter der Klinik.

Auch Informationen und Filmmaterial, dass Geiseln zeigen soll, entdeckten die Streitkräfte nach Darstellung des Vertreters auf Computern und anderen Geräten im Schifa-Krankenhaus. Das Material werde nun geprüft. Weiterhin seien unter anderem Waffen und Geheimdienstmaterial auch über die Massaker vom 7. Oktober gefunden worden. Den Angaben nach sind israelische Spezialeinheiten weiterhin in der Klinik im Einsatz.

Die Soldaten durchkämmten die einzelnen Gebäude und Stockwerke nach terroristischer Infrastruktur. Hunderte Patienten und Mitarbeiter halten sich Militärkreisen zufolge noch dort auf.

Israel steht international wegen des Einsatzes im Schifa-Krankenhaus in der Kritik. Einige Staaten werfen dem Land Kriegsverbrechen vor. Laut humanitärem Völkerrecht sind Angriffe auf zivile Ziele wie Krankenhäuser verboten. Wenn zivile Objekte allerdings für militärische Zwecke missbraucht werden, gilt dies nach Ansicht von Völkerrechtlern nicht mehr zwangsläufig.

Seitdem die Armee die Nutzung der Klinik durch die Hamas Ende Oktober bekanntgemacht habe, habe die Islamistenorganisation daran gearbeitet, ihre Infrastruktur und Beweise in der Klinik zu vertuschen, hiess es aus israelischen Militärkreisen weiter. (dpa)

17:51 Uhr

DONNERSTAG, 16. NOVEMBER

EU-Chefdiplomat mahnt Israel: Ein Horror rechtfertigt keinen anderen

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell hat bei Gesprächen in Israel mit deutlichen Worten dazu aufgerufen, beim Kampf gegen die Hamas mehr für den Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu tun. «Ein Horror rechtfertigt keinen anderen», sagte er am Donnerstag am Rande eines Treffens mit dem israelischen Aussenminister Eli Cohen. In den vergangenen Wochen seien unschuldige Zivilisten ums Leben gekommen, darunter auch Tausende Kinder. Zudem wissen man, dass Menschen gezwungen würden, ihre Häuser zu verlassen und Nahrungsmittel, Wasser, Treibstoff und Schutz benötigten.

Er verstehe die Wut nach den Taten der Hamas-Terroristen, aber er bitte darum, sich selbst nicht von Wut aufzehren zu lassen, fügte Borrell hinzu. Eine zivilisierte Gesellschaft unterscheide sich dadurch von einer Terrorgruppe, dass sie das menschliche Leben achte. Die Hamas müsse geschlagen werden, aber sie repräsentiere nicht das palästinensische Volk.

Cohen hingegen betonte nach Angaben seines Büros, Israel werde so lange weiterkämpfen, wie es zur Zerstörung der Hamas nötig sei und bis man alle 239 Geiseln zurückgebracht habe. Die aufgeklärte Welt müsse verstehen, dass sie als nächste dran sei, wenn Israel die Hamas nicht zerstöre. Cohen besuchte mit Borrell den Kibbuz Beeri, wo sehr viele Einwohner von Terroristen ermordet und viele in den Gazastreifen verschleppt worden waren.

Die Reise Borrells nach Israel war die erste seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober und sogar die erste in seiner Amtszeit in Brüssel. Der Spanier ist in dem Land, aber auch innerhalb der EU, umstritten, weil er vergleichsweise deutlich Kritik am israelischen Vorgehen im Gazastreifen übt und einen stärkeren Schutz der dortigen Zivilbevölkerung fordert.

Borrell betonte bei seinem Termin mit Cohen, er äussere sich als «bester Freund Israels». Die EU unterstütze nachdrücklich das Recht Israels, sich im Einklang mit dem Völkerrecht und dem humanitären Völkerrecht zu verteidigen. (dpa)

16:50 Uhr

DONNERSTAG, 16. NOVEMBER

UN-Berichterstatter warnen vor Völkermord im Gazastreifen

Rund 30 unabhängige Berichterstatter der Vereinten Nationen haben vor einem Völkermord im Gazastreifen gewarnt. Sie beziehen sich dabei auf die israelischen Bombardierungen und die Abriegelung des Küstenstreifens nach dem Überfall von Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel am 7. Oktober. «Viele von uns haben bereits vor der Gefahr eines Völkermordes in Gaza gewarnt», teilten die Berichterstatter as, Donnerstag in Genf mit.

«Wir sind auch zutiefst besorgt über die Unterstützung einiger Regierungen für Israels Strategie der Kriegsführung gegen die belagerte Bevölkerung des Gazastreifens und das Versagen des internationalen Systems, sich zu mobilisieren, um einen Völkermord zu verhindern.» Der israelische Militäreinsatz, der nach Angaben der Hamas schon mehr als 11 000 Menschenleben gefordert hat, könne nicht mit Selbstverteidigung gerechtfertigt werden, schrieben sie.

Seit den Massakern vom 7. Oktober, bei denen rund 1200 Menschen getötet wurden, greift Israel den Gazastreifen an. Die Armee will die Hamas vernichten und rund 240 Geiseln befreien, die die Terrororganisation bei dem Angriff verschleppte.

Der UN-Menschenrechtsrat bestellt regelmässig Berichterstatter oder Experten für Arbeitsgruppen zu Themen, in denen sie Expertise haben. Sie sind unabhängig und werden nicht von den Vereinten Nationen bezahlt. Sie berichten dem Rat regelmässig. Zu den Unterzeichnern gehörten unter anderen die Berichterstatter für das Recht auf Entwicklung, für das Recht auf Trink- und Abwasserversorgung und für das Recht auf Bildung. (dpa)

12:55 Uhr

DONNERSTAG, 16. NOVEMBER

Biden: Besetzung des Gazastreifens wäre «grosser Fehler»

US-Präsident Joe Biden hat bekräftigt, dass er eine Besetzung des Gazastreifens durch Israel nach einem Ende des Kriegs gegen die dort bisher regierende islamistische Hamas ablehnt. «Ich habe den Israelis klar gemacht, dass es meiner Meinung nach ein grosser Fehler ist, zu glauben, sie würden Gaza besetzen und Gaza behalten», sagte Biden laut Mitteilung des Weissen Hauses am Mittwoch (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz nahe der US-Metropole San Francisco. «Ich glaube nicht, dass das funktioniert.»

Auf die Frage, wie lange Israel als Reaktion auf die Terrorangriffe der Hamas vom 7. Oktober militärisch im Gazastreifen gegen die Organisation vorgehen werde, sagte Biden: «Ich kann Ihnen nicht sagen, wie lange das dauern wird. Aber ich kann Ihnen sagen, ich glaube, dass es nicht endgültig endet, bis es eine Zwei-Staaten-Lösung gibt.»

Joe Biden erwähnte am Rande des Gipfeltreffens mit Chinas Präsident Xi Jinping in San Francisco auch den Gaza-Krieg.
Bild: Bild: Doug Mills / AP

12:25 Uhr

DONNERSTAG, 16. NOVEMBER

Israel meldet Übernahme des Hafens in Gaza

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die «operative Kontrolle» über den Hafen der Stadt Gaza im nördlichen Gazastreifen übernommen. Bei dem Militäreinsatz mit Unterstützung der Marine und der Luftwaffe seien auch zehn Terroristen getötet worden, teilte die Armee am Donnerstag mit. Der Hafen sei zuvor durch die islamistische Hamas kontrolliert worden. Örtliche Quellen im Gazastreifen bestätigten gegenüber der Deutschen Presse-Agentur die Übernahme des Hafens.

Bei dem Einsatz seien zehn Tunnelschächte und weitere Terrorinfrastruktur zerstört worden, hiess es weiter. «Unter dem Deckmantel eines zivilen Hafens hat die Hamas das Gebiet zum Training und zum Ausführen von Terrorattacken benutzt, während sie zivile Boote und Schiffe der Gaza-Hafenpolizei benutzt hat», so das Militär. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

11:28 Uhr

DONNERSTAG, 16. NOVEMBER

200 Personen demonstrieren in Lausanne gegen Macrons Nahost-Politik

Im Rahmen des Staatsbesuchs von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in der Schweiz haben sich gemäss Medienberichten um 9.30 Uhr morgens rund 200 Personen vor dem Gebäude der Philosophischen Fakultät der Universität Lausanne versammelt, um gegen die französische Unterstützung für Israel im laufenden Krieg im Nahen Osten zu protestieren. Sie forderten eine sofortige Waffenruhe für den Gazastreifen.

Die Studierenden waren dabei teilweise mit Palästina-Flaggen und Transparenten ausgerüstet, die einen Waffenstillstand oder «Free Palestine» forderten. Die Polizei war mit einem grossen Sicherheitsaufgebot vor Ort und setzte Tränengas gegen die nicht bewilligte Kundgebung ein. (kam/cbe)

Die Polizei versuchte die Teilnehmenden der nicht bewilligten Kundgebung zurückzudrängen.
Bild: Cyril Zingaro / EPA

11:18 Uhr

DONNERSTAG, 16. NOVEMBER

Israels Oppositionsführer fordert Regierung ohne Netanyahu

Rund 40 Tage nach Beginn des Gaza-Kriegs hat Israels Oppositionsführer Jair Lapid ein Abtreten von Regierungschef Benjamin Netanyahu gefordert. Netanyahus Likud - die grösste Partei - solle einen neuen Ministerpräsidenten wählen, und gemeinsam werde man an die Arbeit gehen, schrieb Lapid am Donnerstag auf der Plattform X, vormals Twitter. «Die Zeit ist gekommen - wir brauchen eine nationale Regierung des Wiederaufbaus.»

Lapid schrieb: «Netanyahu hat das Vertrauen seiner Bürger verloren, das Vertrauen der internationalen Gemeinschaft und am schwerwiegendsten - das Vertrauen des Sicherheitsapparates.» In Israel gibt es massive Kritik an Netanyahu, der bisher keine direkte Verantwortung für das politische und militärische Versagen vom 7. Oktober übernommen hat. Im Gegensatz dazu hatten sich auch führende Vertreter von Militär und Geheimdienst nach dem verheerenden Grossangriff der islamistischen Hamas zu ihrer Verantwortung bekannt.

Nach Lapids Aussagen würden der von ihm angedachten neuen Regierung sowohl seine Zukunftspartei der Mitte, als auch religiöse Parteien angehören - aber nicht Netanyahus aktuelle rechtsextreme Koalitionspartner. Netanyahu führt die am weitesten rechts stehende Regierung in der Geschichte Israels an. In den Monaten vor dem Krieg stand sie in der Kritik, Israels Sicherheit für eine geplante, höchst umstrittene Justizreform aufs Spiel zu setzen.

Lapid schrieb: «Wir haben 40 Tage gewartet, wir haben keine Zeit mehr. Wir brauchen jetzt eine Regierung, die sich mit nichts anderem als Sicherheit und Wirtschaft beschäftigen wird. Wir können uns im kommenden Jahr keine erneuten Wahlen leisten, bei denen wir weiterstreiten und erklären, warum die andere Seite ein Desaster ist.»

Die Likud-Partei wies die Aussagen Lapids, der sich bereits am Mittwoch dazu auch im Fernsehen geäussert hatte, zurück. Die Partei warf ihm vor, eine Regierung anzustreben, die unter anderem einen Palästinenserstaat aufbauen werde. (dpa)

10:38 Uhr

DONNERSTAG, 16. NOVEMBER

Gespräche über Feuerpause und Freilassung von 50 Geiseln

Im Gaza-Krieg gibt es weiter Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas und über eine mehrtägige Feuerpause. Im Gespräch sei derzeit die Freilassung von mindestens 50 Frauen und Kindern und eine drei bis fünf Tage lange Feuerpause, wie eine mit den Verhandlungen vertraute Person gegenüber der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag sagte. Im Gespräch seien dabei zudem mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen und die Freilassung einer unbestimmten Zahl an Frauen und Minderjährigen aus israelischen Gefängnissen. Die im Gazastreifen herrschende Hamas habe diesen Punkten im Grundsatz zugestimmt.

Aus ägyptischen Sicherheitskreisen hiess es ebenfalls, Hamas habe einer mehrtägigen Feuerpause und der Freilassung von 50 Frauen und Kindern zugestimmt. Im Gegenzug sollten 75 palästinensische Frauen und Kinder freigelassen werden. Zudem solle die Lieferung von Hilfsgütern für den Gazastreifen auf 200 Lastwagenladungen täglich steigen und die tägliche Einfuhr von Treibstoff ermöglicht werden.

Unklar blieb, inwieweit mit «Kindern» auch oder nur Jugendliche gemeint waren. Die Palästinenser bezeichnen Minderjährige unter 18 Jahren meist durchgehend als Kinder. Nach israelischen Angaben ist die jüngste am 7. Oktober verschleppte Geisel zehn Monate alt, insgesamt war die Rede von 32 Kindern. Es könnten auch Jugendliche unter den Geiseln sein.

In israelischen Gefängnissen wurden nach Angaben der israelischen Menschenrechtsorganisation Betselem zuletzt 160 Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren festgehalten, aber keine Kinder unter 14 Jahren. (dpa)

10:22 Uhr

DONNERSTAG, 16. NOVEMBER

Israels Präsident: In Gaza darf nach Krieg kein «Vakuum» entstehen

Im Gazastreifen darf nach dem Krieg nach Auffassung des israelischen Präsidenten Izchak Herzog kein «Vakuum» entstehen. Herzog sagte der «Financial Times», es müsse dort in Zukunft eine «sehr starke Kraft» verbleiben, um ein Wiedererstarken der islamistischen Terrororganisation Hamas zu verhindern. Wie diese Kraft aussehen könnte, liess er jedoch offen. Herzog sagte, er gehe davon aus, dass die USA und «unsere Nachbarn in der Region» in der Nachkriegsordnung eine Rolle spielen werden.

«Wenn wir uns zurückziehen, wer wird dann übernehmen?», fragte Herzog in dem Interview. «Wir können kein Vakuum hinterlassen.» Man müsse sich Gedanken über einen künftigen Mechanismus machen. Gegenwärtig gebe es dazu viele Ideen. «Aber niemand wird diesen Ort, Gaza, wieder in eine Terrorbasis verwandeln wollen.» Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte gesagt, Israel werde nach dem Krieg die Kontrolle über die Sicherheit in Gaza behalten.

Zu den hohen Opferzahlen bei dem israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen sagte Herzog: «Ich sorge mich um die palästinensischen Todesfälle, es bricht mir das Herz.» Er erinnere sich jedoch immer daran, dass er vor allem die Sicherheit seines eigenen Volkes verteidigen müsse. Israels Hauptziel sei gegenwärtig die Befreiung der rund 240 Geiseln in der Gewalt der Hamas und anderer Terroristen.

Die internationale Gemeinschaft verstehe, dass Israel ein Recht auf Selbstverteidigung habe, sagte Herzog. «Wie habe ich das Recht auf Selbstverteidigung, wenn ich die militärischen Fähigkeiten der Hamas nicht auslöschen kann? Sie sind mitten in der Stadt (Gaza).»

Zu internationalen Bemühungen um einen Deal mit der Hamas über die Freilassung der Geiseln sagte Herzog, man habe «nicht eine einzige Information über unsere Geiseln» erhalten. «Also müssen wir kämpfen und sie holen.»

Zu humanitärer Hilfe für die Bevölkerung im Gazastreifen sagte Herzog, man unternehme gemeinsam mit Zypern «grosse Anstrengungen», um Hilfslieferungen über das Meer zu ermöglichen. «Es stimmt, dass es Gegenden in Gaza gibt, in denen die Situation sehr schlimm ist. Das liegt daran, dass es eine Kriegszone ist. Aber wir bemühen uns.» (dpa)

10:03 Uhr

DONNERSTAG, 16. NOVEMBER

Israel fordert erneut Evakuierung mehrerer Stadtviertel in Gaza

Israels Armee hat erneut Zivilisten in mehreren Vierteln der umkämpften Stadt Gaza im nördlichen Gazastreifen zur Evakuierung aufgefordert. Bis 16.00 Uhr Ortszeit sollten Bewohner zu ihrer eigenen Sicherheit in «die humanitäre Zone» im Süden des Küstenstreifens fliehen, schrieb ein Sprecher der Armee am Donnerstagmorgen auf Arabisch auf der Plattform X. Dabei nannte er auch das Flüchtlingsviertel Dschabalia. Zusätzlich veröffentlichte er eine Karte mit der eingezeichneten Fluchtroute.

Zudem nannte der Sprecher zwei Viertel der Stadt Gaza, in denen es tagsüber eine humanitäre Kampfpause geben solle. Diese sollten die Bewohner zur Flucht in den Süden nutzen. Zivilisten, die von der Terrororganisation Hamas an der Flucht gehindert würden, könnten sich per Telefon oder über die Plattform Telegram an die israelische Armee wenden, hiess es. (dpa)

08:54 Uhr

DONNERSTAG, 16. NOVEMBER

Israels Militär: Haus von Hamas-Chef Hanija angegriffen

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen das Haus des Hamas-Chefs Ismail Hanija angegriffen. Das Gebäude sei als «Terror-Infrastruktur» gebraucht worden und habe oft als Treffpunkt für ranghohe Hamas-Führer gedient, teilte das Militär am Donnerstag mit. Von dort aus seien auch Anschläge auf israelische Zivilisten und Soldaten geleitet worden. Das Gebäude sei mit Kampfjets angegriffen worden.

Hanija, Vorsitzender des Hamas-Politbüros, lebt mit seiner Familie seit Jahren in Katar. Aus Hamas-Kreisen verlautete, das Haus sei während des Angriffs leer gewesen. Hanija habe den Gazastreifen 2019 verlassen. Der Grossteil seiner Familie, darunter seine Frau und Kinder, lebten nicht mehr in dem Küstenstreifen.

Hanija ist seit 2017 Vorsitzender des Politbüros der Hamas. Er war 2021 vom sogenannten Schura-Rat für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt worden. Er gilt als «übergreifender» Chef der islamistischen Hamas, während Jihia al-Sinwar Chef im Gazastreifen ist. Hanija wurde 1963 im Schatti-Flüchtlingslager im Gazastreifen geboren und wuchs dort in ärmlichen Verhältnissen auf.

Die Hamas war 1987 während des ersten Palästinenseraufstands Intifada gegen die israelische Besatzung als Ableger der ägyptischen Muslimbruderschaft gegründet worden. Das Politbüro gilt als oberste Entscheidungsinstanz und hat 15 Mitglieder. (dpa)

08:38 Uhr

DONNERSTAG, 16. NOVEMBER

Ägypten: Keine Obergrenze für Aufnahme von Verletzten aus Gaza

Ägypten sieht für die Aufnahme und Behandlung von Verletzten aus dem umkämpften Gazastreifen vorerst keine Obergrenze. Ägypten sei bereit, eine beliebige Zahl Verletzter aufzunehmen, so lange sie den Grenzübergang Rafah erreichen könnten. Das sagte Ahmed Mansur, Leiter des Krankenhauses im Küstenort Al-Arisch nahe des Grenzübergangs, vor Journalisten am Mittwoch. Auch andere Krankenhäuser seien weiter bereit, Palästinenser aufzunehmen.

Ägyptens Gesundheitsminister Chalid Abdel Ghaffar hatte ebenfalls bereits erklärt, dass alle einreisenden Verletzten behandelt würden. «Wir sind bereit, alle ärztlichen Fälle zu behandeln, die über den Grenzübergang Rafah kommen, aber die israelische Seite kontrolliert ihre Zahl», sagte Abdel Ghaffar zuletzt.

Seit der Wiederöffnung der Grenze am 21. Oktober passierten diese nach ägyptischen Angaben etwa 150 Verletzte aus dem abgeriegelten palästinensischen Küstengebiet. Darunter seien Menschen mit Knochenbrüchen, schweren Verbrennungen, verletzten Organen und abgetrennten Gliedmassen, sagte Mansur.

Die Zahl der in Ägypten behandelten Verletzten ist verschwindend gering mit Blick auf die Lage im Gazastreifen. Dort ist die Zahl der getöteten Palästinenser nach Angaben eines Informationsbüros in der Hamas-kontrollierten Verwaltung auf 11 500 gestiegen, 29 000 Menschen seien seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober verletzt worden. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig bestätigen. (dpa)

07:39 Uhr

Donnerstag, 16. November

Polizei: «Gewaltsamer» Protest vor Hauptquartier der Demokraten

Rund um die Parteizentrale der Demokraten in der US-Hauptstadt Washington ist es der Polizei zufolge zu einem «gewaltsamen» Protest gekommen. Die Demonstranten forderten am Mittwochabend (Ortszeit) Medienberichten zufolge einen Waffenstillstand in Gaza. Etwa 150 Menschen hätten in der Nähe des US-Kongresses «illegal und gewaltsam» protestiert, teilte die Kapitolpolizei mit. Sechs Polizisten seien verletzt worden, eine Person sei wegen eines Angriffs auf einen Beamten festgenommen worden. Die Gruppe habe sich schliesslich weitgehend aufgelöst. Medien zufolge wurden Abgeordnete und Senatoren des US-Kongresses aus der Parteizentrale evakuiert.

Demonstranten warfen der Polizei auf der Plattform X, vormals Twitter, hingegen vor, Gewalt eingesetzt zu haben. Mehr als 90 Menschen seien bei dem Protest verletzt worden, behauptete die jüdische Organisation If Not Now mit. Die US-Menschenrechtsorganisation Anti-Diffamierungs-Liga wirft der Gruppe antisemitische, antizionistische und hetzerische Rhetorik vor. Der Antizionismus spricht dem Staat Israel das Existenzrecht ab. (dpa)

06:57 Uhr

DONNERSTAG, 16. NOVEMBER

Biden: Gaza-Krieg endet, «wenn Hamas nicht mehr morden kann»

US-Präsident Joe Biden sieht erst bei einer völligen Ausschaltung der Kampfkraft der Hamas eine Chance auf ein Kriegsende im Nahostkonflikt. «Ich denke, es wird aufhören, wenn die Hamas nicht länger in der Lage ist, zu morden», erklärte Biden am Mittwoch (Ortszeit) nach einem Treffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) südlich von San Francisco. Zugleich habe er Israel gedrängt, «äusserst vorsichtig» bei der Militäroperation im Al-Shifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza vorzugehen, das nach israelischen Angaben von der Hamas als Kommandozentrale genutzt wird.

Die Hamas und die Gesundheitsbehörden im Gazastreifen bestreiten, dass sich militante Extremisten in der Klinik verschanzen. (dpa)

06:40 Uhr

Donnerstag, 16. November

Israel: Keine humanitären Feuerpausen ohne Geisel-Freilassung – die Nacht im Überblick

Israel lehnt längere humanitäre Feuerpausen im Gaza-Krieg ab, solange noch immer 239 Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas sind. «Israel ruft den Weltsicherheitsrat und die internationale Gemeinschaft dazu auf, entschlossen die Freilassung aller israelischen Geiseln zu fordern, wie es die Resolution festlegt», hiess es in der Stellungnahme des Aussenministeriums. «Israel erwartet vom Weltsicherheitsrat, die Hamas eindeutig zu verurteilen und sich zu der Notwendigkeit zu äussern, im Gazastreifen eine neue Sicherheitslage zu schaffen.»

Biden: Bin «leicht hoffnungsvoll» bei Befreiung der Geiseln aus Gaza

Mit Blick auf die Befreiung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln zeigte sich US-Präsident Joe Biden vorsichtig optimistisch. «Ich bin leicht hoffnungsvoll», sagte Biden bei einer Pressekonferenz. Man habe in dieser Frage grossartig mit dem Golfstaat Katar kooperiert. «Ich arbeite daran, wie ich dazu beitragen kann, dass die Geiseln freigelassen werden, und dass es eine Zeitspanne gibt, in der es eine Pause gibt, die lang genug ist, um dies zu ermöglichen», sagte Biden mit Blick auf Feuerpausen im Gazastreifen.

Auf die Frage, ob Biden dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu eine Art Frist für die Angriffe in Gaza gesetzt habe, sagte der US-Präsident: «Ich denke, dass es aufhören wird, wenn die Hamas nicht mehr die Fähigkeit hat, zu morden, zu missbrauchen und den Israelis einfach nur schreckliche Dinge anzutun.»

US-Botschafterin bei UN: Wir wollen keine Kämpfe in Gaza-Kliniken

Nach der Annahme der Gaza-Resolution im Weltsicherheitsrat betonte die US-amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield die Verantwortung Israels in dem Krieg. «Ich möchte klarstellen: Die Vereinigten Staaten wollen keine Feuergefechte in Krankenhäusern, wenn unschuldige Menschen, hilflose Menschen, kranke Menschen versuchen, medizinische Versorgung zu bekommen», sagte Thomas-Greenfield. Patienten müssten geschützt werden.

Die Botschafterin erinnerte daran, dass die Konfliktparteien das Völkerrecht achten müssten, auch Israel. «Die Massnahmen der Hamas verringern nicht die Verantwortung Israels, unschuldige Menschen in Gaza zu schützen. Letzten Endes läuft alles auf ein klares, dringendes Ziel hinaus: die Rettung unschuldiger Leben.»

Israelischer Militäreinsatz in Gazas grösstem Krankenhaus

Bei einem Einsatz im grössten Krankenhaus des Gazastreifens entdeckten israelische Bodentruppen nach eigenen Angaben eine Kommandozentrale mit Kommunikationsausrüstung. Der Geheimdienst soll das Material nun auswerten. Zudem seien im Schifa-Hospital Waffen, geheimdienstliches Material, Militärtechnik und militärische Ausrüstung der islamistischen Hamas gefunden worden, hiess es in einer Mitteilung der Streitkräfte.

Bei einem Gefecht vor der Klinik töteten Soldaten Medienberichten zufolge mindestens fünf bewaffnete Hamas-Mitglieder. Das israelische Militär ist davon überzeugt, dass sich unter dem Krankenhaus eine Hamas-Kommandozentrale befindet. Die Hamas bestreitet dies. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Israel: Geisel bringt in Hamas-Gefangenschaft Baby zur Welt

Eine Geisel in der Gewalt der islamistischen Hamas brachte nach israelischen Informationen in Gefangenschaft ein Baby zur Welt. Das schrieb Sara Netanjahu, die Frau des israelischen Ministerpräsidenten, in einem Brief an die amerikanische First Lady Jill Biden. Unter den Geiseln seien auch 32 Kinder, hiess es in dem Brief. Eines davon sei zehn Monate alt. «Eine der entführten Frauen war schwanger», schrieb sie zudem. «Sie hat ihr Baby in Hamas-Gefangenschaft zur Welt gebracht. Man kann sich nur vorstellen, was dieser jungen Mutter durch den Kopf geht, während sie mit ihrem Neugeborenen von diesen Mördern festgehalten wird.»

Was am Donnerstag wichtig wird

Der israelische Militäreinsatz rund um das Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen dürfte andauern. Unter anderem hofften die Streitkräfte, in dem Klinikkomplex zumindest Informationen über den Verbleib der am 7. Oktober bei der Hamas-Terrorattacke aus Israel verschleppten Geiseln zu finden. (dpa)

22:05 Uhr

MITTWOCH, 15. NOVEMBER

Schweiz stimmt im UNO-Sicherheitsrat für Gaza-Resolution

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat am Mittwoch eine Resolution mit der «dringlichen» Aufforderung nach mehrtägigen «humanitären Pausen» der Gefechte im Gazastreifen angenommen. Nach langem Ringen einigte sich das mächtigste Gremium der UNO in New York auf den gemeinsamen Beschluss. Die USA verzichteten auf ein Veto und enthielten sich, genauso wie Russland und Grossbritannien.

12 der insgesamt 15 Mitgliedstaaten stimmten für den Text, darunter auch die Schweiz. Die Schweizer UNO-Diplomatin Pascale Baeriswyl sagte in einer kurzen Stellungnahme, dass die Schweiz Israels Recht auf Verteidigung anerkenne und eine Freilassung sämtlicher Hamas-Geiseln fordere. Auch setze sich die Schweiz weiter dafür ein, dass der Sicherheitsrat sich umfassend zum Krieg im Nahen Osten und den humanitären Folgen der Gefechte äussere. Bisher scheiterten entsprechende Resolutionen im Gremium am Widerstand der Veto-Mächte USA, Russland und China. Resolutionen des UNO-Sicherheitsrats sind völkerrechtlich bindend und können so eine internationale Wirkmacht entfalten. (rr/dpa)

15:14 Uhr

Mittwoch, 15. November

Cassis will Hamas per Sondergesetz verbieten

An seiner Sitzung vom 11. Oktober war der Bundesrat zur Ansicht gekommen, «dass die Hamas als terroristische Organisation eingestuft werden sollte», wie er in einer Medienmitteilung schrieb. Die Regierung beauftragte eine Task Force aus den Departementen, die rechtliche Optionen für ein Verbot der Organisation zu prüfen.

Am Mittwoch lag der entsprechende Bericht der Task Force auf dem Tisch der Regierung. Das bestätigt Bundesratssprecher André Simonazzi. «Der Bundesrat führte eine erste Diskussion zu den Aufträgen durch, die er am 11. Oktober erteilt hat», sagt er. «Er hat aber noch keinen Entscheid gefällt.» Gemäss «Tages-Anzeiger» wollte Aussenminister Ignazio Cassis, dass der Bundesrat die radikale Palästinenserorganisation im Eilverfahren für illegal erklärt. Cassis habe ein Verbot der Hamas als so dringlich empfunden, dass er dafür ein Sondergesetz schaffen wolle. Mit einem Verbot erhielte der Bund mehr Mittel, um gegen allfällige Aktivitäten der Hamas in der Schweiz vorzugehen.

In der Regierung soll es aber Widerstand gegeben haben gegen Cassis’ Antrag, schreibt der «Tages-Anzeiger». Laut «Blick» soll Bundespräsident Alain Berset einen kritischen Mitbericht eingereicht haben. Darin werde darauf hingewiesen, ein Hamas-Verbot bedeute einen gefährlichen Präzedenzfall in einem heiklen Bereich. Der Bundesrat fällte noch keinen Entscheid. Das dürfte vor allem damit zusammenhängen, dass ihm wegen des Staatsbesuchs des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zu wenig Zeit blieb für eine vertiefte Diskussion. (att)

13:36 Uhr

MITTWOCH, 15. NOVEMBER

Tankwagen liefert Treibstoff in Gazastreifen

Erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs ist ein mit Treibstoff befüllter Tankwagen von Ägypten aus über den Grenzübergang Rafah in den Gazastreifen eingefahren. Der Lastwagen sei auf palästinensischer Seite angekommen, sagte ein Sprecher des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Die Lieferung sei möglich geworden nach intensiven Gesprächen der Geheimdienste Ägyptens, Israels und der USA, hiess es aus ägyptischen Sicherheitskreisen.

Der staatsnahe Fernsehsender Al-Kahira News zeigte einen Tankwagen bei der Einfahrt in den Grenzübergang mit mehreren ägyptischen Flaggen am Fahrerhaus. Nach Angaben der für Kontakte mit den Palästinensern zuständigen israelischen Cogat-Behörde soll es sich bei dem Treibstoff um Diesel handeln.

Der Leiter des UNRWA im Gazastreifen, Thomas White, äusserte sich kritisch zu der Lieferung. «Das ist nur neun Prozent dessen, was wir täglich brauchen, um lebensrettende Aktivitäten fortzusetzen», schrieb er auf der Plattform X, vormals Twitter.

Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA hat gewarnt, dass die humanitäre Unterstützung für die Menschen im Gazastreifen wegen des Mangels an Treibstoff bald zusammenbrechen wird. Diese Warnung von vor drei Wochen wiederholte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini am Mittwoch. Eine UNRWA-Sprecherin sagte am Mittwoch, das Hilfswerk habe wegen Benzinmangels in seiner Fahrzeugflotte seit Dienstag keine Hilfsgüter mehr annehmen können.

Laut israelischen Medienberichten haben die USA Druck auf die UN ausgeübt, den Treibstoff anzunehmen. (dpa)

12:49 Uhr

MITTWOCH, 15. NOVEMBER

UNO warten auf grünes Licht höchster Stellen in Israel für Sprit-Deal

Zur Lösung des Treibstoffproblems im Gazastreifen fehlt nach Angaben des UNO-Nothilfekoordinators Martin Griffiths nur noch die Zustimmung der israelischen Regierungsspitze. Er appellierte am Mittwoch an «die höchsten Ebenen der israelischen Behörden», grünes Licht für die benötigten Spritlieferungen zu geben.

«Wir brauchen mindestens einige hunderttausende Liter Treibstoff, damit wir weitermachen können», sagte Griffiths in Genf. «Wir haben Vereinbarungen in den Verhandlungen über ein Auffüllen (der Treibstofflager) erzielt, aber sie haben noch nicht die Zustimmung von den höchsten Ebenen der israelischen Behörden. Wir brauchen hier Entscheidungen», verlangte er. (dpa)

10:00 Uhr

MITTWOCH, 15. NOVEMBER

Israel: Soldaten haben Babynahrung und Brutkästen in Spital gebracht

Israelische Bodentruppen haben bei ihrem nächtlichen Einsatz gegen Hamas-Terroristen im Al-Shifa-Spital im Gazastreifen am Mittwoch nach eigenen Angaben auch Brutkästen, Babynahrung und medizinische Hilfsgüter in die Klinik gebracht. Wie die Armee weiter mitteilte, lief der «präzise und gezielte» Militäreinsatz auch am Morgen weiter. Vor ihrem Einmarsch in die grösste Klinik des Gazastreifens seien die Soldaten mit Sprengkörpern und mutmasslichen Terroristen «in Berührung gekommen», teilte das Militär am Mittwoch mit. Bei einem Gefecht wurden demnach mutmassliche Terroristen getötet.

Das Militär unter Berufung auf Geheimdienstinformationen erklärte, steuert die Islamistenorganisation Hamas aus der Klinik heraus «terroristische Aktivitäten». Israel ist überzeugt, dass sich unter dem Gelände eine Kommandozentrale der Hamas befindet. Die Palästinenserorganisation bestreitet das.

Im Al-Shifa-Spital im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens waren nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums zuletzt sieben Neugeborene nach dem Abschalten von Sauerstoffgeräten wegen Spritmangels für Stromgeneratoren gestorben. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Das UNO-Nothilfebüro OCHA teilte mit, unter anderem 36 Frühchen, die auf Brutkästen und damit auf Strom angewiesen sind, seien in akuter Lebensgefahr. (dpa)

08:59 Uhr

MITTWOCH, 15. NOVEMBER

Israel: UNO-Lastwagen mit Hilfsgütern für Gazastreifen werden betankt

Nach Warnungen vor einem Zusammenbruch der humanitären Unterstützung im Gazastreifen wegen Spritmangels hat Israel angekündigt, Lastwagen mit Hilfsgütern am Mittwoch betanken zu lassen. Die von der UNO eingesetzten Lastwagen sollen am Grenzübergang Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten mit Diesel versorgt werden, wie die für Kontakte mit den Palästinensern zuständige israelische Cogat-Behörde am Mittwoch auf der Plattform X mitteilte. Damit komme Israel einer Anfrage der US-Regierung nach.

Israelische Medien hatten zuvor unter Berufung auf Regierungsvertreter berichtet, Israel genehmige 24'000 Liter Diesel für die Lastwagen. Es sei das erste Mal seit Kriegsbeginn, dass Israel zustimme, Treibstoff in den Gazastreifen zu lassen. Der Diesel ist dem Bericht zufolge ausschliesslich für Lastwagen der Vereinten Nationen bestimmt, und nicht etwa für Spitäler. Die USA haben demnach Druck auf die UNO ausgeübt, den Treibstoff anzunehmen. (dpa)

08:19 Uhr

MITTWOCH, 15. NOVEMBER

UN: Nur noch ein Spital im nördlichen Gaza nimmt Patienten auf

Im nördlichen Gazastreifen nimmt nach UN-Angaben angesichts von Gefechten zwischen Israels Armee und islamistischer Hamas und wegen Treibstoffmangels nur noch eine Klinik Patienten auf. Das Al-Ahli-Spital der Stadt Gaza sei als einziges noch im Minimal-Betrieb, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Mittwoch mit. «Alle anderen haben den Betrieb wegen eines Mangels an Strom, medizinischem Material, Sauerstoff, Essen und Wasser eingestellt.» Die Lage werde «verschlimmert durch Bombardements und Kämpfe in ihrer Umgebung.» Im Al-Ahli-Spital seien derzeit etwa 500 Patienten untergebracht.

Die Lage der ohnehin am Anschlag arbeitenden Kliniken im gesamten Gazastreifen hat sich in den vergangenen Tagen dramatisch verschlechtert. 22 der insgesamt 36 Krankenhäuser haben den Betrieb nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen eingestellt. Die 14 noch arbeitenden Häuser hätten «kaum genug Mittel, um entscheidende und lebensrettende Operationen» durchzuführen und Patienten zu versorgen, darunter diejenigen in der Intensivpflege, teilte die WHO mit.

Israel will mit seinem Einsatz die Terrororganisation Hamas entmachten und zerschlagen, deren Kämpfer am 7. Oktober Israel angegriffen und 1200 Menschen getötet hatten. (dpa)

06:16 Uhr

Mittwoch, 15. November

Israels Militär dringt in Al Shifa Spital ein – die Nacht im Überblick

Die israelischen Streitkräfte sind in einen Teil des Al-Shifa-Spitals im Gazastreifen eingedrungen. Auf der Grundlage nachrichtendienstlicher Informationen führten Soldaten «eine präzise und gezielte Operation gegen die Hamas in einem bestimmten Bereich des Al-Shifa-Spitals durch», teilte die Armee am frühen Mittwochmorgen auf Telegram mit. «Wir fordern alle im Krankenhaus anwesenden Hamas-Terroristen auf, sich zu ergeben.»

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO befanden sich mit Stand Montag mehr als 2000 Menschen in der Al-Shifa-Klinik, darunter vermutlich mehr als 600 Patienten und rund 1500 Vertriebene. Die Angaben beruhen auf Schätzungen des dortigen Gesundheitsministeriums, das von der Hamas kontrolliert wird. Augenzeugen bestätigten die Zahlen.

Seit Tagen kommt es in der Nähe von Krankenhäusern im nördlichen Gazastreifen zu Gefechten zwischen israelischen Bodentruppen und palästinensischen Extremisten. Mitarbeiter des Al-Shifa-Spitals, der grössten Klinik im Gazastreifen, berichteten von anhaltendem Beschuss in dem Gebiet. Israel vermutet unter dem Krankenhaus-Komplex eine Kommandozentrale der Hamas. Diese bestreitet das.

Zu den Einsatzkräften bei der Militäroperation im Al-Shifa-Spital gehörten nach Armee-Angaben auch medizinische Teams und Arabisch sprechende Personen. Sie hätten eine spezielle Ausbildung durchlaufen und sollten sicherstellen, dass Zivilisten, die von der Hamas als menschliche Schutzschilde benutzt werden, kein Schaden zugefügt werde, hiess es in der Mitteilung der Streitkräfte weiter.

Medienberichten zufolge hatten die Streitkräfte die Behörden im Gazastreifen vor dem Einsatz gewarnt. Das Militär habe einen palästinensischen Gesundheitsbeamten kontaktiert und über den bevorstehenden Angriff informiert, sagte ein Sprecher des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium am Mittwoch dem Fernsehsender Al-Dschasira.

Bild: Keystone

Armee: Sind gezwungen, gegen Hamas in Krankenhäusern vorzugehen

Zuvor hatte Israels Militärsprecher Daniel Hagari bereits angekündigt, dass die Streitkräfte auch gegen die mutmassliche Infrastruktur der Hamas in Krankenhäusern im Gazastreifen vorgehen werden. «Die fortgesetzte militärische Nutzung des Al-Shifa-Spitals durch die Hamas führt dazu, dass es seinen besonderen völkerrechtlichen Schutz verliert», sagte Hagari. «Wir sind gezwungen, vorsichtig und präzise gegen die militärische Infrastruktur der Hamas in den Krankenhäusern vorzugehen.»

USA: Hamas nutzt Krankenhäuser für militärische Zwecke

Auch die USA gehen davon aus, dass die Hamas im Gazastreifen Krankenhäuser für militärische Zwecke nutzt. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, sagte: «Hamas und Mitglieder des Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) nutzen einige Krankenhäuser im Gazastreifen - auch die Al-Shifa-Klinik - und unter ihnen liegende Tunnel, um ihre Militäroperationen zu verbergen und voranzutreiben und um Geiseln festzuhalten».

Netanjahu fordert Unterstützung im Kampf gegen die Hamas

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warb erneut für Unterstützung seines Landes im Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen. In einem Beitrag auf X (früher Twitter) wandte sich Netanjahu direkt an den kanadischen Premierminister Justin Trudeau: «Nicht Israel zielt absichtlich auf Zivilisten, sondern die Hamas enthauptet, verbrennt und massakriert Zivilisten im schlimmsten Horror, der seit dem Holocaust an Juden verübt wurde.» Er forderte: «Die Kräfte der Zivilisation müssen Israel dabei unterstützen, die Barbarei der Hamas zu besiegen.» Zuvor hatte Trudeau Berichten zufolge die israelische Regierung «dringend» aufgefordert, in ihrem Kampf im Gazastreifen «maximale Zurückhaltung zu üben» und eine humanitäre Pause zu gewähren. Er sagte: «Die Welt ist Zeuge dieser Tötung von Frauen, Kindern und Babys. Das muss aufhören.»

UN-Hilfswerk: Humanitäre Hilfe in Gaza wegen Benzinmangels unmöglich

Wegen Treibstoffmangels könnte die humanitäre Unterstützung von über zwei Millionen Menschen im Gazastreifen nach Einschätzung des UN-Hilfswerkes für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) bald zusammenbrechen. Ein Treibstoff-Depot innerhalb des Gazastreifens, das das Hilfswerk zuletzt genutzt habe, sei nun leer, sagte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini. «Es ist ganz einfach. Ohne Treibstoff wird die humanitäre Operation im Gazastreifen zu Ende gehen. Viele weitere Menschen werden leiden und wahrscheinlich auch sterben.»

UN-Chef fordert Feuerpause «im Namen der Menschlichkeit»

UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich «zutiefst beunruhigt» über die Lage in den Krankenhäusern im Gazastreifen. Diese verzeichneten dramatische Verluste an Menschenleben, liess Guterres mitteilen. «Im Namen der Menschlichkeit fordert der Generalsekretär eine sofortige humanitäre Waffenruhe», hiess es in einer Mitteilung. Israel kritisierte Guterres wegen seiner Rolle im Gaza-Krieg. «Guterres hat es nicht verdient, UN-Chef zu sein», sagte der israelische Aussenminister Eli Cohen. Er habe sich nicht entschieden genug gegen den Terror der Hamas gestellt. «Guterres sollte wie alle freien Nationen klar und laut sagen: «Befreit Gaza von der Hamas»», sagte Cohen weiter.

Was am Mittwoch wichtig wird

Der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu reist nach Ägypten und Saudi-Arabien. Er wolle Gespräche über die Lage im Gazastreifen und die Sicherheitslage in der Region führen, schrieb er vor seiner Abreise auf der Nachrichtenplattform X, ehemals Twitter. Er wolle die Golfregion besuchen und seine Reise am Freitag in Israel beenden. Es sei der erste Besuch eines französischen Verteidigungsminister in Israel seit dem Jahr 2000. (dpa)

21:20 Uhr

DIENSTAG, 14. NOVEMBER

Israels Armee: Rakete «im Gebiet des Roten Meeres» abgefangen

Israels Armee hat nach eigenen Angaben im Gebiet des Roten Meeres erneut eine Rakete abgefangen. Der Flugkörper sei vom Luftabwehrsystem Arrow ausserhalb Israels abgewehrt worden, teilte das Militär am Dienstag mit. In der Stadt Eilat, am südlichsten Punkt des Landes, wurde Raketenalarm ausgelöst. Wer für den Abschuss verantwortlich war, war zunächst unklar.

In den vergangenen Wochen hatten die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen eigenen Angaben nach mehrfach Drohnen und Raketen vom Süden der Arabischen Halbinsel Richtung Israel abgefeuert. Die Huthis haben ihr Waffenarsenal in vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. Rebellenführer Abdel-Malik al-Huthi drohte am Dienstagnachmittag in einer Rede damit, «nach jedem israelischen Schiff im Roten Meer» Ausschau halten zu wollen. (dpa)

14:21 Uhr

Dienstag, 14. November

Minister Israels für «freiwillige Abwanderung» von Gaza-Bewohnern

Israels rechtsextremer Finanzminister hat sich für eine «freiwillige Abwanderung» von Palästinensern aus dem Gazastreifen in mehrere Länder ausgesprochen. «Die freiwillige Abwanderung und die Aufnahme von arabischen Gaza-Bewohnern durch die Länder der Welt ist eine humanitäre Lösung, die dem Leiden von Juden und Arabern gleichzeitig ein Ende setzen wird», schrieb Bezalel Smotrich am Dienstag auf der Plattform X, vormals Twitter.

Auf Facebook fügte er in einer längeren Erklärung hinzu, die Aufnahme der Flüchtlinge könne mit «grosszügiger finanzieller Hilfe der internationalen Gemeinschaft - inklusive Israels -» geschehen. Dabei verwies er auf einen ähnlichen Meinungsbeitrag zweier Parlamentsmitglieder im «Wall Street Journal».

Smotrich hat in der Vergangenheit bereits die Existenz des palästinensischen Volkes geleugnet. Anfang des Jahres sagte er einer Veranstaltung in Paris: «So etwas wie Palästinenser gibt es nicht, weil es so etwas wie ein palästinensisches Volk nicht gibt.» Dabei präsentierte er eine «Gross-Israel»-Karte, die auch das Westjordanland und Jordanien umfasste. Es gibt in Israel Kräfte am äussersten rechten Rand des politischen Spektrums, die die Schaffung eines Staates mit Grenzen aus biblischer Überlieferung anstreben, der auch Teile Jordaniens einschliesst. (dpa)

13:35 Uhr

Dienstag, 14. November

WHO: Schifa-Krankenhaus noch in Betrieb

Das grösste Krankenhaus im Gazastreifen ist entgegen den Angaben von palästinensischen Behörden vom Wochenende nicht ausser Betrieb. «Für uns ist es wegen des heroischen Einsatzes des verbleibenden Personals ein funktionierendes Krankenhaus», sagte Margaret Harris, Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), am Dienstag in Genf. Trotz Stromausfalls und Angriffen versuche das Personal im Schifa-Krankenhaus alles in seiner Macht Stehende, um rund 700 verbliebene schwer kranke Patientinnen und Patienten zu versorgen. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden seien 20 gestorben, sagte sie unter Bezug auf lokale Gesundheitsbehörden.

Die WHO habe eigene Mitarbeiter im Norden des Gazastreifens, sagte Harris. Sie hätten wie die verbliebene Bevölkerung Probleme, sich mit den Nötigsten an Essen und Trinken zu versorgen.

Das Schifa-Krankenhaus ist nicht nur die grösste Klinik im Gazastreifen. Es war vor den jüngsten israelischen Angriffen auch das am besten ausgestattete Krankenhaus mit den spezialisiertesten Ärzten. Deshalb seien dort besonders Schwerkranke behandelt worden. Ihre Evakuierung wäre selbst unter besten Bedingungen ohne Konflikt in den Strassen schwierig gewesen, sagte Harris. Im Chaos des Konflikts sei es unmöglich. Ausserdem gebe es im Süden des Gazastreifens keine Kapazitäten, diese Patienten aufzunehmen. «Wie betteln um eine Feuerpause», sagte Harris. (dpa)

13:34 Uhr

Dienstag, 14. November

Israels Armee bestätigt Tod einer von der Hamas entführten Soldatin

Israels Armee hat am Dienstag den Tod einer Geisel in der Gewalt der Hamas bestätigt. Das Militär listete die 19-jährige Soldatin, die den Angaben nach in den Gazastreifen entführt worden war, unter den seit dem 7. Oktober Gefallenen. Ein Datum sowie die genauen Umstände ihres Todes wurden nicht mitgeteilt. Es war zunächst auch unklar, woher das Militär die Information über den Tod der Frau hatte und ob ihre Leiche in der Obhut der Armee war.

Am Montag hatte der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas über Telegram ein Video der Frau veröffentlicht. Darin berichtete sie auf Hebräisch von schweren Bombardements und forderte ein Ende der Angriffe. Es war unklar, ob sie von ihren Geiselnehmern zu den Aussagen gezwungen worden war. Später wurden Aufnahmen gezeigt, die sie nach Angaben der Kassam-Brigaden mit schwersten Verletzungen zeigten. Der bewaffnete Arm der Hamas behauptete, sie sei am 9. November bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen getötet worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Es war das erste Mal, das Israel einen zuvor von der Hamas behaupteten Todesfall unter den Geiseln bestätigte. (dpa)

13:32 Uhr

Dienstag, 14. November

IKRK verlangt Zugang zu Geiseln im Gazastreifen

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) verhandelt mit der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas über Zugang zu den in den Gazastreifen entführten Geiseln aus Israel. «Wir bestehen darauf, die Geiseln zu sehen», sagte Sprecherin Fatima Sator am Dienstag in Genf. «Das ist Teil unseres Dialogs mit Hamas.» Wenn IKRK-Mitarbeiter sie nicht sehen können, müssten sie ihnen zumindest Medikamente schicken können und dafür sorgen, dass sie Nachrichten mit ihren Familien austauschen können, wie Sator sagte.

Sie betonte, dass das IKRK eine neutrale Organisation sei, die immer auf Vereinbarungen mit und unter den Konfliktparteien angewiesen sei. Das IKRK hatte aufgrund solcher Vereinbarungen die Rückkehr von vier Geiseln der Hamas ermöglicht. «Es ist sehr frustrierend, dass wir nicht mehr tun können, aber unser Mandat ist begrenzt», sagte sie.

Israels Aussenminister Eli Cohen war am Dienstag in Genf zu Gesprächen mit der IKRK-Spitze und UN-Organisationen. Er hat das Rote Kreuz scharf kritisiert und dazu aufgefordert, mehr für die Geiseln zu tun. Er wollte am Nachmittag zusammen mit Angehörigen der Geiseln in Genf eine Pressekonferenz abhalten. (dpa)

13:31 Uhr

Dienstag, 14. November

Israel nennt neues Zeitfenster zur Flucht in südlichen Gazastreifen

Israels Armee hat den Zivilisten im umkämpften nördlichen Gazastreifen am Dienstag erneut ein Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt. Der Fluchtkorridor bleibe zwischen 09.00 Uhr und 16.00 Uhr Ortszeit (08.00 Uhr bis 15.00 Uhr MEZ) für humanitäre Zwecke geöffnet, teilte ein Sprecher der Armee auf der Plattform X, vormals Twitter, auf Arabisch mit. Dazu veröffentlichte er eine Karte mit der eingezeichneten Fluchtroute.

Zusätzlich könnten Zivilisten, die aufgrund der andauernden Gefechte an der Küste im Norden festsässen, zwischen 10.00 Uhr und 16.00 Uhr Ortszeit zur Hauptstrasse Salah Al-Din gelangen, hiess es. Von dort könnten sie sich in die Region südlich des Wadi Gaza begeben.

Zudem nannte der Sprecher zwei Viertel der Stadt Gaza, in denen es tagsüber eine humanitäre Kampfpause geben sollte. Dies solle den Menschen dort die Flucht in den Süden ermöglichen. Alle Zivilisten, die von der Terrororganisation Hamas an der Flucht gehindert würden, könnten sich per Telefon oder über die Plattform Telegram an die israelische Armee wenden, hiess es. (dpa)

11:47 Uhr

Dienstag, 14. November

Israels Verteidigungsminister: Hamas hat Kontrolle über Gaza verloren

Nach Darstellung der israelischen Regierung bricht die Macht der islamistischen Hamas im Gazastreifen zusammen. «Die Terrororganisation Hamas hat die Kontrolle über Gaza verloren», sagte Verteidigungsminister Joav Galant. «Zivilisten plündern Hamas-Stützpunkte und sie haben kein Vertrauen in ihre Regierung», sagte er am Montagabend. Terroristen würden zudem in den Süden des abgeriegelten palästinensischen Küstengebiets fliehen. Die Angaben Galants liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Bodentruppen der israelischen Armee haben allerdings seit fast zwei Wochen die Stadt Gaza im Norden des Küstengebiets umzingelt.

Die Angriffe auf Tunnel seien in den vergangenen Tagen intensiviert worden, hiess es in Galants Lagebeurteilung weiter. «Jeden Tag eliminieren wir weitere Hamas-Kommandeure, Dutzende, manchmal sogar Hunderte von Terroristen», sagte er. Auch diese Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. Galant betonte, Hamas sei nicht mehr in der Lage, die israelische Armee aufzuhalten. (dpa)

11:45 Uhr

Dienstag, 14. November

Israel: Friedensaktivistin Vivian Silver bei Hamas-Massaker getötet

Eine zeitweise unter den von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln vermutete israelisch-kanadische Friedensaktivistin ist tot. Vivian Silvers Leiche sei gefunden worden, teilte das israelische Aussenministerium am Dienstag mit. Die 74-Jährige aus dem Kibbutz Beeri war seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober vermisst worden. Ihr Sohn Yonatan Zeigen war von einer Entführung seiner Mutter in den Gazastreifen ausgegangen. Israelische Medien meldeten unter Berufung auf Angehörige der Frau, sie sei bereits am Tag des Angriffs in Israel ermordet worden. Forensikern gelang es demnach aber erst jetzt, ihre Leiche zu identifizieren.

Silver war als Aktivistin der Organisation Women Wage Peace bekannt. Sie gehörte nach Angaben ihres Sohns auch zu Freiwilligen, die seit Jahren kranke Kinder aus Gaza an der Grenze abholten und zur Behandlung in israelische Krankenhäuser fuhren. Auch die Friedensorganisation schrieb auf ihrer Webseite, die Aktivistin sei am 7. Oktober in ihrem Zuhause getötet worden. «Für ihre vielen Freunde auf der ganzen Welt ist dies ein schrecklicher Verlust.» (dpa)

11:23 Uhr

Dienstag, 14. November

Im Irak entführte Israelin erstmals in Video aufgetaucht

Eine im Irak entführte Israelin ist erstmals seit ihrem Verschwinden in einem Video aufgetaucht. Der irakische Fernsehsender Al-Rabiaa veröffentlichte am Montagabend das Video der Frau, die auch russische Staatsbürgerin ist. Darin identifiziert sie sich als die 37 Jahre alte Elizabeth Tsurkov und erklärt, sie sei vor mehreren Monaten entführt worden. Die Echtheit des Videos liess sich nicht bestätigen. Es blieb auch unklar, wann es aufgenommen wurde.

Das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte im Juli mitgeteilt, dass Tsurkov seit Monaten von der Miliz Kataib Hisbollah im Irak festgehalten werde. Die irakische Regierung hatte im Juli Ermittlungen zu ihrer Entführung angekündigt, seitdem aber keine neuen Details zu dem Fall veröffentlicht.

In dem etwa vier Minuten langen Video ist Tsurkov mit schwarzem Hemd zu sehen. Mit ruhiger Stimme bittet sie ihre Familie und Freunde auf Hebräisch darum, sich weiter für ihre Freilassung einzusetzen. Sie habe nicht den Eindruck, dass die israelische Regierung sich bemühe, sie freizubekommen. Tsurkov kritisiert in dem Video auch die Angriffe Israels im Gazastreifen.

Die Akademikerin, eine Doktorandin an der US-Universität Princeton, war zu Forschungszwecken in den Irak gereist. Princeton erlaubt Studierenden im Zusammenhang mit deren Arbeiten an der Universität eigentlich keinerlei Reisen in den Irak. Tsurkovs Schwester zufolge hatte ein Dissertations-Ausschuss ihrem Forschungsplan aber vorher zugestimmt. Mehrere Princeton-Mitarbeiter wussten demnach von der Irak-Reise.

Der Irak und Israel sind verfeindet. Israelis dürfen nicht ins Land. Selbst der Kontakt zu ihnen steht für Menschen im Land unter Strafe. Mit einem russischen Pass ist eine Einreise jedoch möglich. Auf diese Weise reiste nach Angaben der Universität Princeton auch Tsurkov in den Irak ein. (dpa)

11:18 Uhr

Dienstag, 14. November

UN: Zwei Wasserversorger im Gazastreifen haben Arbeit eingestellt

Zwei Wasserversorger im Süden des Gazastreifens haben nach UN-Angaben mangels Treibstoff ihre Arbeit eingestellt. 200 000 Menschen bekämen deshalb kein Trinkwasser mehr, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am Dienstag unter Berufung auf das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA). Das Hilfswerk weiss demnach nicht, wie es seine humanitäre Unterstützung für Hunderttausende in der zweiten Wochenhälfte aufrecht erhalten soll. Die letzten Treibstoffvorräte seien praktisch aufgebraucht. Damit sei auch eine Verteilung von Hilfsgütern, die über den Rafah-Grenzübergang aus Ägypten kommen, in Frage gestellt. (dpa)

09:42 Uhr

Dienstag, 14. November

UN-Bericht: Keine Hilfe mehr bei Notrufen von Verschütteten in Gaza

Strassenkämpfe in der Stadt Gaza verhindern einem UN-Bericht zufolge, dass Nothelfer nach israelischen Bombardements auf Hilferufe von unter Trümmern Verschütteten reagieren können. Auch Menschen, die nicht mehr aus ihren Wohnungen kommen oder die Krankenwagen für Verwundete brauchen, warteten oft vergeblich, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am Dienstag unter Berufung auf das palästinensische Rote Kreuz. Auf den Notrufnummern des Roten Kreuzes seien hunderte Anrufe verzweifelter Menschen eingegangen.

Zum einen fehle es an Treibstoff für die Krankenwagen. Zum anderen seien die Kämpfe in der Nähe der Krankenhäuser so intensiv, dass Rettungsteams gar nicht ausrücken könnten, hiess es in dem Bericht weiter. Nach israelischen Angaben betreiben Terroristen der islamistischen Hamas in oder unter Krankenhäusern Kommandozentralen. Deshalb betrachtet es Angriffe dort als legitime Ziele. (dpa)

09:41 Uhr

Dienstag, 14. November

Israels Militär: Luftwaffe hat 200 Ziele im Gazastreifen angegriffen

Israels Luftwaffe hat Militärangaben zufolge am Montag 200 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Darunter seien Mitglieder von Terrororganisationen, Waffenlager, Raketenabschussrampen und Kommandozentralen gewesen, teilte das Militär am Dienstag mit. Bei Bodeneinsätzen hätten Soldaten zudem einen Tunnelschacht in einer Moschee im Gazastreifen freigelegt. In der Nacht zu Dienstag griffen israelische Seestreitkräfte zudem ein Militärlager der Hamas an, wie die Armee weiter mitteilte. Dieses habe die Marine der im Gazastreifen herrschenden Hamas für ihr Training sowie zur Lagerung von Waffen genutzt. Die Angaben des Militärs liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Palästinensische Extremisten aus dem Gazastreifen feuerten unterdessen auch am Dienstag wieder Raketen auf den Süden Israels ab. In Orten in der Nähe des Gazastreifens wurde der Armee zufolge Raketenalarm ausgelöst. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte. Seit Beginn der Bodeneinsätze im Gazastreifen ist die Zahl der Abschüsse aus dem Gazastreifen Richtung Israel nach Angaben des Militärs deutlich zurückgegangen. (dpa)

08:44 Uhr

Dienstag, 14. November

Sechs Tote nach israelischem Militäreinsatz im Westjordanland

Bei Zusammenstössen während eines Einsatzes der israelischen Armee im besetzten Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge sechs Menschen getötet worden. Die Toten seien zwischen 21 und 32 Jahre alt, erklärte das Gesundheitsministerium in Ramallah am Dienstag. Bei dem Militäreinsatz in Tulkarm im Norden des Palästinensergebiets seien in der Nacht auf Dienstag zudem 12 Menschen verletzt worden, vier davon schwer. Die israelische Armee sagte, sie prüfe die Berichte.

Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas am 7. Oktober noch deutlich verschärft. Insgesamt 187 Palästinenser wurden laut palästinensischem Gesundheitsministerium seitdem getötet. Es gibt auch mehr Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser. Seit Jahresbeginn kamen den Behörden zufolge 383 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben. Es ist Menschenrechtlern zufolge die höchste Zahl seit mehr als 15 Jahren. (dpa)

07:07 Uhr

Dienstag, 14. November

UN: 200'000 Menschen flohen bisher in den südlichen Gazastreifen

Im umkämpften Gazastreifen sind nach UN-Angaben bisher etwa 200'000 Menschen in den Süden des abgeriegelten Küstengebiets geflohen. So viele Menschen hätten schätzungsweise den von der israelischen Armee geöffneten «Korridor» genutzt, um den Norden des Gebiets zu verlassen, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Dienstag mit. «Die Sorge wegen überfüllter Unterkünfte sowie begrenztem Zugang zu Unterkünften, Essen und Wasser im Süden wächst», teilte OCHA mit. Zugleich hielten sich im Norden trotz zunehmender Kämpfe weiter Hunderttausende Menschen auf, die sich nicht in den Süden bewegen könnten oder wollten. Diese hätten Mühe, zum Überleben an eine Mindestmenge Trinkwasser und Essen zu kommen.

Knapp 1,6 Millionen der rund 2,2 Millionen Einwohner des Küstengebiets sind nach UN-Angaben infolge der Kämpfe zwischen dem israelischen Militär und der islamistischen Hamas auf der Flucht. Israel hat die Zivilbevölkerung im Norden, inklusive der Stadt Gaza, aufgerufen, in den Süden des Gebiets zu fliehen und dafür mehrfach stundenweise Fluchtkorridore ausgewiesen. Das UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) gibt an, in seinen Gebäuden im Süden des Gazastreifens - darunter viele Schulen - aktuell fast 630 000 Binnenflüchtlinge zu beherbergen. (dpa)

05:39 Uhr

Dienstag, 14. November

Israels Militär meldet Waffenfund in Gaza-Klinik - Nacht im Überblick

Im Keller einer Kinderklinik in der Stadt Gaza haben israelische Soldaten eigenen Angaben zufolge zahlreiche Waffen palästinensischer Extremisten gefunden. Es gebe auch Anzeichen dafür, dass im Keller des Rantisi-Krankenhauses Geiseln festgehalten worden sein könnten, sagte Militärsprecher Daniel Hagari. In einem am Montagabend auf der Plattform X, vormals Twitter, veröffentlichten Video zeigt er Sturmgewehre, Handgranaten, Sprengstoffwesten und Waffen zur Panzerabwehr. «Das ist Ausrüstung für schwere Kämpfe», sagt Hagari weiter. Hamas-Führer Chalil al-Haja sagte dem Sender Al-Dschasira, Israel werfe mit Falschbehauptungen um sich.

Israels Militär: Haben Brutkästen für Schifa-Klinik angeboten

Angesichts der dramatischen Lage im Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen haben die israelischen Streitkräfte eigenen Angaben zufolge die Lieferung von Brutkästen für Frühchen angeboten. «Wir haben den Gesundheitsbehörden in Gaza das formelle Angebot unterbreitet, Brutkästen in den Gazastreifen zu bringen, um der Kinderklinik im Schifa-Krankenhaus zu helfen», sagte eine Sprecherin der für Kontakte mit den Palästinensern zuständigen israelischen Behörde Cogat. «Wir sind im Krieg mit der Hamas und nicht mit der Bevölkerung von Gaza.» Auf Fotos war zu sehen, wie eine israelische Soldatin Brutkästen in einen Transporter bringt.

UN-Hilfswerk fürchtet Totalausfall der Kommunikation im Gazastreifen

Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) fürchtet unterdessen einen Totalausfall der Telekommunikation im Gazastreifen. Der Treibstoff der Telekomunternehmen reiche noch bis Donnerstag, um Strom für die Datenzentren und den Betrieb von Servern zu produzieren, hiess es. Angesichts zahlreicher Dienstunterbrechungen sei es jetzt schon zunehmend schwierig, Menschen zu erreichen und akkurate Informationen über die Lage vor Ort zusammenzutragen.

Biden ruft zu besserem Schutz von Krankenhäusern in Gaza auf

US-Präsident Joe Biden rief Israel dazu auf, Krankenhäuser im Gazastreifen mehr als bisher vom Kampfgeschehen zu verschonen. Er hoffe und erwarte, dass es rund um Kliniken weniger starke Kampfhandlungen gebe, sagte Biden laut US-Medien im Weissen Haus. Er äusserte sich darüber hinaus hoffnungsvoll zu Gesprächen über die mögliche Freilassung von Geiseln. Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan forderte, dass es neben besserem Schutz der Krankenhäuser auch ungefährliche Evakuierungswege für dort eingeschlossene Menschen geben müsse.

Was am Dienstag wichtig wird

Den Gesundheitszentren des UN-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten dürfte am Dienstag nach eigenen Angaben der Treibstoff ausgehen. Dann seien die Zentren ausschliesslich auf Solarenergie angewiesen, die nur für einen Minimalbetrieb ausgelegt sei. (dpa)

21:58 Uhr

Montag, 13. November

Armee: Waffen im Keller von Kinderkrankenhaus in Gaza gefunden

Israelische Soldaten haben nach Darstellung der Armee zahlreiche Waffen im Keller eines Krankenhauses in der Stadt Gaza gefunden. Es gebe auch Anzeichen dafür, dass im Keller des Rantisi-Krankenhauses Geiseln festgehalten worden sein könnten, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Montagabend. Er sei selbst vor Ort gewesen und dabei von ausländischen Journalisten begleitet worden, sagte der Militärsprecher. Das Rantisi-Krankenhaus, das am Sonntag evakuiert worden sei, ist spezialisiert auf die Behandlung krebskranker Kinder.

Hamas-Führer Chalil al-Haja sagte dem Sender Al-Dschasira, es handele sich um falsche Vorwürfe Israels.

Hagari zeigte Videoaufnahmen von Waffen in einem Keller und sagte, man habe dort unter anderem Sprengstoffgürtel, Handgranaten, Gewehre und Sprengsätze, aber auch Computer und Geld gefunden. Man wolle «der Welt beweisen, wie die Hamas die Krankenhäuser in seine Terror-Maschinerie verwandelt hat», sagte Hagari.

Zu Hinweisen auf einen möglichen Aufenthalt von Geiseln in dem Keller sagte Hagari, es seien eine improvisierte Toilette, eine kleine Küche, ein Seil sowie eine Babyflasche gefunden worden. An der Wand sei ein handschriftlicher Kalender entdeckt worden, der die Tage seit dem 7. Oktober gezählt habe. Die Bilder zeigten auch eine Sitzecke.

Auch ein Motorrad mit einem Einschussloch sei gefunden worden, daran ein Haarband, sagte Hagari. Es ähnele den Motorrädern, die bei den Massakern am 7. Oktober in Israel von Terroristen benutzt worden seien. Man gehe davon aus, dass Terroristen sich nach dem Angriff in dem Keller unter dem Krankenhaus versteckt hätten. Es gebe aber auch Geheimdienstinformationen, die den möglichen Aufenthalt von Geiseln vor Ort bestätigten.

In unmittelbarer Nähe des Krankenhauses habe man ausserdem einen mehr als 20 Meter tiefen Tunneleingang gefunden. Man gehe davon aus, dass der Tunnel für militärische Zwecke genutzt wurde. (dpa)

21:37 Uhr

Montag, 13. November

Ein Geiseldeal könnte kurz bevorstehen

Die Kämpfe in Gaza rücken immer näher an die letzten noch geöffneten Krankenhäuser heran. In einigen befinden sich weiterhin Zivilisten. Während der Druck auf das israelische Militär steigt, redet Premierminister Netanyahu von einem möglichen Geiseldeal.

21:02 Uhr

Montag, 13. November

Israelische Soldaten im Parlament in Gaza

Israelische Truppen haben nach Medienberichten das Parlamentsgebäude in der Stadt Gaza eingenommen. In sozialen Medien kursierte am Montagabend ein Foto, das Soldaten der Infanterieeinheit Golani mit israelischen Flaggen in dem Sitzungssaal des Legislativrats im Viertel Rimal zeigte. Die islamistische Hamas hatte 2006 bei Parlamentswahlen gegen die gemässigtere Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas gesiegt. Ein Jahr später übernahm die Hamas gewaltsam die alleinige Kontrolle des Gazastreifens.

Seit der Machtübernahme der Hamas gab es de facto zwei getrennte Regierungen - eine in Gaza und eine in Ramallah. Seit Beginn des Bruderkriegs zwischen den beiden rivalisierenden Palästinenserorganisationen gab es auch keine neuen Parlaments- oder Präsidentenwahlen mehr. Der Legislativrat tagte seit Machtübernahme der Hamas in Gaza im Juni 2007 nicht mehr. Ende 2018 hat Abbas ihn für aufgelöst erklärt. Das Parlamentsgebäude in Gaza wurde nur noch von Hamas-Abgeordneten genutzt. (dpa)

20:14 Uhr

MONTAG, 13. NOVEMBER

UN: Kein Treibstoff zum Entladen von Hilfslastern in Gaza

Der Treibstoffmangel im Gazastreifen könnte den Vereinten Nationen zufolge in den kommenden Tagen auch die Lieferung von humanitärer Hilfe empfindlich stören. «Die Lastwagen, die ab morgen ankommen, können wir einfach nicht entladen, weil uns der Treibstoff für den Gabelstapler fehlt», sagte der örtliche Leiter des UN-Nothilfebüros Ocha, Andrea De Domenico, am Montag. Ausserdem gebe es nicht genug Sprit für die Transporter, die die Hilfen - darunter Nahrung, Wasser und Medikamente - weiterverteilen.

Seit dem Terrorangriff der militanten Hamas mit 1200 Toten in Israel am 7. Oktober hat das Land den Gazastreifen abgeriegelt und Treibstofflieferungen untersagt. Im bekannten Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen mussten deswegen nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums zuletzt Sauerstoffgeräte für Neugeborene abgestellt werden, in der Folge starben sieben von ihnen. Das Fehlen von Treibstoff habe dort insgesamt zum Tod von 34 Patienten geführt, hiess es. (dpa)

19:01 Uhr

MONTAG, 13. NOVEMBER

Israels Aussenminister: Druck wird in zwei bis drei Wochen steigen

Israel stellt sich nach Worten des Aussenministers Eli Cohen darauf ein, dass binnen zwei bis drei Wochen der internationale Druck auf sein Land wegen des Gaza-Kriegs deutlich steigen wird. Cohen sagte dies nach Medienberichten bei einem Gespräch mit Journalisten in Jerusalem. Anschliessend stellte Cohen klar, es gebe aus seiner Sicht «keine laufende Sanduhr». Israel werde weiterkämpfen, «bis wir die Hamas zerstört und die Geiseln zurückgebracht haben», sagte er in einem Post bei X, vormals Twitter.

Der israelische Aussenminister Eli Cohen.
Bild: Bild: Eduardo Munoz / EPA

Laut Medienberichten hatte er zuvor gesagt, Israel identifiziere bereits politischen Druck aus dem Ausland mit Blick auf den Gaza-Krieg. Dieser sei noch nicht sehr stark, die Tendenz sei jedoch steigend. «In den Gesprächen, die ich führe, liegt der Fokus auf dem Thema der humanitären Hilfsleistungen.» Die Solidarität und Erschütterung nach dem Massaker der Hamas an israelischen Zivilisten am 7. Oktober gingen dagegen zurück, sagte er demnach.

Aussenministerin Annalena Baerbock hatte Cohen am Samstag in Tel Aviv getroffen. Sie wies angesichts der sich zuspitzenden Lage der Krankenhäuser im Gazastreifen auf das humanitäre Völkerrecht hin.

Am 7. Oktober hatten Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen bei Massakern und Angriffen im israelischen Grenzgebiet rund 1200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Bei israelischen Gegenangriffen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums 11 240 Menschen getötet worden. Die Angaben lassen sich nicht gegenwärtig unabhängig überprüfen, die Vereinten Nationen und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als glaubwürdig herausgestellt hätten. (dpa)

18:07 Uhr

MONTAG, 13. NOVEMBER

Sicherheitskreise: Zivilist bei Angriff Israels im Libanon getötet

Bei einem israelischen Luftangriff im südlichen Libanon sind am Montag nach libanesischen Angaben ein Zivilist getötet und ein weiterer verletzt worden. Nach Medienberichten und Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen wurde ein Haus in der Ortschaft Ainata beschossen. Zuvor waren vom Libanon aus Raketen auf Israel abgefeuert worden.

Bei israelischem Artilleriebeschuss auf den Süden des Libanons wurde nach Angaben des Nachrichtensenders Al-Dschasira ein Kameramann leicht verletzt. Autos von Journalisten anderer Medien seien bei dem Beschuss in dem Ort Jarun beschädigt worden. Nach Augenzeugenberichten kam die Gruppe von Journalisten vor allem libanesischer Medien zweimal unter Beschuss. Bei einem ähnlichen Vorfall war im vergangenen Monat ein Reuters-Journalist getötet worden, weitere wurden verletzt.

Die israelische Armee teilte, aus dem Libanon seien mehrere Orte im Norden Israels angegriffen worden. Als Reaktion habe israelische Artillerie die Ort beschossene, aus denen das Feuer kam. Ausserdem habe die Armee «mehrere Abschussrampen angegriffen und einen Terroristen, der Geschosse auf Israel abgefeuert hat». Beim Versuch, Panzerabwehrraketen auf Schtula im Norden Israels abzufeuern, sei «eine Terrorzelle von einem israelischen Panzer getroffen worden».

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006. Israel warnte die Hisbollah, der libanesischen Hauptstadt Beirut drohe ein ähnliches Schicksal wie Gaza, sollten die Angriffe andauern. (dpa)

17:55 Uhr

MONTAG, 13. NOVEMBER

525 Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass aus Gaza ausgereist

Aus dem Gazastreifen sind erneut Hunderte Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass ausgereist. 525 von ihnen hätten den Grenzübergang Rafah nach Ägypten überquert, teilte der Kontrollpunkt auf palästinensischer Seite am Montag mit. Laut einer Liste der Ausreisenden waren darunter Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass unter anderem aus Spanien, den Niederlanden, Schweden, USA, Marokko, Jordanien und Russland. Zudem seien eine kleine Zahl an Verletzten und ein Patient in ärztlicher Behandlung sowie deren Begleitpersonen nach Ägypten ausgereist. (dpa)

17:24 Uhr

MONTAG, 13. NOVEMBER

Israels Armee: 21 Terroristen am Al-Kuds-Krankenhaus getötet

Bei Kämpfen am Al-Kuds-Krankenhaus im Gazastreifen sind nach israelischen Armeeangaben etwa 21 Terroristen getötet worden. Israelische Soldaten seien von Terroristen mit zwei Panzerfäusten und kleineren Waffen aus dem Eingangsbereich des Krankenhauses in der Stadt Gaza beschossen worden, teilte die Armee am Montag mit. Die Angreifer hätten sich unter eine Gruppe von Zivilisten gemischt.

Die Soldaten hätten zurückgeschossen und seien auch durch die Luftwaffe unterstützt worden, hiess es. Weitere Terroristen seien aus angrenzenden Gebäuden gekommen, hätten sich ebenfalls unter Zivilisten gemischt und die Soldaten beschossen. Die Angreifer mit den Panzerfäusten hätten sich nach dem Beschuss wieder in dem Krankenhaus versteckt. Während des Gefechtes seien etwa 21 Terroristen getötet worden. Die israelische Armee habe keine Verluste erlitten. Ein Panzer sei beschädigt worden.

«Dieser Vorfall ist ein weiteres Beispiel für den anhaltenden Missbrauch der Hamas von zivilen Strukturen, inklusive Krankenhäusern, um Angriffe auszuführen», teilte die Armee mit. Das Krankenhaus ist mit 700 Betten der wichtigste Klinikkomplex im Gazastreifen und bietet Notfall- und chirurgische Versorgung. Israel wirft der Hamas vor, das Krankenhaus als Kommando- und Kontrollzentrum zu missbrauchen. (dpa)

09:16 Uhr

DONNERSTAG, 9. NOVEMBER