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Frankreich - Ruanda

Frankreich gesteht "Fehleinschätzung" von Völkermord in Ruanda ein

16 Jahre nach dem Völkermord in Ruanda hat Frankreich "schwere Fehleinschätzungen" bei den damaligen Ereignissen eingestanden. Die internationale Gemeinschaft und Frankreich müssten "über ihre Irrtümer nachdenken", sagte Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy.

Er befand sich bei einem Versöhnungsbesuch in Ruanda. Die zwei Staaten hatten nach jahrelanger Eiszeit im November die Wiederaufnahme von Beziehungen angekündigt.

Frankreich, das seinerzeit Truppen in der ehemaligen belgischen Kolonie stationiert hatte, und die Weltgemeinschaft hätten die Lage in Ruanda damals falsch eingeschätzt, sagte Sarkozy nach einem Gespräch mit seinem ruandischen Amtskollegen Paul Kagame in Kigali. "Politische Irrtümer" hätten sie daran gehindert, "dieses abscheuliche Verbrechen zu verhindern und aufzuhalten".

Der französische Militäreinsatz im Juni 1994 sei "zweifellos zu spät" und nicht stark genug gewesen.

Die Hutu waren nach dem tödlichen Anschlag auf ihren Präsidenten im April 1994 in den Kampf gegen die Minderheit der Tutsi gezogen. Binnen zehn Wochen wurden rund 800'000 Menschen getötet - die meisten von ihnen Tutsi, aber auch gemässigte Hutu.

Beim Besuch einer Gedenkstätte in Kigali verharrte Sarkozy in einer Schweigeminute und legte einen Kranz nieder. "Im Namen des französischen Volkes verneige ich mich vor den Opfern des Völkermordes an den Tutsi", schrieb er ins Gästebuch.

Paris und Kigali hatten erst vor drei Monaten die Wiederaufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen angekündigt. Zuvor hatte jahrelang eine Eiszeit zwischen ihnen geherrscht.