Da hat man drei Coronasommer überstanden, das halbe Arbeitsjahr bewältigt, den hochsommerlichen Flughafenstress hinter sich gebracht und planscht endlich unbeschwert im Meer – da fängt es untenrum zu knabbern an. «Beissende Fische auf Mallorca!», schrieb auch diese Zeitung diese Woche . Das hat uns leidgeprüften Mittelmeertouristen gerade noch gefehlt.
Als müssten wir nicht schon genug über uns ergehen lassen. Auf Rhodos lodern die Waldbrände, Spanien ist voll mit Amerikanern, in Italien ist es zu heiss und wer sich öffentlich beklagt, wie kürzlich der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der wird vom Verlobten der Regierungschefin persönlich «nach Hause in den Schwarzwald» geschickt . Wer es wagt und trotzdem gen Süden fliegt, sollte sich flugschämen, wer mit dem Nachtzug fährt, der kommt zu spät und mit dem Auto steht man sowieso tagelang am Gotthard.
Bleiben wir also in der Schweiz und feiern in aller Ruhe den 1. August mit ein paar Böllern? Tierquäler! Feiern wir nicht, dann fehlt es uns an Patriotismus.
Zurück zu den Beissfischen. Die gibt’s nämlich nicht nur auf Mallorca. Und sie können lebensgefährlich sein: Letzten Sommer wurde meine Partnerin – und ich würde es nicht glauben, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte – auf Sardinien von einem schnappenden Fisch verfolgt. Panisch flüchtete sie aus dem Meer. Ich beobachtete das Spektakel durch meine Taucherbrille. Beinah hätte ich den Angriff selbst nicht überlebt. Vor Lachen wäre ich fast ertrunken.