Für einmal sind es nicht die klassischen Medien, die Hiobsbotschaften in eigener Sache verbreiten, sondern die Social-Media- und Streaming-Dienste aus den USA. Sie waren in den letzten zehn Jahren kometenhaft aufgestiegen.
Doch seit Corona und Homeoffice auf dem Rückzug sind, widerfährt den erfolgsverwöhnten Big-Tech-Firmen dasselbe, was Zeitungen, Radio und TV im Zeitlupentempo erlebten: Die Umsätze steigen nicht mehr, sie schrumpfen teilweise. Warum? Weil die Märkte gesättigt sind, die Zeit der Nutzer beschränkt ist und ein Preis- und Verdrängungskampf begonnen hat.
Und wie regieren diese Unternehmen, von denen die meisten kaum 20 Jahre alt sind? Nicht anders als die Verlage mit ihrer 100- oder 200-jährigen Geschichte: Sie sparen, auch beim Personal.
Häme wäre fehl am Platz. Geht’s Big Tech schlechter, geht’s den Verlagen nicht besser. Die Reichweite ihrer Online-Portale hängt auch von den US-Konzernen ab. Zudem sind diese wichtige Arbeitgeber in der Schweiz. Google beschäftigt hier 5000 Mitarbeitende, Meta 300.
Diese Woche – wenige Tage nach der Entlassungsmeldung – führte Meta in Zürich eine Medienveranstaltung durch, die schon lange angekündigt war. Die Distanz zwischen Journalisten und den Meta-Leuten schien kleiner als an früheren, vergleichbaren Branchenanlässen. Bei den neuen und alten Medien mag man sich in anderen Sphären bewegen. Aber irdisch sind wir alle.