Unter dem Titel "Echtes Leben" und mit dem Slogan "Viele Ideale haben mit dem echten Leben nichts zu tun" sollen die Jugendlichen darin bestärkt werden, sich nicht mit überhöhten Idealen unter Druck zu setzen, wie Pro Juventute in einer Mitteilung schreibt.
Thema, Kampagne von Pro Juventute, online Zusatz
Drei Fragen an Frau Moana Crescionini (32), Jugendberaterin der Notrufnummer 147 von Pro Juventute (Bild), zum Bild: Moana Crescionini, 32, aus Ueberstorf FR
Was ist das häufigste Problem der Anrufer bezüglich dem Thema Selbstbild/Idealbild?
Mädchen sind häufig unzufrieden mit ihrem Körper. Sie fühlen sich zu dick, empfinden ihren Busen als zu klein. Es geht Ihnen um das Äusserliche, dabei sind sie aber sehr emotional. Sie vergleichen sich ständig. Jungs fühlen sich eher zu dünn, klagen über zu wenig Muskelmasse.
Was raten Sie ihnen?
Ich versuche, sie in ihrem eigenen Selbst- und Körperbild zu stärken. Sie sollen sich so annehmen können, wie sie sind und den Fokus auf das Positive und auf innere Werte legen: Was ist das Schöne an mir? Was kann ich gut? Oder sie können einen Zettel schreiben mit 5 Sachen, die sie gut können.
Ihr Appell an die Eltern, an die Gesellschaft?
Vergleichen ist normal, das gehört zur Pubertät und zur Identitätsbildung. Eltern und Erwachsene sollten gute Vorbilder sein und eine gesunde Einstellung zu sich selber vorleben. Sie sollen die Jugendlichen so akzeptieren, wie sie sind und fördern. Ein positives Körperbild ist ein wichtiger Schutzfaktor für ein positives Selbstwertgefühl.
Jugendliche wollen Idealbild entsprechen
Dies belegt auch eine repräsentative Umfrage von Pro Juventute unter 1000 Jugendlichen in der Schweiz: 82 Prozent der Befragten gab an, es wichtig zu finden, von anderen positiv wahrgenommen zu werden. 55 Prozent wollen als attraktiv, 48 Prozent als erfolgreich gelten. Bei 22 Prozent der Jugendlichen führt der Vergleich mit anderen zu grosser Verunsicherung oder gar zu Krisen.
Mehrmals am Tag wenden sich Jugendliche an die Notrufnummer 147 und berichten über Sorgen im Zusammenhang mit ihrem Selbstwertgefühl und ihrem Aussehen. Entgegen herkömmlicher Vorstellungen ist für Knaben Attraktivität genauso wichtig wie für Mädchen.
Da gebe es etwa ein 13-jähriges Mädchen, das sich seit Monaten selbst verletze, weil es sich im Vergleich zu den perfekten Facebook-Fotos der anderen hässlich und langweilig findet. Ein 15-Jähriger habe vor lauter Fitnesstraining kaum Zeit, sich mit Freunden zu treffen, weil er Angst habe, ohne Muskeln nie eine Freundin zu finden, berichtet eine Pro-Juventute-Beraterin.