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USA

Ex-Präsident Jimmy Carter verzichtet auf weitere Behandlungen

Der 98-Jährige möchte Zeit mit seiner Familie verbringen und erhält zu Hause Hospizpflege. Er engagierte sich nach seiner Zeit im Weissen Haus jahrzehntelang für Demokratie und Menschenrechte weltweit.

Jimmy Carter war von 1977 und 1981 US-Präsident.
Bild: John Bazemore / AP

Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter hat sich nach einer Serie kurzer Krankenhausbehandlungen in häusliche Hospizpflege begeben. Der 98-Jährige wolle die ihm noch bleibende Zeit zu Hause mit seiner Familie verbringen und wünsche keine weiteren medizinischen Interventionen, teilte die von ihm gegründete Wohltätigkeitsorganisation Carter Center am Samstag mit. Er habe die volle Unterstützung seines medizinischen Teams und seiner Familie, die darum bitte, seine Privatsphäre zu respektieren.

Carter war ein kaum bekannter Gouverneur aus Georgia, als er sich vor den Wahlen 1976 um die Präsidentschaft bewarb. Er besiegte den damaligen Amtsinhaber Gerald R. Ford und profitierte als Aussenseiter in Washington von den Auswirkungen des Vietnamkriegs und des Watergate-Skandals, der Richard Nixon 1974 aus dem Amt trieb. Carter absolvierte nur eine Amtszeit und wurde 1980 vom Republikaner Ronald Reagan besiegt. Diese klare Niederlage ebnete den Weg für sein jahrzehntelanges Engagement für Demokratie, öffentliche Gesundheit und Menschenrechte weltweit.

Der ehemalige Präsident und seine 95 Jahre alt Frau Rosalynn eröffneten 1982 das Carter Center. Für sein Engagement wurde er 2002 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Jimmy Carter zusammen mit seiner Frau Rosalynn im Jahr 1977.
Bild: Universal History Archive

Jason Carter, der Enkel des Ehepaars, der heute den Vorsitz im Verwaltungsrat des Carter Centers innehat, teilte am Samstag in einem Tweet mit, er habe seine Grosseltern erst einen Tag zuvor gesehen. «Sie sind zufrieden und - wie immer - ist ihr Zuhause voller Liebe.»

Carter war bis in seine 80er und 90er Jahre hinein in der ganzen Welt unterwegs. Er baute Häuser mit der Organisation Habitat for Humanity, nahm an Wahlbeobachtungen teil und trieb die Bemühungen zur Ausrottung des Guineawurmparasiten in Entwicklungsländern voran. In den vergangenen Jahren verschlechterte sich jedoch sein Gesundheitszustand.

Carter und seine Frau Rosalynn sind seit 1946 verheiratet.
Bild: John Amis / FR69715 AP

Im August 2015 wurde Carter eine kleine Krebsgeschwulst aus der Leber entfernt. Im folgenden Jahr gab Carter bekannt, dass er keine weitere Behandlung benötige, da ein experimentelles Medikament den Krebs vollständig beseitigt habe.

Carter feierte im Oktober seinen 98. Geburtstag mit Familie und Freunden in Plains, der kleinen Stadt, in der er und Rosalynn in den Jahren zwischen dem Ersten Weltkrieg und der Grossen Depression geboren wurden. (dpa)