notifications
Finanzmärkte

Europäische Börsen nach Trumps Zoll-Hammer im Minus – doch die Anleger scheinen an eine Lösung zu glauben

Nach der Ankündigung von Strafzöllen von 30 Prozent auf Waren aus der Europäischen Union ist die Rekordjagd an den Börsen jäh unterbrochen worden. Doch zu einem Totalabsturz kommt es nicht. Das könnte einen bestimmten Grund haben.

Nach der jüngsten Zolldrohung aus den USA in Richtung Europäische Union reagieren die Börsen. Im frühen Handel sackte der deutsche Leitindex Dax um 0,94 Prozent auf 24’027,13 Punkte ab und konnte sich damit zunächst über der runden Marke von 24’000 Zählern halten. Nach einem Jahresplus von zeitweise fast 24 Prozent setzten bereits zum Ende der Vorwoche Gewinnmitnahmen ein. Bis dahin hatten die Anleger die Zollrisiken konsequent ausgeblendet und den Dax auf ein Rekordhoch von 24'639 Punkten getrieben.

Die europäischen Börsen sind nicht sehr beeindruckt von Trumps Zoll-Ankündigungen.
Bild: Arne Dedert / dpa

US-Präsident Donald Trump will Einfuhren aus der EU ab dem 1. August mit einem Zoll von 30 Prozent belasten, wie er am Samstag ankündigte. Für bestimmte Branchen gelten andere Zollsätze. Die EU berät zum Wochenstart über mögliche Gegenmassnahmen. Eigentlich hatten die Anleger nach langen Verhandlungen mit den USA eine baldige Einigung erwartet.

Ob die Konfliktparteien bis Monatsende einen Verhandlungskorridor finden oder ob die nächste Eskalationsstufe folgt, bleibt aus Sicht von Postbank-Anlagestratege Ulrich Stephan völlig offen. «Klar ist: Die Unsicherheit wächst – und mit ihr die Wahrscheinlichkeit, dass die Volatilität an den Aktienmärkten über den Sommer zunimmt.»

Börsen glauben an Lösung

Der MDax der mittelgrossen deutschen Börsenunternehmen gab am Montag um 0,85 Prozent auf 31’087,08 Punkte nach. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,83 Prozent abwärts.

Der französische Leitindex CAC 40 lag am Montagmorgen um 9.15 Uhr etwa 0,6 Prozent im Minus, gleich wie der spanische Index Ibex 35. Der wichtigste Schweizer Index SMI war am Montagmorgen kurz nach Börseneröffnung nur 0,2 Prozent im Minus, allerdings hat Trump für die Schweiz noch keine konkrete Zoll-Ankündigung gemacht. Eine solche könnte in den nächsten Tagen folgen.

Die Tatsache, dass die europäischen Börsen nur wenig nachgaben nach Trumps Brief vom Wochenende, dürfte darauf hindeuten, dass die Anleger weiterhin an eine Verhandlungslösung glauben und Trumps Brief eher als Verhandlungstaktik denn als definitives Resultat interpretieren.

(Mit Material der DPA)