Die Gipfelrunde diskutierte das Thema auf Druck der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der Milchpreis sei in mehreren Mitgliedstaaten ein "Riesenproblem", sagte Merkel am Nachmittag.
Ihr geht es vor allem um die sogenannte Milchquote. Diese schreibt eine Obergrenze für die Produktion fest. Ein künstlich knappes Angebot soll die Preise hoch halten. Bis 2013 soll die Quote jährlich um ein Prozent angehoben werden. 2015 soll die Begrenzung dann ganz wegfallen.
Merkel ist angesichts der niedrigen Milchpreise zwar nicht gegen das Ende der Milchquote, aber gegen die automatische Anhebung bis 2013.
In der Schweiz wurde die Milchkontingentierung auf den 1. Mai dieses Jahres abgeschafft. Seither wird viel mehr Milch produziert als früher. Der Milchpreis lag Ende Mai bei rund 58 Rappen, im letzten Oktober waren es noch 84 Rappen. Umgerechnet erhalten die Bauern in vielen EU-Ländern nicht einmal mehr 40 Rappen pro Kilogramm.
Die Organisation Schweizer Milchproduzenten versuchte die Milchbauern zu einem gemeinsamen Vorgehen zu bewegen, allerdings ohne Erfolg.
In Brüssel hatten zum Beginn des Gipfels am Donnerstag rund 700 Milchbauern wegen der Preisentwicklung demonstriert. Sie waren unter anderem aus Deutschland und Frankreich in die belgische Hauptstadt gekommen. Landwirte versuchten mit Hilfe von zwei Traktoren, die Absperrungen zu durchbrechen, wie Augenzeugen berichteten.