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EU betrachtet Machtwechsel in Madagaskar als "Putsch"

Die Europäische Union betrachtet den Machtwechsel in Madagaskar als "Putsch". "Wir werden uns vorsichtig verhalten und abwarten, wie sich die Lage entwickelt", sagte der tschechische Aussenminister Karel Schwarzenberg am Mittwochabend am Rande des EU-Gipfels.
Tschechiens Aussenminister Schwarzenberg
Bild: Keystone

"Es hat einen Staatsstreich gegeben, das war keine demokratische Wahl", erklärte Schwarzenberg für die amtierende EU-Ratspräsidentschaft am Rande des EU-Gipfels in Brüssel.

Der madagassische Oppositionsführer Andry Rajoelina hatte am Dienstag in Antananarivo die Macht übernommen und am Donnerstag beide Kammern des Parlaments für aufgelöst erklärt.

Die EU legte sich vorerst nicht fest, ob sie die Entwicklungshilfeleistungen an Madagaskar einstellt. Schwarzenberg verwies jedoch auf das "Beispiel Mauretanien". Nachdem in dem westafrikanischen Land im August eine Militärjunta die Macht übernommen hatte, unterbrach Brüssel die Hilfsleistungen.

Norwegen fror seine bilateralen Hilfen für Madagaskar bereits ein, obwohl Rajoelinas Machtübernahme vom Verfassungsgericht des Landes anerkannt wurde.

Der 34-Jährige hatte sich mit dem inzwischen zurückgetretenen Staatschef Marc Ravalomanana einen wochenlangen Machtkampf um die Führung in dem Inselstaat vor der Südostküste Afrikas geliefert.