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Söldner

Umstände unklar: Erstmals stirbt ein Schweizer Kämpfer im Ukraine-Krieg

Ein Schweizer Bürger, der sich der ukrainischen Armee angeschlossen hatte, ist bei Kampfhandlungen in der Ukraine verstorben. Die Umstände des Todes bleiben unklar.
In Kiew wird seit jüngstem auch um einen Schweizer getrauert. Der Söldner soll sich der ukrainischen Armee angeschlossen haben.
Bild: Symbolbild: Keystone

Vermutlich zum ersten Mal ist eine Person mit Schweizer Pass im Ukraine-Krieg gefallen. Wie das Aussendepartement (EDA) am Mittwoch gegenüber SRF bestätigt, ist ein Schweizer Söldner ums Leben gekommen. Die genauen Umstände des Todes sind jedoch unklar.

«Die Schweizer Botschaft in Kiew wurde Anfang Jahr von der ukrainischen Armee informiert, dass offenbar ein Schweizer bei Kampfhandlungen ums Leben gekommen ist», bestätigt EDA-Medienchef Michael Steiner Recherchen der SRF-«Rundschau». Nähere Angaben zum Todesfall habe die Ukraine allerdings nicht mitgeteilt. Das EDA steht laut Steiner mit den Angehörigen des Verstorbenen in Kontakt.

Viele offene Fragen zum Tod des ersten Söldners

Aufgrund des Daten- und Persönlichkeitsschutzes könne man zum Fall jedoch keine weiteren Angaben machen, ergänzt das EDA gegenüber CH Media. Und weiter heisst es beim Aussendepartement in Bern auf Anfrage, dem EDA sei bislang kein weiterer Fall einer gefallenen Person mit Schweizer Staatsbürgerschaft in der Ukraine bekannt in Zusammenhang mit den seit bald drei Jahren dauernden Kampfhandlungen.

Unbekannt ist laut dem Vorabbericht von SRF zur Sendung auch, in welcher Einheit der gefallene Schweizer diente und in welchem Gebiet er stationiert war. Der Schweizer Militärjustiz ist der Fall ebenfalls nicht bekannt, wie eine Sprecherin gegenüber der «Rundschau» erklärt. Die ganze Recherche will SRF wie üblich am Mittwochabend ausstrahlen.

Die rechtliche Lage ist dabei unmissverständlich: Schweizerinnen und Schweizern ist es laut dem Militärstrafgesetz verboten, sich in den Dienst einer Armee eines anderen Landes zu stellen. Wer dagegen handelt, dem drohen bis zu drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe. Laut SRF führt die Militärjustiz aktuell Verfahren gegen 13 Schweizer Staatsangehörige, die in der Ukraine kämpfen oder gekämpft haben.

Vor Jahresfrist starben zwei Mitarbeiter des HEKS

Wie viele Angehörige mit rotem Pass aktuell in der Ukraine kämpfen, ist nicht bekannt. Die Ukraine hat bereits kurz nach dem Angriff Russlands auf dessen Nachbarland 2022 Personen aus dem Ausland dazu aufgerufen, sich ihrer Armee anzuschliessen. Angaben zur Grösse dieser Fremdenlegion oder zu deren Zusammensetzung nach Nationalitäten macht Kiew allerdings nicht. Auch veröffentlicht die Ukraine keine Zahlen zu Gefallenen oder gar deren Nationalität.

Berichte über Tote mit Schweiz-Bezug im Ukraine-Krieg gibt es bislang wenige. Öffentlich bekannt ist zum Beispiel der Tod zweier HEKS-Mitarbeiter vor gut einem Jahr durch russische Drohnenangriffe. Die Hilfswerk-Angestellten hatten jedoch keinen roten Pass. Auf Ziele mit Schweiz-Bezug in der Ukraine gab es allerdings bereits mehrfach russische Angriffe.

So traf beispielsweise im vergangenen Juli eine Rakete das Büro der Schweizer Stiftung für Minenräumung (FSD) in Charkiw. Bei dem Angriff wurde niemand verletzt. Gleich zu Kriegsbeginn ist in der Südukraine zudem ein freiberuflicher Westschweizer Journalist Ziel eines russischen Angriffs geworden. Er wurde verletzt und anschliessend ausgeraubt. (sat)