Vor zehn Tagen hat die Berner Kantonspolizei Bilder von 49 mutmasslichen Tätern des «Tanz dich frei»-Anlasses in der Landeshauptstadt online gestellt. Unverpixelt. Der Internetpranger zeigte schnell Wirkung. Bereits am ersten Tag konnten acht Täter identifiziert werden.
In der Folge verlief die Fahndung aber eher schleppend. Lediglich zwei weitere Personen konnten in der Zwischenzeit ausfindig gemacht werden. Die letzte am Montag, wie Kapo-Sprecherin Corinne Müller auf Anfrage erklärt. Einige haben sich selbst gemeldet, andere wurden von Dritten identifiziert.
«Die Beschuldigten wurden befragt und erfasst. Wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind, werden sie sich vor der Justiz zu verantworten haben», sagt Müller. Die identifizierten Personen waren weitgehend geständig.
Wie fällt die Bilanz des Internetprangers aus? «Wir möchten keine Wertung bezüglich der Resultate vornehmen. Unser Ziel ist es, so viele mutmassliche Täter wie möglich zu identifizieren. Dabei muss jedoch jeder Fall einzeln betrachtet werden», so Müller. Die Bilder bleiben weiterhin online. «Die Ermittlungen laufen noch und es werden auch weiterhin Hinweise entgegengenommen», sagt Müller.
Der Entscheid, wann die Bilder vom Netz genommen werden, liegt bei der Staatsanwaltschaft. Diese hat jedoch noch keine fixen Zeitpunkt festgelegt, wann es so weit sein wird. «Wir hoffen nach wie vor darauf, dass weitere Identifikationen gelingen», so Christof Scheurer, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Er erachtet es auch als verhältnissmässig, die Bilder weiterhin aufgeschaltet zu lassen. «Sonst würden wir das nicht tun.»
Die «Tanz dich frei»-Demonstration war am 25. Mai in Bern ausser Kontrolle geraten. Bisher gingen bei den Kapo Bern 82 Anzeigen wegen Sachbeschädigungen und Diebstählen ein. Die Schadenssumme beläuft sich dabei auf rund 880 000 Franken. Es ist allerdings möglich, dass die Kosten noch ansteigen werden. Weitere Geschädigte haben Anzeigen in Aussicht gestellt.