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Deutschland

Ermittlungen gegen 100 Hochschullehrer wegen gekauften Doktortiteln

Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt im Zusammenhang mit gekauften Doktortiteln deutschlandweit gegen rund 100 Hochschullehrer. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft bestätigte entsprechende Medienberichte.

Die Hochschullehrer sollen demnach von einem Institut für Wissenschaftsberatung in Bergisch Gladbach bei Köln Bestechungsgelder bekommen haben, um promotionswilligen Akademikern schnell zu ihrem Doktortitel zu verhelfen.

Von den mutmasslichen Betrugsfällen sind offenbar viele renommierte Universitäten betroffen. Gemäss einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus" zählen dazu unter anderem Hochschulen in Frankfurt, Tübingen, Leipzig, Rostock, Jena, Bayreuth und Ingolstadt.

Auch Hochschulen in Hamburg, Hannover, Bielefeld, Hagen, Köln und die Freie Universität Berlin seien betroffen. Die meisten Verdächtigen seien keine ordentlichen Professoren, sondern Aushilfsprofessoren oder Privatdozenten, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Ermittler hatten bereits im März 2008 den Sitz des Institut für Wissenschaftsberatung in durchsucht. Bei der Auswertung der Unterlagen stiessen die Ermittler auf die Namen der Verdächtigen.

Das Institut hatte mit Anzeigen in Zeitungen und Fachzeitschriften für die Vermittlung von Doktortiteln geworben. Den Promotionswilligen wurde versprochen, einen geeigneten Professor zu suchen und bei der Themenfindung behilflich zu sein.

Dafür mussten die Kandidaten jeweils bis zu 20'000 Euro an das Institut zahlen. Für die Übernahme eines Promotionskandidaten sollen bis zu 4000 Euro illegal vom Institut an die Professoren geflossen sein.