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Übernahmekampf

Emirat Katar soll Hochtief in Abwehrschlacht gegen ACS helfen

Mit der Beteiligungsgesellschaft des Emirats Katar greift dem deutschen Bauriesen Hochtief im Übernahmekampf derselbe Helfer unter die Arme wie in der Finanzkrise der Schweizer Grossbank Credit Suisse.

Wie Hochtief am Montag bekannt gab, wird die Qatar Holding LLC im Zuge einer Kapitalerhöhung rund 400 Mio. Euro einschiessen. Um die Übernahme durch den spanischen ACS-Konzern zu erschweren, erhöht der grösste deutsche Baukonzern sein Aktienkapital um rund zehn Prozent.

Die jetzigen Aktionäre, darunter auch ACS, wird dabei kein Bezugsrecht zugesprochen. Die Beteiligungsgesellschaft des Emirats Katar wird dadurch zum Grossaktionär von Hochtief und zukünftig rund 9,1 Prozent am Konzern halten. Der ACS-Konzern, der Hochtief übernehmen will, besitzt rund 30 Prozent der Kapitalanteile.

Der Ad-hoc-Ausschuss des Aufsichtsrats - in ihm sitzen keine Vertreter des Grossaktionärs ACS - habe der Kapitalerhöhung bereits zugestimmt, erklärte Hochtief am Montag weiter.

Die Führung von Hochtief wehrt sich seit Wochen gegen eine Übernahme durch den spanischen ACS-Konzern, nachdem dessen Übernahmeangebot als feindlich taxiert wurde. Während andere Abwehrversuche von Hochtief bis anhin erfolglos blieben, hat Hochtief nun einen neuen Ankerinvestor gefunden, mit dessen Hilfe eine Übernahme verhindert werden könnte.

Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter sagte allerdings, die Kapitalerhöhung sei nicht als Abwehrmassnahme gegen ACS gedacht. Vielmehr wolle der Konzern eine strategische Chance nutzen. Mit dem neuen Anteilseigner könne der Konzern künftig noch stärker von dem Bauboom im Emirat profitieren, der nun noch einmal durch die Fussballweltmeisterschaft 2022 angeheizt werde. Erste Gespräche mit Katar habe es bereits im Frühjahr gegeben.

Diese Erklärung schien Lütkestratkötter wohl nötig. Denn das Wertpapierübernahme-Gesetz verbietet der Konzernführung grundsätzlich Handlungen, "durch die der Erfolg des Angebots verhindert werden könnte." Zwar gibt es hier Ermessensspielräume, doch muss der Vorstand vorsichtig agieren.