notifications

Eklat im Radio-Studio

Die beiden Kandidaten für den Sitz im Zürcher Regierungsrat Ernst Stocker (SVP) und Daniel Jositsch (SP) trafen gestern in einem Radio-Duell aufeinander. Und es ging gleich zur Sache: Stocker verliess mitten im Gespräch wutentbrannt das Studio.

Es war das erste Aufeinandertreffen der beiden Konkurrenten um die Nachfolge von Regierungsrätin Rita Furrer. Am Donnerstagabend um 17.30 Uhr traten sie für das Schweizer Radio DRS 1 zu einem Rededuell an. Die Sendung wurde live gesendet.

Als im Gespräch das Thema der Anti-Minarett-Plakate diskutiert wurde, flogen bereits die ersten Funken. Jositsch hielt Stocker vor, noch vor zwei Jahren für eine ähnliche Initiative im Zürcher Kantonsrat stark gemacht zu haben und jetzt gegen die Anti-Minarett-Initiative seiner SVP zu sein. Stocker reagierte genervt auf die Anschuldigungen des SP-Nationalrats.

Zum Eklat kam es dann nach der Live-Sendung. Für DRS 4 sollen die Kandidaten nochmals eine kurze Diskussion zu denselben Themen führen. In der Aufzeichnung sollte gegen den Willen Stockers die Anti-Minarett-Initiative wieder thematisiert werden. Die DRS-Redaktion bestand darauf. Und prompt spricht der Politfuchs Jositsch wieder Stockers unkonsequente Haltung zum Thema an - Stocker habe sich in dieser Sache vom Saulus zum Paulus gewandelt, sagte Jositsch.

Da hatte Stocker genug. Im breiten Züri-tütsch maulte er: «Guet, aso jetzt langets!» und machte sich auf, das Studio zu verlassen. Jositsch entgegnete: «Ich darf das doch sagen!» Worauf Stocker vollends der Kragen platzt: «Dann sagen Sie es halt, ich muss mir das nicht anhören, ich gehe!»

Radio DRS 1 und DRS 4 strahlten die Sequenz mit dem Eklat "ungeschnitten" aus. Es sei ein heikler journalistischer Entscheid gewesen, sagte Hiller. "Wir mussten jedoch davon ausgehen, dass die Medien ohnehin darüber berichten werden".

Er stehe auch im Nachhinein zu seinem spontanen Entschluss, die Gesprächsrunde vorzeitig zu verlassen, beteuerte Ernst Stocker auf Anfrage. "Ich glaube, ich habe damit Rückgrat bewiesen".

Das Zürcher Stimmvolk wählt Ende November ihren neuen Regierungsrat. (aen/sda)

Hören Sie hier den Eklat