notifications
WEF-Ticker

Trump fordert Putin zum Frieden auf: «So viele junge Menschen sind gestorben in diesem Krieg»

Bis 24. Januar 2025 findet in Davos das Weltwirtschaftsforum statt. In diesem Ticker halten wir Sie auf dem Laufenden.

Das WEF in Kürze

Das World Economic Forum (WEF) 2025 hat begonnen. Bis 24. Januar werden 3000 Gäste in Davos erwartet, darunter 60 Staats- und Regierungschefs.

Wolodimir Selenski sprach am Dienstag den europäischen Politikerinnen und Politikern ins Gewissen.

US-Präsident Trump wird sich am Donnerstagnachmittag per Video zuschalten.

Für die Sicherheit des WEF stehen 5000 Soldaten und dazu Hunderte Polizisten im Einsatz.

19:45 Uhr

Donnerstag, 23. Januar

Trumps Ego-Show am WEF – unsere Zusammenfassung

Nirgends war das Gedränge so gross wie vor der Liveschaltung zu Donald Trump. Was der US-Präsident dem Kreml-Chef, zum Frieden in der Ukraine und zu Chinas Staatschef zu sagen hatte.

17:51 Uhr

Donnerstag, 23. Januar

Die Veranstaltung endet - und das WEF wiederholt seine Einladung

Nach gut 45 Minuten endet die Veranstaltung. WEF-Präsident Brende wiederholt zum gefühlt zehnten Mal seine Einladung an Trump für das WEF 2026. Dieser bedankt sich, macht jedoch erneut keine Zusage.

17:46 Uhr

Donnerstag, 23. Januar

Xi hat Trump angerufen, gemeinsam wollten sie die Atomwaffen abbauen

Auf China angesprochen, betont Trump, dass nicht er den chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping angerufen habe, sondern umgekehrt: dass Xi ihn angerufen habe. Er möge Xi, und er hoffe, dass Xi ihm helfen werde, den Ukraine-Krieg zu beenden. Er deutet an, dass er Abrüstungspläne für Atomwaffen hegt - gemeinsam mit Xi und Putin. Beide wollten das auch.

17:44 Uhr

donnerstag, 23. Januar

Trump will Putin treffen

Trump kommt auf den Krieg in der Ukraine zu sprechen. Dieser Krieg müsse gestoppt werden. Es sei ein schrecklicher Krieg. Er werde sich mit Putin treffen. Es gehe nicht um Wirtschaft und Investments: «So viele junge Menschen sind gestorben in diesem Krieg.» Die Ukraine sei für einen Friedensdeal bereit, jetzt komme es auf Putin an, ob es Frieden geben werde.

17:40 Uhr

Donnerstag, 23. januar

«Mittelmässige Studenten» hätten den Green Deal erfunden

Die Frage der Chefin der europäischen Grossbank Santander Ana Botin nutzt Trump für eine Tirade gegen den Green Deal. «Mittelmässige Studenten» seien es gewesen, die diesen geschaffen hätten, sagt Trump.

17:27 Uhr

Donnerstag, 23. Januar

Trump will Steuern für Unternehmen senken

Der Chef der Bank of America Brian Moynihan stellt die Wirtschaftsfrage. Trump verspricht, die Inflation zu senken. Und er will die Firmensteuern auf 15 Prozent senken, aber nur für jene Unternehmen, die auch in den USA produzieren. Und er fordert Moynihan auf, wieder konservative Geschäfte zu machen. Das sei derzeit nicht der Fall. Und das sei falsch, sagt Trump. Moynihan entschärft die Situation, in dem er auf die Fussball-WM 2026 in den USA zu sprechen kommt, bei der seine Bank of America einer der grossen Sponsoren sei.

17:28 Uhr

Donnerstag, 23. Januar

Nun geht es um Energie und Gas

Als zweites kommt Patrick Pouyanné, der Chef des französischen Total-Energie-Konzerns dran, der Flüssigerdgasprojekte in den USA hat. Trump sagt, dass die USA ihren Energiebedarf verdoppeln werden.

17:21 Uhr

Donnerstag, 23. Januar

Jetzt kommt die Fragerunde

Nun beginnt der «Dialog». Der Anfang macht Investmentbanker Stephen Schwarzman, der frustriert ist über die vielen Regulierungen und wissen will, wie Trump das Problem angehe. Ein Angebot, das Trump noch so gerne wahrnimmt. Er nutzt die Gelegenheit um, die EU zu kritisieren, wo es Jahre dauere, bis etwas umgesetzt werden könne. Er liebe Europa, beklagt sich aber, wie «unfair» die USA und US-Firmen behandelt würden - und erwähnt dabei das juristische Vorgehen der EU gegen die US-Techgiganten Apple und Google.

17:21 Uhr

Donnerstag, 23. januar

Trump wäre gerne nach Davos gekommen

Trump kommt zum Schluss seiner Rede. Er wäre gerne nach Davos gekommen. «Aber meine Inauguration war erst vor drei Tagen - das wäre etwas schnell gewesen.» Ist das die Ankündigung eines Besuchs im kommenden Jahr? Trump dankt, das Publikum applaudiert. Eine verbindliche Zusage macht er aber nicht.

17:17 Uhr

Donnerstag, 23. Januar

Nun doch: Trump kommt zur Aussenpolitik

Zuerst lobt er den Waffenstillstand, den er in Gaza erreicht habe, noch bevor er sein Amt angetreten hatte. Und er wiederholt, dass auch andere Länder mehr für die Sicherheit bezahlen und ihre Militärausgaben erhöhen müssten.

17:15 Uhr

Donnerstag, 23. januar

Kritik an Migration, «Zensur» und LGBTQ

Nun kommt Trump auf eines seiner Lieblingsthemen: Die «Invasion» an der US-Südgrenze - und all die Massnahmen, der er bereits ergriffen habe, um diese zu stoppen. Weiter zählt er seine Massnahmen auf, mit denen er die «Zensur» bekämpfen und die «freie Rede» fördern will. Und wie in seiner Antrittsrede am Montag wiederholt er, in den USA gebe es nur zwei Geschlechter: Männlich und weiblich.

17:12 Uhr

Donenrstag, 23. Januar

Er dankt Saudiarabien und fordert von der Opec tiefere Ölpreise

Kurz: Amerika soll zum Paradies werden, insbesondere für die Wirtschaftswelt. Letztlich liefert Trump seinen WEF-Zuhörern eine Adaptation seiner Antrittsrede vom Montag. Und er fokussiert sich auf die Innenpolitik. Dann kommt er auf den Ölpreis zu sprechen. Dieser müsse sinken. Und er dank Saudiarabien für entsprechende Bemühungen.

17:06 Uhr

Donnerstag, 23. Januar

Trump lobt sich und kritisiert Biden scharf

Trump legt gleich los. Er spricht von seiner «Revolution des gesunden Menschenverstandes», die mit seiner Amtsübernahme bereits stattgefunden habe. Er spricht über die Fehler seines Vorgängers Joe Bidens, der die Kontrolle total verloren habe. Atemlos zählt er auf, was er alles schon gemacht habe in den letzten drei Tagen. Die USA sollen wieder zur Produktions-Supermacht werden, zum Krypto-Zentrum. Und verspricht das, was in Davos besonders gut ankommt: Er will die Regulierungsdichte abbauen. «Wir werden zehn Gesetze streichen für jedes neue Gesetz, das ich erlasse.»

17:03 Uhr

Donnerstag, 23. Januar

Viel Lob von Schwab und ein «Hallo», das mit viel Applaus bedankt wird

«Hello», Trump richtet sein erstes Wort an die WEF-Gemeinschaft. «Was für eine Ehre», antwortet WEF-Gründer Schwab. Die Herausforderungen, vor denen die Welt stehe, seien «monumental». Er sagt kurz etwas zum WEF, dann gibt er das Wort an Trump weiter.

16:59 Uhr

Donnerstag, 23. Januar

Der Saal ist voll

Der Saal ist voll. Alle warten auf Trump, dessen Ansprache für 17.00 Uhr angesagt war. Mit ein paar Minuten Verspätung betreten Schwab und seine Mitstreiter die Bühne.

16:36 Uhr

Donnerstag, 23. Januar

Das Foyer im Kongresszentrum füllt sich

Bald ist es soweit: Donald Trump, der das WEF trotz Abwesenheit dominiert hat, wird sich nach Davos schalten lassen. Das WEF-Foyer füllt sich, wer einen Platz ergattern will, tut gut daran, frühzeitig dort zu sein.

Angekündigt ist auf dem Programm eine «Special Address», also eine Spezialansprache. Und danach ein «Dialog». Offensichtlich darf das WEF dem neu gewählten US-Präsidenten noch ein paar Fragen stellen. Tun wollen dies nebst Forums-Gründer Klaus Schwab und WEF-Präsident Børge Brende der CEO der Investmentgesellschaft Blackstone, Stephen Schwarzman, der Chef der Bank of America, Brian Moynihan, die Santander-Topbankerin Ana Botin sowie der Chef des Energie- und Gaskonzerns Total Energies, Patrick Pouyanné.

12:34 Uhr

Donnerstag, 23. Januar

Die Bundespräsidentin spricht über Trumps erste Woche

Gute Gelegenheit, um unkompliziert ins Gespräch zu kommen: Bundespräsidentin Keller-Sutter über das WEF. (23. Januar 2025)
Bild: Laurent Gillieron / KEYSTONE

Das diesjährige WEF sei sehr stark unter dem Eindruck des Amtsantritts von Donald Trump gestanden - und der damit einhergehenden Ungewissheit, sagte Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter am Donnerstag anlässlich ihrer WEF-Bilanz. «Man weiss einfach nicht, was kommt.» Sie gehe aber davon aus, dass der neue US-Präsident nun, im Hinblick auf die Zwischenwahlen im nächsten Jahr, «rasch Pflöcke einschlagen wird».

Unter Trumps ersten Beschlüssen sind zwei, die auch die Schweiz betreffen: Die USA treten aus der Weltgesundheitsorganisation WHO aus. Und die USA machen definitiv nicht mit bei der OECD-Mindeststeuer für grosse Unternehmen.

Der WHO-Austritt betrifft speziell Genf, wo diese UNO-Organisation ihren Hauptsitz hat. Mit den USA fällt der grösste Geldgeber weg, der 18 Prozent des Budgets finanzierte. Die WHO wird voraussichtlich sparen müssen, da kaum andere Länder in diesem Ausmass einspringen werden. «Das ist ein souveräner Entscheid eines souveränen Staates, das muss man akzeptieren.»

Der zweite für die Schweiz relevante Entscheid Trumps betrifft die OECD-Mindeststeuer für grosse Unternehmen. Sollten nach den USA auch alle andern Länder aus dem System wieder aussteigen, werde das die Schweiz auf jeden Fall auch tun. Keller-Sutter erinnerte daran, dass diese Mindeststeuer «die Idee der USA» war, dass aber schon die Regierung von Joe Biden sie nicht angewendet habe.

Mit andern Worten: Die USA hat eine Regel eingeführt, die sie nun zu ihrem Vorteil nicht anwendet. Die Schweiz stehe diesbezüglich zwischen zwei Systemen, den USA und der EU. Letztere übe nach wie vor einen gewissen Druck aus, die OECD-Steuerregeln anzuwenden. Die Schweiz werde einen Plan brauchen, um den Wirtschaftsplatz Schweiz verteidigen zu können. «Im Moment sind wir in einer kritischen Phase.»

In ihrer Bilanz über die verschiedenen Treffen mit Staats- und Regierungschefs wies die Bundespräsidentin mehrmals darauf hin, dass die Schweiz als offene Volkswirtschaft auf Multilateralismus setze und auf offene Märkte angewiesen sei. Insbesondere mit China sei man sich einig, dass ein Handelskrieg, wie ihn Trump im Wahlkampf androhte, nur Verlierer hinterlassen werde.

Zu einem Treffen kam es auch mit einer der umstrittensten Figuren am WEF, dem argentinischen Präsidenten Javier Milei. «Er hat mich nach Argentinien eingeladen», berichtete Keller-Sutter, «die Begegnung mit ihm war ausgesprochen herzlich». Man merke, dass Milei Sympathien hege für die Schweiz. (sbü.)

12:04 Uhr

Donnerstag, 23. Januar

Javier Milei: «Wokeismus ist ein Krebs, den man ausrotten muss»

Argentiniens Präsident Javier Milei sprach am Donnerstag, 23. Januar am WEF in Davos.
Bild: Keystone

Kaum eine Rede am WEF war mit so viel Spannung erwartet worden, wie die des argentinischen Präsidenten Javier Milei. Und Milei enttäuschte nicht. Sein Auftritt in Davos war eine in brutalen Worten formulierte Anklage gegen den «Wokeismus». Dieser sei ein Krebsgeschwür, das Regierungen und internationale Organisationen befallen habe, und das man ausrotten müsse. Dank einem neuen «Bündnis der Freiheit» aus ihm selbst, seiner «guten Freundin» Giorgia Meloni, Donald Trump, Viktor Orban und Benjamin Netanyahu, zeige sich nun endlich «ein Licht der Hoffnung».

Radikaler Feminismus, Geschlechterideologie, Masseneinwanderung – all das seien Formen des Wokeismus, die letztlich der Abschaffung der Gleichheitsidee dienten. «Heute ist es schlimmer, eine Frau zu töten als einen Mann», sagt Milei. «Aber die Menschen müssen gleich behandelt werden!» Der sogenannte «Gender Gap» sei ohnehin nicht real. «Die meisten Häftlinge in den Gefängnissen sind Männer, die meisten Opfer in Kriegen sind Männer», sagt Milei, und wenn man darauf hinweise werde man in den Medien als frauenfeindlich bezeichnet. «Männer können heute Frauen sein und Frauen Männer, aber wenn ein Mann eine Frau in einem Boxring totschlägt, dann spricht niemand darüber.» Stattdessen werde man als homophob bezeichnet, wenn man das nicht gut fände.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts hätten die westlichen Gesellschaften ihre Orientierung verloren, sagt Milei. Eine neue, kollektivistisch geprägte politische Kaste habe die Macht ergriffen. Leute wie Elon Musk seien dabei, diese Ideologie zum Wohle der Bürger zu bekämpfen.

Während Milei vom Leder zieht, starrt er stur auf sein Blatt Papier. Nur alle paar Minuten schaut er hoch ins Publikum.

Auch den Klimaschutz erklärt er in Davos zum Feind. In seiner radikalen Ausprägung, wie das der Wokeismus verlange, bremse dieser die wirtschaftliche Entwicklung und schade daher den Bürgern. Wokeismus zeige sich auch in der Migration. «Talente ins Land holen ist gut», sagt Milei, «aber wir haben das umgedreht», konstatiert er. «Horden von Migranten bringen in unseren Ländern Menschen um, und wenn man etwas dagegen sagt, ist man ein Nazi.»

Mit dem Wokeismus baut der Argentinier einen allumfassenden Feind auf, den es zu bekämpfen gilt. Und natürlich weiss Milei auch, wie das am besten geht. Bei der woken Ideologie gehe es im Grunde darum, den Staat zu stärken. Denn diesen brauchen die Vordenker des Wokeismus, um den Menschen ihre Denkmuster aufzuzwingen. «Der einzig relevante Konflikt in diesem Jahrhundert heisst: Der freie Mensch gegen den Staat», sagt Milei. Staatsverachtung in seiner radikalsten Form.

Am Ende müssten die alten Werte Liberalismus und Wirtschaftswachstum wiederbelebt werden. Dafür vertraut er vor allem auch auf Donald Trump. «Freiheit, Freiheit, Freiheit», ruft Milei zum Schluss. «Es lebe die Freiheit, verdammt nochmal!»

Widerspruch erhält der Argentinier in Davos keinen, Fragen nach seiner Rede lässt er nicht zu. In einer Traube aus Journalisten Kameras und Sicherheitsleuten macht er sich von dannen. (fho)

10:06 Uhr

Donnerstag, 23. Januar

Guy Parmelin unterzeichnet das nächste Freihandelsabkommen

«Möglichkeiten schaffen»: Thailands Handelsminister Pichai Naripthaphan, Premierministerin Paetongtarn Shinawatra und Guy Parmelin bei der Unterzeichnungszeremonie für Freihandelsabkommen. (Davos, 23. Januar 2025)
Bild: Laurent Gillieron / EPA

Nach Kosovo nun also Thailand: Gleich zwei Freihandelsabkommen im Rahmen der Europäischen Freihandelsassoziation, Efta, wurden diese Woche in Davos unterzeichnet. Als erstes am Mittwoch jenes mit Kosovo, am Donnerstagmorgen das beeindruckend umfangreiche Vertragswerk mit Thailand. Bei der Unterzeichnungs-Zeremonie gab sich die Premierministerin Thailands Paetongtarn Shinawatra die Ehre.

Wirtschaftsminister Guy Parmelin wurde flankiert von seinen Ministerkolleginnen und Kollegen aus den Efta-Staaten Norwegen, Island und Liechtenstein flankiert. Mit dem Abkommen werden Zölle und Handelshemmnisse reduziert mit einem Land mit 110 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern. In den kurzen Statements war viel von Vertrauen, Nachhaltigkeit und dem Schaffen neuer Möglichkeiten die Rede. Thailands Handelsminister Pichai Naripthaphan pries etwa den hervorragenden Reis an, den Thailand exportieren könnte.

An der Feier sass EVP-Nationalrat Nik Gugger in der ersten Reihe neben Staatssekretärin Helene Budliger. Er hatte die Verhandlungen mit seinen Beziehungen zu Minister Pichai unterstützt. (sbü.)

Das Freihandelsabkommen zwischen den Efta-Staaten und Thailand.
Bild: Laurent Gillieron / EPA

07:35 Uhr

Donnerstag, 23. JaNuar

Selenski verlässt Davos unter massivem Sicherheitsaufgebot

Mit einem beispiellosen Sicherheitsaufgebot ist der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Mittwochabend vom Weltwirtschaftsforum in Davos abgereist.

06:06 Uhr

Donnerstag, 23. JaNuar

Heute spricht Donald Trump am WEF

Das WEF biegt auf die Zielgerade ein. Um 10.15 Uhr wird der argentinische Präsident Javier Milei sprechen - die Politik- und Wirtschaftselite dürfte gespannt sein, was der selbsternannte Anarcho-Liberale ins Zentrum seiner Ansprache rückt.

Der wirkliche Höhepunkt ist aber ein anderer: Seit Tagen redet Davos über kaum etwas anderes als Donald Trump - seine Amtseinführung, die ersten Entscheidungen, Hoffnungen, Befürchtungen. Jetzt spricht der frisch vereidigte US-Präsident selbst zu den Topmanagern und Politikgrössen beim Weltwirtschaftsforum. Am späten Nachmittag wird der 78-Jährige live zugeschaltet für eine Rede und ein Gespräch mit WEF-Präsident Borge Brende.

Trump und Davos, das passt auf den ersten Blick gut zusammen. Schliesslich gilt der US-Präsident als ausgemachter Dealmaker, der eher einen Instinkt fürs harte Geschäft als für feinfühlige Diplomatie hat. Es ist auch nicht Trumps erster Auftritt in Davos: Schon 2018 und 2020, während seiner ersten Präsidentschaft, nahm er an dem prestigeträchtigen Treffen im Schweizer Wintersportort teil - und er fühlte sich sichtlich wohl unter den Mächtigen.

Doch zugleich könnten Trump und das Weltwirtschaftsforum unterschiedlicher kaum sein. Er ist kein «Davos Man», wie Politikwissenschaftler Samuel Huntington einmal genau die politische Elite nannte, die beim WEF die Vorteile einer integrierten Weltwirtschaft predigt. Trumps «America first»-Einstellung ist so ziemlich das Gegenteil. Wie also geht das Weltwirtschaftsforum mit einem Mann um, der sein politisches Comeback auch dem Wettern gegen die global denkenden Eliten zu verdanken hat, die hier hauptsächlich vertreten sind?

Äussert sich Trump zu Importzöllen?

Besonders werden viele Topmanager in Davos darauf hören, was der US-Präsident zu den von ihm angekündigten Zöllen auf Importe aus Ländern wie China, Mexiko, Kanada, aber auch der EU sagt. Oder zu seinen Ambitionen mit der KI-Branche, die beim Weltwirtschaftsforum ihre grosse Bühne hat.

Ob Google, Microsoft, Palantir oder asiatische Firmen, Entwickler von Anwendungen künstlicher Intelligenz sind auf der Davoser Promenade allgegenwärtig. Und die Stimmung ist gut, wie fast überall in der Tech-Branche. Das dürfte auch damit zu tun haben, dass sich Trump in seinem Kabinett und Umfeld auffällig mit Superreichen aus der Finanz-, der Tech- und der Kryptowelt umgibt. In diesen Branchen erhoffen sich viele eher Vorteile durch Steuersenkungen und den Abbau von Vorschriften, als dass sie Zölle fürchten.

«Oberflächlich betrachtet ist Trump gut für die Wirtschaft. Trump hat die meisten seiner Entscheidungen in seiner ersten Amtszeit buchstäblich durch das Prisma des Aktienmarktes getroffen», sagte Anthony Scaramucci, einst Wallstreet-Banker und 2017 für wenige Tage Trumps Kommunikationschef, in einem Interview mit «Politico». Doch die aussenpolitischen Äusserungen zu Grönland und zum Panamakanal sorgten zugleich dafür, dass die Menschen das Urteilsvermögen der amerikanischen Regierung infrage stellten. Das könne die Märkte schwächen. (dpa)

16:59 Uhr

Mittwoch, 22. Januar

Ukrainischer Minister: Trumps Ansatz für Frieden «einen Versuch wert»

Während Wolodimir Selenski in einem Raum im oberen Stock Einzelgespräche führt, steht sein Minister für Nationale Einheit an einem Tisch im Erdgeschoss des Konferenzsaals in Davos und isst Jasminreis mit Kalbfleisch vom Thai-Buffet. Zwischen zwei Bissen erklärt Oleksiy Chernyshow im Gespräch was er von Donald Trumps Ansatz für einen möglichen Friedensschluss in der Ukraine hält.

In seiner Antrittsrede habe der neue US-Präsident sich als «Vereiner» und «Friedensstifter» bezeichnet, sagt Chernyshow, der auch Vizepremierminister in Selenskis Regierung ist. Das sei eindeutig an die Ukraine gerichtet gewesen. Trump werde dabei nicht versuchen, einen Deal mit Putin in mehreren Anläufen zu verhandeln - er wird alles auf eine Karte setzen und in Alles-oder-Nichts-Manier direkt einen Deal durchsetzen wollen. Das sei auf jeden Fall einen Versuch wert, meint Chernyshow, aber es berge auch Gefahren. Die Ukraine müsse jedoch mit am Tisch sitzen, wenn über die Zukunft des Landes verhandelt wird.

Als Selenski nach seinen Gesprächen endlich aus seinem schwer bewachten Raum kommt, hat Chernyshow längst fertig gegessen. Tatsächlich begleitete er seinen Chef nach dem Happen in ein Gespräch mit Serbiens Präsident Alexandar Vucic. Selenski kommt also raus und sagt auf die Frage eines «Blick»-Reporters, was er zu den Zehntausenden Ukrainern in der Schweiz zu sagen habe: «Wir kämpfen weiter – kommt zurück!» (fho)

16:52 Uhr

MITTWOCH, 22. JANUAR

Fifa-Chef Infantino: Von Washington nach Davos

Er war der einzige prominente Schweizer an der Inauguration von Donald Trump in Washington: Gianni Infantino, Chef des Weltfussballverbands Fifa. Am Mittwoch hat ihn CH Media nun im Kongresszentrum gesichtet. Gut gelaunt und ohne sichtbaren Jet-Lag. Infantino schwärmte von der Amtseinführungsfeier: «Es war super!» Die Fussball-WM 2026 wird in den USA stattfinden, weshalb Infantino längere Phasen in Amerika lebt.

13:47 Uhr

Mittwoch, 22. Januar

Die Deutschen sind die Gastgeber von Davos

Die Davoser Luxushotellerie ist mehr und mehr in deutscher Hand. Nachdem die deutsche HR Group bereits im Frühjahr vor einem Jahr das Grandhotel «Belvédère» übernommen hatte, konnte sie sich nun kurz vor dem WEF-Start auch das traditionelle «Seehotel» sichern, wie die «Handelszeitung» berichtet. Damit führt die HR Group nun bereits zehn Hotels in der Schweiz.

Die Festlaune mag das nicht zu steigern, das vor der Corona-Krise so partyfreudige WEF-Publikum ist entweder etwas müder geworden - oder das Angebot schlechter. Jedenfalls sorgt nun statt einer Band ein DJ für den Sound, statt eines Stargast füllt eine Schar von Delegationsmitgliedern den Raum.

12:10 Uhr

Mittwoch, 21. Januar

UNO-Generalsekretär lobt Trump

Als der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Dienstag seine an Europa gerichtete Brandrede hielt, waren die Reihen im grossen Saal des Davoser Konferenzzentrums gut gefüllt. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres dagegen spricht am Mittwoch kurz vor Mittag vor halbleeren Rängen.

Dabei müht er sich redlich: Guterres prangert die weltweite Abhängigkeit von fossilen Energien an und nennt diese das «Frankenstein-Monster» unserer Zeit. Waldbrände, Fluten und Stürme seien nur die Vorboten für das, was kommen wird, sagt er.

Dann spricht er über Gaza. Es sei wichtig zu betonen, dass die Waffenruhe in Gaza ein Verdienst vieler sei. Der USA, Katar und anderer. «Die Verhandlungen liefen lange schleppend, doch plötzlich funktionierte es.» Der neu gewählte US-Präsident habe dabei einen grossen Anteil gehabt, sagt Guterres. Trump habe den nötigen Druck auf Israels Premier Netanyahu ausgeübt, um den Verhandlungen zum Durchbruch zu verhelfen. Die Änderungen am Vertrag, die die Hamas Berichten zufolge bis kurz vor Abschluss durchbringen wollte, erwähnt Guterres nicht.

Wichtig für eine Lösung im Nahost-Konflikt sei nun, dass die Waffenruhe halte, die restlichen Geiseln freikämen und Hilfslieferungen nach Gaza gelangten. Dann brauche es einen dauerhaften Waffenstillstand, eine Vereinigung der palästinensischen Gebiete und letztlich die Zweistaatenlösung. Israel gefährde dies mit seinem Verhalten im Westjordanland, sagt Guterres. (fho)

12:07 Uhr

Mittwoch, 21. Januar

UBS-Chef Sergio Ermotti über Kryptowährungen

Sergio Ermotti sagt auf einem Podium zur Finanzstabilität, er sei kein grosser Fan von Kryptowährungen. «Ich ringe immer noch damit, den Nutzen von Kryptowährungen vollständig zu verstehen.» Natürlich handle es sich um Spekulation, das sei unbestreitbar, «und es gibt auch kriminelle Aktivitäten». Aber das sei nicht alles: «Viele Menschen investieren in Kryptowährungen, weil sie das Vertrauen in das traditionelle Finanzsystem verloren haben.» Ermotti sagt weiter: «Wir müssen uns fragen: Ist das die Zukunft? Ist es das neue Gold?» Manche sähen darin eine Alternative, die ausserhalb der Kontrolle des Establishments liege. «Es entstehen parallele Systeme, und wir stehen vor der Herausforderung, deren Bedeutung und Auswirkungen einzuordnen.»

11:52 Uhr

Mittwoch, 21. Januar

Ermotti: Wo braut sich die nächste Krise zusammen?

Bei einer Podiumsdiskussion äusserte sich UBS-Chef Sergio Ermotti besorgt über die steigenden Schulden in vielen Ländern. Gefragt nach der nächsten grossen Krise im Finanzsystem, sagte er: «Es könnte etwas ganz Neues sein, es könnte aber auch eine ganz traditionelle Ursache sein - und hier sehe ich gewisse Risiken, die von den hohen Staatsschulden ausgehen.». Gefährlich könnte es werden, wenn Zinsen dereinst wieder steigen sollten. Auch auf dem Immobilienmarkt könnte es dann zu einer Krise kommen.

Sorgt sich wegen hoher Staatsschulden: UBS-Chef Ermotti am WEF.
Bild: pmü

07:38 Uhr

Mittwoch, 21. Januar

Das sind die wichtigsten Ereignisse am Mittwoch

• Truppenbesuch von Verteidigungsministerin Viola Amherd. Rund 5000 Soldaten sind wegen des WEF im Einsatz.

• 09:00 Uhr: Auftritt von José Raúl Mulino Quintero, Präsident von Panama: Wird der sich zu Trumps Gelüsten betreffend Panama-Kanal äussern?

• 11:30 Uhr: Ansprache von António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen.

• 16.00 Uhr: Unterzeichnung des Freihandelsabkommens EFTA-Kosovo, mit Bundesrat Guy Parmelin und Kosovos Premierminister Albin Kurti.

• 15:45 Uhr: Ansprache von Pedro Sánchez, Premierminister von Spanien.

19:37 Uhr

Neu-Generalsekretär Berset will am WEF Kontakte knüpfen

Zum ersten Mal ist Alain Berset nicht als Bundesrat, sondern als Generalsekretär des Europarates am WEF in Davos. Im Interview verrät er seine Ziele, wie sein bilaterales Treffen mit Bundesrat Beat Jans war und spricht über das Urteil des Europäisches Gerichtshofs für Menschenrechte im Fall der Klimaseniorinnen.

18:01 Uhr

Dienstag, 21. Januar

Karin Keller-Sutter spricht über ihr Treffen mit Selenski

15:02 Uhr

Dienstag, 21. Januar

Selenski: «Wir brauchen einen starken und gerechten Frieden»

Nun beantwortet Wolodimir Selenski noch einige Fragen von WEF-Präsident Børge Brende zu den aktuellen Entwicklungen im russischen Angriffskrieg und der ukrainischen Kriegsstrategie.

Man brauche einen starken und gerechten Frieden für die Ukraine, aber auch für Europa und die ganze Welt, betont Selenski. Es brauche eine diplomatische Lösung, um den Krieg zu beenden. Doch Selenski macht auch klar: Wenn es bei den Sicherheitsgarantien auch nur die geringste Ungewissheit gebe und die Garantien nur leere Worthülsen seien, werde es wieder zum Krieg kommen. Dann werde Russlands Präsident Putin irgendwann auch andere ehemalige Sowjetstaaten angreifen, warnt Selenski. «Er wird die Welt dazu bringen, wie er sie gerne hätte.»

Er habe ein gutes Verhältnis zu Trump, sagt Selenski. Dieser habe ihm auch im persönlichen Gespräch zugesichert, dass er alles daran setze, den Krieg dieses Jahr zu beenden. «Wir sind jetzt Partner.» Auch das ukrainische Volk wolle einen Frieden in diesem Jahr.

Damit ist der Auftritt Selenskis beendet.

14:36 Uhr

Dienstag, 21. Januar

Selenski: «Europa muss kämpfen, um an oberster Stelle zu stehen»

Mit einigen Minuten Verspätung zum offiziellen Zeitplan betritt der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski die WEF-Bühne. Nach einer kurzen Einleitung durch WEF-Präsident Børge Brende ergreift der Ukrainer, wie immer in Pulli und olivgrüner Hose statt Anzug, das Wort. Er wolle über die Zukunft sprechen, beginnt Selenski. Die Zukunft Europas. «Im Moment sind alle Augen auf Washington gerichtet. Doch wer schaut zurzeit auf Europa?» Für Europa seien die USA ein unerlässlicher Bündnispartner - umgekehrt hingegen gelte das nicht. Washington glaube nicht, dass Europa den USA irgendetwas Entscheidendes bringe. Das müsse einem klar sein.

«Europa kann es sich nicht leisten, an zweiter oder dritter Stelle zu stehen, was die Bündnispartnerschaften angehen», sagt Selenski. Komme es dazu, drehe sich die Welt ohne Europa weiter - und das wäre nicht angenehm. «Europa muss kämpfen, um an oberster Stelle zu stehen.» Es müsse sich selbst zu einem unverzichtbaren globalen Player machen, sagt Selenski.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat am Dienstagnachmittag zum WEF-Publikum gesprochen.
Bild: Michael Buholzer / EPA

Russland werde zu einer Version von Nordkorea. «Ein Land, in dem das menschliche Leben nichts bedeutet - aber ein Land das nukleare Waffen hat und das flammende Verlangen, seinen Nachbarn das Leben zur Hölle zu machen.»

Es sei absolut entscheidend, eine Einheit zu bilden innerhalb Europas. Selenski macht sich insbesondere für eine vereinte europäische Verteidigungs- und Sicherheitspolitik stark. Und für eine Erhöhung der Verteidigungsbudgets: Jeder Staat müsse bereit sein, so viel für die Armee auszugeben, wie nötig sei. «Wenn es 5 Prozent des BIP sind, dann sind es eben 5 Prozent!»

Europa müsse einen Stuhl am Tisch haben, wenn es um Krieg und Frieden gehe, und das gelte nicht nur im Fall der Ukraine. «Europa verdient mehr, als nur ein Nebenschauplatz zu sein.»

Ausserdem brauche Europa einen wagemutigeren Ansatz in Bezug auf neue Technologien. Das Schicksal kleiner Länder hänge schon mehr den Besitzern der Techunternehmen ab als von seinen Gesetzen. «Europa ist nicht mehr führend im globalen Technologierennen», kritisiert Selenski. Man konzentriere sich häufig mehr auf Regulierung statt auf Freiheit. «Wir sollten maximale technologische Entwicklung in Europa sichern. Europa muss führen.»

Schliesslich müsse Europa in der Lage sein, Friede und Sicherheit für alle zu gewährleisten. «Europa muss in der Lage sein, sich selbst zu verteidigen.» Dazu brauche Europa die EU und die Nato. Ohne die Ukraine und ein gerechtes Ende des Kriegs sei das nicht möglich. Sicherheitsgarantieren für die Ukraine seien Sicherheitsgarantieren für alle in Europa. Man müsse sicherstellen, kommt Selenski auf den Anfang seiner Rede zurück, dass Amerika Europa als entscheidend wahrnehme. «Damit das passiert, muss sich der Fokus von Amerika wieder auf Europa richten.»

Selenski beendet seine Rede mit den Worten «Slava Ukraini» («Ruhm der Ukraine»).

14:22 Uhr

Dienstag, 21. Januar

Olaf Scholz macht Wahlkampf in Davos

Deutschland wählt in einem Monat. In seiner WEF-Rede gab Kanzler Olaf Scholz, dem die Abwahl droht, zuerst den Staatsmann. Er unterstrich die Bedeutung Europas und Deutschlands in einer globalisierten Welt voller Herausforderungen. Scholz begann mit einem klaren Bekenntnis zur Ukraine und ihrer «tapferen Verteidigung» gegen den russischen Angriffskrieg. Diese Leistungen seien nicht nur der Ukraine selbst zu verdanken, sondern auch der internationalen Unterstützung, die fortgesetzt werden müsse.

Deutschlands Kanzler Olaf Scholz: «Die transatlantische Zusammenarbeit bleibt ein Kerninteresse für Europa.»
Bild: Michael Buholzer / EPA

Der SPD-Kanzler hob die Bedeutung kühlen Handelns in einer von Aufregung geprägten Welt hervor. Mit Blick in die USA sagte er: «Nicht jeder Tweet sollte uns in existenzielle Debatten stürzen.» Gleichzeitig betonte Scholz die enge Partnerschaft mit den USA, die für die geopolitische Stabilität unerlässlich sei. «Die transatlantische Zusammenarbeit bleibt ein Kerninteresse für Europa», erklärte er.

In Deutschland – und nun begann der Wahlkampfteil seiner Rede - sieht Scholz die Notwendigkeit für gezielte Investitionen in Infrastruktur, Forschung und Unternehmen. Er schlug einen «Germany Bonus» vor: eine staatliche Beteiligung an Investitionen von 10 Prozent, um Innovationen zu fördern. Auch in die Energiewende und den Wohnungsbau müssten signifikante Mittel fliessen. Deutschland habe wenig Schulden, es müsse die Schuldenbremse lockern (über dieser Frage zerbrach die Ampelkoalition wegen der FDP) und das Land habe die Möglichkeit, ein Motor für ganz Europa zu sein.

12:27 Uhr

Dienstag, 21. Januar

Selenski in Davos gelandet

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski gehört auch dieses Jahr zu den Topshots am WEF. Am Dienstagmorgen ist er gemäss ukrainischen Medien in Davos eingetroffen. Ein Video der ukrainischen Nachrichtenagentur RBK soll seine Ankunft mit dem Helikopter zeigen, mit dem er, wie die meisten hochrangigen Gäste, vom Zürcher Flughafen nach Davos transportiert worden ist.
Um 14.30 Uhr wird Selenski im Kongresszentrum eine Rede halten (wir berichten live). Bereits im vergangenen Jahr war Selenski in Davos.

Plainspotter hatten sich am Morgen beim Flughafen Zürich versammelt, um unter anderem die Ankunft der ukrainischen Regierungsmaschine zu verfolgen. Doch das Wetter machte den Flugbegeisterten einen Strich durch die Rechnung: Wegen des dichten Nebels war nichts zu sehen. (lha)

11:31 Uhr

Dienstag, 21. Januar

Der chinesische Vizepremier korrigiert Klaus Schwab

Der chinesische Vize-Premierminister Ding Xuexiang startet seine Rede mit einer Korrektur: Er sei zum zweiten Mail in Davos, nicht zum ersten Mal, wie Klaus Schwab in seiner Einführung gesagt hatte. Jetzt ist er auf der grossen Bühne, vor acht Jahren sass er im Publikum und lauschte der Rede seines obersten Chefs Xi Jinping. Nun widmet er seine Rede der Rede, die Xi Jinping damals gehalten hatte.

Vor acht Jahren war Trump zum ersten Mal zum US-Präsidenten inthronisiert worden. Europa stand unter Schock. Die Davoser WEF-Teilnehmer feierten deshalb den chinesischen Staatspräsidenten Xi als Hoffnungsträger für eine neue globalisierte und offene Welt. Nun, 2025, klingt alles wie eine Wiederholung: Wieder plädiert der chinesische Vertreter für Freihandel und Kampf gegen Klimaerwärmung, während kurz davor der neue alte US-Präsident Trump gegenteilige Signale ausgesendet hat.

11:25 Uhr

Dienstag, 21. Januar

Ursula von der Leyen zur offenen Ukraine-Frage

Angesichts der Möglichkeit, dass die USA nach der Machtübernahme durch Donald Trump die Unterstützung für die Ukraine kappen könnten, sagt Ursula von der Leyen: «Wir werden die Ukraine weiter unterstützen». Und sie ergänzt: «Solange es uns braucht».

11:17 Uhr

Dienstag, 21. Januar

Ursula von der Leyen setzt auf Zusammenarbeit

Ursula von der Leyen zeigt Zuversicht: Wenn Europa zusammenstehe, dann können Europa alles erreichen. Gleichzeitig verspricht die EU-Kommissionspräsidentin, dass die EU mit allen Ländern zusammenarbeiten werde, welche die gleichen Interessen teilen. Auch mit China, obwohl die EU jüngst Schutzmassnahmen ergriffen hat gegen die chinesische Autoindustrie. Von der Leyen reicht China ihre Hand, spricht von einer «ausbalancierteren» Beziehung zu China. Und die EU will weiter mit den USA zusammenarbeiten - auch angesichts der starken gegenseitigen Vernetzung: «Es gibt keine anderen Volkswirtschaften in der Welt, die so eng miteinander verflochten sind wie wir», sagt von der Leyen.

11:06 Uhr

Dienstag, 21. Januar

Ursula von der Leyen sagt, dass die EU Reformen braucht

Die EU braucht einen gemeinsamen europäischen Kapitalmarkt, sagt Ursula von der Leyen. Die nationalstaatlichen Kapitalmärkte seien nicht effizient. Weiter verspricht die EU-Kommissionspräsidentin Vereinfachungen für Unternehmen. Das heisst aber auch, dass die nationalen Regulierungen einer gemeinsamen, europäischen Gesetzgebung weichen müssen. Und sie verspricht günstige und stabile Energiepreise. Die kommenden Jahren seien entscheidend.

10:57 Uhr

Dienstag, 21. Januar

Ursula von der Leyen zieht unschöne Bilanz

Nach ihrem Coiffeur-Ausflug nach Solothurn spricht EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nun in Davos. Sie zieht Bilanz nach dem ersten Viertel des aktuellen Jahrhunderts. Von der globalen Aufbruchstimmung vor 25 Jahren sei nicht mehr viel übrig geblieben. Die einst vielversprechende Globalisierung habe Brüche erhalten, die Lieferketten seien anfällig. Die «kooperative Weltordnung», die man sich vor 25 Jahren vorgestellt hat, wurde nicht umgesetzt, wie von der Leyen betont. Im Gegenteil.

11:05 Uhr

Dienstag, 21. Januar

Karin Keller-Sutter: «Davos im Winter ist kein Ort für Schuhe ohne sicheren Tritt»

Bundesrätin Karin Keller-Sutter trat am zweiten WEF-Tag mit einer Rede im grossen Kongresssaal auf. In stilsicherem britischen Englisch machte die Finanzministerin auf die unsichere Weltlage aufmerksam. «Wegweiser sind in solchen Tagen besonders nützlich», so Keller-Sutter.

10:58 Uhr

Dienstag, 21. Januar

Keller-Sutter äussert sich zum CS-Untergang

Karin Keller-Sutter spricht auch den Zusammenbruch der Credit Suisse an. Als die CS kollabierte, habe die Schweiz eine internationale Finanzkrise abwenden können: «Dank gesunder Staatsfinanzen war es möglich, umfangreiche Mittel bereitzustellen, um die Situation zu stabilisieren.» Die Schweiz zeige sich entschlossen, ihre Hausaufgaben zu machen, was eine gesunde Finanzpolitik betreffe.

Die Bundespräsidentin äussert sich am Ende noch zur Ukraine und zum Nahost-Konflikt. Sie betont das internationale Engagement der Schweiz, die sich aktiv für den Wiederaufbau der Ukraine und für Frieden einsetze. Und sie begrüsst den Waffenstillstand im Gaza-Krieg. Wörtlich und im übertragenen Sinn mahnt Keller-Sutter die WEF-Gemeinschaft: «Rutschen Sie nicht aus!»

10:55 Uhr

Dienstag, 21. Januar

Keller-Sutter sorgt sich wegen hoher Schulden

Die FDP-Bundespräsidentin betont in ihrer Rede die Bedeutung der Marktwirtschaft. «Ohne Wettbewerb keine Innovation, und ohne Innovation kein Fortschritt – das gilt auch für den Klimaschutz. Wir brauchen funktionierende Märkte, und diese setzen faire Regeln voraus.»

Viele Menschen fühlten sich in der globalisierten Welt vergessen, sagt Keller-Sutter. «Die Schweiz wird sich weiterhin für einen offenen und zugleich regulierten Handel einsetzen.»

Gesunde Staatsfinanzen seien besonders in instabilen Zeiten von entscheidender Bedeutung. «Sie ermöglichen Investitionen in Infrastruktur, soziale Sicherheit und nationale Sicherheit.» Die Kernaufgabe des Staates bleibe, Sicherheit zu garantieren – das sei auch das wirksamste Mittel gegen Populismus. «Wohlstand und Macht in den Händen weniger können ein Hindernis für Prosperität darstellen.»

Dann kommt sie auf das Schuldenthema zu sprechen: «Ich bin nicht die Einzige, die sich über die hohe Verschuldung vieler Länder Sorgen macht. Als Finanzministerin befasse ich mich intensiv mit diesen Herausforderungen.»

10:47 Uhr

Dienstag, 21. Januar

Karin Keller-Sutter brilliert mit ihrem Englisch

WEF-Präsident Borge Brende begrüsst Karin Keller-Sutter.
Bild: Keystone

Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter beginn ihre Rede, und was sofort auffällt, ist ihr perfektes britisches Englisch. Bei allem Respekt für frühere Bundespräsidenten, aber das gab es in den vergangenen Jahren nicht. Sie betont, wir lebten in einer Zeit der Unsicherheit. Da sei es umso wichtiger, dass die Politik und die internationale Gemeinschaft auf Verlässlichkeit setzten. Nur ein Staat mit stabilen Institutionen könne das Umfeld bieten, in dem sich Menschen und Wirtschaft entfalten und prosperieren könnten.

10:41 Uhr

Dienstag, 21. Januar

Klaus Schwab fordert Optimismus

WEF-Gründer Klaus Schwab wünscht sich von den Verantwortungsträgern in seiner Eröffnungsrede «konstruktiven Optimismus». Selbst junge Menschen würden zunehmend pessimistisch, die Gesellschaft aber brauche Zuversicht. Negativismus und Zynismus brächten die Menschheit nicht vorwärts. Seit er vor 54 Jahre das WEF gegründet habe, habe er die Welt zusammenbringen wollen, um den Dialog und die Zusammenarbeit zu fördern. Es gebe durchaus Grund für Optimismus. Die Weltbevölkerung habe sich seit dem ersten WEF 1971 verdoppelt und vielen Menschen gehe es besser als damals. «Die Zukunft wird von uns geformt, im Besonderen auch von uns in diesem Raum - wir können im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz einen Beitrag leisten, dass jeder Mensch sein volles Potenzial ausschöpfen kann.»

10:16 Uhr

Dienstag, 21. Januar

Bundesräte treffen im Kongresszentrum ein

Um 10.30 Uhr spricht Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter, andere Bundesratsmitglieder stärken sich davor noch bei Kaffee und Gipfeli und machen Small Talk. Justizminister Beat Jans und seine Ehefrau Tracy unterhalten sich hier mit Erbprinz Alois von Liechtenstein.

Ehepaar Jans mit Prinz Alois - vor dem Eingang zur Kongresshalle.
Bild: CH Media

06:43 Uhr

Dienstag, 21. Januar

Am Dienstag sprechen Selenski und deutsche Spitzenpolitiker

Der zweite WEF-Tag wird im Zeichen des Auftritts von Ukraines Präsident Wolodimir Selenski stehen. Er kommt nach 2024 zum zweiten Mal nach Davos. Man vermutet, dass er sich auch an den neuen US-Präsidenten Donald Trump richten wird, der sich in seiner Inaugurationsrede als «Friedensstifter» bezeichnete. Die Uhrzeit seiner Rede ist noch unklar.

Spannend wird ein deutsches Fernduell: Zuerst, um 14 Uhr, spricht Kanzler Olaf Scholz (SPD) zum Davoser Publikum, später um 18 Uhr hat Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) einen Auftritt. Er möchte Scholz aus dem Kanzleramt verdrängen. Auch Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck weilt in Davos.

Und da wäre noch die Schweiz: Um 10.30 Uhr wird Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter im grossen Kongresssaal auftreten, vermutlich wird sie mit ihren Englischkenntnissen auftrumpfen. Im Publikum wird ihr unter anderem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zuhören, die direkt nach Keller-Sutter die Bühne betreten wird. (pmü)

00:36 Uhr

Dienstag, 21. Januar

Party im Golfclub mit David Beckham

Bis nach Mitternacht feiern im Davoser Golfclub vor allem britische Prominente gemeinsam mit Ex-Fussballstar David Beckham. Er hatte davor im Kongresszentrum von Hilde Schwab den Crystal Award erhalten. Einer der wenigen Schweizer unter den Gästen im exklusiven Golfclub-Event ist Roche-Vizepräsident André Hoffmann, der für ein Selfie mit der Sportikone posierte, gemeinsam mit Isabel Hofmann:

Milliardär und Roche-Vizepräsident André Hoffmann, Isabel Hoffmann und Fussball-Ikone David Beckham an der Party im Golfclub.
Bild: Foto: CH Media

16:03 Uhr

Montag, 20. Januar

Trump treibt alle um

Noch vor der Inaugurationsrede von Donald Trump in Washington befasst sich eine Expertenrunde in Davos mit der Frage, welche Signale der neue Präsident aussenden wird. Der Chefredaktor des US-Magazins «Time», Sam Jacobs, warnt davor, Trumps Worte bloss als leere Drohungen zu nehmen. Er erklärt Trump mit einem Satz: «Er ist ein Immobilien-Guy!» Jacobs hält es für möglich, dass Trump sich Grönland tatsächlich sichern könnte, unter gewissen Bedingungen: «Er spricht seit zehn Jahren davon, und jetzt glaubt er, ein Deal sei möglich.» CH Media sprach mit einem hochkarätigen Schweizer Konzernchef, der - ohne seinen Namen hier lesen zu wollen - sich darüber ärgert, dass viele Unternehmer und CEOs sich bei Trump einschmeicheln. Sie hätten kein Rückgrat und würden sich vor der gerade vorherrschenden politischen Strömung verbiegen, sagt er. (pmü)

13:07 Uhr

Montag, 20. Januar

Greenpeace-Aktivisten blockieren Heliport am WEF

Rund zehn Aktivistinnen und Aktivisten von Greenpeace haben am Montagmorgen den Heliport am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos GR blockiert. Bei ihrer unbewilligten Aktion vor dem Heliport forderte Greenpeace eine Besteuerung von Superreichen. Aktivistinnen und Aktivisten aus verschiedenen Ländern trugen gelbe Transparente und ketteten sich teilweise an die Räder von quergestellten Bussen. Die Polizei forderte sie auf, die Blockade zu lösen. Schliesslich trugen die Einsatzkräfte einige Demonstranten weg. Kurz vor Montagmittag war die Aktion aber noch nicht vollständig aufgelöst.

11:31 Uhr

Montag, 20. Januar

Die grossen Länder und Firmen - und Amplifon

Die von Ländern und Firmen okkupierte Davoser Promenade ist ein Abbild der jährlichen Kräfteverhältnisse am WEF. Salopp gesagt, gilt: Je grösser die Präsenz an der Hauptstrasse, desto grösser die Delegation und je wichtiger ihre Rolle. Ein erster Rundgang offenbart: Indien ist noch immer stark, aber weniger als noch vor einem Jahr. Ebenfalls zurückbuchstabiert hat der Nahe Osten, auch wenn Katar und die Emirate weiterhin gross auftrumpfen. Ganz verschwunden ist China, das noch vor ein paar Jahren viel Promenaden-Platz für sich eingenommen hatte. Kaum Änderungen gibt es bei der Firmenwelt: Die UBS arbeitet wie immer mit ihrer eigenen Filiale, die grossen Beratungsunternehmen mieten sich ein und der Facebook-Konzern Meta hat wieder das Kirchner-Museum besetzt. Doch es gibt offensichtlich auch Geschäfte, die den Verlockungen von lukrativen Mietangeboten widerstehen können: Der Hörgerätespezialist Amplifon behauptet sich - eingeklemmt zwischen einem indischen Bundesstaat und dem Beratungsunternehmen Accenture. (fv)

Indien markiert Präsenz, China hingegen ist abwesend an der Davoser Promenade. Das Amplifon-Geschäft behauptet sich.
Bild: Foto: fv

10:12 Uhr

Montag, 20. Januar

Das hält unser Chefredaktor vom diesjährigen WEF

Auf welchen Spitzenpolitiker er sich am meisten freut und welches Thema dieses Jahr in Davos dominieren wird, das erklärt Chefredaktor Patrik Müller im Videokommentar. Er geht zum 22. Mal ans WEF.

09:22 Uhr

MONTAG, 20'. JANUAR

Teure Anreise nach Davos

Am Flughafen Zürich gibt es am Montag enorm viele Landungen. Eine Herausforderung ist die Weiterreise nach Davos. Das WEF rät zur klimaneutralen Anreise mit dem Zug, doch viele Gäste lassen sich per Limousine chauffieren - oder nehmen ganz profan ein Taxi. Ein Taxifahrer, der vom Flughafen Zürich nach Davos fuhr, verriet unserer Reporterin, was der Spass kostet: 720 Franken. Er bot ihr dafür an, gratis nach Zürich zurückzufahren. (pmü)

08:50 Uhr

Montag, 20. Januar

Das läuft am Montag in Davos

Offiziell eröffnet wird das WEF erst am Dienstagmorgen, doch schon am Montag finden die ersten Veranstaltungen statt. Die glamouröseste ist die Verleihung des Crystal Awards um 18 Uhr : Mit der Preis werden Künstler «für ihr gesellschaftliches und ökologisches Engagement» ausgezeichnet. So sorgt das WEF für ein bisschen Show-Prominenz in Davos. Dieses Jahr erhält unter anderem Ex-Fussball-Star David Beckham den Award, für sein Engagement als Unicef-Botschafter. Ob er auch seine Frau, Ex-Spice-Girl Victoria Beckham, mit in die Bündner Berge bringt, ist nicht bekannt.

Thema des Tages wird auch in Davos die Inauguration von Donald Trump zum 47. US-Präsidenten sein. Um 15 Uhr werden sich der bekannte Historiker Niall Ferguson von der Stanford University, Mina Al-Oraibi, Chefredaktorin der Zeitschrift The National, sowie Gerard Baker vom Wall Street Journal über die Ursachen und Folgen der Trump-Wahl diskutieren.

18:44 Uhr

SONNTAG, 19. JANUAR

Klaus Schwab richtet sich an die Teilnehmenden

WEF-Gründer Klaus Schwab hat sich per Mail an die Teilnehmenden des Forums gerichtet. Er betonte das Tagungsthema «Zusammenarbeit im Zeitalter der Intelligenz». Angesichts globaler Herausforderungen wie Konflikten, Klimakrise, Desinformation und gesellschaftlicher Spaltung hebt Schwab im Mail die Chancen der KI und neuer Technologien hervor. Ziel sei eine Renaissance durch Zusammenarbeit aller Akteure. Schwab ruft zu «konstruktivem Optimismus» auf, um Vertrauen zurückzugewinnen und nachhaltige Lösungen zu finden. (pmü)

11:56 Uhr

Freitag, 17. Januar

Einer bleibt zu Hause: Die WEF-Pläne der Bundesratsmitglieder am WEF

Wenige Tage vor dem Start des WEF kommende Woche ist nun auch klar, welche Mitglieder der Landesregierung nach Davos reisen werden. Ausser Albert Rösti machen dieses Jahr alle Bundesrätinnen und Bundesräte einen Abstecher ans WEF. Wie die Bundeskanzlei am Freitag in einer Mitteilung schreibt, lauten die Ziele der sechs am World Economic Forum vertretenen Bundesratsmitglieder wie folgt:

Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter wird den Anlass am Dienstag mit WEF-Gründer Klaus Schwab eröffnen.

Wirtschaftsminister Guy Parmelin will am WEF unter anderem das Efta-Freihandelsabkommen mit der thailändischen Premierministerin und dem kosovarischen Premierminister unterzeichnen.

Aussenminister Ignazio Cassis wird bei seinen Treffen den Schwerpunkt auf die Europapolitik sowie die Lage in der Ukraine und im Nahen Osten legen.

Verteidigungsministerin Viola Amherd wird an ihrem letzten WEF die Sicherheitslage in Europa ins Zentrum ihrer Gespräche stellen. Vorgesehen sind dabei etwa Treffen mit dem neuen Nato-Chef Mark Rutte und mit dem EU-Kommissar für Verteidigung und Raumfahrt.

Elisabeth Baume-Schneider wird als Innenministerin «die Bedeutung der digitalen Innovation für das Gesundheitswesen und die Rolle vertrauenswürdiger Datenquellen im Kampf gegen Desinformation» ins Zentrum ihrer Treffen rücken.

Justizminister Beat Jans schliesslich plant Treffen beispielsweise mit dem tunesischen Aussenminister zu Migrationsfragen oder der Direktorin der europäischen Polizeibehörde Europol.

Zu den Gründen, weshalb Rösti dieses Jahr nicht nach Davos reist, äussert sich die Bundeskanzlei in der Mitteilung nicht. In den vergangenen zwei Jahren hatte Rösti jeweils am WEF teilgenommen. 2024 hatte er unter anderem den deutschen Amtskollegen Robert Habeck getroffen.

Das WEF-Jahrestreffen im Landwassertal bietet den Mitgliedern des Bundesrates laut Bundeskanzlei «Gelegenheit für zahlreiche Kontakte und Gespräche». Dieses Jahr dürften laut Mitteilung vom Freitag mindestens 40 bilaterale Treffen stattfinden. Allerdings könnten immer auch in letzter Minute noch Gespräche dazukommen oder auch abgesagt werden. (sat)

10:39 Uhr

Freitag, 17. November

Zwei bewilligte Anti-WEF-Demos und eine Warnung

Auch auf die Frage des Widerstands gegen das diesjährige WEF gehen die Behörden am Freitag ein. Laut Polizeikommandant Walter Schlegel sind je eine Demo der Juso und eine Klimakundgebung von den lokalen Behörden bewilligt worden. Letztere soll in Form einer Winterwanderung bereits dieses Wochenende von Küblis nach Davos führen.

Falls es dabei erneut zu grösseren Behinderungen des Strassenverkehrs kommen sollte, werde man jedoch früher als im Vorjahr eingreifen, erklärte Schlegel. Namentlich werde ein allfälliger Bau von Schneesperren auf den Strassen durch die Polizei nicht mehr toleriert. (sat)

Der Bündner Polizeikommandant Walter Schlegel und Divisionär Maurizio Dattrino (r.) bei ihrem Auftritt am Freitag vor den Medien.
Bild: Keystone

10:24 Uhr

Freitag, 17. November

Flugverbotszone gilt bereits - es sind aber Unterbrüche geplant

Wie üblich hat der Bundesrat für die Dauer vor, während und nach dem WEF über dem Grossraum Davos eine Flugverbotszone im Radius von 46 Kilometern eingerichtet. Entsprechend sind in diesem Zeitraum alle Flüge bewilligungspflichtig. Für Drohnen gilt diese allerdings nicht dauernd, wie die Behörden am Freitag informierten. Wenn die Tests zur Überwachung des Luftraums erfolgreich abgeschlossen würden, könne das Verbot «aller Voraussicht nach» über das kommende Wochenende aufgehoben werden.

Doch ab kommendem Montag, wenn die völkerrechtlich schützenswerten Personen aus dem Ausland langsam anreisen, werde wieder ein striktes Flugverbot über Davos und den angrenzenden Regionen gelten. Wie bereits in den Vorjahren wird dieses die Schweiz gemeinsam mit Österreich und Italien gewährleisten. (sat )

10:15 Uhr

Freitag, 17. November 2025

So rüsten sich Polizei und Armee für ihren Einsatz in Davos

Auch bevor das WEF beginnt, stehen die Sicherheitskräfte in Davos und den umliegenden Gebieten bereits im Einsatz.
Bild: Keystone

Ein paar Tage vor dem Start des WEF-Jahrestreffens kommende Woche informierten die Sicherheitskräfte am Freitag über ihren diesjährigen Einsatz. «Der Einsatz hat begonnen, die Situation im Einsatzraum präsentiert sich ruhig, wir sind bereit», sagte Walter Schlegel am Freitag vor den Medien. Laut dem Kommandanten der Bündner Kantonspolizei sind nebst seinem Korps auch Mitglieder von Polizeikorps aller Kantone am Einsatz beteiligt.

Ebenfalls bereits seit Tagen im Einsatz sind Angehörige der Schweizer Armee. Laut Divisionär Maurizio Dattrino werden dieses Jahr erneut bis zu 5000 Militärangehörige für einen Assistenzdienst aufgeboten. Etwa die Hälfte absolviert ihren Dienst dabei in und um Davos, der Rest sonst irgendwo sonst in der Schweiz.

Namentlich unterstützt die Armee die Polizei beim Infrastruktur-Schutz, logistisch oder im Vorfeld des WEF. Dies beispielsweise mit insgesamt 52 Kilometern Zaunelementen, 650 Abrollstrassen oder 600 Kleinfahrzeugen. Und «falls nötig» steht die Armee laut Dattrino natürlich auch zur Verteidigung bereit.

Nebst der allgemeinen Sicherheit ist es Aufgabe der Sicherheitskräfte, den Schutz der vom Bund definierten rund 100 völkerrechtlich schützenswerten Personen sicherzustellen. Das Kostendach für den Sicherheits-Einsatz des diesjährigen WEF-Jahrestreffens hat der Bund auf insgesamt neun Millionen Franken festgelegt.

Die Sicherheitskosten werden demnach vom WEF zu 50 Prozent getragen. Weitere Teile übernehmen laut der Vereinbarung der Bund (25 Prozent), der Kanton Graubünden (21,67 Prozent), die Gemeinde Davos (3,33 Prozent). Die Nachbargemeinde Klosters beteiligt sich mit dem Fixbetrag von 100'000 Franken am Anteil Davos. (sat)