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Deutschland

Eine politische Journalistin, verheiratet mit Finanzminister Lindner – wie geht das zusammen?

Franca Lehfeldt und Christian Lindner sind verheiratet. Sie ist politische Journalistin, er Mitglied der deutschen Regierung – geht das zusammen? Gibt es da keine Interessenkonflikte?

Christian Lindner und Franca Lehfeldt sind seit vergangenen Juni verheiratet.
Bild: www.imago-images.de

Franca Lehfeldt ist Chefreporterin beim Fernsehsender der «Welt» und moderiert auch Nachrichtensendungen. Im vergangenen Juli heiratete sie auf der Nordseeinsel Sylt den deutschen Finanzminister Christian Lindner (FDP). Sie ist politische Journalistin, er Mitglied der deutschen Regierung – geht das zusammen? Gibt es da keine Interessenkonflikte? Lehfeldt wollte im Interview mit der «Schweiz am Wochenende» nicht über dieses Thema sprechen. Sie verwies auf ein Gespräch, das sie im vergangenen August mit der «Zeit» geführt hatte.

Der Journalist des Wochenblattes fragte Lehfeldt: «Sie sind Chefreporterin bei , dem Fernsehsender des Axel-Springer-Verlags. Kann die Ehefrau des zweiten Vizekanzlers noch als politische Journalistin arbeiten?» Lehfeldt antwortete: «Natürlich. Alles andere wäre geradezu ein Berufsverbot für eine Frau. Im Jahr 2022 erscheint mir das abwegig.

Die Voraussetzung ist, dass ich mich an Regeln halte: Ich berichte nicht über die FDP und das Bundesfinanzministerium. Als Christian und ich zusammenkamen, war er nicht Bundesminister, und ich arbeitete noch bei RTL, habe intensiv die Corona-Politik gecovert und war, wie heute bei , für CDU und CSU zuständig.»

Franca Lehfeldt betont, dass sie keiner Partei angehöre und als Ehefrau eines Ministers keine repräsentativen Pflichten habe. Sie erzählt von einer Begegnung mit einem «Altkanzler» – es muss sich um Gerhard Schröder (SPD) handeln. Er habe sie an einer Veranstaltung gefragt: «Ah! Sind Sie nicht die vom Lindner? Wo hat der Lindner Sie denn her?» Und weiter: «Kindchen, dann können Sie Ihren Job direkt aufgeben. Ich empfehle einen Wechsel in die PR.» Lehfeldt suchte am folgenden Tag ihre Chefin im RTL-Hauptstadtstudio auf. «Wir beschlossen: Der wird nicht recht bekommen.»

Die Journalistin erklärt ausserdem: Noch vor zehn Jahren hätte sich die Frau fügen müssen. «Umso wichtiger ist es heute, dass ich meinen Anspruch verteidige, über meine Leistung definiert zu werden und nicht als . Schliesslich hatte ich erst den Beruf und dann den Mann.» (be.)