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Gastronomie

Ein Haus, das von der Zeit geprägt wird

Bei Peter Basler verbinden sich Hobby und Arbeitsort. Als Sammler von alten Uhren hat er die «Zeit» auch ins Haus neben dem Zeitglockenturm gebracht.

Christian Sutter

In der Gaststube des Hotels Roter Turm tickts und tackts ziemlich heftig - was nicht weiter verwunderlich ist, angesichts der Vielzahl von Wanduhren, die dort hängt: Das Wirtepaar Anita und Peter Basler kann seinen Gästen eine stolze und interessante Sammlung von Wand- und Standuhren zeigen. Als 2005 der Turm renoviert und umgebaut wurde, entschlossen sie sich, die Geschichte und Bedeutung des ursprünglichen Zeitglockenturmes von Solothurn auch in der Gaststube und in den
Hotelgängen zu widerspiegeln. Dabei kam ihnen das Hobby von Peter Basler, einem passionierten Uhrensammler, natürlich entgegen.

Das Interesse an antiken Uhren wurde bei Basler bereits früh durch seinen Vater geweckt. Dieser ist Feinmechaniker und sammelte und restaurierte bereits in Peter Baslers Jugendjahren Uhren. «Er hat mich an Uhrenmärkte bis nach Belfort mitgenommen und so auch mit dem Sammelfieber angesteckt», führt Basler aus.

Gezielt platziert

Die Uhren hängen allerdings nicht einfach dem Zufall nach an der Wand, sie wurden durch die Restauratorin Brigitta Berndt gruppiert, die dabei auch die ursprünglichen Verwendungszwecke berücksichtigt hat. So sind einige runde Uhren aus der Jahrhundertwende vom 19. in das 20. Jahrhundert in einer Gruppe zu sehen, so genannte «oeil de boeuf», die ursprünglich in Fabriksälen, Schulen oder anderen öffentlichen Räumlichkeiten hingen. Eine «oeil de boeuf» sei unter Sammlern ein Begriff, erklärt Basler. Aus der Sammlung sind es die jüngeren Stücke. Sie wurden bis in die Dreissigerjahre des 20. Jahrhunderts produziert.

Die ältesten Uhren sind vermutlich eine Schwarzwälder Uhr oder dann Biedermeieruhren aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Weiter finden sich auch Modeuhren aus Frankreich, die in privatem Gebrauch waren. Doch nicht von jeder Uhr ist die genaue Herkunft oder der ursprüngliche Verwendungszweck genau bekannt.

Wirkung auf Gäste

Nicht alle Uhren haben Anita und Peter Basler an Antiquitätenmärkten eingekauft. Es gebe auch Uhren, die Gäste gebracht hätten und die sich diese in der Gaststube so immer wieder ansehen können. Anita und Peter Basler fragen allerdings immer mehrfach nach, ob die Geber sich sicher sind und sich wirklich von ihrer Uhr trennen wollen. Jede Uhr sei auch mit einer persönlichen Geschichte verbunden, meint Basler dazu «und hat gewissermassen eine Seele».

Es seien auch immer wieder Uhren zum Kauf angeboten worden «oder ein Gast hat sich in eine Uhr verliebt und wollte sie abkaufen», sagt Basler. «So gibt es zu jeder Uhr mindestens eine Anekdote zu erzählen.»

Das Aufziehen der Uhren überlässt Basler niemandem, damit sie nicht überzogen werden. Dazu ist viel Fingerspitzengefühl nötig, und man muss jede Uhr kennen. Und da es bekanntlich eines Sammlers «Krankheit» ist, nicht aufhören zu können, gilt es für ihn, wohl noch so einige Uhren kennen zu lernen.