50 Jahre alt wird die Schweizer Paraplegiker-Stiftung heuer. Vor allem das Paraplegikerzentrum (SPZ) in Nottwil hat sich in dieser Zeit einen weltweiten Ruf als Institution erarbeitet, die Menschen nach schweren Unfällen wieder auf die Beine hilft.
Einer dieser Menschen ist Edith Hunkeler. Die ehemalige Spitzen-Parasportlerin verbrachte sechs Monate in Nottwil, nachdem sie 1994 als 21-Jährige bei einem Autounfall schwer verletzt wurde und eine Querschnittslähmung davontrug. «Es ist ein Ort, für den ich immer dankbar sein werde», sagt Hunkeler im Podcast «Widmerei».
«Man ist komplett hilflos, wenn man ins SPZ kommt»
Durch das Paraplegikerzentrum habe sie wieder zurück ins Leben gefunden. «Man ist komplett hilflos, wenn man ins SPZ kommt, und verlässt es selbstständig. Ich bin dankbar für alles, was ich dort in meinen Rucksack füllen konnte - für meine Zukunft.»
Und was für eine Zukunft dann folgte: Im Rennrollstuhl, den sie in Nottwil für sich entdeckte, wurde Hunkeler Olympiasiegerin sowie mehrfache Welt- und Europameisterin.
Im Gespräch erinnert sich Hunkeler auch an die schwere Zeit nach dem Unfall. «Es macht ‹wusch› und es ist einfach alles anders.» Dennoch hadere sie nicht mit ihrem Schicksal: «Trotz meines Handicaps durfte ich sehr viel Glück erfahren.»
Ärger über Pflastersteine
Diese Einstellung gibt Hunkeler unterdessen auch als Botschafterin und Referentin an andere weiter: «Wir haben nur ein Leben - geniesst es, packt eure Chancen. Und an Rückschlägen können wir wachsen.»
An manchen Hindernissen würde auch Hunkeler lieber nicht wachsen: Beispielsweise an all den Bahnhöfen, die noch nicht barrierefrei sind. Oder an Pflastersteinen, die für Rollstuhlfahrer eine enorme Sturzgefahr bedeuten. «Manchmal bin ich einfach nur erstaunt, dass wir es als reiches Land nicht schaffen, alles rollstuhlgängig oder taub- und blindengerecht zu bauen. Der Wunsch nach Unabhängigkeit steckt doch in jedem von uns.»