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Bern

Drei Aktivistinnen von Pussy Riot im Kanton Bern verhaftet

Am Montag sind im Kanton Bern drei Mitglieder der russischen Aktivistinnengruppe Pussy Riot festgenommen worden. Grund dafür war ein Graffiti.
Die russische Punkband Pussy Riot bei einem Konzert in Stuttgart am 18. Mai dieses Jahres.  (Keystone)
Die Polizei soll nach Angaben von Pussy Riot den Mitgliedern untersagt haben, Bilder von der Polizeiaktion zu posten.  (Screenshot Facebook)

Die Verhaftung dreier Mitglieder in der Nacht auf Dienstag machten die Aktivistinnen auf ihrer Facebook-Seite öffentlich. Grund für die Verhaftung war demnach ein Anti-Kriegs-Graffiti, welches die Pussy-Riot-Frauen auf eine Mauer in Wabern bei Bern sprayen wollten. Der «Blick» berichtete in der Schweiz zuerst darüber mit Verweis auf das russische Portal Mediazona.

Auf Facebook postete die Gruppe denn auch ein Bild des noch unvollständigen Graffiti. Darauf ist das englische Wort «war» (Krieg) und eine Kilometerangabe zu lesen. Das Kollektiv hat nach eigenen Angaben das Graffiti bereits in anderen europäischen Städten gesprayt, um daran zu erinnern, dass der Krieg in der Ukraine nicht weit entfernt sei.

Auf Anfrage bestätigte eine Sprecherin der Berner Kantonspolizei «die vorübergehende Festnahme von drei russischen Staatsangehörigen» in Wabern bei Bern. Aus Datenschutzgründen machte sie jedoch keine weiteren Angaben zu den Personen. Zuvor sei bei der Polizei eine Meldung über eine Sprayaktion eingegangen. Vor Ort hätten die Einsatzkräfte schliesslich drei Personen mit Spraydosen in der Hand vorgefunden.

Nach Abklärungen wieder auf freiem Fuss

Nachdem die Polizei die Personen für weitere Abklärungen auf die Wache gebracht habe, seien sie jedoch wieder entlassen worden. Olga Borisova, ebenfalls Mitglied von Pussy Riot, schreibt auf Twitter, dass die drei Frauen um drei Uhr früh freigelassen wurden und postete ein entsprechendes Bild dazu:

Derzeit führt die Kantonspolizei Bern weitere Abklärungen mit dem Besitzer der Strassenmauer, wie die Sprecherin sagte. Ob dieser eine Anzeige erstatten wolle, liege in dessen eigenem Ermessen.

Russische Botschaft zeigt sich empört

Pussy Riot befinden sich derzeit auf einer Europatour und treten unter anderem auch an Konzerten in der Schweiz auf. Die russische Botschaft in der Schweiz hat vor einigen Tagen in einer Mitteilung hiesige Kulturinstitutionen dafür kritisiert, dass sie der Band eine Bühne böten.

Die Botschaft in Bern monierte überdies, dass die Auftritte des Kollektivs «obszöne Handlungen» und «Beleidigungen» Russlands und seiner Führung enthielten. Nach Ansicht der Gesandtschaft Russlands liegt dabei gar ein Straftatbestand nach hiesigem Recht vor. Denn darin seien Freiheits- oder Geldstrafen vorgesehen für Personen, die einen fremden Staat in der Person seines Oberhauptes öffentlich beleidigen. (dpo)