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USA

Dramatische Reise mit glücklichem Ende: Eine verirrte Babyrobbe entzückt New Haven

Ein Polizist holte das verwirrte Jungtier bei eisigen Temperaturen von der Strasse, weit weg vom Strand. Nun hat es ein neues Zuhause im Mystic Aquarium gefunden – für den Moment.
Die Polizei fand die Babyrobbe auf der Strasse in New Haven, Connecticut.
Bild: AP

In den USA sorgt eine Geschichte gerade mächtig für Schlagzeilen. Es geht dabei für einmal weder um Politik noch um Sport, sondern um eine kleine, untergewichtige und dehydrierte Babyrobbe. Etwa sechs Wochen alt soll sie sein – und hat in dieser Zeit schon so einiges erlebt.

Mindestens zwei Mal wurde sie in der vergangenen Woche in der Küstenstadt New Haven im Bundesstaat Connecticut gesichtet und von Mitarbeitern des lokalen Aquariums wieder an den Strand gebracht – ohne Erfolg. Die kleine Kegelrobbe machte sich einfach wieder auf den Weg in die Stadt, wie der lokale Sender WTNH-TV berichtete. Diesmal etwa 8 Kilometer vom Ort entfernt, an dem die Tierretter das männliche Jungtier am Tag zuvor abgesetzt hatten.

Die Polizei sammelte das Robbenbaby in der Nähe der Yale University ein, nachdem ein Passant es gemeldet hatte. Zuerst war man sich auf der Polizeistation nicht sicher, ob die Bilder echt sind. «Ich dachte, sie seien von einer künstlichen Intelligenz generiert», sagte Christian Bruckhart, ein Sprecher des New Haven Police Departments zur «Washington Post». Die Beamten fanden den Heuler – so nennt man mutterlose Robbenbabys – verirrt auf der Strasse. Polizist Tyler Camp wartete daraufhin zwei Stunden lang im eisigen Regen, bis die freiwilligen Helfer des Mystic Aquariums das Tier abholten.

Zwei Stunden wartete ein Polizist mit der Babyrobbe auf Hilfe.
Bild: AP

«Wir haben angenommen, dass sie hier war, um die Muschelpizza zu probieren, aber das kann ich nicht bestätigen. Wir sind nur froh, dass sie in Sicherheit ist», sagte Polizeisprecher Bruckhart zu lokalen Medien. Die Muschelpizza ist eine Spezialität der Stadt im Nordosten des Landes. Ganz an der Robben-Diät vorbei ist das Gericht nicht. Die Tiere ernähren sich normalerweise von Fischen, Krustentieren, Tintenfischen, Kraken und manchmal von Seevögeln. Ihr Geruchssinn an Land ist sehr ausgeprägt.

Ob nun die lokale Spezialität den grauen Besucher wirklich in die Strassen von New Haven lockte, ist unklar. Wahrscheinlicher ist, dass sich das Jungtier verirrt hat. Aktuell sei Welpensaison, sagt Francesca Battaglia, eine Meeresbiologin des Mystic Aquariums zur «Washington Post». «Sie müssen wirklich alles allein herausfinden, und sie werden verwirrt und verirren sich, wie dieser kleine Kerl.» Er habe wohl einfach einen ruhigen Ort gesucht und in der Stadt das Gegenteil gefunden.

Mit etwas menschlicher Hilfe hat die Babyrobbe nun aber einen sicheren Ort gefunden, um wieder auf die Flossen zu kommen. Die Babyrobbe befindet sich jetzt in Rehabilitation im Mystic Aquarium, rund eine Stunde von New Haven entfernt. Dort wird sie gefüttert und gepflegt. «Wir möchten, dass sie noch mindestens 10 bis 20 Pfund zunimmt, bevor wir sie freilassen können», so Battaglia zur US-Zeitung.

Aktuell geht der Heuler zur «Fischschule», so nennen die Mitarbeitenden des Aquariums das Training, um dem Jungtier die Fischjagd beizubringen. «Wir versuchen, seine natürlichen Instinkte zu wecken», sagte Battaglia. Geht alles nach Plan, soll die noch namenlose Robbe, die in New Haven bereits Promistatus erreicht hat, in wenigen Monaten an einem sicheren Ort freigelassen werden – hoffentlich zum letzten Mal.