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«Die Ärmsten bezahlen den höchsten Preis»

«Für soziale Gerechtigkeit kämpfen und die Kaufkraft erhalten.» So gelte es der Wirtschaftskrise entgegen- zutreten, sagte Philippe Perrenoud am Parteitag der SP Kanton in Bern.

Samuel Thomi

Als Fürsorge- und Gesundheitsdirektor könne er «einige Folgen der weltweiten Krise bereits vorhersehen», sagte Philippe Perrenoud. «Die Ärmsten werden den höchsten Preis dafür bezahlen.» Zudem werde der «Konkurs des internationalen Finanzsystems die sozialen Kompensationssysteme stark unter Druck setzen». Die nationale Gesundheitspolitik bezeichnete er als Turm zu Babel: «Niemand hat die Gesamtübersicht, niemand ist fürs Gebäude verantwortlich.» Sprich: «Die Politik hat versagt. Da ist das Feld frei fürs Wuchern von Partikularinteressen.»

Konkret bat er die Genossen auch um Verständnis: «Im Kanton haben wir zu viele Spitäler.» Das werde in der SP noch zu reden geben. Nicht das Spital-Gebäude sei wichtig, jedoch die gesicherte Grundversorgung.

Breitseite gegen Grünliberale

Gegenüber der Sozialpolitik sagte er, «keinen Wahl-Populismus» betreiben zu wollen. Nach intensiven Abklärungen habe er sich «klar für den Einsatz von Sozialinspektoren entschieden». Das Sozialsystem werde dadurch an Glaubwürdigkeit gewinnen. Ohne Veränderungen der Wirtschaftspolitik bessere sich dieses aber nicht.

Vorausblickend sagte Irene Marti: «Die Wahlen werden uns ausserordentlich stark fordern.» Die Lage sei 2010 für die SP besonders schwierig. Während sie bisher an die Grünen Wähleranteile verloren hat, drohen nun BDP und Grünliberale. Letztere hätten «bisher Boni ohne Leistung» erhalten. Blicke man auf deren Abstimmungsverhalten zu den UBS-Milliarden, so seien diese klar bürgerlich orientiert. Darauf gebe es nur eine Antwort: «Die SP muss sich klar sozial positionieren.» Ziel sei, stärkste Fraktion im Grossen Rat zu sein und die rot-grüne Regierung zu verteidigen.