«Es sollte Mode sein, in Russland viele Kinder zu haben», sagte Wladimir Putin am 5. September am Östlichen Wirtschaftsforum. Wie sich erst jetzt herausstellt, ist der russische Präsident selbst ein kinderreicher Vater: Neben seinen Töchtern Marija Woronzowa und Jekaterina Tichonowa hat Russlands Präsident auch noch zwei Söhne: Iwan, 9, und Wladimir Jr., 5. Das geht aus einem neuen Bericht des Investigativportals «Dossier Center» hervor.
Iwan wurde demzufolge 2015 in der Sant’-Anna-Klinik in Lugano geboren. Putin habe den Moment gefeiert, indem er «Hurra, endlich ein Knabe!», rief. Laut «Dossier Center» hat Iwan Putin dies selbst seinen Lehrern erzählt. Wladimir Jr. kam 2019 in Moskau zur Welt. Die Mutter der beiden Jungen ist die russische Turnerin Alina Kabajewa.
Durchgesickerten Daten des FSB-Grenzdienstes zufolge ist Kabajewa im Jahr vor der Geburt ihres ältesten Sohnes bereits für 12 Tage nach Lugano geflogen – wohl im Rahmen einer Voruntersuchung.
Mit der Turnerin hatte Putin seit 2008 eine Affäre. Fünf Jahre später liess er sich von seiner Frau Ljudmila Putina – der Mutter von Marija und Jekaterina – scheiden. Die angeblichen Zwillingstöchter des Kreml-Chefs und Kabajewa, die ebenfalls im Tessin geboren sein sollen,werden im neuen Bericht nicht erwähnt.
Lange handelte es sich bei Informationen über Putins jüngere Kinder nur um Gerüchte. Dies, weil der russische Präsident als paranoid in Bezug auf sein Privatleben gilt. Die Zeitung, die im Jahr 2008 erstmals über Putins Beziehung zu Kabajewa schrieb, wurde kurz darauf dichtgemacht.
Die beiden Jungen sind in keiner amtlichen russischen Datenbank eingetragen. Dem Bericht zufolge erhielten sie «Tarndokumente». Diese werden normalerweise für Menschen in Zeugenschutzprogrammen oder Spione genutzt.
Dass «Dossier Center» so viele Angaben über die Kinder Putins erhielt, verdankt das Investigativportal einer Person, die bei der Familie Putin angestellt ist. Ihre Angaben seien ausführlich geprüft worden, heisst es. «Dossier Center» wurde vom ehemaligen russischen Oligarchen und Kreml-Kritiker im Exil, Michail Chodorkowski, gegründet.
Putins Söhne lernen Deutsch
Die beiden kleinen Söhne von Wladimir Putin leben der Recherche zufolge in völliger Isolation in der russischen Präsidentenresidenz nordwestlich von Moskau, umgeben von zahlreichen Wachen, Kindermädchen, Köchen und Lehrern. Letztere unterrichten sie auch in Fremdsprachen – darunter Deutsch. Verlassen darf keiner der Angestellten das Areal.
Das geht aus einem Inserat hervor. In diesem werden für eine Lehrerstelle umgerechnet etwa 7200 Franken angeboten. Wurden in der Vergangenheit viele Britinnen und Briten angestellt, bevorzugt Putin derzeit Angestellte aus «russlandfreundlicheren» Ländern. Laut Stellenausschreibung werden explizit Personen mit südafrikanischem Pass bevorzugt. Ausserdem müssen Angestellte zwei Wochen in Quarantäne, bevor sie ihre Stelle im Präsidentenpalast antreten dürfen.
Einem der Co-Autoren der Recherche, Ilja Rozhdestwenski, zufolge widmet Putin seinen Kindern meist nur etwa eine Stunde pro Tag. Abends spielt Putin mit seinem ältesten Sohn Iwan Hockey. Beide Jungs seien grosse Lego-Fans. Iwan möge zudem Disney-Filme, auch wenn sein Vater dem Westen gegenüber abgeneigt ist.
Im Winter gehen Iwan und Wladimir Jr. jeweils im Kaukasus Skifahren, im Sommer sind sie auf Luxusjachten an der Schwarzmeerküste und auf den nördlichen Seen Russlands. An ihre Feriendestinationen gelangen die Jungen per Privatjet, Helikopter oder im gepanzerten Zug. In der Präsidentenvilla werden die beiden Brüder von Luftabwehrsystemen beschützt.
Wie oft die Kinder ihre Mutter sehen, ist unklar. Auch zu gleichaltrigen Kindern sollen die Geschwister laut Bericht kaum Kontakt haben. Zur Unterhaltung haben Iwan und Wladimir Jr. auf dem Anwesen zwei Ponys, Hasen und einen Bernhardiner. Eine der wenigen Personen, die die Buben schon besucht hat, ist Weissrusslands Präsident Alexander Lukaschenko.
