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Der gelbe Riese strafft

Bis Ende Jahr wird die Schweizerische Post ihr Netz mit 17000 neuen, gelben Briefkästen flächendeckend modernisiert haben. Davon ist auch das Baselbiet betroffen.

Simon Tschopp

30 Millionen Franken - je 15 Millionen für Beschaffung und Umrüstung - wendet die Post auf, um schweizweit zwei neue Briefkasten-Modelle etappenweise einzuführen (siehe Box). «Wir wollen damit die Briefeinwürfe modernisieren, vereinheitlichen und auch sicherer machen, sie sollen eine Visitenkarte für die Post sein», erklärt Mariano Masserini, Mediensprecher der Post.

3600 gelbe Boxen weniger

Mit dieser gross angelegten Aktion überprüfte der gelbe Riese auch die Standorte der 20600 Briefkästen; Ende dieses Jahres werden es noch deren 17000 sein. Auch nach dieser Reduktion habe die Schweiz noch eine sehr hohe Dichte an Briefeinwürfen, rühmt Masserini. Während dieser Operation wurden und werden Briefkästen umplatziert, Standorte aufgehoben oder zusammengelegt - überall: in Städten, Agglomerationen und ländlichen Gebieten.

Der Post-Mediensprecher zu den Kriterien: «Wir haben die Passantenströme sowie Sichtbarkeit und Sicherheit der Standorte überprüft und neu entstandene Siedlungen in unsere Überlegungen miteinbezogen.» Aufgrund der Resultate hätten dann Postangestellte, welche die jeweiligen Regionen sehr gut kennen und erfahren sind, alte Standorte belassen oder ersatzlos gestrichen und neue, bessere eruiert, wo Kundenströme grösser seien. «Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden war konstruktiv», meint Mariano Masserini.

Keine Opposition

Die Baselbieter können mit dieser Post-Aktion offenbar gut leben. Nachfragen der bz bei Gemeinden hat keinerlei Opposition zu Tage gefördert. In Ormalingen bleibt kein Stein auf dem andern. Zwei Briefkasten-Standorte fallen wegen geringer Nutzung zum Opfer, ein Einwurf wird umplatziert. Der Gemeinderat lässt im Gemeindeblatt verlauten, er nehme die Standortoptimierungsaktion mit Bedauern zur Kenntnis. Von der Gemeindeverwaltung war zu erfahren, dass von der Bevölkerung zwar noch keine Reaktionen eingegangen seien, es aber wahrscheinlich schon noch geben werde. Denn die Absicht der Post wurde erst kürzlich im Gemeindeblatt publiziert.

Wie in Ormalingen, so in Ziefen. Auch in der Ortschaft des «Föiflibertals» streicht die Post zwei Standorte, weil dort täglich jeweils nur etwa fünf Sendungen eingeworfen worden sind. Ein Briefeinwurf wird verschoben. Im Gegensatz zur Behörde von Ormalingen ist der Ziefner Gemeinderat mit den Vorschlägen der Post jedoch einverstanden. Ausgeführt werden die Arbeiten ab Ende April. Ziefen hat danach - zum Briefkasten bei der Poststelle - nur noch einen öffentlichen Einwurf bei der untersten Bushaltestelle. «Bis jetzt hat die Einwohnerschaft noch nicht reagiert», sagt Beat Thommen, Ziefens Gemeindeverwalter.

Alte Briefkästen für Dritte Welt

Bereits im vergangenen Jahr wurden die Briefeinwürfe in Therwil, Reigoldswil und Füllinsdorf umgerüstet. In der Leimentaler Gemeinde hats etwa zehn Briefkästen. Es gab nur ganz kleine Verschiebungen. Die Erfahrungen mit den neuen Briefeinwürfen seien gut, ist von der Poststelle Therwil zu erfahren. In Reigoldswil wurden laut Gemeindeverwalter Roland Minder Briefkästen umplatziert oder fielen ganz weg, je nach Personenströmen. «Das ist zum Teil auch sinnvoll», sagt Minder, der von keinen Reaktionen seitens der Bevölkerung weiss.

Das neue Briefkasten-Konzept habe keinen Einfluss auf den Rhythmus der Leerungen und die Routen der Zustellbeamten, betont Post-Mediensprecher Mariano Masserini. Es betreffe nur interne, organisatorische Massnahmen.

Die alten Briefeinwürfe, die sich noch in gutem Zustand befinden, verschenkt die Post an Drittweltländer. Das dürften einige Tausend sein; so werden 2000 Stück nach Ecuador transportiert, viele finden den Weg nach Afrika. Gelbe Briefkästen für den Schwarzen Kontinent.