notifications
Deutschland

Demos gegen rechts: Zehntausende gehen auf die Strasse und warnen vor AfD

Düsseldorf, Osnabrück, Sigmaringen: Es wird weiter demonstriert gegen rechts und die AfD. Auch prominente Politiker wie der Verteidigungsminister ergreifen das Wort - und mahnen eindringlich.

Die Demonstrationen gegen rechts haben weiter grossen Zulauf: Am Samstag beteiligten sich Zehntausende Menschen. Allein in Düsseldorf waren laut Polizei bis zu 100'000 Menschen auf den Beinen. Demonstriert wurde in zahlreichen Orten Deutschlands, mancherorts mit prominenter politischer Unterstützung.

Unter dem Motto «Gegen die AfD - Wir schweigen nicht. Wir schauen nicht weg. Wir handeln!» zogen die Demonstrierende am Samstag durch Düsseldorf.
Bild: Bild: David Young / dpa

In Sigmaringen war Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) privat mit dabei, in Aachen demonstrierten Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). In Osnabrück warnte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bei einer Kundgebung vor der AfD.

Vergleich mit der Weimarer Republik

Die Polizei sprach von rund 25'000 Demo-Teilnehmern in Osnabrück, die Organisatoren bezifferten die Zahl auf rund 30'000. Pistorius sagte, die AfD wolle den Systemwechsel. «Das heisst nichts anderes als, sie wollen zurück in die dunklen Zeiten des Rassenwahns, der Diskriminierung, der Ungleichheit und des Unrechts.»

Er zog einen Vergleich mit der Weimarer Republik, die nicht an ihren Feinden, sondern an der Schwäche ihrer Freunde zugrunde gegangen sei. «Heute wissen wir es besser, Geschichte darf sich nicht wiederholen.»

In Düsseldorf stand die Demonstration unter dem Motto «Gegen die AfD - Wir schweigen nicht. Wir schauen nicht weg. Wir handeln!» Unter den Protestierenden waren Menschen jeden Alters, darunter viele Familien mit Kindern. In Düsseldorfer Tradition marschierten die Demonstranten teilweise mit Punkmusik.

Demonstrationen schon seit einigen Tagen

Die bundesweiten Demonstrationen laufen nun schon seit rund zwei Wochen. Am vergangenen Wochenende hatten sich nach Angaben des Bundesinnenministeriums mehr als 900'000 Menschen an Demos gegen rechts beteiligt. Es berief sich dabei auf Polizeiangaben.

Am Freitag gingen die Proteste dann weiter, etwa in Frankfurt am Main, Saarbrücken, Herne und Gütersloh. Die Demonstrationen an diesem Samstag fielen zusammen mit dem Holocaust-Gedenktag, an dem bei zahlreichen Veranstaltungen an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert wurde.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) begrüsste die zahlreichen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus der vergangenen Tage und Wochen. «Unser Land ist gerade auf den Beinen. Millionen Bürgerinnen und Bürger gehen auf die Strasse», sagte er in seinem wöchentlichen Video «Kanzler kompakt».

Es sei der Zusammenhalt der Demokratinnen und Demokraten, der die Demokratie stark mache. «Unsere Demokratie ist nicht gottgegeben. Sie ist menschengemacht. Sie ist stark, wenn wir sie unterstützen. Und sie braucht uns, wenn sie angegriffen wird.»

Auslöser der Proteste waren am 10. Januar Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen radikaler Rechter, an dem einige AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion in Potsdam teilgenommen hatten. Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, hatte bei dem Treffen am 25. November nach eigenen Angaben über «Remigration» gesprochen. (dpa)