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Selbstanzueigen

Datenklau: 11'000 Steuersünder zeigten sich an

Das hat sich gelohnt. Deutschland zahlt 2,5 Millionen Euro für Bankkunden-Daten von Deutschen Steuersündern. Nun haben sich über 11'000 Steuerhinterzieher angezeigt. Diese bringt dem Land eine Milliarde Euro an Steuereinnahmen.

Deutschland hat die CD mit den Bankkunden-Daten von Schweizer Banken gekauft. Jetzt soll sich dieser Deal gelohnt haben. «Für die erste CD mit 1'400 Datensätzen wurden 2,5 Millionen Euro bezahlt - durch die Selbstanzeigen wird es aber zu Nachzahlungen im Umfang von schätzungsweise über einer Milliarde Euro kommen», sagt Der Chef der Deutschen Steuergewerkschaft, Dieter Ondracek zu der Zeitung «Bild».

Darüber hinaus hätten sich auf Basis aktuell hochgerechneter Fallzahlen bereits rund 11'200 Steuersünder mit Schwarzgeld in der Schweiz selbst angezeigt. Die Zahl der eingehenden Selbstanzeigen lasse allerdings nach, sagte Ondracek. In der vergangenen Woche kamen täglich 170 Selbstanzeigen dazu, in der Woche davor noch mehr als 700 am Tag.

Dem Finanzamt Wiesbaden liegt nach Informationen der «Frankfurter Rundschau» die Selbstanzeige eines hessischen Multimillionärs vor: Der Steuersünder habe der Finanzverwaltung bereits eine Abschlagszahlung auf die zu erwartende Steuernachzahlung in Höhe von zehn Millionen Euro überwiesen. Ausgehend von der Abschlagszahlung habe man die Höhe des in der Schweiz verstecktes Vermögens auf rund eine halbe Milliarde Euro berechnet.

Wie das Magazin „Focus" bei den Finanzministerien der Länder erfuhr, wurden die meisten Selbstanzeigen bislang in Baden- Württemberg registriert (2966). In Hessen lagen nach Behördenangaben rund 1'700 Selbstanzeigen von hessischen Bürgern mit Geld in der Schweiz vor. Allein hier summierten sich die unversteuerten Kapitalerträge nach Darstellung der Betroffenen auf 303,4 Millionen Euro. Der hessische Finanzminister Karlheinz Weimar (CDU) sagte laut «Bild»-Zeitung: «Mehr und mehr Steuersünder sehen ein, dass sie keine Chance haben, unentdeckt zu bleiben».

Nach den Worten Ondraceks soll der Ermittlungsdruck der Steuerfahndung künftig deutlich erhöht werden. Schon im vergangenen Jahr durchsuchten Steuerfahnder in 2'400 Fällen Privathäuser 500 mehr als noch vor fünf Jahren. «Jeder soll wissen, dass es auch ihn treffen kann», sagte Ondracek dem «Focus». (a-z.ch/muv)