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Ukraine-Newsblog

Alle News zum Ukraine-Krieg – bis zum 11. September 2023

Seit Ende Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg auf die Ukraine. Alle Neuigkeiten und Reaktionen bis zum 11. September 2023 dazu erfahren Sie in unserem Newsblog. 

Moskau hat ein geplantes Treffen zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Wladiwostok bestätigt.

Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock hat der Ukraine keine Hoffnung auf eine schnelle Entscheidung der Bundesregierung über eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern gemacht.

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben weitere 1,5 Quadratkilometer um die zuletzt befreite Ortschaft Robotyne im Süden zurückerobert .

14:02 Uhr

MONTAG, 11. SEPTEMBER

Baerbock macht Kiew keine Hoffnung auf raschen Taurus-Entscheid

Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock hat der Ukraine bei ihrem Besuch in Kiew keine Hoffnung auf eine schnelle Entscheidung der Bundesregierung über eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern gemacht. «Uns ist die Situation mehr als bewusst», sagte die Grünen-Politikerin am Montag nach einem Gespräch mit ihrem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba in der ukrainischen Hauptstadt. «Zugleich reicht es eben nicht aus, Dinge nur zu versprechen», sagte sie. Wie vor der Lieferung des Luftabwehrsystems Iris-T und den anderen deutschen Waffenlieferungen müssten zunächst «alle Fragen geklärt sein».

Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock besucht zum vierten Mal seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 die Ukraine. Dabei traf sie sich unter anderem mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba.
Bild: Bild: Efrem Lukatsky / AP

Kuleba reagierte mit deutlichen Worten auf das weitere Zögern der Bundesregierung bei der Bitte Kiews nach den weitreichenden Marschflugkörpern, mit deren Hilfe sein Land Ziele hinter den grossen russischen Minenfelder treffen will. «Ich verstehe nicht, warum wir Zeit verschwenden», sagte der Diplomat. Ukrainische Soldaten und Zivilisten seien aufgrund des Zögerns getötet worden. «Es gibt kein einziges objektives Argument das dagegen spricht», sagte er. (dpa)

13:24 Uhr

MONTAG, 11. SEPTEMBER

Kreml bestätigt geplantes Treffen von Putin und Kim Jong Un

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zusammen mit Russlands Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen am 25. April 2019.
Bild: Bild: Alexander Zemlianichenko / AP

Moskau hat ein geplantes Treffen zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Wladiwostok bestätigt. Auf Einladung Putins werde Kim in den kommenden Tagen Russland einen offiziellen Besuch abstatten, teilte der Kreml am Montag auf seiner offiziellen Webseite mit. (dpa)

11:46 Uhr

MONTAG, 11. SEPTEMBER

Grossbritannien: Krieg verschärft Arbeitskräftemangel in Russland

Russland fehlen wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine Tausende Fachkräfte - nach britischer Einschätzung wird das zunehmend zum Problem. Die Mobilmachung und die Wehrpflicht hätten den Arbeitskräftemangel ausserhalb des Verteidigungssektors verschärft, teilte das britische Verteidigungsministerium am Montag beim Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) mit. Der Arbeitermangel in der Industrie habe im Juli etwa einen Rekord erreicht.

Im vergangenen Jahr hätten auch rund 100 000 IT-Arbeitskräfte Russland verlassen. Das seien etwa zehn Prozent der Kräfte in der Branche, schrieben die Briten in ihrem täglichen Update. Im Gegensatz zu Rekrutierungsbemühungen in anderen Branchen habe Russland hier nun Massnahmen ergriffen, um Arbeitskraft zu erhalten.

«Im Vorfeld der für März 2024 angesetzten Präsidentenwahl werden russische Behörden wahrscheinlich versuchen, weitere unbeliebte Mobilmachungen zu vermeiden», schrieben die Briten.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (dpa)

11:31 Uhr

Montag, 11. September

Klitschko kommt nach Berlin - Städtepartnerschaft mit Kiew

Berlin und Kiew wollen am Donnerstag ihre neue Städtepartnerschaft besiegeln. Dazu empfängt der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (CDU), seinen Kiewer Kollegen Vitali Klitschko am Brandenburger Tor und im Roten Rathaus, wie die Senatskanzlei am Montag mitteilte.

Kiews Bügermeister Vitali Klitschko reist für die neue Städtepartnerschaft nach Berlin.
Bild: Bild: Keystone

Berlins CDU und SPD hatten die Städtepartnerschaft mit Kiew schon während ihrer Koalitionsverhandlungen grundsätzlich vereinbart. Die Fraktionen beider Koalitionspartner brachten das Thema dann im Abgeordnetenhaus voran. Auch Tel Aviv soll neue Partnerstadt werden.

Klitschko hatte im Mai an Wegner geschrieben und den Regierenden Bürgermeister auf die Möglichkeit einer Partnerschaft angesprochen. Die SPD sieht darin nach eigenem Bekunden eine Geste der Solidarität mit der Ukraine. Das Land wehrt sich seit Februar 2022 gegen eine russische Invasion. (dpa)

07:17 Uhr

MONTAG, 11. SEPTEMBER

Baerbock zum vierten Mal seit Kriegsbeginn in der Ukraine

Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock besucht zum vierten Mal seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 die Ukraine. Die Grünen-Politikerin traf am Montagmorgen zu einem aus Sicherheitsgründen zunächst geheim gehaltenen Besuch in der Hauptstadt Kiew ein. (dpa)

06:23 Uhr

Montag, 11. September

Kreml siegt bei Regionalwahlen im Krieg – die Nacht im Überblick

Ungeachtet aller Betrugsvorwürfe hat sich der Kreml bei den Kommunal- und Regionalwahlen in Dutzenden Gebieten Russlands zum Sieger erklärt. Die Abstimmungen gelten als wichtiger Stimmungstest vor der Präsidentenwahl in einem halben Jahr. Die russische Führung sieht sich durch das Ergebnis in ihrem Kriegskurs bestätigt. Unabhängige Beobachter waren bei der Wahl nicht zugelassen, nachdem die russische Führung beispielsweise die Nichtregierungsorganisation «Golos» als unerwünscht verboten hatte.

Sobjanin gewinnt Bürgermeisterwahlen in Moskau

Bei der wohl wichtigsten Abstimmung in der russischen Hauptstadt Moskau gewann erwartungsgemäss Amtsinhaber Sergej Sobjanin. Er holte rund drei Viertel der abgegebenen Stimmen und lag deutlich vor dem Zweitplatzierten, dem Kommunisten Leonid Sjuganow, Enkel des russischen KP-Chefs Andrej Sjuganow. Auch in den meisten anderen Regionen gewannen die Kremlkandidaten oder lagen uneinholbar vorn. So vereinte im wirtschaftlich starken Moskauer Umland nach etwa der Hälfte der Auszählung Amtsinhaber Andrej Worobjow ebenfalls mehr als 80 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich.

Kremlpartei zum Sieger bei Scheinwahlen in besetzten Gebieten erklärt

Die Kremlpartei Geeintes Russland gewann offiziellen Angaben zufolge auch bei den Scheinwahlen in den vier von Moskau völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Gebieten Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja mit grosser Mehrheit. «Wir bekommen eine grosse Zustimmung, überall holen wir die Mehrheit, mehr als 2,7 Millionen Menschen in den vier Regionen haben ihre Stimme für Geeintes Russland abgegeben», sagte der Leiter des zentralen Exekutivkomitees der Partei, Alexander Sidjakin, am Sonntag der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Unabhängige Wahlbeobachter gab es bei der Abstimmung nicht.

Kiew hatte dazu aufgerufen, die Scheinwahlen nicht anzuerkennen. Die Lage in den Regionen ist von massiven Menschenrechtsverletzungen und der Einschränkung von Bürgerrechten geprägt. Berichten zufolge wurden Bürger zum Abstimmen genötigt.

Selenski berichtet von Fortschritten an der Front

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sprach von Fortschritten an der Front. «In den letzten sieben Tagen gibt es ein Vorankommen», sagte er am Sonntag in seiner täglichen Videoansprache. Dabei gebe es Bewegung sowohl im Süden der Ukraine im Gebiet Saporischschja, als auch rund um die von Russland besetzte Stadt Bachmut. An anderen Frontabschnitten sei es gelungen, die Positionen gegen russische Angriffe zu verteidigen, fügte er hinzu.

Kiew berichtet von Rückeroberungen

Auch untergeordnete Stellen berichteten von neuen Eroberungen. Am Frontabschnitt Awdijiwka nördlich der seit 2014 von russischen Kräften besetzten Stadt Donezk sei es gelungen, einen Teil der Siedlung Opytne zu befreien, sagte der Chef der Militärverwaltung von Awdijiwka, Witalij Barabasch, am Sonntag im ukrainischen Fernsehen. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die ukrainische Armee eroberte zudem nach eigenen Angaben weitere 1,5 Quadratkilometer um die zuletzt befreite Ortschaft Robotyne im Süden zurück. «Die Russen klammern sich an jeden Meter unserer ukrainischer Erde (...) Die Streitkräfte der Ukraine versuchen jedoch, die Versorgung der russischen Armee so schwierig wie möglich zu machen, und in bestimmten Gebieten trägt dies Früchte», zitierten ukrainische Medien den für den Frontabschnitt zuständigen Militärsprecher, Olexander Schtupun, am Sonntag.

Was am Montag wichtig wird

In Russland werden die Endergebnisse der Regional- und Kommunalwahlen bekannt gegeben. In der Ostsee startet derweil vor dem Hintergrund massiver Spannungen zwischen Russland und der Nato das Grossmanöver «Northern Coasts». Das Manöver vor Riga ist eine Übung unter Leitung der Deutschen Marine und soll die Zusammenarbeit zwischen den Ländern im Ostseeraum stärken. An der Übung nehmen 14 Länder teil, dazu gehören unter anderem Italien, Frankreich, Kanada und die USA. (dpa)

17:31 Uhr

SONNTAG, 10. SEPTEMBER

UN-Beobachterin: Folter ist Teil russischer Kriegspolitik

Eine Beobachterin der Vereinten Nationen hat Russland den gezielten Einsatz von Folter und Misshandlungen im Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. Die Zahl an glaubhaften Anschuldigungen sei ungebrochen, sagte Alice Jill Edwards, die UN-Sonderberichterstatterin für Folter, am Sonntag am Ende eines einwöchigen Besuches in der Ukraine.

Die australische Expertin sammelte Zeugenaussagen von ukrainischen Zivilisten und Kriegsgefangenen. Diese berichteten unter anderem von Strom, der an Ohren und Genitalien angelegt wurde, Schlägen, Scheinhinrichtungen sowie Androhungen von Vergewaltigung und Tod.

«Diese schwerwiegenden Taten wirken weder zufällig noch beiläufig. Sie scheinen Teil einer organisierten staatlichen Politik zu sein, um einzuschüchtern, Angst zu schüren, zu bestrafen oder Informationen und Geständnisse zu erpressen», sagte Edwards.

103’000 Verfahren wegen Kriegsverbrechen

Laut Angaben der ukrainischen Regierung wurden bislang mehr als 103'000 Verfahren wegen Kriegsverbrechen registriert. Das Kriegsgeschehen und die Besetzung von ukrainischen Gebieten durch Russland erschweren jedoch die Arbeit der Justiz.

Edwards besuchte auch ukrainische Einrichtungen für russische Kriegsgefangene. Die Beobachterin lobte die gute Versorgung und den respektvollen Umgang mit den Soldaten. Eine UN-Kommission, die Menschenrechtsverletzungen im Ukrainekrieg untersucht, hatte hingegen Ende August von mehreren russischen Kriegsgefangenen berichtet, die von Ukrainern getötet oder verletzt wurden. Die Kommission bezichtigte jedoch hauptsächlich Russland solcher Verbrechen. (dpa)

17:09 Uhr

SONNTAG, 10. SEPTEMBER

Spanische Helferin in Ukraine getötet

In der Ukraine ist nach Angaben der spanischen Regierung eine humanitäre Helferin in der Nähe der heftig umkämpften Stadt Bachmut durch Beschuss getötet worden. «Ein Fahrzeug ist von einem Geschoss getroffen worden, in dem die spanische Bürgerin unterwegs war, die dort für eine Nichtregierungsorganisation (NGO) arbeitete und humanitäre Hilfe in der Ukraine leistete», sagte Aussenminister José Manuel Albares am Sonntag am Rande des G20-Gipfels in der indischen Hauptstadt Neu Delhi. «Wir haben eine mündliche Bestätigung, dass sie getötet wurde.»

Die spanische Zeitung «El Mundo» berichtete, bei der getöteten Spanierin handele es sich um die 32-jährige Emma Igual, Leiterin der NGO Road to Relief. In dem von der russischen Armee am Samstagmorgen beschossenen Fahrzeug sei auch ein Kanadier getötet worden, ein Deutscher und ein Schwede hätten schwere Verletzungen erlitten. (dpa)

14:10 Uhr

SONNTAG, 10. SEPTEMBER

Lawrow kritisiert Guterres-Initiative für neues Getreideabkommen

Der russische Aussenminister Sergej Lawrow hat die Initiative von UN-Generalsekretär António Guterres für eine Wiederbelebung des Abkommens zum Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer als «unrealistisch» kritisiert. Beim Lesen des Briefes entstehe der Eindruck, dass sich Guterres von einer interessierten Seite instrumentalisieren lasse, sagte Lawrow am Sonntag in Neu Delhi am Rande G20-Gipfels.

Demnach hat der UN-Chef zwar Vorschläge unterbreitet, um das im Juli von Kremlchef Wladimir Putin aufgekündigte und für die Welternährung wichtige Abkommen wieder in Kraft zu setzen.

Lawrow beklagte, dass Guterres etwa vorschlage, eine Filiale der russischen staatlichen Agrarbank Rosselchosbank in Luxemburg an das internationale Finanznetzwerk Swift anzuschliessen. «Aber diese Filiale hat keine Lizenz für Bankoperationen (…), wird geschlossen», sagte Lawrow. Auch die angedachte Einbindung des Versicherungsträgers Lloyd’s lasse Fragen offen.

Der Minister bekräftigte, dass Russland im Fall einer Erfüllung seiner Forderungen bereit sei, das Abkommen wieder einzusetzen. Moskau verlangt unter anderem, dass die Agrarbank selbst an Swift angeschlossen wird und auch andere Sanktionen des Westens gegen Russland gelockert werden. Russland beklagt, es werde als Folge der Strafmassnahmen beim Export seiner Agrarprodukte eingeschränkt.

In seinem Brief macht Guterres noch drei weitere Vorschläge, um diese russischen Exporte zu ermöglichen. Darin geht es auch um das Auftauen von eingefrorenem Vermögen der Düngemittel-Firmen in Europa und die Erlaubnis für russische Schiffe, in europäische Häfen einzulaufen. Aus dem Brief erschliesst sich indirekt, dass die Vereinten Nationen für diese Zugeständnisse mit der EU zusammenarbeiten.

Das im Sommer 2022 unter Vermittlung der Türkei und der UN erreichte Abkommen galt als ein Meilenstein für die Linderung steigender Getreidepreise angesichts von Millionen vom Hunger bedrohten Menschen. Die Ukraine ist dringend angewiesen auf den Export von Weizen und Mais, um trotz des russischen Angriffskrieges weiter Einnahmen zu erzielen. (dpa)

13:58 Uhr

SONNTAG, 10. SEPTEMBER

Erdogan: Isolation Russlands bei Getreideabkommen nicht nachhaltig

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat in der Diskussion über eine Neuauflage des Abkommens zum Export ukrainischen Getreides davor gewarnt, Russland zu isolieren. «Ein Prozess, der Russland in der Getreidefrage ausschliesst, wird wahrscheinlich nicht nachhaltig sein», sagte Erdogan am Sonntag nach dem G20-Gipfel in Neu Delhi vor Journalisten.

Recep Erdogan beim G20-Gipfel. 
Bild: Bild: Dar Yasin / AP

Die Türkei bemühe sich weiter um eine Vermittlung. Eine Wiederaufnahme sei durchaus möglich, sagte Erdogan, verwies aber auf Forderungen, die Russland erhoben hatte.

Russland hatte unter Vermittlung der Türkei und der UN geschlossene Getreideabkommen Ende Juli aufgekündigt. Die Vereinbarung hatte unter anderem den Export ukrainischen Getreides aus den Schwarzmeerhäfen Odessa, Tschorn omorsk und Piwdennyj (Juschny) ermöglicht. Zusätzlich gab es eine Vereinbarung mit Russland, die den Export russischer Nahrungs- und Düngemittel erleichtern sollte.

Kremlchef Wladimir Putin hatte Anfang September bei einem Treffen mit Erdogan im russischen Sotschi betont, dass er erst zum Getreideabkommen mit der Ukraine zurückzukehren wolle, wenn alle russischen Forderungen erfüllt worden sind.

UN-Generalsekretär António Guterres will den Deal mit einzelnen Zugeständnissen an Moskau retten. In einem Brief, der am Freitag der Deutschen Presse-Agentur vorlag, schlug Guterres dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow etwa vor, Moskau könne mit der Gründung einer Tochtergesellschaft durch die sanktionierte russische Landwirtschaftsbank für bestimmte Zahlungen wieder an das internationale Finanzkommunikationsnetzwerk Swift angebunden werden. (dpa)

13:31 Uhr

SONNTAG, 10. SEPTEMBER

Kiew befreit Gebiet um Robotyne – weitere russische Angriffe im Osten

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben weitere 1,5 Quadratkilometer um die zuletzt befreite Ortschaft Robotyne im Süden zurückerobert. «Die Russen klammern sich an jeden Meter unserer ukrainischer Erde (...) Die Streitkräfte der Ukraine versuchen jedoch, die Versorgung der russischen Armee so schwierig wie möglich zu machen, und in bestimmten Gebieten trägt dies Früchte», zitierten ukrainische Medien den für den Frontabschnitt zuständigen Militärsprecher, Olexander Schtupun, am Sonntag.

In der Ostukraine soll die russische Armee derweil ihre Angriffe weiterhin fortsetzen. Bei Marjinka im Gebiet Donezk hätten ukrainischen Soldaten laut Schtupun etwa 15 feindliche Angriffsversuche abgewehrt. Auch in der Region Charkiw unternahmen die Russen nach Angaben der ukrainischen Behörden einen gescheiterten Vorstoss nahe der Ortschaft Berestowe. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs fanden in den vergangenen 24 Stunden insgesamt mehr als 30 Gefechte statt.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als anderthalb Jahren mit westlicher Militärhilfe gegen den russischen Angriffskrieg. Am 24. August meldeten ukrainische Truppen die Befreiung der Ortschaft Robotyne, die als Teil des von Russland am stärksten befestigten Verteidigungswalls gilt. (dpa)

13:09 Uhr

SONNTAG, 10. SEPTEMBER

Südkorea sagt Ukraine weitere Finanzhilfen zu

Südkorea hat der von Russland angegriffenen Ukraine weitere Milliarden-Hilfen zugesagt. Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol kündigte am Sonntag beim G20-Gipfel in Neu Delhi laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap an, sein Land werde der Ukraine 2,3 Milliarden Dollar (2,1 Mrd Euro) für den Wiederaufbau bereitstellen. Man werde die ersten 300 Millionen Dollar 2024 in Form humanitärer Hilfe und die restlichen zwei Milliarden Dollar ab 2025 in Form von langfristigen, zinsgünstigen Darlehen über den Fonds für wirtschaftliche Entwicklungszusammenarbeit (EDCF) bereitstellen.

Südkorea beteiligt sich an den Finanzsanktionen gegen Russland und leistet humanitäre Hilfe für die Ukraine. Trotz entsprechender Bitten Kiews schickt das ostasiatische Land aber keine Kriegswaffen dorthin. Erst im Mai hatte Yoon beim G7-Gipfel im japanischen Hiroshima gegenüber dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski die Lieferung von Gütern versprochen, die die Ukraine benötige, darunter Ausrüstung zur Minenräumung und Krankenwagen für das Militär. (dpa)

12:18 Uhr

SONNTAG, 10. SEPTEMBER

London: Russland bei Drohnenabwehr auf Freiwillige angewiesen

Russland verlässt sich aus Personalmangel bei der Abwehr ukrainischer Drohnen auf eigenem Gebiet inzwischen auf Freiwillige. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am Sonntag hervor. Demnach wollen die Russen mit dem Einsatz von Freiwilligen-Patrouillen weitere Angriffe auf den Flughafen Pskow nahe der estnischen Grenze verhindern. «Der Einsatz von Freiwilligen weist höchstwahrscheinlich auf einen Mangel an ausgebildetem Sicherheitspersonal innerhalb Russlands hin», hiess es in der Mitteilung der Briten.

Ende August hatten Dutzende Drohnen den Flughafen attackiert, auf dem auch russische Militäreinheiten stationiert sind. Offiziellen Angaben zufolge wurden dabei vier Militärtransporter vom Typ Il-76 beschädigt. Nach britischer Einschätzung wurden die Drohnen angesichts ihrer geringen Reichweite mit grosser Wahrscheinlichkeit von russischem Gebiet aus gesteuert. Das solle nun durch die Patrouillen unterbunden werden. Zum Abschuss der Drohnen seien aber weiterhin Luftabwehrsysteme notwendig, weil es sich als schwierig erwiesen habe, die unbemannten Fluggeräte mit Handfeuerwaffen zu zerstören. (dpa)

10:21 Uhr

SONNTAG, 10. SEPTEMBER

Klitschko: Drohnenangriff auf Kiew

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist am frühen Sonntagmorgen erneut von Explosionen erschüttert worden. Das Luftverteidigungssystem sei im Einsatz, Drohnen flögen auf Kiew zu, schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram. In mehreren Bezirken seien Trümmer herabgefallen. Einige würden auf Strassen brennen. Ein Mensch sei verletzt worden. Die Feuerwehr und Rettungsdienste seien im Einsatz.

Nach Angaben des ukrainischen Militärs feuerte Russland in der Nacht 33 Kamikaze-Drohnen in Richtung Kiew ab. 26 davon sollen abgefangen worden sein. In mindestens vier Kiewer Stadtbezirken wurden nach Angaben des Zivilschutzes Wohnungen, Autos, Stromleitungen und Verkehrsschilder beschädigt. (dpa)

06:25 Uhr

SONNTAG, 10. SEPTEMBER

Russland: Angriffe mit Drohnen und Booten Richtung Krim abgewehrt

Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums im Schwarzen Meer mehrere ukrainische Marineboote und Drohnen mit Zielrichtung Halbinsel Krim zerstört. Flugzeuge der Schwarzmeerflotte hätten nord-östlich der Schlangeninsel drei militärische Schnellboote vom US-Typ Willard Sea Force mit Besatzung vernichtet, teilte das Ministerium am Sonntag in Moskau mit. Die Boote seien in Richtung Halbinsel Krim unterwegs gewesen. Zuvor hatte das Ministerium mitgeteilt, dass die Flugabwehr in der Nacht auch Angriffe mit acht Drohnen nahe der Krim-Küste abgewehrt habe. Überprüfbar waren die Angaben nicht.

Die Ukraine hatte zuletzt immer wieder die unter Bruch des Völkerrechts bereits 2014 annektierte Krim angegriffen. Dabei kam es mehrfach zu schweren Explosionen auch auf russischen Militärstützpunkten. Es gab schwere Schäden, Tote und Verletzte. Russland hatte seine Flugabwehr, aber auch die Patrouillen im Schwarzen Meer ausgeweitet, um die Attacken abzuwehren. Die ukrainischen Angriffe stehen in keinem Verhältnis zu den schweren Bombardements durch Russland, das gegen die Ukraine vor mehr als anderthalb Jahren den Angriffskrieg begonnen hatte.

Bei ihrer laufenden Gegenoffensive hatte die Ukraine stets deutlich gemacht, dass es ihr dabei auch um die Befreiung der Halbinsel von der russischen Besatzung gehe. Während die Atommacht Russland davor warnte, sie werde die Krim unter Einsatz aller ihrer zur Verfügung stehenden Mittel verteidigen, zeigt sich Kiew überzeugt, dass Moskau es nicht bis zu einem Einsatz von Nuklearwaffen kommen lässt. Die Ukraine will bei der Offensive vor allem die teils von Russland besetzten Gebiete Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja wieder komplett unter ihre Kontrolle bringen. (dpa)

05:25 Uhr

SONNTAG, 10. SEPTEMBER

Ukraine wirft Lawrow Kriegsverherrlichung auf G20-Gipfel vor

Die Ukraine hat dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow beim G20-Gipfel der führenden und aufstrebenden Wirtschaftsmächte Kriegspropaganda vorgeworfen. Nachdem Kremlchef Wladimir Putin nicht zum Treffen ins indische Neu Delhi gereist sei, rechtfertige und fördere Lawrow dort die Invasion, beklagte Mychajlo Podoljak, Berater im ukrainischen Präsidentenbüro, im Fernsehsender Freedom.

«Er ist ein Promoter des Krieges in der Ukraine», so Podoljak. Es brauche mehr internationale Haftbefehle wegen Kriegsverbrechen wie gegen Putin, um solche Auftritte von «Subjekten wie Lawrow» zu verhindern.

Der russische Angriffskrieg wird in der Gipfelerklärung nicht mehr - wie noch im Vorjahr - ausdrücklich verurteilt. Stattdessen wird nur noch auf entsprechende Resolutionen der Vereinten Nationen verwiesen - und allgemein auf die territoriale Integrität von Staaten, also die Unverletzlichkeit von Grenzen.

Diplomaten werteten die Kompromissformulierungen als kleinsten gemeinsamen Nenner - damit wurde aber ein Scheitern des Gipfels verhindert.

Die Ukraine kritisierte die Abschlusserklärung scharf. «Die G20 hat nichts, worauf sie stolz sein kann», teilte der Sprecher des Aussenministeriums in Kiew, Oleh Nikolenko, am Samstag in dem sozialen Netzwerk X (vormals Twitter) mit.

Er veröffentlichte rot markierte Korrekturen in dem Dokument, wie sie aus Sicht der Ukraine aussehen sollten. So sollte laut Nikolenko nicht von einem «Krieg in der Ukraine» die Rede sein, sondern klar von «Russlands Aggressionskrieg gegen die Ukraine». Zudem hätten die G20-Staaten den Krieg einhellig verurteilen und Moskau aufrufen müssen, die Invasion umgehend zu beenden.

Die Ukraine war von Indien nicht eingeladen worden. Im vergangenen Jahr hatte Präsident Wolodimir Selenski noch per Video von Kiew aus die Tagesordnung auf der Ferieninsel geprägt.

In Neu Delhi zeigte sich die russische Seite zufrieden mit der Erklärung des Gipfels. Unterhändlerin Swetlana Lukasch sprach von einem «ausgewogenen» Ergebnis.

Die führenden Industrie- und Schwellenländer setzen am Sonntag die Beratungen fort. Die Staats- und Regierungschefs besuchten zunächst die Gedenkstätte für den indischen Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi.

Zum Abschluss steht dann die dritte Arbeitssitzung an, die unter dem Motto «One Future» (deutsch: Eine Zukunft) steht. Dabei geht es um Reformen von Entwicklungsbanken und internationalen Finanzorganisationen.

Grössere gemeinsame Beschlüsse wird es aller Voraussicht nach nicht mehr geben. Die G20-Runde hatte sich bereits am Samstag auf eine Abschlusserklärung verständigt. (dpa)

05:00 Uhr

Sonntag, 10. September

Russland hält Regionalwahlen ab – die Nacht im Überblick

Überschattet von Betrugsvorwürfen hält Russland in Dutzenden Gebieten Regionalwahlen ab. Noch bis zum Sonntagabend können Menschen in 22 Gebieten ihre Stimme bei der Gouverneurswahl und in 16 Gegenden bei der Wahl zum Regionalparlament abgeben. In der Hauptstadt Moskau dürfte sich bei der Bürgermeisterwahl Amtsinhaber Sergej Sobjanin von der Kremlpartei Geeintes Russland eine weitere Amtszeit sichern.

Bereits Verstösse registriert – Scheinwahlen in besetzter Ukraine

Unabhängige Beobachter haben bereits in den ersten Tagen der Abstimmung zahlreiche Verstösse registriert. Die Urnengänge gelten Experten zufolge als die am wenigsten freien seit Beginn der Ära Wladimir Putins in Russland vor rund 24 Jahren. Seit Kriegsbeginn hat im flächenmässig grössten Land der Erde unter Führung von Präsident Putin die Unterdrückung Andersdenkender massiv zugenommen. Viele kremlkritische Oppositionelle sitzen mittlerweile entweder im Straflager oder sind ins Ausland geflohen.

Auch in den vier von Russland annektierten ukrainischen Gebieten Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson hat der Kreml nun Scheinwahlen angesetzt. Die Ergebnisse dieser von der Besatzungsmacht organisierten Urnengänge werden international nicht anerkannt.

Nato-Staat Rumänien findet erneut Drohnenteile an ukrainischer Grenze

Im Nato-Staat Rumänien fand das Militär nach eigenen Angaben erneut Teile einer mutmasslich russischen Drohne im Grenzgebiet zur Ukraine. Die Fragmente seien am Samstag in der Nähe des rumänischen Dorfes Plaur sichergestellt worden und ähnelten den vom russischen Militär eingesetzten Drohnen, hiess es in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums. Zunächst blieb unklar, ob sie auf einen neuen russischen Drohnenangriff zurückgingen. Bereits am Mittwoch hatte das rumänische Militär Drohnenteile in der Nähe von Plaur gefunden. Die Ortschaft liegt am Chilia-Arm der Donau, die die Grenze zur Ukraine bildet.

Brand bei russischer Militäreinheit auf annektierter Halbinsel Krim

Bei einer russischen Militäreinheit in der Krim-Hauptstadt Simferopol brach Angaben der Besatzer zufolge ein Feuer aus. «In einer Militäreinheit in Simferopol gab es einen gewöhnlichen Haushaltsbrand», schrieb der Berater der russischen Führung auf der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel, Oleg Krjutschkow, auf Telegram. In sozialen Netzwerken wurde hingegen vielfach ein Video von einer grossen schwarzen Rauchsäule geteilt. Unter Berufung auf Anwohner war zudem von einem Explosionsgeräusch und Schüssen die Rede. Die Ursache des Brandes blieb zunächst unklar.

Klitschko: Drohnenangriff auf Kiew

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist am frühen Sonntagmorgen erneut von Explosionen erschüttert worden. Das Luftverteidigungssystem sei im Einsatz, Drohnen flögen auf Kiew zu, schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram. In mehreren Bezirken seien Trümmer herabgefallen. Einige würden auf Strassen brennen. Ein Mensch sei verletzt worden. Gebäude seien nicht beschädigt worden. Die Feuerwehr und Rettungsdienste seien im Einsatz.

Selenski: Bereiten Energiesektor auf nächsten Kriegswinter vor

Die Ukraine bereitet sich derweil Aussagen von Präsident Wolodimir Selenski auf den nächsten Kriegswinter vor. «Im öffentlichen Sektor und in den Kommunen muss nun jeder alles Mögliche - und wenn nötig, auch das Unmögliche - tun, um der Ukraine zu helfen, den Winter zu überstehen», sagte Selenski in seiner täglichen Videoansprache.

Dabei gehe es nicht nur um die Vorbereitung des Energiesektors selbst, sondern beispielsweise auch um den Schutz durch Luftverteidigungssysteme. (dpa)

19:42 Uhr

SAMSTAG, 9. SEPTEMBER

Nato-Staat Rumänien findet erneut Drohnenteile an ukrainischer Grenze

Im Nato-Staat Rumänien hat das Militär nach eigenen Angaben erneut Teile einer mutmasslich russischen Drohne im Grenzgebiet zur Ukraine gefunden. Die Fragmente seien am Samstag in der Nähe des rumänischen Dorfes Plaur sichergestellt worden und ähnelten den vom russischen Militär eingesetzten Drohnen, hiess es in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums. Zunächst blieb unklar, ob sie auf einen neuen russischen Drohnenangriff zurückgingen. Bereits am Mittwoch hatte das rumänische Militär Drohnenteile in der Nähe von Plaur gefunden. Die Ortschaft liegt am Chilia-Arm der Donau, die die Grenze zur Ukraine bildet.

Der rumänische Präsident Klaus Iohannis sprach am Samstag mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg über den neuerlichen Fund und verurteilte die Verletzung des rumänischen Luftraums scharf, wie er auf der Plattform X, vormals Twitter, erklärte. Stoltenberg wiederum erklärte dort: «Es gibt keine Anzeichen dafür, dass beabsichtigt wurde, Nato-Gebiet zu treffen, aber diese Angriffe sind destabilisierend.» Auch die Regierung in Bukarest geht nicht von einem beabsichtigten Angriff Russlands auf ihr Hoheitsgebiet aus.

US-Aussenminister Antony Blinken hatte bereits am Donnerstag angekündigt, dass die USA zusätzliche F-16-Kampfjets nach Rumänien entsenden würden, um den rumänischen Luftraum zu überwachen. Stoltenberg begrüsste diesen Schritt nun ausdrücklich.

Russland hatte zu Wochenbeginn den ukrainischen Donauhafen Ismajil mehrfach mit Drohnen angegriffen. Plaur liegt unmittelbar am gegenüberliegenden Donauufer. Moskau hatte zuletzt ein Abkommen aufgekündigt, das es der Ukraine ermöglichte, Getreide über das Schwarze Meer zu exportieren. Seitdem versucht Kiew vermehrt, Getreide über seine eigenen Donauhäfen und das angrenzende EU-Mitglied Rumänien zu transportieren. (dpa)

18:53 Uhr

SAMSTAG, 9. SEPTEMBER

Selenski: Bereiten Energiesektor auf nächsten Kriegswinter vor

Mehr als anderthalb Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs laufen in der Ukraine nach Aussage von Präsident Wolodimir Selenski die Vorbereitungen für den zweiten Kriegswinter. «Im öffentlichen Sektor und in den Kommunen muss nun jeder alles Mögliche - und wenn nötig, auch das Unmögliche - tun, um der Ukraine zu helfen, den Winter zu überstehen», sagte Selenski in seiner täglichen Videoansprache am Samstag.

Dabei gehe es nicht nur um die Vorbereitung des Energiesektors selbst, sondern beispielsweise auch um den Schutz durch Luftverteidigungssysteme. Das Präsidialamt und die Regierung liessen sich von nun an täglich über die Fortschritte informieren, sagte er. (dpa)

13:33 Uhr

SAMSTAG, 9. SEPTEMBER

China ruft zu mehr Kooperation der G20 auf – Ukraine kritisiert die Gipfelerklärung

China hat die G20-Staaten beim Gipfeltreffen im indischen Neu Delhi zur Zusammenarbeit bei Wirtschaft und Klimaschutz aufgerufen. Die Mitglieder wichtiger Industrie- und Schwellenländer «sollten sich an ihr ursprüngliches Bestreben von Einheit und Kooperation halten», sagte Ministerpräsident Li Qiang am Samstag bei der ersten Sitzung, wie die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Ausserdem sollten sie für den Schutz der «grünen Heimat der Erde» zusammenarbeiten.

Ob Li auch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine ansprach, ging aus diesem Xinhua-Bericht nicht hervor. Für Russland ist China ein wichtiger Partner, weshalb der Krieg beim Gipfel aus chinesischer Sicht ein heikles Thema darstellen dürfte.

Mit Russlands Präsident Wladimir Putin und Chinas Staatschef Xi Jinping fehlten zwei wichtige Protagonisten in Indien. China hatte bis zuletzt deutlich gemacht, dass seine Position zur Ukraine klar sei und gleich bleibe. Am Freitag hatte der stellvertretende Repräsentant der Volksrepublik bei den Vereinten Nationen, Geng Shuang, internationale Friedensbemühungen gefordert.

Korrekturen aus Sicht der Ukraine

Die Ukraine hat die Abschlusserklärung der Gruppe der 20 führenden und aufstrebenden Wirtschaftsmächte (G20) in Indien scharf kritisiert. «Die G20 hat nichts, worauf sie stolz sein kann», teilte der Sprecher des Aussenministeriums in Kiew, Oleh Nikolenko, am Samstag in dem sozialen Netzwerk X (vormals Twitter) mit.

Er veröffentlichte in roter Farbe markierte Korrekturen von Passagen in dem Dokument, wie sie aus Sicht der Ukraine aussehen sollten. So sollte laut Nikolenko etwa in dem Text nicht von einem «Krieg in der Ukraine» die Rede sein, sondern klar von «Russlands Aggressionskrieg gegen die Ukraine».

Zudem hätten die G20-Staaten den Krieg einhellig verurteilen und Moskau aufrufen müssen, die Invasion umgehend zu beenden, schrieb er. Nikolenko bemängelte, dass in dem Text immer wieder allgemein «von Staaten die Rede» sei, wo eigentlich «Russland» stehen müsse. Er störte sich etwa an der Formulierung, dass «alle Staaten» darauf verzichten müssten, mit Gewalt Gebiete zu besetzen und die territoriale Unversehrtheit zu verletzten. Gemeint sei Russland, meinte er.

Die Ukraine war von Gastgeber Indien nicht eingeladen worden zu dem Gipfel, nachdem im vergangenen Jahr noch Präsident Wolodimir Selenski per Video von Kiew aus die Tagesordnung auf der Ferieninsel geprägt hatte. (dpa)

12:33 Uhr

SAMSTAG, 9. SEPTEMBER

Regionalwahlen in Russland laufen – erste Verstösse aufgedeckt

Bei den bis Sonntag angesetzten Regionalwahlen in Russland haben unabhängige Beobachter schon jetzt vielerorts Verstösse und Betrug gemeldet. So berichtete etwa die Organisation Golos (deutsch: Stimme) am Samstag auf Telegram von Druck, der auf Wähler ausgeübt werde, und davon, dass Golos-Beobachter teils keinen Zugang zu Wählerverzeichnissen erhielten.

Die Organisation ist seit Jahren als «ausländischer Agent» gebrandmarkt und dem russischen Machtapparat ein Dorn im Auge. Erst vor wenigen Wochen wurde ihr Co-Vorsitzender Grigori Melkonjanz festgenommen.

Auch unabhängige russische Medien wie das Portal Medusa berichteten von Verstössen bei den Wahlen, durch die in 22 Gebieten Gouverneure und in 16 die Regionalparlamente neu bestimmt werden sollen. So sollen etwa bei der Bürgermeisterwahl in Moskau Mitglieder der Wahlkommission Stimmzettel ausgetauscht haben. Aus der Stadt Bratsk in Sibirien gab es Berichte über gekaufte Stimmen. In Südrussland sollen Wahlbeobachter eingeschüchtert worden sein, indem ihnen Vorladungen zu Wehrkreisersatzämtern ausgehändigt worden seien.

Angesichts massiver Repressionen gegen Oppositionelle in Russland bezeichnen unabhängige Beobachter die Abstimmungen als die unfreiesten Wahlen seit Beginn der Herrschaft von Präsident Wladimir Putin vor rund 24 Jahren.

Anderthalb Jahre nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat der Kreml zudem in vier annektierten ukrainischen Gebieten Scheinwahlen angesetzt. Die Ergebnisse dieser von der Besatzungsmacht organisierten Urnengänge werden international allerdings nicht anerkannt. (dpa)

05:52 Uhr

SAMSTAG, 9. SEPTEMBER

Japans Aussenminister Hayashi überraschend in der Ukraine

Der japanische Aussenminister Yoshimasa Hayashi ist überraschend zu einem Besuch in der Ukraine eingetroffen. Wie das japanische Aussenministerium am Samstag bekanntgab, dient der unangekündigte Besuch der Unterstützung der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland. Japan hat im Einklang mit dem Westen Sanktionen gegen Russland verhängt und unterstützt die Ukraine. Die pazifistische Verfassung der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt erlaubt es Japan allerdings nicht, Waffen an die Ukraine zu liefern.

Es ist der erste Besuch eines japanischen Aussenministers in der Ukraine, seit Moskau im Februar vergangenen Jahres den Invasionskrieg begonnen hat. Hayashi wollte am Samstag bei einem Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba auch über Japans Plan berichten, Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres eine Konferenz zur Förderung des wirtschaftlichen Wiederaufbaus der Ukraine abzuhalten. Hayashi wurde bei seinem Besuch in der Ukraine von japanischen Wirtschaftsvertretern begleitet, wie das Aussenministerium mitteilte.

Laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo wurde Hayashi auch zu einer Zeremonie für die Bereitstellung japanischer Kräne zur Beseitigung nicht explodierter Bomben erwartet. Er war zu Beginn der Woche nach Jordanien, Ägypten, Saudi-Arabien und Polen gereist, um sich mit seinen Kollegen und den Regierungschefs zu treffen.

Japans Ministerpräsident Fumio Kishida hatte Kiew im März vor dem G7-Gipfel in Hiroshima einen Überraschungsbesuch abgestattet. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski reiste am Abschlusstag des G7-Gipfels persönlich nach Hiroshima. Die G7-Staats- und Regierungschefs versprachen, die Ukraine «so lange wie nötig» in ihrem Abwehrkampf zu unterstützen. (dpa)

05:00 Uhr

Samstag, 9. September

Leo 1-Panzer für Kiew, Sanktionen gegen Moskau – die Nacht im Überblick

Die ersten zehn Leopard 1-Kampfpanzer, die Dänemark in Zusammenarbeit mit Deutschland und den Niederlanden Kiew zur Verfügung stellt, sind in der Ukraine eingetroffen. Weitere zehn Panzer seien bereits auf dem Weg, teilte das dänische Verteidigungsministerium am Freitag mit. Am Abend rief der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski in Kiew die internationale Gemeinschaft zu weiteren Sanktionen gegen Russland auf. Derweil wurden in der russischen Grenzregion Brjansk ein Bahnhof und eine Elektronik-Fabrik Ziel von Drohnenangriffen.

Dänemark: Erste zehn Leo 1-Panzer in Ukraine angekommen

Dänemark, Deutschland und die Niederlande hatten ihre Zusammenarbeit im Februar beschlossen. Die ersten Leopard 1A5-Kampfpanzer aus Deutschland erhielt die Ukraine im Juli. Am Dienstag kündigte die Bundesregierung an, zusammen mit Kopenhagen 90 weitere Panzer dieses Modells an Kiew zu liefern. Dänemark und die Niederlande hatten ausserdem im April bekannt gegeben, der Ukraine insgesamt 14 Panzer des neueren Typs Leopard 2 zur Verfügung zu stellen.

Selenski ruft zu weiteren Sanktionen gegen Russland auf

Selenski sagte in seiner abendlichen Videoansprache am Freitag: «Wir sehen jetzt eine zu lange Sanktionspause der Partner.» Er kritisierte, es gebe «zu aktive Versuche Russlands, die Sanktionen zu umgehen». Es gebe drei Prioritäten: weitere Sanktionen gegen Russlands Energiesektor, Beschränkungen der Versorgung Moskaus mit Chips und Mikroelektronik sowie eine weitere Blockade des russischen Finanzsektors. «Diese Sanktionsoffensive der Welt muss fortgesetzt werden.»

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 wurden von zahlreichen Ländern Sanktionen gegen Russland verhängt. Die 27 EU-Staaten brachten elf Sanktionspakete auf den Weg. Die Massnahmen zielen darauf ab, Russlands Wirtschaft zu schwächen und die Fähigkeit zur Kriegsführung einzuschränken. Dazu gehören neben Wirtschafts- und Finanzsanktionen auch Strafmassnahmen gegen rund 1800 Einzelpersonen und Organisationen. Betroffen sind neben der russischen Staatsführung auch hochrangige Militärangehörige und Geschäftsleute.

IAEA: Anzeichen für mehr Kämpfe rund um AKW Saporischschja

Im von russischen Truppen besetzten ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja stationierte Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben in der vergangenen Woche zahlreiche Explosionen gehört. Dies sei ein mögliches Anzeichen für verstärkte militärische Aktivitäten in der Region, die auch eine potenzielle Bedrohung für die nukleare Sicherheit am Standort darstellen könnten, sagte Generaldirektor Rafael Grossi einer Mitteilung zufolge am Freitag.

Russische Truppen hatten das AKW kurz nach Beginn des von Präsident Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs vor mehr als 18 Monaten besetzt. Mehrfach geriet die Anlage unter Beschuss, was trotz ihres Herunterfahrens international die Sorge vor einer Atomkatastrophe steigerte.
Bild: Bild: Agency / Anadolu

Seit vergangenem Samstag habe das IAEA-Team binnen drei Tagen etwa zwei Dutzend Explosionen gehört, gefolgt von mehreren weiteren in den letzten Tagen. An der Anlage selbst habe es keine Schäden gegeben, hiess es weiter.

Drohnenangriffe auf Fabrik und Bahnhof im russischen Brjansk

Nach Angaben des Gouverneurs von Brjansk, Alexander Bogomas, fing die russische Luftverteidigung mindestens drei Drohnen über oder im Anflug auf die Stadt ab. Zwei der Fluggeräte sollen beim Absturz den Bahnhof und ein industrielles Verwaltungsgebäude beschädigt haben. Verletzt wurde niemand. Der Gouverneur machte die Ukraine für den Angriff verantwortlich. Brjansk war Behördenangaben und russischen Medienberichten zufolge bereits am Donnerstag mit Drohnen angegriffen worden, darunter der Bahnhof.

Japans Aussenminister Hayashi überraschend in der Ukraine

Der japanische Aussenminister Yoshimasa Hayashi traf am Samstag überraschend zu einem Besuch in der Ukraine ein. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Regierung in Tokio berichtete, dient der unangekündigte Besuch der Unterstützung der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland. Japan hat im Einklang mit dem Westen Sanktionen gegen Russland verhängt und unterstützt die Ukraine. Die pazifistische Verfassung des Landes erlaubt es Japan allerdings nicht, Waffen an die Ukraine zu liefern.

Es ist der erste Besuch eines japanischen Aussenministers in der Ukraine, seit Moskau im Februar vergangenen Jahres den Invasionskrieg begonnen hat. Im März dieses Jahres war auch Japans Ministerpräsident Fumio Kishida zu einem überraschenden Besuch in die Ukraine gereist.

Was am Samstag wichtig wird

Im indischen Neu Delhi startet das G20-Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs führender Industrie- und Schwellenländer. Das Treffen droht jedoch am Streit um eine klare Verurteilung des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zu scheitern. In Russland werden bis Sonntag Kommunal- und Regionalwahlen abgehalten. Dabei hat der Kreml in den annektierten ukrainischen Gebieten Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson Scheinabstimmungen angesetzt. Diese von der Besatzungsmacht organisierten Abstimmungen haben international keine Gültigkeit. (dpa)

22:52 Uhr

FREITAG, 8. SEPTEMBER

Neue Drohnenangriffe auf Fabrik und Bahnhof im russischen Brjansk

In der russischen Grenzstadt Brjansk sind eine Elektronik-Fabrik und ein Bahnhof am Freitagnachmittag erneut zum Ziel von Drohnenangriffen geworden. Nach Angaben des Gouverneurs Alexander Bogomas fing die russische Luftverteidigung mindestens drei Drohnen über oder im Anflug auf die Stadt ab. Zwei der Fluggeräte sollen beim Absturz den Bahnhof und ein industrielles Verwaltungsgebäude beschädigt haben. Verletzt wurde laut Bogomas niemand. Der Gouverneur machte die Ukraine für den Angriff verantwortlich.

Brjansk war Behördenangaben und russischen Medienberichten zufolge bereits am Donnerstag mit Drohnen angegriffen worden, darunter der Bahnhof. Der Gouverneur sprach am Donnerstag auch von einem Angriff auf ein «Verwaltungsgebäude einer Industrieanlage», bei dem ein Brand ausbrach. Bei der Industrieanlage handelt es sich nach ukrainischen Medienberichten um eine Fabrik eines der grössten russischen Hersteller für Mikroelektronik. Rund 90 Prozent der Produktion des Unternehmens sollen für militärische Zwecke verwendet werden, hiess es. Die Fabrik soll zudem bereits Ende August Ziel von Drohnenangriffen gewesen sein.

Russland führt seit mehr als anderthalb Jahren einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Immer wieder kommt es infolgedessen auch zu Beschuss auf russisches Staatsgebiet, oft in der Grenzregion. Opferzahlen und Schäden stehen dabei allerdings in keinem Verhältnis zu den Kriegsfolgen in der Ukraine. (dpa)

17:27 Uhr

FREITAG, 8. SEPTEMBER

Ukraine erteilt Vermittlungsbemühungen des Vatikans Absage

Der Vatikan hat bei seinen Bemühungen um einen Dialog zwischen den beiden Kriegsparteien Ukraine und Russland einen schweren Dämpfer bekommen. Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak lehnte eine Vermittlung der katholischen Kirche am Freitag im Nachrichtensender 24 mit der Begründung ab, Papst Franziskus sei «prorussisch».

Der Vatikan versucht seit Monaten mit einem Sonderberater, Gespräche zwischen Kiew und Moskau in Gang zu bringen. Russland führt gegen das Nachbarland seit mehr als anderthalb Jahren einen Angriffskrieg.

Podoljak bezog sich auf Äusserungen des Papstes von Ende August. Damals hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei einem Empfang für russische Jugendliche von der «grossen Mutter Russland» gesprochen. Dazu sagte der Vertraute von Präsident Wolodymir Selenski: «Es macht keinen Sinn von einem Vermittler unter dem Namen römischer Papst zu reden, wenn er eine für alle offensichtliche prorussische Position einnimmt.» Dies wirke sich «äusserst negativ» auf den Krieg aus. Podoljak fügte hinzu: «Wir erhalten vom Vatikan keine gerechten Bewertungen dieses Kriegs und des Verhaltensmodells.»

Als Sonderbeauftragter des Vatikans kümmert sich seit Monaten Kardinal Matteo Zuppi um Vermittlung zwischen Moskau und Kiew. Der Italiener war schon in beiden Hauptstädten zu Besuch. Der Papst selbst mahnt in öffentlichen Auftritten immer wieder Frieden an und erinnert regelmässig an das Leid der Ukrainer. Russland als Aggressor nennt er bei solchen Gelegenheiten aber nicht direkt. Dies kostete den Argentinier in der Ukraine schon früh Sympathien. (dpa)

17:27 Uhr

FREITAG, 8. SEPTEMBER

Festnahmen wegen Anwerbung von Kubanern für Krieg gegen Ukraine

Im Rahmen der Ermittlungen zu Anwerbeversuchen von kubanischen Söldnern für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind auf der sozialistischen Karibikinsel 17 Verdächtige festgenommen worden. «Kuba verfolgt eine Null-Toleranz-Politik gegenüber den schweren Verbrechen des Menschenhandels und des Söldnerwesens», teilte das Innenministerium in Havanna am Freitag mit. Den Verdächtigen drohe bis zu 30 Jahren Haft.

Zuletzt hatte das kubanische Aussenministerium mitgeteilt, ein Netzwerk aus Russland versuche, Kubaner auf Kuba und in Russland für den Krieg in der Ukraine zu rekrutieren. «Kuba vertritt eine klare Haltung gegen das Söldnertum und setzt sich bei den Vereinten Nationen aktiv gegen diese Praxis ein», hiess es in der Stellungnahme des Aussenamtes. «Kuba beteiligt sich nicht an dem Krieg in der Ukraine. Wir gehen entschlossen gegen jeden vor, der sich von unserem Hoheitsgebiet aus an der Rekrutierung oder dem Söldnerwesen beteiligt, mit dem Zweck, dass kubanische Bürger die Waffen gegen irgendein Land erheben.»

Zuvor hatte der spanischsprachige US-Sender América TeVé berichtet, Kubaner seien angeworben worden, um auf der Seite von Russland in der Ukraine zu kämpfen. Teilweise würden die Kubaner auch mit falschen Versprechungen nach Russland gelockt. Der Sender América TeVé gilt als sehr kritisch gegenüber der autoritären Regierung in Havanna.

Russland und Kuba pflegen traditionell freundschaftliche Beziehungen. Für die hoch verschuldete Karibikinsel ist Moskau einer der engsten Verbündeten und wichtigsten Geldgeber. Die sozialistische Regierung in Havanna hat den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine nie klar verurteilt. Noch im November 2022 besuchte Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel seinen Kollegen Wladimir Putin in Moskau. (dpa)

16:34 Uhr

FREITAG, 8. SEPTEMBER

EU verhängt Sanktionen wegen Menschenrechtsverletzungen in Ukraine

Die Europäische Union hat wegen schwerer Verstösse gegen die Menschenrechte in Russland und in den besetzten Gebieten der Ukraine Strafmassnahmen beschlossen. Die Sanktionen richten sich gegen sechs Personen, wie der Rat der EU am Freitag in Brüssel mitteilte.

Dazu zählten Staatsanwälte und Richter, die auf der illegal annektierten Halbinsel Krim an politisch motivierten Gerichtsverfahren beteiligt gewesen seien. Russland nutze die Justiz des Landes als Instrument für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen, hiess es. Ausserdem wurden zwei Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes FSB sanktioniert, weil sie den Angaben zufolge an der Folter eines Journalisten beteiligt waren. Ihre Vermögen sollen eingefroren werden und sie dürfen nicht in die EU einreisen. (dpa)

15:03 Uhr

FREITAG, 8. SEPTEMBER

Rumänien plant Schutzmassnahmen für Bevölkerung an Grenze zu Ukraine

Angesichts schwerer russischer Angriffe im Grenzgebiet der Ukraine zu Rumänien plant die Regierung in Bukarest Schutzmassnahmen für die Bevölkerung auf rumänischem Territorium. Demnach sollen im Donaudelta Schutz-Quartiere für den Fall von Bedrohungen aus der Luft sowie Warn-Mechanismen eingerichtet werden.

Das ging aus einem Beschluss des Nationalen Komitees für Notsituationen (CNSU) vom Freitag hervor, wie die Nachrichtenagentur Agerpres berichtete. Die Arbeit des Komitees wird von Vize-Regierungschef Marian Neacsu koordiniert.

In den vergangenen Tagen hatte Russland mehrfach die ukrainischen Donau-Hafenstädte Reni, Ismajil und Kilija angegriffen. Diese liegen in weniger als 500 Meter Nähe zu rumänischem Territorium - in Sichtweite für Bewohner der gegenüberliegenden rumänischen Donau-Orte.

Am Montag landeten mutmassliche Reste einer Drohne in Rumänien - in einem bewaldeten unbewohnten Gebiet nahe des Dorfs Plauru, unmittelbar gegenüber des ukrainischen Hafens Ismajil. Nach Angaben des rumänischen Verteidigungsministeriums wird vermutet, dass es sich um eine Spionage-Drohne ohne Sprengladung gehandelt habe. Wahrscheinlich sei der Treibstoff an Bord in Flammen aufgegangen, hiess es aus dem Ministerium. Die Nato geht nicht von einem von russischer Seite beabsichtigten Zwischenfall aus.

Aus den Medien gab es scharfe Kritik an Rumäniens Regierung, weil diese den mutmasslichen Drohnen-Zwischenfall zunächst zwei Tage lang bestritten hatte. Bemängelt wurde zudem, dass es in der betroffenen Region keinerlei Warn- und Schutzmassnahmen für die Bevölkerung gebe. Im dünn besiedelten Donaudelta leben rund 27 000 Menschen in 32 Ortschaften. (dpa)

13:19 Uhr

Freitag, 8. September

Russland wirft Westen Druck auf Indien vor G20-Gipfel vor

Russland hat den führenden westlichen Industriestaaten der G7 Druck auf Indien vor dem G20-Gipfel in Neu Delhi vorgeworfen. Der Westen versuche in dem Abschlussdokument des Treffens wichtiger Wirtschaftsmächte, seine «einseitige Herangehensweise bei der Lage um die Ukraine» aufzuzwingen, teilte das russische Aussenministerium am Freitag mit. Die G7 verurteilen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und wollen diese Position auch in der Abschlusserklärung des G20-Gipfels an diesem Wochenende widergespiegelt sehen. Vertreten wird Russland bei dem Treffen von Aussenminister Sergej Lawrow, der am Freitag in Neu Delhi eintraf.

«Die indische Seite versucht vor diesem Hintergrund, ihren neutralen Status zu behalten, weil es von einem streng wirtschaftlichen Mandat der Gruppe der 20 ausgeht», hiess es in der Mitteilung des Ministeriums. Auch Lawrow hatte betont, es gehe bei dem Gipfel um Wirtschaftsfragen und die Stabilität des Finanzsystems und nicht um Fragen der globalen Sicherheit. Moskau lobte, dass die indischen Gastgeber Forderungen des Westens widerstanden hätten, die Ukraine – wie voriges Jahr beim G20-Gipfel auf Bali – einzuladen. Es gebe Versuche der G7, die ohnehin volle Tagesordnung künstlich zu erweitern, hiess es.

Der G7-Runde gehören Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA, Grossbritannien sowie die EU an. Zu G20 gehören darüber hinaus ein Dutzend weitere Staaten, darunter neben Russland und Indien auch China und Brasilien.

«Wir sind überzeugt, dass die Entscheidungen der G20 nur auf Konsens beruhen sollten, ohne dass auch nur ein einziges ihrer Mitglieder ausschert», hiess es in der Mitteilung. Priorität habe eine Erklärung, die der Gesundung der Weltwirtschaft, der nachhaltigen Entwicklung und damit den Interessen aller Länder diene. Dafür sei eine Entpolitisierung des Verhandlungsprozesses nötig. Nach Darstellung des Ministeriums sollen geopolitische Fragen, die «Krise in der Ukraine» und andere «bewaffnete Konflikte» auf Ebene der Vereinten Nationen behandelt werden.

Russland werde bei dem Gipfel gegen Versuche des Westens ankämpfen, die wirtschaftlichen und humanitären Probleme in der Welt mit der Ukraine in Verbindung zu bringen. In der Mitteilung warf das Ministerium erneut den USA vor, den Konflikt in der Ukraine zum Schaden der allgemeinen Sicherheit auf dem europäischen Kontinent heraufbeschworen zu haben. Putin bleibt dem G20-Gipfel wie im vergangenen Jahr fern. (dpa)

09:15 Uhr

Freitag, 8. September

Toter und Verletzte nach neuen russischen Raketen- und Drohnenangriffen

Bei erneuten russischen Drohnen- und Raketenangriffen auf die Ukraine sind in der Nacht offiziellen Angaben nach mindestens ein Mensch getötet und zwölf weitere verletzt worden. «Einschlag in Krywyj Rih. Die Rakete zielte auf ein Verwaltungsgebäude», teilte Serhij Lyssak, der Militärgouverneur des Gebietes Dnipropetrowsk, am Freitag auf Telegram mit. Durch den Treffer seien mindestens eine Person getötet und neun weitere verletzt worden, schrieb er. Drei Personen seien aus den Trümmern geborgen worden. Womöglich gibt es weitere Opfer.

Auch im Gebiet Sumy im Norden der Ukraine sind nach Angaben des Zivilschutzes ein Mann und eine Frau verletzt aus den Trümmern ihres zweigeschossigen Hauses geborgen worden. Insgesamt seien 20 Wohnhäuser und 8 Fahrzeuge bei dem Raketenschlag beschädigt worden. Einen dabei entstehenden Brand meldete die Feuerwehr am Morgen als gelöscht.

Verletzt wurde nach Angaben des dortigen Militärgouverneurs Jurij Malaschko auch eine Person im Gebiet Saporischschja im Süden der Ukraine. Seinen Angaben nach haben die russischen Streitkräfte ebenfalls eine Rakete abgefeuert.

Bereits das fünfte Mal in dieser Woche wurde derweil die Hafenregion Odessa attackiert. Hier waren vor allem Drohnen im Einsatz. Die ukrainische Luftwaffe meldete den Abschuss von 16 der insgesamt 20 gestarteten Drohnen. Zunächst gab es noch keine Angaben über grössere Schäden. Der Militärgouverneur von Odessa, Oleh Kiper, teilte auf Telegram lediglich mit, dass die Trümmer einer Drohne ein Verwaltungsgebäude beschädigt hätten. Tote und Verletzte habe es vorläufigen Angaben zufolge nicht gegeben. (dpa)

22:23 Uhr

DONNERSTAG, 7. SEPTEMBER

Russische Grenzregion meldet Drohnenangriff auf Industrieanlage

In der russischen Grenzregion Brjansk ist Angaben des Gouverneurs zufolge eine Industrieanlage von Drohnen attackiert worden und ein Brand ausgebrochen. Feuer gefangen habe in der gleichnamigen Gebietshauptstadt Brjansk am Donnerstagabend ein Verwaltungsgebäude, schrieb Alexander Bogomas auf Telegram. Er machte die Ukraine für den Drohnenangriff verantwortlich, bei dem niemand verletzt worden sei. Um was für eine Industrieanlage es sich genau handeln soll, war zunächst nicht bekannt.

Wenig später teilte das russische Verteidigungsministerium mit, die Luftverteidigung habe in Brjansk zwei Drohnen abgewehrt. Unabhängig überprüfen liess sich das nicht.

Russland führt seit mehr als anderthalb Jahren einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Immer wieder kommt es infolge dessen auch zu Beschuss auf russischen Staatsgebiet, oft in der Grenzregion. Opferzahlen und Schäden stehen dabei allerdings in keinem Verhältnis zu den Kriegsfolgen in der Ukraine. (dpa)

21:55 Uhr

DONNERSTAG, 7. SEPTEMBER

Neues US-Militärpaket im Umfang von 600 Millionen Dollar für Ukraine

Die USA stellen der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskriegs erneut Militärhilfe zur Verfügung. Das US-Verteidigungsministerium teilte am Donnerstag in Washington mit, das neue Paket habe einen Umfang von rund 600 Millionen US-Dollar (rund 560,9 Millionen Euro). Es beinhalte unter anderem Munition für die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, Artilleriemunition und Minenräumgerät. Die Ausrüstung wird den Angaben zufolge bei der Industrie beschafft. Bereits am Vortag hatten die USA - parallel zu dem Besuch von US-Aussenminister Antony Blinken in Kiew - Militärhilfe im Umfang von 175 Millionen Dollar (rund 163 Millionen Euro) angekündigt.

Nach Ministeriumsangaben haben die USA seit dem Kriegsbeginn Ende Februar 2022 militärische Hilfe im Umfang von mehr als 43,7 Milliarden US-Dollar (rund 40,9 Milliarden Euro) für Kiew bereitgestellt oder zugesagt. (dpa)

20:45 Uhr

DONNERSTAG, 7. SEPTEMBER

Nordische und baltische Staaten sichern Ukraine weitere Hilfe zu

Die Aussenminister der nordischen und baltischen Staaten haben der Ukraine weitere Hilfe bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg zugesagt. «Eines ist klar: Als Freunde stehen wir zusammen und unterstützen die Ukraine, die diesen Krieg gewinnen wird», sagte der gastgebende lettische Noch-Regierungschef und Interim-Aussenminister Krisjanis Karins am Donnerstag nach einem Treffen der Staatengruppe in Riga.

Im Mittelpunkt der Gespräche stand nach Angaben von Karins, wie man der Ukraine besser helfen und die Zusammenarbeit besser koordinieren kann. Es sei zudem besprochen worden, wie Ländern, die weiter von Europa entfernt liegen, vermittelt werden könne, dass «Russlands brutaler Krieg gegen die Ukraine in Wirklichkeit ein imperialistischer Krieg» sei, sagte Karins. Einig sei man sich auch, dass Russland dafür zur Rechenschaft gezogen werden müsse.

Die nordischen und baltischen Staaten arbeiten in vielen Bereichen eng zusammen und stimmen sich regelmässig in bestimmten Politikfeldern ab. Zu ihnen gehören Schweden, Finnland, Norwegen, Island, Dänemark, Estland, Lettland und Litauen. (dpa)

18:27 Uhr

DONNERSTAG, 7. SEPTEMBER

Blinken bei ukrainischen Grenzschützern und in Minenräumungszentrum

Der US-amerikanische Aussenminister Antony Blinken hat am zweiten Tag seines Ukraine-Besuchs von den USA gespendete Überwachungsdrohnen und gepanzerte Fahrzeuge bei Kiew besichtigt. «Für die ukrainischen Grenztruppen und die Polizei - mit Bewunderung für Ihren aussergewöhnlichen Mut und den Dienst für Ihr Land und unsere Partnerschaft», schrieb Blinken in ein Gästebuch, wie der der Nachrichtensender CNN am Donnerstag meldete. Zudem habe er ein Minenräumungszentrum besucht.

Auf der Plattform X, früher Twitter, zeigte sich der Diplomat vor dem Hintergrund gepanzerter Fahrzeuge. Dem ukrainischen Zivilschutz zufolge sind 30 Prozent oder 174 000 Quadratkilometer des Staatsgebiets mit Minen und Kampfmittelresten belastet.

Die Ukraine wehrt mit massiver westlicher Hilfe seit über 18 Monaten eine russische Invasion ab. Die USA unterstützen Kiew dabei sehr stark. Blinken hat das osteuropäische Land zum dritten Mal seit Kriegsbeginn besucht. (dpa)

16:09 Uhr

DONNERSTAG, 7. SEPTEMBER

Stoltenberg: Ukraine macht bei Gegenoffensive Fortschritte

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sieht Fortschritte bei der ukrainischen Gegenoffensive im Kampf gegen Russland. Die Ukrainer kämen zwar langsamer voran als erhofft, aber sie machten Geländegewinne von 100 Metern pro Tag. «Und wir dürfen den Anfang nicht vergessen: Zu Beginn war die russische Armee die zweitstärkste der Welt. Nun ist sie die zweitstärkste in der Ukraine», sagte er am Donnerstag bei einer Anhörung im EU-Parlament in Brüssel.

Die Ukraine führt seit Monaten eine Gegenoffensive zur Befreiung ihrer von Russland besetzten Gebiete. Dazu gehören neben den Regionen Saporischschja und Donezk auch Cherson sowie Luhansk. In dem inzwischen seit mehr als 18 Monaten andauernden russischen Angriffskrieg will Kiew auch die bereits 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim zurückerobern. (dpa)

16:03 Uhr

DONNERSTAG, 7. SEPTEMBER

Mögliche Drohnen-Reste in Rumänien: Nato geht nicht von Absicht aus

Bei in Rumänien nahe der ukrainischen Grenze gefundenen Trümmerteilen geht die Nato nicht von einem absichtlichen russischem Angriff aus. «Uns liegen keine Informationen vor, die auf einen absichtlichen Angriff Russlands hindeuten, und wir warten auf das Ergebnis der laufenden Ermittlungen», sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag in Brüssel bei einer Befragung von EU-Abgeordneten.

Am Mittwoch hatte das rumänische Verteidigungsministerium den Fund der Teile, die möglicherweise von einer Drohne stammen könnten, bestätigt. Sie waren nach Angriffen Russlands gegen ukrainische Donau-Häfen auf rumänischem Territorium entdeckt worden. Die rumänischen Behörden hätten die Nato am Mittwoch über den Fund informiert, und die Untersuchungen liefen, sagte Stoltenberg.

Unabhängig von diesem Ergebnis habe man viele Kämpfe und auch Luftangriffe in der Nähe der Nato-Grenzen gesehen, deshalb habe die Nato ihre Wachsamkeit erhöht, sagte Stoltenberg. (dpa)

13:00 Uhr

DONNERSTAG, 7. SEPTEMBER

Kreml verurteilt geplante Lieferung von Uranmunition an die Ukraine

Der Kreml hat die von den USA geplante Lieferung von Uranmunition an die Ukraine scharf verurteilt. «Das sind sehr schlechte Neuigkeiten», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Der Einsatz solcher Munition werde zu einer Erhöhung der Erkrankungen an Krebs und anderen Leiden führen, sagte er. Peskow meinte, dass nach dem Einsatz solcher Munition Krebs und andere Erkrankungen zunähmen. Das zeigten etwa Daten nach der Bombardierung Jugoslawiens.

Gleiches sei nun auch in der Ukraine zu erwarten. «Die Verantwortung dafür wird natürlich voll und ganz bei der Führung der Vereinigten Staaten von Amerika liegen, die diese Entscheidung getroffen haben», sagte der Kremlsprecher.

Am Mittwoch hatte das US-Aussenministerium parallel zum Besuch von Antony Blinken in Kiew ein neues Hilfspaket im Wert von 175 Millionen Dollar (rund 163 Millionen Euro) für die Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffs angekündigt. Erstmals liefert Washington auch Panzermunition mit abgereichertem Uran. Die Uranmunition ist für die US-Abrams-Panzer vorgesehen. Wegen seiner höheren Dichte als Stahl oder Blei hat abgereichertes Uran eine höhere Durchschlagskraft. (dpa)

12:38 Uhr

DONNERSTAG, 7. SEPTEMBER

Ukrainische Polizei korrigiert Angaben zum Angriff auf Kostjantyniwka

Beim russischen Angriff auf einen Markt in der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka am Mittwoch hat es laut Behörden doch weniger Todesopfer gegeben als zuerst berichtet. «Nach offiziellen Angaben gibt es derzeit 16 Tote und 33 Verwundete», sagte die Sprecherin der Polizei, Olexandra Hawrylko, ukrainischen Medien. Am Vortag war noch von 17 Toten die Rede.

Am Mittwoch schlug ein Geschoss auf einer belebten Marktstrasse von Kostjantyniwka ein. Videos im Internet, zeigten den Einschlag und einen riesigen Feuerball. Trümmer flogen durch die Luft, Brände brachen aus. Zu sehen waren Tote auf den Strassen und Menschen, die um ihr Leben rannten. Es war einer der verheerendsten Angriffe seit Wochen. Ukrainische Regierungsvertreter sowie Repräsentanten der UN und der EU sprachen den Angehörigen der Opfer ihre Anteilnahme aus und verurteilten den russischen Angriff auf Schärfste. (dpa)

06:07 Uhr

Donnerstag, 7. September

USA sagen Ukraine neues Hilfspaket zu - die Nacht im Überblick

Die USA stellen der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskriegs weitere Militärhilfen bereit. Das US-Verteidigungsministerium in Washington teilte am Mittwoch parallel zu dem Besuch von US-Aussenminister Antony Blinken in Kiew mit, das neue Paket habe einen Umfang von 175 Millionen Dollar. In der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka wurden unterdessen mindestens 17 Menschen durch russischen Beschuss eines Marktplatzes getötet - darunter ein Kind.

USA liefern Ukraine auch Panzermunition mit abgereichertem Uran

Das neue US-Hilfspaket beinhalte unter anderem Ausrüstung zur Unterstützung der ukrainischen Luftverteidigung, Munition für die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars und Artilleriemunition, hiess es aus Washington. Erstmals geliefert wird auch Panzermunition mit abgereichertem Uran. Die Uranmunition ist für die US-Abrams-Panzer vorgesehen. Wegen seiner höheren Dichte als Stahl oder Blei hat abgereichertes Uran eine höhere Durchschlagskraft.

Marktplatz beschossen: Mindestens 17 Tote in ostukrainischer Stadt

Neben den vielen Todesopfern zählten die Behörden in Kostjantyniwka auch mehr als 30 Verletzte. Die Such- und Rettungsarbeiten seien abgeschlossen, teilte Innenminister Ihor Klymenko auf Telegram mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte in seiner abendlichen Videoansprache allen internationalen Partnern, die den Angriff verurteilten. «Es ist sehr wichtig, dass die Antwort auf den russischen Terror ein noch grösserer Zusammenhalt der Welt war», sagte er. Was genau für ein Geschoss einschlug, war zunächst unklar. Einige lokale Medien gingen von einer S-300-Rakete aus.

Kostjantyniwka liegt nur knapp 20 Kilometer südwestlich der Stadt Bachmut, die die Russen im Zuge ihres Angriffskriegs vor wenigen Monaten besetzt haben, und wurde immer wieder zum Ziel russischer Angriffe.

EU verurteilt russischen Angriff auf Kostjantyniwka

Die EU verurteilte die jüngsten russischen Angriffe auf die Zivilbevölkerung in der Ukraine scharf. Zudem fordere sie Russland auf, seine unmenschliche und illegale Aggression unverzüglich einzustellen, sagte ein Sprecher des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell. «Vorsätzliche Angriffe auf Zivilisten sind Kriegsverbrechen. Alle Befehlshaber, Täter und Komplizen dieser Gräueltaten werden zur Rechenschaft gezogen werden.»

Behörden: Russische Flugabwehr schiesst Drohnen ab

Die russische Flugabwehr schoss am frühen Donnerstagmorgen Behördenvertretern zufolge in Rostow am Don unweit der Grenze zur Ukraine und in Moskau Drohnen ab. In Rostow am Don wurde im Stadtzentrum ein Mensch durch die Trümmer einer abgeschossenen Drohne verletzt, musste aber nicht ins Krankenhaus, wie der Gouverneur von Rostow, Wassili Golubew, auf Telegram schrieb. Darüber hinaus wurden Fassaden und Fenster von Häusern sowie mehrere Autos beschädigt.

Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin schrieb auf Telegram, in einem Stadtbezirk der Hauptstadt sei eine Drohne abgeschossen worden. Verletzte oder Schäden seien erst einmal nicht gemeldet worden.

Was am Donnerstag wichtig wird

Bei einem Besuch im Europaparlament will Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag mit Abgeordneten unter anderem über die langfristige Unterstützung des Westens für die Ukraine und die Möglichkeit von Sicherheitsgarantien für Kiew diskutieren. (dpa)

22:42 Uhr

Mittwoch, 6. September

Neues US-Militärpaket im Umfang von 175 Millionen Dollar für Ukraine

Die USA stellen der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskriegs weitere Militärhilfen bereit. Das US-Verteidigungsministerium in Washington teilte am Mittwoch parallel zu dem Besuch von US-Aussenminister Antony Blinken in Kiew mit, das neue Paket habe einen Umfang von 175 Millionen Dollar (rund 163 Millionen Euro). Es beinhalte unter anderem Ausrüstung zur Unterstützung der ukrainischen Luftverteidigung, Munition für die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars und Artilleriemunition. Erstmals geliefert wird auch Panzermunition mit abgereichertem Uran.

Die Uranmunition ist für die US-Abrams-Panzer vorgesehen. Wegen seiner höheren Dichte als Stahl oder Blei hat abgereichertes Uran eine höhere Durchschlagskraft. Nach einem Gutachten des Wissenschaftlichen Ausschusses Gesundheit und Umweltrisiken der Europäischen Kommission (SCHER) von 2010 gibt es «keine Hinweise auf Umwelt- und Gesundheitsrisiken» durch abgereichertes Uran.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der Vereinigten Staaten, John Kirby, sagte am Mittwoch: «Wir wollen sicherstellen, dass die Ukrainer so effektiv wie möglich bei der Gegenoffensive vorgehen können, und wir glauben, dass die Munition mit abgereichertem Uran ihnen dabei hilft, effektiver zu sein.» Viele Armeen, nicht nur in den USA, verwendeten abgereichertes Uran - auch Russland. Es gebe hier also «keine grosse Kontroverse», ausser der, die Russland versuche, daraus zu machen.

Die Vereinigten Staaten gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Nach Angaben des Pentagons haben die USA seit dem Kriegsbeginn Ende Februar 2022 militärische Hilfe im Umfang von mehr als 43 Milliarden US-Dollar (rund 40 Milliarden Euro) für Kiew bereitgestellt oder zugesagt.

US-Aussenminister Blinken reiste am Mittwoch in die Ukraine und traf dort unter anderem seinen Amtskollegen Dmytro Kuleba und den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski zu Gesprächen. (dpa)

19:39 Uhr

Mittwoch, 6. September

EU verurteilt russischen Angriff auf Marktplatz in Ukraine scharf

Die EU hat die jüngsten russischen Angriffe auf die Zivilbevölkerung in der Ukraine und die zivile Infrastruktur scharf verurteilt. Zudem fordere sie Russland auf, seine unmenschliche und illegale Aggression unverzüglich einzustellen, sagte ein Sprecher des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell am Mittwoch in Brüssel. «Vorsätzliche Angriffe auf Zivilisten sind Kriegsverbrechen. Alle Befehlshaber, Täter und Komplizen dieser Gräueltaten werden zur Rechenschaft gezogen werden.»

Bei einem russischen Luftangriff auf einen Markt in der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka am Mittwoch wurden offiziellen Angaben zufolge mindestens 16 Menschen getötet. Es war einer der verheerendsten Angriffe seit Wochen. Russland betont stets, es greife nur militärische Ziele an.

Verstärkte russische Angriffe auf wichtige Einrichtungen für den Export ukrainischen Getreides zeigten zudem zum einen, dass Russland mit seinem illegalen Angriffskrieg gegen die Ukraine die weltweite Krise der Ernährungssicherheit verschärft, so der Sprecher. Daneben betreibe Moskau seine wirtschaftliche Gewinnmaximierung auf Kosten der Ukraine und bringe dabei Millionen von besonders schutzbedürftigen Menschen auf der ganzen Welt vorsätzlich in Gefahr bringt. (dpa)

19:06 Uhr

Mittwoch, 6. September

Russland beschiesst Marktplatz: Mindestens 17 Tote

Durch russischen Beschuss eines Marktplatzes in der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka sind offiziellen Angaben zufolge mindestens 17 Menschen getötet worden - darunter auch ein Kind. Mehr als 30 weitere Menschen wurden verletzt, wie Innenminister Ihor Klymenko am Mittwochabend auf Telegram mitteilte. Die Such- und Rettungsarbeiten seien nun abgeschlossen.

Auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski bestätigte den russischen Angriff und die vielen Todesopfer in der Stadt im Gebiet Donezk. «Ein normaler Markt. Geschäfte. Eine Apotheke. Menschen, die nichts Falsches getan haben», schrieb er und drückte den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Selenski sprach zudem von der «Unverschämtheit des Bösen».

Der Staatschef veröffentlichte auch ein kurzes Video, das den Moment der Explosion in dem belebten Viertel zeigen soll. Ausserdem zeigte er Fotos von beschädigten Häuserfassaden, Blutlachen auf dem Boden und Rettungskräften, die Flammen löschen. Was genau für ein Geschoss einschlug, war zunächst unklar. Einige lokale Medien gingen von einer S-300-Rakete aus.

Kostjantyniwka liegt nur knapp 20 Kilometer südwestlich der Stadt Bachmut, die die Russen im Zuge ihres Angriffskriegs vor wenigen Monaten besetzt haben, und wurde immer wieder zum Ziel russischer Angriffe. Erst im Juli warf die Ukraine Russland einen Streubombeneinsatz in Kostjantyniwka vor, bei dem ein Kind getötet wurde. Auch davor wurden in der ukrainisch kontrollierten Stadt immer wieder Zivilisten durch russische Angriffe getötet. (dpa)

15:15 Uhr

Mittwoch, 6. September

Papst besorgt über Schicksal von Kindern in Ukraine

Papst Franziskus hat sich nach mehr als anderthalb Jahren Krieg in der Ukraine besorgt über die Zukunft der betroffenen Kinder geäussert. Bei einem Treffen mit Kirchenvertretern aus der Ukraine am Mittwoch im Vatikan bezeichnete der Pontifex den Krieg, den Russland im Februar vergangenen Jahres gegen das Nachbarland begonnen hat, als «Werk des Teufels». Die Kinder dort hätten «das Lächeln vergessen». «Das ist eine der Früchte des Kriegs: den Kindern das Lächeln zu nehmen.»

Das Oberhaupt der katholischen Kirche äusserte sich bei einer Begegnung mit Vertretern der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine, darunter Grosserzbischof Swjatoslaw Schewtschuk. Die griechisch-katholische Kirche ist Teil der katholischen Weltkirche. Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef kamen durch den Krieg auch Hunderte Kinder ums Leben. Viele sind auf der Flucht, viele können nicht zur Schule. (dpa)

14:44 Uhr

Mittwoch, 6. September

Rumänien untersucht mögliche Drohnen-Reste an ukrainischer Grenze

Rumäniens Armee untersucht Teile, die möglicherweise von einer Drohne stammen könnten und nach Angriffen Russlands auf ukrainische Donau-Häfen auf rumänischem Territorium entdeckt worden sind. Das erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Bukarest am Mittwoch.

Zuvor hatte Verteidigungsminister Angel Tilvar den Fund der Teile in der Nähe des Dorfs Plaur am Chilia-Arm der Donau bestätigt, die die Grenze zur Ukraine bildet. «Ich bestätige, dass in dieser Region Teile gefunden worden sind, die von einer Drohne stammen könnten», sagte Tilvar dem rumänischen Sender Antena 3 CNN bei einem Besuch in Plaur. Das Donau-Dorf liegt unmittelbar gegenüber des ukrainischen Hafens Ismajil, der in den vergangenen Tagen mehrfach von Russland angegriffen worden ist.

Zuvor hatten das Verteidigungsministerium des Nato-Landes und auch Staatspräsident Klaus Iohannis Angaben aus Kiew bestritten, russische Drohnen seien auf das Staatsgebiet gefallen. Sie reagierten damit auf Angaben des ukrainischen Aussenministeriums, wonach russische Drohnen auf rumänischem Territorium eingeschlagen seien. (dpa)

13:49 Uhr

MITTWOCH, 6. SEPTEMBER

Dänische Ministerpräsidentin in Kiew: «Ihr Kampf ist unser Kampf»

Bei einem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew hat die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen der Ukraine die Unterstützung ihres Landes zugesagt. Die Welt sehe die unglaubliche Kraft des ukrainischen Volkes und dessen Willen, Frieden nach Europa zurückzubringen, sagte Frederiksen am Mittwoch bei einer Rede im ukrainischen Parlament, die in Teilen im dänischen Fernsehen übertragen wurde. «Ihr Kampf ist unser Kampf», sagte sie.

Dänemark gilt als entschiedener Unterstützer der Ukraine. Das Land hatte im August angekündigt, Kiew 19 Kampfjets des Typs F-16 zur Verfügung zu stellen. Derzeit werden ukrainische Piloten in Dänemark im Umgang mit den Kampfflugzeugen ausgebildet. Als Frederiksen in ihrer Rede im Parlament auf die Jets zu sprechen kam, entbrannte spontaner Applaus im Saal. (dpa)

12:59 Uhr

MITTWOCH, 6. SEPTEMBER

Ukrainisches Parlament bestätigt neuen Verteidigungsminister

Das ukrainische Parlament hat die Ernennung des neuen Verteidigungsministers Rustem Umjerow bestätigt. Für den Beschluss stimmten am Mittwoch 338 Abgeordnete bei 226 notwendigen Stimmen, meldeten örtliche Medien. Die Beschlussvorlage war von Präsident Wolodimir Selenski eingereicht worden. Dieser hatte die Personalie bereits am Sonntag angekündigt.

Vorgänger Olexij Resnikow war am Mittwoch entlassen worden. Umjerow hatte zuvor den Posten des Chefs des Fonds für Staatsvermögen bekleidet. Mit dem Ministerwechsel wurde zum ersten Mal seit dem russischen Einmarsch vor über 18 Monaten das vom Präsidenten bestimmte Schlüsselministerium neu besetzt. (dpa)

10:12 Uhr

MITTWOCH, 6. SEPTEMBER

US-Aussenminister Blinken zu Gesprächen in der Ukraine

Der US-Aussenminister Antony Blinken ist zu Gesprächen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. Die Ankunft am Mittwoch meldeten mehrere ukrainische Medien. Für Blinken ist es der dritte Besuch seit dem russischen Einmarsch vor über 18 Monaten. Zuvor war er im April 2022 - gemeinsam mit Verteidigungsminister Lloyd Austin - und September 2022 in Kiew.

Die USA sind der wichtigste westliche Unterstützer des osteuropäischen Landes in seinem Abwehrkampf gegen Russland. (dpa)

Der US-Aussenminister Antony Blinken.
Bild: Alex Brandon / AP

09:32 Uhr

MITTWOCH, 6. SEPTEMBER

London: Lehrplan soll russische Schüler mit Krieg indoktrinieren

Mit dem neuen russischen Lehrplan sollen Schüler nach Ansicht Grossbritanniens auf einen Militärdienst vorbereitet werden. Ein zentrales Element für ältere Schüler sei eine militärische Grundausbildung, bei der sie an Kalaschnikow-Sturmgewehren und Handgranaten ausgebildet würden und auch die Steuerung von Drohnen lernen sollten, teilte das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. Neue Themen seien zudem die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim und der «Spezialoperation» genannte Krieg gegen die Ukraine.

«Der neue Lehrplan dient drei Zielen: die Schüler mit der Begründung des Kremls für die «militärische Spezialoperation» zu indoktrinieren, den Schülern eine kriegerische Denkweise einzuimpfen und die Ausbildungszeiten für die weitere Mobilisierung und den Einsatz zu verkürzen», hiess es in London weiter. Die Integration einer Drohnen-Schulung spiegele die Bedeutung der unbemannten Flugkörper auf dem Schlachtfeld wider und nutze Lektionen aus dem Krieg. (dpa)

08:48 Uhr

MITTWOCH, 6. SEPTEMBER

Grossbritannien will Privatarmee Wagner zu Terroristen erklären

Gut anderthalb Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine will Grossbritannien die russische Privatarmee Wagner zu einer terroristischen Organisation erklären. Ein entsprechender Gesetzentwurf soll am Mittwoch dem Parlament in London vorgelegt werden, wie das Innenministerium mitteilte. Damit wird eine Mitgliedschaft bei der Söldnergruppe strafbar und ihr Vermögen kann beschlagnahmt werden.

«Wagner ist eine gewalttätige und zerstörerische Organisation, die als militärisches Instrument des Russlands von (Präsident) Wladimir Putin im Ausland fungiert», sagte Innenministerin Suella Braverman. «Wagner war an Plünderungen, Foltern und barbarischen Morden beteiligt. Seine Einsätze in der Ukraine, im Nahen Osten und in Afrika sind ein Gefahr für die weltweite Sicherheit.» Braverman betonte: «Sie sind Terroristen, ganz einfach.»

Wagner wurde vom Geschäftsmann Jewgeni Prigoschin befehligt, der vor wenigen Wochen bei einem Flugzeugabsturz in Russland ums Leben kam. Die Gruppe spielte seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 eine wichtige Rolle. Ihr werden Kriegsverbrechen vorgeworfen - auch in anderen Ländern zum Beispiel in Afrika, in denen sie im Einsatz ist. (dpa)

06:24 Uhr

mittwoch, 6. SEPTEMBER

Kiew: 20'000 Ukrainer an Flucht gehindert – die Nacht im Überblick

Seit Beginn der russischen Invasion vor mehr als 18 Monaten hat der ukrainische Grenzschutz nach eigenen Angaben über 20'000 wehrpflichtige Männer an der Flucht aus dem Land gehindert. «Insgesamt haben die Grenzer seit dem 24. Februar vorigen Jahres etwa 14'600 Personen festgenommen, die illegal die Ukraine verlassen wollten», sagte Grenzschutzsprecher Andrij Demtschenko am Dienstag im Nachrichtenfernsehen. Zusätzlich seien rund 6200 Männer mit gefälschten Ausreisegenehmigungen erwischt worden.

Viele Ukrainer versuchen, sich dem Kriegsdienst zu entziehen. Flüchtige seien vor allem an der «grünen Grenze» zu Rumänien und der Republik Moldau aufgegriffen worden, sagte Demtschenko. Es gehe hauptsächlich um Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Die Behörde hatte bereits mitgeteilt, dass allein im Grenzfluss Tyssa (Theiss), der die Ukraine von Rumänien und Ungarn trennt, mindestens 19 Männer ertrunken seien. Einige erfroren auch bei der Flucht durch die Karpaten.

Bei Kriegsbeginn war eine Generalmobilmachung samt Ausreiseverbot für wehrpflichtige Männern im Alter zwischen 18 und 60 Jahren angeordnet worden. Der EU-Statistikbehörde Eurostat zufolge sind in den 27 EU-Staaten und in Norwegen, Schweiz und Liechtenstein allerdings mehr als 650'000 ukrainische Männer im Alter von 18 bis 64 Jahren als Flüchtlinge registriert.

Ukrainische Stellen ziehen in Betracht, die Auslieferung illegal ausgereister Wehrpflichtiger aus den EU-Staaten und anderen Ländern zu erwirken. Der Verkauf von Dokumenten für eine Freistellung vom Wehrdienst floriert in der Ukraine. Nach einer von Präsident Wolodimir Selenski angeordneten Welle von Razzien mit Festnahmen in den Einberufungsstellen liegt der Preis für derartige Papiere nach Justizangaben inzwischen bei über 10 000 Euro.

Selenski sichert Soldaten neue Ausrüstung zu

Selenski sicherte nach seinem Truppenbesuch in den umkämpften Regionen Donezk und Saporischschja den Soldaten einmal mehr neue Ausrüstung zu. «Es wird neue Lieferungen geben», sagte der Staatschef in einer Videobotschaft. Dabei berichtete er erneut von seinen Gesprächen mit Kommandeuren und Militärärzten während seiner Reise in die Nähe des Frontgebiets. Demnach besuchte Selenski 13 Brigaden.

Er werde die Forderungen der Soldaten den Generälen, Regierungsbeamten und den Zuständigen für die internationalen Beziehungen übermitteln. Details nannte er nicht. Am Vortag hatte Selenski gesagt, bei den Gesprächen seien auch die ungenügende personelle Ausstattung einiger Kampfverbände und ein Mangel an bestimmten Munitionstypen zur Sprache gekommen. Zudem sei es um den Bedarf an Drohnen und Waffen zur Abwehr feindlicher Drohnen sowie um logistische Fragen gegangen.

Die Ukraine führt seit Monaten eine Gegenoffensive zur Befreiung ihrer von Russland besetzten Gebiete. Dazu gehören neben den Regionen Saporischschja und Donezk auch Cherson sowie Luhansk. Zudem soll die bereits 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim zurückerobert werden.

Die Ukraine setzt bei ihrer Verteidigung gegen russische Angriffe vor allem auf westliche Waffen und Munition, darunter Lieferungen aus Deutschland. In der Hauptstadt Kiew waren am frühen Morgen Explosionen von Flugabwehrraketen zu hören. Über Schäden oder Opfer wurde vorerst nichts bekannt.

Hersteller: Schon mehr als 100 Abschüsse mit Luftabwehrsystem Iris-T

Das moderne deutsche Luftabwehrsystem Iris-T hat in der Ukraine nach Angaben des Herstellers schon mehr als 100 Angriffe aus der Luft abgewehrt, darunter solche mit Marschflugkörpern und Drohnen. «Wir haben eine nahezu hundertprozentige Abschussquote, das ist das, was uns von den ukrainischen Militärs zurückgemeldet wird», sagte Harald Buschek, ein Geschäftsführer beim Hersteller Diehl Defence. Es habe bislang «über 100 erfolgreiche Abschüsse» gegeben, sagte er.

Die Bundesregierung habe der Ukraine bislang zwei der Systeme überlassen, ein weiteres werde «in Kürze» ausgeliefert und vier weitere sollten später folgen, sagte Buschek. Das System «rettet dort täglich Leben», sagte Luftwaffenchef Ingo Gerhartz mit Blick auf den Einsatz in der Ukraine.

Das Luftabwehrsystem Iris-T SLM ermöglicht dem Hersteller zufolge Schutz vor Angriffen durch Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und ballistische Kurzstreckenraketen. Es kann auf Ziele in bis zu 20 Kilometer Flughöhe und 40 Kilometer Entfernung feuern. Es wird also eine Art Schutzschirm über einer Fläche gespannt. Eines der Systeme könnte von der Reichweite her zum Beispiel eine mittlere Grossstadt wie Nürnberg oder Hannover schützen. Deutschland hat für die eigene Nutzung sechs der Flugabwehrsysteme bestellt. Das erste soll im kommenden Jahr an die Bundeswehr ausgeliefert werden.

Was am Mittwoch wichtig wird

In Kiew wird nach der Entlassung von Verteidigungsminister Olexij Resnikow die Ernennung des designierten Nachfolgers Rustem Umjerow an diesem Mittwoch erwartet. Der bisherige Chef des Fonds für Staatsvermögen wird vor allem auch die Aufgabe haben, gegen Korruption im Militär vorzugehen und die internationalen Verbündeten - wie zuvor Resnikow - dazu zu bewegen, der Ukraine weiter Waffen und Munition für den Kampf gegen die russische Invasion bereitzustellen. (dpa)

21:57 Uhr

DIENSTAG, 5. SEPTEMBER

Ukrainischer Grenzschutz hinderte über 20 000 Männer an der Flucht

Seit Beginn der russischen Invasion vor mehr als 18 Monaten hat der ukrainische Grenzschutz über 20 000 wehrpflichtige Männer an der Flucht gehindert. «Insgesamt haben die Grenzer seit dem 24. Februar vorigen Jahres etwa 14 600 Personen festgenommen, die illegal die Ukraine verlassen wollten», sagte Grenzschutzsprecher Andrij Demtschenko am Dienstag im Nachrichtenfernsehen. Zusätzlich seien rund 6200 Männer mit gefälschten Ausreisegenehmigungen erwischt worden.

Viele Ukrainer versuchen, sich dem Kriegsdienst zu entziehen. Flüchtige seien an der «grünen Grenze» vor allem zu Rumänien und der Republik Moldau aufgegriffen worden, sagte Demtschenko. Es gehe hauptsächlich um Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Von der Behörde war bereits mitgeteilt worden, dass allein im Grenzfluss Tyssa (Theiss) zu Rumänien und Ungarn mindestens 19 Männer ertrunken seien. Mehrere erfroren auch bei der Flucht durch die Karpaten.

Bei Kriegsbeginn war eine Generalmobilmachung mit einem Verbot zur Ausreise von wehrpflichtigen Männern im Alter zwischen 18 und 60 Jahren angeordnet worden. Der EU-Statistikbehörde Eurostat zufolge sind in den 27 EU-Staaten und Norwegen, Schweiz und Liechtenstein allerdings mehr als 650 000 ukrainische Männer im Alter von 18 bis 64 Jahren als Flüchtlinge registriert.

Von Kiew wird in Betracht gezogen, die Auslieferung von illegal ausgereisten Wehrpflichtigen unter anderem aus den EU-Staaten zu erwirken. Der Verkauf von Dokumenten für eine Freistellung vom Wehrdienst floriert in der Ukraine. Nach einer von Präsident Wolodimir Selenski angeordneten Welle von Razzien mit Festnahmen in den Einberufungsstellen liegt der Preis nach Justizangaben für derartige Papiere inzwischen bei über 10 000 Euro. (dpa)

21:25 Uhr

DIENSTAG, 5. SEPTEMBER

Ukraine: Russischer Überläufer-Pilot erhält hohe Prämie

In der Ukraine soll ein übergelaufener russischer Pilot, der einen Mi-8-Hubschrauber den Streitkräften Kiews übergeben hat, eine Prämie von einer halben Million US-Dollar (rund 463 000 Euro) erhalten. Militärgeheimdienstsprecher Andrij Jussow sagte am Dienstag im Fernsehen, dass das Geld in der Landeswährung Hrywna ausgezahlt werde. Er rief andere russische Militärangehörige auf, dem Beispiel zu folgen. Über den Fall des 28-jährigen Russen, der auch öffentlich auftritt, berichten ukrainische Medien seit Tagen.

Die Ukraine hat eine offizielle Liste an Prämien für Militärtechnik, die russische Soldaten übergeben können. Für einen Panzer etwa gibt es 100 000 US-Dollar. In Russland hingegen werden Abschussprämien für Flugzeuge, Panzer und andere Waffen gezahlt.

«Die Ukraine ist ein demokratischer Rechtsstaat. Wir erfüllen unsere eigenen Verpflichtungen und das internationale Recht», sagte Jussow. «Deshalb noch einmal: Diejenigen Russen, die nicht Kriegsverbrecher werden wollen, bitte, ergebt euch, lauft auf die ukrainische Seite über und verteidigt eure eigene Ehre und euer Gewissen, kämpft gegen (Kremlchef Wladimir) Putins Regime.» Der Geheimdienst hatte den jungen Mann in einer langen Spezialoperation zum Überlaufen bewegt.

Dem Internetportal «Ukrajinska Prawda» zufolge war der Hubschrauber im ostukrainischen Gebiet Charkiw gelandet. Zwei nicht eingeweihte Mitglieder der Besatzung seien getötet worden. Der Pilot befinde sich mit seiner bereits vorher aus Russland geflohenen Familie in der Ukraine, hiess es. Auch der Hubschrauber, der Ersatzteile für russische Kampfjets an Bord gehabt haben soll, sei weiter in dem Land. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 18 Monaten mit westlicher Militärhilfe gegen den russischen Angriffskrieg. (dpa)

18:38 Uhr

DIENSTAG, 5. SEPTEMBER

Kiew: Keine Cholera-Fälle nach Zerstörung des Kachowka-Staudamms

Drei Monate nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine sind die befürchteten Ausbrüche von Cholera in den von Kiew kontrollierten Flutgebieten laut Regierungsangaben ausgeblieben. Unter den rund 900'000 Menschen im Flutgebiet des Dnipro-Flusses wurden 22 Infektionsfälle wegen unsauberen Trinkwassers registriert, wie der ukrainische Vize-Gesundheitsminister, Ihor Kusin, sagte. Zwei der Fälle wiesen demnach Cholera-Verdachtsmomente auf - keiner davon wurde bestätigt.

Die Zahl der Opfer durch die Überschwemmung stieg leicht. «Bis zu diesem Zeitpunkt wurden 32 Menschen als tot und 28 als verletzt bestätigt», sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kiew. 39 Menschen werden demnach vermisst. Ende Juli gingen ukrainische Regierungsvertreter noch von 31 Toten aus. Die Angaben beziehen sich auf die von der Ukraine kontrollierten Gebiete.

Insgesamt soll eine Fläche von 612 Quadratkilometern (etwa die doppelte Fläche von München) zeitweilig unter Wasser gestanden haben. Mehr als 68 Prozent dieses Gebiets sind laut ukrainischer Regierung von russischen Truppen besetzt. Russische Staatsmedien berichteten zuletzt von 57 Todesopfern in den von Moskau kontrollierten Gebieten. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

Bild: Bild: Alexei Konovalov / TASS

Der Damm in der von russischen Truppen besetzten Stadt Nowa Kachowka war am 6. Juni zerstört worden. Daraufhin strömten riesige Wassermassen aus dem angrenzenden Stausee aus. Viele Orte der Region wurden überschwemmt. Die Ukraine, die sich seit mehr als 18 Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt, wirft Russland vor, das Bauwerk gesprengt zu haben. Moskau behauptet dagegen, ukrainische Streitkräfte hätten den Staudamm beschossen und so zerstört.

Die ukrainische Regierung kündigte an, den Staudamm nach der Befreiung des Landes wieder aufbauen zu wollen. Der Chef der russischen staatlichen Wasserversorger, Dmitri Kirillow, gab ebenfalls an, dass der Wiederaufbau «technisch möglich» sei. (dpa)

17:48 Uhr

DIENSTAG, 5. SEPTEMBER

Erste Sichtung seit Monaten: Bild soll «General Armageddon» zeigen

General Sergej Surowikin ist bei Putin nach der Revolte der Wagner-Söldner im Juni in Ungnade gefallen. Seither wurde er nicht mehr gesehen – bis jetzt. Wie es für ihn weitergeht, bleibt unklar. (chmedia)

17:30 Uhr

DIENSTAG, 5. SEPTEMBER

EU-Gericht urteilt zu Klagen von Russen gegen EU-Sanktionen

Das Gericht der Europäischen Union entscheidet an diesem Mittwoch (9.30 Uhr), ob Sanktionen der EU gegen mehrere Russinnen und Russen rechtmässig gewesen sind. Darunter sind auch die Oligarchen und Milliardäre Gennadi Timtschenko und Dmitri Pumpjanski.

Den sechs Klägern wird von der EU etwa vorgeworfen, politische Massnahmen zu unterstützen, die die territoriale Unversehrtheit der Ukraine untergrüben. Sie seien in Bereichen der Wirtschaft tätig, die Russland als wichtige Einnahmenquelle dienten. Deswegen wurden ihre Vermögen eingefroren und Reiseverbote verhängt. Dagegen wehren sie sich nun vor dem Gericht der EU.

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 haben die 27 EU-Staaten elf Sanktionspakete auf den Weg gebracht. Die Massnahmen zielen darauf ab, Russlands Wirtschaft zu schwächen und die Fähigkeit zur Kriegsführung einzuschränken.

Dazu gehören neben Wirtschafts- und Finanzsanktionen auch Strafmassnahmen gegen rund 1800 Einzelpersonen und Organisationen. Betroffen sind neben der russischen Staatsführung auch hochrangige Militärangehörige und Geschäftsleute. Vor dem Gericht der EU sind derzeit nach Angaben des Gerichts rund 60 Klagen gegen diese Sanktionen anhängig. (dpa)

17:21 Uhr

DIENSTAG, 5. SEPTEMBER

Olena Selenska: «Mein Sohn vermisst seinen Vater»

Die Frau das ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat über das schwierige Familienleben angesichts des russischen Angriffskriegs gesprochen. In einem Interview der britischen BBC erzählte Olena Selenska etwa, dass die Familie nicht so viel Zeit miteinander habe wie gewünscht.

«Das ist vielleicht etwas egoistisch, aber ich brauche meinen Mann - nicht als historische Figur, sondern an meiner Seite», wurde Selenska am Dienstag auf der Internetseite der Rundfunkanstalt zitiert. Sie seien aber beide stark, emotional und körperlich. «Und ich bin sicher, dass wir es zusammen schaffen werden.»

Die ukrainische First Lady tritt öfter in der Öffentlichkeit auf. Mit ihrem Mann Selenskyj hat sie zwei Kinder. Die Familie lebe nicht mit ihm zusammen, sagte Selenska der BBC zufolge. «Wir haben die Gelegenheit, einander zu sehen, aber nicht so oft wie wir es gerne würden. Mein Sohn vermisst seinen Vater.»

Es schmerze auch zu sehen, dass ihre Kinder in einem so jungen Alter keine Pläne machen könnten. «Sie träumen vom Reisen, von neuen Erfahrungen, Gefühlen.» Ihre Tochter sei 19. «Sie hat eine solche Gelegenheit nicht.» Es gebe Grenzen für das, was man sich erlauben könne, und sie versuchten, innerhalb dieser Grenzen zu leben. (dpa)

14:25 Uhr

Dienstag, 5. September

Ukrainisches Parlament entlässt Verteidigungsminister Resnikow

Das ukrainische Parlament hat Verteidigungsminister Olexij Resnikow erwartungsgemäss formell entlassen. Am Dienstag stimmte eine grosse Mehrheit der Abgeordneten für diesen Entschluss. Die Entlassung des Ministers war am Sonntag von Präsident Wolodimir Selenski angekündigt worden. Resnikow bekleidete den Posten seit November 2021. Die nach dem russischen Einmarsch vor mehr als 18 Monaten erfolgten Waffenlieferungen der westlichen Verbündeten wurden auch dem Verhandlungsgeschick des Juristen zugeschrieben.

Olexij Resnikow.
Bild: Bild: Boris Roessler / dpa

Zu seiner Entlassung sollen Skandale um Korruption bei der Armeeversorgung und in den Wehrersatzämtern beigetragen haben. Resnikow hat Vorwürfe gegen ihn immer zurückgewiesen. Designierter Nachfolger ist der bisherige Chef des Fonds für Staatsvermögen, Rustem Umjerow. Dessen Ernennung wird für den Mittwoch erwartet. (dpa)

13:56 Uhr

DIENSTAG, 5. SEPTEMBER

Bild soll russischen General Surowikin in der Öffentlichkeit zeigen

Der seit dem Putsch der Wagner-Söldner in Russland im Juni verschollene General Sergej Surowikin soll erstmals wieder in der Öffentlichkeit gesehen worden sein. Die prominente TV-Moderatorin Xenia Sobtschak teilte am Montagabend auf Telegram ein Foto von Surowikin in Zivilkleidung mit seiner Frau an einem nicht näher genannten Ort in der russischen Hauptstadt Moskau. «General Sergej Surowikin ist raus. Lebendig, gesund, zuhause, mit der Familie in Moskau», schrieb sie. Das Foto sei am Montag aufgenommen worden.

Zuvor hatte die «New York Times» am Montag unter Berufung auf zwei US-Behördenvertreter und eine dem russischen Verteidigungsministerium nahestehende Quelle berichtet, dass Surowikin wenige Tage nach dem Tod des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz Ende August freigelassen worden sei. Surowikin habe bisher seinen Dienstgrad behalten, aber keine Karriereaussichten mehr, hiess es.

Am Montag hatte sich Verteidigungsminister Sergej Schoigu Medienberichten zufolge geweigert, Fragen zum Schicksal Surowikins zu beantworten.

Im Angriffskrieg gegen die Ukraine war Surowikin von Oktober 2022 bis Januar 2023 Oberbefehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine. Er galt als einer der wichtigsten Verbündeten Prigoschins in der russischen Armee bei dessen Machtkampf mit Verteidigungsminister Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow. Den Aufstand von Prigoschins Wagner-Truppe Ende Juni verurteilte Surowikin zwar öffentlich, er wurde danach aber nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Mitte August wurde er als Chef der russischen Luft- und Raumfahrttruppen Medienberichten zufolge seines Amtes enthoben. (dpa)

13:32 Uhr

Dienstag, 5. September

Schoigu: Ukraine hat bei ihrer Offensive 66'000 Soldaten verloren

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat die ukrainischen Verluste seit Beginn der Gegenoffensive Kiews auf mehr als 66'000 Soldaten beziffert. Daneben habe die Ukraine auch gut 7600 Waffensysteme eingebüsst, sagte Schoigu am Dienstag bei einer Videokonferenz des Ministeriums. «In keiner der (Angriffs-)Richtungen haben die Streitkräfte der Ukraine ihr Ziel erreicht», behauptete der Minister. Unabhängig lassen sich die Angaben der Kriegsparteien nicht prüfen. Oft neigen beide Seiten dazu, bei Aussagen zu Verlusten des Gegners zu übertreiben.

Nach Angaben Schoigus hat die ukrainische Armee bei ihren Angriffsbemühungen «kolossale Verluste» erlitten und versuche nun, dem Westen wenigstens irgendwelche Erfolge zu präsentieren, um weiter Waffenhilfe zu erhalten. Diese würde den Konflikt aber nur verlängern. Der Beschuss ziviler Objekte in Russland werde dabei in der Ukraine als militärischer Erfolg gefeiert, sagte er.

Tatsächlich sind durch die ukrainischen Drohnenangriffe auf russischem Gebiet und den Artilleriebeschuss von Grenzgebieten auch russische Zivilisten ums Leben gekommen. Dies steht jedoch in keinem Vergleich zu den zivilen Opfern auf ukrainischer Seite, die der seit mehr als 18 Monaten dauernde Angriffskrieg Russland bereits gefordert hat. Bei der seit mehr als drei Monaten laufenden Offensive Kiews hat die Ukraine bisher nur geringe Gebietsgewinne erzielt, aber nach Angaben der eigenen Militärführung nun immerhin die am stärksten befestigte russische Verteidigungslinie an einer Stelle durchbrochen. (dpa)

09:00 Uhr

Dienstag, 5. September

London: Wahlen in russisch besetzten Gebieten in Ukraine nicht frei

Die von Russland angesetzten Wahlen in den besetzten Gebieten in der Ukraine sind nach Einschätzung britischer Regierungsexperten weder frei noch fair. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des britischen Verteidigungsministeriums zum Krieg in der Ukraine am Dienstag hervor. Gewählt werden solle vom 8. bis 10. September, zeitgleich mit Wahlen in der Russischen Föderation. In einigen Gebieten werde bereits gewählt.

Die Abwesenheit unabhängiger Kandidaten, die nicht Mitglieder der vom Kreml akzeptierten Parteien seien, weise darauf hin, dass es sich weder um freie noch um faire Wahlen handele, hiess es in der Mitteilung der Briten. Die Zahl der registrierten Wähler sei laut Angaben einer ukrainischen Organisation zudem erheblich übertrieben. Es sei wahrscheinlich, dass die dominierende russische Partei, Vereinigtes Russland, die Mehrheit der Mandate erhalten werde. Dahinter stecke der Versuch, die Kontrolle und den Einfluss auf die besetzten Gebiete zu erhöhen, so die Mitteilung weiter.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (dpa)

08:22 Uhr

Dienstag, 5. September

Behörden melden abgewehrte Drohnenangriffe auf Moskau

Die russische Flugabwehr hat in der Nacht zum Dienstag nach offiziellen Angaben Drohnen im Südwesten, Westen und Nordwesten Moskaus abgefangen. «Heute Nacht haben die Flugabwehrkräfte Drohnen im Gebiet Kaluga und im Landkreis Istra vernichtet, die eine Attacke auf Moskau versucht haben», schrieb Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin am Dienstag auf seinem Telegram-Kanal. Später teilte das russische Militär mit, im Gebiet Twer nordwestlich von Moskau einen weiteren Flugapparat abgefangen zu haben.

Laut Sobjanin beschädigten im Kreis Istra herabstürzende Trümmer ein «kommunales Objekt». Nähere Angaben zur Art des Objekts und zur Schwere der Schäden machte er nicht. Der Abschuss der anderen beiden Drohnen hatte demnach keine weiteren Folgen. Wegen des Luftalarms mussten die Moskauer Flughäfen Wnukowo und Scheremetjewo eine Zeit lang schliessen. Flüge wurden auf Ersatzflughäfen umgeleitet. Erst am Morgen nahmen beide Airports den Betrieb wieder im normalen Umfang auf.

Seit mehr als 18 Monaten führt Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine und beschiesst dabei auch das Hinterland des Nachbarn mit Drohnen und Raketen. Inzwischen mehren sich aber auch Angriffe auf russisches Hinterland. Mehrfach schon haben Drohnen auch Objekte in Moskau selbst beschädigt, auch wenn der Umfang der Schäden und Opfer, die ukrainische Drohnenangriffe in Russland fordern nicht mit dem Ausmass der russischen Attacken zu vergleichen ist. (dpa)

07:32 Uhr

Dienstag, 5. September

Selenski über Soldaten: «Ich bin auf sie alle stolz»

Artillerie- und Munitionslieferungen aus Pjöngjang könnten den russischen Streitkräften helfen, die Gegenoffensive der ukrainischen Armee zurückzuschlagen. Der ukrainische Präsident Selenski besuchte am Montag die Gebiete Donezk und Saporischschja nahe der Frontlinie und lobte den «heldenhaften» Kampf der Armee zur Befreiung des Landes. Er habe den ganzen Tag mit Soldaten verbracht und verschiedene Einheiten besucht, sagte Selenski in einer im Zug aufgenommenen Videobotschaft am späten Montagabend. «Jede ist stark. Ich bin auf sie alle stolz.» Genaue Ortsangaben machte er nicht.

Bei seinem Truppenbesuch seien auch der Personalmangel einiger Kampfverbände und ein Mangel an bestimmten Munitionstypen zur Sprache gekommen. Zudem sei es um den Bedarf an Drohnen und Waffen zur Abwehr feindlicher Drohnen sowie um logistische Aspekte gegangen.

In der Region Saporischschja traf Selenski die Kommandoebene der Truppen, die zuletzt russische Verteidigungsstellungen überwunden hatten, darunter Brigadegeneral Oleksander Tarnawskyj. Der Offizier hatte in einem Interview gesagt, die Streitkräfte hätten die erste und am stärksten gesicherte russische Verteidigungslinie durchbrochen und bewegten sich nun auf die zweite Linie zu.

Die Ukraine kämpft in dem von Russland am 24. Februar 2022 begonnenen Krieg mit westlicher Militärhilfe um ihre Unabhängigkeit. Im Zuge der Gegenoffensive will Kiew die teils von Moskau kontrollierten Gebiete Saporischschja, Donezk, Luhansk und Cherson von der russischen Besatzung befreien. Ein Ziel der Ukraine ist auch die Rückeroberung der Schwarzmeer-Halbinsel Krim, die Moskau bereits 2014 unter Bruch des Völkerrechts annektiert hatte. (dpa)

21:44 Uhr

MONTAG, 4. SEPTEMBER

Medienberichte: Kim Jong Un will Putin wegen Waffenlieferungen besuchen

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will einem Bericht der «New York Times» zufolge nach Russland reisen, um dort mit Präsident Wladimir Putin über Waffenlieferungen zu verhandeln. Moskau gehe es darum, sich Nachschub an Waffen und Munition für den Angriffskrieg gegen die Ukraine zu sichern, berichtete die Zeitung am Montag unter Berufung auf nicht namentlich genannte Beamte aus den USA und der Regierung von Verbündeten. Der Besuch soll demnach stattfinden am Rande eines Wirtschaftsforums in Wladiwostok, das für die Zeit vom 10. bis 13. September anberaumt ist. Auch die «Washington Post» berichtete über das geplante Treffen.

Kim Jong Un. 
Bild: Bild: AP

Kim verlässt sein abgeschottetes Land nur sehr selten, könnte aber den Beamten zufolge für das Treffen mit einem gepanzerten Zug nach Wladiwostok an der russischen Pazifikküste reisen, wie die «New York Times» schrieb. Es sei aber auch möglich, dass Kim nach Moskau reise. Die Zeitung berichtete weiter, Putin hoffe auf nordkoreanische Artilleriegeschosse und Panzerabwehrwaffen. Kim soll demnach auf fortschrittliche Technologie für Satelliten und U-Boote mit Nuklearantrieb hoffen. Kim bemühe sich auch um Lebensmittelhilfe für sein verarmtes Land, so die Beamten.

Erst am Mittwoch hatte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der Vereinigten Staaten, John Kirby, gesagt, die US-Geheimdienste hätten Informationen über Verhandlungen zwischen beiden Ländern über Waffenlieferungen. Demnach sei der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu kürzlich nach Nordkorea gereist, um Pjöngjang davon zu überzeugen, Artilleriemunition an Russland zu verkaufen.

Seit diesem Besuch hätten der russische Präsident Wladimir Putin und der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un einen Schriftwechsel geführt, in dem sie sich verpflichtet hätten, ihre bilaterale Zusammenarbeit auszubauen, hatte Kirby weiter erklärt.

Mit den anvisierten Rüstungsgeschäften würde Russland von Nordkorea «bedeutende Mengen und mehrere Typen von Munition» bekommen, «die das russische Militär in der Ukraine einsetzen will», sagte Kirby damals weiter. Die US-Regierung fordere Nordkorea auf, die Verhandlungen mit Russland einzustellen. (dpa)

18:05 Uhr

MONTAG, 4. SEPTEMBER

Papst rechtfertigt Äusserungen zu «Erbe des grossen Russlands»

Papst Franziskus hat sich für seine viel kritisierten Russland-Äusserungen gerechtfertigt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche hatte bei einer Videoschalte Ende August russischen Jugendlichen gesagt, sie seien Erben eines grossen Russlands und sollten dieses Erbe niemals aufgeben. «Ich sprach vom grossen Russland nicht im geografischen Sinn, sondern kulturell», sagte der 86-Jährige am Montag. Ausserdem habe er bei seinen Äusserungen nicht an den Imperialismus gedacht - vielmehr an das «sehr schöne» Erbe Russlands, so der Pontifex auf dem Rückflug von seiner Mongolei-Reise nach Rom.

In der Video-Schalte hatte Franziskus russischen Jugendlichen bei der Verabschiedung gesagt: «Vergesst niemals euer Erbe. Ihr seid die Erben des grossen Russlands.» Er erinnerte an das «grosse Russland der Heiligen, der Könige, des grossen Russlands von Peter dem Grossen und Katharina II.» Zum Schluss sagte er: «Gebt dieses Erbe niemals auf. Ihr seid die Erben der grossen Mutter Russlands.»

Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gab es entsetzte Reaktionen. In der Ukraine warf man Franziskus «imperialistische Propaganda» vor.

Er habe lediglich die Botschaft an die jungen Menschen in Russland aussenden wollen, sich ihres Erbes bewusst zu sein. Das sage er immer, so Franziskus am Montag weiter. Niemals habe er den Imperialismus gemeint, sondern etwa die russische Literatur und Musik. Denn Kultur wird nach Franziskus’ Worten nicht imperialistisch weitergegeben, sondern immer im Dialog. Erneut betonte er: «Russland hat ein sehr grosses Erbe.»

Papst Franziskus hat immer wieder eine Friedenslösung in dem schon 19 Monate andauernden Krieg angemahnt. Der Vatikan hat sich seit Kriegsbeginn oft als Vermittler angeboten. In seinen öffentlichen Auftritten erinnert der Pontifex zwar regelmässig an das Leid der Ukrainer. Russland als Aggressor nennt er bei solchen Gelegenheiten aber nicht direkt, was ihn früh Sympathien in der Ukraine kostete. (dpa)

17:54 Uhr

MONTAG, 4. SEPTEMBER

Putin: Kiew versucht Anschläge auf Gasleitungen in die Türkei

Der russische Präsident Wladimir Putin hat der Ukraine versuchte Anschläge auf Gasleitungen vorgeworfen, die durch das Schwarze Meer in die Türkei verlaufen. «Es werden Versuche unternommen, die Leitungen TurkStream und Blue Stream zu attackieren, über die Gas aus Russland in die Türkische Republik geliefert wird», sagte Putin am Montag in Sotschi bei einer Pressekonferenz mit Präsident Recep Tayyip Erdogan. Russlands Schiffe würden die Systeme bewachen. «Aber sie werden ständig attackiert, darunter auch mit Drohnen, die von den ukrainischen Schwarzmeer-Häfen gestartet werden», sagte Putin. Details nannte er nicht.

Moskaus Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte in Sotschi am Rande des russisch-türkischen Treffens, dass die Drohnenattacken der Ukraine auch ein Grund gewesen seien für den Ausstieg aus dem Getreideabkommen zur Verschiffung ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer. Es sei ursprünglich im Zuge der unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen geschlossenen Schwarzmeer-Initiative vereinbart worden, dass ukrainische Häfen nicht für Angriffe auf russische Infrastruktur genutzt würden. «Das alles wurde verletzt», sagte Schoigu.

Allein in der vergangenen Woche seien sieben ukrainische Überwasserdrohnen zerstört worden, sagte Schoigu. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Das russische Militär griff in den vergangenen Wochen immer wieder ukrainische Schwarzmeer-Häfen an unter dem Vorwand, dort militärische Ziele im Visier zu haben. Die Ukraine wirft Russland Terror gegen ihre Häfen und zivile Infrastruktur vor. Geheimdienste in Kiew hatten eingeräumt, Drohnen gegen russische Ziele einzusetzen.

Russland hatte das Getreideabkommen im Juli auslaufen lassen. Die Sicherheitsgarantien für den Schiffsverkehr mit ukrainischen Häfen wurden aufgehoben. Das führte zu einer neuen Seeblockade. Vorher hatte das Agrarland Ukraine trotz der russischen Invasion seit Sommer 2022 auf dem Seeweg etwa 33 Millionen Tonnen Getreide und andere landwirtschaftliche Produkte ausgeführt. Das vom Krieg gezeichnete Land ist dringend auf die Einnahmen aus dem Export angewiesen. (dpa)

16:53 Uhr

MONTAG, 4. SEPTEMBER

Putin bezeichnet ukrainische Gegenoffensive erneut als «gescheitert»

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Gegenoffensive der Ukraine zur Befreiung ihrer von Moskau besetzten Gebiete erneut als «gescheitert» bezeichnet. «Da ist nichts festgefahren, das ist gescheitert», sagte Putin am Montag in der Schwarzmeer-Stadt Sotschi bei einer Pressekonferenz mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Er widersprach damit den von Ukraine berichteten Fortschritten bei der Offensive.

Putin hatte immer wieder behauptet, die Ukraine komme gegen die russischen Verteidigungsstellungen in den von Moskau annektierten Gebieten nicht an. Dagegen berichteten Kiews Truppen im Süden der Ukraine, sie hätten die erste und stärkste Verteidigungslinie der russischen Einheiten durchbrochen. Sie bewegten sich auf die zweite von insgesamt drei Linien zu, sagte der Brigadegeneral Oleksander Tarnawskyj am Wochenende in einem Zeitungsinterview.

Die ukrainischen Streitkräfte melden seit Tagen Fortschritte an verschiedenen Stellen, darunter auch bei Bachmut im Gebiet Donezk im Osten des Landes. Russische Militärblogger wiederum berichteten von Problemen der Moskauer Besatzungstruppen an der Front.

Die Ukraine kämpft in dem von Russland am 24. Februar 2002 begonnenen Krieg mit westlicher Hilfe um ihre Unabhängigkeit. Bei der Gegenoffensive will Kiew die teils von Moskau kontrollierten Gebiete Saporischschja, Donezk, Luhansk und Cherson von der russischen Besatzung befreien. Ein Ziel Kiews ist auch die Rückeroberung der Schwarzmeer-Halbinsel Krim, die Moskau bereits 2014 unter Bruch des Völkerrechts annektiert hatte. (dpa)

16:20 Uhr

MONTAG, 4. SEPTEMBER

EU verurteilt russische Angriffe vor Treffen zu Getreide-Deal

Die EU hat die jüngsten russischen Angriffe auf ukrainische Infrastruktur verurteilt und eine sofortige Rückkehr des Landes in das Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer gefordert. Dass Einrichtungen für den Export von ukrainischem Getreide angegriffen würden, zeige einmal mehr, wie Russland mit seinem Handeln die globalen Nahrungsmittelpreise anheize und weltweit Millionen schutzbedürftiger Menschen gefährde, sagte ein Sprecher des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell am Montag in Brüssel.

Das Handeln sei abscheulich. Russland profitiere zum einen von den gestiegenen Weltmarktpreisen und zum anderen auch davon, dass es selbst derzeit mehr Getreide exportiere.

Die EU hat eine sofortige Rückkehr Russlands in das Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer gefordert.
Bild: Bild: Erdem Sahin / EPA

Der Sprecher äusserte sich zu den Erwartungen der EU an die Verhandlungen zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und dessen türkischem Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan über das Getreideabkommen an diesem Montag. Erdogan wollte bei dem Treffen für eine Wiederbelebung des Abkommens zur Ausfuhr von ukrainischem Getreide werben. Die Türkei hatte die Vereinbarung im Sommer 2022, die die russische Seeblockade ukrainischer Häfen beendete, mitvermittelt. Mitte Juli hatte Russland das Abkommen dann ausgesetzt, obwohl es aus Sicht der Vereinten Nationen wichtig für die sichere Versorgung der Welt mit Lebensmitteln ist.

Bei den russischen Angriffen in der Region Odessa und Dnipropetrowsk am Sonntagabend und in der Nacht zum Montag wurden nach EU-Einschätzung gezielt Einrichtungen für den Export von ukrainischem Getreide angegriffen. Darunter soll auch Hafeninfrastruktur im Donaudelta gewesen sein. (dpa)

16:08 Uhr

MONTAG, 4. SEPTEMBER

Putin: Getreideabkommen abhängig von Erfüllung russischer Forderungen

Kremlchef Wladimir Putin hat bei einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bekräftigt, das Getreideabkommen erst bei Erfüllung aller russischer Forderungen wieder einzusetzen. Zuerst müssten aber die Beschränkungen für den Export von russischen Agrarprodukten aufgehoben werden, sagte Putin am Montag bei einer Pressekonferenz in Sotschi am Schwarzen Meer. Er beklagte einmal mehr, dass die westlichen Sanktionen den Export von russischem Getreide, von Dünger und Agrartechnik behindern würden.

Erdogan hatte die Rückkehr zu dem Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer gefordert. Die Türkei betont immer wieder, dass das Abkommen wichtig für die Versorgung der Welt mit Lebensmitteln sei. Putin hatte für eine Rückkehr zu dem im vorigen Jahr unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen ausgehandelten Abkommen gefordert, die Sanktionen zu lockern.

Es war das erste Treffen der beiden Staatschefs seit Erdogans Wiederwahl im Mai. Der türkische Präsident setzt sich als Vermittler im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ein und unterhält zu beiden Konfliktparteien enge Kontakte. Das Nato-Mitglied Türkei beteiligt sich nicht an den Sanktionen des Westens gegen Russland.

Russland hatte das Getreideabkommen im Juli auslaufen lassen. Die Sicherheitsgarantien für den Schiffsverkehr mit ukrainischen Häfen wurden aufgehoben. Das führte zu einer neuen Seeblockade. Vorher hatte das Agrarland Ukraine trotz der russischen Invasion seit Sommer 2022 auf dem Seeweg etwa 33 Millionen Tonnen Getreide und andere landwirtschaftliche Produkte ausgeführt. Das vom Krieg gezeichnete Land ist dringend auf die Einnahmen aus dem Export angewiesen.

15:53 Uhr

MONTAG, 4. SEPTEMBER

Baerbock: Putins Spiel mit Getreideabkommen zynisch

Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen der Blockade des Getreideabkommens mit der Ukraine und der Angriffe auf Hafen-Infrastruktur im Donaugebiet scharf kritisiert.

«Putins Spiel mit dem Getreideabkommen ist zynisch», sagte die Grünen-Politikerin am Montag nach einem Treffen mit der rumänischen Aussenministerin Luminiţa Odobescu in Berlin. Zugleich nannte Baerbock die Bemühungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, das Abkommen bei einem aktuellen Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin in Sotschi am Schwarzen Meer «wieder auf Kurs zu bringen», wichtig.

«Es scheitert nur an Putin, dass die Frachter nicht wieder freie Fahrt haben», sagte Baerbock. «Russland verschärft den globalen Hunger.» Die Arbeit an Alternativrouten gehe dennoch weiter - «jetzt erst recht». Die europäischen Solidaritätskorridore für die Getreideausfuhr über Schiene, Schiff und Strasse seien «schon jetzt Lebensadern für die weltweite Getreideversorgung». Sie danke Rumänien, dass es die Exportkapazität für ukrainisches Getreide bis Ende des Jahres auf vier Millionen Tonnen pro Monat verdoppeln wolle.

Russland richte die Kanonen seiner Kriegsschiffe im Schwarzen Meer auf Getreide, Transporte und bombardiere Umschlagplätze - «manchmal so nah an der rumänischen Grenze, dass in Euren Dörfern die Fenster splittern», sagte Baerbock. Die Häfen an der Donau seien zu enorm wichtigen Drehkreuzen für Millionen Tonnen Getreide geworden. «Russland will diese mit Drohnen und Bomben vom Erdboden tilgen.»

Odobescu verurteilte die Angriffe in der Donauregion als Bruch des Völkerrechts. Die Drohnenangriffe stellten jedoch keine direkte Bedrohung der rumänischen Gebiete oder Gewässer dar. Allerdings gebe es das Risiko, dass es Zwischenfälle und Unfälle gebe. Berichte über einen aktuellen Vorfall könne sie aber nicht bestätigen. Russland hat mehrfach die Schwarzmeer- und die Donauhäfen in der Region Odessa beschossen. Die Ukraine warf Russland Terror vor mit dem Ziel, den für die Welternährung wichtigen Transport von Getreide verhindern zu wollen. (dpa)

15:29 Uhr

MONTAG, 4. SEPTEMBER

Militär-Experte: Höhepunkt der ukrainischen Offensive steht wohl kurz bevor

Der Militäranalyst Franz-Stefan Gady rechnet damit, dass die ukrainische Gegenoffensive in den kommenden Wochen kulminiert. «Letztendlich geht es in dieser Abnützungskampagne darum, welche Seite über mehr Reserven verfügt», schrieb Gady, der unter anderem für das Institute for International Strategic Studies (IISS) in London arbeitet, am Montag auf der Plattform X (ehemals Twitter). Nach heutiger, allerdings unvollständiger Datenlage scheine es möglich, dass die Offensive in den kommenden Wochen ihren Höhepunkt erreichen werde.

Bislang liege der Fokus viel zu sehr auf ukrainische Durchbrüche durch russische Verteidigungslinien und viel zu wenig darauf, ob die Ukraine genügend Kräfte haben werde, nachdem sie durch die Verteidigungslinien durchgebrochen sei, um tief in die besetzten Gebiete vorzudringen, sagte Gady am Montag im Deutschlandfunk. «Und hier wissen wir nicht wirklich, ob die Ukraine noch genügend Kräfte hätte, selbst wenn sie jetzt sehr schnell durch die einzelnen Verteidigungsstelle durchbrechen würde.»

In den kommenden drei bis vier Wochen wird Gady zufolge entscheidend sein, inwiefern die Ukraine die Erfolge der vergangenen Tage strategisch ausnützen könne. «Danach werden Munitionsverbrauch und langsame Abnützung der Truppe wohl die Streitkräfte zum Kulminationspunkt dieser Offensive führen», schrieb er auf X weiter.

Die Ukraine wehrt seit über 18 Monaten mit massiver westlicher Hilfe eine russische Invasion ab. Vor rund drei Monaten hat Kiew mit einer Gegenoffensive begonnen, die schleppend verlief. In den vergangenen Tagen meldete Kiew Erfolge. Demnach ist die erste russische Verteidigungslinie in der Region Saporischschja durchbrochen worden.

Zu den jüngsten ukrainischen Erfolgen schrieb Gady, es sei immer klar gewesen, dass die russischen Verteidigungslinien früher oder später durchbrochen werden würden. Sie seien dazu konzipiert, die Ukraine abzunützen, nicht abzuwehren. «In einem Abnützungskampf, wie er jetzt stattfindet, ist langfristig das genaue Verhältnis der Verluste beider Seiten wichtiger als Geländegewinne», schrieb Gady weiter. Hier sei die Datenlage für eine Schlussfolgerung allerdings zu unvollständig, er gehe von «signifikanten Verlusten» auf beiden Seiten aus.

Der Konflikt wird nach Einschätzung des Militärexperten aber auch nach der Offensive weitergehen. «Dieser Krieg wird mit Sicherheit ins nächste Jahr noch gehen und dieser Krieg wird auch weiterhin noch sehr blutig geführt werden», sagte Gady im Deutschlandfunk. (dpa)

13:41 Uhr

MONTAG, 4. SEPTEMBER

Minsk sieht mutmasslichen Helikopter-Vorfall nicht als «Provokation»

Das Verteidigungsministerium in Minsk betrachtet die angebliche Verletzung des belarussischen Luftraums durch einen polnischen Militärhubschrauber am Freitag nicht als Provokation. Dies gab der belarussische Verteidigungsminister Wiktor Chrenin laut russischen Staatsmedien während des gemeinsamen Militärmanövers eines von Russland geführten Sicherheitsbündnisses bekannt. Stattdessen warf Chrenin den polnischen Piloten «schlechte Ausbildung» vor.

Die staatliche belarussische Agentur Belta berichtete am Freitag unter Berufung auf den Grenzschutz des autoritär geführten Landes, dass eine polnische Maschine vom Typ Mi-24 in die Grenzregion Berestowiz geflogen und wenig später nach Polen zurückgekehrt sei.

Unabhängig überprüfen liessen sich diese Angaben zunächst nicht. Polen dementierte eine Grenzverletzung später.

Die Beziehungen zwischen Minsk und Warschau sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, in dem Belarus Moskau unterstützt, besonders angespannt. Erst Anfang August hatte Polen seinerseits eine Luftraum-Verletzung durch einen belarussischen Hubschrauber gemeldet. Warschau entsandte daraufhin weitere Truppen an die gemeinsame Grenze. Bis Mittwoch nehmen in Belarus mehr als 2000 Soldaten aus Russland, Belarus, Kirgistan, Kasachstan und Tadschikistan an einer Militärübung der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit teil. (dpa)

12:57 Uhr

Montag, 4. September

Kiew: Ukrainische Armee rückt trotz Gegenangriffen bei Bachmut vor

Die ukrainische Armee hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums weitere Geländegewinne um die russisch kontrollierte Stadt Bachmut erzielt. Im Laufe der vergangenen Woche habe die Ukraine weitere drei Quadratkilometer im Umland der umkämpften Stadt im Osten des Landes zurückgewonnen, schrieb Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Montag auf Telegram. Insgesamt hätten ukrainische Soldaten seit dem Beginn der Gegenoffensive im Juni bereits 47 Quadratkilometer um Bachmut zurückerobert.

Die russischen Truppen versuchen nach Maljars Angaben, südlich der umkämpften Stadt verlorene Gebiete durch Gegenangriffe zurückzugewinnen. Auch an anderen Frontabschnitten im Osten des Landes greife Moskau weiterhin an: Bei Kupjansk in der Region Charkiw unternähmen die Russen mehrere Angriffe täglich und beschössen die Gegend häufig, schrieb Maljar. Die Ukraine ordnete Ende August die Evakuierung der Zivilbevölkerung im Umland von Kupjansk an. Weitere russische Angriffsversuche finden laut Maljar bei den ostukrainischen Ortschaften Lyman, Awdijiwka und Marjinka im Gebiet Donezk statt.

Im Süden des Landes rücken die ukrainischen Truppen unterdessen ihren Angaben nach weiterhin in Richtung der strategisch wichtigen Stadt Melitopol am Asowschen Meer vor. Maljar machte allerdings keine Angaben über die Grösse des zurückeroberten Gebiets in diesem Raum.

Die Ukraine wehrt seit über 18 Monaten mit massiver westlicher Hilfe eine russische Invasion ab. Vor rund drei Monaten hat Kiew mit einer lang angekündigten Gegenoffensive begonnen. Insgesamt werden die ukrainischen Gebietsgewinne in der Zeit auf etwas mehr als 250 Quadratkilometer geschätzt. Russland hält einschliesslich der bereits seit 2014 annektierten Halbinsel Krim immer noch rund 100 000 Quadratkilometer ukrainischen Territoriums besetzt. (dpa)

12:30 Uhr

MONTAG, 4. SEPTEMBER

Treffen zwischen Putin und Erdogan hat begonnen

Die Verhandlungen zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan über das Getreideabkommen haben begonnen. Der Kremlchef nahm seinen Gast am Montagmittag vor seiner Residenz in Sotschi am Schwarzen Meer in Empfang, wie Fernsehbilder zeigten. Erdogan ist nach Russland gereist, um für eine Wiederbelebung des Abkommens zur Ausfuhr von ukrainischem Getreide zu werben. Die Türkei hatte die Vereinbarung im Sommer 2022, die die russische Seeblockade ukrainischer Häfen beendete, auch im eigenen Interesse mitvermittelt. Mitte Juli hatte Russland das Abkommen ausgesetzt. (dpa)

10:44 Uhr

Montag, 4. September

Britisches Ministerium: Russland setzt Cyberkrieg fort

Russland setzt nach britischer Einschätzung auch seinen Cyberkrieg gegen die Ukraine fort. Die russische Hackergruppe «Sandworm» habe eine Schadsoftware namens «Infamous Chisel» eingesetzt, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag mit. Sie ermögliche den dauerhaften Zugriff auf kompromittierte Android-Geräte und das Abgreifen von Daten. Damit würden auch Anwendungen des ukrainischen Militärs ins Visier genommen.

««Infamous Chisel» wurde höchstwahrscheinlich mit dem Ziel eingesetzt, sensible militärische Informationen zu stehlen», teilten die Briten unter Berufung auf eine Analyse ihres National Cyber Security Centre (NCSC) mit, die vor wenigen Tagen erschienen war. «Diese Aktivität zeigt, dass Russland weiterhin Cyberfähigkeiten nutzt, um die Invasion in der Ukraine zu unterstützen.»

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (dpa)

08:42 Uhr

Montag, 4. September

Russland startet neue Drohnenattacken auf Zentral- und Südukraine

Russland hat in der Nacht und am frühen Montagmorgen erneut schwere Drohnenangriffe auf Ziele im Süden und im Zentrum der Ukraine gestartet. «Dreieinhalb Stunden lang haben die russischen Terroristen den Süden des Gebietes Odessa mit Drohnen attackiert», schrieb der Militärgouverneur der Region, Oleh Kiper, am Montag bei Telegram. Zwar seien 17 Drohnen abgeschossen worden, es gebe aber auch mehrere Einschläge. So seien im Landkreis Ismajil Lagerräume, Produktionshallen, Industriebetriebe und landwirtschaftliche Geräte beschädigt worden.

Nach Angaben russischer Militärblogger wurde im Gebiet Odessa erneut die Hafeninfrastruktur im Donaudelta attackiert. Dabei sei in der Hafenstadt Reni eine Ölanlage beschädigt worden. Unabhängig liessen sich diese Angaben zunächst nicht überprüfen. Nach Auslaufen des Abkommens zur Ausfuhr ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer hat Russland aber bereits mehrfach gezielt Häfen in der Ukraine beschossen.

Daneben wurden am Morgen auch aus der Industrieregion Dnipropetrowsk Angriffe gemeldet. Durch einen Treffer in einem Infrastrukturobjekt sei ein Brand ausgebrochen, teilte Militärgouverneur Serhij Lyssak auf seinem Telegram-Kanal mit. Nähere Angaben zu den Schäden machte er nicht. Sechs Drohnen seien abgeschossen worden.

Tote und Verletzte soll es vorläufigen Angaben zufolge aber weder in der Region Odessa noch in Dnipropetrowsk gegeben haben. (dpa)

06:07 Uhr

Montag, 4. September

Selenski wechselt seinen Verteidigungsminister aus

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski entlässt seinen Verteidigungsminister und will mitten in der Gegenoffensive nun den jungen Politiker Rustem Umerow in dem Amt sehen. Er werde dem Parlament den 41 Jahre alten Chef des staatlichen Vermögensfonds als Nachfolger des geschassten Olexij Resnikow vorschlagen, teilte Selenski am Sonntag in seiner abendlichen Videobotschaft mit. Resnikows Abgang war seit Längerem erwartet worden.

Rustem Umerow.
Bild: Mykola Tys / EPA

Der Unternehmer und Investor Umerow, der krimtatarischer Abstammung ist, setzt sich seit Jahren für eine Befreiung der bereits 2014 von Russland völkerrechtswidrig annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim ein. Als neuer Verteidigungsminister hätte er weniger auf den Verlauf der aktuellen Gegenoffensive Einfluss, die Verantwortung haben Selenski als Oberbefehlshaber der Streitkräfte und die Generäle. Umerow müsste sich vor allem um die Finanzierung der Armee und um deren Ausstattung mit Waffen und Munition sowie um die Versorgung kümmern.

Umerows Eltern waren wie viele Krimtataren unter Sowjetdiktator Josef Stalin von der Krim deportiert worden. Umerow war laut ukrainischen Medien Stipendiat eines US-Programms für künftige Führungskräfte (FLEX) und gilt als Experte für Finanzwirtschaft. Nach seiner Zeit als Abgeordneter im ukrainischen Parlament von 2019 bis 2022 wurde er vor einem Jahr zum Chef der staatlichen Vermögensverwaltung ernannt.

Der Politiker ist auch stellvertretender Vorsitzender der Krim-Plattform, eines jährlichen Forums, das sich der Wiedereingliederung der Halbinsel in die Ukraine widmet. Er setzt sich nicht zuletzt für den Austausch von politischen Häftlingen und Kriegsgefangenen auf der Krim ein, wie ukrainische Medien berichteten. Im August 2021 überreichte Selenski ihm einen Orden für Verdienste für das Vaterland. (dpa)

20:05 Uhr

SONNTAG, 3. SEPTEMBER

Kiews Verteidigungsminister erwartet F-16-Kriegseinsatz im Frühjahr

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow erwartet den Einsatz der westlichen Kampfjets vom Typ F-16 gegen die russischen Angreifer im kommenden Frühjahr. In einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der staatlichen ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform sagte der Minister, dass neben der Ausbildung der Piloten an den Kampfjets auch die Infrastruktur im Land sowie Experten und Anlagen für die Wartung vorgehalten werden müssten. Deshalb dürfte es Frühjahr werden, bis die Maschinen tatsächlich an der Front zum Einsatz kämen.

Die Niederlande, Dänemark und Norwegen haben der Ukraine F-16-Lieferungen zugesichert. Resnikow sagte, er habe mehrere Briefe schreiben müssen mit der Zusicherung, diese Nato-Waffen nicht gegen russisches Staatsgebiet einzusetzen. Russland hat davor gewarnt, dass der Einsatz der westlichen Kampfflugzeuge zur weiteren Eskalation der Gewalt in dem Krieg beitragen werde.

Zugesichert sind dem Land bisher mehr als 50 Flugzeuge. Gefordert hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zuletzt sogar insgesamt 160 F-16, mit denen das Land die Hoheit über seinen Luftraum wiedererlangen will. Mehrere Länder beteiligen sich an der Ausbildung der ukrainischen Piloten. (dpa)

17:13 Uhr

SONNTAG, 3. SEPTEMBER

Putin und Erdogan treffen sich in Sotschi am Schwarzen Meer

Der russische Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan treffen sich an diesem Montag zu Gesprächen in Sotschi am Schwarzen Meer. Bei dem Treffen geht es um bilaterale und um internationale Fragen, wie der Kreml mitteilte. Ein wichtiges Thema ist die von Erdogan geforderte Rückkehr zu dem Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer. Die Türkei betont immer wieder, dass das Abkommen wichtig für die Versorgung der Welt mit Lebensmitteln sei.

Das Land sorge sich zudem um die Sicherheit in der Schwarzmeer-Region, hiess es in Ankara. Putin hatte für eine Rückkehr zu dem im vorigen Jahr unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen ausgehandelten Abkommen Bedingungen gestellt. So sollten die vom Westen im Zuge den russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erlassenen Sanktionen gelockert werden, damit Russland auch eigenes Getreide und Düngemittel ungehindert exportieren kann.

Die Gespräche in Sotschi sollen gegen Mittag beginnen. Für die Türkei sind aber auch die russischen Gaslieferungen durch das Schwarze Meer wichtig. Es ist das erste Treffen der beiden Staatschefs seit Erdogans Wiederwahl im Mai. Der türkische Präsident setzt sich als Vermittler zwischen Moskau und Kiew ein und unterhält zu beiden Konfliktparteien enge Kontakte. Das Nato-Mitglied Türkei beteiligt sich nicht an den Sanktionen des Westens gegen Russland. (dpa)

11:33 Uhr

Sonntag, 3. September

Ukrainischer General: Moskaus erste Verteidigungslinie durchbrochen

Bei ihrer Gegenoffensive haben die ukrainischen Streitkräfte nach Angaben des Brigadegenerals Oleksander Tarnawskyj in der Region Saporischschja die erste und stärkste von mehreren russischen Verteidigungslinien durchbrochen. Die ukrainischen Verteidiger befänden sich jetzt zwischen der ersten und der zweiten Verteidigungslinie der Russen im Süden, sagte der Kommandeur der im Gebiet Saporischschja eingesetzten Truppen in einem Interview des «Observer», der Sonntagsausgabe der britischen Zeitung «The Guardian». Allein an der ersten Linie hätten die Russen 60 Prozent ihrer Ressourcen und Zeit aufgewendet, sagte er.

Tarnawskyj, der das Interview auch in seinem Telegram-Kanal verlinkte, sagte auch, dass bei den Verteidigungslinien zwei und drei nur noch je 20 Prozent der Ressourcen zu erwarten seien. Die Ukrainer bewegten sich derzeit auf die zweite Linie zu, sagte er. Die Gegenoffensive war lange Zeit durch ein riesiges Minenfeld in der Region erschwert worden. Die Entminung sei vor allem nachts erfolgt, sagte Tarnawskyj.

Im Gebiet Saporischschja hatte die ukrainische Armee zuletzt bei Robotyne nach wochenlangen Kämpfen russische Verteidigungsanlagen überwunden. Nun soll die nächste russische Linie angegriffen werden, die den Weg in die besetzten Städte Tokmak und Melitopol versperrt. Ziel ist, das etwa 90 Kilometer entfernte Asowsche Meer zu erreichen und die russischen Truppen voneinander abzuschneiden.

Die ukrainischen Streitkräfte melden seit Tagen Fortschritte in der Region, über die auch das US-Institut für Kriegsstudien ISW in seiner in Washington am Samstag veröffentlichten Analyse schrieb. Dort war auch unter Berufung auf russische Quellen die Rede von Problemen der Moskauer Besatzungstruppen. Für Russland verschlechtere sich die Lage an der Front. Auch im Raum Bachmut im ostukrainischen Gebiet Donezk meldet das ukrainische Verteidigungsministerium immer wieder Geländegewinne im Kampf gegen die russischen Besatzer. ( dpa )

10:16 Uhr

Sonntag, 3. September

Russland beschiesst Hafen in Region Odessa mit Drohnen

Russland hat im Süden der Ukraine die Region Odessa erneut mit Drohnenangriffen überzogen und dabei auch die für den Getreideexport wichtige Hafen-Infrastruktur im Donaugebiet getroffen. Zwei Menschen seien verletzt worden, teilten die Verteidigungskräfte im Süden bei Telegram mit. Bei den Einschlägen in Hafen-Infrastruktur sei auch ein Feuer ausgebrochen, das rasch gelöscht worden sei. «Die massive Drohnenattacke dauerte mehr als dreieinhalb Stunden», hiess es in der Mitteilung. Die Luftstreitkräfte der Ukraine teilten mit, dass die Flugabwehr im Gebiet Odessa 22 von 25 Drohnen abgeschossen habe.

Wo genau es die Einschläge in der Donauregion auf ukrainischer Seite gab, wurde nicht mitgeteilt. Kremlnahe Militärblogger berichteten ebenfalls über die Angriffe, darunter drei Drohnentreffer. Sie behaupteten, das russische Verteidigungsministerium habe so erneut für den ukrainischen Getreideexport wichtige Hafen-Infrastruktur ausser Betrieb gesetzt. Von unabhängiger Seite liessen sich die Angaben nicht überprüfen. ( dpa )

09:27 Uhr

Sonntag, 3. September

London: Russland wirbt Migranten und in Nachbarstaaten Soldaten an

Russland wirbt nach britischen Angaben Migranten aus Zentralasien sowie Menschen in Nachbarländern als Soldaten für den Krieg gegen die Ukraine an. «Es gibt mindestens sechs Millionen Migranten aus Zentralasien in Russland, die der Kreml vermutlich als potenzielle Rekruten ansieht», teilte das britische Verteidigungsministerium am Sonntag mit.

Russlands Ziel sei, vor der für 2024 geplanten Präsidentenwahl eine weitere unpopuläre Mobilmachung zu vermeiden. «Ausländer auszubeuten, erlaubt dem Kreml angesichts steigender Verluste, zusätzliches Personal für seine Kriegsanstrengungen zu gewinnen», hiess es in London weiter

Mit Stand Ende Juni habe Russland Werbeanzeigen in Nachbarstaaten wie Armenien oder Kasachstan geschaltet und locke mit einer Anzahlung von 495 000 Rubeln (aktuell 4750 Euro) und Monatslöhnen ab 190 000 Rubeln. Das ist deutlich mehr als der Durchschnittslohn.

Seit spätestens Mai 2023 seien zentralasiatische Migranten in Russland angeworben worden mit dem Versprechen hoher Löhne und einer beschleunigten russischen Staatsbürgerschaft, teilte das britische Ministerium weiter mit. Auch von Zwang ist die Rede: In der besetzten südukrainischen Stadt Mariupol seien usbekische Bauarbeiter genötigt worden, sich dem russischen Militär anzuschliessen. ( dpa )

07:10 Uhr

Sonntag, 3. September

Schiffe passieren Getreidekorridor trotz Blockade

Präsident Selenski verkündete einen neuen Erfolg beim Export von ukrainischen Gütern über das Schwarze Meer. Trotz der russischen Seeblockade hätten zwei weitere Frachtschiffe den von Kiew eingerichteten Getreidekorridor erfolgreich passiert. «Die Ukraine stellt die Freiheit der Seefahrt im Schwarzen Meer wieder her», schrieb Selenski auf der Plattform X, vormals Twitter. Um für noch mehr Schutz zur See zu sorgen, forderte er die westlichen Verbündeten auf, zusätzliche Flugabwehrsysteme zu liefern.

Nach dem Ausstieg Russlands aus dem Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer versucht Kiew, den Export trotz des Risikos durch Moskauer Angriffe zu organisieren. Russland drohte damit, Schiffe, die ukrainische Häfen anlaufen, als Träger militärischer Fracht einzustufen. Ukrainische Häfen zu verlassen gilt als weniger riskant.

Gespräche über Getreideabkommen am Montag

In den ukrainischen Schwarzmeerhäfen sitzen seit dem Beginn des russischen Einmarschs vor über 18 Monaten Dutzende Handelsschiffe fest. Zwischenzeitlich konnten durch das Abkommen zur Ausfuhr ukrainischen Getreides einige Frachter die Häfen verlassen, doch Mitte Juli hat Russland die Vereinbarung ausgesetzt und die Seeblockade wieder in Kraft gesetzt.

Die ukrainische Marine legte Anfang August eine küstennahe Route für die Ausfahrt ziviler Schiffe fest. Bisher nutzten zwei Frachter diese Möglichkeit, um den Hafen Odessa zu verlassen. Beide haben die Passage durch das Schwarze Meer unbeschadet überstanden.

An diesem Montag ist in der russischen Schwarzmeermetropole Sotschi ein Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan geplant. Dabei soll es auch um eine mögliche Wiederaufnahme des Getreideabkommens gehen.

Was am Sonntag wichtig wird

Die ukrainischen Streitkräfte setzen ihre Gegenoffensive zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete fort. Selenski lobte am Wochenende die 47. Artilleriebrigade für die wirksame Landesverteidigung in den Gebieten Saporischschja, Donezk und Sumy sowie für «ihre Stärke in unseren nördlichen Regionen». ( dpa )

21:35 Uhr

SAMSTAG, 2. SEPTEMBER

Ukraine: Gericht nimmt Oligarch Kolomojskyj in Untersuchungshaft

Ein Gericht in Kiew hat am Samstag gegen den ukrainischen Oligarchen Ihor Kolomojskyj unter anderem wegen des Verdachts des Betrugs Untersuchungshaft angeordnet. Der Richter setzte den Haftbefehl gegen den 60-Jährigen zunächst bis 31. Oktober in Kraft, wie die Internetzeitung «Ukrajinska Prawda» aus dem Gerichtssaal berichtete. Zugleich wurde eine Kaution von knapp 510 Millionen Hrywnja (rund 12,7 Millionen Euro) angesetzt, bei deren Zahlung der Milliardär und frühere politische Förderer des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski wieder bis zur Gerichtsverhandlung auf freien Fuss käme.

Zuvor hatte der Geheimdienst SBU bei Telegram mitgeteilt, Kolomojskyj Ermittlungsergebnisse übergeben zu haben. Demnach werden dem Eigentümer einer Finanz- und Industrie-Unternehmensgruppe kriminelle Machenschaften vorgeworfen, darunter Betrug und die Legalisierung von unrechtmässig erworbenem Eigentum. Der Geschäftsmann soll in den Jahren zwischen 2013 und 2020 mehr eine halbe Milliarde Hrywnja ins Ausland geschafft haben. Die Ermittlungen unter Aufsicht der Generalstaatsanwaltschaft liefen weiter, hiess es.

Gegen Kolomojskyj wird bereits seit vorigem Jahr ermittelt. Im Zuge dessen wurden bei ihm auch Hausdurchsuchungen vorgenommen. Im November wurden Kolomojskyjs Beteiligungen an halbstaatlichen Erdöl- und Erdgasunternehmen wegen des Kriegs mit Russland beschlagnahmt. (dpa)

17:19 Uhr

SAMSTAG, 2. SEPTEMBER

Selenski sieht Fortschritte bei Gegenoffensive

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sieht Fortschritte bei der Gegenoffensive der Streitkräfte zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete. «Die ukrainischen Streitkräfte bewegen sich vorwärts. Trotz allem und ungeachtet dessen, was alle sagen, kommen wir voran, und das ist das Wichtigste. Wir sind in Bewegung», teilte Selenski am Samstag bei Telegram mit. Die Ukraine hatte zuletzt immer wieder kritisiert, dass westliche Experten von einem schleppenden Fortgang der Offensive ohne die erwarteten Durchbrüche an der Frontlinie sprachen. Auch Selenski hatte erklärt, die Offensive sei kein Hollywood-Film.

Er sei stolz auf den Mut und die Treffsicherheit der ukrainischen Schützen, teilte Selenski auch bei X (vormals Twitter) mit. Er veröffentlichte dazu Fotos von Explosionen bei den Einsätzen im Kriegsgebiet. Er sei den Soldaten der 47. Artilleriebrigade dankbar für die wirksame Verteidigung «unseres Landes» in den Gebieten Saporischschja, Donezk und Sumy und für «ihre Stärke in unseren nördlichen Regionen». (dpa)

10:04 Uhr

Samstag, 2. September

Ukraine: 1500 Kilometer entfernte Ziele in Russland erreichbar

Die Ukraine kann mit eigenen Waffen nach offiziellen Angaben aus Kiew inzwischen Ziele auf russischem Staatsgebiet in 1500 Kilometern Entfernung erreichen. Das Land arbeite schon länger an einem Raketen- und Drohnenprogramm, weshalb Ziele sogar in solch weiter Entfernung kein Problem mehr seien, sagte der Sekretär des Nationalen Rates für Sicherheit und Verteidigung, Olexij Danilow, in Kiew im ukrainischen Radio. Die auf russischem Staatsgebiet angewendeten Waffen seien ukrainischer Herkunft, sagte er mit Blick auf die Angriffe auf militärische Ziele im Nachbarland.

Zugleich betonte Danilow, dass die Ukraine nur militärische Ziele angreife. Die Attacken gegen ölverarbeitende Betriebe oder andere Objekte hingegen seien das Werk russischer Partisanen, die nicht von der Ukraine kontrolliert würden. Angegriffen würden Produktionsstätten in Russland für militärische «Komponenten, die unsere Kinder töten», sagte er. «Dem müssen wir ein Ende bereiten.»

Die Ukraine hatte zuletzt etwa Militärflugplätze im russischen Hinterland und auf der bereits 2014 von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim angegriffen. Dort wurden zahlreiche russische Flugzeuge beschädigt oder zerstört. Die ukrainische Führung hatte zuletzt wiederholt angekündigt, das Land zu einem der grössten Waffenproduzenten der Welt zu machen. Zugleich betont Kiew, mit den vom Westen gelieferten Marschflugkörpern keine Ziele in Russland zu beschiessen. ( dpa )

09:51 Uhr

Samstag, 2. September

London: Risiken für Russland durch Vorstösse in Ostukraine

Indem russische Kräfte gleichzeitig die ukrainische Gegenoffensive im Süden des Landes abwehren und im Osten selbst angreifen, riskiert Russland nach britischer Einschätzung eine Aufteilung seiner Kräfte.

Russland setze seine Vorstösse bei Kupjansk im Osten der Ukraine fort und wolle so die ukrainischen Angreifer zwingen, ihre Einheiten zwischen dem Süden und Osten zu spalten, teilte das britische Verteidigungsministerium am Samstag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. «Angesichts der Tatsache, dass Russland seit Beginn der ukrainischen Gegenoffensive im Juni bescheidene Gewinne in der Nähe von Kupjansk erzielt hat, wird es höchstwahrscheinlich versuchen, daraus Kapital zu schlagen, indem es die Achse weiterhin mit Ressourcen versorgt», hiess es in London.

Allerdings könne Russland dadurch selbst gezwungen sein, seine Truppen aufzuspalten, um im Süden auf der Orichiw-Achse einen Durchbruch der Ukraine zu verhindern. Dort hätten ukrainische Kräfte die erste russische Hauptverteidigungslinie erreicht. Einheiten der 58. Armee sowie Luftlandetruppen versuchten, die Ukrainer aufzuhalten. ( dpa )

07:16 Uhr

Samstag, 2. September

Moskau: Angriffe auf Krim-Brücke abgewehrt - die Nacht im Überblick

Russland hat nach offiziellen Angaben in der Nacht drei Seedrohnenangriffe auf die Krim-Brücke abgewehrt. Die ukrainischen Marinedrohnen seien rechtzeitig in den Gewässern des Schwarzen Meeres entdeckt und zerstört worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am frühen Samstagmorgen in seinem Telegram-Kanal mit. Demnach hatte sich ein erster Angriff am späten Freitagabend ereignet, zwei weitere folgten früh am Samstag Moskauer Zeit. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.

Die Rückholung der 2014 von Russland annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim ist ein Hauptziel der ukrainischen Landesverteidigung. Die Brücke vom russischen Festland zur Krim ist enorm wichtig für die Versorgung der Halbinsel wie der russischen Truppen im Süden der Ukraine. Die Brücke wurde daher von Kiew mehrfach angegriffen.

Satellitenbildern zufolge sichert Russland einen Teil der Brücke mit einer Barriere aus Schiffen. Nach Einschätzungen von Beobachtern soll dies als Schutz vor möglichen ukrainischen Angriffen mit Seedrohnen dienen.

Dänemark reduziert Zahl russischer Diplomaten in Kopenhagen

Dänemark will unterdessen zehn russische Diplomaten ausweisen. Wie das Aussenministerium in Kopenhagen am Freitag mitteilte, soll die Zahl der Mitarbeiter in der russischen Botschaft in Dänemark künftig der Zahl der Mitarbeiter in der dänischen Botschaft in Moskau entsprechen. Es sollten höchstens fünf Diplomaten sowie 20 weitere Angestellte in der Botschaft in Kopenhagen arbeiten dürfen, hiess es.

Moskau betrachte die dänische Entscheidung als «einen weiteren Ausdruck der feindseligen Haltung gegenüber unserem Land», sagte die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, einer Mitteilung zufolge. Es würden nun «notwendige Schlussfolgerungen» gezogen, erklärte sie.

Neues Schuljahr in Russland und angegriffener Ukraine begonnen

Überschattet vom andauernden Krieg hat derweil in der Ukraine wie in Russland am 1. September das neue Schuljahr begonnen. In der ostukrainischen Grossstadt Charkiw, die häufig beschossen wird, versammelten sich die Schulkinder aus Sicherheitsgründen in den U-Bahn-Stationen. Aus der Grossstadt Krywyj Rih veröffentlichten Medien Bilder von Erstklässlern im Bombenschutzkeller.

Insgesamt habe für rund 3,7 Millionen ukrainische Kinder und Jugendliche das neue Schuljahr begonnen, sagte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski in seiner abendlichen Videoansprache. «Und es wird der Tag kommen, an dem der 1. September in unserem ganzen Land friedlich und sicher sein wird», versprach er.

Kremlchef Putin kündigt Treffen mit Chinas Staatschef Xi an

Russlands Präsident Wladimir Putin kündigte an, sich in naher Zukunft mit dem chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping treffen zu wollen. «Ziemlich bald werden wir Veranstaltungen haben, und es wird ein Treffen mit dem Präsidenten der Volksrepublik China geben», sagte Putin bei einem Treffen mit Kindern und Jugendlichen anlässlich des Schulbeginns.

Einen genauen Zeitpunkt für das Treffen mit Xi Jinping sowie weitere Details nannte er nicht. Bereits vor einigen Wochen allerdings hatte der Kreml eine Reise Putins nach China für Oktober angekündigt, wenn dort der Seidenstrassen-Gipfel stattfinden soll.

Moskau stuft Nobelpreisträger Muratow als «ausländischen Agenten» ein

Inmitten zunehmender Repressionen gegen Kremlkritiker stufte Russland zudem den Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow als «ausländischen Agenten» ein. Der renommierte Journalist ist Chefredakteur des im Exil im Ausland arbeitenden kremlkritischen Mediums «Nowaja Gaseta». Der heute 61-Jährige war 2021 für seinen mutigen Kampf für die Meinungsfreiheit mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.

Das wird am Samstag wichtig

Die ukrainische Armee setzt ihre Gegenoffensive zur Befreiung besetzter Gebiete fort, bei der sie zuletzt im Süden weitere Vorstösse vermeldet hatte. ( dpa )

21:28 Uhr

Freitag, 1. September

Selenski in New York erwartet

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski wird zur Generaldebatte der UN-Vollversammlung Mitte des Monats in New York erwartet. Das sagte der Vorsitzende des UN-Sicherheitsrates, der albanische Botschafter Ferit Hoxha, am Freitag in New York. Selenski habe bereits einen fest vereinbarten Termin für ein Treffen mit UN-Generalsekretär António Guterres, sagte Hoxha. Zwar sei es nicht seine Aufgabe, Besuche anderer Staatsoberhäupter zu bestätigen, doch Selenski sei zuletzt viel gereist. Diplomatinnen und Diplomaten in New York sagen seit Wochen, dass eine Reise des Ukrainers zum Hauptsitz der Vereinten Nationen möglich bis wahrscheinlich ist.

Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen sein Land dürfte eine Teilnahme Selenskis an der Debatte, die offiziell am 19. September beginnt, grosse Aufmerksamkeit erregen. Der 45-Jährige war bereits im vergangenen Jahr für einen Kurzbesuch in den USA bei seinem wichtigsten Verbündeten, US-Präsident Joe Biden. Zur Generaldebatte, dem grössten diplomatischen Treffen der Welt, werden in diesem Jahr neben Biden auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesaussenministerin Annalena Baerbock erwartet. (dpa)

20:57 Uhr

Freitag, 1. September

Belarus wirft Polen Luftraum-Verletzung vor – Warschau hält dagegen

Belarus hat dem Nachbarland Polen vorgeworfen, mit einem Militärhubschrauber unerlaubt in den eigenen Luftraum eingedrungen zu sein. Die Maschine vom Typ Mi-24 sei am Freitag in die Grenzregion Berestowiz geflogen und wenig später nach Polen zurückgekehrt, meldete die staatliche belarussische Agentur Belta unter Berufung auf den Grenzschutz des autoritär geführten Landes. Unabhängig überprüfen liessen sich diese Angaben zunächst nicht.

Der stellvertretende polnische Aussenminister Pawel Jablonski sagte im Sender Polsat News: «Wir werden die Situation analysieren, aber man muss derartige Erklärungen seitens der belarussischen Dienste mit sehr grosser Vorsicht behandeln.» Diese basierten in der Regel nicht auf der Wahrheit, sondern verfolgten das politische Ziel, sich feindselig gegenüber Polen zu verhalten, betonte Jablonski.

Erst Anfang August hatte das EU- und Nato-Land Polen seinerseits eine Luftraum-Verletzung durch einen belarussischen Hubschrauber gemeldet. Polen informierte damals die Nato über den Vorfall und beschloss, weitere Truppen an die Grenze zu Belarus zu entsenden. Minsk wies die Vorwürfe zurück.

Die Beziehungen der beiden Nachbarstaaten sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, in dem Belarus Moskau unterstützt, besonders angespannt. Zusätzlich besorgt ist Polen wegen der Stationierung russischer Wagner-Söldner in Belarus.

19:02 Uhr

Freitag, 1. September

Saporischschja: USA sehen ukrainische Fortschritte

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben der US-Regierung bei ihrer Gegenoffensive im südlichen Gebiet Saporischschja in den vergangenen 72 Stunden «deutliche Fortschritte» gemacht. Das sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Freitag in Washington. «Das soll nicht heissen, dass sie sich nicht bewusst sind, dass sie noch einige harte Kämpfe vor sich haben, während sie versuchen, weiter nach Süden vorzudringen», fügte er hinzu.

Die Ukraine führt seit dem Frühsommer eine Gegenoffensive, kommt aber nur langsam voran. Die ukrainische Armee hatte in den vergangenen Tagen allerdings Erfolge bei ihren Angriffen auf die stark gesicherten russischen Verteidigungslinien im Süden vermeldet. Ziel ist es, zum noch etwa 80 Kilometer entfernten Asowschen Meer vorzustossen und damit die Landverbindung zur ukrainischen Halbinsel Krim abzuschneiden, die Russland annektiert hat. (dpa)

17:41 Uhr

Freitag, 1. September

Putin will auch chinesischen Staatschef treffen

Russlands Präsident Wladimir Putin will sich eigenen Aussagen zufolge in naher Zukunft mit dem chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping treffen. «Ziemlich bald werden wir Veranstaltungen haben, und es wird ein Treffen mit dem Präsidenten der Volksrepublik China geben», sagte Putin am Freitag bei einem Treffen mit Kindern und Jugendlichen anlässlich des Beginns des neuen Schuljahres in Russland.

Einen genauen Zeitpunkt für das Treffen mit Xi Jinping sowie weitere Details nannte er nicht. Bereits vor einigen Wochen allerdings hatte der Kreml eine Reise Putins nach China für Oktober angekündigt, wenn dort der Seidenstrassen-Gipfel stattfinden soll.

Wegen seines bereits seit anderthalb Jahren andauernden Angriffskriegs gegen die Ukraine ist Russland international zunehmend isoliert. Ein Besuch im wichtigen Partnerland China wäre Putins erste Auslandsreise, seit der Internationale Strafgerichtshof im vergangenen März wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen in der Ukraine einen Haftbefehl gegen ihn erlassen hat. (dpa)

15:53 Uhr

Freitag, 1. September

Erdogan besucht Putin in Sotschi

Der Kreml will die Türkei für einen neuen Getreide-Deal ohne die Ukraine gewinnen. Das Thema steht im Zentrum eines Gesprächs des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit Wladimir Putin an diesem Montag im russischen Schwarzmeer-Badeort Sotschi. Erdogan will bei seinem ersten Treffen mit Putin seit seiner Wiederwahl im Mai versuchen, den Kremlchef zur Rückkehr zum Istanbuler Getreideabkommen zu überreden, das Russland im Juli aufgekündigt hatte. Doch Putin hat andere Pläne.

Recep Tayyip Erdogan (links) und Wladimir Putin bei einem Treffen in Berlin im Jahr 2019.
Bild: Bild: EPA

Erdogan will sich in Sotschi als Vermittler im Ukraine-Krieg zurückmelden. Das Istanbuler Abkommen von 2022, das den Export von mehr als 30 Millionen Tonnen ukrainischem Getreide zu den Weltmärkten ermöglichte, war ein diplomatischer Erfolg für ihn, an den er jetzt anknüpfen will. Seit dem Ende des Istanbuler Abkommens greift Russland ukrainische Schwarzmeer-Häfen an. Der Westen und Kiew prüfen neue Exportrouten für ukrainisches Getreide im Schwarzen Meer durch die Hoheitsgewässer der Nato-Staaten Rumänien und Bulgarien, doch die Türkei hat sich von diesen Plänen distanziert.

Russland will nur dann zum Istanbuler Abkommen zurückkehren, wenn westliche Hürden für den Export von russischem Getreide und Dünger fallen. Moskau verlangt, dass die russische Landwirtschaftsbank wieder ins internationale Zahlungssystem Swift aufgenommen wird.

Als Ersatz für das Abkommen schlägt Russland eine neue Vereinbarung vor. Moskau will eine Million Tonnen Getreide in die Türkei verschiffen, die von dort aus in afrikanische Staaten exportiert werden sollen. Katar soll die Lieferungen bezahlen. Die Abmachung würde die Ukraine ausschliessen und Russland keine militärische Zurückhaltung auferlegen. Ukrainische Häfen und Schiffe wären weiter von russischen Angriffen bedroht. (güs)

12:51 Uhr

Freitag, 1. September

Kreml: Putin empfängt Erdogan am Montag in Sotschi

Der Kreml hat das bevorstehende Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan bestätigt. «Die Verhandlungen finden am Montag in Sotschi statt», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Demnach sollen die Gespräche gegen Mittag beginnen.

Die Türkei will eine Neuauflage des Abkommens erreichen, das ukrainische Getreide-Exporte über das Schwarze Meer sichert. Der türkische Aussenminister Hakan Fidan hat dazu bereits Gespräche mit seinem russischen Kollegen in Moskau geführt. Ankara betont immer wieder, dass das Abkommen wichtig für die sichere Versorgung der Welt mit Lebensmitteln sei. Es sorge zudem für Sicherheit in der Schwarzmeer-Region.

Russland hingegen hat ein Ende der Seeblockade und die Wiederaufnahme der ukrainischen Getreidelieferungen erst unter der Voraussetzung in Aussicht gestellt, dass die eigenen Bedingungen erfüllt werden. Dazu gehören eine Lockerung der westlichen Sanktionen, die nach Angaben Moskaus den Export von russischen Dünge- und Lebensmitteln beeinträchtigen. (dpa)

12:50 Uhr

Freitag, 1. September

Trotz Seeblockade: Zwei weitere Frachtschiffe verlassen Odessa

Zwei weitere Frachtschiffe haben trotz einer russischen Seeblockade südukrainische Schwarzmeerhäfen verlassen. Daten der Internetseite Marinetraffic vom Freitag zufolge haben die beiden Schiffe vom Hafen Piwdennyj circa 20 Kilometer östlich von Odessa abgelegt. Die Frachter «Filia Glory» und «Ocean Courtesy» fahren unter den Flaggen von Liberia und den Marshall-Inseln.

Für die «Filia Glory» wurde angegeben, dass sie zuerst den Hafen Odessa anlief und dann Kurs auf den bulgarischen Hafen Warna genommen habe. Ob die Schiffe Fracht geladen haben, wurde nicht bekannt.

In den ukrainischen Schwarzmeerhäfen sitzen seit dem Beginn des russischen Einmarsches vor über 18 Monaten Dutzende Handelsschiffe fest. Zwischenzeitlich konnten im Rahmen des Abkommens zur Ausfuhr ukrainischen Getreides einige Frachter die Häfen verlassen, doch seit Mitte Juli hat Russland die Vereinbarung ausgesetzt und die Seeblockade wieder in Kraft gesetzt.

Die ukrainische Marine hingegen hat Anfang August eine küstennahe Route für die Ausfahrt ziviler Schiffe festgelegt. Bisher nutzten zwei Frachter diese Möglichkeit den Hafen Odessa zu verlassen. Beide haben die Passage durch das Schwarze Meer unbeschadet überstanden. (dpa)

11:33 Uhr

Freitag, 1. September

Drohnenangriff auf AKW-Stadt Kurtschatow in Südwestrussland

Beim Angriff einer Drohne auf die russische Atomstadt Kurtschatow im Gebiet Kursk ist offiziellen Angaben zufolge ein Verwaltungsgebäude getroffen worden. «Die Fassade ist leicht beschädigt», schrieb der Gouverneur von Kursk, Roman Starowoit, am Freitag auf seinem Telegram-Kanal. Weitere Schäden, Opfer und Verletzte habe es nicht gegeben. Am Morgen hatten die Behörden zunächst den Angriff von zwei Drohnen auf Kurtschatow gemeldet. Später korrigierte Starowoit die Angaben.

Die Stadt ist benannt nach dem russischen Atomphysiker Igor Kurtschatow. Sie hat etwa 40 000 Einwohner. Sie wurde zum Betrieb des Kernkraftwerks Kursk in den 1970er Jahren gebaut. Sie liegt etwas weniger als 40 Kilometer westlich der Gebietshauptstadt Kursk.

Ein russischer Militärflughafen bei Kursk war bereits vor einigen Tagen von ukrainischen Drohnen attackiert worden; dabei soll Kiew erstmals unbemannte Flieger aus Karton eingesetzt haben.

Neben Kursk meldeten auch das Gebiet Belgorod an der Grenze zur Ukraine und das Gebiet Moskau Drohnenangriffe in der Nacht beziehungsweise am Morgen. In beiden Fällen sollen die Drohnen aber offiziellen Angaben nach von der Flugabwehr abgefangen worden sein. In Moskau nahmen die Flughäfen nach mehrstündiger Unterbrechung inzwischen ihren Betrieb wieder auf. (dpa)

10:36 Uhr

Freitag, 1. September

London: Russland schützt Krimbrücke mit Unterwasserbarriere

Russland hat nach britischer Einschätzung besondere Schutzmassnahmen für die Krimbrücke ergriffen. Mit Stand von Dienstag bestätigten Bilder, dass Russland eine Unterwasserbarriere errichtet habe, schrieb das britische Verteidigungsministerium am Freitag beim Kurznachrichtendienst X. Dafür seien Schiffswracks und treibende Absperrungen genutzt worden. Im südlichen Teil der Brücke befänden sich mehrere Schiffe im Abstand von 160 Metern.

Die Strasse von Kertsch, die das Schwarze Meer und das Asowsche Meer verbindet, sei ein Nadelöhr, um russische Streitkräfte in den besetzten Gebieten Cherson und Saporischschja militärisch zu versorgen. «Russland ist sehr abhängig von der Krimbrücke und von Fähren, um die Meerenge zu überqueren», schrieben die Briten. Russland setze etwa auch Rauchgeneratoren und Luftabwehrsysteme ein. (dpa)

05:38 Uhr

Freitag, 1. September

Berichte über neuen ukrainischen Drohnentyp - Die Nacht im Überblick

Die Ukraine hat Medienberichten zufolge vor einigen Tagen den militärischen Teil eines Flughafens im russischen Grenzgebiet Kursk mit einem neuen Drohnentyp angegriffen. Insgesamt 16 aus Karton gefertigte Flugkörper, die für Flugabwehr-Radare nur schwer zu orten sein sollen, seien in der Nacht zum vergangenen Sonntag zum Einsatz gekommen, berichteten ukrainische Medien am Donnerstag unter Berufung auf Quellen beim Geheimdienst SBU. Dabei sollen in Kursk fünf russische Kampfflugzeuge und mehrere Flugabwehrsysteme beschädigt worden sein. Unabhängig überprüft werden konnte das zunächst nicht.

Die Aussenminister der EU-Staaten unterstützen nach Angaben von EU-Chefdiplomat Josep Borrell die Pläne für eine Ausweitung der europäischen Ausbildungsmission für die ukrainischen Streitkräfte. Die Minister befürworteten seinen Vorschlag, sich als neues Ziel zu setzen, 40 000 Soldaten auszubilden, wie Borrell nach EU-Beratungen im spanischen Toledo sagte. Das derzeit gültige Ziel von 30 000 ausgebildeten ukrainischen Soldaten bis Ende des Jahres wird nach Angaben vom Mittwoch bereits Ende Oktober erreicht.

Das wird am Freitag wichtig

Sowohl in Russland als auch in der angegriffenen Ukraine beginnt an diesem Freitag das neue Schuljahr. In der Ukraine sind dabei viele Schülerinnen und Schüler angesichts des russischen Beschusses weiter auf Fernunterricht angewiesen. (dpa)

21:51 Uhr

DONNERSTAG, 31. AUGUST

Erfolge mit Drohnen aus Karton

Die Ukraine betreibt mit der russischen Luftabwehr ein Katz-und-Maus-Spiel: Mit Drohnen-Angriffen auf Moskau und andere Städte wird vom eigentlichen Ziel, den russischen Flugplätzen, abgelenkt. So sehen die Folgen aus.

18:10 Uhr

DONNERSTAG, 31. AUGUST

Russland und Türkei sprechen über Neuauflage von Getreideabkommen

Die Aussenminister Russlands und der Türkei haben in Moskau über eine mögliche Neuauflage der Vereinbarungen für ukrainische Getreideexporte über das Schwarze Meer gesprochen. Der russische Aussenminister Sergei Lawrow verlangte dafür vom Westen Garantien, dass auch sein Land Getreide und Dünger ungehindert ausführen dürfe. Dann sei Russland bereit, zu dem Mitte Juli ausgesetzten Getreideabkommen zurückkehren, sagte er.

Der türkische Aussenminister Hakan Fidan sagte, eine Wiederaufnahme der ukrainischen Exporte auf dem Seeweg sei wichtig für die sichere Versorgung der Welt mit Lebensmitteln. Sie sorgten auch für mehr Stabilität und Frieden in der Schwarzmeer-Region. Fidan verwies auf neue Vorschläge von UN-Generalsekretär Antonio Guterres, den russischen Interessen bei dem Getreideabkommen Rechnung zu tragen.

Lawrow erwiderte, die Vorschläge von Guterres seien weiterhin nur Versprechungen, keine harten Garantien. (dpa)

17:44 Uhr

DONNERSTAG, 31. AUGUST

Selenski: Ukraine braucht insgesamt 160 Kampfflugzeuge

Über bereits erfolgte Zusagen hinaus braucht die Ukraine Aussagen von Präsident Wolodimir Selenski zufolge zur Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg rund 100 weitere Kampfflugzeuge. «Insgesamt brauchen wir für eine schlagkräftige Luftwaffe etwa 160 Kampfflugzeuge», sagte Selenski in einem am Donnerstag vom portugiesischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen veröffentlichten Interview. Damit solle Russland die Möglichkeit genommen werden, den ukrainischen Luftraum zu beherrschen.

Bisher habe Kiew Zusagen für «50 oder 60» F-16-Kampfjets erhalten, sagte der ukrainische Staatschef. Am Vortag hatte Luftwaffensprecher Jurij Ihnat beim ukrainischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen von einem Bedarf von «ungefähr 128 F-16-Jagdflugzeugen» gesprochen. (dpa)

15:16 Uhr

DONNERSTAG, 31. AUGUST

Ukraine schliesst Vertrag mit siebtgrösstem Rüstungskonzern der Welt

Die Ukraine hat mit dem grössten britischen Rüstungsunternehmen BAE Systems einen Vertrag zur gemeinsamen Waffenproduktion unterzeichnet. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte bei einem Treffen mit der BAE-Fühung am Donnerstag in Kiew, dass Waffen des Unternehmens bereits in der Ukraine im Einsatz seien. Er nannte Artilleriegeschütze der Typen L119 und M777 sowie den Schützenpanzer CV90.

Die ukrainische Regierung plant nach eigenen Angaben, eine gemeinsame Produktion der leichten L119-Geschütze im eigenen Land zu entwickeln. In diesem Kontext wurde bei dem Treffen auch eine Rahmenvereinbarung zur Kooperation bei Reparatur und Produktion dieser Waffen unterzeichnet.

Nach Angaben des Ministeriums für strategische Industriebranchen hat BAE Systems im Land bereits ein Büro eröffnet und soll mit einheimischen Unternehmen die Waffenproduktion aufbauen. Mit einem Umsatz von rund 25 Milliarden US-Dollar (knapp 23 Milliarden Euro) im vergangenen Jahr gilt BAE Systems als siebtgrösster Rüstungskonzern der Welt.

Die Ukraine hat ihre Rüstungsproduktion zur Abwehr des russischen Angriffskriegs hochgefahren. Zugleich hofft sie, auch international ein grosser Waffenproduzent zu werden. BAE Systems wolle Partner der Ukraine sein im Krieg um Freiheit und Unabhängigkeit sowie beim Aufbau einer starken Rüstungsindustrie, sagte Firmenchef Charles Woodburn.

Der deutsche Waffenhersteller Rheinmetall hat mit dem staatlichen ukrainischen Rüstungskonzern Ukroboronprom im Mai ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet. Dabei geht es zunächst um Reparatur und Wartung von deutschen Kampfpanzern in der Ukraine. In Zukunft wollen beide Seiten aber auch gemeinsam Panzer bauen. (dpa)

12:10 Uhr

Donnerstag, 31. August

Ukraine bittet EU-Länder um weitere Hilfen im Krieg

Die Ukraine bittet die EU-Staaten um weitere Waffen- und Munitionslieferungen für den Kampf gegen Russland. Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba nannte am Donnerstag bei Gesprächen mit den Aussenministern der europäischen Partner Artilleriemunition, gepanzerte Fahrzeuge und Panzer als benötigte Rüstungsgüter. Militärisch neutrale EU-Staaten wie Österreich und Irland bat er, gepanzerte Rettungsfahrzeuge zur Verfügung zu stellen.

Um Russland die Produktion von Raketen und Drohnen zu erschweren, forderte Kuleba die EU-Staaten zudem zu einem verstärkten Kampf gegen die Umgehung von Sanktionen auf. «Wir sehen, dass die Produktion gesteigert und dass westliche Teile dabei verwendet werden», sagte er bei dem EU-Treffen im spanischen Toledo. Dies müsse beispielsweise mit Exportkontrollen verhindert werden.

Darüber hinaus bat Kuleba darum, die Lieferung von zusätzlichen Luftverteidigungssystem in Erwägung zu ziehen. Diese könnten seinen Angaben zufolge eine neue Route für ukrainische Getreideexporte absichern, die aus ukrainischem Schwarzmeergebiet in Richtung in rumänischer Hoheitsgewässer führt.

Zu den hohen Kosten für die Unterstützung sagte Baerbock: «Wir müssen uns jeden Tag immer wieder in Erinnerung rufen: Wir investieren hier in den Frieden Europas.» (dpa)

11:23 Uhr

DONNERSTAG. 31. AUGUST

Grossbritannien sieht Schwächen bei russischer Flugabwehr

Die jüngsten Drohnenangriffe auf Russland offenbaren nach britischer Einschätzung Schwächen in der dortigen Flugabwehr. Im August habe Russland etwa 25 einzelne Drohnenangriffe hinnehmen müssen, schrieb das Verteidigungsministerium in London am Donnerstag. Die Ukraine hatte diese Woche ihren bislang massivsten Drohnenangriff gegen Ziele in Russland geflogen und in der Stadt Pskow mehrere russische Militärflugzeuge beschädigt.

Die Briten schrieben in ihrem täglichen Update beim Kurznachrichtendienst X (früher Twitter), viele unbemannte Drohnen hätten ihr Ziel erreicht, was wahrscheinlich bedeute, dass die russische Flugabwehr Probleme habe, sie aufzuspüren und zu zerstören.

«Russland wird wahrscheinlich seine Luftabwehrstellung in der Gegend zwischen der Ukraine und Moskau überdenken, um besser mit den Angriffen umzugehen», schrieben die Briten. Frühere Angriffe auf russische Militärbasen hätten auch dazu geführt, dass russische Flugzeuge auf andere Standorte verlegt worden seien. Das werde mit der Reichweite der Drohnen aber schwieriger. Russland werde wahrscheinlich über weitere Luftverteidigungssysteme an Flugplätzen nachdenken müssen, die es für gefährdet halte. (dpa)

07:40 Uhr

Donnerstag. 31. August

Moskau meldet erneute Drohnenangriffe

Die russische Flugabwehr hat offiziellen Angaben zufolge erneut eine Drohne auf den Weg in die Hauptstadt Moskau abgefangen. Bürgermeister Sergej Sobjanin teilte am Donnerstagmorgen mit, das unbemannte Flugobjekt sei zerstört worden. Es gebe nach ersten Erkenntnissen keine Verletzten oder Schäden. Einsatzkräfte seien vor Ort. Die Informationen liessen sich nicht unabhängig prüfen. Die Metropole ist nach russischen Angaben immer wieder Ziel ukrainischer Drohnenattacken.

Moskauer Medien berichteten am Morgen über neue Verzögerungen im Flugverkehr der Hauptstadt-Airports. In den vergangenen Nächten waren Starts und Landungen immer wieder unterbrochen worden wegen der Drohnengefahr. Die Angriffe auf Moskau, die mit Ausnahme von Sachschäden bisher weitgehend folgenlos blieben, stehen in keinem Verhältnis zu den massiven russischen Drohnenattacken gegen die Ukraine, die Tod und Zerstörung über das Land bringen.

Auch andere russische Regionen melden immer wieder den Abschuss von Drohnen. Die Region Brjansk nahe der Ukraine wehrte nach Behördenangaben am Mittwochabend zwei Drohnenangriffe ab. Besonders in russischen Grenzregionen gab es immer wieder auch Tote und Verletzte durch den Beschuss von ukrainischer Seite. (dpa)

06:24 Uhr

Donnerstag, 31. August

Die Nacht auf Donnerstag im Überblick

In ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion hat die Ukraine auch in der Nacht auf Donnerstag russische Ziele aus der Luft angegriffen. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums schoss die Flugabwehr über der annektierten Halbinsel Krim einen Marschflugkörper aus der Ukraine ab.

Ebenso seien über dem Gebiet Brjansk an der Grenze zur Ukraine zwei Drohnen abgefangen worden. In der Nacht zuvor hatten die ukrainischen Streitkräfte ihre bislang massivsten Drohnenangriffe geflogen und sechs russische Gebiete bis nach Moskau sowie die Krim attackiert.

Von dem mutmasslichen Angriff mit einer Lenkrakete war der Osten der Krim bei der Stadt Feodossija betroffen. Teile des Marschflugkörpers hätten eine Stromleitung getroffen, sagte eine Mitarbeiter der Krim-Verwaltung. Die offiziellen Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar. Im Internet verbreiteten sich Fotos, die angeblich Explosionen und Brände in der Region zeigten. Augenzeugen sprachen von drei Raketen. Вer russische Telegram-Kanal Mash mutmasste, der Angriff habe dem Militärflugplatz Kirowskoje auf der Krim gegolten.

Nach dem Abschuss der zwei Drohnen im Gebiet Brjansk teilte Gouverneur Alexander Bogomas mit, es habe keine Verletzten oder Schäden gegeben. Er berichtete aber auch, dass Rettungsdienste im Einsatz seien. Bei den Drohnenattacken in der Nacht auf Mittwoch war vor allem Schaden auf dem Flugplatz der nordwestrussischen Stadt Pskow nahe der Grenze zu Estland entstanden. Dort wurden mehrere schwere Militärtransportflugzeuge beschädigt, mindestens zwei von ihnen brannten aus.

Zwei ukrainische Militärhubschrauber abgestürzt

Beim Absturz von zwei ukrainischen Militärhubschraubern sind nach Armeeangaben alle sechs Männer an Bord getötet worden. Die Helikopter vom Typ Mi-8 seien aus ungeklärter Ursache bei einem Einsatzflug nahe Kramatorsk in der Ostukraine verunglückt, sagte ein Sprecher der ukrainischen Heeresflieger im Fernsehen. Die Leichen seien in den Wracks der völlig zerstörten Maschinen gefunden worden. Nach der Ursache des Absturzes vom Dienstag werde gesucht. Die Ukraine hatte erst vergangene Woche drei Piloten verloren, als zwei Flugzeuge bei einem Übungsflug kollidierten.

Ukrainischer Sicherheitsrat verfolgt Korruption bei Ausmusterungen

Für die Ukraine ist der Donnerstag der 554. Kriegstag. Das osteuropäische Land hat bei den Kämpfen gegen die russischen Angreifer in mehr als 18 Monaten schon grosse Verluste erlitten; es braucht Soldaten. Präsident Wolodimir Selenski vereinbarte mit seinem Sicherheitsrat deshalb strikte Massnahmen gegen die Mitarbeiter in Musterungsbehörden, die Männer gegen Schmiergeld vom Wehrdienst freistellen.

Selenski und der ukrainische Sicherheitsrat berieten am Mittwoch über den Kampf gegen Bestechlichkeit in den Musterungsbehörden. Es würden alle Fälle von Ausmusterungen wegen angeblicher Dienstuntauglichkeit seit Kriegsbeginn überprüft, bei denen es einen Verdacht auf Schmiergeldzahlungen gebe, sagte der Präsident. Für die Befreiung vom Wehrdienst seien umgerechnet zwischen 3000 und 13'500 Franken gezahlt worden, berichtete er. Gesondert überprüft werde, wenn jemand nach einer verdächtigen Entscheidung der Musterungskommission ins Ausland ausgereist sei. Selenski hat wegen der Korruption bereits alle Leiter der Musterungsbehörden ersetzt.

Deutschland schickt zehn Leopard-Panzer

Deutschland hat der weitere zehn Kampfpanzer vom Typ Leopard 1 A5 zur Verfügung gestellt. Ausserdem wurden weitere 13,1 Millionen Schuss Munition für Handfeuerwaffen geliefert. Das geht aus der Liste der Bundesregierung zu militärischen Hilfen für die Ukraine hervor, die wie jede Woche am Mittwoch aktualisiert wurde. Zur aktuellen Lieferung zählt ein Luftraumüberwachungsradar vom Typ TRML-4D, das mit dem Flugabwehrsystem Iris-T zum Einsatz kommt. Deutschland schickte auch ein Feldhospital, 4 Schwerlastsattelzüge und 16 Aufklärungsdrohnen vom Typ Vector.

Ukrainische Piloten lernen in Dänemark die F-16 fliegen

Mehrere ukrainische Militärpiloten können nach Angaben des Oberkommandierenden Walerij Saluschnyj in Dänemark mit der Ausbildung auf dem Kampfjet F-16 beginnen. Das teilte Saluschnyj nach einem Telefonat mit dem Befehlshaber der dänischen Streitkräfte mit. Zugleich wollten Kopenhagen und Kiew die Logistik vorbereiten, um die F-16 künftig in der Ukraine warten und reparieren zu können, schrieb Saluschnyj auf Telegram. Dänemark wird der Ukraine 19 seiner F-16-Jets übergeben. Weitere dieser in den USA gebauten Kampfflugzeuge sollen aus den Niederlanden und Norwegen kommen. (dpa)

23:09 Uhr

MITTWOCH, 30. AUGUST

Selenski will gegen Korruption bei Ausmusterungen hart vorgehen

Die ukrainischen Behörden sollen nach Worten von Präsident Wolodimir Selenski hart gegen Korruption bei der Musterung von Männern für den Wehrdienst vorgehen. Es würden alle Fälle von Ausmusterungen wegen angeblicher Dienstuntauglichkeit seit Kriegsbeginn überprüft, bei denen es einen Verdacht auf Schmiergeldzahlungen gebe. Das sagte Selenski am Mittwoch in seiner abendlichen Videoansprache. Am Tag hatte der Sicherheitsrat über das Vorgehen beraten.

Für die Befreiung vom Wehrdienst seien 3000 bis 15'000 US-Dollar (bis zu 13'700 Euro) Schmiergeld gezahlt worden, berichtete Selenski. Gesondert überprüft werde, wenn jemand nach einer verdächtigen Entscheidung der Musterungskommission ins Ausland ausgereist sei.

Angesichts des russischen Angriffskrieges sind in der Ukraine alle Männer zum Wehrdienst verpflichtet. Viele gehen freiwillig zur Armee, um gegen die Invasoren zu kämpfen. Andere kaufen sich aber vom Militärdienst frei oder zahlen Schmiergeld an Grenzbeamte, um das Land verlassen zu können. Selenski hat wegen der Korruption bereits alle Leiter der Musterungsbehörden ersetzt. (dpa)

21:56 Uhr

MITTWOCH, 30. AUGUST

Sechs Tote bei Absturz ukrainischer Militärhubschrauber

Beim Absturz zweier ukrainischer Militärhubschrauber sind nach Armeeangaben alle sechs Männer an Bord getötet worden. Die Helikopter vom Typ Mi-8 seien aus ungeklärte Ursache nahe Kramatorsk in der Ostukraine verunglückt, sagte ein Sprecher der ukrainischen Heeresflieger am Mittwoch im Fernsehen. Die Leichen seien in den Wracks der völlig zerstörten Maschinen gefunden worden. Wegen der Absturzursache werde ermittelt. Nach Angaben aus militärnahen Kreisen waren die Hubschrauber am Dienstag auf einem Einsatzflug gewesen. Es war aber nicht von einem Abschuss die Rede. (dpa)

20:45 Uhr

MITTWOCH, 30. AUGUST

Deutschland schickt zehn Leopard-Panzer in die Ukraine

Deutschland hat der von Russland angegriffenen Ukraine weitere zehn Kampfpanzer vom Typ Leopard 1 A5 zur Verfügung gestellt. Ausserdem wurden weitere 13,1 Millionen Schuss Munition für Handfeuerwaffen geliefert. Das geht aus der Liste der Bundesregierung zu militärischen Hilfen für die Ukraine hervor, die wie jede Woche am Mittwoch aktualisiert wurde. Zur aktuellen Lieferung zählt ein Luftraumüberwachungsradar vom Typ TRML-4D, das mit dem Flugabwehrsystem Iris-T zum Einsatz kommt. Deutschland schickte auch ein Feldhospital, 4 Schwerlastsattelzüge und 16 Aufklärungsdrohnen vom Typ Vector.

Nach anfänglichem Zögern ist die Bundesrepublik mittlerweile einer der grössten militärischen Unterstützer der Ukraine, die seit 18 Monaten eine russische Invasion abwehrt. Noch nicht entschieden hat die Bundesregierung über den dringenden Wunsch Kiews nach Taurus-Marschflugkörpern. (dpa)

18:45 Uhr

MITTWOCH, 30. AUGUST

USA: Russland und Nordkorea verhandeln über Rüstungsgeschäfte

Russland und Nordkorea verhandeln inmitten des Ukraine-Kriegs nach Angaben der US-Regierung über Rüstungsgeschäfte. Das gehe aus Informationen der Geheimdienste hervor, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Mittwoch in Washington. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu sei demnach kürzlich nach Nordkorea gereist, um Pjöngjang davon zu überzeugen, Artilleriemunition an Russland zu verkaufen. Seit diesem Besuch hätten der russische Präsident Wladimir Putin und der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un einen Schriftwechsel geführt, in dem sie sich verpflichtet hätten, ihre bilaterale Zusammenarbeit auszubauen, erklärte er weiter.

Mit den anvisierten Rüstungsgeschäften würde Russland von Nordkorea «bedeutende Mengen und mehrere Typen von Munition» bekommen, «die das russische Militär in der Ukraine einsetzen will», sagte Kirby.

Schoigu war nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums Ende Juli nach Nordkorea gereist und hatte dort an einer nächtlichen Militärparade teilgenommen. Offizieller Anlass der Reise war der 70. Jahrestag des Endes des Koreakriegs. Bei dem Besuch hatten sich Schoigu und Machthaber Kim auch über «Angelegenheiten von gegenseitigem Interesse im Bereich der nationalen Verteidigung und Sicherheit sowie über das regionale und internationale Sicherheitsumfeld» verständigt, wie staatliche Medien berichteten.

Die US-Regierung veröffentlicht mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine immer wieder gezielt Geheimdienstinformationen. Die US-Regierung fordere Nordkorea auf, die Verhandlungen mit Russland einzustellen, sagte Kirby. (dpa)

15:56 Uhr

MITTWOCH, 30. AUGUST

Mindestens sechs Tote bei russischen Angriffen in der Ukraine

Bei russischem Beschuss auf die Ukraine sind mindestens sechs Zivilisten getötet und mehr als 15 weitere verletzt worden. Nach Angaben der ukrainischen Behörden vom Mittwoch setzte das russische Militär dabei Marschflugkörper, Drohnen und Artillerie ein. Betroffen waren mehrere Regionen im ganzen Land. Alleine in der Hauptstadt Kiew und der umliegenden Region wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft mindestens zwei Menschen getötet und sechs weitere verletzt.

Opfer gab es auch in den ukrainisch kontrollierten Gebieten der umkämpften Region Donezk im Osten des Landes. Der Staatsanwaltschaft zufolge starben im Dorf Bahatyr rund 60 Kilometer westlich der von Moskau besetzten Industriestadt Donezk zwei Nachtwächter eines Agrarbetriebs nach einem Raketeneinschlag. In der nahen Ortschaft Kurachowe wurden laut lokalen Behörden ein Mensch getötet und acht weitere Personen verletzt, nachdem ihre Wohnhäuser unter russischen Beschuss geraten waren.

Im Dorf Swarkowe im Nordosten des Landes starb nach Behördenangaben in der Nacht zum Mittwoch eine 82-jährige Frau, als ihr Haus von russischer Artillerie getroffen wurde. Swarkowe liegt weniger als zehn Kilometer von der russischen Grenze entfernt.

Im Süden des Landes wurde das Gebiet Saporischschja laut der örtlichen Militärverwaltung zum Ziel von mehr als 100 Angriffen durch russische Artillerie, Luftwaffe und durch Drohnen innerhalb der letzten 24 Stunden. Dabei seien 3 drei Menschen verletzt und mehr als 20 Gebäude beschädigt worden. (dpa)

15:25 Uhr

MITTWOCH, 30. AUGUST

Moskau: Kampfjets zerstörten Kiews Schnellboote im Schwarzen Meer

Russische Kampfjets haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau mehrere ukrainische Schnellboote samt Besatzung im Schwarzen Meer zerstört. Am Mittwochnachmittag meldete das Ministerium innerhalb eines Tages den Abschuss eines sechsten Bootes im Raum der Schlangeninsel durch einen Kampfjet vom Typ Suchoi Su-24.

Am Morgen hatten die russischen Militärs von der Zerstörung eines ukrainischen Bootes durch ein Su-30-Flugzeug berichtet. Kurz davor hiess es, dass ein Marineflugzeug der Schwarzmeerflotte vier ukrainische Militär-Schnellboote auf See zerstört habe. An Bord sollen sich bis zu 50 Angehörige ukrainischer Spezialeinheiten befunden haben, teilte das russische Verteidigungsministerium in der Nacht zum Mittwoch mit. Die russischen Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen. (dpa)

15:01 Uhr

MITTWOCH, 30. AUGUST

Angehörige gefangener und vermisster Soldaten demonstrierten in Kiew

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew haben Hunderte Menschen die Rückholung von gefangenen und vermissten Soldaten gefordert. «Holt die Helden nach Hause», skandierten am Mittwoch nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Fernsehens vor allem Frauen und Kinder auf dem zentralen Unabhängigkeitsplatz. Sie zeigten dabei Bilder von mutmasslich in Gefangenschaft geratenen Soldaten und Transparente mit den Bezeichnungen von Einheiten.

Adressiert an Präsident Wolodimir Selenski hiess es auch: «Herr Präsident! Wehrdienstleistende sind keine Sklaven!» Gefordert wurde auch ein verstärkter Austausch von Leichen und die Gewährung von Fronturlaub. (dpa)

13:46 Uhr

MITTWOCH, 30. AUGUST

Kreml: Flugzeugabsturz von Prigoschin möglicherweise kein Unfall

Eine Woche nach dem Tod von Jewgeni Prigoschin, ist noch immer unklar, wie genau das Flugzeug abgestürzt ist, in dem der Wagner-Chef sass. Neue Spekulationen kommen nun ausgerechnet aus Moskau.

«Es ist offensichtlich, dass verschiedene Versionen in Erwägung gezogen werden, einschliesslich der Version einer absichtlichen Grausamkeit», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut den Nachrichtenagenturen Reuters und Ria vor Journalisten. Man müsse nun das Ergebnis der russischen Ermittlungen abwarten. Diese seien im Gange, so Peskow weiter. In diesem Fall könne nicht von einem internationalen Aspekt die Rede sein. (phh)

Das Flugzeug von Jewgeni Prigoschin war vor einer Woche abgestürzt, seitdem gilt der Wagner-Chef als verstorben. 
Bild: Maxim Shipenkov / EPA

12:35 Uhr

Mittwoch, 30. August

Artillerie-Hilfe der EU für Ukraine kommt nur langsam voran

Das EU-Programm zur Lieferung von einer Million Artilleriegeschossen an die Ukraine kommt offensichtlich nur langsam voran. Nach Angaben des estnischen Verteidigungsministers Hanno Pevkur gab es zuletzt nur Zusagen für etwa 226'000 Geschosse. Es müsse noch viel getan werden, mahnte er am Mittwoch am Rande eines EU-Verteidigungsministertreffens im spanischen Toledo. Dabei gelte es, alle Optionen in Erwägung zu ziehen. Neben der Erhöhung von Produktionskapazitäten seien dies auch die Aufbereitung alter Geschosse und der Einkauf von Munition in Drittstaaten.

Den Angaben Pevkurs zufolge verschiesst die Ukraine derzeit etwa 6000 Geschosse pro Tag, während Russland an Spitzentagen auf 60'000 bis 70'000 kommt. Ein Vorteil der westlichen Munition sei, dass sie präziser und deswegen hilfreicher sei, sagte er.

Zur laufenden ukrainischen Gegenoffensive sagte Pevkur, man sehe, dass die ukrainischen Streitkräfte Fortschritte bei der noch von Russland besetzten Stadt Tokmak machten, die derzeit ein «Hotspot» sei. Wenn Tokmak zurückerobert werde, könnten Versorgungslinien für die russischen Streitkräfte abgeschnitten werden, was sehr wichtig wäre, sagte er. Grundsätzlich sei es für die Ukrainer aber sehr schwierig, da sie wegen Minenfeldern nur «Zentimeter um Zentimeter» vorankämen und dabei in Reichweite der russischen Streitkräfte seien.

Die Fortschritte bei der Unterstützung Kiews waren am Mittwoch eines der Themen bei dem informellen Treffen der EU-Verteidigungsminister in Toledo. Die EU-Staaten hatten der Ukraine im März versprochen, innerhalb von zwölf Monaten eine Million neue Artilleriegeschosse und Raketen für den Abwehrkrieg gegen Russland bereitzustellen. Sie sollen aus den Beständen der Mitgliedstaaten, aber auch über neue gemeinsame Beschaffungsprojekte organisiert werden. (dpa)

09:54 Uhr

Mittwoch, 30. August

Weitere russische Regionen melden Drohnenangriffe

Neben dem Grossangriff auf Pskow sind in der Nacht und am frühen Mittwochmorgen weitere russische Regionen von Drohnen angegriffen worden. In der westrussischen Stadt Brjansk nahe der ukrainischen Grenze sei dabei durch Trümmer das Gebäude der Ermittlungsbehörde beschädigt worden, meldete die Stadtverwaltung auf ihrem Telegram-Kanal. Während die Stadtverwaltung dabei von zerbrochenen Fensterscheiben berichtete, teilte die Ermittlungsbehörde selbst mit, das Gebäude habe einen Dachschaden erlitten. Nach Angaben von Gouverneur Alexander Bogomas wurden sechs Drohnen abgeschossen.

Im benachbarten Gebiet Orlow hat sich die Zahl der gemeldeten Abschüsse von eins auf zwei erhöht. Der Gouverneur des Gebiets Kaluga, Wladislaw Schapscha, schrieb derweil von zwei Drohnen, die das Gebiet angegriffen hätten. Eine sei abgeschossen worden und habe die Verglasung eines Wohnhauses beschädigt. Eine weitere Drohne sei auf ein leeres Tanklager gestürzt und dort explodiert. Der Brand sei gelöscht worden. Grössere Schäden habe es nicht gegeben.

Auch im Gebiet Rjasan südöstlich von Moskau sind nach offiziellen Angaben in der Nacht zwei Drohnen abgeschossen worden.

Medien berichteten zudem unter Berufung auf Augenzeugen über Explosionen im Bereich eines Industriebetriebs in der für ihre Rüstungsindustrie bekannten Region Tula südlich von Moskau. Eine offizielle Bestätigung für einen Drohnenangriff in dem Gebiet gibt es allerdings bislang nicht. (dpa)

08:52 Uhr

Mittwoch, 30. August

London: Viele Deserteure zeigen schlechte Moral in russischer Armee

Zahlreiche Urteile gegen Deserteure zeigen nach britischer Einschätzung eine schlechte Moral der russischen Armee im Krieg gegen die Ukraine. «Die Verweigerung zu kämpfen, spiegelt wahrscheinlich den Mangel an Ausbildung und Motivation sowie die hohen Stresssituationen wider, mit denen die russischen Streitkräfte entlang der gesamten Front in der Ukraine konfrontiert sind», teilte das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit.

Die Behörde verwies auf einen Bericht des unabhängigen russischen Internetportals «Mediazona» vom 18. Juli, dem zufolge jede Woche etwa 100 Soldaten wegen Fahnenflucht verurteilt würden. «Die hohe Zahl von Verurteilungen zeigt den schlechten Zustand der Moral in der russischen Armee und die Zurückhaltung einiger Teile, zu kämpfen.»

Auf die Gesamtstärke der Truppe habe dies aber kaum Auswirkungen. Russland gleiche seine Verluste aus, indem hohe Zahlen von schlecht ausgebildeten Soldaten an die Front geschickt würden, hiess es in London. «Seit der russischen Teilmobilmachung im September 2022 hat Russland seine Herangehensweise an die Kriegsführung angepasst, indem es schiere Masse für Offensiv- wie Defensivoperationen einsetzt.» (dpa)

08:18 Uhr

Mittwoch, 30. August

Flughafen Pskow nach Drohnenangriff geschlossen

Nach den Drohnenangriffen in der Nacht haben die russischen Behörden acht für den Mittwoch geplante Starts und Landungen auf dem Flughafen Pskow abgesagt. Betroffen seien zwei Chartergesellschaften, teilte die Luftfahrtaufsicht Rosawijazija auf Telegram mit. Hintergrund der Schliessung sei die Stärkung der Sicherheitsmassnahmen. Massnahmen zur schnellen Wiedereröffnung des Flugverkehrs würden getroffen, hiess es.

In der Nacht haben Dutzende Drohnen den Flughafen, auf dem auch russische Militäreinheiten stationiert sind, attackiert. Offiziellen Angaben zufolge wurden dabei vier Militärtransporter vom Typ Il-76 beschädigt. Zudem ist ein Tanklager in Flammen aufgegangen. Das Feuer sei noch in der Nacht lokalisiert worden, die Gefahr einer weiteren Ausbreitung bestehe nicht, teilte ein Sprecher der Feuerwehr mit. (dpa)

06:25 Uhr

Mittwoch, 30. August

Die Nacht auf Mittwoch im Überblick

Bei einem Drohnenangriff auf den Flugplatz der nordwestrussischen Stadt Pskow sind nach Behördenangaben mehrere schwere Armeetransportflugzeuge beschädigt worden. Die Armee wehre einen Angriff mit Drohnen ab, schrieb der Gouverneur des Gebiets Pskow, Michail Wedernikow, am frühen Mittwochmorgen in seinem Telegram-Kanal. Er veröffentlichte ein kurzes Video, auf dem eine Explosion zu hören und Feuerschein über dem Flugplatz zu sehen war.

«Im Ergebnis der Drohnenattacke sind vier Flugzeuge Il-76 beschädigt worden. Es entstand ein Brand; das Feuer erfasste zwei Flugzeuge», sagte ein Vertreter der Rettungsdienste der staatlichen russischen Agentur Tass. Unabhängig überprüfbar waren die Angaben nicht. Russland wehrte unterdessen in der Nacht eigenen Angaben zufolge etliche weitere ukrainische Drohnenangriffe ab, darunter auch im Gebiet Moskau, in Brjansk und Orjol sowie in der Bucht von Sewastopol auf der russisch besetzten Krim.

Im Schwarzen Meer zerstörte ein Marineflugzeug der russischen Schwarzmeerflotte nach Angaben Moskaus vier ukrainische Militär-Schnellboote. An Bord sollen sich bis zu 50 Angehörige ukrainischer Spezialeinheiten befunden haben, teilte das russische Verteidigungsministerium am Mittwochmorgen mit. Auch hier liessen sich die Angaben nicht unabhängig prüfen. Von ukrainischer Seite gab es dazu zunächst keine Bestätigung.

Die ukrainische Hauptstadt Kiew geriet derweil in der Nacht unter heftigen Beschuss durch russische Marschflugkörper. Berichten zufolge kam es über der Stadt zu heftigen Explosionen von Raketen der Flugabwehr gegen die anfliegenden Geschosse. In mindestens zwei Stadtbezirken fielen Raketentrümmer auf Gebäude, wie Bürgermeister Vitali Klitschko am Mittwochmorgen bei Telegram mitteilte. Mindestens zwei Menschen wurden getötet und zwei weitere verletzt.

Feuerschein über dem Flugplatz von Pskow

Die Ukraine hat in den vergangenen Tage mehrere russische Militärflugplätze mit Drohnen angegriffen. Auf diese Weise wurde auf dem Fliegerhorst Solzy im Gebiet Nowgorod ein Langstreckenbomber vom Typ Tupolew Tu-22M3 (Nato-Code: Backfire) zerstört. Wegen des Angriffs aus Pskow, das dicht an der Grenze zu Estland liegt, wurde der Flugverkehr in der Region umgeleitet.

Nach vorläufigen Informationen gebe es keine Verletzten, schrieb Gouverneur Wedernikow. Der Flugplatz ist Standort von Militärtransportflugzeugen der russischen Armee. In der Stadt ist auch eine Fallschirmjäger-Division stationiert, die an der ersten Angriffswelle auf die Ukraine im Februar 2022 beteiligt war.

Unklar war, von wo die Drohnen gestartet wurden. Aus der Ukraine hätten sie eine Strecke von mindestens 800 Kilometern über russisches oder belarussisches Gebiet zurücklegen müssen. Nach dem Angriff auf Solzy vermuteten britische Geheimdienstler, die Drohnen seien von Sabotagetrupps in Russland gestartet worden.

Ukrainischer General: Wir drängen den Feind zurück

Die ukrainische Armee macht nach eigenen Angaben bei ihrem Vorstoss an der südlichen Front Fortschritte. «Wir drängen den Feind zurück», schrieb der Kommandeur der im Gebiet Saporischschja eingesetzten Truppen, Brigadegeneral Oleksander Tarnawskyj, auf Telegram.

Einzelheiten nannte er am Dienstag nicht, doch haben ukrainische Truppen mit der Eroberung des Ortes Robotyne eine erste starke russische Verteidigungslinie durchbrochen. Sie greifen nach übereinstimmenden Berichten nun die nächste russische Linie an, die den Weg in die besetzten Städte Tokmak und Melitopol versperrt. Ziel ist, das etwa 90 Kilometer entfernte Asowsche Meer zu erreichen und die russischen Truppen voneinander abzuschneiden.

Neue Hilfen der USA

Das Paket der USA umfasst Munition für die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, Raketen für die Luftverteidigung und Artilleriemunition. Seit Kriegsbeginn Ende Februar 2022 haben die USA nach Angaben des Verteidigungsministeriums der Ukraine militärische Hilfe von mehr als 43 Milliarden US-Dollar (rund 39 Milliarden Euro) bereitgestellt oder zugesagt. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski dankte den USA und Präsident Joe Biden. «Artillerie. Raketen, Munition für die Himars, Minenräumgerät - das ist, was unsere Kämpfer brauchen», schrieb Selenski im sozialen Netzwerk X (früher Twitter).

Selenski erinnert an tote Soldaten

In seiner Abendansprache rief Selenski die Bürger und Bürgerinnen seines Landes zum Gedenken an die getöteten Soldaten auf. «Viele Ukrainer haben heute jemanden, an den sie sich erinnern, jemanden, den sie ehren», sagte er am Dienstag, der in der Ukraine als Tag der Verteidiger begangen wurde. Um sich dieser Opfer würdig zu erweisen, solle jeder sich für die Ukraine einsetzen, sich um seinen Nächsten kümmern. «Die Ukraine muss siegen. Das ist für alle das Wichtigste», sagte Selenski in dem Video.

Die genauen Verluste der Ukraine an Menschen in den über 18 Monaten Krieg sind nicht bekannt. Die Zahl der getöteten Soldaten wird geheim gehalten. Doch nach Schätzungen sind sowohl Zehntausende Soldaten wie Zehntausende Zivilisten getötet worden. Im Land gibt es Millionen Binnenflüchtlinge, weitere Millionen sind ins Ausland geflüchtet.

Prigoschin in St. Petersburg beigesetzt

Über Ort und Zeit der Beisetzung des Söldnerführers Prigoschin war in Russland seit Tagen spekuliert worden. An mehreren Friedhöfen in seiner Heimatstadt St. Petersburg zog am Dienstag Polizei auf. Schliesslich teilte Prigoschins Pressedienst mit, nach einer Trauerfeier im engsten Kreis sei der 62-Jährige auf dem Friedhof Porochowskoje am Stadtrand beerdigt worden.

Schon vorher hatte der Kreml mitgeteilt, dass Präsident Wladimir Putin nicht an der Beerdigung seines einstigen Günstlings teilnehmen werde. Prigoschin hatte im Juni eine kurzlebige Meuterei gegen die russische Militär- und Staatsführung angezettelt, was Putin Verrat nannte. Vergangene Woche kamen Prigoschin und neun weitere Personen beim Absturz eines Privatjets ums Leben. Die Ursache ist unklar. Gemutmasst wird, die Maschine sei gezielt zum Absturz gebracht worden. (dpa)

23:05 Uhr

Dienstag, 29. August

Selenski erinnert an die toten ukrainischen Soldaten

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die Bürger und Bürgerinnen seines Landes zum Gedenken an die getöteten Soldaten aufgerufen. «Viele Ukrainer haben heute jemanden, an den sie sich erinnern, jemanden, den sie ehren», sagte er in seiner Abendansprache am Dienstag, der in der Ukraine als Tag der Verteidiger begangen wird.

«Viele von uns waren heute in Gedanken bei ihren Angehörigen, Verwandten und Freunden, die sich derzeit im Krieg befinden. Diejenigen, die jeden Tag, jede Stunde ihr Leben für die Ukraine riskieren.» Der Tag sei eine «Mahnung für unser ganzes Land». Um des grossen Leides willen solle jeder sich für die Ukraine einsetzen, sich um seinen Nächsten kümmern. «Die Ukraine muss siegen. Das ist für alle das Wichtigste», sagte Selenski in dem Video.

Die genauen Verluste der Ukraine an Menschen durch den von Russland begonnenen Krieg sind nicht bekannt. Die Zahl der getöteten Soldaten wird geheim gehalten. Doch nach Schätzungen sind sowohl Zehntausende Soldaten wie Zehntausende Zivilisten getötet worden. Im Land gibt es Millionen Binnenflüchtlinge, weitere Millionen sind ins Ausland geflüchtet. (dpa)

21:27 Uhr

Dienstag, 29. August

Neues US-Militärpaket im Umfang von 250 Millionen Dollar für Ukraine

Die USA stellen der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskriegs weitere Militärhilfe zur Verfügung. Das US-Aussenministerium teilte am Dienstag in Washington mit, das Paket habe einen Umfang von 250 Millionen Dollar (rund 230 Millionen Euro). Es beinhalte unter anderem Munition für die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, Raketen für die Luftverteidigung und Artilleriemunition.

Die Vereinigten Staaten gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums haben die USA seit dem Kriegsbeginn Ende Februar 2022 militärische Hilfe im Umfang von mehr als 43 Milliarden US-Dollar (rund 39 Milliarden Euro) für Kiew bereitgestellt oder zugesagt.

US-Aussenminister Antony Blinken erklärte in einer schriftlichen Stellungnahme: «Russland hat diesen Krieg begonnen und könnte ihn jederzeit beenden, indem es seine Streitkräfte aus der Ukraine abzieht und seine brutalen Angriffe einstellt.» Solange dies nicht geschehe, stünden die USA und ihre Partner geschlossen an der Seite der Ukraine.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski dankte den USA und Präsident Joe Biden für die Hilfen. «Artillerie. Raketen, Munition für die Himars, Minenräumgerät - das ist, was unsere Kämpfer brauchen», schrieb Selenski im sozialen Netzwerk X (früher Twitter). «Freiheit braucht Schutz, und dieser Schutz wird stärker.» (dpa)

21:07 Uhr

DIenstag, 29. August

General: Ukraine macht im Süden weiter Fortschritte

(dpa) Die ukrainische Armee macht nach eigenen Angaben bei ihrem Vorstoss an der südlichen Front weitere Fortschritte. «Wir drängen den Feind zurück», schrieb der Kommandeur der im Gebiet Saporischschja eingesetzten Truppen, Brigadegeneral Oleksander Tarnawskyj, am Dienstag auf seinem Telegram-Kanal.

Einzelheiten nannte er nicht, doch haben ukrainische Truppen mit der Eroberung des Ortes Robotyne eine erste starke russische Verteidigungslinie durchbrochen. Sie greifen nach übereinstimmenden Berichten nun die nächste russische Linie an, die den Weg in die besetzten Städte Tokmak und Melitopol versperrt. Ziel ist, das etwa 90 Kilometer entfernte Asowsche Meer zu erreichen und die russischen Truppen voneinander abzuschneiden.

Die ihm unterstellte Artillerie habe an einem Tag etwa 1200 Feuerbefehle ausgeführt, schrieb Tarnawskyj - ein Hinweis auf schwere Artilleriegefechte. Ukrainische Truppen setzten im Frontabschnitt Melitopol ihre Offensive fort, festigten erreichte Positionen und schalteten feindliche Artilleriestellungen aus, wie es im Abendbericht des Generalstabs in Kiew hiess. Die Angaben der Militärs sind meist nur mit Verzögerung zu überprüfen, wenn Experten Fotos oder Videos von der Front analysieren können.

18:32 Uhr

Dienstag, 29. August

Russland vermeldet Tote durch ukrainischen Beschuss des Grenzgebiets

Russland wirft der Ukraine Artilleriebeschuss auf ein grenznahes Dorf im Gebiet Brjansk mit Todesopfern vor. Dabei seien in dem rund 15 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernten Dorf Klimowo mehrere Menschen getötet und weitere fünf Menschen verletzt worden, schrieb der Gouverneur der Region, Alexander Bogomas, in seinem Telegram-Kanal. Zu den Opfern sollen demnach auch Kinder zählen.

Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben derzeit nicht. Aus Kiew gab es zunächst keine Stellungnahme. Nach Angaben des Gouverneurs wurde beim Beschuss ein Gebäude einer Schule, sowie mehrere Wohnhäuser und administrative Einrichtungen beschädigt.

Immer wieder hat es in den vergangen Wochen Berichte über mutmasslich ukrainische Angriffe auf russisches Gebiet gegeben. Zuletzt hatte Moskau am Sonntag und Montag von abgewehrten Drohnenangriffen über den Grenzregionen Brjansk und Kursk berichtet. Die Folgen der Angriffe stehen aber in keinerlei Verhältnis zu den Kriegsfolgen für die von Russland angegriffene Ukraine, wo bereits Tausende Zivilisten getötet wurden. Die Ukraine verteidigt sich seit rund 18 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg. (dpa)

17:45 Uhr

Dienstag, 29. August

U-Verteidigungsminister beraten über Unterstützung für Ukraine

Bei einem informellen Verteidigungsministertreffen der EU soll an diesem Mittwoch über die weitere Unterstützung der von Russland angegriffenen Ukraine beraten werden. Grundlage der Gespräche in der spanischen Stadt Toledo sind unter anderem Vorschläge des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell. Er hatte im vergangenen Monat angeregt, der Regierung in Kiew eine deutliche Ausweitung des militärischen Ausbildungsprogramms für die ukrainischen Streitkräfte zuzusichern. Wenn die Umstände es zulassen, könnte demnach sogar eine schrittweise Verlagerung der Trainingsaktivitäten in die Ukraine in Betracht gezogen werden.

Zudem empfiehlt Borrell, längerfristige Finanzierungszusagen für Militärhilfen zu machen und mit EU-Geld auch die Lieferung moderner Kampfjets und Raketen zu unterstützen. Konkret will er von 2024 bis Ende 2027 jährlich fünf Milliarden Euro mobilisieren. Das geht aus einem an die Mitgliedstaaten versandten Vorschlagspapier hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Weiteres Thema des Verteidigungsministertreffens soll die Lage im Niger nach dem Militärputsch sein. Die EU hatte die Sicherheitskräfte in dem westafrikanischen Land bislang unter anderem mit Geld und durch Ausbildungseinsätze im Kampf gegen Terrorgruppen unterstützt. Die Bundeswehr unterhält zudem einen Lufttransportstützpunkt in der Hauptstadt Niamey. Er war in der Vergangenheit zentrales Drehkreuz für die deutschen Soldaten in der Region.

Für die Bundesregierung nimmt Staatssekretärin Siemtje Möller an den Beratungen teil, da Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bei der Regierungsklausur in Meseberg ist. Formelle Beschlüsse können allerdings ohnehin nicht getroffen werden, da es sich nur um ein informelles Treffen im Rahmen der derzeitigen spanischen EU-Ratspräsidentschaft handelt. Im Anschluss an die Beratungen der Verteidigungsminister kommen am Mittwochabend und am Donnerstag auch die Aussenminister der EU-Staaten zu Gesprächen in Toledo zusammen. Sie werden aus aussenpolitischer Sicht über die Unterstützung der Ukraine und die Lage im Niger beraten. (dpa)

17:12 Uhr

Dienstag, 29. August

Ukraine will Angriffe auf russische Ziele intensivieren

Die Ukraine will künftig zu einem der grössten Produzenten von Waffen und Munition werden und auch russische Ziele stärker ins Visier nehmen. Die ukrainischen Attacken erfolgen dabei ausschliesslich aus «Verteidigungsmotiven», sagte der Berater im Präsidentenbüro, Mychajlo Podoljak, in der Nacht zum Dienstag im ukrainischen Fernsehen. Die westlichen Verbündeten akzeptierten inzwischen - anders als etwa noch vor einem Jahr - auch Angriffe auf russische Objekte auf der bereits 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim.

«Heute gibt es einen absoluten Konsens dazu, dass wir alles Russische in den besetzten Gebieten, beispielsweise auf der Krim, vernichten können», sagte Podoljak. Zugleich kündigte der Berater an, dass die Zahl der Drohnenangriffe zunehmen werde, da die russische Führung zunehmend die Kontrolle sowohl über den Luftraum als auch über den Machtapparat verliere. Neben vor allem militärischen Objekten auf der Krim greift Kiew inzwischen auch Militärflughäfen und die Hauptstadt Moskau mit Drohnen an.

Podoljak berief sich dabei auch auf eine kürzliche Aussage von Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Angesprochen auf von Russland gemeldete ukrainische Drohnenangriffe auch auf Moskau hatte Baerbock am Montag gesagt: «Russland hat die Ukraine angegriffen.» Die Grünen-Politikerin fügte hinzu: «Russland bombardiert zivile Ziele in der Ukraine ohne Unterlass, Getreidesilos, Krankenhäuser, Kirchen. Und die Ukraine verteidigt sich im Rahmen des internationalen Rechts.» Podoljak sagte weiter: «Nicht wir haben diesen Krieg begonnen.»

Russische Behörden melden inzwischen fast täglich die Abwehr ukrainischer Drohnenangriffe. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, dass am Dienstag im Schwarzen Meer einen Drohnenanschlag auf russisches Gebiet verhindert worden sei. Die Drohne sei im Meeresgebiet abgestürzt. Details nannte das Ministerium nicht. (dpa)

16:54 Uhr

Dienstag, 29. August

Söldnerchef Prigoschin laut Pressedienst schon beerdigt

Der russische Söldnerführer Jewgeni Prigoschin ist nach Angaben seines Pressedienstes bereits in seiner Heimatstadt St. Petersburg beerdigt worden. Bei einer Trauerfeier im engsten Kreis ohne Öffentlichkeit sei von dem 62-Jährigen Abschied genommen worden, teilte der Pressedienst des Chefs der Privatarmee Wagner am Dienstag mit. Interessenten, die sich nun auch von dem am Mittwoch bei einem Flugzeugabsturz getöteten Geschäftsmann verabschieden wollten, könnten dies auf dem Friedhof Porochowskoje tun, hiess es.

Beobachter erwarten, dass das Grab zu einer Pilgerstätte für Tausende Anhänger Prigoschins werden könnte. Über einen Termin und den Ort der Beerdigung wurde seit Tagen in ganz Russland spekuliert. Unklar ist weiter die Ursache des Absturzes des Privatjets mit zehn Menschen an Bord. Die Maschine war am Mittwoch vergangener Woche auf dem Weg von Moskau nach St. Petersburg im Gebiet Twer abgestürzt. (dpa)

15:27 Uhr

Dienstag, 29. August

Militärbeobachter sichten weitere russische Soldaten in Belarus

Eine weitere Gruppe russischer Soldaten ist nach Angaben von Militärbeobachtern am Dienstag in Brest im äussersten Westen von Belarus eingetroffen. Laut der oppositionellen belarussischen Militärbeobachtungsplattform «Belaruski Hajun» sollen die Soldaten an einem gemeinsamen Manöver des Militärbündnisses Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) teilnehmen. Die erste Gruppe war Berichten zufolge bereits am 18. August in der belarussischen Grenzstadt zu Polen angekommen.

Die gemeinsame Übung des von Russland dominierten Militärbündnisses startet am 1. September. Daran sollen den belarussischen Staatsmedien zufolge rund 2500 Soldaten aus Russland, Belarus, Kasachstan, Kirgistan und Tadschikistan teilnehmen. Moskaus stelle dabei rund 300 Soldaten zur Verfügung.

Unabhängig von der anstehenden Übung sind nach Einschätzungen von «Belaruski Hajun» weitere 2000 russische Soldaten an vier Stützpunkten im Land stationiert. Laut dem für die Verteidigung der Grenze zu Belarus zuständigen ukrainischen General Serhij Najew hat Moskau hingegen sämtliche Bodenstreitkräfte aus Belarus abgezogen, um diese an den Angriffen auf Kupjansk und Lyman in der Ostukraine zu beteiligen. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht.

Russland führt seit rund 18 Monaten einen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat sein autoritär geführtes Land als Aufmarschgebiet für russisches Militär bereitgestellt. Kiew sieht Minsk als Kriegspartei. Im Zuge der Spannungen hatte Russland zuletzt auch mit Atomsprengköpfen bestückbare Iskander-Raketen in Belarus stationieren lassen. Auch in den an Belarus angrenzenden Nato-Ländern wächst die Sorge: So drohten Polen, Lettland, Estland und Litauen mit einer vollständigen Schliessung ihrer Grenzen zur Ex-Sowjetrepublik, sollte es zu militärischen Zwischenfällen kommen.

An einem Grenzübergang zwischen der Ukraine und Belarus detonierte am Dienstag derweil eine verminte Eisenbahnbrücke. Dem ukrainischen Grenzschutz zufolge soll ein Blitzschlag die Ursache für die Explosion gewesen sein. Verletzt wurde dabei niemand. (dpa)

13:15 Uhr

Dienstag, 29. August

Ukraine erhält von Russland Leichen von Gefallenen

Russland hat der Ukraine 84 Soldatenleichen übergeben. Die Übergabe sei entsprechend den Normen der Genfer Konventionen erfolgt, teilte das Reintegrationsministerium in Kiew am Dienstag mit. Nach der Identifikation der Leichen werden diese den Angehörigen zur Bestattung übergeben.

Wo die Übergabe erfolgte und ob die russische Seite ebenfalls ihre toten Kämpfer zurückerhielt, wurde nicht mitgeteilt. Offiziellen Mitteilungen zufolge hat Russland bisher rund 1500 ukrainische Gefallene überstellt. (dpa)

13:13 Uhr

Dienstag, 29. August

Ukraine: Westliche Staaten haben Angriffe auf die Krim gestattet

Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge die Zustimmung westlicher Staaten zu Angriffen auf russische Objekte auf der besetzten Krim erhalten. «Heute gibt es einen absoluten Konsens dazu, dass wir alles russische in den besetzten Gebieten, beispielsweise auf der Krim, vernichten können», sagte der Berater im Präsidentenbüro, Mychajlo Podoljak, in der Nacht zum Dienstag im ukrainischen Fernsehen. Vor einem Jahr hätten die westlichen Partner sich noch gegen Angriffe auf die seit 2014 von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel ausgesprochen.

Podoljak berief sich dabei auch auf eine kürzliche Aussage von Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Angesprochen auf von Russland gemeldete ukrainische Drohnenangriffe auch auf Moskau hatte Baerbock am Montag gesagt: «Russland hat die Ukraine angegriffen.» Die Grünen-Politikerin fügte hinzu: «Russland bombardiert zivile Ziele in der Ukraine ohne Unterlass, Getreidesilos, Krankenhäuser, Kirchen. Und die Ukraine verteidigt sich im Rahmen des internationalen Rechts.» Podoljak sagte weiter: «Nicht wir haben diesen Krieg begonnen.»

Die ukrainischen Attacken erfolgen dabei ausschliesslich aus «Verteidigungsmotiven», so Podoljak. Er gab an, dass die Drohnen bei Angriffen in Russland «unbekannter Herkunft» seien. Zugleich kündigte der Berater an, dass die Zahl der Drohnenangriffe zunehmen werde, da die russische Führung zunehmend die Kontrolle sowohl über den Luftraum als auch über den Machtapparat verliere. Neben vor allem militärischen Objekten auf der Krim greift Kiew inzwischen auch Militärflughäfen und die Hauptstadt Moskau mit Drohnen an.

Der ehemalige russische Staatschef, Dmitri Medwedew, legte die Aussage bei Telegram als «direkten juristisch gewichtigen Beweis für die Beteiligung des Westens am Krieg gegen Russland» aus. Moskau habe damit die Möglichkeit «gegen alle und jeden in den Nato-Staaten» vorzugehen. «Die Vorhersagen der Apokalypse rücken immer näher», schrieb er und spielte damit auf die Drohung an, Atomwaffen gegen die Ukraine und deren westliche Unterstützer einzusetzen. (dpa)

11:38 Uhr

Dienstag, 29. August

Kreml: Putin nimmt nicht an Prigoschins Beerdigung teil

Kremlchef Wladimir Putin wird nach offiziellen Angaben nicht an der Beerdigung des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin teilnehmen. «Die Teilnahme des Präsidenten ist nicht vorgesehen», sagte sein Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Die russische Führung habe auch keine konkreten Informationen zur Beerdigung, die Angehörigen würden über den Termin entscheiden, sagte Peskow.

Prigoschins Privatjet war in der vergangenen Woche abgestürzt. Alle zehn Insassen an Bord der Maschine kamen dabei laut Behörden ums Leben. Am Morgen hatte das unabhängige Internetportal Fontanka aus St. Petersburg berichtet, dass die Beerdigung Prigoschins noch am Dienstag in der Millionenstadt stattfinden solle. Die Vorbereitungen dafür liefen, Trauernde seien gleich an mehreren Friedhöfen eingetroffen.

Prigoschins Flugzeug war etwa auf halber Strecke zwischen Moskau und St. Petersburg im Gebiet Twer abgestürzt. Offiziellen Angaben nach war er an Bord. Die Absturzursache ist aber noch nicht geklärt. Allerdings gehen weite Teile der russischen Öffentlichkeit wie auch westliche Regierungen davon aus, dass der Privatjet des Wagner-Chefs gezielt zum Absturz gebracht wurde.

Priogoschin (62), dessen Kämpfer monatelang an der Seite der regulären russischen Armee gegen die Ukraine kämpfte, hatte im Juni aus Frust über die mangelnde Versorgung eine Meuterei gegen die Militär- und Staatsführung in Moskau angezettelt. Diese war allerdings schon nach rund einem Tag wieder beendet. (dpa)

10:21 Uhr

Dienstag, 29. August

Erdogan will «in Naher Zukunft» Putin in Russland treffen

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will nach Russland reisen und mit Präsident Wladimir Putin über das derzeit ausgesetzte Getreideabkommen beraten. Erdogan werde dazu «in naher Zukunft» in die russische Schwarzmeerstadt Sotschi reisen, sagte der Sprecher der AK-Partei, Ömer Celik, am Montagabend laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Russland hatte das für die Welternährung wichtige und unter Vermittlung der Türkei und der UN geschlossene Getreideabkommen Ende Juli aufgekündigt. Die Vereinbarung hatte unter anderem den Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer ermöglicht.

Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte am Montag ein «baldiges Treffen» Erdogans und Putins bestätigt, wollte allerdings keine Details zu Ort und Zeit nennen. Dies werde zu gegebener Zeit vorgenommen, sagte er. Zuvor hatten russische Medien darüber spekuliert, dass Erdogan am 4. September nach Sotschi ans Schwarze Meer reisen könne, um dort mit Putin über die Zukunft des Abkommens zu sprechen. (dpa)

09:03 Uhr

Dienstag, 29. August

London: Sold in russischer Armee seit Kriegsbeginn stark gestiegen

Seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat sich der Sold in der russischen Armee nach britischen Angaben deutlich erhöht. «Der Militärdienst in den russischen Streitkräften ist seit der Invasion immer lukrativer geworden», teilte das britische Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Lohn und Bonusleistungen seien starke Motive, dem Militär beizutreten, «insbesondere für diejenigen aus den ärmeren Gebieten Russlands». Zugleich betonte die Behörde: «Es ist jedoch immer noch unwahrscheinlich, dass Russland seine Ziele bei der Rekrutierung von Freiwilligen für die Streitkräfte erreichen wird.»

Das britische Ministerium verwies auf Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der am 4. Februar 2022 - knapp drei Wochen vor Kriegsbeginn - den Sold eines Leutnants mit 81 200 Rubel im Monat angab. Inzwischen erhielten aber sogar schon mobilisierte Gefreite nach offiziellen Angaben 195 000 Rubel (aktuell 1887 Euro). Und viele Unteroffiziere, die in der Ukraine kämpfen, verdienen demnach mehr als 200 000 Rubel monatlich. «Dies ist mehr als das 2,7-fache des russischen Durchschnittslohns von 72 851 Rubel», hiess es in London weiter. Übertragen auf Grossbritannien bedeute das ein Jahresgehalt von mehr als 90 000 Pfund (105 000 Euro). (dpa)

06:13 Uhr

Dienstag, 29. August

Russland: Zwei ukrainische Drohnen zerstört

Russland hat offiziellen Angaben zufolge erneut einen ukrainischen Drohnenangriff auf seinem Territorium abgewehrt. Die Luftabwehr habe zwei unbemannte Luftfahrzeuge über dem Gebiet Tula südlich von Moskau zerstört, teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstagmorgen in seinem Telegram-Kanal mit. (dpa)

05:31 Uhr

Dienstag, 29. August

Selenski will Waffenproduktion maximieren - Die Nacht im Überblick

Nach mehr als anderthalb Jahren Krieg hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski eine maximale Erhöhung der Waffenproduktion für den Kampf gegen die russische Invasion angekündigt. Neben Artilleriewaffen und Munition sollten auch Drohnen, Raketen und gepanzerte Fahrzeuge im Land hergestellt werden. «Wir erhöhen den Produktionsumfang auf ein Maximum. Die Ukraine kann das. Die Finanzierung steht. Unsere Verteidigungsindustrie wird gute Ergebnisse bringen», sagte Selenski in seiner am Montag in Kiew verbreiteten allabendlichen Videobotschaft.

Die ukrainische Führung hatte immer wieder angekündigt, das Land zu einem der grössten Waffenproduzenten zu machen. Selenski traf nach eigenen Angaben mit Vertretern der Rüstungsindustrie zusammen, damit die Produktion weiter hochgefahren wird.

Das Land ist bei seiner seit Wochen schleppend verlaufenden Gegenoffensive zur Befreiung der besetzen Gebiete auf riesige Mengen an Munition und Waffen angewiesen. Das Land setzt dabei vor allem auf die militärische Hilfe westlicher Verbündeter.

Zugleich wies Selenski die Militärs an, Vorbereitungen auf den Winter zu treffen, um etwa die in der Vergangenheit von Russland immer wieder beschossene Energieinfrastruktur zu schützen.

Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksej Resnikow sieht nach eigenen Angaben derzeit keine Notwendigkeit einer neuen Mobilmachung in der Ukraine. Das ukrainischen Verluste seien um ein Vielfaches niedriger als die der russischen Besatzer. Zahlen nannte er nicht. «Aber zu sagen, dass die Lage bei uns kritisch ist und wir erhöhen müssen, dafür gibt es keinen Grund», sagte der Minister der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraina zufolge vor Journalisten.

Resnikow erklärte nach widersprüchlichen Angaben aus Kiew, wonach weitere Mobilmachungen geplant seien, dass es bereits festgelegte Richtgrössen für die Einberufung zum Kriegsdienst gebe, die erst erfüllt werden müssten. Es sei deshalb nicht nötig, neue Kontingente festzulegen.

Zuletzt hatte Selenski auf eine Frage, ob angesichts hoher Verluste künftig mehr Rekruten einberufen werden sollen, auch erklärt, dass die Militärführung darum bitte, mehr Soldaten zu mobilisieren. Vor allem aber sollen nun die Männer zum Kriegsdienst einberufen werden, die ohnehin schon unter die bisherige Mobilmachung fallen, aber bisher nicht eingezogen wurden. Dazu hatte Selenski nach zahlreichen Skandalen in Kreiswehrersatzämtern die Führungen dort auswechseln lassen. (dpa)

14:52 Uhr

MONTAG, 28. AUGUST

Kreml: Bestattungsdatum für Prigoschin steht noch nicht fest

Mehrere Tage nach dem Tod des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin ist das Datum seiner Bestattung weiter unklar. «Ich habe noch keine Informationen über die Beerdigung», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag laut Agentur Interfax vor Journalisten, die nach der Beisetzung der insgesamt zehn Opfer des Flugzeugabsturzes vom vergangenen Mittwoch fragten. «Sobald eine Entscheidung gefallen ist, wird sie vermutlich öffentlich gemacht werden», fügte Peskow hinzu.

Die Frage, ob Russlands Präsident Wladimir Putin zur Beerdigung kommen werde, beantwortete Kremlsprecher Peskow nicht. Gerätselt wird auch darüber, wie gross das Begräbnis ausfallen wird, das laut russisch-orthodoxer Tradition eigentlich schon wenige Tage nach dem Tod hätte erfolgen müssen. Prigoschin war einst mit dem Orden «Held Russlands» ausgezeichnet worden. (dpa)

13:58 Uhr

Montag, 28. August

Selenski: Westen müsste mögliche Wahlen im Krieg finanzieren

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski will Wahlen während des Kriegs nur durchführen, wenn die USA oder die EU bei der Finanzierung helfen. «Nach dem Gesetz ist es verboten, Wahlen (während des Kriegsrechts) abzuhalten», sagte er in einem in der Nacht zum Montag veröffentlichten Interview. Eine Durchführung sei sehr schwierig und kostspielig. Voraussetzung sei die finanzielle Unterstützung des Wahlprozesses durch die USA und die EU. «Wahlen auf Kredit werde ich nicht abhalten, Gelder von der Verteidigung für die Wahlen abziehen, werde ich ebenfalls nicht», betonte Selenski.

Dazu müsste das Parlament «schnell» die entsprechenden Gesetze ändern. Das Hauptproblem für legitime Wahlen besteht ihm zufolge darin, wie gesichert wird, dass die Soldaten abstimmen können. Dazu müssten ebenso Wahlbeobachter in die Schützengräben geschickt werden. Eine Teilnahme der Millionen in Europa verstreuten Flüchtlinge müsste auch ermöglicht werden. «Sieben Millionen (Flüchtlinge) müssen abstimmen können. Wir brauchen jede Stimme», unterstrich Selenskyj. Zuvor hatte der republikanische US-Senator Lindsey Graham bei einem Besuch in Kiew gefordert, dass die Ukraine trotz des Krieges spätestens 2024 Wahlen abhalten lässt.

Beobachtern zufolge könnte Selenski zwar bei Präsidentenwahlen derzeit mit einem klaren Sieg rechnen. Für Parlamentswahlen müsste er aber mit einem neuen Parteiprojekt antreten. Seine extra vor den Wahlen 2019 gegründete Partei «Diener des Volkes» könnte aufgrund ständiger Skandale keine Mehrheit mehr erlangen. Im Parlament ist die Fraktion der Präsidentenpartei bereits jetzt auf die Unterstützung anderer Abgeordneter angewiesen. (dpa)

13:38 Uhr

Montag, 28. August

Tote nach Raketeneinschlag in ukrainischer Speiseölfabrik

Durch russischen Raketenbeschuss einer Speiseölfabrik in der zentralukrainischen Region Poltawa sind mindestens zwei Mitarbeiter getötet worden. Fünf weitere Menschen wurden ukrainischen Behörden zufolge in der Nacht zum Montag verletzt. Alle Opfer seien zum Zeitpunkt des Angriffs in Nachtschichten in dem rund 250 Kilometer östlich der Hauptstadt Kiew gelegenen Betrieb im Einsatz gewesen, schrieb der Leiter des Präsidentenamtes, Andrij Jermak, auf Telegram.

Der Raketeneinschlag zerstörte der örtlichen Militärverwaltung zufolge die Produktionswerkstatt der Fabrik vollständig. Suchaktionen und Trümmerbeseitigung wurden am Vormittag noch fortgesetzt.

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe feuerte Russland in der Nacht insgesamt vier Marschflugkörper und zwei Raketen auf die Ukraine ab. Bei Krywyj Rih - der Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski - wurden Medienberichten zufolge einige Häuser durch abgestürzte Raketenteile beschädigt. Menschen sollen nicht verletzt worden sein.

Darüber hinaus beschoss Russlands Armee am Montagvormittag die Ortschaft Sadowe nahe der südukrainischen Stadt Cherson. Dabei wurden laut der regionalen Militärverwaltung eine 63-jährige Frau getötet und ein 58-jähriger Mann verletzt. (dpa)

13:36 Uhr

Montag, 28. August

Belarussischer Oppositioneller: Minsk gibt Wagner-Kämpfern neue Pässe

Die Kämpfer der russischen Söldnertruppe Wagner erhalten nach Angaben des belarussischen Oppositionellen Pawel Latuschko neue Reisepässe vom Innenministerium in Minsk. Es handele sich um echte Dokumente mit neuen Vor- und Nachnamen, sagte der frühere belarussische Kulturminister am Montag der polnischen Nachrichtenagentur PAP. Mit den neuen Dokumenten könnten die Wagner-Kämpfer beispielsweise in die EU einreisen und hier Terroranschläge verüben, so der Politiker, der im Exil lebt. Wie viele Kämpfer bereits neue Pässe bekommen hätten, sagte er nicht.

Nach einem gescheiterten Aufstand der Wagner-Armee gegen Moskaus Militärführung im Juni hatten viele Kämpfer auf Einladung des Machthabers Alexander Lukaschenko Quartiere in Belarus bezogen. Söldnerchef Jewgeni Prigoschin war nach russischen Behördenangaben bei einem Flugzeugabsturz in der vergangenen Woche ums Leben gekommen. Nach Angaben Latuschkos halten sich auch derzeit noch Tausende Wagner-Kämpfer in Belarus auf.

Machthaber Lukaschenko wolle die Wagner-Kämpfer zwar gerne im Land behalten, es gebe dafür jedoch keine ausreichenden Mittel, sagte Lautschko weiter. Mehrere hundert Kämpfer hätten aber bereits Verträge mit dem belarussischen Verteidigungsministerium unterzeichnet. «Sie könnten in Spezialeinheiten der belarussischen Armee dazu eingesetzt werden, Probleme an der Grenze zu schaffen und mit illegalen Migranten zusammenzuarbeiten, die jeden Tag die Grenzen von Polen, Litauen und Lettland attackieren», sagte Latuschko. (dpa)

11:27 Uhr

Montag, 28. August

Ukrainische Verteidigungsministerin: Armee befreit Dorf Robotyne

Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge nach wochenlangen Kämpfen die russischen Besatzer aus einem Dorf im südukrainischen Gebiet Saporischschja verdrängt. «Nach der Befreiung von Robotyne rücken unsere Truppen südöstlich davon weiter vor», sagte am Montag Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar gemäss einer Mitteilung. Der russische Widerstand sei weiter heftig. Nächste Ziele in Richtung der Stadt Tokmak seien die Orte Nowoprokopiwka und Otscheretuwate. Angaben aus dem Kriegsgebiet können oft nicht direkt unabhängig überprüft werden.

Auch im ostukrainischen Gebiet Donezk rückten die ukrainischen Truppen ihren Angaben nach weiter vor. «An der Südflanke von Bachmut haben wir ein gewisses Vorrücken», sagte Maljar. In der vergangenen Woche sei dabei ein Quadratkilometer befreit worden. In der Ortschaft Klischtschijiwka seien ukrainische Einheiten vorgerückt. Insgesamt seien dem russischen Gegner an diesem Frontabschnitt 44 Quadratkilometer abgerungen worden. (dpa)

10:02 Uhr

MONTAG, 28. AUGUST

Grossbritannien: Russland streicht wohl grosse Militärübung

Das britische Verteidigungsministerium hält es für sehr wahrscheinlich, dass Russland eine für September geplante Militärübung abgesagt hat. Die Übung Zapad («West») 23 hätte eigentlich der Höhepunkt des militärischen Ausbildungsjahres sein sollen, schrieben die Briten am Montag in ihrem täglichen Update beim Kurznachrichtendienst X. Die vorherige Aktion Zapad 21 sei die grösste russische Übung seit sowjetischen Zeiten gewesen.

«Die unzureichende Leistung des russischen Militärs in der Ukraine hat gezeigt, dass gemeinsame strategische Übungen nur begrenzten Wert hatten und hauptsächlich der Show gedient haben», schrieb das Ministerium. Russland habe Zapad 23 wahrscheinlich abgesagt, weil zu wenige Truppen und Ausrüstung verfügbar seien. Womöglich befürchte die Führung auch Kritik im Land, wenn sie eine weitere glanzvoll präsentierte Militärübung in Kriegszeiten abhalte.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (dpa)

09:32 Uhr

MONTAG, 28. AUGUST

Russischer Geheimdienst nimmt Ex-Mitarbeiter von US-Konsulat fest

Der russische Geheimdienst FSB hat einen früheren Mitarbeiter des US-Konsulats in Wladiwostok wegen Spionagevorwürfen festgenommen. Der russische Staatsbürger habe im Auftrag der US-Botschaft unter anderem Informationen gesammelt über den Verlauf der «militärischen Spezialoperation», teilte der FSB am Montag mit. Als militärische Spezialoperation bezeichnen russische Offizielle den Angriffskrieg des Landes gegen die benachbarte Ukraine.

Daneben wird dem Mann vorgeworfen, gegen Entgelt Informationen über die Mobilmachungsprozesse in den Regionen sowie das Protestpotenzial vor den Präsidentenwahlen in Russland an die politische Abteilung der Botschaft weitergegeben zu haben. In dem Zusammenhang will der FSB eigenen Angaben nach auch zwei US-Diplomaten verhören. Bei einer Verurteilung wegen Zusammenarbeit mit ausländischen Mächten zum Schaden der nationalen Sicherheit drohen dem Verdächtigen bis zu acht Jahre Haft.

Der Vorfall droht, das ohnehin gespannte Verhältnis zwischen Russland und den USA weiter zu belasten. Solche Verhaftungen hat Moskau in der Vergangenheit für den Austausch eigener Agenten im Ausland genutzt. Anfang des Jahres hatte der russische Geheimdienst den US-Korrespondenten Evan Gershkovich vom «Wall Street Journal» ebenfalls wegen Spionagevorwürfen festgenommen. Der Angeklagte und die Zeitung bestreiten die Vorwürfe, Gershkovich sitzt seit Ende März in Haft. (dpa)

09:22 Uhr

Montag, 28. August

Selenski deutet mögliche politische Lösung um die Krim an

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hält eine Verhandlungslösung für die seit 2014 von Russland annektierte Krim für möglich. «Wenn wir an den Verwaltungsgrenzen der Krim sind, denke ich, kann man politisch die Demilitarisierung Russlands auf dem Gebiet der Halbinsel erzwingen», sagte er in einem Interview am Sonntag, das am Montagmorgen von mehreren ukrainischen Medien aufgegriffen wurde. In der Vergangenheit hatte Kiew, mehrfach seine Entschlossenheit betont, die Krim militärisch zurückzuerobern.

Derzeit versuchen ukrainische Soldaten im Süden des Landes bei ihrer Offensive, besetzte Gebiete zurückzugewinnen und bis an die Küste zur Krim vorzustossen. Danach könnte auch die Halbinsel erobert werden.

Laut Selenski wäre eine politische Lösung für die Krim allerdings besser, da sie mit weniger Opfern verbunden wäre. Zugleich betonte Selenski in dem Interview, dass er den Krieg nicht auf russisches Gebiet verlagern wolle. Ziel sei die Befreiung der eigenen Gebiete. Sollte die Ukraine hingegen weit auf russisches Gebiet vorstossen, drohe die Gefahr, schnell die Unterstützung westlicher Partner zu verlieren und allein gegen Russland kämpfen zu müssen.

Russische Propagandisten haben die Notwendigkeit, den Krieg weiterzuführen, auch immer wieder damit begründet, dass bei einer Niederlage Russland selbst eine Spaltung und Besetzung durch ausländische Kräfte drohe. (dpa)

05:57 Uhr

Montag, 28. August

Kiews Verteidigungsminister sieht F-16-Kampfjets als «game changer» - die Nacht im Überblick

Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht zum Montag einen weiteren Drohnenangriff in der Region Brjansk abgewehrt. Zwei Drohnen seien von der Luftabwehr über dem südwestlichen Gebiet nahe der Grenze zur Ukraine zerstört worden, teilte das Ministerium am Montagmorgen in seinem Telegram-Kanal mit. Moskau beschuldigte Kiew, den Angriff verübt zu haben. Man habe einen weiteren Versuch Kiews vereitelt, «einen Terroranschlag mit flugzeugähnlichen Drohnen gegen Einrichtungen auf dem Territorium der Russischen Föderation zu verüben», hiess es. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.

Über Schäden oder Opfer war zunächst nichts bekannt. Immer wieder hat es in den vergangen Wochen Berichte aus Russland über solche Drohnenangriffe gegeben.

Verteidigungsminister Resnikow nannte den bevorstehenden Einsatz von Kampfjets westlicher Bauart indes einen «ernsthaften game changer» - also eine bahnbrechende Neuerung im Abwehrkampf gegen die russischen Angreifer. Die Maschinen vom Typ F-16, die westliche Verbündete der Ukraine in Aussicht gestellt haben, könnten wohl im kommenden Frühjahr in der Ukraine im Einsatz sein, sagte Resnikow laut «Bild».

Die Ukraine habe mit der Ausbildung der Piloten, Ingenieure und Techniker begonnen. Nun müsse die Infrastruktur für die F-16 in der Ukraine vorbereitet werden. «Das dürfte mindestens sechs Monate dauern, vielleicht ein bisschen länger. Deswegen denke ich, es wird im Frühling nächsten Jahres sein», sagte Resnikow im Podcast Ronzheimer des Unternehmens Axel Springer, zu dem auch «Bild» gehört.

Resnikow betonte, es gehe darum, «die Vorherrschaft Russlands am Himmel zu beenden». Die F-16-Jets würden ein Teil der Luftabwehr werden, auch um ukrainische Städte zu schützen. «Das wäre schon ein ernsthafter game changer. Ein ernsthafter», sagte er weiter.

Was am Montag wichtig wird

Die UN-Kommissare der Untersuchungskommission zum Ukraine-Krieg, Erik Møse, Pablo de Greif und Vrinda Grover, beginnen am Montag ihren dritten Besuch in dem Land. Bis zum 4. September werden sie nach Angaben der Vereinten Nationen mehrere Städte besuchen und Vertreter der Regierung, der Zivilgesellschaft sowie Opfer und Betroffene treffen, um mutmassliche Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen zu untersuchen. Als Vorsitzender der UN-Untersuchungskommission hatte Møse Russland bereits in der Vergangenheit zahlreicher Kriegsverbrechen in der Ukraine beschuldigt.

Tschechiens Aussenminister Jan Lipavsky empfängt unterdessen in Prag seinen ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba. Tschechien gilt als entschiedener Unterstützer der Ukraine in ihrem Kampf gegen die russische Invasion und hat dem Land Waffen und Munition geliefert. (dpa)

21:32 Uhr

Sonntag, 27. August

Selenski will Korruption für Kriegsdauer mit Verrat gleichsetzen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski möchte den Tatbestand der Korruption für die Dauer des Kriegs mit Landesverrat gleichsetzen lassen. In einem am Sonntag veröffentlichten Interview sagte Selenski, er wolle dem Parlament einen solchen Gesetzesvorschlag vorlegen. «Ob der Gesetzesgeber diesen Vorschlag unterstützen wird, weiss ich nicht - aber ich werde es auf jeden Fall vorschlagen», sagte er. Selenski zeigte sich überzeugt, dass eine solche rechtliche Gleichstellung für die Dauer des russischen Angriffskriegs gegen sein Land hilfreich sein könnte.

Eine erfolgreiche Bekämpfung von Korruption und Schattenwirtschaft läge auch in der Hand der Bürger und Unternehmen, mahnte er. «Wir müssen ehrlich sein, wir müssen Steuern zahlen», sagte er im Gespräch mit der Journalistin Natalija Mossejtschuk.

Die ukrainische Gesetzgebung sieht für Korruption bisher unterschiedliche Strafen vor, von Geldstrafen bis zu vier Jahren Haft. In besonders schweren Fällen können es bis zu zwölf Jahre sein. Landesverrat hingegen wird mit 15 Jahren bis lebenslang bestraft.

Eine Verbesserung der Korruptionsbekämpfung ist ein wichtiger Teil der Voraussetzungen der Europäischen Kommission für einen möglichen EU-Beitritt der Ukraine. Auch fordert die EU, dass Standards im Kampf gegen Geldwäsche eingehalten werden und ein Gesetz gegen den übermässigen Einfluss von Oligarchen umgesetzt wird.

Angesprochen auf die Durchführung der nächsten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im kommenden Jahr sagte Selenskyj, dass er diese gerne abhalten würde. Dafür seien jedoch Gesetzesänderungen, Gelder ausländischer Partner und internationale Wahlbeobachter - auch unmittelbar an vorderster Front - erforderlich.

Nach Einschätzung vieler Experten können aus verfassungsrechtlichen Gründen während des Kriegs keine Wahlen durchgeführt werden. So dürfen beispielsweise wegen des Kriegsrechts eine Reihe grundlegender Menschenrechte - so wie die Rede- und Versammlungsfreiheit - eingeschränkt werden, was einer demokratischen Wahl widerspräche. (dpa)

18:49 Uhr

Sonntag, 27. August

Russland: Kampfjet steigt wegen US-Drohne über Schwarzem Meer auf

Wegen einer US-Aufklärungsdrohne über dem Schwarzen Meer hat das russische Militär nach eigenen Angaben einen Kampfjet aufsteigen lassen. Luftüberwachungssysteme hätten ein Ziel erkannt, welches sich auf den russischen Luftraum zubewegt habe, erklärte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag. Daraufhin sei ein Jagdflugzeug vom Typ Su-30 entsandt worden, um das Flugobjekt zu identifizieren und eine Verletzung der Grenze zu verhindern. Der russischen Militärführung zufolge drehte die Drohne vom Typ MQ-9A «Reaper» daraufhin ab, auch der Kampfjet kehrte zurück.

Aus Washington gab es zunächst keine Stellungnahme dazu. Die USA hatten nach früheren Vorfällen über dem Schwarzen Meer betont, ihre Aufklärungsdrohnen befänden sich rechtmässig im internationalen Luftraum. Im März war es zu einem Zusammenstoss einer US-Militärdrohne im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer mit einem russischen Kampfjet gekommen. Die USA machten «unsicheres und unprofessionelles» Handeln der russischen Seite dafür verantwortlich. US-Kräfte hätten die Drohne zum Absturz bringen müssen, hiess es.

Russland führt seit gut 18 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine und nutzt die eigene Schwarzmeer-Flotte unter anderem für den Beschuss des Gebiets. (dpa)

17:42 Uhr

Sonntag, 27. August

Ukrainische Armee: Wir rücken von Robotyne nach Süden vor

Die ukrainische Armee arbeitet sich nach Angaben eines Sprechers nach dem Durchstossen der russischen Verteidigungslinie bei Robotyne weiter Richtung Süden vor. Die nächsten Ziele seien die Dörfer Nowoprokopiwka, Mala Tokmatschka und Otscheretuwate. Das sagte der Offizier Oleksander Schtupun, Sprecher der Truppen in diesem Frontabschnitt, am Sonntag im ukrainischen Fernsehen. Die russische Luftwaffe verstärke dort zwar ihre Angriffe, Schtupun deutete dies aber als Zeichen, dass die erschöpfte russische Artillerie und Infanterie dem ukrainischen Vorstoss nicht mehr viel entgegenzusetzen habe.

Diese Angaben waren zunächst nicht zu überprüfen. Allerdings sind sich Militärbeobachter einig, dass Robotyne im Gebiet Saporischschja nach wochenlangen Kämpfen tatsächlich in der Hand ukrainischer Truppen ist. Der Vorstoss gehe Richtung Süden weiter. Bei Robotyne durchbrachen die Ukrainer eine verminte und befestigte russische Verteidigungslinie. Der Erfolg ist auch psychologisch wichtig angesichts von Kritik vor allem in den USA, dass die ukrainische Gegenoffensive keine Fortschritte mache.

Richtung Süden geraten für die ukrainischen Truppen die besetzten Städte Tokmak und Melitopol in den Blick. Auch rückt ihre Artillerie dichter an russische Nachschublinien heran. Die Ukraine hofft in dieser Region bis an das Asowsche Meer vorzustossen und für die Russen die Landverbindung zur Halbinsel Krim abzuschneiden.

Russische Truppen griffen ihrerseits bei den Städten Awdijiwka und Marjinka im Gebiet Donezk an, sagte Armeesprecher Schtupun. Es gelinge aber, diese Angriffe abzuwehren. (dpa)

15:48 Uhr

Sonntag, 27. August

Ukraine und Moskau melden Angriffe

Mehrere Regionen in der Ukraine gerieten Berichten zufolge am Sonntagmorgen unter Beschuss russischer Marschflugkörper. Unter anderem wurde in den Aussenbezirken von Kiew die Luftabwehr aktiviert, wie die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt bei Telegram mitteilte. Im Umland von Kiew wurden demnach zehn Häuser, zwei Autos und eine Halle mit landwirtschaftlichen Maschinen durch herabstürzende Raketenteile beschädigt. Zwei Menschen seien leicht verletzt worden.

Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, die Marschflugkörper seien von russischen Kampfflugzeugen bei der Stadt Engels an der Wolga gestartet worden. Es seien acht Flugkörper beobachtet worden, aber keine Einschläge bekannt geworden.

Aus Moskau gab es Berichte über ukrainische Drohnenangriffe über den Regionen Brjansk und Kursk. Die unbemannten Luftfahrzeuge seien über den Grenzregionen im Südwesten des Landes zerstört worden, teilte das Ministerium in seinem Telegram-Kanal mit.

Die Verwaltung des Gebiets Kursk teilte indes mit, eine Drohne sei in der Stadt in einem Hochhaus eingeschlagen. Niemand sei verletzt worden. Unabhängig überprüfen liessen sich die Angaben zu den Angriffen nicht. (dpa)

12:46 Uhr

Sonntag, 27. August

Offiziell: Jewgeni Prigoschin ist tot

Vier Tage nach einem rätselhaften Flugzeugabsturz haben russische Behörden offiziell den Tod des Chefs der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, bestätigt. Das meldete die Agentur Tass am Sonntag unter Berufung auf das Staatliche Ermittlungskomitee. Nach Identifizierung aller zehn Opfer eines Flugzeugabsturzes stehe fest, dass Prigoschin dazu gehöre.

Jewgeni Prigoschin, Chef der russischen Privatarmee Wagner Group
Bild: Screenshot Telegram

«Im Rahmen der Aufklärung des Flugzeugabsturzes im Gebiet Twer wurde eine molekular-genetisch Expertise durchgeführt», teilte das Ermittlungskomitee demnach mit. «Ihren Ergebnissen zufolge wurde die Identität aller zehn Toten festgestellt. Sie entspricht der veröffentlichten Passagierliste.»

Nach dem Absturz der Maschine beruhte die Nachricht vom Tod Prigoschins vor allem darauf, dass sein Name auf dieser Liste der Fluggesellschaft stand. Auch der militärische Anführer der Söldnertruppe, der Ex-Geheimdienstoffizier Dmitri Utkin, und andere Führungsfiguren von Wagner kamen ums Leben.

Die Ursache des Absturzes ist offiziell nicht geklärt. Allerdings gehen weite Teile der russischen Öffentlichkeit wie auch westliche Regierungen davon aus, dass der Privatjet gezielt zum Absturz gebracht wurde. Priogoschin (62) hatte zwei Monate zuvor im Juni eine Meuterei gegen die russische Militär- und Staatsführung angezettelt. Präsident Wladimir Putin nannte ihn damals einen Verräter.

Nach den ersten Nachrichten über Prigoschins Tod sprach Putin von einem talentierten Menschen, der aber schwere Fehler gemacht habe. Eine Verwicklung des Kremls in den Absturz wurde dementiert.

Wegen seiner Kritik an Korruption und Unfähigkeit der Militärführung im Angriffskrieg gegen die Ukraine war Prigoschin bei vielen Russen populär. Die Söldnertruppe Wagner kämpfte in der Ukraine, aber auch in Syrien und in vielen afrikanischen Ländern. (dpa)

09:40 Uhr

Sonntag, 27. August

Russland wehrt erneut Drohnenangriffe ab

Die russische Luftabwehr hat über Nacht nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau ukrainische Drohnenangriffe über den Regionen Brjansk und Kursk abgewehrt. Die unbemannten Luftfahrzeuge seien über den Grenzregionen im Südwesten des Landes zerstört worden, teilte das Ministerium am Sonntagmorgen in seinem Telegram-Kanal mit.

Die Verwaltung des Gebiets Kursk teilte indes mit, eine Drohne sei in der Stadt in einem Hochhaus eingeschlagen. Niemand sei verletzt worden, schrieb Gouverneur Roman Starowojt auf Telegram. In mehreren Etagen seien die Fenster geborsten.

Unabhängig überprüfen liessen sich die Angaben nicht. Immer wieder hat es in den vergangen Wochen Berichte aus Russland über solche Drohnenangriffe gegeben. Das Verteidigungsministerium in Moskau spricht dabei von Terrorismus. Bislang haben die ukrainischen Drohnen an Zivilgebäuden höchstens Sachschaden angerichtet, während russische Luftangriffe auf die Ukraine bereits Tausende Menschen getötet und schwere Verwüstungen verursacht haben. (dpa)

09:03 Uhr

Sonntag, 27. August

Ukraine: Russischer Angriff mit Marschflugkörpern

Mehrere Regionen in der Ukraine sind Berichten zufolge am frühen Sonntagmorgen unter Beschuss russischer Marschflugkörper geraten. Unter anderem wurde in den Aussenbezirken von Kiew die Luftabwehr aktiviert, wie die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt bei Telegram mitteilte.

Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, die Marschflugkörper seien von russischen Kampfflugzeugen bei der Stadt Engels an der Wolga gestartet worden. Insgesamt seien acht Flugkörper beobachtet worden. Vier von ihnen seien über der nördlichen und zentralen Ukraine abgeschossen worden. Trotzdem seien keine Einschläge oder Schäden bekannt geworden. Es könnte sich bei einigen der Lenkraketen um Attrappen gehandelt haben, hiess es. Solche Militärnangaben lassen sich meist nicht unabhängig überprüfen.

Auch der Gouverneur von Tscherkassy, Ihor Taburez, schrieb in seinem Telegram-Kanal, dass das zentralukrainische Gebiet die Luftabwehr aktiviert habe. (dpa)

06:12 Uhr

Sonntag, 27. August

Die Nacht auf Sonntag im Überblick

Bei einem Zusammenstoss zweier Flugzeuge sind in der Ukraine offiziellen Angaben zufolge drei Piloten ums Leben gekommen. Im Gebiet Schytomyr kollidierten zwei Trainingsflugzeuge des Typs L-39 in der Luft miteinander. Der Unfall selbst ereignete sich bereits am Freitagabend, wurde aber erst am Folgetag bekannt. Unter den Opfern ist demnach auch der unter seinem Pseudonym «Juice» bekannte Pilot Andrij Pilschtschykow.

Präsident Wolodimir Selenski gedachte am Tag der ukrainischen Luftfahrt der drei ums Leben gekommenen Piloten. «Mein Mitgefühl den Angehörigen und Vertrauten, allen denjenigen, die die jungen Männer gekannt haben», sagte er am Samstag in seiner täglichen Videoansprache. Gerade Pilschtschykow habe viel zur Luftverteidigung der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Aggression beigetragen, erinnerte Selenski. Er versprach eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls.

Für Kiew ist die Reputation der eigenen Kampfpiloten von hoher Bedeutung, bittet die Ukraine doch seit Monaten ihre westlichen Verbündeten um moderne Kampfjets. Inzwischen hat Kiew Zusagen aus mehreren Ländern für die Ausbildung von Kampfpiloten und die Lieferung von Kampfjets vom Typ F-16 erhalten.

Erst am Vortag hatte die ukrainische Staatsführung noch einmal zur Eile gedrängt, um die ihr zugesagten Kampfjets vom Typ F-16 möglichst bald gegen den Aggressor Russland einsetzen zu können. «Unser Ziel ist, uns an den Zeitpunkt anzunähern, da die F-16 uns helfen, die russischen Terroristen fernzuhalten. So schnell wie möglich», schrieb Selenskyj da auf der Plattform X, vormals Twitter.

Generalstab spricht von ukrainischen Fortschritten bei Melitopol

Mehrere Regionen in der Ukraine kamen unterdessen Berichten zufolge am frühen Sonntagmorgen unter Raketenbeschuss. Unter anderem wurde in den Aussenbezirken Kiews die Luftabwehr aktiviert, wie die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt bei Telegram mitteilte. Auch der Gouverneur von Tscherkassy, Ihor Taburez, schrieb in seinem Telegram-Kanal, dass das zentralukrainische Gebiet die Luftabwehr aktiviert habe. Über Schäden oder Opfer war zunächst nichts bekannt. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen. Russland führt seit rund 18 Monaten einen brutalen Angriffskrieg gegen das Nachbarland.

Auf die anhaltenden Kämpfe an der Front ging Selenski am Samstag nur am Rande ein. Er dankte den Soldaten für ihren Einsatzwillen an den verschiedenen Gefechtsabschnitten, wobei er die Kämpfe um Bachmut im Osten der Ukraine und nahe der Ortschaft Robotyne im Süden des Landes hervorhob. Details zu Entwicklungen an der Front gab er aber nicht bekannt.

Der Generalstab sprach von weiteren Fortschritten in Richtung der Grossstadt Melitopol - gemeint ist damit ebenfalls der Frontabschnitt bei Robotyne, wo die ukrainischen Soldaten nun neue Linien befestigten. Konkretere Aussagen machte aber auch das Militär nicht.

Zweites Schiff verlässt Hafen von Odessa – trotz russischer Blockade

Trotz des von Russland verkündeten Aus für das Getreideabkommen mit der Ukraine ist ein Schüttgutfrachter aus dem Hafen von Odessa ausgelaufen. Das Schiff hat nach Angaben des Schiffsdatenerfassers Marinetraffic am Samstagmorgen Odessa verlassen und ist auf dem Weg nach Warna in Bulgarien. Die «Primus» ist bereits der zweite Frachter, der trotz der von Russland wieder verhängten Seeblockade über ukrainische Häfen aus Odessa ablegt.

Die «Primus» läuft unter liberianischer Flagge. Das Schiff lag seit Ende Februar im Hafen. Damals kam es noch unter dem Namen «Polarstar» dort an. In der Zeit wechselte es seinen Besitzer und gehört nun einer Reederei aus Singapur. Welche Ladung die «Primus» an Bord hat, ist unklar. Moskau hatte Mitte Juli seine Sicherheitsgarantien für einen Getreidekorridor zur Türkei zurückgezogen. Stattdessen würden alle Schiffe, die ukrainische Häfen ansteuern, als Träger militärischer Fracht angesehen, hiess es. (dpa)

21:07 Uhr

Samstag, 26. August

Ukraine bereitet weitere Mobilmachung vor

Die ukrainische Führung bereitet nach eigenen Angaben für den Abwehrkampf gegen Russland weitere Einberufungen vor. «Ja, die Militärs haben sich an uns gewandt und es wird wohl eine zusätzliche Einberufung geben», sagte der Sekretär des Nationalen Rates für Sicherheit und Verteidigung, Olexij Danilow, am Samstag im ukrainischen Radio. Die Mobilmachung werde aber nicht über die zu Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 bereits festgelegten Parameter hinausgehen, versicherte er.

Laut Danilow handelt es sich nicht um eine ausserplanmässige Massnahme. Die Mobilmachung laufe seit eineinhalb Jahren, mehrere Etappen seien bereits durchlaufen worden. «Man muss deswegen keinen Lärm schlagen, alles läuft nach dem Plan, den wir derzeit verfolgen», sagte der Kiewer Top-Beamte.

Nach Beginn der russischen Invasion hat die Ukraine das Kriegsrecht ausgerufen. Alle Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren sind daher grundsätzlich zum Wehrdienst verpflichtet und können einberufen werden - es sei denn, sie sind aus gesundheitlichen oder sozialen Gründen, etwa als alleinerziehende Väter, vom Dienst befreit. Die genaue Anzahl der bisher Einberufenen ist nicht bekannt. Vor einem Jahr bezifferte Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar die Anzahl bereits auf mehrere Hunderttausend. Wegen der Verluste an der Front müssen immer wieder neue Rekruten ausgebildet und in den Kampf geschickt werden.

Zuletzt wurde die Ukraine von Einberufungsskandalen erschüttert. Nachdem Medien einen Fall publik gemacht hatten, bei dem sich ein korrupter Beamter eines Kreiswehrersatzamtes Immobilien in Spanien kaufte - offenbar mit Bestechungsgeld, dass er dafür bekam, reiche junge Ukrainer für dienstuntauglich zu erklären - forderte Präsident Selenski das gesamte Einberufungssystem auf Korruption zu überprüfen.

Am Mittwoch hatte Selenski bei einer Pressekonferenz auf die Frage, ob angesichts hoher Verluste künftig mehr Rekruten einberufen werden sollen, auch erklärt, dass die Militärführung darum bitte, mehr Soldaten zu mobilisieren. (dpa)

18:06 Uhr

Samstag, 26. August

Zweites Schiff verlässt Hafen von Odessa – trotz russischer Blockade

Trotz des von Russland verkündeten Aus für das Getreideabkommen mit der Ukraine ist ein Schüttgutfrachter aus dem Hafen von Odessa ausgelaufen. Das Schiff hat nach Angaben des Schiffsdatenerfassers Marinetraffic am Samstagmorgen Odessa verlassen und ist auf dem Weg nach Warna in Bulgarien. Die «Primus» ist bereits der zweite Frachter, der trotz der von Russland wieder verhängten Seeblockade über ukrainische Häfen aus Odessa ablegt.

Die «Primus» läuft unter liberianischer Flagge. Das Schiff lag seit Ende Februar im Hafen. Damals kam es noch unter dem Namen «Polarstar» dort an. In der Zeit wechselte es seinen Besitzer und gehört nun einer Reederei aus Singapur. Welche Ladung die «Primus» an Bord hat, ist unklar. Moskau hatte Mitte Juli seine Sicherheitsgarantien für einen Getreidekorridor zur Türkei zurückgezogen. Stattdessen würden alle Schiffe, die ukrainische Häfen ansteuern, als Träger militärischer Fracht angesehen, hiess es.

Doch die Seeblockade wurde bereits umgangen. Den Präzedenzfall bildete der deutsche Containerfrachter «Joseph Schulte». Das Schiff war Mitte August aus dem ukrainischen Hafen Odessa ausgelaufen und hatte als erster einen von der Ukraine ausgewiesenen Seekorridor für Handelsschiffe genutzt. Nach ukrainischen Angaben befahren zivile Schiffe den eingerichteten Korridor auf eigenes Risiko. Die Überfahrt verlief damals ohne Zwischenfälle. (dpa)

17:15 Uhr

Samstag, 26. August

Drei ukrainische Piloten sterben bei Flugzeugzusammenstoss

Bei einem Zusammenstoss zweier Flugzeuge sind in der Ukraine übereinstimmenden Medienberichten vom Samstag zufolge drei Piloten ums Leben gekommen. Im Gebiet Schytomyr seien am Freitagabend zwei Trainingsflugzeuge des Typs L-39 in der Luft miteinander kollidiert, heisst es. Unter den Opfern ist demnach auf der unter seinem Pseudonym «Juice» bekannte Pilot Andrij Pilschtschykow.

Den Tod Pilschtschykows bestätigte sein Freund Pawlo Pozelujew in sozialen Medien. Pilschtschykow war Pilot des Kampfflugzeugs Mig-29 und hatte seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine an einer Reihe von Luftgefechten teilgenommen, unter anderem bei der Verteidigung von Kiew. In Interviews mit westlichen Medien hatte er mehrfach um die Lieferung westlicher Kampfjets vom Typ F-16 gebeten. (dpa)

13:16 Uhr

Samstag, 26. August

Tote und Verletzte nach Beschuss von Kupjansk

Mindestens zwei Zivilisten sind offiziellen Angaben zufolge beim Beschuss eines Vororts der ostukrainischen Stadt Kupjansk ums Leben gekommen. «Der Feind hat ein ziviles Objekt getroffen, ein Café, wo tagsüber Einwohner waren», teilte der Gouverneur der Region Charkiw, Oleh Synehubow, am Samstag per Telegram mit. Neben den zwei Todesopfern gebe es auch noch einen weiteren Verletzten.

Getroffen wurde die Ortschaft Podoly, ein Vorort von Kupjansk am östlichen Ufer des Oskil. Die russischen Truppen haben in dem Raum ihre militärischen Anstrengungen verstärkt - als Gegengewicht zur ukrainischen Offensive im Süden des Landes. Die Russen sind dadurch zuletzt in der Region im Nordosten der Ukraine weiter vorgerückt. Das im vergangenen Herbst bei der ukrainischen Gegenoffensive befreite Kupjansk ist so bereits mehrfach wieder unter Beschuss geraten. (dpa)

11:11 Uhr

Samstag, 26. August

London: Russland könnte Angriffe auf Kupjansk und Lyman verstärken

Russland könnte nach Einschätzung britischer Militärexperten seine Angriffe im Raum östlich der Städte Kupjansk und Lyman im Nordosten der Ukraine verstärken. Die ukrainische Gegenoffensive habe russische Streitkräfte im östlichen Bachmut und in der Südukraine unter Druck gesetzt, schrieb das Verteidigungsministerium in London am Samstag. Russland habe aber kleinere Angriffe im Nordosten im Sektor Kupjansk-Lyman fortgesetzt und dort begrenzte, lokale Fortschritte erzielt.

Während die Ukraine im Süden weiterhin allmählich an Land gewinne, könnte Russland nach britischer Einschätzung versuchen, die Initiative wiederzuerlangen, indem es auf eine «Offensive auf operationaler Ebene» zurückschwenke.

«Kupjansk-Lyman ist eine mögliche Gegend dafür», schrieben die Briten in ihrem täglichen Update beim Kurznachrichtendienst X. Möglich wäre demnach, dass Russland die Intensität seiner Offensivbemühungen auf der Achse Kupjansk-Lyman in den nächsten beiden Monaten verstärke - «wahrscheinlich mit dem Ziel, nach Westen bis zum Fluss Oksil vorzudringen und eine Pufferzone um die Gegend Luhansk zu schaffen.»

Die Ukraine hatte die von Russen besetzte Stadt Kupjansk im Gebiet Charkiw im vergangenen Jahr befreit. Die Stadt und das Umland wurden danach immer wieder Ziel des russischen Beschusses. (dpa)

06:19 Uhr

Samstag, 26. August

Die Nacht auf Samstag im Überblick

Die ukrainische Staatsführung drängt zur Eile, um die ihr zugesagten Kampfjets vom Typ F-16 möglichst bald gegen den Russland einsetzen zu können. «Unser Ziel ist, uns an den Zeitpunkt anzunähern, da die F-16 uns helfen, die russischen Terroristen fernzuhalten. So schnell wie möglich», schrieb Präsident Wolodimir Selenski am Freitagabend auf der Plattform X (vormals Twitter). Neben den Niederlanden und Dänemark hat auch Norwegen F-16-Lieferungen an die Ukraine zugesagt.

Insgesamt geht es um Dutzende Flugzeuge. Der genaue Lieferzeitpunkt ist nicht klar. Mit den Kampfjets will die Ukraine bei ihrer Gegenoffensive die Schlagkraft gegen die russischen Angriffe erhöhen und vor allem ihren Luftraum – gemeinsam mit den Flugabwehrsystemen – besser schützen als bisher. Russland hingegen droht damit, dass der Krieg durch den Einsatz der Kampfjets noch blutiger werde.

«Unser Auslandsteam arbeitet daran, die Trainingsmissionen so gut wie möglich zu erweitern», sagte Selenski in seiner abendlichen Videobotschaft. «Unser Militär bereitet die Infrastruktur so schnell wie möglich vor und schickt Piloten und Ingenieure zur Ausbildung. Wir müssen sichergehen, dass die Ukraine voll und ganz bereit ist.» Zuvor hatte er gesagt, dass die F-16 geliefert werden sollen, sobald die Piloten die Ausbildung abgeschlossen hätten.

Selenski sagte nach einem Gespräch am Vortag mit US-Präsident Joe Biden, dass sich auch die USA an der Ausbildung von Piloten und Ingenieuren beteiligten. Er kündigte auch an, dass neue Verteidigungspakete vorbereitet würden, die den Erfordernissen der Soldaten an der Front entsprächen. Details nannte er nicht.

Ukrainische Medien: Drohnenangriffe auf Krim

Auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim griffen der ukrainische Geheimdienst SBU und Kiews Streitkräfte laut ukrainischen Medien mit Drohnen militärische Stellungen an. Es gebe Dutzende Tote und Verletzte, berichtete die «Ukrajinska Prawda» am Freitag unter Berufung auf informierte Kreise beim SBU. Veröffentlicht wurde auch ein Foto von Rauchwolken. Demnach soll die 126. Brigade der russischen Schwarzmeerflotte im Dorf Perewalnoje unweit der Krim-Hauptstadt Simferopol angegriffen worden sein. Die Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar. Informationen dazu von russischer Seite gab es zunächst nicht.

Die Drohnen schlugen den Berichten zufolge unter Umgehung der russischen Flugabwehr auch in ein Munitionslager ein. Auch Militärtechnik sei schwer beschädigt worden, hiess es. Die russischen Besatzer seien auf die Spezialoperation des SBU und der ukrainischen Streitkräfte nicht vorbereitet gewesen.

Selenski setzt auf Zusammenarbeit mit Türkei

Selenski informierte in seiner Videobotschaft über ein Treffen mit dem türkischen Aussenminister Hakan Fidan, der in Kiew seinen ersten Amtsbesuch absolvierte. «Zusammen mit der Türkei können wir die Sicherheit Schritt für Schritt wieder herstellen», sagte Selenski auch mit Blick auf das von Russland aufgekündigte Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer Richtung Türkei. Die Ukraine strebt eine Wiederaufnahme des Exports an, ohne dass Russland zu Verhandlungen hinzugezogen wird.

Russland hatte das für die Welternährung wichtige und unter Vermittlung der Türkei und der UN geschlossene Abkommen Ende Juli aufgekündigt. Seither fehlt ein sicherer Seekorridor für die Ausfuhren. Das Nato-Mitglied Türkei pflegt sowohl mit der Ukraine als auch mit Russland enge Beziehungen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich immer wieder als Vermittler in dem Konflikt zwischen Kiew und Moskau angeboten, verfolgt aber auch eigene Interessen.

Selenski kündigte zudem weitere Initiativen auf diplomatischer Ebene für den Herbst an, «neue Schritte mit unseren Partnern, die die Ukraine stärken sollen». Innenpolitisch werde es neue Gesetzesinitiativen geben gegen Staatsbedienstete, die die Ukraine nicht stärkten, sondern schwächten. Details nannte Selenski nicht. Er hatte aber immer wieder einen entschlosseneren Kampf gegen Korruption im Staatsapparat angekündigt. (dpa)

22:11 Uhr

Freitag, 25. August

Ukrainische Medien: Drohnenangriffe auf Krim

Auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim haben der Geheimdienst SBU und Kiews Streitkräfte nach einem Bericht der «Ukrajinska Prawda» mit Drohnen militärische Stellungen angegriffen. Es gebe Dutzende Tote und Verletzte, berichtete das Internetportal am Freitag unter Berufung auf informierte Kreise beim Geheimdienst SBU. Veröffentlicht wurde auch ein Foto von Rauchwolken. Demnach soll die 126. Brigade der russischen Schwarzmeerflotte in dem Dorf Perewalnoje unweit der Krim-Hauptstadt Simferopol angegriffen worden sein.

Auch andere ukrainische Medien berichteten darüber. Informationen dazu von russischer Seite gab es zunächst nicht. Die Angaben waren unabhängig nicht überprüfbar.

Bild eines Angriffs auf eine Militärbasis auf der Krim vom 9. August 2023.
Bild: AP

Die Drohnen schlugen den Berichten zufolge unter Umgehung der russischen Flugabwehr auch in ein Munitionslager ein. Auch Militärtechnik sei schwer beschädigt worden, hiess es. Die russischen Besatzer seien auf die Spezialoperation des Geheimdienstes SBU und der ukrainischen Streitkräfte nicht vorbereitet gewesen.

In der Vergangenheit hatten das russische Verteidigungsministerium und die Behörden auf der Krim immer wieder den Abschuss von ukrainischen Drohnen gemeldet. Die Ukraine nimmt seit Wochen verstärkt Ziele auf der von Russland bereits 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel ins Visier. Das Land, das sich seit mehr als anderthalb Jahren gegen den russischen Angriffskrieg mit westlicher Militärhilfe verteidigt, will bei seiner laufenden Gegenoffensive alle besetzten Gebiete befreien, darunter die Krim. (dpa)

21:43 Uhr

Freitag, 25. August

Selenski drängt zur Eile für F-16-Einsatz

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski drängt zur Eile für einen Einsatz der Kampfjets vom Typ F-16 gegen die russische Aggression. «Unser Ziel ist, uns an den Zeitpunkt anzunähern, da die F-16 uns helfen, die russischen Terroristen fernzuhalten. So schnell wie möglich», teilte er am Freitagabend auf X (vormals Twitter) mit. Nach der angekündigten Lieferung der Kampfflugzeuge durch die Niederlande und Dänemark würden die dort bei seinen jüngsten Besuchen getroffenen Vereinbarungen umgesetzt, sagte Selenski auch in seiner in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft. Auch Norwegen hatte F-16 angekündigt.

Insgesamt geht es um Dutzende Flugzeuge. Der genaue Lieferzeitpunkt ist nicht klar. Mit den Kampfjets will die Ukraine bei ihrer Gegenoffensive die Schlagkraft gegen die russischen Angriffe erhöhen und vor allem ihren Luftraum – gemeinsam mit den Flugabwehrsystemen – noch besser schützen als bisher. Russland hingegen warnt, dass die Gewalt im Krieg durch den Einsatz der Kampfjets wachsen werde.

«Unser Auslandsteam arbeitet daran, die Trainingsmissionen so gut wie möglich zu erweitern», sagte Selenski. «Unser Militär bereitet die Infrastruktur so schnell wie möglich vor und schickt Piloten und Ingenieure zur Ausbildung. Wir müssen sichergehen, dass die Ukraine voll und ganz bereit ist.» Zuvor hatte er gesagt, dass die F-16 geliefert werden sollen, sobald die Piloten die Ausbildung abgeschlossen hätten.

Selenski sagte nach einem am Vortag mit US-Präsident Joe Biden geführten Gespräch, dass sich auch die USA an der Ausbildung von Piloten und Ingenieuren beteiligten. «Es wird mehr Nachrichten auf diesem und anderen Gebieten geben», sagte er. Selenski kündigte auch an, dass neue Verteidigungspakete vorbereitet würden, die den Erfordernissen der Soldaten an der Front entsprächen. Details nannte er nicht. (dpa)

16:44 Uhr

FREITAG, 25. AUGUST

Selenski empfängt türkischen Aussenminister in Kiew

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den türkischen Aussenminister Hakan Fidan in Kiew empfangen. Bei dem Treffen sei es unter anderem um das Getreideabkommen gegangen, schrieb Selenskyj auf der Plattform X am Freitag. Weitere Details wurden vorerst nicht bekannt.

Russland hatte das für die Welternährung wichtige und unter Vermittlung der Türkei und der UN geschlossene Abkommen Ende Juli aufgekündigt. Die Vereinbarung hatte den Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer ermöglicht.

Das Nato-Mitglied Türkei pflegt sowohl mit der Ukraine als auch mit Russland enge Beziehungen. Ankara hat etwa keine Sanktionen gegen Russland verhängt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat gleichzeitig immer wieder die Wahrung der territorialen Integrität der Ukraine angemahnt.

Aussenminister Fidan reiste erstmals seit seinem Amtsantritt im Juni in die Ukraine. (dpa)

14:46 Uhr

FREITAG, 25. AUGUST

Kreml: Putin fährt nicht zu G20 nach Indien

Der russische Präsident Wladimir Putin wird nicht zum Gipfeltreffen der Zwanzigergruppe wichtiger Industrie- und Schwellenländer (G20) Anfang September in Indien fahren. Reisen stünden derzeit nicht im Terminkalender, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau. Putin konzentriere sich auf die militärische Spezialoperation, wie Moskau den Angriffskrieg gegen die Ukraine nennt.

Putin habe gerade erst per Videoschaltung am Gipfeltreffen der BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) teilgenommen, sagte Peskow russischen Agenturmeldungen zufolge. Die Form seiner Teilnahme am G20-Gipfel werde geklärt. Das Treffen findet am 9./10. September in Neu-Delhi statt. Putin war auch nicht zum Gipfel der Gruppe im vergangenen Jahr nach Indonesien geflogen. (dpa)

12:55 Uhr

FREITAG, 25. AUGUST

Kreml weist Verwicklung in Tod Prigoschins zurück

Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin hat Anschuldigungen über eine Verwicklung des Kremls in den mutmasslichen Tod des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin zurückgewiesen. «Das ist eine absolute Lüge», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau. Rund um den Flugzeugabsturz gebe es viele Spekulationen, die «im Westen aus einer bestimmten Ecke befeuert» würden, wurde Peskow von russischen Nachrichtenagenturen zitiert.

Auch der Kreml habe noch keine Bestätigung für den Tod Prigoschins. Peskow riet, die Ergebnisse der Untersuchungen abzuwarten, wie es auch Putin am Vorabend gesagt habe. «Wenn die offiziellen Ergebnisse zur Veröffentlichung bereit sind, werden sie auch veröffentlicht.»

Auf halbem Weg von Moskau nach St. Petersburg war am Mittwoch ein Flugzeug abgestürzt. Alle Menschen an Bord kamen ums Leben. Laut Passagierliste sass auch Prigoschin, Chef der Privatarmee Wagner, im Flugzeug. Er hatte mit seinen Bewaffneten zwei Monate zuvor gegen Putin und Militärführung gemeutert. Im russischen Internet werden Vorwürfe erhoben, der Flug sei aus Rache sabotiert worden. Westliche Regierungen gehen ebenfalls nicht von einer technischen Ursache aus.

Peskow sagte, er könne zur Zukunft der Wagner-Bewaffneten nichts sagen. Nach russischem Recht gebe es gar keine private Militärfirma Wagner. Trotzdem habe die Gruppe natürlich existiert. Die Schattenarmee war in Syrien und vielen afrikanischen Ländern im Einsatz, sie kämpfte offen auch in der Ukraine. (dpa)

12:20 Uhr

Freitag, 25. August

US-Institut: Prigoschins Tod beendet Wagners Unabhängigkeit

Der mutmassliche Tod des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin bedeutet nach Einschätzung von US-Militärexperten wohl das Ende der Wagner-Gruppe als quasi-unabhängige Privatarmee. Der Verlust der zentralen Führungsfigur schwäche ihre Fähigkeit, der Kampagne des Kremls und des russischen Verteidigungsministeriums entgegenzutreten, die die Gruppe nach ihrer Rebellion am 24. Juni destabilisieren und zerstören wollten, schrieb das US-Institut für Kriegsstudien ISW in seiner Analyse am Donnerstag (Ortszeit).

Berichten zufolge habe das Ministerium bereits selbst private Militärgruppen eingerichtet, welche derzeitiges und früheres Wagner-Personal rekrutierten, hiess es weiter. Dabei gehe es um die Kontrolle von Wagner-Operationen im Ausland. Unklar sei, ob der Kreml Wagner komplett auflösen oder als kleinere, dem Verteidigungsministerium unterstehende Organisation neu aufstellen wolle. Dass Wagner als quasi-unabhängige Gruppe mit neuer, kremltreuer Führung erhalten bleibe, sei als dritte Option zwar möglich, aber nach ISW-Einschätzung unwahrscheinlich.

Die US-Experten verwiesen darauf, dass sich Wagners Kommandantenrat seit Prigoschins mutmasslichem tödlichen Flugzeugabsturz noch nicht öffentlich zur Zukunft der Gruppe geäussert hat. Dies könne für ein allgemeines Chaos innerhalb der Befehlsränge sprechen oder für eine explizite Schweige-Anweisung russischer Autoritäten, schrieb das ISW. Wladimir «Putins fast sichere Ermordung von Wagners Führung hat sehr deutlich gemacht, dass der Kreml nach aussen hin feindselig gegenüber denen sein wird, die versuchen, die Unabhängigkeit ihrer eigenen parallelen Militärstrukturen zu sichern», hiess es in der Analyse.

Ein von Putin persönlich ausgewählter Prigoschin-Nachfolger liefe wiederum Gefahr, sich den Zorn der Wagner-Basis zuzuziehen. Nach dem Wagner-Aufstand werde der Kreml wahrscheinlich jegliche künftige Gründungen militärischer Gruppen anhand seiner Erfahrungen mit Wagner und Prigoschin beurteilen, so die Einschätzung aus Washington. Der mutmassliche Mord an dem Söldnerführer werde damit zur stehenden Drohung an alle, die versuchten, ähnliche Parallelstrukturen zu errichten. (dpa)

10:02 Uhr

Freitag, 25. August

Tschetschenen-Führer Kadyrow trauert öffentlich um Prigoschin

Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow hat den mutmasslichen Tod des russischen Söldnerführers Jewgeni Prigoschin öffentlich betrauert. «Sein Tod ist ein grosser Verlust für den ganzen Staat», schrieb er in der Nacht zum Freitag auf seinem Telegram-Kanal, kurz nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin von einer Tragödie gesprochen hatte. Den Angehörigen sprach er sein Beileid aus. Kadyrow und Prigoschin waren beide mit ihnen unterstellten Truppen an Russlands Angriffskrieg in der Ukraine beteiligt. Dabei waren sie eine Zeit lang in ihrer Kritik gegen die russische Militärführung vereint, zerstritten sich am Ende aber schwer.

«Wir waren seit langer Zeit befreundet», behauptete Kadyrow nun, zwei Tage nachdem Prigoschin mutmasslich bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war. Auf Telegram postete er ein Foto, das ihn bei der Entgegennahme eines Ordens der Söldnertruppe Wagner aus den Händen Prigoschins zeigt. Auf den Konflikt ging er nur am Rande ein. Prigoschin habe in den letzten Monaten das grosse Gesamtbild aus den Augen verloren. «Ich habe ihn gebeten, seine persönlichen Ambitionen hintenan zu stellen zugunsten von Angelegenheiten höchster Wichtigkeit für den Staat», schrieb er.

Ramzan Kadyrow steht Prigoschin an Grausamkeit nicht nach. Jetzt trauert er um den Ex-Wagner-Kopf.
Bild: KEY

Tatsächlich galten Kadyrow und Prigoschin beide als Hardliner und forderten ein noch härteres Vorgehen Moskaus in der Ukraine. Viele Beobachter bezeichneten die Allianz der beiden allerdings als befristet, gehe es bei ihrer Kritik an der Militärführung doch vor allem darum, Vorteile für die eigenen Truppenteile herauszuschlagen. Tatsächlich endete das Bündnis, als Prigoschin Kadyrows Achmat-Truppen dafür kritisierte, nie an vorderster Front zu kämpfen. Daraufhin drohten die tschetschenischen Einheiten dem Wagner-Chef unter anderem Gewalt an.

Die von Prigoschin im Juni initiierte Meuterei versprach Kadyrow «mit harten Methoden» niederzuschlagen. Zu einer Auseinandersetzung zwischen Wagner- und Achmat-Einheiten kam es aber nicht; Prigoschin blies den Aufstand selbst ab. (dpa)

11:25 Uhr

FREITAG, 25. AUGUST

London: Prigoschin ist «sehr wahrscheinlich» tot

Der russische Söldnerführer Jewgeni Prigoschin ist nach Einschätzung britischer Geheimdienste «sehr wahrscheinlich» tot. Zwar gebe es noch keinen endgültigen Beweis, dass Prigoschin an Bord des abgestürzten Flugzeugs gewesen sei, zumal er stets aussergewöhnliche Sicherheitsmassnahmen ergreife, betonte das britische Verteidigungsministerium am Freitag. Doch Prigoschins Tod würde die Privatarmee Wagner zutiefst destabilisieren, hiess es in London weiter.

«Seine persönlichen Eigenschaften wie Hyperaktivität, aussergewöhnliche Kühnheit, Ergebnisorientierung und extreme Brutalität haben Wagner geprägt und dürften von keinem Nachfolger erreicht werden», teilte das britische Ministerium weiter mit. Das Führungsvakuum bei Wagner würde sich noch verschärfen, wenn Berichte zuträfen, dass Gründer und Feldkommandant Dmitri Utkin und Logistikchef Waleri Tschekalow tot sind.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (dpa)

07:12 Uhr

Freitag, 25. August

Prigoschins Tod gibt weiter Rätsel auf – die Nacht im Überblick

Zwei Tage nach dem mutmasslichen Tod des russischen Söldnerführers Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz herrscht noch immer keine Klarheit über die Umstände. Russlands Präsident Wladimir Putin bestätigte am Donnerstagabend nur indirekt den Tod seines einstigen Günstlings, der als Chef der Privatarmee Wagner zwei Monate zuvor gegen ihn gemeutert hatte. Allerdings geht auch die US-Regierung nach Medienberichten davon aus, dass Prigoschin bei dem Absturz am Mittwochabend ums Leben kam.

Die USA kündigten unterdessen an, im September mit der Ausbildung ukrainischer Piloten auf dem Kampfjet F-16 zu beginnen. Um dieses Flugzeug hatte Kiew lange gebeten, nun soll es die ukrainische Luftwaffe endlich bekommen - nach den Niederlanden und Dänemark kündigte am Donnerstag auch Norwegen an, F-16-Jets zur Verfügung zu stellen.

Präsident Wladimir Putin hatte seine Armee am 24. Februar 2022 in das Nachbarland einmarschieren lassen. Anderthalb Jahre später wurde am Donnerstag der Unabhängigkeitstag der Ukraine gefeiert, zu dem Präsident Wolodimir Selenski einen Glückwunsch-Anruf seines wohl wichtigsten Unterstützers bekam. US-Präsident Joe Biden versprach ihm nach Angaben des Weissen Hauses, die Verteidigungsbemühungen der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland so lange wie nötig zu unterstützen. Derweil wurde über Odessa und der russisch besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim in der Nacht zu Freitag Luftalarm ausgelöst. (dpa)

21:17 Uhr

DONNERSTAG, 24. AUGUST

Ukrainische Militär wehrt russische Angriffe am Boden ab

Ukrainische Truppen haben am Donnerstag nach Militärangaben an mehreren Frontabschnitten russische Angriffe abgewehrt. Der Lagebericht des Generalstabs in Kiew am Abend des Nationalfeiertags nannte unter anderem die Abschnitte Kupjansk im Osten des Landes und Awdijiwka nördlich der von Russland kontrollierten Stadt Donezk. Bei Marjinka südwestlich von Donezk seien die Russen in der Offensive; es sei aber gelungen, sie zurückzuhalten. Die Militärangaben waren nicht unabhängig überprüfbar.

Die eigene Gegenoffensive bei Robotyne im Gebiet Saporischschja laufe weiter, man baue die erreichten Positionen aus. Von allen Frontabschnitten werde der Einsatz der russischen Artillerie und Luftwaffe gemeldet. (dpa)

19:01 Uhr

DONNERSTAG, 24. AUGUST

Putin bestätigt indirekt Tod Prigoschins

Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Tod des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz indirekt bestätigt. Er nannte Prigoschin einen «talentierten Menschen», wie russische Agenturen am Donnerstag meldeten. «Er war ein Mensch mit einem schwierigen Schicksal, und er hat ernsthafte Fehler gemacht», sagte Putin. Zugleich habe der Geschäftsmann und Söldnerführer Ergebnisse erzielt - für sich wie für die gemeinsame Sache.

Putin formulierte vorsichtig, dass ersten Erkenntnissen zufolge am Vorabend ein Flugzeug mit Angehörigen der Privatarmee Wagner abgestürzt sei. Wagner habe einen wichtigen Beitrag in den Kämpfen in der Ukraine geleistet, der nicht vergessen werde.

Putin sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Er kündigte eine umfassende Aufklärung des Absturzes an. Diese habe bereits begonnen, werde aber eine Zeit lang dauern, sagte er bei einem Treffen mit dem russischen Verwaltungschef von Donezk, Denis Puschilin.

Eine offizielle Identifizierung der zehn Absturzopfer durch die russischen Behörden steht noch aus. Prigoschin und seine Bewaffneten hatten vor zwei Monaten kurzzeitig gegen die russische Führung gemeutert. (dpa)

17:16 Uhr

DONNERSTAG, 24. AUGUST

UN beklagen vorsätzliche Angriffe auf Zivilisten in Ukraine

Angesichts der Bombardements Russlands in der Ukraine beklagen die Vereinten Nationen vorsätzliche Angriffe gegen Zivilisten. «In den letzten Wochen wurden bei Angriffen auch Dutzende Zivilisten getötet», sagte die UN-Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo, am Donnerstag vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. In einigen Fällen seien durch aufeinanderfolgende oder doppelte Angriffe, sogenannte «Double-Tap»-Attacken, nicht nur Zivilisten getötet und verletzt, sondern auch Ersthelfer, die zur Hilfe eilten.

Diese «abscheulichen Angriffe» stellten einen eklatanten Verstoss gegen das humanitäre Völkerrecht dar, seien inakzeptabel und müssten aufs Schärfste verurteilt werden. «Double-Tap»-Angriffe sind eine Kriegstaktik, die zum Ziel hat, herbeieilende Helfer und Zivilisten nach einem ersten Bombardement zu töten. Dafür wird das bereits getroffene Ziel - zum Beispiel ein Gebäude - nach kurzer Zeit noch einmal ins Visier genommen. (dpa)

15:12 Uhr

DONNERSTAG, 24. AUGUST

Selenski: Ukraine hat nichts mit Tod von Prigoschin zu tun

Die Ukraine hat laut Präsident Wolodimir Selenski nichts mit dem möglichen Tod der Führung der russischen Söldnertruppe Wagner um Jewgeni Prigoschin zu tun. «Alle begreifen, wer daran beteiligt ist», sagte er vor Journalisten am Donnerstag. Gleichzeitig nutze der Tod der Söldnerführung Kiew «im bestimmten Sinne».

Tags zuvor war im russischen Gebiet Twer ein Privatjet von Prigoschins Unternehmen abgestürzt. An Bord sollen sich sowohl Prigoschin selbst als auch der eigentliche Kommandeur Dmitri Utkin befunden haben. (dpa)

12:31 Uhr

Donnerstag, 24. August

Schusswechsel auf der Krim?

Im Westen der von Russland seit 2014 annektierten Halbinsel Krim ist es zu Gefechten zwischen russischen Kräften und einer ukrainischen Kommandoeinheit gekommen. «Einheiten des (ukrainischen Militärgeheimdienstes) HUR haben im Rahmen einer Spezialoperation eine Landung durchgeführt, alle Aufgaben wurden erfüllt», bestätigte der HUR-Sprecher Andrij Jussow den Einsatz in ukrainischen Medien. Russische Medien berichteten am Donnerstag, der Angriff sei abgewehrt und die Angreifer seien getötet worden.

Zu den Gefechten kam es demnach am Kap Tarchankut im äussersten Westen der Halbinsel nahe der Ortschaft Majak. Nach Darstellung der russischen Telegram-Nachrichtenkanäle «Mash» und «Shot» landeten die Angreifer mit Schlauchbooten nahe einem Campingplatz. Die dortigen Urlauber seien durch Schüsse und Explosionen aufgeschreckt worden. «Shot» berichtete unter Berufung auf russische Geheimdienstkreise, dass später die Besatzungen von vier Schlauchbooten – etwa 15 bis 20 Mann – getötet worden seien.

Jussow hingegen bestritt ukrainische Verluste im Verlauf der Kommandoaktion. Vielmehr sei es gelungen, russische Kräfte zu schwächen. Genaue Angaben zu den russischen Verlusten könne er aber nicht machen, sagte er. Die Angaben beider Kriegsparteien sind von unabhängiger Seite nicht überprüfbar. (dpa)

11:38 Uhr

Donnerstag, 24. August

Ukrainische Armee offenbar auf der Krim gelandet

Ein Teil der ukrainischen Armee ist angeblich bis auf die Krim vorgestossen. Das berichten die ukrainischen Behörden. Dabei soll es sich um Einheiten des Geheimdienstes handeln, wie der Vertreter des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Andrij Jusow, gegenüber dem staatlichen Rundfunksender Suspilne erklärt hat.

«Der ukrainische Verteidigungsnachrichtendienst hat in Zusammenarbeit mit der Marine eine Sonderoperation durchgeführt. Das Ziel wurde erreicht, es gab keine Verluste unter den Einsatzkräften», sagte Jusow. «Wir geben nicht alle Details bekannt, es gibt Verluste unter dem gegnerischen Personal.»

05:58 Uhr

Donnerstag, 24. August

Selenski-Berater: «Putin verzeiht niemandem seine eigene Angst»

Für den Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, war der aus Russland gemeldete Tod des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin seit dessen Meuterei gegen den Kreml im Juni absehbar. «Prigoschin hat in dem Moment, als er 200 Kilometer vor Moskau stehen blieb, sein eigenes Todesurteil unterschrieben», sagte Podoljak der «Bild»-Zeitung am Mittwochabend.

«Der Aufstand von Prigoschin im Juni hat (Russlands Präsidenten Wladimir) Putin wirklich erschreckt» und habe absehbar zu Konsequenzen führen müssen, denn: «Putin verzeiht niemandem seine eigene Angst.»

Sollte sich die These bestätigen, dass der Absturz des Flugzeugs mit Prigoschin an Bord auf ein Mordkomplott zurückgehe, handele es sich um eine «demonstrative Beseitigung» und «ein direktes Signal an die Eliten (...), dass die brutalen Morde an den «eigenen Leuten» in Russland beginnen». Damit hätte Moskau aus Sicht Podoljaks auch ein Signal an die eigene Armee gesendet, «dass es dort wirklich keine Helden gibt und dass jede Illoyalität mit dem Tod bestraft wird». (dpa)

22:51 Uhr

MITTWOCH, 23. AUGUST

Biden nicht überrascht über Prigoschins Flugzeugabsturz

US-Präsident Joe Biden hat wenig überrascht auf den Flugzeugabsturz in Russland reagiert, bei dem der russische Söldnerführer Jewgeni Prigoschin getötet worden sein soll. Er wisse nicht genau, was passiert sei, er sei aber nicht überrascht, sagte Biden am Mittwoch am Rande eines Urlaubsaufenthaltes im US-Bundesstaat Kalifornien. Auf die Frage von Reportern, ob seiner Ansicht nach Russlands Präsident Wladimir Putin hinter dem Absturz stecke, sagte Biden: «Es gibt nicht viel, was in Russland passiert, hinter dem Putin nicht steckt.» Er wisse aber nicht genug, um dies beantworten zu können. (dpa)

22:35 Uhr

MITTWOCH, 23. AUGUST

Prigoschins Tod ist offiziell

Wagner-Chef Prigoschin ist bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Das teilte die russische Luftfahrtbehörde am Mittwochabend mit.

21:10 Uhr

MITTWOCH, 23. AUGUST

Selenski weist Kritik an Aufstellung seiner Armee zurück

Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Mittwoch das Gebiet Kursk an der Grenze zur Ukraine besucht und dort an die grosse Panzerschlacht vor 80 Jahren im Zweiten Weltkrieg erinnert. Bei einer Feier zeichnete er Soldaten aus, die das Land gegen die russischen Invasoren verteidigen. Sie hätten den gleichen Ruhm verdient «wie die Helden der Schlacht am Kursker Bogen, die 1943 gegen die Nazis gekämpft haben», sagte Putin der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.

Die Bedeutung des sowjetischen Siegs in der Kursker Schlacht sei schwer zu überschätzen, sagte Putin. «Sie zerstörte die Angriffsmacht der Nazis, machte sie zu Staub und brachte die Wende im Zweiten Weltkrieg», sagte er. An der Schlacht im August 1943 waren etwa 3,5 Millionen Soldaten und 10 000 Panzer beteiligt. Sie gilt damit als grösste Panzerschlacht der Geschichte. (dpa)

19:17 Uhr

MITTWOCH, 23. AUGUST

Privatjet abgestürzt: Wagner-Chef Prigoschin soll auf Passagierliste stehen

Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass ist in Russland ein Flugzeug auf dem Weg von Moskau nach St. Petersburg abgestürzt. Dabei seien zehn Menschen ums Leben gekommen. Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, soll auf der Passagierliste stehen.

Laut einer Quelle seien drei Piloten und sieben Passagiere an Bord gewesen. Alle seien ums Leben gekommen. Vier Leichen seien bisher gefunden worden. Das Flugzeug sei weniger als 30 Minuten nach dem Start abgestürzt und habe danach Feuer gefangen. Ob Prigoschin tatsächlich an Bord war, ist noch unklar. (zen)

16:12 Uhr

MITTWOCH, 23. AUGUST

Selenski: «Die Krim wird befreit»

Bei einem Gipfeltreffen der sogenannten Krim-Plattform hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski eine Rückholung der von Russland 2014 annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim in Aussicht gestellt. «Die Krim wird befreit. Wie auch alle anderen Teile der Ukraine, die jetzt unter den (russischen) Besatzern sind», sagte der Staatschef am Mittwoch bei dem Treffen in Kiew. Hauptaufgabe des Treffens sei es, die Befreiung vorzubereiten.

Bereits jetzt seien Dutzende Unternehmen bereit, auf der Halbinsel nach Wiederherstellung der ukrainischen Kontrolle zu investieren. Selenski erteilte erneut der Idee eines Gebietsabtritts im Austausch für Frieden eine Absage. «Die Ukraine handelt nicht mit Territorium, denn die Ukraine handelt nicht mit Menschen, Punkt.», betonte der Präsident.

Die Krim-Plattform wird seit 2021 jährlich am 23. August, einen Tag vor dem ukrainischen Unabhängigkeitstag, abgehalten. Mit dieser Initiative wollte Selenski schon vor dem russischen Einmarsch die internationale Aufmerksamkeit für die Situation um die annektierte Halbinsel erhöhen. Moskau fasste die Initiative als Provokation auf. (dpa)

15:36 Uhr

MITTWOCH, 23. AUGUST

Kiewer Geheimdienst lockte russischen Helikopter in Ukraine

Ein russischer Mi-8-Helikopter ist Medienangaben nach vom ukrainischen Geheimdienst samt Besatzung auf ukrainisches Gebiet gelockt worden. Der Pilot sei zum Überlaufen bewegt worden, berichteten mehrere ukrainische Medien am Mittwoch übereinstimmend unter Berufung auf Geheimdienstquellen. Militärgeheimdienstsprecher Andrij Jussow bestätigte zwar den Vorfall im Fernsehen, gab aber keine Details preis: «Es wird gearbeitet, darunter mit der Besatzung. Alles ist gut und es wird Nachrichten geben», sagte er.

Dem Internetportal «Ukrajinska Prawda» zufolge sei der Helikopter im ostukrainischen Gebiet Charkiw gelandet. Zwei nicht eingeweihte Mitglieder der Besatzung seien getötet worden. Der Pilot befinde sich weiter in der Ukraine und seine bereits vorher aus Russland geflohene Familie ebenfalls. Bestätigungen dafür lagen vorerst nicht vor.

Zuvor hatten russische Militärblogger über einen bereits vor mehreren Wochen vermissten Mi-8-Helikopter berichtet. Dieser soll die Orientierung verloren und auf einem ukrainischen Flugplatz bei der zentralukrainischen Stadt Poltawa gelandet sein. Beim anschliessenden Kampf sei der Pilot verwundet und die übrige Besatzung getötet worden. (dpa)

15:11 Uhr

MITTWOCH, 23. AUGUST

Brics-Gipfel: Brasiliens Präsident mahnt Ende des Ukraine-Kriegs an

Beim Brics-Gipfeltreffen in Südafrika hat der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva sich erneut für ein schnelles Ende des Kriegs in der Ukraine ausgesprochen. Der Konflikt habe globale Auswirkungen, die nicht ignoriert werden könnten, sagte Lula am Mittwoch. Die Gruppe der wichtigen Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, aus deren Namen sich das Akronym Brics ergibt, sei ein wichtiges Forum, um Fragen der Weltsicherheit und des Friedens zu diskutieren, so Lula.

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva steht beim Brics-Gipfeltreffen neben Chinas Präsident Xi Jinping, Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa, Narendra Modi, dem Premierminister von Indien und Russlands Aussenminister Sergei Lavrov (v.l.n.r.)
Bild: Bild: Keystone

«Wir sehen es als positiv, dass eine wachsende Zahl von Ländern, darunter auch Brics-Länder, in direktem Kontakt mit Moskau und Kiew stehen», sagte Lula am zweiten Tag des Gipfels in der südafrikanischen Wirtschaftsmetropole Johannesburg. «Wir unterschätzen nicht die Schwierigkeiten, Frieden zu erreichen, aber wir können auch nicht gleichgültig gegenüber dem Tod und der Zerstörung sein, die jeden Tag geschehen», fügte Lula hinzu.

Auch Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa plädierte dafür, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine durch Verhandlungen zu lösen. «Die Brics-Länder werden die Bemühungen unterstützen, diesen Konflikt durch Dialog, Vermittlung und Verhandlungen zu beenden», sagte der 70-Jährige. Ramaphosa leitet eine afrikanische Friedensinitiative für ein Ende des Kriegs. Jüngste Vermittlungsbemühungen der Initiative in Moskau und Kiew blieben allerdings ohne erkennbaren Erfolg. (dpa)

14:33 Uhr

MITTWOCH, 23. AUGUST

Putin lädt zu Brics-Gipfel 2024 in Russland

Beim diesjährigen Gipfel der Brics-Staaten ist Russlands Präsident Wladimir Putin wegen seines Kriegs gegen die Ukraine nicht persönlich dabei - den nächsten will er dafür selbst ausrichten. In seiner Rede, die am Mittwoch per Video zum Treffen ins südafrikanische Johannesburg übertragen wurde, lud Putin die Vertreter der anderen Mitgliedstaaten Brasilien, Indien, China und Südafrika für Oktober 2024 in die russische Stadt Kasan ein. Das konkrete Datum solle über diplomatische Kanäle abgesprochen werden.

Unter dem russischen Brics-Vorsitz werde es im kommenden Jahr insgesamt mehr als 200 politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veranstaltungen geben, kündigte Putin an.

Zum diesjährigen Gipfel wichtiger Schwellenländer, der noch bis Donnerstag läuft, war Putin nicht angereist, weil er wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen in der Ukraine vom Internationalen Strafgerichtshof per Haftbefehl gesucht wird. In Johannesburg hätte dem 70 Jahre alten Kremlchef deshalb die Festnahme gedroht. (dpa)

12:44 Uhr

MITTWOCH, 23. AUGUST

Tote und Verletzte infolge russischer Angriffe in der Ukraine

Durch russischen Beschuss und Angriffe mit Drohnen sind in der Ukraine mindestens sechs Zivilisten getötet worden. Im nordostukrainischen Gebiet Sumy wurden in der Stadt Romny bei einem Drohnenangriff auf eine Schule mindestens zwei Lehrer getötet, teilte Innenminister Ihor Klymenko am Mittwoch mit. Mindestens drei weitere Menschen wurden demnach verletzt.

Auch im ostukrainischen Gebiet Donezk gab es zivile Opfer. Durch Artilleriebeschuss sind laut Behördenangaben am Vortag drei Zivilisten getötet und weitere vier verletzt worden. Im benachbarten Gebiet Charkiw gab es einen Verletzten. Durch Angriffe mit Gleitbomben und Artillerie wurde zudem im südukrainischen Gebiet Cherson mindestens ein Mensch getötet und weitere elf verletzt. Massive Artillerie-, Drohnen- und Raketenangriffe habe es auch im angrenzenden Gebiet Saporischschja gegeben. Dort gab es den Behörden zufolge keine zivilen Opfer. (dpa)

11:15 Uhr

MITTWOCH, 23. AUGUST

Ukrainische Armee meldet Geländegewinne in der Südukraine

Die ukrainische Armee hat bei Vorstössen im Gebiet Saporischschja in der Südukraine eigenen Angaben nach weitere Geländegewinne erzielt. Unweit der Siedlung Nowoprokopiwka südöstlich des lange umkämpften Dorfes Robotyne setzen sich ukrainische Einheiten auf neu erreichten Positionen fest, sagte Generalstabssprecher Andrij Kowaljow am Mittwoch gemäss einer Mitteilung. Gleichzeitig finden Artillerieduelle statt. Angaben der Kriegsparteien lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Einnahme von Robotyne selbst hat Kiew bislang nicht bekannt gegeben. (dpa)

09:40 Uhr

MITTWOCH, 23. AUGUST

London: Russischer Nachschub muss teils grosse Umwege nehmen

Die russischen Truppen in der Südukraine müssen nach ukrainischen Angriffen auf Brücken teils lange Nachschubwege nehmen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am Mittwoch hervor. Demnach wurden zwei Brücken zwischen der russisch besetzen Schwarzmeerhalbinsel Krim und dem Süden der Ukraine Anfang August von Präzisionsschlägen getroffen und beschädigt. Noch Mitte des Monats seien an den Übergängen von Tschonhar und Henitschesk Schwimmbrücken im Einsatz gewesen, teilten die Briten mit.

«Die Pontonbrücken dürften nicht das gesamte Aufkommen an schweren Fahrzeugen mit Munition und Waffen aushalten können», so die Mitteilung weiter. Der daraus resultierende Engpass bedeute, dass die russischen Kräfte teilweise auf einen langen Umweg über Armiansk auf der nördlichen Krim angewiesen seien. «Das stellt eine zusätzliche Belastung für Russlands logistisches Netzwerk im Süden dar», hiess es in der Mitteilung weiter. (dpa)

06:34 Uhr

Mittwoch, 23. AUGUST

Ukrainer lehnen Kompromisse für Frieden ab – die Nacht im Überblick

Eine grosse Mehrheit der Ukrainer hat sich in einer Umfrage gegen Kompromisse mit dem Kriegsgegner Russland im Tausch für einen Friedensschluss ausgesprochen. Den am Dienstag veröffentlichten Ergebnissen zweier renommierter Institute zufolge sind mehr als 90 Prozent der rund 2000 Befragten gegen Gebietsabtretungen. Knapp 74 Prozent schlossen den Verzicht auf einen Nato-Beitritt aus.

Die Präsidenten der Ukraine und Russlands bemühten sich derweil bei den Staats- und Regierungschefs anderer Länder um breite Rückendeckung. In Moskau wehrte die Luftabwehr nach Behördenangaben neue ukrainische Drohnenangriffe ab.

Moskau kontrolliert derzeit fast 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets - sieht sich aber zunehmend auch auf eigenem Boden mit nadelstichartigen Gegenangriffen konfrontiert. Wie schon am Dienstagmorgen hallten auch in der Nacht zu Mittwoch krachende Explosionen durch die Millionenstadt Moskau.

Zwei ukrainische Drohnen seien abgeschossen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass mit. Bei einem dritten Flugroboter habe die Luftabwehr das Steuerungssystem gestört, daraufhin sei er in ein noch nicht fertiggestelltes Gebäude in einem Hochhausviertel der Stadt gekracht. Opfer gab es demnach keine. Der Betrieb an den Hauptstadtflughäfen sei nach kurzer Unterbrechung wieder aufgenommen worden.

Selenski dankt EU-Ländern für Militär- und Aufbauhilfe

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen seiner mehrtägigen Reise durch europäische Hauptstädte und dankte den Ländern für zugesagte Militär- und Aufbauhilfe. «Es gibt Flugzeuge für die Ukraine. Es gibt zusätzliche Panzertechnik und wir stärken die Luftabwehr», sagte er am Dienstag in seiner täglichen Videoansprache. Aufgenommen worden war sie diesmal in einem Zug, mit dem Selenski nach einer Reise durch verschiedene EU-Länder zurück nach Kiew fuhr.

Nach Aufenthalten in Schweden, den Niederlanden und Dänemark habe er am Ende Griechenland besucht und gleich mehrere Staats- und Regierungschefs der Balkan-Region gesprochen, erklärte Selenski. Dänemark und die Niederlande hatten der Ukraine zuletzt die Lieferung von westlichen Kampfjets des Typ F-16 zugesichert. Bei Griechenland bedankte sich Selenski nicht nur für die Waffenhilfe, sondern auch für die Zusage, die Schirmherrschaft für den Wiederaufbau der durch russische Raketen- und Drohnenangriffe mehrfach getroffenen ukrainischen Hafenstadt Odessa zu übernehmen.

Putin weist Schuld für Bruch des Getreideabkommens von sich

Währenddessen erneuerte Russlands Präsident Wladimir Putin während eines Auftritts beim Brics-Gipfel in Südafrika seine Kritik am Westen und der Ukraine. So sei das Getreideabkommens mit der Ukraine ausgesetzt worden, weil keine der vertraglich festgehaltenen Bedingungen zur Erleichterung des Exports von russischem Getreide und Dünger erfüllt worden sei. «Die Verpflichtungen gegenüber Russland diesbezüglich wurden einfach ignoriert», behauptete er am Dienstag in einer per Video übertragenen Rede beim Treffen der Brics-Gruppe wichtiger Schwellenländer in Südafrika.

Moskau werde die Blockade ukrainischer Häfen erst dann aufheben und zum Abkommen zurückkehren, wenn alle russischen Forderungen erfüllt seien, so Putin. Zugleich bot er an, ukrainische Getreidelieferungen auf dem Weltmarkt durch russische Transporte zu ersetzen, «sowohl auf kommerzieller Basis als auch durch unentgeltliche Hilfe an die bedürftigen Länder». Die im vergangenen Sommer unter Vermittlung der UN und der Türkei geschlossene Vereinbarung zur Ausfuhr ukrainischen Getreides hatte Moskau trotz internationaler Warnungen vor einer Lebensmittelkrise Mitte Juli ausgesetzt.

Medien: Ranghoher russischer General Surowikin abgesetzt

Der im Krieg gegen die Ukraine wichtige Chef der russischen Luft- und Raumfahrttruppen, General Sergej Surowikin, ist laut Medien zwei Monate nach dem Aufstand der Söldnertruppe Wagner seines Amtes enthoben worden. Surowikin bleibe aber unter der Verfügungsgewalt des Verteidigungsministeriums, schrieb der Ex-Chefredakteur des aufgelösten liberalen Radiosenders Echo Moskwy, Alexej Wenediktow, am Dienstag auf seinem Telegram-Kanal unter Berufung auf einen offiziellen Erlass. Der Erlass selbst wurde zunächst nicht veröffentlicht, allerdings berichteten auch mehrere nationalistische russische Militärblogs über die Ablösung Surowikins.

Surowikin war von Oktober 2022 bis Januar 2023 Oberbefehlshaber der russischen Einheiten in der Ukraine gewesen. Er galt als einer der wichtigsten Verbündeten des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin in der regulären russischen Armee bei dessen Machtkampf mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow. Den Aufstand der Wagner-Truppe Ende Juni verurteilte Surowikin zwar öffentlich, trotzdem wurde er anschliessend laut politischen Beobachtern kaltgestellt.

Biden-Berater: Weiter parteiübergreifende US-Unterstützung für Kiew

Die US-Regierung sichert der Ukraine weiterhin langfristige Unterstützung zu - trotz anderslautender Töne aus Teilen der Republikanischen Partei. Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, sagte am Dienstag, es gebe sowohl im Repräsentantenhaus als auch im Senat starke republikanische und demokratische Stimmen in wichtigen Führungspositionen, die sich für die Fortsetzung der finanziellen Unterstützung für Kiew einsetzten. Die Regierung gehe daher davon aus, dass die Hilfe für Kiew aufrechterhalten werde, auch wenn es auf republikanischer Seite einige abweichende Stimmen gebe.

Was am Mittwoch wichtig wird

In Südafrikas Wirtschaftsmetropole Johannesburg geht der Gipfel der Brics-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika weiter. Kremlchef Putin will sich zur Plenarsitzung erneut per Video zuschalten lassen. (dpa)

22:43 Uhr

Dienstag, 22. August

Mehrheit der Ukrainer gegen Kompromisse für Frieden mit Russland

In der Ukraine hat sich eine überwältigende Mehrheit in einer Umfrage gegen Kompromisse mit dem Kriegsgegner Russland im Austausch für einen Friedensschluss ausgesprochen. Den am Dienstag veröffentlichten Ergebnissen zweier renommierter Institute zufolge waren mehr als 90 Prozent der rund 2000 Befragten gegen Gebietsabtretungen. Knapp 74 Prozent schlossen einen Verzicht auf den Beitritt zum Militärbündnis Nato aus. Eine Reduzierung der Truppenstärke der Armee zu Friedenszeiten lehnten 80 Prozent ab.

Zugleich sahen aber nur noch knapp 49 Prozent der Ukrainer eine positive Entwicklung der Ereignisse im eigenen Land. Im Dezember vergangenen Jahres glaubten das nach der erfolgreichen Vertreibung der russischen Besatzer aus der Nordukraine und grossen Teilen der Gebiete Charkiw und Cherson noch beinahe 60 Prozent.

Die Ukraine wehrt seit fast 18 Monaten mit massiver westlicher Hilfe eine russische Invasion ab. Zu den russischen Forderungen gehört der Verzicht auf ukrainisches Staatsgebiet im Osten und Süden einschliesslich der 2014 annektierten Halbinsel Krim. Die Ukraine solle zudem vom in der Verfassung verankerten Beitritt zum westlichen Militärbündnis Nato absehen. Darüber hinaus soll Kiew einer weitgehenden Entmilitarisierung zustimmen und der russischen Minderheit im Land mehr Rechte zugestehen. Moskau kontrolliert derzeit fast 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets.

Die Umfrage wurde vom 9. bis 15. August in den von der Regierung kontrollierten Regionen ohne die Gebiete Luhansk, Donezk und der Schwarzmeer-Halbinsel Krim durchgeführt. Insgesamt wurden 2019 erwachsene Ukrainer persönlich befragt. Die Fehlertoleranz soll 2,3 Prozent nicht übersteigen. (dpa)

21:42 Uhr

Dienstag, 22. August

Selenski freut sich über Militärhilfe und Zusagen für Wiederaufbau

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat sich nach seiner Rückkehr aus Griechenland bei europäischen Ländern für neue Zusagen bezüglich der Militär- und Aufbauhilfe bedankt. «Es gibt Flugzeuge für die Ukraine. Es gibt zusätzliche Panzertechnik und wir stärken die Luftabwehr», sagte er am Dienstag in seiner täglichen Videoansprache. Das Video wurde diesmal in einem Zug aufgenommen, mit dem Selenski nach einer mehrtägigen Reise durch verschiedene EU-Länder zurück nach Kiew fuhr.

Er habe Schweden, die Niederlande, Dänemark und am Ende Griechenland besucht, wo er gleich mehrere Staats- und Regierungschefs der Balkan-Region gesprochen habe, erklärte Selenski. Dänemark und die Niederlande hatten der Ukraine in den vergangenen Tagen die Lieferung von westlichen Kampfjets vom Typ F-16 zugesichert.

Bei Griechenland bedankte sich Selenski nicht nur für die Waffenhilfe, sondern auch für die Zusage, die Schirmherrschaft für den Wiederaufbau der durch russische Raketen- und Drohnenangriffe mehrfach getroffenen ukrainischen Hafenstadt Odessa zu übernehmen. «Das ist nicht nur eine inhaltsreiche, sondern auch eine sehr symbolische Entscheidung» mit historischer und kultureller Bedeutung, lobte er.

In der Antike hatten die Griechen den Schwarzmeerraum erschlossen. Auch im Gebiet der heutigen Stadt Odessa gab es antike Siedlungen. Odessa selbst wurde aber erst 1794 auf Anweisung der Zarin Katharina der Grossen gegründet. (dpa)

18:33 Uhr

Dienstag, 22. August

Ukraine trifft wieder Langstrecken-Flugplatz in Russland

«Dies ist mindestens der dritte erfolgreiche Angriff auf einen Langstrecken-Flugplatz, was erneut Fragen über die Fähigkeit Russlands aufwirft, strategische Standorte tief im Landesinneren zu schützen», erklärte das britische Verteidigungsministerium. Der ukrainische Militärgeheimdienst sprach ebenfalls davon, dass mindestens ein strategischer Bomber zerstört worden sei. «Die Rede ist von der Vernichtung eines Bombers Tu-22M3 und von Schäden an mindestens zwei Bombern», sagte Militärgeheimdienstsprecher Andrij Jussow dem Internetsender Hromadske. Der zerstörte Bomber sei startbereit gewesen. Davon zeugten die Einstiegsleiter für die Besatzung und der starke Brand von mutmasslich vollen Treibstofftanks auf den verbreiteten Bildern. Wer den Sabotageakt verübt hat, sagte Jussow nicht.

Mehreren ukrainischen Medien zufolge haben Sabotagetrupps auf zwei russischen Militärflugplätzen vier oder fünf Flugzeuge zumindest beschädigt. Die Angriffe fanden am Samstag und Montag in den Gebieten Kaluga und Nowgorod statt.

Angesprochen auf von Russland gemeldete ukrainische Drohnenangriffe auch auf Moskau sagte Aussenministerin Annalena Baerbock am Montag: «Russland hat die Ukraine angegriffen. Die Grünen-Politikerin fügte hinzu: «Russland bombardiert zivile Ziele in der Ukraine ohne Unterlass, Getreidesilos, Krankenhäuser, Kirchen. Und die Ukraine verteidigt sich im Rahmen des internationalen Rechts.» (dpa)

15:33 Uhr

Dienstag, 22. August

Russland wehrt angebliches Eindringen Bewaffneter ab

Russische Grenzsoldaten haben nach Behördenangaben das Eindringen einer Gruppe Bewaffneter aus der Ukraine in das Gebiet Brjansk verhindert. Die Attacke sei zurückgeschlagen worden, schrieb Gebietsgouverneur Alexander Bogomas am Dienstag auf Telegram. Der Zwischenfall habe sich im Kreis Klimowo ereignet. Dieser grenzt an die Ukraine, aber auch an Belarus. Unabhängig überprüfen liessen sich die Angaben nicht. Bogomas sprach von einem «gut abgestimmten und heldenhaften Vorgehen» der Grenztruppen, die dem Geheimdienst FSB unterstehen. «Derzeit laufen Massnahmen, um die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu gewährleisten», schrieb er.

Im Mai und Juni waren russische Partisanengruppen, die gegen den Kreml kämpfen, aus der Ukraine in das Gebiet Belgorod eingedrungen. Sie lieferten sich tagelange Gefechte mit der Armee. Hinweise auf ein Vordringen regulärer ukrainischer Soldaten auf russisches Gebiet gibt es bislang nicht. Allerdings lassen Drohnenangriffe auf russische Fliegerhorste in den vergangenen Tagen vermuten, dass der ukrainische Militärgeheimdienst Sabotagegruppen in Russland steuert. (dpa)

13:13 Uhr

DIENSTAG, 22. AUGUST

EU zahlt Milliardenkredit an Ukraine aus

Die Ukraine hat von der EU einen weiteren Hilfskredit in Höhe von 1,5 Milliarden Euro erhalten. Wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag mitteilte, soll er dem von Russland angegriffenen Land helfen, den Staat am Laufen zu halten und Infrastruktur zu reparieren. «Wir tun alles dafür, um die Ukraine zu unterstützen», erklärte die frühere deutsche Verteidigungsministerin.

Das Geld ist Teil eines bis zu 18 Milliarden Euro umfassenden Darlehensprogramms, das im vergangenen Dezember von den EU-Mitgliedstaaten für dieses Jahr vereinbart wurde. Mit den Finanzhilfen will die EU es dem ukrainischen Staat ermöglichen, weiter Löhne und Renten zu zahlen. Zudem soll der Betrieb von Krankenhäusern, Schulen und Notunterkünften für umgesiedelte Menschen garantiert werden. Darüber hinaus kann das Geld auch genutzt werden, um durch den russischen Angriffskrieg zerstörte Infrastruktur wiederherzustellen. Dazu gehören zum Beispiel Stromleitungen, Wassersysteme sowie Strassen und Brücken.

Die Kredite sind trotz des andauernden Krieges an 20 Reformzusagen und Berichtspflichten geknüpft. Bei ihnen geht es beispielsweise um Rechtsstaatlichkeit und Korruptionsbekämpfung. Für die ab 2033 vorgesehene Rückzahlung des Geldes hat die Ukraine bis zu 35 Jahre Zeit. Die Zinskosten werden von den Mitgliedstaaten der EU übernommen.

Nach EU-Angaben vom Dienstag beläuft sich die gesamte EU-Unterstützung für die Ukraine seit Beginn des Krieges mittlerweile auf etwa 76 Milliarden Euro. Miteingerechnet sind dabei die finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung der Ukraine durch die EU, die Mitgliedstaaten und die europäischen Finanzinstitutionen. Zudem werden EU-Mittel berücksichtigt, die den Mitgliedstaaten zur Verfügung gestellt werden, um ukrainische Kriegsflüchtlinge zu versorgen.

Für die Unterstützung der Ukraine in den kommenden Jahren hatte von der Leyen zuletzt den Aufbau eines neuen Finanzierungsinstruments vorgeschlagen. Es soll für den Zeitraum 2024 bis 2027 mit bis zu 50 Milliarden Euro für Zuschüsse und Darlehen ausgestattet werden. (dpa)

11:25 Uhr

DIENSTAG, 22. AUGUST

Russland will Drohnenproduktion vervielfachen

Russland will die Produktion von Flugdrohnen wie für das Militär so auch für den zivilen Bereich ausbauen. Von etwa 30 000 benötigten Drohnen für die zivile Nutzung stelle das Land derzeit etwa 6000 Stück selber her, sagte Vizeindustrieminister Wassili Schpak in einem Interview der staatlichen Agentur Tass. «Wenn wir über den militärischen Bedarf reden, dann ist das Niveau der Produktion viel höher.» Zahlen dazu nannte er nicht.

Russland setzt bei Luftangriffen in seinem Krieg gegen die Ukraine oft Kampfdrohnen iranischer Bauart ein, die beim Aufschlag im Ziel zerstört werden. Mittlerweile werden diese Drohnen auch in Russland produziert. Die Ukraine entwickelt ihre Kampfdrohnen ebenfalls weiter. Für die Aufklärung über dem Gefechtsfeld lassen beide Seiten Hunderte kleiner Flugapparate aufsteigen, die für militärische Zwecke umfunktioniert worden sind.

Bis 2024 solle die Produktion ziviler Drohnen in Russland auf 18 000 Stück jährlich steigen, sagte Schpak in dem Interview vom Dienstag. Im Jahr 2030 sollten es 30 000 Stück werden. Dies umfasse alle Typen von flugzeug- oder hubschrauberähnlichen Drohnen bis zu Multicoptern mit mehreren Rotoren. Sie sollten in der Landwirtschaft, auf dem Bau oder für Transporte in unzugänglichen Regionen eingesetzt werden.

Das Steuern von Drohnen und das Aufklären des Geländes soll künftig auch im Wehrkundeunterricht an russischen Schulen geübt werden. Das teilte das Bildungsministerium in Moskau am Montag mit. Auch Grundlagen der Drohnenabwehr gehörten zu dem Unterrichtsmodul. (dpa)

08:38 Uhr

DIENSTAG, 22. AUGUST

London: Russischer Langstreckenbomber bei Angriff zerstört

Bei einem Angriff auf einen russischen Militärflugplatz ist nach britischer Einschätzung ein russischer Langstreckenbomber zerstört worden. Es habe sich um eine Maschine vom Typ Tupolew Tu-22M3 (Nato-Code: Backfire) gehandelt, die ungenaue Marschflugkörper vom Typ Ch-22 Burja (Nato: AS-4 Kitchen) auf ukrainische Ziele abfeuern würde, teilte das britische Verteidigungsministerium am Dienstag mit.

«Dies ist mindestens der dritte erfolgreiche Angriff auf einen Langstrecken-Flugplatz, was erneut Fragen über die Fähigkeit Russlands aufwirft, strategische Standorte tief im Landesinneren zu schützen», erklärte das britische Ministerium.

Das russische Verteidigungsministerium hatte am Samstag mitgeteilt, eine ukrainische Drohne habe den Flugplatz Solzy im westrussischen Gebiet Nowgorod angegriffen, rund 650 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Dabei sei ein Brand ausgebrochen, wodurch eine Maschine beschädigt worden sei.

Das britische Ministerium verwies auf die russische Angabe, dass der Angriff von einer «helikopterähnlichen Drohne» geflogen worden sei. «Wenn dies zutrifft, unterstreicht dies die Einschätzung, dass einige Drohnen-Angriffe auf russische Militärziele vom russischen Territorium aus gestartet werden», hiess es in London weiter. Denn solche Drohnen hätten nicht genügend Reichweite, um bis Solzy zu gelangen, wenn sie ausserhalb Russlands gestartet würden.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor. (dpa)

07:32 Uhr

DIENSTAG, 22. AUGUST

Russland: Ukrainisches Aufklärungsboot im Schwarzen Meer zerstört

Die Besatzung eines russischen Kampfjets hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau ein Aufklärungsboot der ukrainischen Streitkräfte in der Nähe von russischen Gasförderanlagen im Schwarzen Meer zerstört. Das berichtete das Ministerium am Dienstagmorgen bei Telegram. Bei dem Kampfjet habe es sich um eine Su-30-Maschine gehandelt. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen. Russland führt seit nunmehr 18 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland. (dpa)

06:11 Uhr

Dienstag, 22. August

Griechenland bietet Kampfjet-Ausbildung an – die Nacht im Überblick

Griechenland hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski angeboten, ukrainische Piloten für Kampfjets vom Typ F-16 auszubilden. Selenskibedankte sich am Montagabend in Athen für das Angebot, das er gerne annehme. Unterdessen tauchte im Internet ein neues Video des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin auf, über dessen Verbleib seit seinem Kurzzeit-Aufstand Ende Juni immer wieder gerätselt wird.

Die Ukraine verteidigt sich seit nunmehr 18 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg. Eine vor elf Wochen begonnene Gegenoffensive ist aber bisher hinter den hohen Erwartungen zurückgeblieben. In der Nacht kam es Berichten zufolge erneut zu Drohnenangriffen auf beiden Seiten.

Russland: Drohnenangriffe Kiews abgewehrt - Schäden in Krasnogorsk

Die russische Luftabwehr hat am Dienstagmorgen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau vier ukrainische Drohnen abgewehrt. Zwei Drohnen seien über der Region Moskau zerstört worden, zwei weitere seien über der Grenzregion Brjansk im Südwesten des Landes abgestürzt, teilte das Ministerium bei Telegram mit. Es habe keine Toten oder Verletzten gegeben.

Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin teilte ebenfalls bei Telegram mit, die beiden Drohnen in der Region Moskau seien nahe der Satellitenstadt Krasnogorsk und in einer Siedlung westlich der Hauptstadt abgeschossen worden. Einsatzkräfte seien vor Ort.

In Krasnogorsk sei ein Hochhaus beschädigt worden, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Einsatzkräfte. Die Fensterscheiben auf mehreren Stockwerken des Wohnhauses seien zerbrochen. Auch mehrere in der Nähe des Gebäudes geparkte Autos seien beschädigt worden. Ersten Informationen zufolge habe es aber keine Toten oder Verletzten gegeben. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Zuvor war der Flugbetrieb an allen drei Moskauer Flughäfen laut Tass in der Nacht vorübergehend ausgesetzt oder verzögert worden. Die Flughäfen Domodedowo und Scheremetjewo nahmen nach einer kurzen Unterbrechung den Flugverkehr wieder auf. Wnukowo blieb vorerst noch geschlossen. Der Grund für die Aussetzung des Flugbetriebs war zunächst nicht genannt worden.

Bereits am späten Montagabend hatte Russland nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau zwei weitere ukrainische Drohnen nahe der russisch besetzten Schwarzmeerhalbinsel Krim abgewehrt. Die beiden unbemannten Luftfahrzeuge seien rund 40 Kilometer nordwestlich der Krim über dem Schwarzen Meer abgestürzt, teilte das Ministerium in der Nacht zum Dienstag bei Telegram mit. Auch diese Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.

Berichte: Angriff mit Shahed-Drohnen auf Saporischschja

Die Stadt Saporischschja im Südosten der Ukraine wurde Medienberichten zufolge in der Nacht zum Dienstag mit Shahed-Drohnen angegriffen. In der Region seien Explosionen zu hören gewesen. Zuvor hatte die ukrainische Luftwaffe bei Telegram mitgeteilt, dass eine Gruppe der Angriffsdrohnen in der Nähe der Stadt gesichtet worden sei. In der Region wurde demnach Luftalarm ausgerufen. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen. Über Schäden oder Verletzte gab es zunächst keine Informationen.

Selenski: Ukraine braucht griechische Unterstützung

«Wir brauchen die Unterstützung Griechenlands bei der Vorbereitung unserer Piloten für die Flieger F-16», sagte Selenski nach einem Gespräch mit dem griechischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis.

Der grösste Teil der griechischen Luftwaffe besteht aus F-16-Jets, die Piloten gelten als äusserst erfahren. Erst am Sonntag hatten Dänemark und die Niederlande der Ukraine zugesagt, Dutzende F-16-Kampfflugzeuge für den Abwehrkampf gegen die russischen Angreifer zu liefern. Erst muss die Ausbildung ukrainischer Piloten jedoch abgeschlossen sein.

USA genehmigen Verkauf von Militärhubschraubern an Polen

Das US-Aussenministerium hat dem Verkauf von Militärhubschraubern an Polen zugestimmt, mit denen das EU- und Nato-Land seine Armee verstärken will. Die geschätzten Kosten für die 96 Helikopter und die dazugehörige Ausrüstung beliefen sich auf 12 Milliarden US-Dollar (11 Mrd Euro), teilte die Defense Security Cooperation Agency am Montag mit. Das Rüstungsgeschäft werde die Sicherheit des Nato-Verbündeten verbessern und Polens Fähigkeit erhöhen, gegenwärtigen und künftigen Bedrohungen zu begegnen. Warschau hatte den Kauf der Kampfhubschrauber vergangenes Jahr bei den USA beantragt. Polen fühlt sich von Russland bedroht und rüstet massiv auf.

Neues Video: Söldnerchef Prigoschin spricht von Einsatz in Afrika

Rund zwei Monate nach seinem gescheiterten Kurzzeit-Aufstand in Russland ist im Internet ein neues Video des Söldnerchefs Prigoschin aufgetaucht. Der rund 40 Sekunden lange Clip, der Prigoschin in Tarnkleidung und mit Gewehr in der Hand zeigt, sei in einem afrikanischen Land aufgenommen worden, teilte der der Söldnergruppe Wagner nahestehende Telegram-Kanal «Grey Zone» mit. Genauere Informationen wurden nicht genannt. Unabhängig überprüft werden konnte der Aufnahmeort zunächst nicht.

«Wir arbeiten. Die Temperatur beträgt mehr als 50 Grad», sagt Prigoschin in dem Video. Dann erklärt er, dass seine Wagner-Truppe Aufklärungsarbeiten durchführe - und fügt hinzu: «Sie macht Russland noch grösser auf allen Kontinenten. Und Afrika noch freier.» Die russischen Kämpfer, die für ihre Brutalität berüchtigt sind, sind in mehreren afrikanischen Staaten aktiv.

Gespräche über Militärzusammenarbeit: Iranischer Kommandeur in Moskau

Inmitten des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ist zudem ein wichtiger iranischer General nach Moskau gereist. Der Kommandeur der iranischen Bodentruppen, Kiumars Heydari, habe mit seinem russischen Kollegen Oleg Saljukow über die militärische Zusammenarbeit der beiden Länder gesprochen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit.

Der Iran gilt als wichtiger militärischer Partner Russlands. In seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine beschiesst Russland das Nachbarland etwa immer wieder mit Kampfdrohnen iranischer Bauart. Teheran hat lediglich zugegeben, Russland vor Kriegsbeginn Drohnen geliefert zu haben. Die Ukraine und westliche Experten sehen es allerdings als erwiesen an, dass die militärische Zusammenarbeit zwischen Moskau und Teheran deutlich umfassender ist.

Was am Dienstag wichtig wird

In Südafrikas Wirtschaftsmetropole Johannesburg beginnt an diesem Dienstag der Gipfel der Brics-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Kremlchef Wladimir Putin will sich allerdings nur per Video zuschalten. Da der Internationale Strafgerichtshof mit Sitz in Den Haag einen Haftbefehl wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen gegen ihn verhängt hat, müsste Putin bei einer Anreise nach Südafrika eine Festnahme befürchten. (dpa)

22:05 Uhr

Montag, 21. August

Neues Video von Prigoschin aufgetaucht

Rund zwei Monate nach seinem gescheiterten Kurzzeit-Aufstand in Russland ist im Internet ein neues Video des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin aufgetaucht. Der rund 40 Sekunden lange Clip, der Prigoschin in Tarnkleidung und mit Gewehr in der Hand zeigt, sei in einem afrikanischen Land aufgenommen worden, teilte der der Söldnergruppe Wagner nahe stehende Telegram-Kanal «Grey Zone» am Montagabend mit. Genauere Informationen wurden nicht genannt. Unabhängig überprüft werden konnte der Aufnahmeort nicht.

«Wir arbeiten. Die Temperatur beträgt mehr als 50 Grad», sagt Prigoschin in dem Video. Dann erklärt er, dass seine Wagner-Truppe Aufklärungsarbeiten durchführe und fügt hinzu: «Sie macht Russland noch grösser auf allen Kontinenten. Und Afrika noch freier.» Die russischen Kämpfer, die für ihre Brutalität berüchtigt sind, sind in mehreren afrikanischen Staaten aktiv.

Prigoschins Söldner hatten viele Monate lang an der Seite der regulären russischen Armee im seit Februar 2022 dauernden Angriffskrieg gegen die Ukraine gekämpft. Ende Juni mobilisierte Prigoschin seine Männer aus Frust über die seiner Ansicht nach zu uneffektive russische Militärführung für einen Marsch auf Moskau, den er allerdings einige Stunden später nach Verhandlungen wieder stoppte. Unter der Bedingung, ins Nachbarland Belarus auszuwandern, wurde Prigoschin vom Kreml Straffreiheit versprochen.

Wenig später allerdings tauchte der 62-Jährige wieder in Russland auf - am Rande des Afrika-Gipfels in St. Petersburg Ende Juli. Dort zeigte er sich mit einem Vertreter aus der Zentralafrikanischen Republik. Sorge gab es zuletzt zudem auch darüber, dass der westafrikanische Niger nach dem kürzlichen Militärputsch nun näher an Russland rücken könnte. Prigoschin hatte den Umsturz im Niger begrüsst. (dpa)

20:03 Uhr

Montag, 21. August

Griechenland bietet Ukraine Ausbildung von Kampfjet-Piloten an

Griechenland hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski angeboten, ukrainische Piloten für Kampfjets vom Typ F-16 auszubilden. Selenski bedankte sich am Montagabend in Athen für das Angebot, das er gerne annehme. «Wir brauchen die Unterstützung Griechenlands bei der Vorbereitung unserer Piloten für die Flieger F-16», sagte er nach einem Gespräch mit dem griechischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis.

Der grösste Teil der griechischen Luftwaffe besteht aus F-16-Jets, die Piloten gelten als äusserst erfahren. Erst am Sonntag hatten Dänemark und die Niederlande der Ukraine zugesagt, Dutzende F-16-Kampfflugzeuge für den Abwehrkampf gegen die russischen Angreifer zu liefern. Erst muss die Ausbildung ukrainischer Piloten jedoch abgeschlossen sein. (dpa)

19:36 Uhr

Montag, 21. August

Selenski in Athen eingetroffen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski ist am frühen Montagabend in Athen eingetroffen. Dort wollte er an einem informellen Treffen der Regierungs- und Staatschefs der Balkanländer sowie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teilnehmen. Selenksis Aufenthalt in Griechenland war bis zuletzt geheim gehalten worden und findet unter scharfen Sicherheitsmassnahmen statt. Griechische Medien zeigten am Abend, wie der ukrainische Staatschef von Premierminister Kyriakos Mitsotakis in Empfang genommen wurde.

An dem informellen Treffen in Athen nehmen die Regierungs- und Staatschefs von Serbien, Kosovo, Bosnien-Herzegowina, Nordmazedonien, Bulgarien und Moldawien sowie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel teil. Thema ist unter anderem der Weg der Nicht-EU-Länder und EU-Beitrittskandidaten in das Staatenbündnis.

Im Mittelpunkt des bilateralen Treffens zwischen Mitsotakis und Selenski sollen griechischen Medienberichten zufolge die Lage in der Ukraine und die Lieferung von Munition von Griechenland an die Ukraine stehen. Die Griechen liefern bislang unter anderem Artilleriegeschosse und Mörsergranaten an Kiew.

Im Oktober wird die Europäische Kommission darüber entscheiden, ob sie den Staats- und Regierungschefs der EU empfiehlt, Beitrittsgespräche mit der von Russland angegriffenen Ukraine aufzunehmen. Die EU hatte das Land vergangenes Jahr offiziell zum Beitrittskandidaten gemacht. (dpa)

17:55 Uhr

Montag, 21. August

Iranischer Kommandeur nach Russland gereist

Inmitten des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ist ein wichtiger iranischer General nach Moskau gereist. Der Kommandeur der iranischen Bodentruppen, Kiumars Heydari, habe mit seinem russischen Kollegen Oleg Saljukow über die militärische Zusammenarbeit beider Länder gesprochen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Montag mit. Der Iran sei «ein strategischer Partner Russlands», sagte Saljukow demnach.

Der Iran gilt als wichtiger militärischer Partner Russlands. In seinem bereits seit fast anderthalb Jahren andauernden Angriffskrieg gegen die Ukraine beschiesst Russland das Nachbarland etwa immer wieder mit Kampfdrohnen iranischer Bauart. Teheran hat lediglich zugegeben, Russland vor Kriegsbeginn Drohnen geliefert zu haben.

Die Ukraine und westliche Experten sehen es allerdings als erwiesen an, dass die militärische Zusammenarbeit zwischen Moskau und Teheran deutlich umfassender ist. Im Gegenzug für anhaltende Drohnenlieferungen bietet Russland dem Iran demnach unter anderem bei Raketen, Elektronik und Luftabwehr Kooperationen an. (dpa)

13:32 Uhr

Montag, 21. August

Selenski siegessicher

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat abermals die Bedeutung der Verteidigung seines Landes gegen den russischen Angriffskrieg für Europa unterstrichen. «Heute sind wir zuversichtlich, dass Russland diesen Krieg verlieren wird», sagte Selenski am Montag in einer Rede an das dänische Volk vor Schloss Christiansborg in Kopenhagen, dem Sitz des dänischen Parlaments. Dies sei jedoch nicht die einzige wichtige Sache, die mit einem ukrainischen Sieg und der Unterstützung der Ukraine bewiesen werde, sagte er. «Gemeinsam beweisen wir, dass das Leben ein Wert ist. Dass Leute zählen. Freiheit zählt. Europa zählt.»

Wolodimir Selenski bei seiner Rede.
Bild: Bild: Keystone

Krieg bringe immer die Frage mit sich, welchen Wert Leben habe, sagte Selenski vor einer grossen Menschenmenge, in der viele dänische rot-weisse und blau-gelbe Ukraine-Fähnchen schwenkten. Russische Soldaten fürchteten sich mehr davor, die Aggression zu stoppen und nach Hause zurückzukehren, als auf dem Schlachtfeld getötet zu werden, sagte er. Als freie Person könne man sich so etwas kaum vorstellen. «Das ist das Schlimmste, was Tyrannei ihrem Volk antun kann: Sie eliminiert den Wert des Lebens völlig», sagte Selenski.

Selenski hatte seine Dankbarkeit zuvor bereits in einer Rede im dänischen Parlament zum Ausdruck gebracht, ehe er und seine Frau Olena Selenska auch Dänemarks Königin Margrethe II. trafen. Dänemark und die Niederlande hatten am Sonntag bei Besuchen von Selenski die Lieferung von Dutzenden F-16-Kampfjets zugesagt. Von dänischer Seite soll die Ukraine 19 F-16 erhalten, die ersten sechs rund um den Jahreswechsel, dann acht weitere im Laufe des Jahres 2024 und die letzten fünf 2025. (dpa)

13:11 Uhr

Montag, 21. August

Moskau hat offenbar schon wieder Drohnenangriffe abgewehrt

Die russische Armee hat nach eigenen Angaben am Montag einen weiteren ukrainischen Drohnenangriff auf die Hauptstadt Moskau abgewehrt. Eine flugzeugartige Drohne sei im Westen der Stadt über dem Landkreis Istra abgeschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. Herabstürzende Trümmer hätten einen Mann und eine Frau verletzt, schrieb der Gouverneur des Gebiets Moskau, Andrej Worobjow, auf Telegram. An einigen Häusern seien Fensterscheiben geborsten. Eine weitere Drohne wurde nach Militärangaben ebenfalls westlich von Moskau im Kreis Rusa durch elektronisches Stören zum Absturz gebracht.

Wegen der Gefahr in der Luft liessen die Flughäfen Wnukowo im Südwesten von Moskau und Domodedowo im Süden zeitweise keine Starts und Landungen zu, wie russische Agenturen meldeten. Etwa 50 Flüge wurden umgeleitet oder verspäteten sich. Die Ukraine hat in ihrer Abwehr der russischen Invasion in den vergangenen Wochen mehrfach Drohnen nach Moskau fliegen lassen. Sie beschädigten unter anderem Wolkenkratzer im modernen Geschäftsviertel Moskwa-City. (dpa)

12:56 Uhr

MONTAG, 21. AUGUST

Ukrainische Armee meldet weitere Geländegewinne bei Bachmut

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben weitere Geländegewinne bei der russisch kontrollierten Stadt Bachmut im Gebiet Donezk erzielt. «Die ukrainischen Streitkräfte sind in der vergangenen Woche an der südlichen Flanke um Bachmut weiter vorgestossen und haben drei Quadratkilometer befreit», sagte die Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar gemäss einer Mitteilung am Montag. Insgesamt seien um Bachmut 43 Quadratkilometer von den russischen Truppen zurückerobert worden. Gegenangriffe der russischen Seite seien dabei erfolgreich abgewehrt worden.

Kämpfe gebe es weiter bei Klischtschijiwka, südlich von Andrijiwka und nördlich von Kurdjumiwka. «Dort finden zum jetzigen Stand heisse Kämpfe statt, und die Armee rückt allmählich und stetig vor», sagte Maljar. Harte Kämpfe gebe es auch an den Südabschnitten der Front. Insgesamt seien in der vergangenen Woche 44 Gefangene gemacht worden. (dpa)

09:54 Uhr

MONTAG, 21. AUGUST

London: Russland baut neue Armee in Südukraine auf

Mit der Bildung einer neuen Armee reagiert Russland nach Einschätzung britischer Geheimdienste auf die ukrainische Offensive im Süden des Landes. Russland reagiere damit auf die «Kriegswirklichkeit», teilte das britische Verteidigungsministerium am Montag mit. Ziel sei, erfahrenere Einheiten für den Kampf an Schlüsselachsen einsetzen zu können. So seien sehr wahrscheinlich zuletzt Luftlandetruppen aus dem Gebiet Cherson in den schwer umkämpften Sektor Orichiw verlegt worden.

Die neue 18. Armee setze sich aus verschiedenen Einheiten zusammen, die derzeit im Gebiet Cherson im Einsatz seien, hiess es weiter. Darunter sei das 22. Armeekorps, das eigentlich die Besatzungstruppe auf der annektierten Halbinsel Krim bilde. «Die 18. Armee besteht wahrscheinlich hauptsächlich aus mobilisiertem Personal und wird sich auf defensive Sicherheitsoperationen im Süden der Ukraine konzentrieren», hiess es in London weiter. Bereits Anfang August hatte das britische Ministerium mitgeteilt, dass Russland zuletzt in grösserem Massstab neue Kampfeinheiten aufgebaut habe. (dpa)

08:33 Uhr

MONTAG, 21. AUGUST

Moskau wehrt angeblich weitere Drohnenattacke ab

Die russische Armee hat nach eigenen Angaben am Montag einen weiteren ukrainischen Drohnenangriff auf die Hauptstadt Moskau abgewehrt. Eine flugzeugartige Drohne sei im Westen der Stadt über dem Landkreis Istra abgefangen worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. «Die Flugabwehr hat eine Drohne beim versuchten Anflug auf Moskau abgeschossen. Es gibt keine Schäden oder Verletzte», schrieb auch Bürgermeister Sergej Sobjanin auf Telegram. Eine weitere Drohne wurde nach Militärangaben ebenfalls westlich von Moskau im Kreis Rusa durch elektronisches Stören zum Absturz gebracht.

Wegen der Gefahr in der Luft liessen die Flughäfen Wnukowo im Südwesten von Moskau und Domodedowo im Süden zeitweise keine Starts und Landungen zu, wie russische Agenturen meldeten. Die Ukraine hat in ihrer Abwehr der russischen Invasion in den vergangenen Wochen mehrfach Drohnen nach Moskau fliegen lassen. Sie beschädigten unter anderem Wolkenkratzer im modernen Geschäftsviertel Moskwa-City. (dpa)

06:08 Uhr

Montag, 21. August

Selenski nennt F-16-Lieferungen historisch - die Nacht im Überblick

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die geplanten F-16-Kampfjetlieferungen der Niederlande und Dänemarks als «historisch» bezeichnet. «Die F-16 werden den Kämpfern und den einfachen Bürgern frisches Vertrauen und Motivation bringen», teilte Selenski in der Nacht zum Montag bei X (früher Twitter) mit. Die Kampfflugzeuge würden helfen, die ukrainischen Städte vor russischen Angriffen zu schützen.

Zuvor hatten die Niederlande und Dänemark nach Angaben des Präsidentenamtes in Kiew die Lieferung von insgesamt 61 Kampfjets zugesagt. «Sie werden frische Ergebnisse bringen für die Ukraine und den Rest Europa», sagte Selenski nach einem Treffen mit der dänischen Regierungschefin Mette Frederiksen.

Der ukrainische Präsident, der sich in Dänemark selbst in einen Jet setzte, dankte nach Besuchen in beiden Ländern dafür, dass die Niederlande 42 und Dänemark 19 Kampfflugzeuge des US-Typs F-16 bereitstellten. Allerdings sind von den 42 F-16-Jets der Niederlande nach Angaben des dortigen Verteidigungsministeriums derzeit nur 24 einsatzbereit. Die Ukraine sieht sie gemeinsam mit der bereits vom Westen gelieferten Flugabwehr als Teil eines Schutzschildes gegen russische Angriffe.

Kiew hofft darauf, die Kontrolle über den eigenen Luftraum zurückzuerhalten. Die Ukraine will die Flugzeuge auch einsetzen, um russische Verteidigungslinien in den besetzten Gebieten im Osten und Süden des Landes zu durchbrechen. Dort kommen die Truppen am Boden auch wegen der verminten Felder nur schleppend bei ihrer Gegenoffensive voran.

Selenski sieht F-16 als Durchbruch - Russland warnte vor Eskalation

Die ersten F-16 soll die Ukraine zum Jahreswechsel erhalten - später als erhofft. Die Kampfjets sollen geliefert werden, sobald die Ausbildung der ukrainischen Piloten an den Maschinen abgeschlossen ist. Regierungschefin Frederiksen zufolge werden derzeit 70 ukrainische Piloten an F-16-Kampfflugzeugen in Dänemark ausgebildet. Selenski betonte in einer Mitteilung, man arbeite daran, das Training zu beschleunigen. «Wir haben heute auch über die Möglichkeit gesprochen, die Ausbildungsmission auszuweiten», sagte er.

«Die Ukraine wird eine moderne Luftwaffe haben, unsere Piloten werden die F-16 fliegen, der Himmel wird besser geschützt sein, wir werden die Russen aus unserem Luftraum herauswerfen», schrieb der Chef des Kiewer Präsidentenamtes, Andrji Jermak, der Selenski auf der Reise begleitete, im Nachrichtendienst Telegram.

Innerhalb der Nato hatte sich im Sommer eine von den beiden Ländern geführte Koalition gebildet, um ukrainische Piloten für die Nutzung der F-16 auszubilden. Auch Belgien und Norwegen gelten als mögliche Lieferanten der US-Jets. Zunächst war die Abgabe von F-16 jedoch an den USA gescheitert, wo die Flugzeuge entwickelt wurden. Washington machte den Weg für Lieferungen aus Drittstaaten jedoch vor kurzem frei.

Eine Reaktion auf die von Selenski als Durchbruch bezeichneten Nachrichten, für die er auch US-Präsident Joe Biden dankte, gab es aus Russland zunächst nicht. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges vor fast 18 Monaten kontrollieren die russischen Luftstreitkräfte weitgehend den Luftraum der Ukraine.

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte jedoch bereits zuvor mit Blick auf die Debatte im Westen um die Kampfjetlieferungen an die Ukraine vor dem Risiko einer weiteren Eskalation der Gewalt in dem Krieg gewarnt. Die Militärführung in Moskau hatte auch deutlich gemacht, sich durch die Waffenlieferungen des Westens nicht von den Kriegszielen in der Ukraine abbringen zu lassen. Dazu gehört etwa die komplette Besatzung der bisher zum Teil kontrollierten Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson.

Was am Montag wichtig wird

Selenski setzt seinen Besuch in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen fort. Er wird am Morgen im Folketing, dem dänischen Parlament, zu Gast sein. Nach seinem Besuch im Parlament wird er von Königin Margrethe II. empfangen. Parallel zu Selenskis Auslandsreise geht die bisher schleppend verlaufende ukrainische Gegenoffensive zur Befreiung der Gebiete von der russischen Besatzung weiter. (dpa)

18:42 Uhr

SONNTAG, 20. AUGUST

Frederiksen: Dänemark wird 19 F-16-Kampfjets an Kiew abgeben

Aus Dänemark wird die Ukraine 19 Kampfjets vom US-amerikanischen Typ F-16 erhalten. Das sagte die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Sonntag bei einer Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski auf dem Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup in Dänemark. Die ersten sechs Flugzeuge sollen bereits um den Jahreswechsel geliefert werden, wie Frederiksen sagte. Der Plan sei, acht im kommenden Jahr zu liefern und fünf weitere im Jahr darauf.

Zuvor hatte sich der Ukrainer bereits in den Niederlanden bei einem Treffen mit Regierungschef Mark Rutte die Zusage für weitere F-16-Kampfjets gesichert. Er hatte dort von einem Durchbruch gesprochen.

«Ich bin sehr dankbar», entgegnete Selenski auf die Zusage Frederiksens. 19 Flugzeuge vom Typ F-16 seien eine sehr effektive Unterstützung. Die Sozialdemokratin würdigte Selenski als «einen der grössten Helden unserer Zeit». Der Ukrainer hatte am Samstag bereits eine Reise nach Schweden absolviert. Seinen Besuch in Dänemark sollte er der Nachrichtenagentur Ritzau zufolge auch am Montag fortsetzen. (dpa)

14:55 Uhr

SONNTAG, 20. AUGUST

Die Niederlande liefern F-16-Kampfjets an die Ukraine

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat bei einem Besuch in den Niederlanden von einem Durchbruch für eine Lieferung von F-16-Kampfjets an Kiew gesprochen. Er erwartet demnach 42 Jets, die nach der Ausbildung der ukrainischen Piloten, an das Land geliefert werden sollen, wie er am Sonntag nach Gesprächen mit Regierungschef Mark Rutte im Nachrichtenkanal Telegram mitteilte. Er veröffentlichte auch ein Selfie von sich mit einem breiten Lächeln und Rutte vor einem Kampfjet.

«Mit dem heutigen Tag wird es konkret. Sie werden am ukrainischen Himmel sein. Danke Niederlande! Danke Mark! Danke allen, die helfen», sagte er. Rutte und er hätten sich über die Lieferung des Jets verständigt. «Das ist erst der Anfang», sagte er.

Neben den Niederlanden hatte auch Dänemark die Bereitschaft zur Lieferung des aus den USA stammenden Kampfjets F-16 hatten erklärt. Innerhalb der Nato hatte sich im Sommer eine von den beiden Ländern geführte Koalition gebildet, um ukrainische Piloten für die Nutzung der F-16 auszubilden. Auch Belgien und Norwegen gelten als mögliche Lieferanten der US-Jets. (dpa)

12:24 Uhr

Sonntag, 20. August

Selenski in den Niederlanden

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski ist nach einem Besuch in Schweden nun in den Niederlanden zu vorab nicht offiziell angekündigten Gesprächen mit Regierungschef Mark Rutte eingetroffen. Hauptziel der Reise sei die Lieferung von F-16-Kampfjets «zum Schutz unserer Menschen vor dem russischen Terror», teilte Selenski am Sonntag im Nachrichtenkanal Telegram mit. «Wir werden stärker», meinte er.

Bei den Gesprächen gehe es auch darum, einen Friedensgipfel vorzubereiten und den Terrorstaat vor Gericht zu bringen, sagte Selenski, der in Begleitung seiner Frau reiste. Die Strafgerichtshof in Den Haag hatte gegen Kremlchef Wladimir Putin, der den Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 angeordnet hatte, Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen erlassen.

Am Samstag hatte Selenski in der schwedischen Hauptstadt Stockholm mit Regierungschef Ulf Kristersson eine weitere militärische Zusammenarbeit vereinbart. Er kündigte an, am Sonntag «Gespräche mit anderen Ländern zu führen, die uns unterstützen, damit sie uns die notwendige Ausrüstung liefern, um diesen Krieg zu gewinnen». Neben den Niederlanden hatte auch Dänemark die Bereitschaft zur Lieferung des aus den USA stammenden Kampfjets F-16 hatten erklärt. ( dpa )

11:42 Uhr

Sonntag, 20. August

London: Kiews Schläge auf russisches Gebiet sind strategisch wichtig

Die Schläge der Ukrainer tief auf russischem Gebiet sind nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten strategisch wichtig bei der Abwehr von Moskaus Angriffskrieg. Das geht aus dem täglichen Bericht zum Kriegsverlauf des Verteidigungsministeriums in London vom Sonntag hervor.

Russlands Präsident Wladimir Putin habe seine Truppen beinahe mit Sicherheit unter der Annahme in die Ukraine einmarschieren lassen, dass dies nur geringe Auswirkungen auf die Menschen in Russland habe, so die Mitteilung. Nun werde Moskau regelmässig von Drohnen getroffen.

«Die Führung von Russlands Luft- und Weltraumkräften ist höchstwahrscheinlich unter grossem Druck, die Luftverteidigung über dem westlichen Russland zu verbessern», hiess es in der Mitteilung weiter. Die Palette der Bedrohungen auf russischem Gebiet sei breiter geworden. Neben Drohnen gebe es auch Berichte über Luftabwehrraketen sowjetischer Bauart, die als Raketen für Ziele auf dem Boden eingesetzt werden. ( dpa )

06:22 Uhr

Sonntag, 20. August

Westrussisches Kursk von ukrainischer Drohne getroffen

Die westrussische Stadt Kursk ist nach offiziellen Angaben in der Nacht zum Sonntag von einer ukrainischen Drohne getroffen worden. Vorläufigen Informationen zufolge sei das Geschoss auf das Dach eines Bahnhofsgebäudes gestürzt, berichtete der Regionalgouverneur Roman Starowoit am frühen Morgen bei Telegram.

Dabei habe das Dach Feuer gefangen, fünf Menschen seien durch Glassplitter leicht verletzt worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Kursk ist die Hauptstadt der gleichnamigen Grenzregion zur Ukraine. Die Stadt liegt gut 500 Kilometer südlich von Moskau.

Moskau wehrt Drohnenangriff ab

Die russische Hauptstadt will indes offiziellen Angaben zufolge erneut einen Drohnenangriff abgewehrt haben. Es habe in der Nacht einen Versuch gegeben, eine Drohne aus südlicher Richtung über Moskau fliegen zu lassen, teilte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin am frühen Sonntagmorgen auf Telegram mit. Die Luftabwehr habe dies vereitelt. Auch dies liess sich nicht unabhängig prüfen.

Die beiden Moskauer Flughäfen, Wnukowo und Domodedowo, setzten in der Nacht zum Sonntag vorübergehend Starts und Landungen aus. Das sagte ein Vertreter der Luftverkehrsdienste der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass, ohne jedoch einen Grund für die Aussetzung des Flugbetriebs zu nennen.

Wolodimir Selenski weilt derzeit in Schweden, hier am Samstag mit dem schwedischen Premierminister Ulf Kristersson.
Bild: Jonas Ekströmer / AP

Sieben Tote bei russischem Angriff auf Tschernihiw in Nordukraine

Im nordukrainischen Tschernihiw stieg die Zahl der Opfer nach dem verheerenden russischen Raketenangriff auf das Stadtzentrum bis zum Samstagabend zunächst weiter an. Präsident Wolodimir Selenski bat unterdessen bei einer Reise nach Schweden um Kampfflugzeuge für sein angegriffenes Land.

In Tschernihiw waren infolge des schweren russischen Raketenangriffs mindestens sieben Menschen getötet worden, darunter ein Kind. Weitere 144 Menschen seien durch den Beschuss im belebten Stadtzentrum verletzt worden, sagte Selenski in seiner Videoansprache in der Nacht zum Sonntag. Auch unter den Verletzten seien 15 Kinder. Der ukrainische Staatschef kündigte zudem Vergeltung an: «Unsere Soldaten werden Russland eine Antwort auf diese Terrorattacke geben», sagte er.

Der Angriff auf Tschernihiw forderte sieben Todesopfer. Viele Menschen feierten gerade ein Erntefest.
Bild: Efrem Lukatsky / AP

Am Samstagnachmittag war unweit des Tschernihiwer Theaters eine Rakete eingeschlagen. Das Stadtzentrum war an diesem Tag besonders belebt, weil viele Menschen ein Erntefest feierten und deshalb gerade auf dem Rückweg aus der Kirche waren, als der Angriff erfolgte.

Unicef-Regionaldirektorin: Kinder aus der Schusslinie halten

Nach dem russischen Angriff auf Tschernihiw, bei dem auch Kinder getötet oder verletzt wurden, rief die Unicef-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien, Regina De Dominicis, erneut alle Parteien dazu auf, Zivilisten zu schützen und Kinder aus der Schusslinie zu halten. Mehr als 1700 Kinder hätten bisher im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ihr Leben gelassen oder Verletzungen erlitten, beklagte De Dominicis in einer Mitteilung vom Samstagabend.

«Die Angriffe müssen aufhören. Kinder müssen geschützt werden. Diesem Land muss die Chance auf Frieden gegeben werden und seinen Kindern die Chance auf eine Zukunft.»

(dpa)

20:42 Uhr

SAMSTAG, 19. AUGUST

F-16-Ausbildung von Ukrainern hat angefangen

Die geplante Lieferung westlicher F-16-Kampfflugzeuge dürfte noch Monate dauern - doch das Training ukrainischer Piloten hat Angaben aus Kiew zufolge bereits begonnen. «Die Ausbildung hat schon angefangen», sagte der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow am Samstag dem Fernsehsender «24 Kanal». Auch Ingenieure und Techniker des von Russland angegriffenen Landes erhalten demnach Schulungen. Wo genau diese stattfinden, sagte Resnikow nicht.

Zur Lieferung von F-16-Maschinen an die Ukraine sowie zur Ausbildung ukrainischer Piloten haben sich Dänemark und die Niederlande bereiterklärt. Da es sich um ein Waffensystem aus den USA handelt, braucht es allerdings die Zustimmung Washingtons. Von der US-Regierung hiess es am vergangenen Donnerstag, man wolle Dänemark und den Niederlanden eine schnelle Weitergabe der F-16 ermöglichen. Trotzdem dürfte es noch mehrere Monate dauern, bis die Flugzeuge tatsächlich auch geliefert werden können. (dpa)

17:57 Uhr

Samstag, 19. August

Ukrainischer Präsident Selenski zu Besuch in Schweden

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat am Samstag die schwedische Hauptstadt Stockholm besucht. Bei einer Pressekonferenz mit Regierungschef Ulf Kristersson bedankte sich der Ukrainer für die Unterstützung durch das skandinavische Land und verurteilte einen russischen Raketenangriff auf die Stadt Tschernihiw in der Nordukraine mit mehreren Todesopfern und vielen Verletzten.

Der schwedische Regierungschef Ulf Kristersson (l.) empfing den ukrainischen Präsidenten Selenski.
Bild: Jonas Ekstromer / EPA

Kristersson zufolge unterzeichneten die beiden eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Produktion, Training und Instandhaltung des Combat Vehicle 90, eines schwedischen Panzers. «Die Ukraine kämpft für uns, für alle europäischen Demokratien», sagte Kristersson. Auf die Forderung Selenskis nach der Lieferung des schwedischen Kampfflugzeugs Saab JAS 39 Gripen ging Kristersson jedoch nicht ein.

Die Bereitschaft zur Lieferung des aus den USA stammenden Kampfjets F-16 hatten jedoch bereits Dänemark und die Niederlande erklärt. Innerhalb der Nato hatte sich im Sommer eine von den beiden Ländern geführte Koalition gebildet, um ukrainische Piloten für die Nutzung der F-16 auszubilden. Auch Belgien und Norwegen gelten als mögliche Lieferanten der US-Jets. (dpa)

12:28 Uhr

samstag, 19. August

Tote bei russischem Angriff auf Tschernihiw in Nordukraine

Infolge eines russischen Raketenangriffs sind in der nordukrainischen Stadt Tschernihiw offiziellen Angaben zufolge mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Eine Rakete sei mitten ins Zentrum der Stadt, wo sich eine Universität und ein Theater befinden, eingeschlagen, schrieb der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski auf Telegram. «Es ist ein ganz gewöhnlicher Samstag, den Russland in einen Tag des Schmerzes und des Verlusts verwandelt hat. Es gibt Tote und Verletzte.» Dazu veröffentlichte Selenski ein kurzes Video, in dem Trümmerteile auf dem Bürgersteig zu sehen sind.

Laut dem Gouverneur des Gebiets Tschernihiw, Wjatscheslaw Tschaus, wurde die Stadt ersten Erkenntnissen zufolge von einer ballistischen Rakete getroffen. Er rief die Bevölkerung auf, zunächst weiter in Schutzräumen zu bleiben. (dpa)

11:43 Uhr

Samstag, 19. August

London: Russen und Ukrainer mit ähnlicher Herausforderung im Krieg

Die russischen Invasionstruppen und die ukrainischen Verteidiger sind nach Ansicht britischer Regierungsexperten mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. Das sei, entlang der Front gut verschanzte Kräfte zu besiegen, während nur in begrenztem Mass Kräfte vorhanden seien, um neue Angriffe zu starten, hiess es in dem Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am Samstag.

Der Mitteilung der Briten zufolge gab es grösstenteils keine Veränderungen an der Frontlinie in der vergangenen Woche. Nur im Süden setzen die Ukrainer demnach ihre Vorstösse entlang des Flusses Mokri Jaly, wo trotz vehementen russischen Widerstands das Dorf Urozhaine zurückzuerobern. Die Russen hingegen hätten mit versuchten Vorstössen im Gebiet von Kupjansk keinen nennenswerten Erfolg erzielt. (dpa)

11:41 Uhr

Samstag, 19. August

Putin trifft hochrangige Kommandeure in Südrussland

Russlands Präsident Wladimir Putin hat offiziellen Angaben zufolge hochrangige Kommandeure in der südlichen Stadt Rostow am Don getroffen. Im Hauptquartier der «militärischen Spezial-Operation», wie der Krieg gegen die Ukraine in Russland weiter genannt wird, habe Putin unter anderem Generalstabschef Waleri Gerassimow getroffen, teilte der Kreml in der Nacht zum Samstag mit. Auch von Kommandeuren und Offizieren habe er sich Bericht erstatten lassen. Wann genau das Treffen stattgefunden haben soll, war unklar. Auch ein Grund für Putins Besuch wurde nicht genannt.

Das unweit der Ukraine gelegene Rostow am Don hat international auch deshalb besondere Bekanntheit erlangt, weil der russische Söldnerchef Jewgeni Prigoschin es Ende Juni im Zuge seines Kurzzeit-Aufstands mehrere Stunden lang besetzen liess. Aus Frust gegen die aus seiner Sicht uneffektive russische Militärführung liess Prigoschin damals seine Kämpfer von Rostow aus Richtung Moskau marschieren. Nach Verhandlungen mit dem Kreml, bei denen der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko als Vermittler fungierte, befahl der 62-Jährige dann allerdings den Rückzug. (dpa)

08:11 Uhr

Samstag, 19. August

Deutscher Rüstungskonzern beginnt bald Panzerwartung in der Ukraine

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall will in den kommenden Tagen die Wartung von Panzern in der Ukraine starten. «Wir werden noch diesen Monat mit dem Service beginnen», sagte der Vorstandsvorsitzende Armin Papperger der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Die ersten zwölf Mitarbeiter aus der Ukraine hätten ihre Ausbildung in Deutschland bereits begonnen, weitere zwölf kämen hinzu. Deutschland liefert zur Unterstützung der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland unter anderem Leopard-Kampfpanzer. Da der Verschleiss in Gefechten hoch ist, ist eine regelmässige Wartung wichtig.

Der Chef des in Düsseldorf ansässigen Konzerns bekräftigte auch die Absicht, möglichst bald in der Ukraine mit der Produktion von Panzern zu beginnen. «Das kann schnell gehen, es gibt dort genügend gut ausgestattete Panzerfabriken aus Sowjetzeiten», sagte er. Diese wolle das Unternehmen anmieten und dann auf ein oder zwei Produktionslinien Fahrzeuge mit Nato-Standard fertigen. Die Ukraine müsse bei der Waffenproduktion irgendwann unabhängig werden. «Es kann nicht für alle Zeit der Westen alle Rechnungen begleichen, das sieht auch Präsident Selenski so.» (dpa)

06:46 Uhr

Samstag, 19. August

Kiew sieht Fortschritte bei Sicherheitsgarantien - Nacht im Überblick

Die ukrainische Führung sieht nach eigenen Angaben Fortschritte in ihrem Streben nach westlichen Sicherheitsgarantien vor einer künftigen Aggression Russlands. Präsident Wolodimir Selenski sprach in seiner am Freitagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft von einem «diplomatischen Erfolg». Inzwischen hätten sich 18 Staaten der Erklärung der Gruppe der sieben führenden Industrienationen (G7) zu solchen Sicherheitsgarantien angeschlossen. Details nannte er nicht.

Selenski betonte am Freitag auch, dass nicht zuletzt die Arbeit an der «Friedensformel» weitergehe. Ein Kernziel ist der Abzug der russischen Truppen vor dem Beginn möglicher Verhandlungen. Russland weist das als realitätsfern zurück. Nach Darstellung Selenskis arbeiten inzwischen 63 diplomatische Missionen an seiner «Friedensformel».

Im Ukraine-Krieg könnten einem Medienbericht zufolge nach US-Schätzung fast eine halbe Million Soldaten auf beiden Seiten getötet oder verwundet worden sein. Die Zahl der insgesamt seit Kriegsbeginn getöteten oder verwundeten ukrainischen und russischen Truppen nähere sich 500 000, zitierte die «New York Times» am Freitag US-Regierungsbeamte. Diese warnten zugleich, dass die Verluste schwer zu schätzen seien, da Kiew keine Zahlen veröffentliche und vermutet werde, dass Moskau zu geringe Toten- und Verletztenzahlen nennt.

Dem Bericht zufolge gehen die nicht namentlich genannten US-Beamten auf russischer Seite von 120 000 getöteten und 170 000 bis 180 000 verwundeten Soldaten aus. Für die Ukraine sprachen sie demnach von etwa 70 000 getöteten und 100 000 bis 120 000 verletzten Soldaten. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Zahlen nicht.

Der ehemalige US-General Ben Hodges hat Deutschland und den USA unterdessen mangelnde Entschlossenheit bei der Unterstützung der Ukraine vorgeworfen. «Will der Westen den Sieg der Ukraine? Mein Glaube schwindet», sagte der ehemalige Befehlshaber der US-Streitkräfte in Europa in einem Interview des «Tagesspiegel» (Samstag). Zwar erlaube die US-Regierung nun ihren Verbündeten, F-16-Kampfjets an die Ukraine zu liefern, ihr langes Zaudern vor der Lieferung sei aber «ein Beispiel für die fehlende Entschlossenheit, der Ukraine zum Sieg zu verhelfen», so Hodges.

Zögerlich sei auch Deutschland bei der Entscheidung über eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern, kritisierte Hodges. Sollte die Gegenoffensive der Ukraine scheitern, «muss man die Regierungen der USA und Deutschlands dafür verantwortlich machen».

Die USA haben nach Angaben der Niederlande und Dänemarks vom Freitag der Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen an die Ukraine zugestimmt. Zuvor hatten sich die beiden Länder bereit erklärt, F-16 an die Ukraine zu liefern. Sie wollen auch ukrainische Piloten ausbilden. Es dürfte aber mehrere Monate dauern, bis die F-16 tatsächlich auch geliefert werden können. Da es sich um ein Waffensystem aus den USA handelt, braucht es die Zustimmung Washingtons. Von der US-Regierung hatte es am Donnerstag geheissen, man wolle Dänemark und den Niederlanden eine schnelle Weitergabe der F-16 ermöglichen.

Der russische Einmarsch in die Ukraine betrifft nach Auffassung von US-Präsident Joe Biden unterdessen nicht nur Europa. «Diese Art von Invasion hat es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben», sagte Biden am Freitag nach einem Gipfeltreffen mit Japans Regierungschef Fumio Kishida und dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol in Camp David. Es sei nach Kriegsbeginn entscheidend gewesen, «deutlich zu machen, dass die Folgen eines Krieges weit über Europa hinausgehen», sagte er auch mit Blick darauf, was es bedeuten würde, wenn ein asiatisches Land ein anderes Land in der Region derart angreifen würde.

23:31 Uhr

Freitag, 18. August

Ukraine sieht Fortschritte bei Sicherheitsgarantien

Die ukrainische Führung sieht nach eigenen Angaben Fortschritte in ihrem Streben nach westlichen Sicherheitsgarantien vor einer künftigen Aggression Russlands. Präsident Wolodimir Selenski sprach in seiner am Freitagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft von einem «diplomatischen Erfolg». Inzwischen hätten sich 18 Staaten der Erklärung der Gruppe der sieben führenden Industrienationen (G7) zu solchen Sicherheitsgarantien angeschlossen. Details nannte er nicht.

Mit Blick auf den Unabhängigkeitstag am kommenden Donnerstag (24. August) sagte Selenski, die Ukraine habe einen Schritt vorwärts gemacht, um Teil der stärksten Staaten der Welt zu werden. Das vom Krieg ausgezehrte Land verteidigt sich mit Hilfe des Westens seit fast 18 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg, der am 24. Februar 2022 begonnen hatte. Zum Unabhängigkeitstag wird der Krieg auf den Tag genau anderthalb Jahre gedauert haben.

Der Leiter des Präsidentenamtes in Kiew, Andrij Jermak, teilte im Nachrichtenkanal Telegram mit, dass mit den USA und Grossbritannien die Verhandlungen für Sicherheitsgarantien liefen. Beginnen sollten demnach bald auch Gespräche mit anderen G7-Staaten. Bis Jahresende sollten die ersten bilateralen Vereinbarungen unterzeichnet sein, sagte er. Es gehe darum, nach Ende der russischen Invasion keinen neuen Krieg und keine Wiederholung der Aggression Moskaus zuzulassen.

Selenski und Jermak betonten am Freitag, dass nicht zuletzt die Arbeit an der «Friedensformel» weitergehe. Ein Kernziel ist der Abzug der russischen Truppen vor dem Beginn möglicher Verhandlungen. Russland weist das als realitätsfern zurück. Nach Darstellung Selenskis arbeiten inzwischen 63 diplomatische Missionen an seiner «Friedensformel». Die Zahl der teilnehmenden Botschafter verschiedener Staaten nehme zu, sagte auch Jermak. Er erwartet, dass es innerhalb eines Monats zu einem neuen Treffen der Sicherheitsberater der Staaten komme, um einen Friedensgipfel vorzubereiten.

Nach früheren Angaben Jermaks soll der Gipfel bis Ende des Jahres organisiert werden. Es werde nun auch nach einem Ort gesucht, hatte er Anfang dieses Monats gesagt - nach einem Treffen in Saudi-Arabien von Beratern aus mehr als 40 Ländern. Bei einem zweiten Gipfel solle dann auch Russland hinzugezogen werden. Das Präsidentenamt in Kiew hofft nach eigenen Angaben darauf, dass Russland bis dahin bereits kapituliert haben wird. (dpa)

21:25 Uhr

Freitag, 18. August

Russland belegt weitere 54 Briten mit Einreiseverboten

Moskau hat erneut 54 britische Staatsbürger, darunter Regierungsmitglieder, Journalisten und PR-Leute wegen eines «antirussischen Kurses» Londons mit Einreiseverboten belegt. Das russische Aussenministerium teilte am Freitag mit, dass etwa Kulturministerin Lucy Frazer und die im Verteidigungsministerium für die Lieferung von Uran-Munition an die Ukraine verantwortliche Politikerin Annabel Goldie auf der schwarzen Liste stünden. Aufgeführt sind dort inzwischen mehr als 300 Briten.

Mit Sanktionen belegt seien auch Vertreter des Sicherheitsapparates und aus dem juristischen Bereich, darunter Karim Khan als Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. Das Weltstrafgericht hat Haftbefehl gegen Kremlchef Wladimir Putin wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen in der Ukraine erlassen.

Wegen militärischer Unterstützung für das «Regime» in Kiew sei etwa auch das Management einer auf Gefahren in Kriegsgebieten spezialisierten Beratungsfirma nun mit Sanktionen belegt. Das Unternehmen versorge die Ukraine mit Geheimdienstinformationen und habe Sabotage- und Aufklärungsgruppen für den Einsatz im Kriegsgebiet vorbereitet, hiess es.

Aufgeführt wurden zudem weitere Journalisten der BBC, der Guardian-Gruppe und der Zeitung «The Daily Telegraph». Sie seien an der «Fabrikation antirussischer Verleumdungen» beteiligt gewesen, behauptete das Ministerium in Moskau, ohne Beispiele aufzuführen. Die Arbeit an der «Stopp-Liste» gehe weiter, hiess es in Moskau. Auch für andere Staaten wie die USA oder Kanada gibt es solche Namenslisten. Sie gelten als Reaktion auf eine Vielzahl von Sanktionen des Westens im Zuge des russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, der am 24. Februar 2022 begonnen hatte.

Das Aussenministerium in Moskau informierte auch über die Sanktionen gegen Bürger der in die EU strebenden Republik Moldau, die zuletzt Mitarbeiter russischer diplomatischer Vertretungen ausgewiesen hatte. Mehreren Vertretern Moldaus sei nun die Einreise nach Russland untersagt, hiess es. Die prowestliche Regierung in dem Nachbarland von EU-Mitglied Rumänien wirft Russland Versuche politischer Einflussnahme vor. Russische Soldaten kontrollieren etwa die von Moldau abtrünnige Konfliktregion Transnistrien. (dpa)

13:35 Uhr

Freitag, 18. August

Niederlande bereiten F-16-Lieferung für Ukraine vor

Nach Angaben der Niederlande haben die USA der Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen an die Ukraine zugestimmt. «Wir begrüssen die US-Entscheidung, den Weg für die Lieferung von F-16-Jets an die Ukraine frei zu machen», schrieb die niederländische Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren am Freitag auf X (früher Twitter).

Zuvor hatten sich die Niederlande und auch Dänemark bereit erklärt, F-16 an die Ukraine zu liefern. Beide Länder wollen auch ukrainische Piloten ausbilden. Sobald das Training abgeschlossen sei, könnten die Kampfjets auch geschickt werden, sagte Ollongren. Es werde wahrscheinlich mehrere Monate dauern, bis die F-16 tatsächlich auch geliefert werden könnten. Einen genauen Zeitpunkt nannte sie nicht.

Auch Aussenminister Wopke Hoekstra dankte seinem US-Kollegen Antony Blinken auf X für die gute und zügige Kooperation.

Da es sich um ein Waffensystem aus den USA handelt, braucht es die Zustimmung Washingtons. Die Ukraine drängt schon lange auf die Lieferung westlicher Kampfjets, um die russische Luftüberlegenheit zu brechen. Aktuell verfügt Kiew nur über veraltete Sowjetmaschinen. Die derzeitige Bodenoffensive ukrainischer Truppen leidet unter dem fehlenden Schutz aus der Luft und kommt weniger schnell voran als in Kiew erhofft. (dpa)

09:13 Uhr

Freitag, 18. August

Erreicht die Ukraine ihre Ziele bei der Gegenoffensive nicht?

Die ukrainischen Truppen werden nach einem Bericht der «Washington Post» die strategisch wichtige Stadt Melitopol im Südosten des Landes nicht erreichen. Damit würde die Ukraine das Hauptziel ihrer Gegenoffensive, die Unterbrechung der russischen Landverbindung zur bereits seit 2014 völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim, verfehlen, berichtete die Zeitung am Donnerstagabend (Ortszeit). Sie berief sich dabei auf US-Geheimdienstkreise.

Die ukrainischen Streitkräfte, die von der Siedlung Robotyne aus in Richtung des etwa 75 Kilometer entfernten Melitopol vordringen, würden voraussichtlich mehrere Kilometer ausserhalb der Stadt bleiben. Grund dafür sind nach Einschätzung der Geheimdienste die von Russland angelegten Minenfelder und Schützengräben in der Region, hiess es in dem Bericht der «Washington Post».

Melitopol sei für die bereits seit mehr als zwei Monaten andauernde Gegenoffensive der Ukraine von entscheidender Bedeutung, da die Stadt als Tor zur Halbinsel Krim gelte, hiess es weiter. Sie liege an der Kreuzung zweier wichtiger Autobahnen und einer Eisenbahnlinie, die es Russland ermöglichten, Militär und Ausrüstung von der Krim in andere besetzte Gebiete im Süden der Ukraine zu transportieren. (dpa)

07:46 Uhr

Freitag, 18. August

Moskau meldet abgewehrten Drohnenangriff im Stadtzentrum

Russlands Hauptstadt Moskau hat offiziellen Angaben zufolge erneut einen Drohnenangriff unweit des zentralen Wolkenkratzerviertels Moskwa City abgewehrt. Der unbemannte Flugkörper sei gegen 4.00 Uhr am Freitagmorgen (3.00 MESZ) von der Luftabwehr abgeschossen und danach in Trümmerteilen auf einem Ausstellungsgelände an der Uferpromenade aufgeschlagen, teilte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin auf Telegram mit. Verletzt worden sei niemand.

Auch Russlands Verteidigungsministerium bestätigte den Vorfall und machte einmal mehr die Ukraine verantwortlich. Aus Kiew gab es zunächst keine offizielle Reaktion.

Alle Moskauer Flughäfen schränkten in der Nacht zwischenzeitlich den Flugbetrieb ein. In sozialen Netzwerken kursierten Videos, die den Moment der Explosion sowie anschliessend eine Rauchsäule am Moskauer Himmel zeigen. Ausserdem gab es Fotos von einer beschädigten Fassade eines Ausstellungspavillons.

Bereits Ende Juli und Anfang war das Wolkenkratzerviertel Moskwa City, wo auch mehrere Ministerien ihren Sitz haben, nachts von Drohnen attackiert worden. Getroffen wurden damals die gläsernen Fassaden zweier Türme. Diese Schäden stehen allerdings in keinem Verhältnis zu den Kriegsfolgen in der vor knapp 18 Monaten von Russland angegriffenen Ukraine, wo bereits Tausende Zivilisten getötet und zahlreiche Wohngebiete zerstört wurden. (dpa)

06:10 Uhr

Freitag, 18. August

Die Nacht auf Freitag im Überblick

Die Regierung in Kiew rechnet damit, dass die Ukraine bis Oktober alle Voraussetzungen für den Beginn der geplanten Verhandlungen über einen EU-Beitritt erfüllen kann. Man arbeite weiter daran, die Bedingungen der EU-Kommission umzusetzen, sagte Vizeministerpräsidentin Olha Stefanischyna am Donnerstag in Kiew.

Bis Oktober werde die Ukraine alle vereinbarten gesetzgeberischen und institutionellen Schritte für den Beginn von EU-Beitrittsverhandlungen einläuten, sagte Stefanischyna bei einer Konferenz in der Hauptstadt Kiew. Für die vollständige Umsetzung dieser grundlegenden Reformen würden hingegen noch Jahre benötigt.

Im Oktober wird die Europäische Kommission darüber entscheiden, ob sie den Staats- und Regierungschefs der EU empfiehlt, Beitrittsgespräche mit der von Russland angegriffenen Ukraine aufzunehmen. Die EU hatte das Land vergangenes Jahr offiziell zum Beitrittskandidaten gemacht.

Vor dem Beginn der eigentlichen Beitrittsverhandlungen, die keine Garantie für eine Mitgliedschaft sind, muss die Ukraine sieben Voraussetzungen der EU-Kommission erfüllen. Dabei geht es etwa um das Verfahren zur Auswahl ukrainischer Verfassungsrichter und um bessere Korruptionsbekämpfung – insbesondere auf hoher Ebene. Auch fordert die EU, dass Standards im Kampf gegen Geldwäsche eingehalten werden und ein Gesetz gegen den übermässigen Einfluss von Oligarchen umgesetzt wird.

Litauen schliesst zwei Grenzübergänge zu Belarus

Als Reaktion auf die Präsenz russischer Wagner-Söldner in Belarus hat Litauen zwei seiner sechs Grenzübergänge zum Nachbarland vorübergehend geschlossen. Auf Beschluss der Regierung des baltischen EU- und Nato-Landes sind von Freitag an die beiden Kontrollpunkte Sumskas und Tverecius bis auf Weiteres dicht. Nach Angaben des Innenministeriums sollten dort Betonblöcke und Stacheldrahtrollen errichtet werden. Die anderen vier Grenzübergänge zum autoritär regierten Belarus sollen geöffnet bleiben.

USA: Dänemark und Niederlande sollen F-16 schnell weitergeben können

Die US-Regierung kündigte an, Dänemark und den Niederlanden eine schnelle Weitergabe von F-16-Jets an die Ukraine zu ermöglichen. Man habe den beiden Ländern formal zugesichert, dass Anträge auf Genehmigung so beschleunigt würden, dass die Kampfjets an Kiew geliefert werden könnten, sobald die Ausbildung der ukrainischen Piloten und Techniker abgeschlossen sei, bestätigte ein Sprecher des US-Aussenministeriums. Die USA müssen die Übergabe der Militärjets an die Ukraine genehmigen, weil die Maschinen von der US-Firma Lockheed Martin gebaut werden und sensible Technologie an Bord haben.

Selenski begrüsst Botschafter und kündigt Waffenschau an

In seiner abendlichen Ansprache via Telegram dankte Präsident Wolodimir Selenski Deutschland für die jüngste Lieferung von weiteren Startgeräten für das Flugabwehrsystem Iris-T. «Es ist ein kraftvolles und notwendiges Flugabwehrsystem. Ich danke Deutschland für die Hilfe beim Schutz gegen den russischen Terror», sagte Selenski.

Ausserdem kündigte er ein «Forum der Rüstungsindustrie» im Herbst an. Bei der Veranstaltung sollen ukrainische und ausländische Rüstungshersteller ihre Produktion präsentieren. Selenski zufolge können dabei auch Möglichkeiten für neue Produktionsstätten in der Ukraine ausgelotet werden. (dpa)

18:05 Uhr

DONNERSTAG, 17. AUGUST

Russische Flugzeuge weichen vor Gewitter in EU-Luftraum aus

Beim Umfliegen von Gewittern sind drei russische Passagierflugzeuge mit Ausnahmegenehmigung in den Luftraum von Finnland und Estland ausgewichen. Die russische Luftfahrtbehörde Rosawiazija bedankte sich in einer Mitteilung vom Donnerstag in Moskau für die Hilfe der EU-Nachbarländer. Die EU hat ihren Luftraum eigentlich im Zuge von Sanktionen wegen Moskaus Krieg in der Ukraine für russische Maschinen gesperrt. Den Angaben nach ging es um drei Flüge der russischen Gesellschaften Rossija, Ural Airlines und Nordwind von oder nach Kaliningrad an der Ostsee am Mittwoch.

Auf der Route in die Exklave Kaliningrad müssen russische Piloten wegen der Sperrung des EU-Luftraums einen Umweg über die Ostsee fliegen. Über dem Finnischen Meerbusen gibt es nur einen schmalen Korridor von internationalem Luftraum zwischen Finnland im Norden und Estland im Süden.

Die finnische Verkehrsbehörde Fintraffic bestätigte die Ausnahmegenehmigungen. Wegen der Gewitter seien die Flugzeuge gezwungen gewesen, von den geplanten Routen abzuweichen, sagte Sprecherin Leena Huhtamaa nach Angaben des Rundfunks Yle. Russische und belarussische Flugzeuge dürften finnischen Luftraum nur im Notfall nutzen; dazu zähle das Umfliegen einer gefährlichen Wetterlage. Estland habe das Ausweichmanöver erlaubt, meldete der Rundfunk in der Hauptstadt Tallinn ohne weitere Details. (dpa)

15:02 Uhr

DONNERSTAG, 17. AUGUST

G20-Gastgeber Indien bestätigt: Ukraine nicht zu Gipfel eingeladen

Indien hat den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski nicht zum anstehenden Gipfel der wichtigen G20-Länder eingeladen. Das sagte der indische Aussenminister Subrahmanyam Jaishankar ausgewählten ausländischen Journalisten, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass und die spanische Nachrichtenagentur EFE berichteten.

Der Gipfel für Staats- und Regierungschefs findet am 9. und 10. September in der Hauptstadt Neu Delhi statt - unter dem Motto «Eine Erde, eine Familie, eine Zukunft». Zu den G20 gehören die Europäische Union und die stärksten Volkswirtschaften aller Kontinente, darunter auch Russland, Deutschland und die USA.

Jaishankar sagte laut den Berichten, dass Indien die Ukraine nicht eingeladen habe, weil die G20 sich für Wachstum sowie Entwicklung einsetzten und nicht Fragen der globalen Sicherheit. Das sei Sache des UN-Sicherheitsrates. Auf dem Gipfel soll es unter anderem um die Themen Energiesicherheit, Düngemittel und Nahrungsmittelversorgung gehen. (dpa)

13:57 Uhr

Donnerstag, 17. August

Ukraine rechnet für 2023 nicht mehr mit Kampfjet F-16

Die Ukraine rechnet für dieses Jahr nicht mehr mit den lange erbetenen US-Mehrzweckkampfflugzeugen F-16. «Es ist offensichtlich, dass wir die Ukraine in diesem Herbst und Winter nicht mit den F-16 verteidigen können», sagte Luftwaffensprecher Jurij Ihnat im ukrainischen Fernsehen. «Es gab grosse Hoffnung auf dieses Flugzeug, dass es Teil unserer Flugabwehr wird und uns gegen den Raketen- und Drohnenterror aus Russland schützen kann.»

Ein F-16-Kampfjet der portugiesischen Luftwaffe.
Bild: Gregorio Borgia / AP

Ein Fortschritt sei immerhin, dass ukrainische Piloten und Techniker «in nächster Zeit» mit der Ausbildung auf den Jets beginnen könnten, wurde Ihnat von Kiewer Medien in der Nacht auf Donnerstag zitiert.

Innerhalb der Nato hat sich im Sommer eine von Dänemark und den Niederlanden geführte Koalition gebildet, um ukrainische Piloten für die F-16 auszubilden. Dem haben auch die USA zugestimmt. Aus Beständen in den Niederlanden, Belgien, Dänemark oder Norwegen könnten später auch Flugzeuge abgegeben werden. Allerdings ist die zugesagte Ausbildung zwischen den Beteiligten noch nicht organisiert. Die derzeitige Bodenoffensive ukrainischer Truppen leidet unter dem fehlenden Schutz aus der Luft.

Aussenminister Dmytro Kuleba bemühte sich später um eine positivere Darstellung. «Ich denke, es wird bald gute Nachrichten geben», sagte er am Donnerstag im ukrainischen Fernsehen. Die Führung um Präsident Wolodimir Selenski arbeite an einer Beschleunigung des Prozesses. Politisch sei geklärt, dass die Ukraine F-16 bekommen solle; es blieben technische Details, sagte Kuleba. Er rechne damit, dass die Flugzeuge nach der Ausbildung schnell geliefert werden. «Ich denke, dass die ukrainischen Piloten von der Ausbildung zurückkehren und die Flugzeuge mit ihnen eintreffen werden.» (dpa)

10:52 Uhr

Donnerstag, 17. August

Ukrainische Armee rückt südlich von Uroschajne weiter vor

Nach der Befreiung des ukrainischen Dorfes Uroschajne im Gebiet Saporischschja ist die ukrainische Armee eigenen Angaben zufolge weiter vorgerückt. «Im Abschnitt südlich von Uroschajne hatten sie Erfolg und sie setzen sich auf den neu erreichten Positionen fest», sagte der Sprecher des Generalstabs, Andrij Kowaljow, am Donnerstag einer Mitteilung zufolge. Die ukrainische Artillerie bekämpfe gegnerische Ziele und dabei insbesondere Stellungen feindlicher Geschütze.

An den Ostabschnitten der Front bei Kupjansk und Lyman seien zudem russische Angriffe abgewehrt worden. «Der Gegner hat erfolglose Angriffshandlungen im Bereich von Senkiwka im Gebiet Charkiw und Bohdaniwka im Gebiet Donezk unternommen», sagte Kowaljow. Die «schweren Kämpfe» dauerten an.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 17 Monaten mit westlicher militärischer Unterstützung gegen die russische Invasion. Bei ihrer vor gut zehn Wochen begonnenen Gegenoffensive haben die ukrainischen Truppen knapp ein Dutzend Dörfer im Südosten des Landes befreit. (dpa)

10:05 Uhr

Donnerstag, 17. August

London: Ukraine hat genügend Energiereserven für Winter

Trotz des Krieges ist die Energieversorgung in der Ukraine nach britischer Einschätzung für den kommenden Winter gesichert. Die Ukraine werde vermutlich über ausreichend Treibstoffvorräte verfügen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Donnerstag mit. Zudem habe die ukrainische Regierung den Bergbausektor «wirksam mobilisiert» und könne eine kontinuierliche Kohleversorgung für Wärmekraftwerke und Heizkraftwerke stemmen. «Erhebliche Gasvorräte» stünden ebenfalls zur Verfügung.

«Obwohl die russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine in diesem Winter voraussichtlich andauern werden, hat die Ukraine im vergangenen Winter bewiesen, dass sie über die qualifizierten Arbeitskräfte und das Fachwissen verfügt, die für den Betrieb und die Wartung des Stromnetzes auch unter Kriegsbedingungen erforderlich sind», hiess es in London weiter.

Russland hatte im vergangenen Winter wiederholt gezielt Kraftwerke und andere Energieinfrastruktur angegriffen. (dpa)

06:05 Uhr

Donnerstag, 17. August

Die Nacht auf den Donnerstag im Überblick

Mehrere Stunden nach dem Auslaufen aus dem südukrainischen Hafen Odessa hat das deutsche Frachtschiff «Joseph Schulte» den ukrainischen Teil des Schwarzen Meeres erfolgreich durchquert. Die USA kritisieren derweil die jüngsten russischen Angriffe auf ukrainische Donau-Häfen.

«Ich kann bestätigen, dass das Schiff die ukrainischen Gewässer verlassen hat», teilte eine Sprecherin der Reederei Bernhard Schulte in Hamburg mit. Laut dem Schiffsinformationsdienst «Marine Traffic» fuhr der Frachter «Joseph Schulte» zu diesem Zeitpunkt in rumänischen Gewässern.

Wenig später verkündete der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski auf der früher als Twitter bekannten Plattform X: «Die Ukraine hat einen wichtigen Schritt zur Wiederherstellung der Freiheit der Schifffahrt im Schwarzen Meer getan.»

Das Schiff unter der Flagge von Hongkong hatte einen Tag vor Beginn der russischen Invasion in Odessa festgemacht und dann wegen des Angriffskriegs anderthalb Jahre dort festgesessen. Am Mittwochmorgen verliess es den Hafen - und nutzte dabei als erstes Schiff einen von der Ukraine eingerichteten temporären Korridor, der von und zu ukrainischen Seehäfen führt. Er kann von Handelsschiffen auf eigenes Risiko genutzt werden.

Selenski: Ukraine steigert Drohnenproduktion

Selenski betonte in seiner abendlichen Videoansprache zudem die Bedeutung von Drohnen für die Verteidigung seines Landes. «Drohnen sind die «Augen» und der Schutz an der Front. (...) Drohnen sind eine Garantie dafür, dass Menschen nicht mit ihrem Leben bezahlen müssen in Fällen, in denen Drohnen eingesetzt werden können», sagte er. Die Ukraine sei dabei, die Produktion der unbemannten Objekte erheblich zu steigern. Selenski unterstrich auch, wie wichtig Drohnen-Lieferungen durch internationale Partner seien.

USA: Putin ist die weltweite Ernährungssicherheit egal

Die USA verurteilten derweil die russischen Angriffe auf ukrainische Häfen an der Donaumündung, die für den Getreideexport wichtig sind. Kremlchef Wladimir Putin sei die weltweite Ernährungssicherheit egal, sagte ein Sprecher des US-Aussenministeriums. Die Angriffe führten zu einer weiteren Eskalation der globalen Ernährungskrise und hielten die Lebensmittelpreise hoch. Das treffe diejenigen, die besonders auf das Getreide angewiesen seien, und ukrainische Landwirte. (dpa)

20:40 Uhr

Mittwoch, 16. August

USA: Angriffe auf ukrainische Donau-Häfen inakzeptabel

Die USA haben die russischen Angriffe auf für den Getreideexport wichtige ukrainische Häfen an der Donaumündung verurteilt. Kremlchef Wladimir Putin sei die weltweite Ernährungssicherheit egal, sagte ein Sprecher des US-Aussenministeriums am Mittwoch. Die Angriffe führten zu einer weiteren Eskalation der globalen Nahrungsmittelkrise und hielten die Nahrungsmittelpreise hoch. Das sei «inakzeptabel» und eine Eskalation. Es treffe diejenigen, die besonders auf das Getreide angewiesen seien, und ukrainische Landwirte.

Russland blockiert seit Mitte Juli wieder ukrainische Getreideexporte über das Schwarze Meer. Auch die Häfen an der Donau, die eine wichtige Ausweichroute sind, wurden mehrmals aus der Luft angegriffen - die Angriffe finden oft nur wenige Hundert Meter von Nato-Gebiet entfernt statt, weil am anderen Ufer der Donau Rumänien liegt. Die Verwaltung des Gebiets Odessa nannte den genauen Ort der nächtlichen Angriffe am Mittwoch nicht. Videos in sozialen Netzwerken zeigten allerdings, wie der Hafen Reni angegriffen wurde. (dpa)

13:32 Uhr

MITTWOCH, 16. AUGUST

Rumänien verurteilt russische Angriffe auf ukrainische Donauhäfen

Rumäniens Regierung hat die jüngsten russischen Angriffe auf ukrainische Donauhäfen und Getreidesilos nahe der Grenze des EU-Landes scharf verurteilt. «Ich verurteile mit Nachdruck die andauernden Angriffe Russlands auf unschuldige Menschen, auf die zivile Infrastruktur, einschliesslich der Getreidesilos in den Häfen Reni und Ismail», schrieb Rumäniens Aussenministerin Luminita Odobescu am Mittwoch auf der Online-Plattform X (vormals Twitter). Damit gefährde Russland «die Sicherheit der Lebensmittelversorgung und der Schifffahrt im Schwarzen Meer», schrieb die Ministerin weiter.

Die ukrainischen Donauhäfen Reni und Ismail liegen unmittelbar an der Grenze zu Rumänien. Sie sind in der Nacht zum Mittwoch von russischen Drohnen angegriffen worden, wobei auch Getreidesilos beschädigt wurden. Über diese Häfen laufen Teile der ukrainischen Getreideexporte. (dpa)

13:31 Uhr

MITTWOCH, 16. AUGUST

Russland begrüsst neuen deutschen Botschafter mit Vorwürfen

Der neue deutsche Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, ist vom russischen Aussenministerium mit heftigen Vorwürfen gegen Deutschland begrüsst worden. Der bisherige FDP-Bundestagsabgeordnete übergab am Mittwoch in Moskau im Aussenministerium sein Beglaubigungsschreiben.

Dabei habe die russische Seite den «konfrontativen und unfreundlichen Charakter» der deutschen Politik in den bilateralen Beziehungen bemängelt, teilte das Ministerium mit. Die antirussische Politik Deutschlands mache jahrzehntelange Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil zunichte; es herrsche eine «unvernünftige Russophobie». (dpa)

09:25 Uhr

MITTWOCH, 16. AUGUST

Ukrainische Donau-Häfen mit Kampfdrohnen angegriffen

Die für den Getreideexport wichtigen Häfen der Ukraine an der Donaumündung sind in der Nacht auf Mittwoch von der russischen Armee mit Kampfdrohnen angegriffen worden. Wie die Verwaltung des Gebiets Odessa mitteilte, wurden in einem Hafen Lagerhäuser und Getreidesilos beschädigt. Der Ort wurde nicht genannt. Die Brände seien von der Feuerwehr gelöscht worden, schrieb Gouverneur Oleh Kniper auf Telegram. Es habe keine Toten oder Verletzten gegeben.

Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, es seien nachts über den Gebieten Odessa und Mykolajiw 13 Kampfdrohnen iranischer Bauart abgeschossen worden. Russland blockiert seit Mitte Juli wieder ukrainische Getreideexporte über das Schwarze Meer. Auch die Häfen an der Donau, die eine wichtige Ausweichroute sind, wurden mehrmals aus der Luft angegriffen. Diese Angriffe finden oft nur wenige hundert Meter von Nato-Gebiet entfernt statt, weil am anderen Ufer der Donau Rumänien liegt.

Auch aus der Region Charkiw im Osten wurden nächtliche Drohnenangriffe gemeldet. Die Ukraine wehrt seit fast 18 Monaten eine russische Invasion ab. (dpa)

08:44 Uhr

MITTWOCH, 16. AUGUST

Ukraine meldet Rückeroberung von Uroschajne im Süden

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben bei ihrer Gegenoffensive im Süden das tagelang umkämpfte Dorf Uroschajne vollständig unter Kontrolle gebracht. «Uroschajne ist befreit», schrieb Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar am Mittwoch im sozialen Netzwerk Telegram. Die ukrainischen Soldaten befestigten demnach ihre Stellungen am Ortsrand. Der Generalstab in Kiew teilte in seinem Morgenbericht mit, russische Gegenvorstösse auf den Ort seien abgewehrt worden.

Militärische Angaben zu Veränderungen an der Front lassen sich oft nicht sofort bestätigen; Experten analysieren die Bewegungen aber mit Hilfe von Fotos oder Videos aus dem Kampfgebiet. Uroschajne im Gebiet Donezk ist einer der Punkte, an denen die ukrainische Armee am weitesten in die verminten russischen Verteidigungslinien vorgedrungen ist. Russische Militärblogger hatten beklagt, dass die Reserven zu schwach gewesen seien, um das Dorf zu halten. (dpa)

06:00 Uhr

Mittwoch, 16. August

Ukraine verlegt Reserven nach Kupjansk – die Nacht im Überblick

Angesichts des Vormarschs russischer Truppen im ostukrainischen Gebiet Charkiw hat die ukrainische Armee Reserven an den Abschnitt Kupjansk verlegt. Präsident Wolodimir Selenski besuchte derweil Soldaten an der Front im südöstlichen Gebiet Saporischschja. Und Lettland verstärkt den Schutz der Grenze zu Russlands Verbündetem Belarus.

Ukraine will russische Vorstösse bei Kupjansk verhindern

«Stellungen wurden verstärkt, gewisse methodische Empfehlungen gegeben und Reserven verlegt», sagte der Sprecher der Armeegruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, am Dienstag im ukrainischen Nachrichtenfernsehen mit Blick auf Truppenverstärkungen bei Kupjansk. Das verhindere weitere Vorstösse des Gegners.

Die russische Armee ist ukrainischen und russischen Militärbeobachtern zufolge bis auf etwa sieben Kilometer an die Stadt Kupjansk herangerückt. Die örtlichen Behörden haben zudem bereits eine Evakuierung von Zivilisten um die Stadt angeordnet. Kupjansk war erst im vergangenen Jahr im Rahmen einer erfolgreichen ukrainischen Gegenoffensive aus russischer Besatzung befreit worden.

Selenski zu Frontbesuch im südukrainischen Gebiet Saporischschja

Selenski, der erst zum Wochenbeginn in das ostukrainische Donezker Gebiet gereist war, besuchte nun auch im südöstlichen Gebiet Saporischschja frontnahe Positionen. «Ich danke Ihnen für den Dienst, danke dafür, dass Sie die Ukraine an diesem wichtigen südlichen Abschnitt verteidigen», sagte er in einem Feldlazarett.

In seiner abendlichen Videoansprache erzählte Selenski, er habe sich von den Kommandeuren unter anderem über den Einsatz von Waffen und Ausrüstung informieren lassen, die internationale Partner der Ukraine geliefert haben.

Auch Lettland verstärkt Schutz der Grenze zu Belarus

Nach Polen und Litauen verstärkt nun auch Lettland den Schutz seiner Grenze zum benachbarten Belarus. Nach Angaben des Grenzschutzes des baltischen EU- und Nato-Landes werden künftig zusätzliche Beamte im Einsatz sein, weil es eine «rapide zunehmende hybride Bedrohung» gebe. So hätten innerhalb von 24 Stunden 96 Personen versucht, illegal aus Belarus über die Grenze nach Lettland zu gelangen. Auch seien die Behörden des autoritär regierten Nachbarlands verstärkt an der Organisation der irregulären Grenzübertritte von Migranten beteiligt, hiess es in einer Mitteilung.

UN-Organisation zählt fast 10 000 getötete Zivilisten in Ukraine

In den fast 18 Monaten des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte den Tod von fast 10 000 Zivilisten registriert. Ein neuer Bericht von Dienstag nannte eine Zahl von 9444 bestätigten Todesfällen unter Zivilpersonen. 16 940 Menschen seien verletzt worden.

Die Zählung könne nicht vollständig sein, weil aus vielen Regionen Informationen fehlen, kommentierte das Hochkommissariat (OHCHR) die Zahlen. Dies gelte vor allem für Städte wie Mariupol, Lyssytschansk und Sjewjerodonezk, die nach langem Beschuss und schweren Kämpfen von russischen Truppen besetzt worden waren. In Kiew wird befürchtet, dass tatsächlich Tausende oder gar Zehntausende mehr Ukrainer und Ukrainerinnen getötet wurden.

Was am Mittwoch wichtig wird

Im Osten und im Süden der Ukraine geht die Gegenoffensive Kiews zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete weiter. (dpa)

19:46 Uhr

DIENSTAG, 15. AUGUST

Ukrainische Armee verlegt Reserven an Frontabschnitt bei Kupjansk

Angesichts des Vormarsches russischer Truppen im ostukrainischen Gebiet Charkiw hat die ukrainische Armee Reserven an den Abschnitt Kupjansk verlegt. «Stellungen wurden verstärkt, gewisse methodische Empfehlungen gegeben und Reserven verlegt», sagte der Sprecher der Armeegruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, am Dienstag im ukrainischen Nachrichtenfernsehen. Das verhindere weitere Vorstösse des Gegners.

Die russische Armee ist ukrainischen und russischen Militärbeobachtern zufolge bis auf etwa sieben Kilometer an die Stadt Kupjansk herangerückt. Die örtlichen Behörden haben zudem bereits eine Evakuierung von Zivilisten um die Stadt angeordnet. Kupjansk war erst im vergangenen Jahr im Rahmen einer erfolgreichen ukrainischen Gegenoffensive im Gebiet Charkiw aus russischer Besatzung befreit worden. (dpa)

14:12 Uhr

Dienstag, 15. August

Ukraine droht erneut mit Olympia-Boykott bei Beteiligung Russlands

Die Ukraine hat erneut mit einem Olympia-Boykott für 2024 gedroht, sollten Russland und Belarus an den Sommerspielen in Paris beteiligt sein. «Staaten, die sich mit dem Blut von Ukrainern befleckt haben, können nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen», schrieb Regierungschef Denys Schmyhal in der Nacht zum Dienstag bei Telegram. 35 weitere Länder seien bereit, sich dem Boykott für «fairen Sport» anzuschliessen, erklärte Schmyhal, nannte sie aber nicht. Er erwarte vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eine «richtige Entscheidung» und damit den Ausschluss Russlands.

Das Nationale Olympische Komitee (NOK) der Ukraine hat einer Mitteilung zufolge bisher noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Aktuell treten Ukrainer bei den Qualifikationen nur an, wenn Russen und Belarussen als Einzelsportler unter neutraler Flagge beteiligt sind. Ob dies auch eine akzeptable Variante für Olympia sei, wurde nicht gesagt. Das IOC hat darüber noch nicht entschieden und die Nationalen Olympischen Komitees aus Russland und Belarus nicht formal zu den Spielen eingeladen.

Sportminister Wadym Hutzajt, zugleich Präsident des NOK, hatte bereits im Januar mit einem Olympia-Boykott für den Fall einer Beteiligung von russischen und belarussischen Sportlern gedroht. Die Ukraine wehrt seit über 17 Monaten eine russische Invasion ab, die auch von belarussischem Staatsgebiet gestartet wurde. Die Olympischen Spiele 2024 in Paris sind vom 26. Juli bis zum 11. August angesetzt.

Die Ukraine hatte bei den vorherigen Sommerspielen in Tokio vor zwei Jahren mit 19 Medaillen und einer Goldmedaille den 44. Rang im Medaillenspiegel belegt. Die russischen Sportler hingegen stellten mit 71 Medaillen, davon 20 goldenen, das fünftstärkste Team. Russland konnte bereits damals wegen des Skandals um staatliches Doping nicht unter der eigenen Flagge antreten. Stattdessen nahmen die Russen als Vertreter des Russischen Olympischen Komitees teils.

14:04 Uhr

Dienstag, 15. August

Moskauer Sicherheitskonferenz: Putin beklagt Verschwörung des Westens

Der russische Präsident Wladimir Putin hat eine Sicherheitskonferenz in Moskau erneut zu Angriffen auf den Westen genutzt. Konflikte in vielen Weltregionen seien einzig durch die «geopolitischen Abenteuer und das egoistische, neokoloniale Verhalten des Westens» entstanden, sagte der Kremlchef am Dienstag in einer Videobotschaft zur XI. Moskauer Konferenz für internationale Sicherheit. Daran nehmen vor allem Militärs teil, laut russischen Staatsmedien mehr als 800 Vertreter aus 76 Nationen. Auch Chinas neuer Verteidigungsminister Li Shangfu war zu Gast.

Wladimir Putin an der 11. Moskauer Sicherheitskonferenz.
Bild: Bild: Yuri Kochetkov / EPA

Putin sagte, es gebe anonyme Hintermänner, die Völker gegeneinander ausspielten und Staaten zum Vasallengehorsam zwängen, um «im Rahmen eines neokolonialen Systems ihre Ressourcen gnadenlos auszubeuten». Russland führt unter Putin seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine. Der Kremlchef wirft dem Westen seit langem eine Verschwörung gegen alles Russische vor. Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete diese Weltsicht im Vorjahr als «Grossmachtwahn und Imperialismus».

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte, sein Land wolle die Zusammenarbeit mit asiatischen Ländern wie Indien, Vietnam, Myanmar, der Mongolei, Laos, Indonesien und Bangladesch verstärken.

Chinas Verteidigungsminister Li Shangfu sagte, sein Land habe eine militärische Zusammenarbeit mit mehr als 150 Ländern der Welt aufgebaut und wolle diese verstärken. Laut einen russischen Transkript seiner Eröffnungsrede will Peking das Niveau militärischer Beziehungen zu europäischen Staaten und zur EU erhöhen und traditionelle Freundschaften mit den Staaten Lateinamerikas, der Karibik und der Südpazifik stärken. Li Shangfu, der im März 2023 das Ministeramt antrat, reist mehrere Tage durch Russland und Belarus, um die militärische Führung der beiden Länder zu treffen.

11:19 Uhr

Dienstag, 15. August

Nächtlicher russischer Luftangriff auf die Westukraine

Die Westukraine ist in der Nacht auf Dienstag nach Behördenangaben massiv mit russischen Marschflugkörpern beschossen worden. Dabei wurden in der Stadt Luzk mindestens drei Menschen getötet, teilte der Verwaltungschef des Gebiets Wolyn, Jurij Pohuljajko, mit. Mehrere Verletzte seien in Krankenhäuser gebracht worden.

Auch die Stadt Lwiw und ihr Umland wurden getroffen. In Lwiw seien 15 Menschen verletzt worden, teilte Gebietsgouverneur Maxym Kosyzkyj mit. 40 Gebäude seien beschädigt worden. Bürgermeister Andrij Sadowyj zeigte in einem Video einen tiefen Bombenkrater, der angeblich im Aussengelände eines Kindergartens entstanden war. Die betroffenen Gebiete der Westukraine grenzen an Polen und damit an Nato und EU.

In der Nacht herrschte über der gesamten Ukraine Luftalarm. 24 Marschflugkörper verschiedener Typen seien von russischen Kampfbombern über dem Kaspischen Meer abgefeuert worden, teilte die ukrainische Luftwaffe am Morgen mit. Ausserdem feuerte demnach eine russische Fregatte auf dem Schwarzen Meer vier Marschflugkörper vom Typ Kalibr ab. Die Flugabwehr habe 16 dieser Geschosse abgefangen.

Einschläge von Raketen wurden auch aus den Grossstädten Dnipro und Saporischschja sowie aus Kramatorsk gemeldet, die näher an der Front liegen. Dabei habe es sich um umfunktionierte russische Flugabwehrraketen der Systeme S-300 und S-400 gehandelt, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Die militärischen Angaben sind meist nicht unabhängig überprüfbar. In Kramatorsk kam nach Angaben der Staatsanwaltschaft mindestens ein Mann ums Leben.

8:51 Uhr

Dienstag, 15. August

London: Tschetschenen-Anführer Kadyrow will Putin-Loyalität beweisen

Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow will nach Ansicht Londons die Rolle seiner Kämpfer in der Ukraine hervorheben, um seine Loyalität zu Russlands Präsident Wladimir Putin unter Beweis zu stellen. Das geht aus dem Geheimdienstbericht zum Krieg in der Ukraine des Verteidigungsministeriums in London am Dienstag hervor. Kadyrow habe kürzlich die Bemühungen eines tschetschenischen Bataillons in dem schwer umkämpften Sektor Orichiw im Oblast Saporischschja gewürdigt, so die Mitteilung der Briten auf der früher als Twitter bekannten Plattform X.

«Tschetschenische Kräfte stellen einen relativ kleinen, aber prominenten Teil der russischen Streitkräfte in der Ukraine dar», so die Mitteilung der Briten. Weiter hiess es: «Kadyrow preist die Rolle seiner Einheiten wohl teilweise deshalb schwer an, weil er seine Glaubwürdigkeit als Putin-Loyalist aufpolieren will.» (dpa)

06:42 Uhr

Dienstag, 15. August

Selenski besucht Front bei Bachmut - Die Nacht im Überblick

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat nördlich der russisch besetzten Stadt Bachmut im Gebiet Donezk Positionen mehrerer Einheiten seiner Armee besucht. «Ich danke dafür, dass Ihr das Leben unserer Leute schützt», sagte Selenski in einem am Montag veröffentlichten Video, das in einer Erstaufnahmestelle für Verwundete aufgenommen worden war.

Derweil gaben die USA bekannt, dass sie der Ukraine weitere Militärhilfe zur Verfügung stellen. Und Bundesfinanzminister Christian Lindner äusserte Sympathie für eine Abgabe von Marschflugkörpern des Typs Taurus an das angegriffene Land.

Ukraine meldet kleinere Erfolge bei Bachmut

Selenski verlieh bei seinem Frontbesuch Auszeichnungen an Soldaten. Begleitet wurde er vom Chef seines Büros, Andrij Jermak, dessen Stellvertreter Roman Maschowez und Brigadegeneral Artem Bohomolow. Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar hatte zuvor mitgeteilt, dass die ukrainischen Einheiten südlich von Bachmut in der vergangenen Woche drei Quadratkilometer Land zurückerobert hätten.

Es sei wichtig, mit den Soldaten persönlich ins Gespräch zu kommen, sagte Selenski in seiner abendlichen Videoansprache, die er offensichtlich auf dem Rückweg aus dem östlichen Gebiet Donezk im Zug aufgenommen hatte. Darin erklärte er zudem, die Ukraine müsse mehr Drohnen herstellen und importieren, um Menschenleben an der Front zu schützen.

Neue US-Militärhilfe in Höhe von 200 Millionen Dollar

Die USA stellen der Ukraine weitere Militärhilfe in Höhe von 200 Millionen US-Dollar (183 Millionen Euro) zur Verfügung. Das neue Paket umfasse unter anderem Munition für das Luftabwehrsystem Patriot, für die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, Panzerabwehrraketen vom Typ Javelin und Ersatzteile, teilte das Verteidigungsministerium mit. Zudem werde weitere Artilleriemunition und Ausrüstung zur Minenräumung aus Beständen des US-Militärs geliefert.

Die Vereinigten Staaten gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Nach Pentagon-Angaben haben die USA seit dem Kriegsbeginn Ende Februar 2022 militärische Hilfe im Umfang von mehr als 43 Milliarden US-Dollar (rund 39 Milliarden Euro) für Kiew bereitgestellt oder zugesagt.

Lindner äussert Sympathie für Taurus-Lieferungen an die Ukraine

Bundesfinanzminister Lindner äusserte sich bei seinem Besuch in Kiew wohlwollend über eine mögliche Abgabe von Marschflugkörpern des Typs Taurus an die Ukraine. Der FDP-Chef sagte: «Die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen. Deshalb ist es auch Teil unserer Verantwortung, dass die Durchhaltefähigkeit der Ukraine immer grösser ist als die Bösartigkeit, die von Putins Krieg ausgeht.» Die Bundesregierung wolle deshalb weiterhin alles in ihrer Macht stehende tun, um auch die militärischen Fähigkeiten der Ukraine zu stärken. Dazu sei bereits viel unternommen worden.

Mit Blick auf die Taurus-Debatte sagte Lindner, es gelte das übliche Verfahren. Deutschland werde im Kreis der Verbündeten beraten, was benötigt werde und was möglich sei. «Da ich weiss, dass viele für eine solche Unterstützung Sympathie haben, wie ich selbst auch, hoffe ich auf eine baldige, sehr baldige Klärung dieser Fragen.»

Russischer Kampfjet in südlicher Region Krasnodar abgestürzt

In der südrussischen Region Krasnodar stürzte offiziellen Angaben zufolge ein Kampfjet ab. Ersten Erkenntnissen zufolge sei ein Insasse ums Leben gekommen, meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Das Schulungsflugzeug vom Typ L-39 sei bei einem Trainingsflug gerade im Landeanflug gewesen, als es aus bislang ungeklärter Ursache auf den Flugplatz stürzte. Aus Krasnodar starten russische Kampfflugzeuge immer wieder auch ihre Angriffe auf die Ukraine.

Was am Dienstag wichtig wird

Im Osten und im Süden der Ukraine geht die Gegenoffensive Kiews zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete weiter.

21:34 Uhr

MONTAG, 14. AUGUST

Selenski besucht ostukrainische Front nördlich von Bachmut

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Positionen mehrerer Einheiten nördlich der von russischen Truppen besetzten Stadt Bachmut im östlichen Gebiet Donezk besucht. «Ich danke dafür, dass Ihr das Leben unserer Leute schützt», sagte Selenski in einem am Montag veröffentlichten Video, das in einer Erstaufnahmestelle für Verwundete aufgenommen wurde.

Anschliessend verlieh der Staatschef Auszeichnungen an Soldaten. Begleitet wurde er vom Chef seines Büros, Andrij Jermak, dessen Stellvertreter Roman Maschowez und Brigadegeneral Artem Bohomolow. Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar hatte zuvor mitgeteilt, dass die ukrainischen Einheiten südlich von Bachmut in der vergangenen Woche drei Quadratkilometer Land zurückerobert hätten.

Es sei wichtig, mit den Soldaten persönlich ins Gespräch zu kommen, sagte Selenski in seiner abendlichen Videoansprache, die er offensichtlich auf dem Rückweg im Zug aufnahm. Darin erklärte er zudem, die Ukraine müsse Drohnen-Produktion und -Import ausbauen. Das schütze Menschenleben an der Front. (dpa)

11:10 Uhr

Montag, 14. AUgust

Ukraine vermeldet Fortschritte im Abschnitt Bachmut

Die ukrainischen Truppen machen nach offiziellen Angaben Fortschritte bei der Rückeroberung von Terrain bei der russisch kontrollierten Stadt Bachmut in der Ostukraine. «Die Fläche des befreiten Gebiets beträgt in der vergangenen Woche drei Quadratkilometer», sagte Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar am Montag gemäss einer Mitteilung. Insgesamt haben die ukrainischen Truppen um Bachmut demnach seit dem Beginn ihrer Gegenoffensive vor gut zehn Wochen 40 Quadratkilometer zurückerobert. Darüber hinaus gebe es auch in den Gebieten Charkiw und Luhansk an den Abschnitten Kupjansk und Lyman «sehr heisse Kämpfe».

Im südlichen Teil des Donezker Gebiets haben sich die ukrainischen Einheiten Maljar zufolge im Dorf Uroschajne festgesetzt. Das war vorher bereits von russischen Militärbeobachtern eingeräumt worden. Auch gebe es heftige Kämpfe südlich des benachbarten und vor gut zwei Wochen befreiten Ortes Staromajorske. Angaben zu Landgewinnen machte sie nicht.

Die Vizeverteidigungsministerin bestätigte Vorstösse ukrainischer Einheiten auf das russisch besetzte Ufer des Flusses Dnipro im Gebiet Cherson. Festgesetzt hätten sie sich dort aber noch nicht, machte sie deutlich. «Um sich festzusetzen, muss man den Feind verdrängen, das Territorium säubern», sagte Maljar. Zuvor hatten ukrainische Medien Videoaufnahmen verbreitet, auf denen ein russischer Major zu sehen war, der bei einem der Vorstösse gefangen genommen worden sein soll. Er macht in der Aufnahme detaillierte Angaben zu russischen Verteidigungsstellungen.

Die Ukraine wehrt seit mehr als 17 Monaten eine russische Invasion ab, sie wird dabei vom Westen unterstützt. Eine vor etwa zehn Wochen gestartete Gegenoffensive ist bisher hinter den hohen Erwartungen zurückgeblieben. (dpa)

06:25 Uhr

Montag, 14. August

Erneute Angriffe auf Odessa - Die Nacht im Überblick

Russland hat die südukrainische Region Odessa am Schwarzen Meer nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe in der Nacht zum Montag erneut mit Raketen und Kamikaze-Drohnen angegriffen. Die Luftabwehr in der Region und über der gleichnamigen Hafenstadt sei aktiviert worden, berichtete das Nachrichtenportal «Ukrajinska Prawda» am frühen Montagmorgen unter Berufung auf die Luftwaffe und die regionale Militärverwaltung.

In Odessa seien mehrere Explosionen zu hören gewesen. Der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Oleh Kiper, berichtete demnach am Morgen auch von beschädigten Häusern, die von Raketentrümmern getroffen worden seien. Drei Menschen seien verletzt worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.

Nach dem von Russland verkündeten Aus des Abkommens zur Verschiffung von ukrainischem Getreide im Juli sind die ukrainischen Schwarzmeerhäfen um Odessa stark ins Visier geraten. Mehrfach wurden die Hafenanlagen sowie die Millionenstadt selbst seither beschossen.

In der Nacht zum Montag wurde in weiten Teilen der Ukraine wieder Luftalarm ausgelöst. Das Land verteidigt sich seit mehr als 17 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg.

Explosionen in Saporischschja

Auch in der Stadt Saporischschja in der gleichnamigen Region im Südosten der Ukraine soll es in der Nacht zum Montag zu Explosionen gekommen sein. Lokale Medien berichteten laut «Ukrajinska Prawda», in den frühen Morgenstunden seien wiederholt Explosionen zu hören gewesen. In der gesamten Region herrschte demnach Luftalarm.

Grenzregion Sumy unter heftigem Beschuss

Russland griff nach Angaben der regionalen Militärverwaltung von Sumy zudem erneut das ukrainische Gebiet nahe der russischen Grenze an. Allein am Sonntag habe der Feind die Region im Nordosten der Ukraine 21 Mal mit Mörsern und Artillerie beschossen, teilte die Militärverwaltung in der Nacht zum Montag bei Facebook mit. Insgesamt seien 144 Explosionen registriert worden. Bei den Angriffen wurden demnach mindestens zwei Wohngebäude beschädigt. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.

Kiew kündigt Antwort auf russischen Terror an

Russischer Artilleriebeschuss hat am Sonntag in der südukrainischen Region Cherson sieben Menschen getötet und etwa 15 weitere verletzt - nun kündigt der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski eine «Antwort» an Russland an. «Jeder vernichtete Besatzer, alle verbrannten russischen Fahrzeuge, Feuer in ihren Hauptquartieren und Lagerhäusern, die äusserst aussagekräftige «Vernebelung» der Krimbrücke und mehr – all das beweist, dass wir kein Verbrechen Russlands unbeantwortet lassen werden», sagte Selenski in seiner Videobotschaft am Sonntagabend.

Allein im Dorf Schyroka Balka in der Region Cherson hatte russische Artillerie ukrainischen Behörden zufolge am Sonntag fünf Menschen getötet, darunter eine vierköpfige Familie mit Vater, Mutter, einem zwölfjährigen Sohn und einem erst gut drei Wochen alten Baby. Die Region wurde im Verlauf des Tages 17 Mal beschossen, wie Selenski in seiner Ansprache sagte.

Ukrainischer Verteidigungsminister: «fünf Minen pro Quadratmeter»

Bei der derzeit laufenden Gegenoffensive stossen die Ukrainer immer wieder auf Minenfelder, Panzerabwehrgräben und andere Hindernisse sowie auf gestaffelte Verteidigungslinien der Russen. Die russischen Verteidigungslinien sind nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministers Olexij Resnikow teilweise so dicht vermint, dass an manchen Teilen der Front bis zu fünf Minen pro Quadratmeter liegen.

In einem am Sonntag veröffentlichten Gespräch mit dem britischen «Guardian» sprach er von Millionen Sprengkörpern entlang der Front. Es gebe über Hunderte Kilometer hinweg Minenfelder. Dies stelle ein ernstes Hindernis für die Gegenoffensive der ukrainischen Truppen dar.

Dem «Guardian» zufolge war Resnikow überzeugt, dass die riesigen Minenfelder von ukrainischen Truppen überwunden werden könnten. Er betonte jedoch, es sei von entscheidender Bedeutung, dass die Verbündeten die bereits von einigen Nationen angebotene Ausbildung der ukrainischen Minenräumer ausweiteten und beschleunigten.

Was am Montag wichtig wird

Im Osten und im Süden der Ukraine geht die Gegenoffensive Kiews zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete weiter. Am Morgen dürfte zudem auch das Ausmass der Schäden durch die nächtlichen Angriffe klarer werden. (dpa)

20:56 Uhr

SONNTAG, 13. AUGUST

Ukraine: Sieben Tote bei Artilleriebeschuss auf Dörfer am Dnipro

Durch russischen Artilleriebeschuss auf Dörfer im südukrainischen Gebiet Cherson sind am Sonntagmorgen nach Behördenangaben mindestens sieben Menschen getötet worden. Fünf Personen - darunter eine vierköpfige Familie mit Vater, Mutter, einem zwölfjährigen Sohn und einem erst 23 Tage alten Mädchen - starben im Dorf Schyroka Balka, wie ukrainische Behörden mitteilten. Der Zwölfjährige war erst verletzt in ein Krankenhaus gekommen und dort dann später gestorben.

In dem benachbarten Dorf Stanislaw seien zwei Erwachsene getötet worden, schrieb der Chef des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak. «Der Feind beschiesst weiterhin das Gebiet Cherson.» Die Dörfer liegen auf dem Nordufer des Flusses Dnipro an seiner Mündung ins Schwarze Meer. Aus diesem Gebiet hatten sich russische Truppen im vergangenen Herbst zurückgezogen. Es liegt aber immer noch im Bereich ihrer Artillerie. (dpa)

17:40 Uhr

SONNTAG, 13. AUGUST

Russisches Militär meldet vier Drohnenabschüsse

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben am Sonntag über den Regionen Belgorod und Kursk an der Grenze zur Ukraine insgesamt vier ukrainische Drohnen abgeschossen. In keinem der Fälle habe es Schäden oder Verletzte gegeben, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Weitere Details wurden nicht genannt. Die Angaben waren nicht unabhängig zu verifizieren.

Drei der Drohnen wurden den Ministeriumsangaben zufolge über dem Gebiet Belgorod abgefangen, eine davon schon in der Nacht auf Sonntag. In den vergangenen Wochen sind mehrere mutmasslich ukrainische Kampfdrohnen bis in die russische Hauptstadt Moskau geflogen und haben dort Sachschaden angerichtet. (dpa)

14:22 Uhr

Sonntag, 13. August

Russisches Kriegsschiff soll Frachter mit Warnschüssen gestoppt haben

Ein russisches Kriegsschiff soll nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau auf dem Schwarzen Meer ein Frachtschiff Richtung Ukraine mit Warnschüssen gestoppt haben. Beteiligt an dem Zwischenfall vom Sonntag waren demnach das russische Patrouillenboot «Wassili Bykow» und ein Frachter unter der Flagge von Palau, den das Ministerium als «Sukra Okan» bezeichnete. Gemeint war wahrscheinlich der türkische Frachter «Sukru Okan», der unter der Flagge des Pazifikstaates Palau fährt und am Sonntag auf dem Schwarzen Meer unterwegs war. Bestätigungen des Zwischenfalls von türkischer oder anderer Seite gab es zunächst nicht.

Der Frachter sei um 6.40 Uhr Moskauer Zeit (5.40 Uhr MESZ) auf dem Weg in den ukrainischen Donauhafen Ismail gewesen und habe nicht auf Stoppsignale reagiert, gab das russische Militär an. Darauf seien Warnschüsse aus automatischen Waffen abgegeben worden. Das Schiff habe gestoppt. Mit einem Hubschrauber seien Soldaten zur Kontrolle der Fracht übergesetzt worden. Nach der Kontrolle habe das Schiff die Fahrt nach Ismail fortsetzen können. Russland blockiert seit Mitte Juli wieder ukrainische Getreideexporte über das Schwarze Meer. Moskau drohte an, alle Schiffe als feindlich zu betrachten, die die Ukraine anliefen.

Als Ort des Zwischenfalls nannte das russische Ministerium nur grob den Südwesten des Schwarzen Meeres. Dem Online-Schiffstracker Vesselfinder zufolge fuhr die «Sukru Okan» am Sonntagmorgen vor der türkischen Küste nach Norden und erreichte gegen Mittag bulgarische Hoheitsgewässer. Demnach dürfte sich der Vorfall dicht vor der türkischen Küste ereignet haben. Als Ziel der «Sukru Okan» war bei Vesselfinder nicht Ismail, sondern Sulina in Rumänien verzeichnet. (dpa)

14:21 Uhr

Sonntag, 13. August

Scholz zurückhaltend zur Lieferung von Marschflugkörpern an Ukraine

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich zurückhaltend zu einer mögliche Abgabe von Marschflugkörpern vom Typ Taurus an die Ukraine geäussert. Der SPD-Politiker sagte am Sonntag im ZDF-«Sommerinterview» der Sendung «Berlin direkt», so wie in der Vergangenheit werde die Bundesregierung jede einzelne Entscheidung immer sehr sorgfältig überprüfen - was gehe, was Sinn mache, was der deutsche Beitrag sein könne.

Deutschland werde es sich weiter schwer machen, sagte Scholz. Sein Eindruck sei, dass die Bürgerinnen und Bürger das in der ganz grossen Mehrheit sehr richtig fänden. «Entscheidungen müssen immer sorgfältig gewogen werden», so der Kanzler. «Und das werde ich weiter tun und das auch sehr klar sagen.» Weiter sagte Scholz: «Wir beschäftigen uns mit all den Fragen, die an uns herangetragen werden, und können dann was dazu sagen, wenn es etwas dazu zu sagen gibt.»

Scholz sagte, Deutschland sei das Land, das nach den USA die Ukraine am meisten unterstütze. «Wir machen das vor allem mit Panzern, mit Artillerie. Wir haben das gemacht mit sehr viel Luftverteidigung.» Scholz verwies darauf, das der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Deutschland für die beiden weiteren Abschussrampen des Flugabwehrsystems Patriot gedankt hatte. (dpa)

14:19 Uhr

Sonntag, 13. August

Gespräche über Friedenslösung für Ukraine fortsetzen

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich für weitere internationale Gespräche über Wege zu einem Ende des russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgesprochen. Im «Sommerinterview» der ZDF-Sendung «Berlin direkt» bezeichnete der SPD-Politiker am Sonntag ein Treffen in Saudi-Arabien vom vergangenen Wochenende als «sehr wichtig». Dies sei «wirklich erst der Anfang, leider». Trotzdem seien die Gespräche auf Ebene aussenpolitischer Berater etwas ganz Besonderes.

Es hätten mehr Länder teilgenommen, darunter auch China, sagte der Kanzler mit Blick auf ähnliches Treffen in Kopenhagen im Juni. «Deshalb macht es Sinn, dass wir diese Gespräche fortsetzen, weil sie ganz konkret den Druck darauf erhöhen, dass Russland einsieht, dass es einen falschen Weg eingeschlagen hat und Truppen zurückziehen muss, und ein Frieden möglich wird». (dpa)

12:28 Uhr

Sonntag, 13. August

Sechs Tote bei Artilleriebeschuss auf Dörfer am Dnipro

Durch russischen Artilleriebeschuss auf Dörfer im südukrainischen Gebiet Cherson sind am Sonntagmorgen nach Behördenangaben mindestens sechs Menschen getötet worden. Dazu zähle ein erst 22 Tage altes Baby, teilte Innenminister Ihor Klymenko auf Telegram mit. Auch die Eltern des Kindes seien in dem Dorf Schyroka Balka ums Leben gekommen. Ein zwölfjähriger Sohn der Familie sei lebensgefährlich verletzt in ein Krankenhaus gekommen.

In dem benachbarten Dorf Stanislaw seien zwei Erwachsene getötet worden, schrieb der Chef des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak. «Der Feind beschiesst weiterhin das Gebiet Cherson.» Die Dörfer liegen auf dem Nordufer des Flusses Dnipro an seiner Mündung ins Schwarze Meer. Aus diesem Gebiet hatten sich russische Truppen im vergangenen Herbst zurückgezogen. Es liegt aber immer noch im Bereich ihrer Artillerie. (dpa)

11:54 Uhr

Sonntag, 13. August

Russisches Militär meldet zwei weitere Drohnenabschüsse

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben am Sonntag über den Regionen Kursk und Belgorod an der Grenze zur Ukraine erneut zwei ukrainische Drohnen abgeschossen. In beiden Fällen habe es keine Schäden oder Verletzte gegeben, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Weitere Details wurden nicht genannt. Die Angaben waren nicht unabhängig zu verifizieren.

Schon in der Nacht zum Sonntag war nach Angaben des Ministeriums über dem Gebiet Belgorod eine Drohne aus der Ukraine abgeschossen worden. In den vergangenen Wochen sind mehrere mutmasslich ukrainische Kampfdrohnen bis in die russische Hauptstadt Moskau geflogen und haben dort Sachschaden angerichtet. (dpa)

11:39 Uhr

Sonntag, 13. August

Grossbritannien: Wagner-Truppe muss Kosten sparen

Nach dem kurzen Aufstand gegen die russische Militärführung befindet sich die Söldnertruppe Wagner nach britischen Geheimdienstinformationen finanziell unter Druck. Die Wagner-Gruppe stehe wahrscheinlich vor einer Verkleinerung und Umstrukturierung, um in erster Linie Gehaltskosten zu sparen, teilte das britische Verteidigungsministerium am Sonntag in seinem täglichen Geheimdienst-Update auf der Online-Plattform X mit.

Seit dem Aufstand im Juni sei der russische Staat gegen andere Geschäftsinteressen von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin vorgegangen, berichtete das Ministerium. «Es besteht eine realistische Möglichkeit, dass der Kreml die Gruppe nicht mehr finanziert», hiess es. Wenn der russische Staat die Söldner nicht mehr bezahle, kämen die Behörden in Belarus als zweitplausibelster Geldgeber in Frage. Dies würde jedoch eine erhebliche und möglicherweise unwillkommene Belastung für die überschaubaren belarussischen Mittel darstellen, schrieben die Briten. (dpa)

11:38 Uhr

Sonntag, 13. August

Ukrainische Justiz hat 500 getötete Kinder gezählt

Dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind nach der fortlaufenden Zählung der ukrainischen Justiz mindestens 500 Kinder zum Opfer gefallen. Diesen Stand teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Sonntag in der Hauptstadt Kiew mit. Ausserdem hätten fast 1100 Kinder Verletzungen verschiedener Schwere erlitten, schrieb die Behörde auf Telegram. Sie wies darauf hin, dass die Zählung unvollständig sei. Es werde in der Kampfzone, in den von der Ukraine befreiten Gebieten wie auch in den von russischen Truppen besetzten Gebieten ermittelt und nach weiteren Fällen gesucht.

Die meisten getöteten und verletzten Kinder gab es demnach in den frontnahen östlichen Gebieten Donezk und Charkiw, gefolgt von der Hauptstadtregion Kiew und Cherson im Süden. Jüngster bekannter Fall war ein achtjähriger Junge, der nach ukrainischen Angaben am Freitag bei einem Raketenangriff auf die Westukraine tödlich verletzt wurde.

Die ukrainische Justiz dokumentiert Todesfälle und Verletzungen in der Zivilbevölkerung. Sie sammelt Material, das in späteren Prozessen als Beweise für mutmassliche Kriegsverbrechen russischer Soldaten dienen könnte. Die Ukraine wehrt seit fast anderthalb Jahren eine russische Invasion ab. (dpa)

06:20 Uhr

Sonntag, 13. Juli

Kiew wirbt weiter um deutsche Marschflugkörper - Nacht im Überblick

Die Ukraine macht weiter Druck auf die Bundesregierung, Kiew deutsche Taurus-Marschflugkörper für die Verteidigung gegen Russland zu liefern. Die Ukraine brauche diese, «um mehr Leben ukrainischer Soldaten und Zivilisten zu retten und um die Befreiung ihrer Gebiete zu beschleunigen», sagte Aussenminister Dmytro Kuleba der «Bild am Sonntag».

«Die Formel ist einfach: Eine grössere Reichweite der Raketen bedeutet eine kürzere Dauer des Krieges», sagte Kuleba. Mit der Waffe könne die Ukraine «die russischen Besatzungstruppen auf ukrainischem Boden weit über die Frontlinie hinaus erreichen, ihre Logistik stören und Kommandozentralen und Munitionsdepots zerstören».

Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau eine ukrainische Drohne über dem russischen Gebiet Belgorod abgeschossen. Gegen 4.00 Uhr (3.00 Uhr MESZ) morgens sei der Angriff in der an die Ukraine angrenzende Region vereitelt worden, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass am Sonntag unter Berufung auf das Ministerium. Die russische Raketenabwehr habe die Drohne entdeckt und zerstört. Es gebe keine Berichte über Schäden oder Opfer. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.

Ein ukrainischer Drohnenangriff auf der Krim in der Nacht zum Samstag galt laut einem Medienbericht unterdessen einem Logistikstützpunkt der russischen Truppen in der Nähe von Jewpatorija im Westen der Halbinsel. Bei dem nächtlichen Angriff seien 17 Drohnen zum Einsatz gekommen, berichtete das Internetportal «Ukrajinska Prawda» am Samstagabend unter Berufung auf Quellen beim ukrainischen Geheimdienst SBU. Nach vorläufigen Angaben seien «Dutzende von Besatzern» getötet oder verletzt worden. Auch Ausrüstung sei zerstört worden. Das genaue Ausmass der Schäden werde aber noch untersucht.

In der Nacht zum Samstag war Berichten zufolge über Teilen der Krim die Flugabwehr aktiviert worden. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums hatte das Militär 20 ukrainische Drohnen abgewehrt. Das Ministerium behauptete, es habe weder Opfer noch Schäden gegeben.

In der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad ist offiziellen Angaben zufolge ein russisches Kampfflugzeug beim Training abgestürzt. «Die Besatzung des Flugzeugs kam ums Leben», teilte das russische Verteidigungsministerium laut der Agentur Interfax mit. Um wie viele Insassen es sich handelte, war zunächst unklar. Auch die genaue Absturzstelle wurde nicht genannt. Die Maschine vom Typ Suchoi Su-30 sei über unbewohntem Gebiet geflogen, als technische Probleme aufgetreten seien, hiess es. (dpa)

22:11 Uhr

Samstag, 12. August

«Danke, Olaf!» - Selenski begrüsst weitere deutsche Flugabwehr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski hat Deutschland für die beiden weiteren Abschussrampen des Flugabwehrsystems Patriot gedankt, die sein von Russland angegriffenes Land erhalten hat. «Das ist sehr wichtig», sagte Selenski in seiner abendlichen Ansprache am Samstag. «Danke! Danke, Deutschland. Danke an die Menschen», sagte Selenski - und fügte an Bundeskanzler Olaf Scholz gerichtet hinzu: «Danke dir, Olaf!»

Die Lieferung der neuen Patriot-Systeme durch Deutschland war vor wenigen Tagen bekannt geworden. Bereits unmittelbar danach hatte sich Selenskyj auch bei Scholz bedankt. Für die Ukraine sind die in den USA gebauten Patriot-Systeme besonders wertvoll, weil sie nach Kiewer Angaben schon mehrmals russische Hyperschallraketen abgefangen haben. Jede Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung bedeute die Rettung Tausender Menschenleben, betonte Selenski .

Zu den neuen deutschen Lieferungen zählen auch zehn weitere Mehrzweck-Kettenfahrzeuge Bandvagn 206, sechs Schwerlastsattelzüge sowie etwa 6000 Schuss Nebelmunition für Artilleriegeschütze mit Kaliber 155 Millimeter. Weiter stellte Deutschland Maschinengewehre, Schiessbrillen, Ferngläser und Material zum Minenräumen zur Verfügung.

Neben Hilfe bei der Luftabwehr sei Unterstützung bei der Minenräumung derzeit besonders wichtig, sagte Selenski . Aufgrund von Minen und nicht explodierter Munition seien derzeit rund 174 000 Quadratkilometer des ukrainischen Staatsgebiets für Menschen gefährlich. (dpa)

13:07 Uhr

Samstag, 12. August

Explosionen an Krim-Brücke - Russland spricht von abgewehrten Raketen

An der Brücke von Kertsch zwischen dem russischen Festland und der völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat es erneut Explosionen gegeben. Die russische Luftabwehr habe am Samstagmittag zwei feindliche Raketen abgeschossen, teilte der von Moskau eingesetzte Statthalter der Halbinsel, Sergej Aksjonow, auf Telegram mit. «Die Krim-Brücke ist nicht beschädigt», schrieb er. Unabhängig überprüfen liess sich das zunächst nicht. Der Autoverkehr über das 19 Kilometer lange Bauwerk wurde vorübergehend eingestellt.

In sozialen Netzwerken wurden derweil Fotos und Videos veröffentlicht, die hohe Rauchsäulen an der für Russland strategisch wichtigen Brücke zeigen. Anwohner berichteten demnach von Explosionsgeräuschen. (dpa)

13:06 Uhr

Samstag, 12. August

US-Experten sehen ukrainische Fortschritte an Front in Saporischschja

US-Experten haben der ukrainischen Armee Erfolge bei der Gegenoffensive im Gebiet Saporischschja bescheinigt. Ukrainische Truppen hätten am Freitag «taktisch bedeutende Fortschritte» im Westen Saporischschjas erzielt, schrieb das US-Institut für Kriegsstudien ISW. Aufnahmen zeigten, dass die Ukrainer die nördlichen Aussenbezirke der Siedlung Robotyne erreicht hätten, die rund zehn Kilometer südlich von der Stadt Orichiw liegt. Zugleich war in dem Bericht von verstärkten russischen Angriffen bei Kupjansk im Charkiwer Gebiet die Rede.

Das britische Verteidigungsministerium wiederum berichtete, dass Russland angesichts des ukrainischen Drucks weitere Truppen nach Saporischschja schicke. Die Russen hätten wahrscheinlich Luftlandetruppen aus der Region Cherson in die Gegend um Orichiw verlegt, teilte das Ministerium in seinem regelmässigen Geheimdienst-Update mit.

Möglich sei, dass die Ankunft dieser Truppen letztlich erlaube, Teile zweier Motorschützenregimenter an der Front zur Ruhe und Erholung zurückzuziehen, schrieben die Briten. Die Verlegung schwäche Russland jedoch in der Nähe des Ostufers des Flusses Dnipro, wo es zunehmend von ukrainischen Amphibienangriffen bedrängt werde. (dpa)

13:05 Uhr

Samstag, 12. August

Polens Polizei untersucht Anwerbe-Aufkleber für Söldnertruppe Wagner

In Polen hat die Polizei Aufkleber sichergestellt, die für einen Dienst in der russischen Söldnertruppe Wagner werben. Die Aufkleber im A5-Format seien von Bürgern in Krakau in mehreren Stadtteilen bemerkt worden, sagte eine Sprecherin der örtlichen Polizei am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Auf den Zetteln ist das Logo der Wagner-Leute abgebildet, darunter steht auf Englisch: «Wir sind hier. Schliess dich an.» Der darunter gedruckte QR-Code führt nach Polizeiangaben auf eine Rekrutierungs-Webseite der Söldnertruppe.

In Polen ist die Nervosität gewachsen, seitdem Truppen der Privatarmee von Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin nach einem gescheiterten Aufstand gegen Moskau im benachbarten Belarus ihr Lager aufschlugen. Nach Angaben der Führung in Minsk sollen die Wagner-Kämpfer die belarussische Armee schulen.

«Wir wissen nicht, ob die Aufkleber-Aktion ein Witz ist oder ob etwas Ernsthafteres dahintersteckt», sagte die Sprecherin der Polizei in Krakau. Die Staatsanwaltschaft sei informiert, die Polizei versuche, die Täter zu ermitteln und dingfest zu machen. Nach dem polnischen Strafrecht ist sowohl die Rekrutierung für fremde Armeen und Söldnertruppen als auch der Dienst in solchen Organisationen verboten. Bei Verstössen drohen bis zu fünf Jahre Haft. (dpa)

06:12 Uhr

Samstag, 12. August

Ukraine spricht deutsche Bedenken an - Die Nacht im Überblick

Die Ukraine bekräftigt ihre Forderung nach Marschflugkörpern Taurus aus Deutschland und versucht Bedenken in Berlin gegen die Lieferung auszuräumen. Wegen ihrer hohen Reichweite würden die Taurus militärisch dringend benötigt - genauso wie die ebenfalls erbetenen ATACMS aus den USA, erklärte Aussenminister Dmytro Kuleba in Kiew. Er sicherte zu: «Beide werden ausschliesslich innerhalb unserer Grenzen eingesetzt werden.» Ähnlich äusserte sich Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar.

Die Befürchtung, dass die Ukraine mit den bunkerbrechenden Waffen russisches Gebiet beschiessen könnte, gilt als Grund für das Zögern in Berlin. Allerdings steigt der Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), die Taurus-Lenkraketen mit einer Reichweite von 500 Kilometern an die Ukraine zu liefern. Einem «Spiegel»-Bericht zufolge wird erwogen, die Waffen so zu programmieren, dass sie nicht gegen Ziele in Russland gerichtet werden können.

An der Front im Osten und Süden der Ukraine gab es unterdessen weiter schwere Gefechte, wie der ukrainische Generalstab am Freitagabend meldete. Die Militärverwaltung von Sumy berichtete zudem erneut von russischem Beschuss des ukrainischen Gebiets im Nordosten nahe der Grenze zu Russland. Über Teilen der von Russland annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim wurde in der Nacht die Flugabwehr aktiviert.

Bei einem russischen Raketenangriff sei es gelungen, eine von vier Hyperschallraketen des Typs Kinschal abzufangen. Einschläge gab es den Angaben nach im Westen des Landes, wo die ukrainische Luftwaffe ihre Stützpunkte hat.

«Je grösser die Reichweite, desto kürzer der Krieg», schrieb Kuleba am Freitag im sozialen Netzwerk X (früher Twitter) über die erbetenen Marschflugkörper. «Wir bitten unserer Partner, sie so schnell wie möglich zur Verfügung zu stellen.»

21:51 Uhr

11. August

Selenski: Arbeiten an alternativen Exportrouten

Wegen der Blockade der Schwarzmeerhäfen durch Russland arbeitet die Ukraine nach Angaben von Präsident Wolodimir Selenski intensiv am Ausbau alternativer Exportrouten für Getreide. «Wir tun alles, was möglich ist, damit die Ukraine weiter ein Garant für Ernährungssicherheit ist», sagte Selenski am Freitag in seiner abendlichen Videoansprache. Auch brauche die Bevölkerung der Ukraine Zugang zu den Weltmärkten.

Der Präsident berichtete in Kiew, er habe mit den Chefs von Armee, Geheimdienst und Marine sowie Regierungsvertretern über dieses Thema beraten. Russland hatte Mitte Juli seine Sicherheitsgarantien für ukrainische Getreideausfuhren über das Schwarze Meer zurückgezogen. Mit Luftangriffen auf Häfen wie Odessa versuchte Moskau dann, die Infrastruktur für solche Exporte zu zerstören. Auch ukrainische Häfen an der Donau, durch die eine Ausweichroute läuft, wurden angegriffen.

Der Transport von Getreide, Mais, Dünger und anderen Agrarprodukten mit Eisenbahn oder Lastwagen ist aufwendiger und teurer als das Verschiffen. Die Ukraine wehrt sich seit fast anderthalb Jahren gegen eine russische Invasion. (dpa)

21:05 Uhr

FREITAG, 11. AUGUST

US-Regierung verhängt Sanktionen gegen russische Oligarchen

Die US-Regierung verhängt Sanktionen gegen vier «prominente Mitglieder der russischen Finanzelite». Sie alle seien mit der Alfa Gruppe, einer der grössten Finanz- und Industriekonzerne in Russland, verbunden, teilte das US-Aussenministerium am Freitag mit. «Die Vereinigten Staaten werden weiterhin alle geeigneten Massnahmen ergreifen, um diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die Russlands Krieg gegen die Ukraine ermöglichen und davon profitieren», hiess es.

Von den Sanktionen betroffen sind die Oligarchen Michail Fridman, Mitbegründer der Alfa Gruppe, German Chan, Alexej Kusmitschow und Pjotr Awen. Als Folge der Sanktionen werden mögliche Vermögenswerte der Betroffenen in den USA gesperrt. US-Bürgern oder Menschen, die sich in den Vereinigten Staaten befinden, sind Geschäfte mit den sanktionierten Firmen und Personen untersagt. Die Alfa-Bank, die als Russlands grösstes Finanzinstitut in Privatbesitz gilt, ist bereits mit Sanktionen belegt. (dpa)

21:04 Uhr

FREITAG, 11. AUGUST

Ukrainischer Aussenminister: Taurus nicht auf russisches Gebiet

Die Ukraine will die erbetenen Marschflugkörper aus Deutschland und den USA nach Zusicherung von Aussenminister Dmytro Kuleba nicht gegen russisches Territorium einsetzen. Die Waffen mit ihrer grossen Reichweite seien dringend nötig, schrieb Kuleba am Freitag im sozialen Netzwerk X, das früher Twitter hiess. Er fügte hinzu: «Je grösser die Reichweite, desto kürzer der Krieg.» Der russische Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine dauert bereits fast anderthalb Jahre.

Von Deutschland erhofft sich die Ukraine Marschflugkörper vom Typ Taurus mit einer Reichweite bis zu 500 Kilometern, von den USA das ähnliche Waffensystem ATACMS. ««Beide werden ausschliesslich innerhalb unserer Grenzen eingesetzt werden», versicherte Kubela. Die Ukraine braucht die Waffen, um russische Stützpunkte und Versorgungslinien weit hinter der Front auszuschalten. Die Bundesregierung befürchtet, dass auch Ziele auf russischem Gebiet angegriffen werden. (dpa)

16:05 Uhr

FREITAG, 11. AUGUST

Acht Menschen nach Explosion in Stadt nahe Moskau weiter vermisst

Auch Tage nach einer Explosion auf dem Gelände einer mutmasslichen Rüstungsfabrik nahe der russischen Hauptstadt Moskau werden noch immer acht Menschen vermisst. Der Grossteil der Aufräumarbeiten auf dem Territorium des Sagorsker Optisch-Mechanischen Werks in der etwa 70 Kilometer nordöstlich von Moskau gelegenen Stadt Sergijew Possad sei abgeschlossen, teilte die Stadtverwaltung am Freitag auf ihrem Telegram-Kanal mit.

Am Mittwoch hatte es in Sergijew Possad eine heftige Explosion gegeben - offiziellen Angaben zufolge in einem Pyrotechnik-Lager, das auf dem Fabrikgelände untergebracht war. Demnach soll menschliches Versagen die Ursache gewesen sein. Da das Optisch-Mechanische Werk einem Medienbericht zufolge an der Entwicklung eines neuen Kampfflugzeugs beteiligt gewesen sein soll, wurde allerdings auch spekuliert, dass es möglicherweise gezielt angegriffen worden sein könnte, etwa durch eine Drohne.

Die russischen Behörden sprachen zuletzt von einer getöteten Frau und mehr als 80 Verletzten. Im russischen Telegramkanal Baza war hingegen von mehr als 150 Körperteilen die Rede, die in den Trümmern gefunden worden seien. Baza ging vor diesem Hintergrund davon aus, dass in Wirklichkeit 15 oder mehr Menschen getötet worden sein könnten.

Nach Angaben der Stadtverwaltung wurden durch die Explosion rund 440 Wohnungen und 20 Privathäuser in der Umgebung beschädigt. In einigen nahe liegenden Häusern sei die Warmwasserversorgung unterbrochen, hiess es. (dpa)

13:27 Uhr

Freitag, 11. August

Ukraine meldet Tote und Verletzte im Süden und Osten des Landes

Im Süden und im Osten der Ukraine sind offiziellen Angaben zufolge erneut Zivilisten durch russischen Beschuss getötet und verletzt worden. In der südukrainischen Grossstadt Cherson starb nach Angaben der lokalen Militärverwaltung am Freitag ein 53-Jähriger, nachdem sein Wohnhaus von russischer Artillerie getroffen wurde.

In der rund 70 Kilometer östlich gelegenen Ortschaft Beryslaw sollen ausserdem zwei Polizisten verletzt worden sein, nachdem eine russische Drohne ihr Dienstfahrzeug angriff. In den vergangenen 24 Stunden sollen die Russen die Region Cherson insgesamt 60-mal beschossen haben, wie die örtlichen Behörden auf Telegram mitteilten.

Auch in der umkämpften ostukrainischen Region Donezk wurden laut Behörden am Donnerstag und am Freitag ein Zivilist von russischer Artillerie getötet und neun weitere verletzt - darunter auch ein Kind. Mehr als 80 Gebäude im Umland wurden demnach beschädigt.

Die Militärverwaltung der nordöstlichen Region Charkiw berichtete derweil über massiven russischen Beschuss innerhalb der vergangenen Stunden. Dabei sollen nahe der Frontstadt Kupjansk eine Frau getötet und ein Mann verletzt worden sein. Auch in einem Dorf nahe der russischen Grenze soll ein 73-jähriger verwundet worden sein. Unabhängig lassen sich Angaben aus dem Kriegsgebiet oft nicht direkt überprüfen.

Russland führt mittlerweile seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Immer wieder haben russischer Truppen in der Zeit auch zivile Objekte, Städte und Ortschaften beschossen. Die Vereinten Nationen haben bisher mehr als 9000 getötete Zivilisten in dem Konflikt offiziell registriert, die tatsächliche Zahl dürfte aber deutlich höher liegen. (dpa)

11:30 Uhr

Freitag, 11. August

Ukrainische Flugabwehr wehrt «Kinschal»-Raketenangriff auf Kiew ab

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist Behördenangaben zufolge mit russischen Hyperschallraketen «Kinschal» angegriffen worden. «Wir müssen der Flugabwehr für die abgeschossenen Raketen danken», sagte der Sprecher der Kiewer Militärverwaltung, Mychajlo Schamanow, am Freitag im Fernsehen.

In der Dreimillionenstadt waren zuvor knapp ein halbes Dutzend Explosionen von Raketen der Flugabwehr zu hören. Laut Behörden wurden Raketentrümmer in einem nördlichen Stadtbezirk gefunden. Sie seien etwa auf das Gelände eines Kinderkrankenhauses und das Dach eines Privathauses gefallen. Über Verletzte war vorerst nichts bekannt.

Zuvor hatte die ukrainische Luftwaffe mitgeteilt, dass russische Hyperschallraketen des Typs «Kinschal» (Dolch) abgefeuert wurden. Auch aus den westukrainischen Gebieten Winnyzja und Chmelnyzkyj wurde vom Einsatz der Flugabwehr berichtet. Der Luftalarm war wegen aufgestiegener russischer MiG-31K-Jets landesweit ausgelöst worden.

Die Ukraine wehrt seit über 17 Monaten mit westlicher Hilfe die russische Invasion ab. Insbesondere um Kiew ist die ukrainische Flugabwehr mit modernen westlichen Abwehrsystemen unter anderem aus Deutschland ausgestattet. (dpa)

11:03 Uhr

Freitag, 11. August

Moskau meldet nach Explosion abgewehrten Drohnenangriff

Russlands Hauptstadt Moskau ist Behördenangaben zufolge erneut von einer Drohne angegriffen worden. In sozialen Netzwerken wurden am Freitagvormittag Fotos und Videos von einer Rauchsäule geteilt, die im Westen der Metropole an der Karamyschewskaja-Promenade emporstieg. Augenzeugen berichteten von einer Explosion. Wenig später teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin mit, es sei dort eine Drohne erfolgreich abgewehrt worden. Trümmer seien herabgefallen, die allerdings niemanden verletzt hätten.

Der Flughafen Moskau-Wnukowo sowie der Flughafen der knapp 200 Kilometer südwestlich von Moskau gelegenen Stadt Kaluga stellten vorübergehend den Betrieb ein. Mittlerweile sollen wieder Flugzeuge starten und landen, wie die staatliche Agentur Tass meldete.

Moskau ist in den vergangenen Wochen immer wieder zum Ziel von Drohnenangriffen geworden, die teilweise bis in die Innenstadt vordrangen und dort Schäden an Gebäuden anrichteten. Vermutet wird hinter den Attacken die Ukraine, gegen die Russland seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg führt. Opferzahlen und Schäden in Russland stehen jedoch in keinem Verhältnis zu den Kriegsfolgen in der Ukraine, wo bereits Tausende Zivilisten getötet wurden. (dpa)

09:43 Uhr

Freitag, 11. August

UN verurteilen russischen Angriff auf Hotel in Saporischschja

Die UN-Koordinatorin in der Ukraine, Denise Brown, hat den russischen Raketenangriff auf ein Hotel in der ukrainischen Grossstadt Saporischschja scharf verurteilt. Der Beschuss eines Hotels, das häufig von UN-Mitarbeitern zur Unterstützung von Kriegsopfern genutzt wird, sei absolut inakzeptabel, schrieb Brown in einer auf der Webseite der Vereinten Nationen veröffentlichten Stellungnahme. Nach Angaben der städtischen Behörden wurde beim Einschlag einer Iskander-Rakete am Donnerstagabend das Hotel «Reikartz» getroffen. Ein Mensch starb, 14 weitere wurden verletzt - darunter auch Kinder.

Das ukrainische Verteidigungsministerium wies in einem Tweet darauf hin, dass in dem Hotel eine Kindertagesstätte untergebracht war. Nur dank des Umstandes, dass die Einrichtung eine Stunde vor dem Raketeneinschlag schloss, seien die Kinder am Leben geblieben. Die UN nutzte nach eigenen Angaben das Hotel in der Vergangenheit unter anderem für die Evakuierung von Zivilisten aus dem Asowstal-Werk in der von Russland besetzten Hafenstadt Mariupol im vergangenen Mai.

Angriffe auf solche zivile Infrastruktur verstossen der UN zufolge gegen das humanitäre Völkerrecht. Sie hätten in der Ukraine inzwischen enorme Ausmasse angenommen. Brown forderte Russland auf, die «wahllosen Angriffe gegen die Ukraine unverzüglich einzustellen».

Russland führt seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland. Dabei wird auch die Hauptstadt der gleichnamigen Region Saporischschja immer wieder zum Ziel russischer Luftschläge und Artillerie. Erst am Mittwoch hatten russische Raketen in der Stadt mindestens drei Menschen getötet. Zwei der Toten waren nach ukrainischen Berichten junge Strassenmusikerinnen, die noch kurz zuvor Musik gemacht hatten. (dpa)

07:53 Uhr

Freitag, 11. August

Deutschland prüft Marschflugkörper-Lieferung an Ukraine

In der Debatte über die ukrainische Forderung nach deutschen Marschflugkörpern vom Typ Taurus deutet sich nach Medienberichten Bewegung an. Die Regierung prüfe, wie Deutschland die Ukraine in den kommenden Monaten mit Taurus aus Beständen der Bundeswehr versorgen könne, meldete der «Spiegel». Dazu liefen Gespräche zwischen dem Verteidigungsministerium und der Rüstungsindustrie. Das Nachrichtenportal «t-online» hatte am Donnerstag unter Berufung auf SPD-Kreise berichtet, die Regierung wolle «in Kürze» die Lieferung verkünden.

Beim «Spiegel» hiess es weiter, das Verteidigungsministerium habe den Taurus-Hersteller gebeten, eine Limitierung für die Ziel-Programmierung in die Marschflugkörper zu integrieren. Bundeskanzler Olaf Scholz wolle durch technische Modifikationen ausschliessen, dass die Ukraine mit den weitreichenden Waffensystemen Angriffe auf russischem Territorium ausführen kann. In Industriekreisen hiess es dem Bericht zufolge, eine solche Einschränkung des Systems sei durchaus möglich, werde aber einige Wochen in Anspruch nehmen.

Die Ukraine fordert von Berlin Marschflugkörper vom Typ Taurus, um auch Stellungen der russischen Streitkräfte weit hinter der Frontlinie angreifen zu können. Die Bundesregierung war dabei bislang zurückhaltend, weil die Geschosse auch russisches Territorium erreichen können.

Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte noch vergangene Woche gesagt, dies habe «jetzt gerade nicht unsere vorrangigste Priorität». Die Bedenken gegen die Lieferung lägen auf der Hand, er schloss eine Lieferung für die Zukunft aber nicht kategorisch aus. «Der Zeitpunkt für eine Entscheidung ist für uns noch nicht gekommen», erklärte er. (dpa)

06:34 Uhr

Freitag, 11. August

Russische Hacker stellen Schweizer Pläne für Panzer-Deal ins Netz

Plant die Schweiz einen Ringtausch mit Radpanzern aus hiesiger Produktion zu Gunsten der Ukraine? Über entsprechende Gedankenspiele in Bundesbern berichten am Freitag die Tamedia-Zeitungen . Hintergrund ist ein Dokument, das in den vergangenen Tagen auf einem Telegram-Kanal publiziert worden ist. Hinter der Veröffentlichung des als «vertraulich» und stellenweise «geheim» klassifizierten Dokuments aus dem Eidgenössischen Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) soll eine russische Hackergruppe stehen.

Der siebenseitige, teilweise in Deutsch und Englisch verfasste Bericht stammt laut Seco von Anfang Jahr. Inhaltlich geht es darin laut dem Zeitungsbericht um die Frage, wie die Ukraine doch noch von Piranha-Radpanzern profitieren könnte, welche die Schweiz einst an Dänemark verkauft hatte. Die dänische Regierung wollte bekanntlich bereits vor einem Jahr 22 Piranha-III-Fahrzeuge der Schweizer Firma Mowag an die Ukraine weitergeben. Doch Bundesbern winkte ab.

Wie nun bekannt wird, war in der Folge diesen Frühling ein sogenannter Ringtausch zwischen Dänemark, einem baltischen Land wie Lettland und der Ukraine Thema. Dabei sollte Lettland militärische Fahrzeuge aus eigenem Bestand an die Ukraine liefern und dafür von Dänemark Piranhas aus Schweizer Produktion erhalten.

Sprich: Dank dem sogenannten Ringtausch würden keine Schweizer Piranhas in der Ukraine landen, das von Russland angegriffene Land aber dennoch von Schweizer Kriegsmaterial profitieren. Das war bisher nicht öffentlich bekannt. Anders sieht es nach heftigem Hin und Her für 25 Leopard-2-Kampfpanzer aus, welche die Schweiz inzwischen doch nach Deutschland liefern will. Sie sollen in dem nördlichen Nachbarland Kriegsmaterial ersetzen das Deutschland seinerseits der Ukraine zur Verfügung stellt.

Wie weit die Pläne für einen Ringtausch mit Dänemark effektiv gediehen sind, lässt sich aber nur schwer abschätzen . Im nun publik gewordenen Seco-Papier steht lediglich, dieser «scheint sich abzuzeichnen». Laut dem Zeitungsbericht ist von dem nordischen Land jedenfalls noch immer keine offizielle Anfrage in Bern eingegangen.

Gegenüber den Tamedia-Zeitungen sagte ein Seco-Sprecher, es handle sich bei dem nun publizierten Dokument um eine «Sprachregelung zu Fragen der Wiederausfuhr von Kriegsmaterial im Zusammenhang mit der Ukraine». Empfänger seien «verschiedene Dienststellen der Bundesverwaltung und Botschaften» gewesen. Dennoch nehme das Seco «diese Angelegenheit sehr ernst» und habe über verschiedene Kanäle auch bereits Abklärungen eingeleitet. Von der Publikation bei Telegram hat der Bund laut dem Zeitungsbericht jedoch durch die Redaktion erfahren. (sat)

06:00 Uhr

Freitag, 11. August

Riesiges US-Rüstungspaket für die Ukraine - die Nacht im Überblick

Die von Russland angegriffene Ukraine kann auf ein weiteres milliardenschweres Hilfspaket aus den USA rechnen. Ranghohe Regierungsbeamte kündigten am Donnerstag in Washington an, Präsident Joe Biden werde den Kongress um insgesamt rund 13 Milliarden US-Dollar (11,8 Milliarden Euro) Militärhilfe bitten. Mit dem Geld sollen auch die Bestände des US-Verteidigungsministeriums wieder aufgefüllt werden, aus denen ein Teil der Militärausrüstung für Kiew stammt. Offen war, ob von dem Geld auch ein Teil in die militärische Unterstützung anderer Länder fliessen soll.

Ukrainische Soldaten feuern mit einer Haubitze auf russische Stellungen in der Region Donezk.
Bild: Keystone

«Wir vergessen nicht unser Hauptziel - den Krieg zu gewinnen und das Land nicht zu verlieren», sagte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski in seiner abendlichen Videoansprache in Kiew. Seine Truppen standen an vielen Frontabschnitten im Süden und Südosten unter Druck. Dem Bericht des Generalstabs in Kiew zufolge rückten die ukrainischen Truppen selber nur an zwei Stellen vor. Am Freitag ist für das Land der 534. Tag in der Abwehr der russischen Invasion.

In der Diskussion über deutsche Militärhilfe forderten Politiker der Union die Bundesregierung auf, der Ukraine die lange erbetenen Marschflugkörper vom Typ Taurus zu schicken. Dafür trat auch die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann ein.

Die Vereinigten Staaten gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Nach Pentagon-Angaben haben die USA seit dem Kriegsbeginn im Februar 2022 allein militärische Hilfe im Umfang von mehr als 43 Milliarden US-Dollar (rund 35 Milliarden Euro) für Kiew bereitgestellt oder zugesagt.

Zu dem neuen Rüstungspaket kommen noch 7,3 Milliarden US-Dollar (6,6 Milliarden Euro) an wirtschaftlicher und humanitärer Unterstützung für die Ukraine und weitere von dem Krieg betroffene Länder. Weitere Milliardensummen sollen etwa über die Weltbank bereitgestellt werden.

Erneut Raketentreffer auf Saporischschja

Die ukrainische Grossstadt Saporischschja wurde Donnerstagabend erneut mit Raketen beschossen. Dabei sei mindestens ein Mensch getötet worden, schrieb Selenski auf Telegram. Ausserdem wurden nach Angaben der örtlichen Behörden 16 Menschen verletzt. Am Vortag hatten russische Raketen in der Stadt mindestens drei Menschen getötet. Zwei der Toten waren nach ukrainischen Berichten junge Strassenmusikerinnen, die noch kurz zuvor Musik gemacht hatten. Getroffen wurden den Angaben nach jeweils zivile Ziele, darunter ein Hotel und eine Kirche. In Saporischschja gibt es aber auch das Flugzeugmotorenwerk Motor Sitsch.

Ukrainische Armee unter Druck

Nach Angaben des Generalstabs in Kiew griffen russische Truppen an den Frontabschnitten Kupjansk, Lyman, Bachmut, Awdijiwka, Marjinka und Schachtarsk an. Unterstützt wurden die Angriffe durch Artillerie und Luftwaffe. Es gelinge aber jeweils, die Angreifer zu stoppen, hiess es. Die Militärangaben sind unabhängig nicht zu überprüfen.

Der Bericht nannte nur zwei Abschnitte, an denen die Ukraine selber angreife - Richtung Melitopol und Berdjansk im Süden. Dort hofft die ukrainische Armee mit ihrer Gegenoffensive, das Asowsche Meer zu erreichen und die russische Landverbindung zur Halbinsel Krim zu unterbrechen. In der Region haben sich die russischen Truppen aber besonders stark verschanzt. Die ukrainische Offensive läuft seit zwei Monaten, bleibt aber bisher hinter den hohen Erwartungen zurück.

Deutsche Diskussion über Taurus-Marschflugkörper

Sicherheitspolitiker der Union in Deutschland haben Bundeskanzler Olaf Scholz aufgefordert, der Ukraine mit Taurus-Marschflugkörpern zu helfen. In dieser Frage dürfe es kein «weiteres Ampel-Theater» geben, sagte Fraktionsvize Johann Wadephul der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Für uns ist wichtig, dass eine Entscheidung zur Lieferung von Taurus-Flugkörpern gut abgewogen werden muss. Es muss klar sein, dass es keine Mitwirkung deutscher Soldaten geben darf und die Nachlieferung für die Luftwaffe gleichzeitig mit der Abgabe eingeleitet werden muss.»

Der Verteidigungsexperte Florian Hahn erinnerte an die langwierigen Debatten in der Koalition um Panzerlieferungen an die Ukraine. Weder Scholz noch Verteidigungsminister Boris Pistorius hätten aus Fehlern gelernt. «Wir haben genug Taurus. Ein guter Teil ist sofort einsatzbereit. Die Ukraine braucht sie dringend», sagte auch die Strack-Zimmermann, die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, dem Fernsehsender Phoenix.

Die Ukraine fordert von Berlin die Marschflugkörper mit bis zu 500 Kilometer Reichweite, um russische Stellungen weit hinter der Front angreifen zu können. Die Bundesregierung ist zurückhaltend, weil die Geschosse auch russisches Territorium erreichen könnten. Allerdings haben Grossbritannien und Frankreich schon Raketen mit ähnlicher Reichweite geschickt, und in Berlin zeichnet sich ein Umdenken ab.

Ukrainische Marinesoldaten in Grossbritannien ausgebildet

Grossbritannien hat in den vergangenen Monaten etwa 900 Marinesoldaten aus der Ukraine ausgebildet. Nach einem sechsmonatigen Training kehrten die Soldaten nun bald zurück, meldete die Nachrichtenagentur PA in der Nacht zum Freitag. Dem britischen Verteidigungsministerium zufolge waren darunter auch Freiwillige ohne militärische Erfahrung. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 sind nach Angaben von PA in Grossbritannien mehr als 20'000 ukrainische Soldaten trainiert worden. (dpa)

20:09 Uhr

DONNERSTAG, 10. AUGUST

Ukrainische Truppen an vielen Frontabschnitten unter Druck

Die ukrainische Armee sieht sich an vielen Frontabschnitten im Osten und Süden heftigen Angriffen russischer Truppen ausgesetzt. Das geht aus dem Bericht des Generalstabs in Kiew am Donnerstagabend hervor. Genannt wurden die Frontabschnitte Kupjansk, Lyman, Bachmut, Awdijiwka, Marjinka und Schachtarsk. Die russische Armee begleite die Angriffe mit Artilleriefeuer und Luftangriffen. Es gelinge aber jeweils, die Angreifer zu stoppen, hiess es. Die Militärangaben sind unabhängig nicht zu überprüfen.

Der Bericht nannte indes nur zwei Abschnitte, an denen die Ukraine selber angreife - Richtung Melitopol und Berdjansk im Süden. Dort hofft die ukrainische Armee mit ihrer Gegenoffensive, das Asowsche Meer zu erreichen und die russische Landverbindung zur bereits seit 2014 völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim zu unterbrechen. In der Region haben sich die russischen Truppen aber besonders stark verschanzt.

Die ukrainische Offensive läuft seit zwei Monaten, bleibt aber bisher hinter den hohen Erwartungen zurück. Russlands Angriffskrieg gegen das Nachbarland dauert bereits seit Februar vergangenen Jahres.

Die ukrainische Grossstadt Saporischschja wurde am Donnerstagabend erneut mit Raketen beschossen. Dabei sei mindestens ein Mensch getötet worden, schrieb Präsident Wolodimir Selenski auf Telegram. Am Vortag hatten russische Raketen in der Stadt mindestens drei Menschen getötet. Zwei der Toten waren nach ukrainischen Berichten junge Strassenmusikerinnen, die noch kurz zuvor Musik gemacht hatten. (dpa)

14:05 Uhr

Donnerstag, 10. August

Estland wird Handfeuerwaffen an Ukraine liefern

Estland wird der Ukraine weitere Militärhilfe für den Kampf gegen Russland leisten. Die Regierung des baltischen EU- und Nato-Staates beschloss am Donnerstag, Handfeuerwaffen und Munition an Kiew zu übergeben. «Wir haben wieder einmal einen Weg für Estland gefunden, zu helfen», sagte Verteidigungsminister Hanno Pevkur in Tallinn. «Die Ukraine muss gegen die anhaltende Aggression der Russischen Föderation unterstützt werden.»

Das an Russland grenzende Estland hat nach eigenen Angaben zufolge bislang Militärhilfe für die Ukraine im Wert von mehr als 400 Millionen Euro geleistet - oder umgerechnet mehr als ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Der kleine Baltenstaat hat rund 1,2 Millionen Einwohner und zählt zu den wichtigsten Unterstützern der Ukraine.

«Die Russische Föderation darf nicht von Aggression profitieren. Dazu müssen die Unterstützer der Ukraine die Bereitstellung militärischer Hilfe beschleunigen und die Fähigkeiten ihrer eigenen Verteidigungsindustrie verbessern», wurde Pevkur in einer Mitteilung seines Ministeriums zitiert. (dpa)

12:42 Uhr

Donnerstag, 10. August

Ukraine meldet Angriffe um Kupjansk

Angesichts heftiger Kämpfe bei der ostukrainischen Stadt Kupjansk haben die ukrainischen Behörden die Evakuierung von 37 Ortschaften in der Region angeordnet. Laut einer Liste, die die städtische Militärverwaltung am Donnerstag veröffentlichte, handelt es sich neben kleineren Dörfern im nördlichen und südlichen Umland auch um die am Ostufer des Flusses Oskil gelegenen Teile der Stadt. Mehr als 11'000 Menschen, darunter 600 Kinder, seien betroffen, schrieb der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Oleh Synjehubow.

Die Ukraine hatte die Stadt Kupjansk im Gebiet Charkiw im vergangenen Jahr aus russischer Besatzung befreit. Die Stadt und das Umland wurden danach immer wieder Ziel des russischen Beschusses. In der Nacht zum Donnerstag soll eine Fliegerbombe des Typs Fab-25 das Gebäude der Stadtverwaltung beschädigt haben, wie Synjehubow auf seinem Telegram Kanal berichtete. Zudem sollen in derselben Nacht im nur wenige Kilometer entfernten Dorf Kindraschiwka zwei Zivilisten durch russischen Beschuss verletzt worden sein. Das Dorf steht nun ebenfalls auf der Liste der zu evakuierenden Ortschaften.

Auch fernab der Front im Westen der Ukraine wurden russische Angriffe gemeldet. Nach Angaben der örtlichen Behörden soll bei Dubno in der Region Riwne in der Nacht ein Öldepot durch einen russischen Drohnenangriff zerstört worden sein.

Insgesamt habe Russland in der Nacht zehn Kamikaze-Drohen iranischer Bauart gegen das Nachbarland eingesetzt, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Sieben davon seien von der Luftverteidigung abgeschossen worden. Unabhängig lassen sich Angaben aus dem Kriegsgebiet oft nicht direkt überprüfen.

In seinem bereits seit mehr als 17 Monate andauernden Angriffskrieg bombardiert Russland die Ukraine immer wieder mit Marschflugkörpern, Raketen und Drohnen. Die Luftabwehr der Hauptstadt Kiew gilt mittlerweile dank internationaler Hilfe als gut geschützt. In anderen Städten und an der Front ist die Abwehr russischer Angriffe aus der Luft schwieriger. (dpa)

09:58 Uhr

Donnerstag, 10. August

Deutsche Patriot-Luftabwehrsysteme bleiben bis Jahresende in Polen

Deutsche Patriot-Luftverteidigungssysteme bleiben bis zum Ende des Jahres in Polen stationiert. Ein entsprechendes Angebot der deutschen Bundesregierung habe man angenommen, sagte Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Donnerstag dem polnischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Bis zum Jahresende werde Polen bereit sein, eigene Patriot-Systeme in seine Luftverteidigung zu integrieren.

Die drei deutschen Patriot-Einsatzstaffeln sind seit Januar in Zamosc im Südosten Polens im Einsatz, um den Luftraum des Landes zu schützen. Die Stadt liegt unweit der Grenze zur Ukraine. Ursprünglich sollten die Patriot-Systeme für maximal ein halbes Jahr dort stationiert sein. Bei einem Treffen mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) Anfang Juli hatte Blaszczak bereits die Hoffnung geäussert, dass die Stationierung verlängert wird. (dpa)

08:25 Uhr

Donnerstag, 10. August

London: Russland geht stärker gegen virtuelle private Netzwerke vor

Die russischen Behörden sind nach Angaben britischer Geheimdienste zuletzt deutlich stärker gegen die Nutzung virtueller privater Netzwerke (VPN) vorgegangen. «VPN stellen wahrscheinlich die grösste einzelne Schwachstelle bei den Versuchen des russischen Staates dar, inländische Informationen allumfassend zu kontrollieren», schrieb das britische Verteidigungsministerium am Donnerstag in seinem täglichen Update.

Geschützte Netzwerkverbindungen erlauben den Zugang zu Internetseiten sowie sozialen Medien, die in Russland gesperrt sind, und damit zu objektiven Informationen über staatliche Repressionen oder den Angriffskrieg gegen die Ukraine. VPN seien zwar seit 2017 in Russland illegal, aber dennoch weiterhin sehr beliebt, hiess es in London weiter.

Nun aber seien viele der bekanntesten Verbindungen unbrauchbar, zitierte das Ministerium Medienberichte. «Neben zunehmenden technischen Störungen hat der russische Staat auch eine öffentliche Kampagne gestartet, und er versucht, die Bürger mit der Behauptung, ihre persönlichen Daten seien gefährdet, dazu zu verleiten, VPN zu meiden.»

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (dpa)

06:00 Uhr

Donnerstag, 10. August

Moskau: Erneut Drohnenangriff abgewehrt - die Nacht im Überblick

Die russische Hauptstadt Moskau ist nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin in den frühen Morgenstunden erneut zum Ziel eines Drohnenangriffs geworden. Zwei unbemannte Luftfahrzeuge seien gegen 4.00 Uhr Ortszeit (3.00 Uhr MESZ) von der Luftabwehr abgeschossen worden, teilte Sobjanin am Donnerstagmorgen bei Telegram mit.

Schäden an einem Hochhaus nach einem Drohnenangriff in Moskau City am 30. Juli.
Bild: Keystone

Bereits am Mittwochmorgen hatte Moskau einen abgewehrten Drohnenangriff gemeldet. Die Millionenmetropole war jüngst immer wieder Ziel von feindlichen Drohnenangriffen geworden. Diese stehen allerdings in keinem Verhältnis zu den massenhaften Attacken Russlands in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Zur besseren Verteidigung gegen russische Luftangriffe hat Deutschland unterdessen die Flugabwehr der Ukraine mit zwei weiteren Abschussrampen des Waffensystems Patriot gestärkt. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski dankte am Mittwoch mehrfach für die Militärhilfe. Sie sei mit Bundeskanzler Olaf Scholz vereinbart worden, schrieb er auf Deutsch bei Twitter: «Die Erfüllung unserer Vereinbarung wird Tausende Leben unserer Menschen retten.» Gleichzeitig brauche die angegriffene Ukraine noch viel mehr Waffen zur Flugabwehr, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache.

An allen Abschnitten der Front gab es nach Angaben des ukrainischen Generalstabs vom Mittwochabend heftige Gefechte. In der Nacht wurde in der gesamten Ukraine Luftalarm ausgelöst.

Am Donnerstag wehrt sich das Land am 533. Tag gegen die Invasion. In der russischen Stadt Sergijew Possad bei Moskau gingen die Aufräumarbeiten und die Suche nach Vermissten nach einer Explosion in einer mutmasslichen Rüstungsfabrik weiter.

«Vielen Dank, Olaf!» - Deutschland schickt mehr Waffen

Auf die neuen Patriot-Abschussrampen ging Selenski auch in seiner Videoansprache ein und duzte sogar den Kanzler, zu dem das Verhältnis zu Anfang des Krieges noch gespannt war. «Vielen Dank, Olaf, dafür - das ist notwendig, um unser Volk vor dem russischen Terror zu schützen», sagte er.

Russland bombardiert die Ukraine immer wieder mit Marschflugkörpern, Raketen und Drohnen. Deren Luftabwehr hat sich seit dem Herbst 2022 mit internationaler Hilfe stark verbessert. Die Hauptstadt Kiew gilt mittlerweile als gut geschützt. In anderen Städten und an der Front ist die Abwehr der Luftangriffe schwieriger. Bei Raketenbeschuss auf die südukrainische Stadt Saporischschja wurden nach Selenskis Angaben mindestens drei Menschen getötet.

Für die Ukraine sind die in den USA gebauten Patriot-Systeme besonders wertvoll, weil sie nach Kiewer Angaben schon mehrmals russische Hyperschallraketen abgefangen haben. Deutschland hat auch die Neuentwicklung Iris-T geschickt, die im eigenen Land noch gar nicht im Einsatz ist. Die Flugabwehrpanzer Gepard haben sich als effektive Waffe gegen russische Drohnen iranischer Bauart erwiesen.

Zu den neuen deutschen Lieferungen zählen auch zehn weitere Mehrzweck-Kettenfahrzeuge Bandvagn 206, sechs Schwerlastsattelzüge sowie etwa 6000 Schuss Nebelmunition für Artilleriegeschütze mit Kaliber 155 Millimeter. Das geht aus der offiziellen Liste militärischer Hilfen für die Ukraine hervor. Die Bundesregierung in Berlin aktualisiert die Liste wöchentlich. Demnach stellte Deutschland in dieser Woche auch 100 Maschinengewehre, Tausende Schiessbrillen, Ferngläser und Material zum Minenräumen zur Verfügung.

Gefechte an allen Frontabschnitten

Selenski berichtete, er habe mit seiner Militärführung die laufende ukrainische Gegenoffensive analysiert. «Was funktioniert gut. Was muss verstärkt werden. Was planen wir für die nahe Zukunft», sagte er. Der Generalstab in Kiew listete abends heftige Gefechte an allen Frontabschnitten im Osten und Süden des Landes auf.

Bei Bachmut im Gebiet Donezk verteidige die ukrainische Armee die zurückeroberten Positionen gegen russische Angriffe. Bei Kupjansk versuchten die Russen mit dem massiven Einsatz von Artillerie und Luftwaffe die Initiative zu gewinnen, sagte ein ukrainischer Militärsprecher. Diese Militärangaben waren nicht unmittelbar zu überprüfen.

Vermisste nach Explosion in russischem Rüstungsbetrieb

Durch die starke Explosion in der russischen Stadt Sergijew Possad, etwa 70 Kilometer nordöstlich von Moskau, wurden nach offiziellen Angaben 56 Menschen verletzt. Allerdings wurden acht Vermisste bis Mittwochabend nicht gefunden, wie Stadtoberhaupt Dmitri Akulow der Agentur Interfax zufolge sagte. Eine verletzte Beschäftigte der betroffenen Fabrik starb demnach im Krankenhaus. Kritische russische Medien berichteten, dass es angeblich mehrere Tote gegeben habe.

Auf Fotos und Videos war zu erkennen, wie am Mittwochvormittag eine grosse Rauchsäule über der Stadt aufgestiegen war. Im Internet wurde spekuliert, dass das Sagorsker Optisch-Mechanische Werk (SOMS) Ziel eines Drohnenangriffs geworden sei. Der Betrieb stellt optische Geräte für den militärischen Gebrauch her.

Russischen Behörden zufolge ereignete sich die Explosion in einem Lager des Pyrotechnikherstellers Piro-Ross. Das Unternehmen wurde 1994 von vier Rüstungsbetrieben gegründet. Die Firma liegt der Anschrift nach ebenfalls auf dem SOMS-Gelände.

Die Stadtverwaltung rief den Katastrophenfall aus. Sie sprach von einem Verstoss gegen Sicherheitsmassnahmen als Ursache. Die Version eines Drohnenangriffs wurde von offiziellen Stellen zurückgewiesen. Unabhängig überprüfbar waren diese Angaben aber nicht. Russland beschiesst seit 17 Monaten systematisch die Ukraine. Seit einigen Monaten gibt es mutmassliche ukrainische Gegenangriffe mit Drohnen, die in Grenzregionen einschlagen, aber auch in Moskau. (dpa)

22:48 Uhr

MITTWOCH, 9. AUGUST

Selenski: Ukraine braucht noch viel mehr Flugabwehrwaffen

Die Ukraine braucht nach den Worten ihres Präsidenten Wolodimir Selenski noch viel mehr Waffen zur Abwehr russischer Luftangriffe. «Wir arbeiten jeden Tag, jede Woche daran, dass unsere Verteidiger des Himmels dafür mehr Flugabwehrsysteme und Raketen bekommen», sagte Selenski in seiner abendlichen Videoansprache am Mittwoch. Deshalb würdigte er auch die Lieferung zweier weiterer Abschussrampen für das Flugabwehr-System Patriot aus Deutschland. «Das bringt die Schaffung eines vollwertigen Luftschutzschilds für die Ukraine definitiv näher.»

Selenski erwartet nach eigenen Worten auch Fortschritte in dem Vorhaben, die ukrainische Luftwaffe mit westlichen Kampfjets F-16 auszustatten. In seinem Angriffskrieg bombardiert Russland die Ukraine immer wieder mit Marschflugkörpern, Raketen und Drohnen. Die ukrainische Luftabwehr hat sich mit internationaler Hilfe stark verbessert. Die Hauptstadt Kiew gilt mittlerweile als gut geschützt. In anderen Städten und an der Front ist die Abwehr russischer Angriffe aus der Luft schwieriger. (dpa)

21.41 Uhr

MITTWOCH, 9. AUGUST

Weitere zwei deutsche Patriot-Abschussrampen in der Ukraine

Deutschland hat die Flugabwehr der Ukraine mit zwei weiteren Abschussrampen des Flugabwehrsystems Patriot gestärkt. Das geht aus der offiziellen Liste militärischer Hilfen für das von Russland angegriffene Land hervor. Die Bundesregierung in Berlin aktualisiert die Liste wöchentlich. Für die Ukraine sind die in den USA gebauten Patriot-Systeme besonders wertvoll, weil sie nach Kiewer Angaben schon mehrmals russische Hyperschallraketen abgefangen haben.

Diese Hilfe sei mit Bundeskanzler Olaf Scholz vereinbart worden, schrieb der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski auf Deutsch auf Twitter: «Die Erfüllung unserer Vereinbarung wird Tausende Leben unserer Menschen retten. Wir arbeiten weiterhin daran, die Ukraine zu stärken und sie vor dem russischen Terror zu schützen.»

Zu den neuen deutschen Lieferungen zählen auch zehn weitere Mehrzweck-Kettenfahrzeuge Bandvagn 206, sechs Schwerlastsattelzüge sowie etwa 6000 Schuss Nebelmunition für Artilleriegeschütze mit Kaliber 155 Millimeter. Weiter stellte Deutschland Maschinengewehre, Schiessbrillen, Ferngläser und Material zum Minenräumen zur Verfügung. (dpa)

20:39 Uhr

MITTWOCH, 9. AUGUST

Drei Tote bei Luftangriff auf Saporischschja

Bei einem russischen Luftangriff auf die ukrainische Grossstadt Saporischschja sind nach Angaben von Präsident Wolodimir Selenski am Mittwoch mindestens drei Menschen getötet worden. Er sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Russland werde für solche Verbrechen verurteilt werden, schrieb der Staatschef auf Telegram.

Nach Angaben aus der frontnahen Stadt in der Südukraine wurde ein Wohnviertel getroffen. Eine Kirche und mehrere kleine Läden seien beschädigt worden. Die ukrainische Seite machte keine Angaben, mit welcher Art von Waffe die Stadt beschossen wurde. (dpa)

19:07 Uhr

MITTWOCH, 9. AUGUST

Explosion nahe Moskau: Behörden rufen Katastrophenfall aus

Nach einer heftigen Explosion auf dem Gelände einer mutmasslichen Rüstungsfabrik nahe Moskau haben die russischen Behörden am Mittwoch den Katastrophenfall ausgerufen. Das teilte die Stadtverwaltung von Sergijew Possad mit, einer Stadt etwa 70 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt. Die offizielle Zahl der Verletzten stieg bis zum Abend auf 56. Eine Beschäftigte des Werks starb nach Berichten staatlicher Medien an ihren Verletzungen. Fünf weitere Verletzte sollen in Lebensgefahr sein.

Auf Fotos und Videos war zu erkennen, wie eine grosse Rauchsäule am Vormittag über der Stadt aufstieg. Im Internet wurde spekuliert, dass das Sagorsker Optisch-Mechanische Werk (SOMS) Ziel eines Drohnenangriffs wurde. Der Betrieb stellt optische Geräte für den militärischen Gebrauch her. Russischen Behörden zufolge ereignete sich die Explosion in einem Lager des Pyrotechnikherstellers Piro-Ross. Das Unternehmen wurde 1994 von vier Rüstungsbetrieben gegründet. Die Firma liegt der Anschrift nach auf dem SOMS-Gelände.

Die Stadtverwaltung sprach von einem Verstoss gegen Sicherheitsmassnahmen als Ursache. Die Version eines Drohnenangriffs wurde von offiziellen Stellen zurückgewiesen, unabhängig überpüfbar sind die Angaben nicht. Russland beschiesst seit Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine vor 17 Monaten systematisch das Territorium des Nachbarlands. Seit einigen Monaten gibt es mutmassliche ukrainische Gegenangriffe mit Drohnen, die in Grenzregionen einschlagen, aber auch in Moskau. (dpa)

18:09 Uhr

MITTWOCH, 9. AUGUST

Selenskis wichtigster Berater im Interview: «Mit Putin wird es keinen Frieden geben»

Michajlo Podoljak ist der Mann hinter Wolodimir Selenski. Der Berater des ukrainischen Präsidenten spricht über die Gegenoffensive, einen Regime-Wechsel im Kreml und sagt, wie die Schweiz helfen kann, den Krieg zu beenden. (chmedia)

14:23 Uhr

MITTWOCH, 9. AUGUST

Polen schickt 2000 weitere Soldaten an die Grenze zu Belarus

Polen will die Bewachung seiner Grenze zu Belarus mit weiteren 2000 Soldaten verstärken. Das sind doppelt so viele, wie der Grenzschutz angefordert hatte. Die Soldaten würden in den kommenden zwei Wochen an der Grenze eintreffen, sagte Vize-Innenminister Maciej Wasik am Mittwoch der Nachrichtenagentur PAP. Anfang der Woche hatte der Grenzschutz um 1000 weitere Soldaten gebeten. Polen ist ähnlich wie Litauen wegen der Aktivitäten russischer Wagner-Söldner in Belarus besorgt.

Das EU- und Nato-Mitglied Polen hat eine 418 Kilometer lange Grenze zu Belarus. Dort sind nach früheren Angaben bereits 5000 polnische Grenzschützer und 2000 Soldaten eingesetzt. Sie sollen zudem Hilfe von 500 Polizisten bekommen. Polen fürchtet Provokationen, seitdem Truppen der Privatarmee von Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin nach einem gescheiterten Aufstand gegen Moskau in Belarus ihr Lager aufgeschlagen haben. Nach Angaben der Führung in Minsk sollen die Wagner-Kämpfer die belarussische Armee schulen.

Polen befindet sich derzeit im Wahlkampfmodus, am 15. Oktober wird ein neues Parlament gewählt. Der ehemalige Kommandeur der Landstreitkräfte, General Waldemar Skrzypczak, warf der nationalkonservativen PiS-Regierung Panikmache vor. «Wir sollten uns der Tatsache bewusst sein, dass sie nicht bei uns einmarschieren werden. Sie haben keine Chance und das wissen sie», sagte Skrzypczak der Zeitung «Rzeczpospolita» mit Blick auf die Wagner-Kämpfer. Die Vorstellung, dass einige hundert Wagner-Kämpfer die sogenannte Suwalki-Lücke angreifen würden, sei lachhaft.

Als «Suwalki-Lücke» bezeichnet die Nato einen Korridor auf polnischem und litauischem Gebiet zwischen Belarus und Kaliningrad. Mit dessen Einnahme könnte Russland die Baltenstaaten von den übrigen Nato-Ländern abschneiden. Benannt ist der Korridor nach dem polnischen Ort Suwalki. (dpa)

13:55 Uhr

MITTWOCH, 9. AUGUST

Russland kündigt Truppenverstärkung an «Westgrenzen» an

Inmitten des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Russland von einer beabsichtigen Stärkung seiner «Westgrenzen» gesprochen. Er wolle die «Stärkung der Truppengruppierungen der Armee der Russischen Föderation an unseren Westgrenzen» erörtern, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Mittwoch laut der Nachrichtenagentur Interfax bei einem Treffen mit Kollegen des Ministeriums in Moskau.

Welche Gebiete er genau meinte, sagte der Minister nicht. Russland hat infolge des bereits mehr als 17 Monate andauernden Kriegs mehrere ukrainische Regionen völkerrechtswidrig annektiert. Teile der russischen «Westgrenzen» verlaufen daher nach Moskauer Logik im angegriffenen Nachbarland. Schoigus Worte könnten also auch bedeuten, dass Russland mehr Truppen ins Kampfgebiet schicken will.

Kremlchef Wladimir Putin hatte im vergangenen Herbst rund 300'000 Rekruten für den Kampfeinsatz einziehen lassen. Seitdem befürchten viele Russen, dass es in Zukunft eine weitere Mobilisierungswelle geben könnte. Kürzlich wurde zudem das Höchstalter für den Einzug von Wehrpflichtigen um drei Jahre angehoben.

Einmal mehr stellte Schoigu zudem Russland als vermeintliches Opfer dar und sprach von einer erhöhten Bedrohungslage im Westen und Norden. Er verwies dabei auch auf die noch recht neue Nato-Mitgliedschaft des nördlichen Nachbarn Finnland. Diese war eine Reaktion auf den Ukraine-Krieg gewesen. (dpa)

12:57 Uhr

MITTWOCH, 9. AUGUST

Ukraine öffnet für heimkehrende Flüchtlinge Grenzübergang zu Russland

Die Ukraine hat über die Öffnung eines seit Kriegsbeginn geschlossenen Grenzübergangs zu Russland berichtet, damit nach Russland vertriebene ukrainische Flüchtlinge heimkehren können. «Es ist möglich und nötig, über den humanitären Korridor Kolotilowka - Pokrowka (aus Russland) auszureisen!», sagte die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Mittwoch gemäss einer Mitteilung. Der Übergangspunkt zwischen dem ukrainischen Gebiet Sumy und der russischen Region Belgorod sei bereits seit Samstag geöffnet.

Täglich nutzen Wereschtschuks Angaben zufolge bereits Hunderte Menschen diese Option. Es seien zudem eine Anlaufstelle für Flüchtlinge und Möglichkeiten zur Weiterreise in die Hauptstadt Kiew oder ins ostukrainische Charkiw eingerichtet worden. Für die Einreise sei dabei ein Ausweisdokument nicht zwingend erforderlich. Andere Dokumente, wie Geburtsurkunden, würden ebenfalls von den Grenzbehörden akzeptiert.

Vor mehr als 17 Monaten hat Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen und grössere Teile des ukrainischen Staatsgebiets besetzt. Weil der direkte Weg in die von ukrainischen Truppen kontrollierten Gebiete oft durch Frontlinien versperrt ist, waren viele Ukrainer in den besetzten Regionen gezwungen, ausgerechnet beim Kriegsgegner Russland Schutz vor den schweren Gefechten zu suchen. Zudem weisen Kiew und westliche Beobachter immer wieder auch auf Verschleppung von Ukrainern durch russische Truppen hin.

Um von Russland wieder in den ukrainisch-kontrollierten Teil ihres Landes zu gelangen, mussten Flüchtlinge bisher Umwege über die EU-Staaten oder Georgien in Kauf nehmen. Kiew hat wiederholt die in den besetzten Landesteilen lebenden Ukrainer wegen der laufenden Rückeroberungsversuche zur Flucht ins Regierungsgebiet aufgefordert. (dpa)

10:37 Uhr

MITTWOCH, 9. AUGUST

Ukraine berichtet über abgewehrte russische Angriffe im Osten

Das ukrainische Militär hat eigenen Angaben zufolge im Osten erfolgreich russische Angriffe abgewehrt. «Es finden schwere Kämpfe statt», sagte Generalstabssprecher Andrij Kowaljow am Mittwoch gemäss einer Mitteilung. Im Verlaufe des vergangenen Tages habe es über 30 Gefechte gegeben. Hervor hob er dabei russische Vorstösse bei dem Dorf Synkiwka knapp zehn Kilometer vor der im vergangenen Jahr von den Ukrainern befreiten Stadt Kupjansk im Gebiet Charkiw. Zudem habe es im benachbarten Donezker Gebiet russische Gegenangriffe südlich der russisch kontrollierten Stadt Bachmut beim Ort Klischtschijiwka gegeben.

Kowaljow zufolge setzen die ukrainischen Truppen dabei ihre eigenen Offensivbemühungen in den Gebieten Saporischschja und Donezk fort. Konkretere Angaben zu Geländegewinnen machte er jedoch nicht. (dpa)

09:17 Uhr

MITTWOCH, 9. AUGUST

Weitere deutsche Leopard-Panzer werden für Ukraine aufbereitet

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall bereitet laut einem Medienbericht einen weiteren Export von Leopard-Kampfpanzern in die Ukraine vor.

Dazu habe das Unternehmen 50 Panzer des älteren Typs Leopard 1 vom belgischen Unternehmen OIP Land Systems erworben, berichtete das «Handelsblatt» unter Berufung auf Branchenkreise.

Panzer Leopard 2 der ukrainischen Armee an der Frtont bei Saporischschja.
Bild: Telegram

Der CEO von OIP Land Systems, Freddy Versluys, sagte der britischen Zeitung «The Guardian», er habe 49 Panzer an eine andere europäische Regierung verkauft, die er aufgrund einer Vertraulichkeitsklausel nicht nennen könne. Auch den Preis könne er nicht preisgeben. Versluys fügte hinzu, dass es bis zu sechs Monate dauern könne, bis sie in der Ukraine auf dem Schlachtfeld seien.

Das «Handelsblatt» berichtete, die Panzer sollten nun an den deutschen Standorten des Düsseldorfer Rheinmetall-Konzerns für den Kriegseinsatz in der Ukraine neu ausgerüstet werden. Letztlich würden von den 50 Fahrzeugen rund 30 ausgeliefert werden können.

Der Leopard 1 ist der Vorläufer des derzeit von der Bundeswehr eingesetzten Leopard 2. (d pa)

06:35 Uhr

mITTWOCH, 9. aUGUST

Kiew wirft Moskau Angriff auf Helfer vor – die Nacht im Überblick

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Russland eines gezielten Angriffs auf Rettungskräfte in der ostukrainischen Stadt Pokrowsk am Montag bezichtigt. Die Zahl der Toten stieg inzwischen auf 9 an, 82 weitere Personen wurden verletzt, wie Selenski in seiner Videoansprache am Dienstagabend mitteilte. Der Präsident kündigte für den 23. August das diesjährige Treffen der Internationalen Krim-Plattform an. In der Nacht zum Mittwoch flogen wieder Drohnen auf Moskau. Polen kündigte unterdessen die Verstärkung seiner Grenze zum Nachbarland Belarus an.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine dauert inzwischen mehr als 17 Monate. Immer wieder haben russische Truppen in der Zeit auch zivile Objekte, Städte und Ortschaften beschossen. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (UNCHR) schätzte Ende Juli die Zahl der ukrainischen zivilen Todesopfer seit Beginn der russischen Invasion auf mehr als 9300 ein. Die tatsächliche Zahl dürfte höher liegen.

Selenski verurteilt russischen Angriff auf Rettungskräfte

Nach dem doppelten Raketenschlag gegen die ostukrainische Stadt Pokrowsk hat Präsident Selenski Russland einen gezielten Angriff auf Rettungskräfte vorgeworfen. «Es war eine bewusste Entscheidung der Terroristen, möglichst viel Schmerz und Schaden anzurichten», sagte Selenski in seiner abendlichen Videobotschaft auf seinem Telegram-Kanal am Dienstag. Nach Angaben örtlicher Behörden waren am Montagabend im Abstand von 40 Minuten zwei Iskander-Raketen in der Innenstadt eingeschlagen.

Der zweite Einschlag soll dabei erfolgt sein, als die ukrainischen Ersthelfer bereits mit den Rettungsarbeiten begonnen haben. Unter den Opfern seien demnach auch Sicherheits- und Rettungskräfte, die nach der ersten Attacke zu Hilfe geeilt waren. Nach Angaben des Präsidenten wurden insgesamt 9 Menschen getötet und 82 verletzt.

Treffen der Internationalen Krim-Plattform am 23. August angekündigt

Selenski kündigte bei seiner Abendansprache auch das diesjährige Treffen der Internationalen Krim-Plattform für den 23. August an. Die Plattform war 2021 vom ukrainischen Aussenministerium ins Leben gerufen worden, um die Einverleibung der Schwarzmeer-Halbinsel durch Russland nach Möglichkeit auf diplomatischem Weg rückgängig zu machen. Die Aktion wird von weit über 40 Staaten unterstützt, zudem sind auch Nato, EU und die G7-Staaten beteiligt.

Moskau: Erneut feindlicher Drohnenangriff abgewehrt

Die russische Hauptstadt Moskau ist nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin erneut Ziel eines versuchten feindlichen Drohnenangriffs geworden. Zwei Drohnen seien von der Luftabwehr abgeschossen worden, teilte Sobjanin am Mittwochmorgen in seinem Blog im Nachrichtendienst Telegram mit. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums gab es weder Verletzte noch Schäden. Das Ministerium in Moskau machte das «Kiewer Regime» für die Attacken verantwortlich. Die Millionenmetropole war bereits mehrfach Ziel von Drohnenangriffen.

Zuletzt war dies Ende Juli/Anfang August der Fall, dabei war im Wolkenkratzerviertel Moskwa City auch die Fassade eines Glasturms getroffen worden. Die Angriffe stehen allerdings in keinem Verhältnis stehen zu den massenhaften Attacken Russlands in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Moskau beschiesst auch die Hauptstadt Kiew immer wieder mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern.

Polen verstärkt Bewachung der Grenze zu Belarus mit mehr Soldaten

Zur Verstärkung des Grenzschutzes verlegt Polen weitere Soldaten an seine Grenze zum Nachbarland Belarus. Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak habe ein entsprechendes Gesuch des Grenzschutzes bewilligt, teilte das Ministerium am Dienstag der Nachrichtenagentur PAP mit. Das Verteidigungsministerium machte keine Angaben dazu, wie viele Soldaten zur Verstärkung der Grenze abgeordnet werden sollen. Der Grenzschutz hatte am Montag um 1000 weitere Männer und Frauen gebeten. Polen ist ähnlich wie Litauen wegen der Aktivitäten russischer Wagner-Söldner in Belarus besorgt.

Das EU- und Nato-Mitglied Polen hat eine 418 Kilometer lange Grenze zu Belarus. 2021 war die Situation dort eskaliert: Tausende Menschen versuchten, illegal in die EU zu gelangen. Die Europäische Union beschuldigte den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Aussengrenze gebracht zu haben, um Druck auf den Westen auszuüben.

An der polnischen Ostgrenze zu Belarus, die auch Aussengrenze von EU und Nato ist, sind nach früheren Angaben bereits 5000 Grenzschützer und 2000 Soldaten eingesetzt. Sie sollen zudem Hilfe von 500 Polizisten bekommen.

Was am Mittwoch wichtig wird

Im Osten und Süden der Ukraine läuft die Gegenoffensive zur Rückeroberung besetzter Gebiete weiter. (dpa)

22:45 Uhr

DIENSTAG, 8. AUGUST

Selenski verurteilt russischen Angriff auf Rettungskräfte

Nach dem doppelten Raketenschlag gegen die ostukrainische Stadt Pokrowsk hat Präsident Wolodimir Selenski Russland einen gezielten Angriff auf Rettungskräfte vorgeworfen. «Es war eine bewusste Entscheidung der Terroristen, möglichst viel Schmerz und Schaden anzurichten», sagte Selenski in seiner abendlichen Videobotschaft auf seinem Telegram-Kanal am Dienstag. Nach Angaben örtlicher Behörden waren am Montagabend im Abstand von 40 Minuten zwei Iskander-Raketen in der Innenstadt eingeschlagen.

Der zweite Einschlag soll dabei erfolgt sein, als die ukrainischen Ersthelfer bereits mit den Rettungsarbeiten begonnen haben. Unter den Opfern seien demnach auch Sicherheits- und Rettungskräfte, die nach der ersten Attacke zu Hilfe geeilt waren. Nach Angaben des Präsidenten wurden insgesamt neun Menschen getötet und 82 verletzt - zuvor war von sieben Todesopfern die Rede gewesen.

Selenski kündigte für den 23. August das diesjährige Treffen der Internationalen Krim-Plattform an. Die Plattform war 2021 vom ukrainischen Aussenministerium ins Leben gerufen worden, um die Einverleibung der Schwarzmeer-Halbinsel durch Russland nach Möglichkeit auf diplomatischem Weg rückgängig zu machen. Die Aktion wird von weit über 40 Staaten unterstützt, zudem sind auch Nato, EU und die G7-Staaten beteiligt. (dpa)

20:12 Uhr

DIENSTAG, 8. AUGUST

Deutschland bietet Polen längere Patriot-Stationierung an

Die Bundesregierung hat Polen angeboten, die Stationierung deutscher Patriot-Luftverteidigungssysteme voraussichtlich bis zum Jahresende zu verlängern. Das teilte das Bundesverteidigungsministerium am Dienstag mit. Die Systeme leisteten «als Teil der integrierten Nato-Luftverteidigung einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Zivilbevölkerung und unseres Bündnisgebietes an der Ostflanke».

Die drei deutschen Patriot-Einsatzstaffeln sind seit Januar in Zamosc im Südosten Polens im Einsatz, um den Luftraum des Landes zu schützen. Die Stadt liegt unweit der Grenze zur Ukraine. Ursprünglich sollten die Patriot-Systeme für maximal ein halbes Jahr dort stationiert sein. Bei einem Treffen mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) Anfang Juli hatte sein polnischer Amtskollege Mariusz Blaszczak aber Hoffnungen geäussert, dass die Stationierung verlängert wird.

Mit dem Angebot trage man dem Sicherheitsbedürfnis der polnischen Freunde Rechnung, sagte Pistorius nun laut Mitteilung. «Wir sind als verlässlicher Partner weiter an Ihrer Seite. Bei meinem kürzlichen Besuch in Polen habe ich die enge Kooperation vor Ort zwischen den Streitkräften erlebt - ich habe gesehen, wie das deutsch-polnische Verhältnis an diesem gemeinsamen Vorhaben gewachsen ist.»

Eine Verlängerung über das laufende Jahr hinaus ist laut Ministerium nicht vorgesehen. Im Jahr 2024 würden die Patriot-Systeme als Teil der Nato-Krisenreaktionstruppe NRF (Nato Response Force) einen wichtigen Beitrag zur Abschreckung und Verteidigungsfähigkeit des Bündnisses leisten, so das Ministerium. Dafür begännen bereits jetzt die Vorbereitungen. Dafür seien «dringend notwendige personelle und materielle Regenerationsmassnahmen notwendig». (dpa)

18:41 Uhr

DIENSTAG, 8. AUGUST

Putin lässt Steuerabkommen mit «unfreundlichen Staaten» einfrieren

Inmitten seines Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Kremlchef Wladimir Putin Steuerabkommen mit mehr als 30 Ländern aussetzen lassen, die Russland als «unfreundlich» eingestuft hat. Der entsprechende Erlass wurde am Dienstag auf dem russischen Rechtsportal veröffentlicht. Betroffen sind demnach Doppelbesteuerungsabkommen mit den USA und mehreren EU-Staaten, darunter auch Deutschland, sowie der Schweiz.

Kremlchef Wladimir Putin.
Bild: Bild: Alexander Kazakov / AP

Moskau begründete den Schritt mit angeblichen «Verstössen gegen die legitimen wirtschaftlichen und sonstigen Interessen der Russischen Föderation». Putin wies die Regierung an, einen entsprechenden Gesetzentwurf auszuarbeiten und dem Parlament vorzulegen.

Die Beziehungen zwischen Moskau und dem Westen sind auf einem absoluten Tiefpunkt, seit Russland vor mehr als 17 Monaten das Nachbarland Ukraine angriff. Die Europäische Union, aber auch die USA und Grossbritannien reagierten auf den brutalen Krieg unter anderem mit weitreichenden Wirtschaftssanktionen gegen Russland.

Moskau wiederum stellt sich immer wieder selbst als vermeintliches Opfer antirussischer Politik des Westens dar. Als «unfreundliche Staaten» hat der Kreml mittlerweile 50 Länder gebrandmarkt, darunter neben Deutschland etwa auch die ganze EU, die USA und Australien. (dpa)

16:54 Uhr

DIENSTAG, 8. AUGUST

Rettungskräfte unter Opfern im ostukrainischen Pokrowsk

Nach einem russischen Raketenangriff auf die Stadt Pokrowsk im Osten der Ukraine ist die Zahl der Opfer gestiegen. Stand Dienstagnachmittag kamen dabei mindestens sieben Menschen ums Leben, weitere 88 wurden verletzt. Auch Sicherheits- und Rettungskräfte, die nach der ersten Attacke zu Hilfe geeilt waren, sind demnach unter den Opfern des Doppelangriffs. Unterdessen setzt Russland nach britischer Einschätzung zunehmend auf eine Aufrüstung der Nationalgarde.

Tote bei Angriff auf Wohngebiet in Pokrowsk

Unter den Opfern in Pokrowsk nach Raketeneinschlägen in einem Wohnviertel Dutzende Kilometer von der Front entfernt sind nach Angaben lokaler Behördenvertreter neben Zivilisten auch viele Polizisten und Rettungskräfte. Sie gerieten demnach bei dem zweiten Angriff, der laut Behörden rund 40 Minuten nach dem ersten erfolgte, unter Beschuss, als sie gerade dabei waren, nach dem ersten Einschlag vor Ort zu helfen. Ein Militärangehöriger und eine Rettungskraft seien gestorben, 31 Polizisten, sieben Angehörige des Zivilschutzes und vier Soldaten verletzt worden.

Laut dem Chef der Militärverwaltung des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, wurden ein Dutzend Hochhäuser sowie ein Hotel, Apotheken, Geschäfte und Cafés beschädigt.

Ein Sprecher der ukrainischen Zivilschutzbehörde sagte am Dienstag bei einer Pressekonferenz, seit Beginn des Krieges im Februar 2022 seien durch russischen Beschuss während Aufräum- und Rettungsarbeiten nach Angriffen mindestens 78 Mitarbeiter des Zivilschutzes ums Leben gekommen. Mindestens 280 weitere seien dabei verletzt worden. Er wies darauf hin, dass Rettungskräfte bei ihrer Arbeit durch internationale Konventionen geschützt seien.

London: Kreml stützt Macht zunehmend auf Nationalgarde

Präsident Wladimir Putin hat nach Angaben aus London jüngst ein Gesetz unterzeichnet, dass die Truppe, die dem Kremlchef direkt unterstellt ist, mit schwerem Kampfgerät ausgestattet werden darf. Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums vom Dienstag stützt der Kreml mit dem Gesetz zur Aufrüstung seine Macht zunehmend auf die Nationalgarde (Rosgwardija). «Der Schritt deutet darauf hin, dass der Kreml die Ausrüstung der Rosgwardija als eine der Schlüsselorganisationen zur Gewährleistung der Sicherheit des Regimes verstärkt.»

Nach der Meuterei der Wagner-Privatarmee von Jewgeni Prigoschin im Juni hatte Rosgwardija-Chef Viktor Solotow, ein Vertrauter von Putin, Panzer und schwere Waffen mit grosser Reichweite gefordert.

US-Institut sieht Unzufriedenheit Chinas mit Russland

Nach dem Ukraine-Treffen in Saudi-Arabien sehen US-Experten eine Unzufriedenheit Chinas mit dem russischen Angriffskrieg. Nach der Teilnahme Chinas an den Gesprächen in Dschidda am Wochenende stellt das US-Institut für Kriegsstudien ISW fest, dass das Verhältnis zwischen Peking und Moskau anders als vom Kreml gewünscht keine Partnerschaft ohne Grenzen sei. Wie schon in früheren Einschätzungen sei es so, dass China mit Russland in der Frage der Ukraine nicht auf einer Linie sei, hiess es in der am Montag (Ortszeit) in Washington veröffentlichten Analyse.

Bei dem Treffen am Wochenende hatten ranghohe Vertreter von etwa 40 Staaten über einen Friedensplan für das Land gesprochen. Russland war nicht eingeladen. Dabei ging es vor allem um die vom ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski vorgelegte «Friedensformel» aus zehn Punkten, die auch einen Abzug russischer Truppen aus der Ukraine vor Beginn von Verhandlungen festlegt. Auch andere Staaten - wie etwa China - hatten eigene Friedenspläne vorgeschlagen. (dpa)

16:52 Uhr

DIENSTAG, 8. AUGUST

Polen verstärkt Bewachung der Grenze zu Belarus mit mehr Soldaten

Zur Verstärkung des Grenzschutzes verlegt Polen weitere Soldaten an seine Grenze zum Nachbarland Belarus. Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak habe ein entsprechendes Gesuch des Grenzschutzes bewilligt, teilte das Ministerium am Dienstag der Nachrichtenagentur PAP mit. Das Verteidigungsministerium machte keine Angaben dazu, wie viele Soldaten zur Verstärkung der Grenze abgeordnet werden sollen. Der Grenzschutz hatte am Montag um 1000 weitere Männer und Frauen gebeten. Polen ist ähnlich wie Litauen wegen der Aktivitäten russischer Wagner-Söldner in Belarus besorgt.

Das EU- und Nato-Mitglied Polen hat eine 418 Kilometer lange Grenze zu Belarus. 2021 war die Situation dort eskaliert: Tausende Menschen versuchten, illegal in die EU zu gelangen. Die Europäische Union beschuldigte den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Aussengrenze gebracht zu haben, um Druck auf den Westen auszuüben.

An der polnischen Ostgrenze zu Belarus, die auch Aussengrenze von EU und Nato ist, sind nach früheren Angaben bereits 5000 Grenzschützer und 2000 Soldaten eingesetzt. Sie sollen zudem Hilfe von 500 Polizisten bekommen. (dpa)

14:22 Uhr

DIENSTAG, 8. AUGUST

Russischer Raketenangriff auf Pokrowsk: Opferzahl weiter gestiegen

Einen Tag nach den schweren russischen Raketenangriffen auf die Stadt Pokrowsk in der Ostukraine ist die Zahl der Opfer weiter gestiegen. Mit Stand Dienstagmittag zählten die Behörden sieben Tote und 88 Verletzte, wie der Chef der Militärverwaltung des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, mitteilte. Zuvor war nach den beiden Raketeneinschlägen in dem Wohnviertel am Montagabend von mindestens 67 Verletzten die Rede gewesen.

Unter den Opfern sind den Angaben zufolge neben Zivilisten auch viele Polizisten und Rettungskräfte. Sie gerieten demnach bei dem zweiten Angriff unter Beschuss, als sie gerade dabei waren, nach dem ersten Einschlag vor Ort zu helfen. Laut Kyrylenko wurden ein Dutzend Hochhäuser sowie ein Hotel, Apotheken, Geschäfte und Cafés beschädigt. (dpa)

13:15 Uhr

Dienstag, 8. August

Neue britische Sanktionen wegen Militärhilfe für Russland

Mit neuen Sanktionen will Grossbritannien Einzelpersonen und Unternehmen in mehreren Ländern treffen, die Russland beim Erwerb von Militärtechnik helfen. «Die heutigen bahnbrechenden Sanktionen werden Russlands Waffenarsenal weiter schwächen und die Lieferketten schliessen, mit denen die schwächelnde Rüstungsindustrie von (Kremlchef Wladimir) Putin gestützt wird», sagte der britische Aussenminister James Cleverly am Dienstag. «Es gibt keinen Ort, an dem sich diejenigen verstecken können, die die russischen Militärmaschinerie am Leben halten.»

Betroffen sind demnach zwei Firmen in der Türkei und eine in Dubai, die nach britischen Angaben Mikroelektronik beziehungsweise Drohnen und Drohnenteile an Russland liefern. Auch drei russische Unternehmen aus der Elektronikbranche seien mit Sanktionen belegt worden. Hinzu kommen ein Slowake, der an einem versuchten Waffendeal zwischen Nordkorea und Russland beteiligt gewesen sein soll, sowie ein Schweizer wegen seiner Rolle im russischen Finanzdienstleistungssektor. Gegen beide Männer hatten bereits die USA vor einigen Monaten Sanktionen verhängt.

Zudem geht London gegen mehrere Personen und Organisationen aus dem Iran vor, die an der Forschung, Entwicklung und Produktion von Drohnen für die iranischen Revolutionsgarden beteiligt sind, sowie gegen Organisationen in Belarus, die Militärtechnologie herstellen. Das «Regime» in Belarus habe «Putins illegalen Krieg» direkt erleichtert, hiess es zur Begründung. (dpa)

06:08 Uhr

Dienstag, 8. August

Die Nacht auf Dienstag im Überblick

Infolge eines russischen Raketenangriffs auf die Stadt Pokrowsk in der Ostukraine sind offiziellen ukrainischen Angaben zufolge am Montagabend mindestens sieben Menschen getötet und 57 weitere verletzt worden.

Zwei Raketen hätten in Pokrowsk ein Wohnviertel getroffen, schrieb der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko auf Telegram. Unter den Verletzten seien ein Kind, Polizisten und Rettungskräfte. Sie seien beim zweiten Angriff unter Beschuss geraten, als sie gerade dabei gewesen seien, den Opfern des ersten Einschlags zu helfen.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski berichtete, die Rettungsarbeiten dauerten an. Die Russen hätten bei ihrem Angriff Iskander-Raketen auf Pokrowsk abgefeuert, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache.

Russischer Beschuss wurde derweil auch aus dem an Donezk angrenzenden Gebiet Charkiw gemeldet. Den Behördenangaben zufolge wurden dort im Dorf Krugljakiwka zwei Zivilisten durch Bomben getötet und sieben weitere verletzt.

Aussenminister Russlands und Chinas telefonieren zu Krieg in Ukraine

Russlands Aussenminister Lawrow telefonierte derweil einmal mehr mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi. Es sei eine Reihe «heisser Themen» diskutiert worden, darunter auch die «ukrainische Krise», teilte das russische Aussenministerium mit.

Das Telefonat der beiden Chefdiplomaten folgte auf einen Ukraine-Gipfel in Saudi-Arabien am vergangenen Wochenende, zu dem Russland nicht eingeladen war, China aber schon. Weil Peking als einer der wichtigsten Partner Moskaus gilt, wurde die Teilnahme als besonderer Erfolg gewertet.

Russlands Justiz verurteilt Autor Glukhovsky in Abwesenheit zu Haft

Der im Exil lebende russische Kultautor Dmitry Glukhovsky («Metro») ist in seiner Heimat in Abwesenheit zu acht Jahren Straflager verurteilt worden. Ein Moskauer Gericht befand den 44-Jährigen der angeblichen Verbreitung von «Falschnachrichten» über Russlands Armee für schuldig, wie die Agentur Interfax meldete. Glukhovsky, der bereits seit Jahren die autoritäre Politik von Kremlchef Wladimir Putin anprangert, hatte in sozialen Netzwerken den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf kritisiert. (dpa)

20:55 Uhr

MONTAG, 7. AUGUST

Ostukraine: Tote und Verletzte bei russischem Angriff auf Wohnviertel

Infolge eines russischen Raketenangriffs auf die Stadt Pokrowsk in der Ostukraine sind offiziellen ukrainischen Angaben zufolge mindestens fünf Menschen getötet und 18 weitere verletzt worden.

Ein Mann trägt eine verletzte Frau nach der Explosion einer zweiten Rakete in der Stadt Pokrowsk.
Bild: Bild: Stanislav Krupar / EPA

Zwei Raketen hätten ein Wohnviertel getroffen, schrieb der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko am Montagabend auf Telegram. Zuvor hatte der Chef der Militärverwaltung des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, mitgeteilt, dass es in dem beschossenen Viertel auch Hotels, Restaurants und Geschäfte gebe. Dazu veröffentlichte er Fotos, die unter anderem ein völlig zerstörtes Gebäude zeigen.

Zwei Raketen haben ein Wohnhaus und ein Hotel im Stadtzentrum getroffen. 
Bild: Bild: State Emergency Service Handout / EPA

Auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski berichtete über den russischen Angriff und teilte mit, die Rettungsarbeiten dauerten an. «Wir müssen den russischen Terror stoppen», schrieb er. Russland führt mittlerweile seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. (dpa)

18:58 Uhr

MONTAG, 7. AUGUST

Aussenminister Russlands und Chinas telefonieren zu Krieg in Ukraine

Mehr als 17 Monate nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Russlands Aussenminister Sergej Lawrow einmal mehr mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi telefoniert. Es sei eine Reihe «heisser Themen» diskutiert worden, darunter auch die «ukrainische Krise», teilte das russische Aussenministerium am Montag mit. Das Telefonat der beiden Chefdiplomaten folgte auf einen Ukraine-Gipfel in Saudi-Arabien am vergangenen Wochenende, zu dem Russland nicht eingeladen war, China aber schon. Peking gilt als einer der wichtigsten Partner Moskaus.

Aus Russland, das derzeit rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebietes besetzt, hatte es Kritik an dem Gipfel gegeben. Solche Treffen ohne Beteiligung Moskaus hätten «nicht den geringsten Mehrwert», schimpfte etwa die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa.

Bei dem zweitägigen Treffen in Saudi-Arabien hatten Vertreter aus rund 40 Staaten - darunter aus der Ukraine selbst - mögliche Friedenslösungen für das von Russland angegriffene Land diskutiert. Die Teilnahme Chinas wurde dabei von Diplomaten als besonderer Erfolg gewertet. (dpa)

17:56 Uhr

MONTAG, 7. AUGUST

Russlands Justiz verurteilt Autor Glukhovsky in Abwesenheit zu Haft

Der im Exil lebende russische Kultautor Dmitry Glukhovsky («Metro») ist in seiner Heimat in Abwesenheit zu acht Jahren Straflager verurteilt worden. Ein Moskauer Gericht befand den 44-Jährigen am Montag der angeblichen Verbreitung von «Falschnachrichten» über Russlands Armee für schuldig, wie die Agentur Interfax meldete. Glukhovsky, der bereits seit Jahren die autoritäre Politik von Kremlchef Wladimir Putin anprangert, hatte in sozialen Netzwerken den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf kritisiert.

Eine Rückkehr nach Russland ist für den Science-Fiction-Autor, der im vergangenen Jahr das Buch «Geschichten aus der Heimat» herausbrachte und der im Exil in Spanien lebt, damit in absehbarer Zeit quasi ausgeschlossen. Er war bereits zuvor in seiner Heimat vom Machtapparat als «ausländischer Agent» gebrandmarkt worden. Seit Kriegsbeginn haben die Repressionen gegen Oppositionelle und Andersdenkende in Russland stark zugenommen. (dpa)

16:14 Uhr

MONTAG, 7. AUGUST

Opfer nach russischem Beschuss – schwerere Angriffe auf Charkiw

Von einer schweren Nacht für Cherson im Süden des Landes sprach der Militärgouverneur des Gebiets, Olexander Prokudin. Die russische Armee habe die Häuser im Zentrum der Stadt Cherson unter Feuer genommen, zwölf Bürger seien verletzt worden. Jermak sprach zudem von einer Frau, die in der Stadt in einem neunstöckigen Wohnhaus getötet worden sei. Cherson war im Vorjahr von russischer Besatzung befreit worden.

Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar sagte am Montag in Kiew, dass die russischen Truppen ihr Feuer auch im Osten der Ukraine intensiviert hätten. Sie versuchten im Gebiet Charkiw die im vergangenen Herbst verlorenen Stellungen zurückzuerobern. (dpa)

12:31 Uhr

MONTAG, 7. AUGUST

Tote und Verletzte nach russischem Beschuss in Ukraine

Bei neuem russischen Beschuss im Gebiet Charkiw und in der südukrainischen Stadt Cherson sind nach Angaben aus Kiew mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Zwei Menschen seien in dem Dorf Kutscheriwka im Kreis Kupjansk des ostukrainischen Gebiets Charkiw getötet, drei weitere verletzt worden, teilte der Leiter des Präsidialamtes, Andrij Jermak, am Montag in Kiew mit. Zuvor hatte er von einer Toten und Verletzten in Cherson berichtet. Jermak veröffentlichte ein Foto eines in Flammen stehenden Hauses. In dem neungeschossigen Wohnhaus in Cherson sei eine Frau getötet worden, zwei Feuerwehrmänner hätten einen Hitzschlag erlitten.

Von einer schweren Nacht für Cherson sprach der Militärgouverneur des Gebiets, Olexander Prokudin. Die russische Armee habe die Häuser im Zentrum von Cherson unter Feuer genommen. Zwölf Bürger seien verletzt worden.

Russland hält den grössten Teil des Gebietes besetzt und beschiesst von dort aus immer wieder das im vergangenen Jahr von ukrainischen Truppen befreite Cherson. Moskau hatte angekündigt, in den annektierten Regionen Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja so lange Krieg zu führen, bis die Gebiete komplett unter russischer Kontrolle seien. Russland hatte die vier Regionen im Zuge seines am 24. Februar 2022 begonnenen Kriegs als neue Staatsteile in seine Verfassung aufgenommen.

Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar sagte am Montag in Kiew, dass die russischen Truppen ihr Feuer auch im Osten der Ukraine intensiviert hätten. Sie versuchten im Gebiet Charkiw, die im vergangenen Herbst verlorenen Stellungen zurückzuerobern. «Sie haben so einen Plan, sie wollen im Gebiet Charkiw jene Gebiete zurückholen, die sie verloren haben, nachdem wir sie befreit haben», sagte sie. Die Ukraine versucht indes weiter, mit einer Gegenoffensive alle besetzten Gebiete zu befreien, darunter auch die bereits 2014 völkerrechtswidrig einverleibte Schwarzmeer-Halbinsel Krim. (dpa)

11:55 Uhr

MONTAG, 7. AUGUST

Ukraine erhält 22 Soldaten aus russischer Gefangenschaft zurück

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben weitere 22 Soldaten aus russischer Gefangenschaft zurückerhalten. Unter den Freigelassenen seien auch Verwundete, die Männer hätten zuvor an verschiedenen Abschnitten der Front gekämpft, teilte der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, in seinem Blog im Nachrichtenkanal Telegram am Montag mit. «Der älteste unserer Soldaten ist 54 Jahre alt, der jüngste 23», sagte Jermak, der auch Bilder und ein Video mit den Männern veröffentlichte. Sie würden nun psychologische und medizinische Hilfe erhalten.

Russland und die Ukraine hatten in ihrem seit mehr als 17 Monaten dauernden Krieg immer wieder Gefangene ausgetauscht. Von russischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme. Jermak sagte, dass Kiew im Auftrag von Präsident Wolodimir Selenski weiter an einer Freilassung aller ukrainischen Gefangenen arbeite.

Seit Russlands Einmarsch am 24. Februar 2022 sind nach bisherigen Angaben aus Kiew schon etwa 2600 Ukrainer aus der Gefangenschaft zurückgekehrt. In den meisten Fällen übergeben die Kriegsparteien eine etwa gleiche Zahl an Kämpfern wie die Gegenseite. (dpa)

10:59 Uhr

Montag, 7. August

US-Institut: Schläge gegen Krimbrücken erschweren russische Logistik

Nach dem ukrainischen Beschuss russisch kontrollierter Brücken zwischen der Schwarzmeer-Halbinsel Krim und dem Gebiet Cherson sehen US-Experten Moskaus Militärtransporte in der Region erschwert. Die russischen Besatzungstruppen seien nun gezwungen, ihren Verkehr wegen der Schäden an den Autobrücken von Tschonhar und Henitschesk über die längeren Wege im Westen der Krim umzuleiten, teilte das US-Institut für Kriegsstudien ISW in Washington am Sonntag (Ortszeit) mit. Die Schläge gegen die wichtigen Verkehrslinien schafften die Bedingungen für künftige entscheidende Einsätze der laufenden ukrainischen Gegenoffensive, hiess es.

Die russischen Truppen im besetzten Teil des Gebiets Cherson erhalten den Nachschub vor allem auch über die von Russland schon 2014 annektierte Krim. Zuvor hatte die Ukraine auch die Krimbrücke von Kertsch nach Russland beschossen, um die Truppen in Cherson von der wichtigen Versorgungslinie abzuschneiden. Der Strassen- und Schienenverkehr lief dort aber weiter.

Die Schläge gegen die Brücken von Tschonhar und Henitschesk erschwerten nun auf unbestimmte Zeit auch den Transport von Personal, Material und Ausrüstung für die russischen Verteidigungsstellungen im Westen des Gebiets Saporischschja und im Grenzgebiet Saporischschja-Donezk, hiess es in der ISW-Analyse. Es sei unklar, wie schnell den russischen Besatzern eine Reparatur gelingen werde. Ebenfalls nicht klar sei, ob die Ende Juli beschossene Bahnbrücke bei Tschonhar bereits wieder repariert und einsatzfähig sei.

Die US-Experten wiesen auch darauf hin, dass die ukrainischen Streitkräfte allem Anschein nach ihre Anstrengungen, den russischen Nachschub zu stoppen, auch auf Seeziele im Schwarzen Meer ausgeweitet hätten. In der Nacht zum Samstag war ein russischer Tanker vor der Krim mit einer Seedrohne beschossen und im Maschinenraum schwer beschädigt worden. Der Tanker soll auch das russische Militär mit Treibstoff versorgt haben. An dem Schiff liefen den russischen Behörden zufolge Reparaturarbeiten.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 17 Monaten mit massiver westlicher Militärhilfe gegen den russischen Angriffskrieg. Bei der aktuell laufenden Gegenoffensive will Kiew alle von Moskau besetzten Gebiete befreien, darunter die Halbinsel Krim. (dpa)

10:12 Uhr

Montag, 7. August

Cherson: Eine Tote und viele Verletzte nach russischem Beschuss

In der südukrainischen Stadt Cherson sind nach Angaben aus Kiew bei russischem Beschuss eine Frau getötet und mindestens zwölf Menschen verletzt worden. Der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, veröffentlichte am Montag ein Foto eines in Flammen stehenden Hauses. In dem neungeschossigen Wohnhaus sei eine Frau getötet worden, zwei Feuerwehrmänner hätten einen Hitzschlag erlitten, teilte er mit. Von einer schweren Nacht für Cherson sprach der Militärgouverneur des Gebiets, Olexander Prokudin. Die russische Armee habe die Häuser im Zentrum von Cherson unter Feuer genommen. Mehrere Bürger seien verletzt worden.

Russland hält den grössten Teil des Gebietes besetzt und beschiesst von dort aus immer wieder das im vergangenen Jahr von ukrainischen Truppen befreite Cherson. Moskau hatte angekündigt, in den annektierten Regionen Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja so lange Krieg zu führen, bis die Gebiete komplett unter russischer Kontrolle sind. Russland hatte die vier Regionen im Zuge seines am 24. Februar 2022 begonnenen Kriegs als neue Staatsteile in seine Verfassung aufgenommen.

Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar sagte am Montag in Kiew, dass die russischen Truppen ihr Feuer auch im Osten der Ukraine intensiviert hätten. Sie versuchten im Gebiet Charkiw, die im vergangenen Herbst verlorenen Stellungen zurückzuerobern. «Sie haben so einen Plan, sie wollen im Gebiet Charkiw jene Gebiete zurückholen, die sie verloren haben, nachdem wir sie befreit haben», sagte sie. Die Ukraine versucht indes weiter, mit einer Gegenoffensive alle besetzten Gebiete zu befreien, darunter auch die bereits 2014 völkerrechtswidrig einverleibte Schwarzmeer-Halbinsel Krim. (dpa)

08:47 Uhr

Montag, 7. August

London: Russische Luftwaffe mit viel Aufwand, aber wenig Ertrag

Die russische Luftwaffe erzielt nach britischer Einschätzung im Angriffskrieg gegen die Ukraine trotz grossen Aufwands nur geringe Erfolge. Während des Sommers habe die Luftwaffe mehr als 100 Einsätze pro Tag geflogen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag mit. «Diese beschränkten sich jedoch aufgrund der Bedrohung durch die ukrainische Luftabwehr fast immer auf Einsätze über russisch kontrolliertem Gebiet.»

Russland versuche, dieses Problem zu lösen, indem zunehmend sogenannte Freifallbomben mit Gleitaufsätzen zur Verlängerung der Reichweite eingesetzt würden. Diese Bomben könnten viele Kilometer vom Ziel entfernt von Flugzeugen abgeworfen werden, aber hätten noch nicht dauerhaft ihre Genauigkeit bewiesen, hiess es in London weiter.

«Zu Beginn der Gegenoffensive der Ukraine im Süden ab Juni 2023 waren russische Kampfhubschrauber sehr wirksam», kommentierte das britische Ministerium weiter. Doch habe es Russland zuletzt offenbar nicht geschafft, im Süden eine effektive taktische Luftwaffe aufzubauen. (dpa)

06:20 Uhr

Montag, 7. August

Die Nacht auf Montag im Überblick

In einem weiteren Versuch, russische Truppen von wichtigen Nachschubwegen abzuschneiden, hat die Ukraine zwei Brücken zur Halbinsel Krim angegriffen. Die russischen Besatzungsbehörden meldeten am späteren Sonntagnachmittag Treffer und Beschädigungen der Autobrücken von Tschonhar und bei Henitschesk am Sonntag. Nach einem grossen Ukraine-Gipfel in Saudi-Arabien am Wochenende spricht Kiew von wichtigen bilateralen Treffen mit mehr als 30 Delegationen, bei denen es unter anderem um Sicherheitsgarantien für das Land gegangen sein soll.

Vor allem die Teilnahme Chinas in Saudi-Arabien, das bei einem Treffen in ähnlichem Format in Kopenhagen im Juni nicht vertreten war, werteten Diplomaten als Erfolg.

Zuletzt haben sich die Kriegsschauplätze abseits der Frontlinie Beobachtern zufolge erneut etwas verlagert. Kiew wählt demnach aufsehenerregendere Angriffsziele wie etwa russische Kriegsschiffe, oder feuert Drohnen auf die Hauptstadt Moskau ab. Die russischen Streitkräfte wiederum gingen zuletzt auf regelmässige Angriffe am Schwarzen Meer über – und zielen so auf eine der wichtigsten wirtschaftlichen Lebensadern des Landes ab.

Kiew und Moskau: Angriffe auf zwei Autobrücken bei Krim

Dem Besatzungschef des südukrainischen Gebiets Cherson, Wladimir Saldo, zufolge wurde die Tschonhar-Brücke zwischen der Krim und dem ukrainischen Festland von einer Rakete getroffen und beschädigt. Der Verkehr musste demnach gesperrt werden. Auch etwas weiter nordöstlich bei Henitschesk sei eine Brücke mit mehreren Raketen beschossen worden, schrieb Saldo auf Telegram.

Den russischen Besatzungsbehörden der Krim zufolge war nach den Angriffen der Autoverkehr zur Halbinsel im Norden nur noch an zwei Verbindungswegen zum Festland möglich. Am Abend gab der russische Zivilschutz zudem die Sperrung der Fährverbindung zur Krim über die Strasse von Kertsch bis zum Montagmorgen bekannt.

In einem unüblichen Vorgehen reklamierten die ukrainischen Streitkräfte die Angriffe wenige Stunden später für sich. Ihren Angaben zufolge waren die «zwei wichtigen Versorgungsrouten der russischen Besatzer» am Sonntagnachmittag angegriffen worden. Davor hatte Kiew Angriffe auf Brücken zur Krim erst viel später eingeräumt. Unabhängig zu überprüfen waren die Angaben zunächst nicht.

Die Tschonhar-Brücke ist eine wichtige Nachschubroute für die russische Armee, die seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Sie wurde in diesem Sommer bereits mehrfach von den Ukrainern im Zuge ihrer Gegenoffensive angegriffen. Kiew will alle von Russland besetzten Teile seines Staatsgebiets befreien - und dazu zählt auch die bereits 2014 völkerrechtswidrig von Moskau einverleibte Krim.

Teilnehmer einigen sich auf Fortsetzung von Ukraine-Gesprächen

In der saudischen Küstenstadt Dschidda hielten Vertreter der Ukraine nach Angaben des Leiters des Präsidialamtes in Kiew, Andrij Jermak, am Wochenende auch zahlreiche bilaterale Treffen auf Ebene der Berater für nationale Sicherheit und Aussenpolitik zur Umsetzung der ukrainischen Friedensformel ab. «Wir diskutierten mit Vertretern anderer Länder über Verteidigung, Sicherheitsgarantien, die Bedeutung eines globalen Friedensgipfels und eines Getreideabkommens», schrieb Jermak am Sonntagabend bei Telegram.

Kern der Friedensformel von Ukraines Präsident Wolodimir Selenski ist die Forderung nach einem Abzug russischer Truppen aus dem gesamten Staatsgebiet der Ukraine. Aber auch Gastgeber Saudi-Arabien soll einen Friedensplan in Umlauf gebracht haben. Russland hatte nicht teilgenommen.

Von Riad hiess es nach dem Ende des Treffens, die Teilnehmer hätten sich darauf geeinigt, internationale Beratungen fortzusetzen, um auf gemeinsamer Grundlage den Weg zum Frieden zu ebnen, wie die Staatsagentur SPA am Sonntagabend berichtete.

Selenski: Mehr als 14'000 Kampfeinsätze der Luftstreitkräfte

Am Tag der Luftwaffe der ukrainischen Streitkräfte hat Präsident Selenski den Luftstreitkräften des Landes gratuliert. Die Piloten hätten seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges mehr als 14'000 Kampfeinsätze geflogen, schrieb Selenski am Sonntag bei Telegram. Auf dazu geteilten Bildern und Videos ist zu sehen, wie der Präsident auf einem unbekannten Luftwaffenstützpunkt auf einen am Kampfflugzeug befestigten mutmasslich französischen Marschflugkörper vom Typ Scalp/EG «Ruhm der Ukraine» schreibt und diesen signiert.

Die Bezeichnung des Raketentyps ist in den Farben der französischen Flagge auf den Marschflugkörper aufgedruckt, daneben ist zudem ein Eiffelturm zu erkennen. Scalp/EG ist die französische Bezeichnung für die gemeinsam mit Grossbritannien entwickelten Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow. Nachdem der französische Präsident Emmanuel Macron die Lieferung der Waffen auf dem Nato-Gipfel in Vilnius im Juli angekündigt hatte, sehen ukrainische Medien nun die Lieferung dieser Marschflugkörper mit einer Reichweite von mehr als 250 Kilometern durch Frankreich als erwiesen an. London hatte bereits im Mai die Lieferung von Storm Shadow an Kiew bestätigt. (dpa)

06:00 Uhr

Montag, 7. August

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