Matthias Kessler und Alfred Borter
«Ein richtiges Plebiszit: Der Kantonsrat hat klargemacht, dass die Limmattalbahn gefördert werden soll.» Willy Haderer, SVP-Kantonsrat und Präsident der Zürcher Planungsgruppe Limmattal (ZPL) aus Unterengstringen, zeigte sich am Tag nach der Diskussion über den Budgetposten des Planungskredits für die Limmattalbahn hocherfreut.
Der Antrag auf Streichung des 4-Millionen-Kredits von Lorenz Habicher (SVP, Zürich) wurde vom Zürcher Kantonsparlament mit 121 zu 38 Stimmen klar verworfen. «Ich muss ihm für den Vorstoss dankbar sein», meinte Haderer mit Verweis auf seinen Parteikollegen Habicher.
Offene Fragen zu den Plänen des Bunds
Habicher hatte seinen Antrag damit begründet, dass man den Beginn der Arbeiten verschieben könne - man wisse ja noch nicht einmal sicher, ob der Bund bereit sei, den Bau mitzufinanzieren. Dagegen hielt Ruedi Menzi (SVP, Rüti) im Namen der Kommission für Energie, Verkehr und Umwelt fest, wenn man den Planungskredit streiche, könnte im schlimmsten Fall der Beitrag des Bundes an den Bau der Bahn verloren gehen.
Klares Votum des Regierungsrats
Barbara Angelsberger (FDP, Urdorf) erklärte dazu, eine Streichung wäre für das Limmattal fatal. Man habe ja erlebt, wie stark ein entgleister Güterzug den Bahnverkehr beeinträchtige, eine Alternative wäre nötig. Josef Wiederkehr (CVP, Dietikon) machte klar, er habe überhaupt kein Verständnis für den Streichungsantrag.
Und Haderer selbst gab während der Debatte im Rat als Präsident der Planungsgruppe zu verstehen, die Bahn sei im Richtplan eingetragen, jetzt brauche es den Projektierungskredit. Regierungsrat Thomas Heiniger schliesslich, der die erkrankte Volkswirtschaftsdirektorin Rita Fuhrer vertrat, betonte: «Wir müssen 2010 beginnen.» Sonst drohe tatsächlich der Verlust von 200 Millionen Franken, die man von Bern erwarte.
Etappenweise in Betrieb nehmen
Die Limmattalbahn soll ab 2019 in drei Etappen in Betrieb genommen werden. Ursprünglich sollte sie den Bahnhof Altstetten via Schlieren, Urdorf und Dietikon mit Killwangen verbinden - allenfalls wird die Strecke nun bis ins Zürcher Seefeld respektive bis nach Baden verlängert. Die Kosten werden auf 600 bis 700 Millionen Franken geschätzt.