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Zürich

«Bologna-Reform muss praxistauglicher werden»

Der Zürcher Uni-Rektor Andreas Fischer anerkennt, dass «Bologna» praxistauglicher werden muss. Auch Otfried Jarren, Prorektor Lehre, hält Änderungen für sinnvoll.

Bologna-Reform - so nennt sich der fundamentale Umbau der Lehrstrukturen an den Universitäten, den sich die Schweiz und 28 weitere europäische Länder 1999 verordnet haben. Mit Hörsaalbesetzung, Demonstrationen und anderen Aktionen bringen die Studierenden derzeit in ganz Europa ihre Unzufriedenheit mit dieser Reform aus - und stossen damit bei den Universitätsleitungen nicht nur auf Ablehnung.

Anpassungen und Verbesserungen

So erklärte Andreas Fischer in einem Interview mit dem News-Portal der Uni Zürich, die Bologna-Reform sei eine «Herkulesaufgabe». Es handle sich im Bereich der Lehre um die grösste Reform seit Gründung der Universität. Da brauche es noch einige Zeit, um Anpassungen und Verbesserungen vorzunehmen. Verschiedene Gremien, in denen die Studierenden vertreten seien, bemühten sich darum. Fischer betonte aber auch, grundsätzlich wolle er die Bologna-Reform nicht infrage stellen.

Bürokratische Nebenwirkungen

Otfried Jarren, als Prorektor Lehre direkt für die Umsetzung der Reform zuständig, erklärte gegenüber dem Regionaljournal Zürich-Schaffhausen, die Hörsaal-Besetzung halte er zwar für überflüssig, gewisse Anliegen hingegen seien durchaus berechtigt. Er erwähnte bürokratische Nebenwirkungen, die behoben werden sollen. Auch betonte er, Prüfungen sollten so gestaltet sein, dass sich nicht als stupid wahrgenommen werden. Daran arbeite man. Den Vorwurf der Verschulung konnte er so nicht akzeptieren: Für den Abschluss mit dem Bachelor brauche man drei Jahre, für den Master weitere zwei, und es sei ganz natürlich, dass man von den Studenten verlange, in den Lehrveranstaltungen anwesend zu sein und mitzumachen. Die Gesellschaft wende grosse Summen auf, um ihnen das Studium zu ermöglichen.

Die Absicht, die Mobilität der Studierenden zu fördern, sodass es leichter werde, einige Semester an einer anderen Universität zu absolvieren, sei tatsächlich noch ungenügend umgesetzt, hielt Jarren weiter fest. Auch innerhalb der Uni selbst sei es unter Umständen schwierig, eine Fächerkombination zu realisieren, vor allem, wenn sie fakultätsübergreifend sei. «Es ist noch nicht alles optimiert organisiert», räumte er ein. Aber man sei an der Arbeit. Der Anpassungsprozess werde lange dauern. «Das ist nicht so nebenher zu machen.» (abr.)