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Paris

Bleibt die Grande Nation jetzt ohne First Lady? Beinahe undenkbar

Hat Frankreich noch eine First Lady? Nach der Trennung von Valérie Trierweiler schweigt sich Präsident François Hollande über diese momentan sehr politische Frage aus.
Die französische Schauspielerin Julie Gayet (Archivbild)
Bild: Keystone

Frankreich ist ohne «Première Dame». Die Bisherige, Valérie Trierweiler, flog zwar gestern Sonntag nach Indien, um dort im Rahmen ihres humanitären Engagements einem Projekt der französischen Hungerhilfe beizuwohnen.

Doch es war eine Abschiedsvorstellung. Der Präsident hatte ihr am Samstag offiziell den Laufpass gegeben.

Hollande (59) wollte offensichtlich klarmachen, dass er Herr der Lage war und ist. Damit sucht er das verheerende Bild eines unentschlossenen, zwischen zwei Frauen eingezwängten Staatschefs zu korrigieren.

Keine First Lady mehr?

Natürlich fragen sich die Franzosen jetzt, ob die Schauspielerin Julie Gayet die neue «Première Dame» sei. Und ob sie Hollande schon zum Staatsbesuch in die USA begleiten wird.

Da das Elysée dazu schweigt, kann das Weisse Haus nur nichtssagend verlauten lassen, Barack Obama werde Hollande «wie geplant» am 11. Februar treffen.

Lange kann der französische Präsident aber die Frage nicht mit dem Verweis auf sein Privatleben abtun. Die Nation will wissen, was Hollande mit seiner Andeutung meinte, die «Première Dame» habe in Frankreich kein eigentliches Statut.

Wird es unter dem ledigen Staatschef keine First Lady mehr geben?

Wird sich die Republik kein mehrköpfiges Personal mehr für die Belange der präsidialen Partnerin leisten?

Wird der so genannte «Madame-Flügel» des Palastes verwaisen?

Feministinnen würden ein Ende des «machistischen» First-Lady-Status begrüssen. Traditionalisten verweisen hingegen auf die protokollarische Rolle einer präsidialen Begleiterin – oder eines Begleiters. Ein offizieller Entscheid stand bis gestern Sonntag aus.

Hollande wirkt angeschlagen

Vorerst geht es in Paris um die Emotionen. «Mein ganzer Dank an das ausserordentliche Personal im Elysée; nie werde ich seine Hingabe und seine Emotionen während des Abschieds vergessen», twitterte Trierweiler, die sich dem Vernehmen nach mit Hollande geeinigt hat, dass sie die gemeinsame Wohnung im 15. Bezirk von Paris vorerst weiter benützen wird.

Und Hollande selbst? Nachdem der Präsident die Lage bisher ohne sichtbare Gemütsregung gemeistert hatte, soll er am Wochenende, wie die Zeitung «Le Parisien» berichtete, erstmals angeschlagen gewirkt haben.

Und am Samstag hatte er in einem Interview mit dem US-Magazin «Time» erklärt: «Das Privatleben ist immer, und vor allem in gewissen Momenten, eine Herausforderung.»