Einzig die Kantone Waadt, Neuenburg und Basel-Stadt werden von einer rot-grünen Mehrheit regiert. In einigen der 26 Schweizer Kantone fehlen SP und Grüne sogar ganz in der Exekutive. Dies ist in Schwyz, Nid-, Obwalden, Luzern und Glarus der Fall.
SVP wieder salonfähig
Dass Rot-Grün in den letzten Jahren Federn lassen musste, markiert laut dem Politologen Georg Lutz eine Rückkehr zum «Courant normal». Die meisten Parlamente und Regierungen der Kantone seien seit 1848 bürgerlich dominiert. Ausnahmen bilden die Stadtkantone Basel und Genf oder die eher linke Romandie.
Anfang 2000 setzte jedoch ein gegenläufiger Trend ein, weil es mit der Zusammenarbeit im bürgerlichen Lager haperte. Die Kandidaten der SVP wurden von den FDP-Wählern nicht unterstützt, wie Politgeograf Michael Hermann erklärt. Regierungsratswahlen sind in der Regel Majorzwahlen; um sie zu gewinnen, sind die Kandidaten auch auf Stimmen ausserhalb der eigenen Parteibasis angewiesen.
Vor allem in den urbanen Kantonen und im Mittelland stiegen Rot-Grün in die Kantonsregierungen auf, so Hermann. In Bern errangen sie gar die Mehrheit. Die Abspaltung der BDP von der SVP verschärfte die Krise der Bürgerlichen zusätzlich. Seit zwei, drei Jahren sei jedoch ein Ende dieser Krise zu beobachten. SVP-Kandidaten seien inzwischen für viele Bürgerliche, die sich zuvor lange am harten Stil der Partei gestört hatten, wählbar. «Die SVP hat in die bürgerliche Familie zurückgefunden.» (sda)