Wie italienische Medien berichteten, reiste Berlusconi nach Libyen, um mit dem libyschen Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi den Jahrestag des im August 2008 unterzeichneten Freundschaftsvertrags zwischen beiden Länder zu begehen.
Dieser Vertrag hatte auch den Weg zu einem Sonderabkommen zwischen Libyen und Italien eröffnet, aufgrund dessen seit Mitte Mai mindestens 800 Flüchtlinge von der italienischen Küstenwache direkt nach Afrika abgeschoben wurden.
"Wir respektieren alle Gesetze, aber wenn wir eine Politik der wahren Integration fördern wollen, müssen wir rigoros sein und nicht jeden nach Italien hereinlassen", erklärte Berlusconi.
Zuvor waren nach Berichten der italienischen Nachrichtenagentur Ansa 75 Flüchtlinge, unter ihnen auch 15 Frauen und drei Minderjährige, von der italienischen Küstenwache nach Libyen zurückgebracht worden.
Die grösstenteils aus Somalia stammenden Immigranten waren am Vortag von der maltesischen Küstenwache mit Lebensmitteln, Wasser und Benzin versorgt worden und befanden sich auf dem Weg nach Sizilien.
Flüchtlinge aus Krisengebieten wie Somalia haben Anrecht, in Italien Asyl zu beantragen. Minderjährige können nach geltendem italienischen Recht nicht abgewiesen werden. Die seit Anfang des Jahres von Italien praktizierte direkte Abschiebung von Flüchtlingen - bevor diese überhaupt einen Fuss auf italienischen Boden setzen und Antrag auf Asyl stellen können - ist in den letzten Monaten international kritisiert worden.